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Serie Die 7 Todsünden - Völlerei

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24.01.2006
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Die 7 Todsünden - Völlerei

„Nix als Werbung kommt in der Glotze. Schlimm! Und was für ein Quatsch da angeboten wird.“
Erna schüttelte wissend den Kopf: „Da kannste nix machen, Willi. Da kannste nix machen.“
Willibald zappte noch eine Weile umher, ehe er wieder beim Ausgangsprogramm hängen blieb. Es lief noch immer Werbung. Die beiden schauten gelangweilt auf den Bildschirm. Doch der nächste Spot sollte ihr Leben verändern.
„Wollen Sie abnehmen?“, hieß es da. Willibald und Erna nickten. „Haben Sie es schon mehrmals vergeblich versucht.“ Wieder nickten beiden. „Warum tun Sie sich das an? Leben sie lieber! Das Leben ist zu kurz, um auf seine Figur zu achten. Kommen Sie zu einem unserer kostenlosen Einführungsseminare. Jetzt auch in Ihrer Nähe ... Lipophil! Leben Sie endlich.“
Danach ging die Sendung weiter, doch Willibald und Erna saßen noch immer mit staunenden Gesichtern da. Langsam, fast in Zeitlupe, griff Willibald zur Fernbedienung, drückte den Ausknopf und wandte sich an Erna: „Was hältst du davon? Haben eigentlich Recht, oder?“
Erna erwiderte: „Ja, eigentlich schon. Warum sind wir nicht schon vorher drauf gekommen. All die Anstrengungen und die ganz Plackerei ... für was? Um schick auszusehen? Willi, wir fangen jetzt endlich an zu leben! Gleich morgen schauen wir, wann die nächste Lipophilversammlung ist.“

Fünf Tage später.
Die Referentin trat ans Mikrophon; die Bühne des Gemeindezentrum ächzte und knarrte unter ihren hundertzwanzig Kilo. „Guten Tag sehr verehrte Damen und Herren, wir von Lipophil heißen Sie recht herzlich willkommen ...“ Auf der Leinwand hinter ihr wurde eine Präsentation gestartet, das Firmenlogo war zu sehen. „ ... Es freut mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Die meisten werden unser Programm schon kennen, dennoch möchte ich es mir nicht nehmen lassen, Ihnen eine kurzen Einblick zu geben. Wir möchten Ihnen helfen, endlich glücklich zu leben, ja, überhaupt einmal zu leben. In unserer Gesellschaft nimmt der Schlankheitswahn immer weiter zu, die Menschen hungern sich herunter, nur um in irgendwelche utopisch kleine Kleidergrößen zu passen. Sie hungern, nur um gut auszusehen. Damit muss jetzt Schluss sein!“
„Genau“, rief jemand aus dem Publikum. Der Rest des Saals blickte noch verhalten.
„Wir erziehen Sie zu einer bewussteren Ernährung. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland liegt ungefähr bei fünfundsiebzig Jahren. Ich frage euch: Wollt ihr wirklich die paar Jahre, die ihr noch habt, mit Diäten und Essenskuren verbringen.“
Allseitiges Kopfschütteln.
„Wollt ihr nicht lieber essen, was IHR wollt?“
„Ja“, riefen die Zuhörer.
„Habt ihr das Verzichten satt?“
„Ja“, riefen sie erneut. Diesmal noch lauter.
„Wollt ihr also endlich anfangen zu leben?“
„JA! JA!“ Der Saal tobte jetzt. Viele waren aufgestanden und applaudierten.
„Mit unserer Hilfe könnt ihr es schaffen. Wir unterstützen euch bei diesem schwierigen Unterfangen. Zur Motivation möchte ich euch ein paar Bilder zeigen.“
Auf dem ersten Bild waren zwei Aufnahmen einer ungefähr dreißigjährigen Frau zu sehen. Links war sie schlank, auf dem Rechten hatte sie schon deutlich zugelegt. Das Publikum staunte und lobte. Die Referentin ergriff wieder das Wort. „Sie hat erst vor einem halben Jahr angefangen. Zwanzig Kilo in nur sechs Monaten!“
Man hörte: „Alle Achtung!“ oder „Toll, wie sie das gemacht hat.“
„Gleich seht ihr ein Negativbeispiel. Ich muss euch allerdings eindringlich warnen! Wenn ihr zart besaitet seid oder euch schnell schlecht wird, schaut lieber nicht hin.“
Pamela Anderson, nur ihren roten Baywatch-Badeanzug tragend, wurde an die Leinwand projiziert.
Ein Aufschrei des Ekels ging durch die Halle. Ein Mann sprang auf, hielt sich die Augen, taumelte und schrie wie verrückt: „Nein, nein, ich bin blind. Meine Augen ... sie tun so entsetzlich weh.“
„Ich hatte euch gewarnt“, fuhr die Referentin fort. „Machen wir lieber mit was Schönerem weiter.“
Es folgten Bilder von Dirk Bach und Ottfried Fischer. Die Männer nickten anerkennend. „Das ist mal ne Statur.“ „Toller Kerl.“ Die Frauen begannen zu schwitzen, zogen nervös an ihren Kragen. Viele kreischten, manchen fielen in Ohnmacht. Nachdem die Männer sich wieder beruhigt und die Frauen ihre feuchten Höschen getrocknet hatten, konnte es weiter gehen. Die Zuhörer wurden in kleinere Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe erhielt einen Dozenten. Willibald und Erna wurde die Gruppe „Schweinehaxen mit Knödel“ zugewiesen. Außer ihnen befanden sich noch drei weitere Ehepaare in der Gruppe, die, wie sich beim Smalltalk herausstellte, aus den Nachbarortschaften kamen. Man scherzte, lachte und bedauerte sich, ob der vielen Diäten, die man schon gemacht hatte. „Was für Fehler man doch macht, wenn man jung ist.“
Der Dozent erklärte ihnen die Beitrittsbedingen, ließ sie die Einzugsermächtigungen unterschreiben und verteilte anschließend Lipophil Ordner. Gemeinsam gingen sie die Ordner durch.
„Das hier“, begann er zu erklären „ist unsere Punktetabelle. Dort ist jedes Lebensmittel mit einem entsprechenden Punktewert verzeichnet. Sie sollten immer versuchen mindestens vierzig Punkte zu erreichen. Dann leben sie so richtig!“
Willibald betrachtete die Tabelle:
Alle Angaben bezogen auf 100g:
Äpfel 0 Punkte
Birnen 0 Punkte
Salat 0 Punkte
...
Schokolade 0,5 Punkte
Schweinebraten 1,5 Punkte

„Das heißt ich darf ...“ Willibald schien zu rechnen, Erna schaute ihn erwartungsvoll an. „Ich darf ... da darf ich ja ganz schön viel Schweinebraten essen. Super Sache, das Lipophil.“
Der Dozent fuhr derweil unbeirrt fort: „Weiter hinten finden Sie Tipps, die sie beachten sollten. Vom Umgang mit Sport, über Maßschneidereien, bis hin zur Metzgerei mit den fettesten Steaks. Wir treffen uns alle zwei Monate zur Vollversammlung hier im Gemeindezentrum. Das soll Sie aber keineswegs daran hindern, gelegentlich in Ihrer Kleingruppe zusammen zu kommen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und vor allem viel Erfolg mit Lipophil.“ Daraufhin ging er zur nächsten Gruppe.

Zwei Wochen später
„Erna, du glaubst es nicht, ich hab schon vier Kilo zugenommen.“
„Toll, Willi, toll! Ich hab auch schon drei zugelegt. Aber was red ich, lass uns essen. Ich hab gekocht.“
Willibald gab seiner Frau einen Kuss. „Du bist ein Schatz, Erna.“
Sie gingen ins Esszimmer, in dem Erna schon die dampfenden Pfannen auf den Tisch gestellt hatte.
„Was gibt es denn leckres?“, fragte Willibald.
„Das wirst du schon gleich sehn“, sagte Erna und knallte Willibald ein dickes, vor Fett triefendes Stück Bauch auf den Teller.
„Hmmm Bauch“, schmatzte Willibald und öffnete neugierig den zweiten Topf, in dem sich Kartoffeln befanden. Auch hier langte er kräftig zu.
„Hier ist noch etwas Schmalz und Sülze, falls du deine Scheibe damit einschmieren möchtest ... und hier ... Mayonaise für die Kartoffeln.“
„Ja, gerne. Übrigens Erna, in dem Ordner steht man soll die Kartoffeln nicht nur kochen, sondern zusätzlich in Fett backen. Dann gibt es einen Punkt mehr. Das kannst du ja vielleicht das nächste Mal versuchen.“
„Tolle Idee, Willi.“
Nachdem die beiden ihren dritten Nachschlag verputzt hatten, gab Willibald Erna einen Zettel und sagte: „Ich kündige meine Mitgliedschaft aus dem Fahrrad- und aus dem Schachverein. Magst du mal drüber lesen?“
„Wieso denn aus dem Schachverein?“
„Na, Sport ist Sport. Muss ich mehr sagen?“ Erna nickte verständnisvoll und begann zu lesen.
Ihr Gesundheits- und Schlankheitswahn kotzt mich nur noch an. Wisst ihr überhaupt, was ihr damit propagiert? Ihr elendigen Menschenschinder! Ihr seid schlimmer als Hitler, allesamt.
Ich dagegen bin jetzt stolzes Mitglied von Lipophil. Ich werde fett und lebe endlich. Auf was könnt ihr denn zurückblicken, wenn ihr mit siebzig sterbt. Auf euer tolles Gestrampel? Ich kann über euch Hungerhaken nur lachen. Verreckt an Magersucht, ihr Ignoranten.

Verächtliche Grüße aus einer besseren Welt
Willibald

Voll Tränen der Rührung übergab Erna wieder den Brief an Willibald. „Ich bin stolz auf dich“, flüsterte sie.

Ein Jahr später
Die Veränderung die Erna und Willibald widerfuhr, war kein Einzelfall. Überall in der Republik schlossen sich immer mehr Menschen Lipophil an. Die Sport- und Freizeitvereine verzeichneten einen rapiden Mitgliederrückgang, das Gaststättengewerbe und die Lebensmittelbranche boomte. Lipophil stieg zu einem der dreißig größten deutschen Unternehmer auf, während überall in Deutschland Übergriffe auf dünnere Menschen stattfanden. Diese wurden teilweise zwangsgemästet oder einfach nur verprügelt. Die anfängliche Euphorie hatte sich in regelrechte Hysterie gewandelt. Die Bewegung war auf dem besten Wege zu einer ausgewachsenen Revolution. Während in Berlin die Weight-Watchers-Zentrale von einer Abrissbirne, die die Form eines Fettmoleküls hatte, dem Boden gleich gemacht wurde, trieben auch Erna und Willibald die Revolution voran:
„Willi, Willi“, rief Erna aufgeregt, als sie in die Küche gestürmt kam. „Ich hab mich gerade gewogen. Schon hundertfünfzehn Kilo.“ Sie strahlte überglücklich.
„Mhhhmm“, murmelte Willibald nur.
„Was ist denn los? Freust du dich nicht? Gefall ich dir noch nicht?“
„Doch, Schatz, natürlich. Du gefällst mir super. Auch wenn du schon noch das eine oder andere Kilo vertragen könntest.“ Er kniff sie liebevoll in den kleinen Finger. „Ich arbeite nur gerade an dem Logo.“
„An welchem Logo?“
„An dem unserer Partei. Gefällt dir’s?“ Er schob ihr einen Zettel zu.
„Der Zettel ist doch komplett weiß. Und was ist denn ‚unsere Partei’?“
„Der Zettel ist doch nicht weiß. Das ist Moby Dick auf weißem Grund!“
„Aha, du solltest vielleicht die Hintergrundfarbe ändern, damit er besser zur Geltung kommt. Aber welche Partei denn?“
„Die antibulimistische Volksfront. Für freien Genuss, gegen Schlankheitswahn! Wir haben uns gestern beim wöchentlichen Komafressen gegründet. Ernst und ich sind die Vorsitzenden. Wir setzen uns rigoros für die Rechte von uns Lebemenschen ein und verurteilen die ganzen kranken Sportfreaks.“
„Super Idee, Willi! Auf was, du alles kommst.“

Noch ein Jahr später
Während fast ganz Deutschland aufgrund des Übergewichts frohlockt, wird gerade Willibald und Ernas Haus umgebaut. Breitere Türen, stabilere Treppen und größere Betten. Willibald und Erna sitzen fast den ganzen Tag vorm Fernseher und stopfen Chips in sich hinein. Die vierzig Punktegrenze schaffen sie spielend.
„Willi, hast du gehört. Die Schubers haben jetzt ein Kind bekommen.“
„Ja, und? Nicht gerade verwunderlich. Gerda war ja immerhin schwanger.“
„Natürlich nicht, aber jetzt kommt’s. Das Kleine wog sieben Kilo bei der Geburt“
„Wirklich? Sieben Kilo. Das ist ... das ist ja fantastisch! Das ist die neue Generation, eine ganz neue Rasse: der Genussmensch. Ich fahr gleich hin und gratuliere.“

Sechs Monate danach
Die antibulimistische Volksfront hatte inzwischen eine neunzigprozentige Mehrheit im Bundestag. Ihre erste Amtshandlung war, wie im Wahlversprechen angekündigt, das Verbot von allen Lebensmitteln, die nicht als ‚nicht nahrhaft’ eingestuft wurden. Dabei handelte sich es im Wesentlichen um Obst und Gemüse.
Willibald und Erna waren gerade dabei, einen nicht lebenswerten dünnen Mann zu foltern und anschließend zu töten, selbstverständlich legitimiert durch die Regierung. Mit im Raum befand sich ein befreundetes Ehepaar: Klaus und Susi Schnellinger. Als Erna gerade mit der Peitsche ausholte und zuschlagen wollte, griff sie sich ans Herz, dann an die Kehle. Sie röchelte und lief erst rot, dann blau an. Willibald reagierte sofort und fing die in Ohnmacht fallende Erna auf, bevor sie auf den Boden krachen konnte. Kurze Zeit später wurden Ernas Augen glasig und sie hauchte ihr Leben aus. Alle Wiederbelebungsversuche blieben zwecklos. Als der Notarzt kam, konnte dieser nur noch den Tod feststellen.
Klaus nahm Willibald in den Arm und flüsterte weinend: „Tut mir leid, sie war ein toller Mensch!“
Willibald weinte, strahlte aber gleichzeitig übers ganze Gesicht.
„Ich weiß. Ich bin so unglaublich stolz auf sie. Sie ist die größte Genießerin von uns allen. Unser Messias! Ihr müssen wir folgen!“

 

Vielleicht noch eine kurze Erklärung. Ich plane eine Serie über sieben Todsünden. In grobes Konzept steht schon. Jeweils eine Todsünde soll der Aufhänger für eine Satire sein, wobe ich versuchen möchte, die Erzählpesktive zu ändern und auch sonst ein wenig zu experimentieren, natürlich solange es zum Inhalt passt.

Bin mal auf eure Meinungen gespannt. Hoffentlich viel Spaß damit.

 

und hier ... Mayonässe für die Kartoffeln.“

Mayonaise bitte
Während in Berlin die Weight-Watchers-Zentrale von einer Abrissbirne, die die Form eines Fettmoleküls hatte
Das ist zwar lustig irgendwie, aber ich als alter Chemiker muss dich darauf hinweisen, dass Fettmoleküle ziemlich verzweigt sind (im Vergleich zu einer Abrissbirne). Fett besteht aus Glycerin und Fettsäuren. Allein Glycerin sieht schon so aus (der Einfachheit halber nur die Kohlenstoffatome):
C-...
|
C-...
|
C-...
Daran lagern sich dann Fettsäuren. Buttersäure ist die erste Fettsäure, mit der Formel C4H8O2 ... egal jetzt, worauf ich hinauswill: Lustig, aber (so gut wie) unmöglich :silly:
„Der Zettel ist doch nicht weiß. Das ist Moby Dick auf weißem Grund!“
Ach, das ist ja die ostfriesische Kriegsflagge, weißer Adler auf weißen Grund ;)
„Die antibulimistische Volksfront.
nicht zu verwechseln mit der niederträchtigen Volksfront von Antibulimie ;)
Ihre erste Amtshandlung war, wie im Wahlsprechen angekündigt
Wahlversprechen, nehm ich an
Willibald und Erna waren gerade dabei einen nicht lebenswerten dünnen Mann zu foltern
dabeiKOMMA
Klaus nahm Willibald in den Arm und flüsterte weinend: „Tut mir Leid, sie war ein toller Mensch!“
leid

Hi neukerchemer,

unterhaltsam wars, keine Frage. Ein paar nette kleine Seitenhiebe, hier und da was zum Schmunzeln, so solls sein. Dann warte ich mal gespannt auf deine Umsetzung des Neids :D ;)

Bruder Tserk

 

Hallo neukerchemer,

die Idee, die Todsünden zu verarbeiten hat Charme, auch wenn es eine große Herausforderung sein dürfte...
Und ehrlich gesagt, solltest Du vielleicht ersteinmal ein wenig Zeit in diese erste stecken, bevor Du Dich gleich den anderen sechs zuwendest.

Der Gedanke, daß die Dicken die Macht übernehmen und sich eine Weight-Wanters-Bewegung bildet, die dann in hier arg ausgetretenen Pfaden der Steigerung und Überspitzung auf den finalen Exitus zugehen ist mir zu lang und stellenweise zu gewollt dargebracht. Wobei ich zugebe, daß Dein letzter Satz in dem Text mich dann wieder in seiner absurden Konsequenz wieder gut gefällt, der kam - für mich - ansatzlos und überraschend.
Doch dazwischen bist Du mir zu sehr mit dem Holzhammer unterwegs, das Verhalten von Erna und Willi wirkt oft komplett überdreht, sie adaptieren die Lipophilmentalität widerspruchslos, so könnte eine Geschichte bei den Simpsons funktionieren, doch als Satire ist es mir zu überdreht.

Und so sehr ich auch ein Faible für grenzenlosen Humor habe, "Die antibulimistische Volksfront" empfinde ich als unnötig geschmacklos, schliesslich ist Bulimie nicht der Gegenpart zu Völlerei und Genuss, da wäre eher eine Anspielung auf den eigentlichen "Feind", Körperbewusstsein, Fitness, Schlankheit, Sportlichkeit,... wünschenswert und der Satire zuträglich.

Der Schachverein übrigens ist dann noch ein logischer Fehler in meinen Augen, denn Schach ist eindeutig eine intellektuell forderndere Freizeitbeschäftigung, dadurch wird das so drastisch Übertriebene an der Lipohilie, das auch Willi unreflektiert übernimmt und mit diesem Brief skandiert noch weniger rund in meinen Augen. Ich glaube ihm einfach dieses Drastische nicht, es ist mir zu dick aufgetragen :)

„Was hälst du davon?
hältst, eine der subtileren Schriftfallen doch auch eine der schmerzhafteren :)
Wir unterstützen euch bei diesem schwierigem Unterfangen.
schwierigen
Während in Berlin die Weigt-Watchers-Zentrale von einer Abrissbirne,
Weight-Watcher

Grüße,
Cohlehydrat Seltsem

 

Hallo neukerchemer


sorry, aber für diese Geschichte kann ich dir nicht die Satireabsolution erteilen :D
Nein, nicht weil ich eine von diesen Dauerdiättussen bin, die doch am Ende immer fetter werden und ich wegen dieses Textes angefressen bin, sondern, weil du den Fehler gemacht hast, dir zu viel vorgenommen zu haben.

Die Todsünden wären gewiss eine echte Herausforderung für Satiren, ABER ich kann leider keine Umsetzung erkennen.

Du satirierst nicht die Völlerei, also eine der Todsünden, denn der Effekt der Völlerei ist ja nicht, dass man dicker wird (hab ich nicht irgendwo gelesen, dass bereits die Römer die Verwendung des Gänsekiels kannten, um sich wieder von ihren Speisen zu befreien? :D ), sondern du hast eine Satire über den Diätwahn oder Schlankheitswahn geschrieben.

Wenn du die Völlerei zum Anlass einer Satire nehmen willst, was genau willst du dann kritisieren? Dass man nicht der Völlerei erliegen soll? Was wäre daran dann überhaupt zu kritisieren?
Oder willst du die Existenz der Moral kritisieren, dass die Völlerei eine Todsünde ist? Dann müsstest du verdammt mehr Gedankenarbeit für den Leser anbieten.
Diese Frage müsstest du dir erstmal beantworten, dann wird auch ein Schuh draus, den sich der Leser anziehen mag.

Also sonstige Satire ist der Plot eher schwach, um das gleich vorweg zu nehmen. Da hätte man schon vom Ansatz her etwas anderes Perfideres draus machen können.
Einfach nur das Gegenteil von Schlankheitswahn im Überfressen zu setzen, ist ein wenig sehr kurzatmig.

Im Übrigen hat mich das Einbinden des Wortes Bulimie gestört. Was genau ist denn im Zusammenhang mit Völlerei Bulimie? Hast du dir darüber wirklich Gedanken gemacht?
Ketzerisch betrachtet, denn ich sehe die Bulimie immer noch als wirklich schlimme Erkrankung und möchte jetzt auch nicht missverstanden werden, ist Bulimie Völlerei.
Oder ist das unkontrollierte Überfressen, ist eine Fessattacke etwa nicht Völlerei?

Wir wären dann wieder bei deiner Satire, nicht wahr?
Aber dann dürfte die Partei nicht anitbulimische... heißen!

Wohl gemerkt, ich halte die Bulimie für eine schlimme Erkrankung und ich empfinde es als ein wenig geschmacklos, eine Erkrankung zum Thema einer Satire zu machen. Wenn man es tut, muss man sehr sehr sauber arbeiten.

Genau das hast du nicht getan.

Lieben Gruß
lakita

 

Hi Tserk,

vielen Dank fürs Lesen und fürs Fehler raussuchen. Sind schon ausgebessert.

Freut mich, dass die Geschichte dir gefallen hat.


Hi Seltsem,

auch dir natürlich herzlichen Dank fürs Auseinandersetzten mit meiner Geschichte.

auch wenn es eine große Herausforderung sein dürfte...
Konjunktiv?, also zu groß für mich ;-)

Und ehrlich gesagt, solltest Du vielleicht ersteinmal ein wenig Zeit in diese erste stecken, bevor Du Dich gleich den anderen sechs zuwendest.
Keine Angst. Das werde ich sicher machen. Wie gesagt, es steht ja nur ein ganz grobes Konzept für die anderen. Die nächste kommt wahrscheinlich erst in einigen Wochen.

Doch dazwischen bist Du mir zu sehr mit dem Holzhammer unterwegs, das Verhalten von Erna und Willi wirkt oft komplett überdreht, sie adaptieren die Lipophilmentalität widerspruchslos, so könnte eine Geschichte bei den Simpsons funktionieren, doch als Satire ist es mir zu überdreht.
Naja Holzhammer hätte ich es jetzt nicht bezeichnet, aber ich bin mir schon bewusst, dass die Gags und Wendunge sehr schnell daher kommen und das ganze grotesk daher kommt, aber - und das hört sich jetzt sicher nach Ausrede an, ist es jedoch keineswegs - ich wollte versuchen, ob der Text in dieser Form funktionieren kann.
Und so sehr ich auch ein Faible für grenzenlosen Humor habe, "Die antibulimistische Volksfront" empfinde ich als unnötig geschmacklos, schliesslich ist Bulimie nicht der Gegenpart zu Völlerei und Genuss, da wäre eher eine Anspielung auf den eigentlichen "Feind", Körperbewusstsein, Fitness, Schlankheit, Sportlichkeit,... wünschenswert und der Satire zuträglich.
Naja, als geschmacklos empfinde ich es nicht. Es ist ja auch nicht meine Meinung. Es sollte einfach nur zeigen, wie sehr Willibald sich schon in die Idee hineingesteigert hat.

Der Schachverein übrigens ist dann noch ein logischer Fehler in meinen Augen, denn Schach ist eindeutig eine intellektuell forderndere Freizeitbeschäftigung, dadurch wird das so drastisch Übertriebene an der Lipohilie, das auch Willi unreflektiert übernimmt und mit diesem Brief skandiert noch weniger rund in meinen Augen. Ich glaube ihm einfach dieses Drastische nicht, es ist mir zu dick aufgetragen
Naja Schach wird aber in die Kategorie Sport eingeordnet, daher der Gag ... zu flach ...

Das ist natürlich schade, wie könnte ich Willi denn glaubhafter gestalten?

Die Fehler sind verbessert. Vielen Dank fürs Raussuchen.


Hi lakita,

sorry, aber für diese Geschichte kann ich dir nicht die Satireabsolution erteilen
Auch nicht für 500 Dukaten? :-)

auch dir vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Die Todsünden wären gewiss eine echte Herausforderung für Satiren, ABER ich kann leider keine Umsetzung erkennen.

Du satirierst nicht die Völlerei, also eine der Todsünden, denn der Effekt der Völlerei ist ja nicht, dass man dicker wird (hab ich nicht irgendwo gelesen, dass bereits die Römer die Verwendung des Gänsekiels kannten, um sich wieder von ihren Speisen zu befreien? ), sondern du hast eine Satire über den Diätwahn oder Schlankheitswahn geschrieben.
Um ehrlich zu sein, hab ich die Geschichte als Kritik am Schlankheits- und Schönheitswahn geschrieben und sie war schon fertig, als mir die Idee mit den 7 Todsünden gekommen ist. Aber das passt wohl doch nicht so ganz... Das sehe ich ein. Mein Bestreben war nicht zwangsläufig über die sieben Todsünden zu schreiben, sondern wie ich unter Geschichte schon geschrieben hatte, sie als Aufhänger für eine Geschichte zu nehmen, hier quasi als Lösung. Vielleicht hätte ich das klarer herrausstellen sollen. Insofern muss ich einräumen, dass der Titel vielleicht etwas irreführend ist. Weiß jetzt nicht wirklich, was ich machen soll.
Wenn du die Völlerei zum Anlass einer Satire nehmen willst, was genau willst du dann kritisieren? Dass man nicht der Völlerei erliegen soll? Was wäre daran dann überhaupt zu kritisieren?
Oder willst du die Existenz der Moral kritisieren, dass die Völlerei eine Todsünde ist? Dann müsstest du verdammt mehr Gedankenarbeit für den Leser anbieten.
Diese Frage müsstest du dir erstmal beantworten, dann wird auch ein Schuh draus, den sich der Leser anziehen mag.
Ich denke diese Fragen sind mit obigen Posting beantwortet. Kann verstehen, dass man durch den Titel in die falsche Richtung gelenkt wird. Die Idee gefiel mir danach so gut. Die Todsünden sollen wie gesagt nicht zwangläufig der Inhalt sein, sondern ähnlich wie in der Wörtebörse Ideengeber, Lösungen und dergleichen. Wie stelle ich, das klar.

Einfach nur das Gegenteil von Schlankheitswahn im Überfressen zu setzen, ist ein wenig sehr kurzatmig.
Das ist natürlich schade, dass du das so siehst.

Oder ist das unkontrollierte Überfressen, ist eine Fessattacke etwa nicht Völlerei?
Prinzipiell schon, aber das würde doch auch nicht im Widerspruch zu Fritz Einstelltung stehen, denn er ist ja für den Genuss.

Wohl gemerkt, ich halte die Bulimie für eine schlimme Erkrankung und ich empfinde es als ein wenig geschmacklos, eine Erkrankung zum Thema einer Satire zu machen. Wenn man es tut, muss man sehr sehr sauber arbeiten.
Ich halte Bulemie ebenfalls für eine schlimme Erkrankung und ich hab sie ja auch nicht karrikiert, sondern lediglich in einem Nebensatz erwähnt, um zu zeigen wie grotesk das Ganze ist.
Ich gebe dir natürlich vollkommen Recht, dass eine Satire über irgendwelche Krankheiten, menschliches Leid oder dergleich sehr, sehr zu schreiben ist, und das würde ich mir auch sicher nicht zutrauen.


Hi Klaus,

auch dir vielen Dank.

eine Übertreibung muss eben bei einer Satire auch noch irgendeine Art von Witz oder von versteckter Anspielung o.ä. enthalten, was ich hier leider vermisse.
Schade, ich sie diese Anspielung eigentlich.

Werde, wenn ich dazu kommen, mal deine Satire lesen. Vergleich sind sicherlich interessant, auch wenn wir - denke ich - nicht genau die gleiche Ausgangsthematik haben.


Nochmal vielen, leiben Dank euch Vieren.

lg neukerchemer

 

Hi Basti,

freut mich, dass du auch diese Geschichte von mir gelesen hast. Vielen Dank dafür.

Noch mehr freut es mich allerdings, dass sie dir gefallen hat.

Die zwei Fehler hab ich ausgebessert.

lg Daniel

 

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