Was ist neu

Kennzeichnen von wörtlicher Rede und Gedanken

Mitglied
Beitritt
16.09.2004
Beiträge
7

Kennzeichnen von wörtlicher Rede und Gedanken

Hallo zusammen!

Ich bin neu hier und hätte gleich mal ein paar Fragen an die Profis zur Gestaltung einer Geschichte:

Wie sind die Regeln zum Gestalten, z.B. bei den Gedanken einer Person? Bei der wörtlichen Rede nimmt man natürlich Anführungszeichen, wie hier:

"Hallo! Mein Name ist xy.", sagte er.

Aber wie sieht es bei Sachen aus, die eine Person sich denkt, geschrieben aus der Erzählperspektive (nicht Ich-Form), also z.B. so:

Warum ist es hier drin so kalt, dachte er.

Schreibt man dann "Warum ..." in kursiv und das "dachte er" in normaler Schrift oder macht man es so und lässt "dachte er" weg?

Warum ist es hier so kalt?

Ich hoffe, ich hab mich nicht zu kompliziert ausgedrückt, aber diese Dinge wollte ich schon lange wissen. Gibt es dafür überhaupt Regeln, oder liegt das ganz im Ermessen des Autors?

Danke!

Gruß
Daydreamer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Daydreamer,

prima, da bin ich mal der Erste, der Dich hier willkommen heißen kann, obwohl ich auch noch nicht sooo lange hier bin.

Auf Deine Frage gibt es aus meiner Sicht keine eindeutige Antwort. Das wirst Du bemerkt haben, wenn Du in verschiedene Bücher geschaut hast.

Der normale Weg ist wohl, beides in Anführungsstricht zu setzen.

"Ich glaube, ich mache das so.", dachte er. {Punkt muß raus}
"Das glaubst du richtig.", ertönte plötzlich eine Stimme von links hinten.
Er drehte sich überrascht um. {Punkt muß raus}
"Hej, wieso kannst Du meine Gedanken hören?" fragte er und wußte nicht, ob er mit dem Schrank oder der Stehlampe reden sollte.
"Ich bin hier oben."
"Wo?"

Ich glaube, in Texten, wo es sehr wenig Dialog gibt und auf eine Rede eher keine Widerrede kommt oder es nur Gedanken sind, dann kann man auch die Anführungsstriche weglassen.
Ich habe auch manche Bücher gelesen, wo es bei Dialogen nur Kommas gab.

Das können zum Teil auch stilistische Mittel sein, um z.B. Gedanken und Gesagtes verschwimmen zu lassen (wäre jetzt meine Interpretation).

Ich glaube, wenn Du am Anfang die Anführungsstriche reinmachst, kannste erstmal nix falsch machen
Es sei denn, Du willst die Aufmerksamkeit einiger Korrektoren auf Dich ziehen, dann kannste auch was neues probieren ;)

Viele Grüße

mac

Habe die falsch gesetzten Punkte drin gelassen und nun auch was dazu gelernt.

 

Heyho Daydreamer,

wörtliche Rede gehört natürlich in Anführungszeichen. Ein abschließender Punkt hat darin allerdings nichts verloren, wenn du etwa mit "sagte er" weitermachst.
Also:

"Es ist kalt", sagte er.

Und nicht:

"Es ist kalt.", sagte er.

Gedanken werden gewöhnlich kursiv gesetzt. So lassen sie sich für den Leser einfach von direkter Rede unterscheiden.
Beispiel:

Scheiße, ist das kalt!

Wenn du ein "dachte er" hinzufügen willst (was du dir eigentlich sparen kannst, wenn du die Gedanken kursiv machst), dann so:

Scheiße, ist das kalt, dachte er.

Alle Klarheiten beseitigt?

Cheers

 

'Also ich glaube, ich nehme am besten die einfachen Anführungszeichen', denke ich mir!
Gruß
tamara

 

Hallo ihr!

Danke für die Tips!

Hm, so richtig schlau bin ich immer noch nicht, aber ich werde aber wie gehabt nach Lust und Laune die Zeichen setzen :-)

Wenn ich mir die Bücher von Stephen King z.B. anschaue, macht er es auch nicht anders. Manchmal schreibt er ...., dachte er, manchmal lässt er dachte er oder dachte Mark auch weg.

Kommt halt immer drauf an. Wenn man weiß, wer gerade im Mittelpunkt steht, kann man die Gedanken ja einfach kursiv schreiben, ohne "dachte er". Wenn natürlich viele Personen in der Geschichte sind, und es gerade einen Dialog zwischen ihnen gibt, dann mit "dachte ...".

Danke!

Cu
Daydreamer

 

Ja,

Wendigo hat recht. Der Punkt in der wörtlichen Rede ist murks (ojee, da muß ich ja ganz schön viel umarbeiten :() Ich lasse es mal als mahnendes Beispiel stehen.
Einzige Ausnahme ist das Fragezeichen, da kommt dann doch eins hin, aber kein Komma.

"Ist das kalt oder ist das hier kalt?" fragte Bormann und knallte die Mütze auf den Tisch.

Mit dem Kursiven würde ich vorsichtig sein, das findet man in Büchern eher selten. Hier sollte man sich als Autor einfach Mühe geben, damit das Gesprochene vom Gedachten unterscheidbar ist. Allerdings schreibt man ja auch eher selten:

"Ich muß hier raus", dachte er.

sondern evtl.

Plötzlich hatte er das Gefühl, daß er raus mußte.

Grüße

mac

 

Einzige Ausnahme ist das Fragezeichen, da kommt dann doch eins hin, aber kein Komma.
Stimmt so leider nicht, in dem Fall müssen Fragezeichen und Komma gesetzt werden. Es heißt dann also richtig:
"Ist das kalt oder ist das hier kalt?", fragte Bormann...

Ich halte es mit den Gedanken so wie tamara und setze sie in 'einfache Anführungsstriche'. Mit kursiver Schrift habe ich es auch schon in einigen Büchern gesehen, ist aber tatsächlich seltener. Ganz ohne Kennzeichnung verwirrt mich das als Leser immer etwas. :schiel:

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich denke, bei Dialogen hat sich ganz klar die Kennzeichnung mit Anführungszeichen durchgesetzt. Das ist nicht nur dudenkonform, sondern auch extrem lesefreundlich. Nach Möglichkeit für KG.de bitte nicht die Word-eigenen sog. typographischen verwenden, die machen in manchen Browsern immer noch Schwierigkeiten, wg. des Zeichensatzes etc.

Abschalten kann man sie in Word unter "Extras --> Auto-Korrektur-Optionen --> Autoformat während der Eingabe --> Hier das Häkchen bei 'Gerade Anführungszeichen durch typographische' entfernen!"

Am besten benutzt man die ganz einfachen: Vorne oben, hinten oben. Die sind am unproblematischsten, insbesondere wenn der Text digital weiterverarbeitet werden soll:

"Dialoge sind für eine Geschichte, was das Blut fürs Steak ist", dozierte Horni großkotzig. "Dementsprechend möge man sie sorgfältigst behandeln!"

Oder die sog. "französischen". Sie kommen häufig in Büchern vor, sind allerdings für den Hobbyautoren nur auf Umwegen einzugeben, da sie auf der Standard-Tastatur nicht drauf sind. Es gibt sie in zwei Varianten - nach innen und nach außen:

»Isch liebe disch!« brüllte Raymond quer über die Straße.

«Solitaire ist das einzige Spiel, das mit einem eigenen Betriebssystem ausgeliefert wird. Leider ist es ganz schön teuer für so ein simples Game!»

Es gibt keine erkennbaren Präferenzen, der eine Setzer mag's so rum, der andere anders. Ich selbst bevorzuge, wenn ich sie benutze, die "Nach innen"-Variante - sie sieht etwas gefälliger aus, wie ich finde.

Wenn Du Dialog im Dialog wiedergeben willst, was ja auch schon mal vorkommt, haben sich die einfachen Hochkommata bewährt:

"Da kommt dieser Typ zu mir und nölt 'Nu fahrense doch endlich Ihre Schrottkiste da wech!' als wär der weiß Hugo wer", berichtete Ronny.

Oder französisch:

»Und da sacht der Chef doch glatt zu mir: ›Herr Pompel, Sie sind ein Spinner!‹, sacht der zu mir!«

«Wann immer Prinzessin Leia ‹Helft mir, Obi-Wan Kenobi!› sagt, schmelze ich dahin...»

Achtung, › und ‹ sind eigene Zeichen, nicht das Größer- und Kleiner-Zeichen auf der Tastatur!


Was das Auszeichnen von Gedanken angeht:

Es gibt da verschiedene Möglichkeiten, die man auch durchaus mischen kann, je nachdem, was man erreichen möchte. Einfache Hochkommata gehen notfalls, aber kursiv ist meist schöner. Einen eingestreuten inneren Monolog, Rückblende oder "Stream of Consciousness" kann/sollte man der Wirkung halber besser immer kursiv setzen - der Text liest sich dann ganz anders und man erreicht einen etwas "verfremdenden" Effekt, der in den meisten Fällen von Vorteil ist, weil er den Leser ein wenig "bei der Hand nimmt". Nichts stört den Lesefluß mehr, als wenn ich mich mangels Auszeichnung zwischen innerem Monolog und restlichem Text verheddere.

Beispiel:

Ronny hockte sich dort, wo Janine sich von ihm abgewandt hatte, auf das nasse Pflaster, das Gesicht in den Händen begraben.
Warum ich? Warum jetzt? Kann denn nicht einmal was richtig laufen? So eine Scheiße! Dabei liebe ich sie wirklich...
Er bemerkte den Müllwagen nicht mal, der ihn zermalmte...

Kurze Gedankensprengsel hingegen kann man besser "im Fluß" lassen, da hier der absetzende Effekt nicht unbedingt erwünscht bzw. nicht vonnöten ist. Das geschieht allerdings i.d.R. ausschließlich mit einer "Index-Formulierung" mit eindeutiger Zuordnung, um Verwirrung zu vermeiden. Beispiel:

Der Radfahrer schnitt die Ecke und wäre Ronny beinahe über den Fuß gefahren. So ein Blödmann, dachte Ronny und schnippte ihm seine Zigarettenkippe hinterher.

Natürlich gibt es Beispiele aus der Literatur, wo Schriftsteller ohne Rücksicht auf den Leser Dialoge, Gedanken, Erzähltext etc. auszeichnungslos untereinander mischen und dem Leser das Sortieren überlassen. Nachahmenswert finde ich das allerdings nicht unbedingt. Und es ist bisher auch noch niemandem gelungen, mich auch nur in einem Fall davon zu überzeugen, dass der Text dadurch künstlerisch gewinnt... ;)

Ach so, zur Zeichensetzung:

katzano schrieb:
Stimmt so leider nicht, in dem Fall müssen Fragezeichen und Komma gesetzt werden. Es heißt dann also richtig:
"Ist das kalt oder ist das hier kalt?", fragte Bormann...
Gilt allerdings nur, wenn Du nach Neuer Rechtschreibung schreibst. Es steht Dir aber auch frei, die alten Regeln zu benutzen (d.h. ohne Komma), wie ich es z.B. auch tue - da hättest Du dann nicht immer so einen Satzzeichenverhau mitten im Text. ;)

Nach der Alten Regelung gilt, was oben schon angemerkt wurde: Entweder - Oder.

Hat die wörtliche Rede schon ein Satzzeichen (Ausrufe- oder Fraegezeichen), kommt danach gar keins mehr:

"Geht's hier zum Bahnhof?" fragte sie.

Allgemein gilt: Wird die wörtliche Rede mit Komma abgetrennt, ist dieses das einzige Satzzeichen. Unabhängige Hauptsätze mit Paranthese können mit Punkt oder Komma abgetrennt werden. Früher sah man es häufig, dass die Paranthese grundsätzlich nur durch Kommata eingerahmt war. Heutzutage setzt man i.d.R. eher einen Punkt und beginnt die wörtliche Rede neu. Es sei denn, der Fluss verlangt eine sehr enge Bindung der beiden Rede-Teile - meist, weil sie einen zusammenhängenden Satz bilden, der durch die Paranthese unterbrochen wird:

"Du kannst", brüllte Hannelore gegen das Fauchen das Föns, "dich gerne jederzeit anders entscheiden - ich gehe zu dem Ball. Nackt und mit Schwimmflossen, wenn es sein muss!"

"Ich hab ein ganz mieses Gefühl bei der Sache", bemerkte Han Solo und kratzte sich das Kinn. "Fahr besser die Schilde hoch, Chewie!"

Es geht aber auch so:

"Eine Superidee", brummelte Helmut, "auf die Titelseite freue ich mich jetzt schon!"

Oft muss man das ein bisserl nach Gefühl entscheiden. Aber ich hoffe, die Beispiele hier und das bisher schon Gesagte geben ein paar kleine Orientierungshilfen. ;)

Nachsatz: Alles hier Gesagte gilt nur für deutschsprachige Texte! Im Englischen z.B. gibt es abweichende Konventionen bzgl. wörtlicher Rede (Einfache Hochkommata bei Dialogen etc.) und anderen Dingen.

 

Ach so: Hier noch die Zeichencodes bzw. Tastatur-Abkürzungen für die franz. Anführungszeichen:

= Unicode 203A, Alt+0155 (d.h. Alt-Taste festhalten und 0155 auf dem Ziffernblock(!) eingeben! Mit den Zahlen über den Buchstaben geht's nicht!)

= Unicode 2039, Alt+0139

» = Unicode 00BB, Alt+0187

« = Unicode 00AB, Alt+0171

 

Wow Horni :huldig:
was hast Du denn für Regelwerke gewälzt?

Einzig den Unterschied hier kapiere ich nicht :confused::

"Du kannst", brüllte Hannelore gegen das Fauchen das Föns, "dich gerne jederzeit anders entscheiden - ich gehe zu dem Ball. Nackt und mit Schwimmflossen, wenn es sein muss!"

Es geht aber auch so:
"Eine Superidee", brummelte Helmut, "auf die Titelseite freue ich mich jetzt schon!"


beste grüße

mac

 
Zuletzt bearbeitet:

Naja, wenn man erstmal so ungefähr 10.000 Bücher oder so gelesen hat, geht das auch ohne Regelwerke. ;)

Das Beispiel - ups. Gehört eigentlich als "auch möglich"-Beispiel zu dem Han-Solo-Satz. Also Paranthese zwischen zwei Hauptsätzen, einmal mit Punkt, einmal mit Komma! Ich glaub, ich stell das mal eben um, irgendwie...

 

@Horni:

Naja, wenn man erstmal so ungefähr 10.000 Bücher oder so gelesen hat, geht das auch ohne Regelwerke.
Dann müsstest du seit deiner Geburt pro Tag ein Buch gelesen haben, starke Leistung, Glückwunsch! :D (Schon gut, ich weiß, dass ich das nicht wörtlich nehmen darf!)
Danke für die ausführlichen Hinweise und die lustigen Beispiele!

@Marius Manis: Das sieht man doch, dass das geht, auch bei dir! Meinetwegen heißen die Dinger Hochkommata oder so. Leuchtet mir nicht so ganz ein, na Lektor kommt vielleicht nicht von 'leuchten', ha, wieder 'Hochkommata'! Ätsch!
Ok, ich höre ja schon auf rumzualbern.
Gruß tamara

 

Mal ganz abgesehen davon, ob's geht oder nicht: Die einfachen Anführungszeichen haben das Problem, dass der Leser verteufelt aufpassen muss, dass er nicht Dialog und Gedanken miteinander verwechselt. Kann etwa bei Kursiv nicht passieren ...

 

@Wendigo: Auf den ersten Blick leuchtet es mir ein bisschen ein. Aber dann müsste es ja bei der wörtlichen Rede mit "Hallo" die gleichen Missverständnisse geben! Ich werde in den nächsten 1.000 Büchern, die ich lesen werde, mal drauf achten. ;)
Gruß
tamara

 

Aber dann müsste es ja bei der wörtlichen Rede mit "Hallo" die gleichen Missverständnisse geben!

Äh. Wieso? *verwirrt*

 

"Bei echtem, gesprochenen Dialog, werden die 'echten' Anführungszeichen ja auch oben rechts und oben links gemacht, genau wie beim inneren Dialog mit Hochkommata", sagte Tamara. "Der Unterschied ist doch nur, dass einmal ein Strich und einmal zwei Striche da sind. Ansonstens ist durch den Abstand zum sonstigen Text und die Beschreibung, wer was sagt, alles klar, oder?"
;)
tamara

 

Soll heißen: Ich hab nicht mal die Ahnung eines Schimmers von Dunst, wovon ihr da gerade überhaupt redet - sonst hätt ich euch ja gerne geholfen. Aber so geh ich halt einfach ins Bett und überlasse euch eurem Schicksal. :p

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom