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Serie Ilkenland - Traumkraft

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30.06.2004
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Ilkenland - Traumkraft

Ilkenland - Traumkraft

Um mich herum stieg Nebel auf. Er gehorchte mir. Ich hüllte mich in ihn ein, wie in ein Gewand aus feinster Seide. Meine Hände formten ihn zu Gestalten, Gebäuden. Ein Wirbel bildete einen hohen Turm. Gewandet in mein Kleid aus Nebel stieg ich hinauf, stand auf der Plattform und blickte auf unendliche weißgraue Felder herab. Etwas blinkte golden in der Ferne. Ich befahl einem Nebelfinger, danach zu greifen.
Jemand war hier. Unvermittelt spürte ich seine Gegenwart. Ich fuhr herum und blickte in ein schmales, bleiches Gesicht, umrahmt von schwarzen Locken. Die Augen meines Geliebten waren sanft, als er zu mir sprach.
„Liebste Lille, hast du schon vergessen, dass du gar nicht dem Nebel befehlen kannst?“
Ich erschrak, zuckte zusammen und spürte, wie sich der Turm unter mir auflöste. Der Nebel schwand, verteilte sich, ich war nackt, und ich fiel. Weit über mir hörte ich das Lachen meines Geliebten. Und ich fühlte den Hass.

„Lille, was ist denn los?“
Ich fuhr aus dem Schlaf hoch und blickte direkt in Tuans helle Augen. Ich sah die Sorge darin und für einen Augenblick fühlte ich mich geborgen. Mein Herz raste. Ich richtete mich halb in meinem Bett auf und strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn. Meine Haare waren nass und klebten an meinen Schläfen, auch mein Hemd war klamm und roch nach Schweiß. Tuan stand noch immer leicht über mich gebeugt da, er hatte mich wohl an der Schulter gepackt, aber jetzt richtete er sich hastig auf und trat einen Schritt zurück. Ein leichter Anflug von Enttäuschung überkam mich, aber ich drängte das Gefühl in den Hintergrund. Tuan war Tuan, und was er tat, war seine Sache. Außerdem war ich ja froh, dass er mich aus diesem Traum erlöst hatte.
„Es ist nichts … nur ein böser Traum“, antwortete ich ihm etwas verspätet. Er nickte wissend und ging noch ein Stück weiter von meinem Bett fort, als ich meine Beine über den Rand schwang und aufstand.
„Was gibt es?“, fragte ich, während ich aus der nächsten Kleidertruhe ein Hemd und eine Hose kramte. Ich wusste, Tuan hätte sich nicht freiwillig in mein Zimmer begeben, wenn nicht irgendetwas los wäre. Früher war das anders gewesen. Früher waren wir beide Freunde gewesen. Doch seitdem er wusste, dass ich eine Frau war und zudem auch noch zaubern konnte, hatte er sich immer weiter von mir entfernt, als hätte ich die Pest. Nur wenn der Kapitän nach mir schickte, sprach er noch mit mir. Er wandte sich ab, während ich hinter einem Wandschirm verschwand, um meine Kleidung anzulegen.
„Wir haben einen See entdeckt, weiter oben den Hang hinauf. Er scheint ziemlich tief zu sein. Und irgendetwas ist da drin. Man kann es nicht genau erkennen. Ein paar Männer wollten hinein tauchen, aber das Wasser ist zu kalt. Nun wollte der Kapitän wissen, ob du vielleicht etwas machen kannst.“
„Na, dann wollen wir mal sehen.“ Als letztes streifte ich mein silbernes Amulett, meinen Zauberfokus über, und trat dann aus dem Schutz des Wandschirmes hervor. Ich blickte Tuan ins Gesicht, während ich die Knöpfe meiner Jacke schloss. Ich suchte die Sorge, die ich noch vor kurzem in seinen Augen gesehen hatte, oder nach dem Lachen, das ich von ihm kannte, doch er hatte seinen Blick schon wieder von mir abgewendet. Als könnte ich ihn mit meinem Blick alleine verhexen. Ich biss mir auf die Lippen und ging festen Schrittes an Tuan vorbei ins Freie.

Auch wenn ich nun schon fast ein halbes Jahr in der goldenen Stadt lebte, an den Anblick der leuchtenden Kuppeln im Morgensonnenlicht hatte ich mich noch immer nicht ganz gewöhnt. Ich kniff die Augen zusammen und spürte einmal mehr die Freude, die mich stets überkam, wenn ich so unmittelbar der Magie der Alten ausgesetzt war. Ich fühlte den Magiefluss in mir prickeln wie frisches Quellwasser. Ich ließ die Magie meinen Geist füllen.
Das Glücksgefühl hielt nicht lange vor, wie immer. Sobald Tuan an meine Seite trat, spürte ich, wie der Schmerz zu mir zurück flutete und die Magie fort wusch. Ich sah ihn nicht an, steckte nur die Hände in die Taschen meiner kurzen Jacke und machte mich auf den Weg zu dem Aufzug, der uns auf den Berg bringen sollte.

Sie hatte so gut angefangen, unsere Zeit in Ilkenland. Die Mannschaft der „Wüstenteufel“, dem Schiff, das mich hergebracht hatte, war zunächst misstrauisch gewesen, irritiert darüber, dass mir gelang, was keiner zuvor gemeistert hatte: Magie und Technik zu verweben und anzuwenden.
„Die Magie der Alten“, nannte ich es. Durch einen puren Zufall wurde ausgerechnet ich dazu auserkoren, diese Macht wieder aufleben zu lassen. Ein unvermutetes Geschenk der Alten, die diese Stadt mit all ihren Wundern gebaut hatten, mit den Straßen aus Silber und den Kuppeln aus Gold, mit den Türmen, Schlösschen, Pagoden. Die Dächer waren voller Erker und die Fenster bestanden aus geschliffenen Edelsteinen. Auf den Straßen standen Eisenbahnen aus poliertem Obsidian und schon am ersten Tag entdeckte unser Techniker Kuri ein prachtvolles Luftschiff.
Der Kapitän hatte sich entschlossen, die Stadt nicht mehr zu verlassen, bevor wir nicht alles zumindest einmal gesehen, angefasst und ausprobiert hatten. All diese Wunder mussten doch zum Leben zu erwecken sein. Es gelang mir zwar, die eine oder anderen Maschine zum Laufen zu bringen, und auch Kuri leistete seinen Teil, doch die meisten Wunder der Alten schwiegen, auch wenn ich sie mit Magie zu zwingen versuchte. Irgendwo musste das Geheimnis dieser Stadt liegen, und der Kapitän war entschlossen, es heraus zu finden.
Um unser Überleben brauchten wir uns keine Sorgen zu machen. Die Felder der Alten standen voller Korn, als wären sie all die Jahre sorgsam gepflegt worden. Obstbäume wiegten sich im beständigen lauen Wind. Auf den Hängen über der Stadt lebten Kühe, Schafe und Schweine, halb wild zwar, aber mit etwas Geschick ließen sie sich einfangen.
Die Kartographen stürzten sich mit Feuereifer auf die neue Aufgabe. Kuri streifte mit seinem Technikerteam umher, zeichnete Schaltpläne und werkelte an den herumstehenden Maschinen. Die einfachen Matrosen wurden es nicht müde, durch die Stadt zu wandern und alles, was sie fanden zusammen zu tragen, um es zu untersuchen. Gold und Silber türmten sich bald hoch am Ankerplatz der „Wüstenteufel“. Wir würden unmöglich alles mit nach Hause nehmen können.
Und ich? Ich fühlte mich so wohl, wie schon lange nicht mehr. Ich war so stolz. Die Mächte der Alten waren zu mir gekommen, ausgerechnet zu mir. Es sah so aus, als könnte ich endlich Frieden stiften zwischen den Technikern und uns Magiern.
Ich hatte mich geirrt. Meine Fähigkeiten kamen den anderen nur sonderbar vor. Wenn ich die seltsamen Geräte und Maschinen zum Leben erweckte, mit einem Handgriff, einem Blick oder einer Geste, hörte ich die Matrosen murren. Wenn ich mich ihnen näherte, wichen sie zurück. Wenn ich sprach, senkten sie den Blick. Sie würden mir nichts tun, das war klar, denn sie fürchteten mich. Aber sie liebten mich nicht. Für sie war ich etwas Unnormales, ein Ding, das es nicht geben durfte. Doch am meisten schmerzte mich, dass Kuri und Tuan die zuerst noch zu mir gehalten hatten, nach und nach den Kontakt zu mir abbrachen.
Besonders auffällig war es bei Tuan gewesen. Zuerst hatte er noch gelacht und gemeint, ich sollte doch die anderen Matrosen reden lassen, ihn würde das nicht stören. Doch von einem Tag auf den anderen war es vorbei gewesen. Eines Morgens war ich zu ihm getreten – wir wollten zusammen auf Erkundung gehen – und er war heftig vor mir zurück gewichen. Er sah mich aus dunkel geränderten Augen an, fassungslos, als sehe er mich zum ersten Mal. Seitdem mied er mich. Ich hatte versucht, herauszufinden, was mit ihm los war, doch er weigerte sich, mit mir darüber zu reden. Plötzlich war ich wieder alleine und all die Wunder der goldenen Stadt konnten mich nicht darüber hinweg trösten.
Dann kamen die Träume. Immer und immer wieder. Jedes Mal wurden sie schlimmer. Alpträume, die mich an früher erinnerten, meine Kindheit in Darinth, meinen früheren Verlobten, der aus einer Laune des Schicksals heraus ebenfalls Tuan geheißen hatte.

Der Fahrstuhl war aus einem riesenhaften Bergkristall geschnitten und glitt lautlos auf seiner Schiene entlang den steilen Hang hinauf. Die Kabine war nur klein, ich stand nahe bei Tuan und spürte die Wärme seines Körpers. Wir sahen in unterschiedliche Richtungen, bis die Türen vor mir auseinander glitten und wir auf den Pfad hinaustraten. Tuan ging voran, mit großen, sicheren Schritten, ich folgte langsamer, sah mich sorgfältig um und richtete meinen Sinn nach der Magie in der Umgebung aus. Das hatte ich mir angewöhnt, seit ich hier lebte. Die zauberischen Muster waren so komplex, dass ich sie oft nicht verstand. Ich lernte nur langsam, sie zu entwirren.
Hier allerdings hing die Magie so dicht und schwer über uns wie eine Wolkendecke vor dem Gewitter und ich spürte die Strömungen wie Windstöße in meinem Inneren. Etwas Großes war im Gange. Bilder flackerten kurzzeitig vor meinen Augen auf, Reste meines Traumes von diesem Morgen. Nebelfetzen im hellen Sonnenlicht. Ich schüttelte sie fort.
Der See lag noch ein ganzes Stück höher den Hang hinauf, und bald schon rang ich ziemlich nach Atem. Ich war wahrlich außer Übung geraten in der letzten Zeit. Kein Wunder, hatte ich doch die meiste Zeit in der Stadt verbracht, oft über die Bücher der Alten gebeugt, eifrig darum bemüht, ihre Geheimnisse zu enträtseln.
Endlich blieb Tuan stehen und zeigte nach vorne. „Da drüben. Der Kapitän hat die Anderen weg geschickt, sagte, du bräuchtest wahrscheinlich Ruhe, um das zu untersuchen.“
Ich wusste genau, warum die anderen Matrosen nicht mehr da waren, aber ich ging nicht weiter darauf ein. Eine unglaubliche Macht hatte mich gepackt und in ihren Bann gezogen. Fast schon willenlos ging ich die wenigen verbleibenden Schritte zum See hinunter.
Er lag in einer kleinen grasbewachsenen Senke, war ziemlich rund, und die Oberfläche war so ruhig wie ein Spiegel. Ich konnte die Wolken ziehen sehen, als trieben sie im Wasser. Sogar die feinsten Risse in der Felswand über dem See wurden in unglaublicher Klarheit wiedergegeben. Das Wasser hatte eine merkwürdige Farbe, ein kräftiges Blaugrün, ab und zu unterbrochen von goldenen Lichtreflexen, die über die Oberfläche huschten. Die Magie war hier so dicht, dass ich ein ständiges Knistern und Rauschen in den Ohren hatte.
Ich kniete nieder und versuchte, etwas in der Tiefe zu erkennen. Die Wände des Sees fielen senkrecht ab, beinahe wie bei einem Brunnen. Weit unter mir, es musste knapp über dem Grund sein, sah ich ein leichtes Funkeln, eine hellere Stelle in der Wand. Als gebe es dort eine Lichtquelle. Ich war mir nicht vollständig sicher, aber ich vermeinte, den Ruf der Magie von genau dieser Stelle zu vernehmen. Vorsichtig tauchte ich eine Hand ins Wasser. Es war tatsächlich eiskalt, so kalt, dass meine Finger sofort taub wurden. Hastig zog ich sie zurück und rieb die Hand so lange, bis wieder etwas Gefühl in sie zurückkehrte. „Ein magischer Schutz.“ Ich murmelte es mehr, als das ich es sagte.
„Kannst du ihn aufheben?“ Über der knisternden Energie hatte ich Tuans Näherkommen gar nicht bemerkt. Ich sah nicht auf, wollte nicht die Ablehnung in seinem Gesicht sehen.
„Ich weiß es nicht. Es ist sehr stark, und ich habe nicht besonders viel Erfahrung. Vor allem nicht mit dieser Art der Magie. Es handelt sich offensichtlich um eine sehr alte Formel. Um sie zu brechen, muss man mindestens in den siebten Rang aufgestiegen sein.“ Und ich habe noch nicht einmal den ersten geschafft, drängte ich mir ein Gedanke auf. Ich schüttelte ihn ab. Mein Rang tat nun wirklich nichts zur Sache.
Ich legte die linke Hand an mein Silberamulett, mit den Fingerspitzen den rechten berührte ich nochmals die Wasseroberfläche. Sie erzitterte nur leicht, doch die lähmende Kälte schoss sofort durch meine Finger in die Hand und jagte dann den Arm hinauf. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf die Strömungen der Umgebung, tastete nach ihnen, zupfte hier und da leicht am Netz der Magie, bis ich sie bündeln und in meinen Körper lenken konnte. Mehrfach entzog sich die Energie meinem Zugriff, erschien mir unwillig, störrisch fast. Ich biss die Zähne zusammen, zwang sie in meine Gewalt und trieb sie mit Macht der Kälte entgegen. Ganz langsam gelang es mir, die Taubheit zurück zu drängen, das Gefühl kehrte in meinen Arm zurück, dann in die Hand, in die Fingerspitzen. Zwar waren sie immer noch eiskalt, doch zumindest fühlten sie sich nicht mehr so an, wie ein nutzloses Anhängsel an meinem Körper. An der Stelle, an der ich das Wasser berührte, begann die Oberfläche urplötzlich, Blasen zu schlagen. Weißer flockiger Schaum bildete sich um meine Hand herum und das Knistern und Rauschen in meinen Ohren wurde unerträglich.
Ich zog die Hand aus dem Wasser. Aufregung und Neugier begannen sich in mir auszubreiten. „Ich kann den Zauber nicht brechen, aber ich kann unsere Körper vor der Kälte schützen. Wir könnten hinunter tauchen und nachsehen!“
„Wir?“ Tuans Stimme war ungläubig. Ich konnte die Ablehnung in ihr spüren. Und plötzlich wurde ich wütend.
„Ja, wir, denn ich gehe nicht alleine nach dort unten. Ich weiß nicht, was mich dort erwartet. Aber alleine an einen Ort zu gehen, der durch solch starke Magie geschützt ist, wäre Wahnsinn. Wenn du Angst hast, dann besorg mir gefälligst irgendjemanden anders, aber wahrscheinlich traut sich von euch Feiglingen sowieso niemand, mit mir schwimmen zu gehen!“ Ich hatte mich erhoben, zu ganzer Größe aufgerichtet und starrte ihm nun zornig ins Gesicht. Ich war gut zwei Köpfe kleiner als er und hatte deutlich weniger Muskeln, er hätte einfach davon gehen können, wenn er gewollt hätte. Stattdessen sah er mich nur verblüfft an. Ich triumphierte innerlich. Es war, als habe der Zorn all meinen Kummer weggewaschen. Ohne noch weiter auf ihn zu achten, drehte ich mich um und begann, meine Kleidung enger zu zurren, damit sie mich nicht beim Schwimmen behinderte. Ich legte meine Jacke ab, zog meine Schuhe aus und sah erst dann wieder zu Tuan. Der stand immer noch da, wie angewurzelt und starrte mich an.
„Kommst du?“ Langsam wurde ich ungeduldig. Tuan nickte nur, ganz langsam, bückte sich dann, um seine Stiefel abzustreifen. Dann hantierte er an seinem Gürtel herum, versuchte, seinen Säbel so zu befestigen, dass er ihn nicht behindern würde. „Ich bin bereit“, verkündete er schließlich etwas kleinlaut.
Ich trat zu ihm und legte meine Hand auf seine Brust. Ich spürte, wie er zusammen zuckte und zurückweichen wollte. „Halt still!“, wies ich ihn an. „Das ist nicht ganz einfach.“ Dann überließ ich mich wieder den Strömungen der Magie, spürte, wie sie sich um mich verdichteten, in meinen Körper eindrangen, durch meinen Arm liefen und über meine Handfläche zu Tuan vordrangen. Ich sprach nicht, keine Formel wollte mir einfallen, ich pumpte einfach nur so viel Magie in ihn, wie ich wagte, dann ließ ich von ihm ab.
„Mir ist heiß“, beklagte er sich, als ich meine Hand sinken ließ.
„Das wird sich ändern, nun komm!“ Während ich zum Wasser ging, konzentrierte ich mich darauf, nun auch Wärme in meinen Körper zu bekommen. Ich spürte, wie sich mein Innerstes dagegen wehrte, mein Herz begann zu rasen, mein Atem beschleunigte sich. Schweiß drang mir aus allen Poren und benetzte meinen gesamten Körper. Egal. Ich würde alle Wärme brauchen, die ich bekommen konnte. Am Ufer hielt ich nochmals inne.
„Ich habe dir genug Magie gegeben, dass du bis zum Grund und zurück tauchen kannst, ohne, dass dir die Luft ausgeht“, erklärte ich Tuan. „Versuch, dich nicht viel länger aufzuhalten, verstanden?“ Das Sprechen fiel mir schwer, weil die Hitze mir Atemnot verursachte. Tuan nickte stumm.
Obwohl ich wusste, dass ich es eigentlich nicht brauchte, holte ich tief Luft, dann ließ ich mich ins Wasser gleiten. Sofort ließ die Hitze nach. Ich fühlte mich wie in Eis getaucht, aber mein Körper gehorchte mir noch. Um mich herum stiegen silbrige Blasen in dem blaugrünen Wasser auf, als ich so gut ich konnte auf den Grund zu schwamm Das goldene Leuchten war unter Wasser viel deutlicher zu sehen und die Magie, die es ausstrahlte, ließ mich beinahe die Besinnung verlieren. Tuan überholte mich mit großen, kräftigen Schwimmzügen, erreichte die leuchtende Stelle lange vor mir und – verschwand darin.
Für einen Moment setzte mein Herzschlag aus, bis ich erkannte, dass es sich bei dem Leuchten tatsächlich um eine Öffnung in der Wand des Sees handelte. Ich paddelte kräftiger, erreichte den Durchlass und tauchte in das goldene Licht hinein. Ich war geblendet, mein Herz raste wie verrückt und ich spürte, wie mein Körper zu zerspringen drohte. Noch niemals in meinem Leben hatte ich eine solche Macht gespürt. Ich war einfach zu klein, um sie zu fassen. Sie nahm mich, zauberte wirbelnde bunte Farben vor meine Augen, Symphonien in meine Ohren, verwandelte mein Blut in kochende Lava, füllte meinen Körper mit Schwärmen von Kolibris und meinen Mund mit einem honigsüßen Geschmack. Verzweifelt versuchte ich, die Kontrolle über meine Bewegungen wieder zu gewinnen, ruderte mit Armen und Beinen, verlor die Orientierung, konnte nicht mehr sagen, wo oben und unten war. Ich schwamm nicht mehr in Wasser, sondern in Magie, reiner, purer Magie.
Mein Zauber brach zusammen, lähmende Kälte ergriff meinen Körper und beinahe sofort ging mir die Luft aus. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis meine verwirrten Sinne aufgaben und ich das Bewusstsein verlor.

Ich wanderte zwischen lodernden Feuerwänden, Hand in Hand mit meinem Geliebten. Wir waren beisammen, und uns würde nichts geschehen, denn ich konnte das Feuer kontrollieren. Wenn uns kalt wurde, schlugen die Flammen näher, wärmten uns, ohne uns zu verbrennen. Wenn uns zu heiß wurde, wichen sie zurück. Seine Hand umschloss warm und tröstend die meine und ich fühlte mich geborgen.
Dann blieben wir stehen. Ich sah tief in seine dunklen Augen und wusste, ich würde für immer bei ihm bleiben. Er hob seine schmale, zarte Hand und strich mir über die Wange. Hinter ihm erblickte ich ein merkwürdiges Schimmern zwischen den Flammen. Ich wollte ihn darauf ansprechen, doch er schlang seine Arme um mich und lenkte mich ab.
„Bist du sicher, liebste Lille, dass das Feuer uns nicht verbrennen wird?“
„Ich bin mir sicher, Tuan, es gehorcht mir.“
Er ließ mich los und sah mich lange an. „Ich glaube nicht, Lille, ich glaube, ich bin es, vor dem es weicht. Du weißt doch gar nicht, wie man so etwas macht.“ Damit löste er sich gänzlich von mir und ging davon. Sein Lachen hallte in meinen Ohren, als die Flammen auf einmal näher rückten, unerträgliche Hitze meine Haut versengte und der Qualm mir den Atem nahm. Ich versuchte, ihn zu rufen, doch meine Stimme versagte. Dann sprang das Feuer auf meinen Körper und ich wurde in unsägliche Schmerzen getaucht.
Doch über allen Schmerzen fühlte ich den Hass.

Ich fuhr hoch, mein Herz raste und mein Atem ging schnell. Für einen Moment glaubte ich noch, die Hitze auf meiner Haut zu spüren, dann verging das Gefühl. Verwirrt sah ich mich um. Ich lag auf dem Boden einer kleinen Höhle, zugedeckt von Tuans dickem braunen Umhang. Nicht weit von mir entfernt befand sich eine blaugrüne Wasserfläche. Wände, Decke und Boden der Höhle bestanden aus lichtschluckendem schwarzen Obsidian. Der Raum war erfüllt von einem goldenen Leuchten, das einem Torbogen in der Wand hinter mir entströmte. Ich konnte die Anwesenheit von Magie spüren, aber sie war jetzt nicht mehr so übermächtig, wie unter Wasser. Vielleicht lag das daran, dass ich jetzt keinen Zauber mehr aufrechterhalten musste, vielleicht hatte sich mein Körper aber auch einfach an sie gewöhnt.
Ich hatte mich gerade so weit gefasst, dass ich wieder einigermaßen klar denken konnte, als Tuan aus dem Torbogen trat. Als er bemerkte, dass ich wach war, hielt er inne.
„Ausgeschlafen?“, brummte er. Ich nickte und bemerkte dabei, dass mein Kopf höllisch schmerzte. Vielleicht verursachte ein Zuviel an Magie ja auch einen Kater, wie Schnaps.
„Wie bin ich hierher gekommen?“, fragte ich stattdessen. Er legte den Kopf etwas schief und bedachte mich mit einem interessierten Blick. Das erste Mal seit Monaten, dass er mich wieder direkt ansah.
„Hab’ dich aus dem Wasser gezogen“, erwiderte er. „Warst halb ersoffen und eiskalt. Ist wohl nicht so weit her mit deiner Magie, wie du dachtest, was?“
„Anscheinend nicht“, ich erhob mich vorsichtig und bemerkte dabei, dass ich vollkommen nackt war. Erschrocken ließ ich mich zurücksinken und zog Tuans Umhang wieder über mich. Tuan grinste und spuckte auf den Boden.
„Hey, nun zier dich nicht so, bist nicht die erste nackte Frau, die ich in meinem Leben sehe“. Ich musste über sein anzügliches Grinsen lachen und für einige wenige Momente war es zwischen uns wie früher. Dann besann er sich plötzlich, wer ich war, und hörte abrupt auf zu lachen. „Behalt den Umhang. Dein Zeug ist zu Eis zerbröckelt, als ich dich rausgefischt habe. Nur dein komischer Anhänger da ist noch ganz.“
Automatisch tastete ich mit der Hand nach meinem Amulett, folgte mit den Fingern den verschlungenen Linien. Augenblicklich spürte ich die Beruhigung, die davon ausging. Ich stand auf, schlang Tuans Umhang ungeschickt um mich und nickte in Richtung Durchgang. „Was ist dort?“
„Schau’s dir an, beschreiben kann ich’s nich’.“

Barfuß tappte ich an ihm vorbei unter dem Torbogen hindurch. Er führte zu einem kurzen Gang, der schließlich in einer gewaltigen Höhle mündete. Es war schwer, festzustellen, wie groß der Raum wirklich war, denn der Hauptteil wurde von einer gigantischen goldglänzenden Maschine eingenommen, von der das strahlende Licht ausging, das ich bereits im See gesehen hatte. Ein unübersichtliches Gewirr aus Röhren, Drähten, Verbindungen, Zahnrädern, ergänzt durch mannshohe Glaskolben und mystisch schimmernde Kristalle, wand sich um einen runden Metallkäfig genau in der Mitte des Raumes. In dem Metallkäfig standen etwa ein Dutzend hochlehniger Sessel, mit dunkelblauem verblichenen Samt bespannt. Und über jedem Sessel hing eine kopfgroße Kugel aus farbigem Kristall. An der Wand direkt neben dem Eingang, aus dem ich getreten war, befand sich eine Metalltafel, die mit der verschlungenen Silbenschrift der Alten bedeckt war.
Nachdenklich betrachtete ich die Tafel. Ich kannte nur die wenigen Schriftzeichen, die ich in der Schule gelernt hatte, die meisten anderen waren über die Zeiten verloren gegangen. Mit meinem beschränkten Wissen konnte ich nur erkennen, dass der Text von Energie sprach. Und von Träumen.
Ich schauderte. Plötzlich fühlte ich mich in Gegenwart der ganzen Magie nicht mehr so wohl wie zuvor. Mir schien es, als wäre die Kraft nur auf mich persönlich gerichtet. War diese Maschine vielleicht der Ursprung meiner Alpträume in der letzten Zeit? Und warum sollte jemand ein Gerät erfinden, das Alpträume produzierte? Was gab das für einen Sinn?
„Und? Wirst du daraus schlau?“ Tuan war neben mich getreten und musterte misstrauisch die Schriftzeichen.
„Ja, na ja, nicht richtig. Es geht irgendwie um Träume.“
„Träume?“ Er zog leicht seine Brauen zusammen. Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass ich vielleicht nicht die Einzige war, die unter Träumen zu leiden hatte.
„Ja, es scheint Träume zu produzieren. Oder sie zu verändern. Genau verstehe ich das auch nicht.“
„Kannst du’s anstellen?“ Tuan war jetzt neugierig näher an die Maschine getreten und fuhr mit einer Hand über das glatte Metall.
„Wozu sollte ich?“ Ich hatte keine Lust, mich meinen Alpträumen zu stellen. Am besten wäre es, wenn ich das Ding da kaputt machte. Vielleicht hörten die Träume ja dann wieder auf.
„Um zu sehen, was es tut. Bist du denn gar nicht neugierig?“ Tuan wanderte um die Maschine herum. „Hier ist ein Weg zu diesem Käfig. Ich werd’ mir das mal ansehen.“ Ohne mich weiter zu beachten, steuerte er auf die Mitte der Maschine zu. Ich stand da und fühlte mich schlecht. Schließlich gab ich mir einen Ruck und folgte Tuan unwillig ins Innere der Maschine.
Der Weg führte zwischen bogenförmigen Kupferröhren direkt auf den Käfig zu. Als ich näher kam sah ich, dass von den Kristallen über den Stühlen lange Kabel weiter in die Maschine liefen. Als wäre der Käfig und die Stühle eine Art Herz, das das ganze Gerät versorgte. Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter. Ich wusste nicht mehr, wie ich diese Übermacht an Magie jemals anziehend finden konnte, jetzt wurde mir beinahe schlecht davon, meine Hände begannen zu zittern und meine Knie wurden weich. Himmel, ich kann diese Magie niemals kontrollieren. Sie wird mich brechen, wie einen toten Ast.
Tuan war schon im Käfig, lief zwischen den Stühlen umher, strich hier mal über ein verblasstes Polster, berührte dort einen der schimmernden Kristalle. Seine Abneigung gegen Magie schien sich nur auf mich zu beziehen, oder vielleicht spürte er die Strömungen ja auch nicht so wie ich, jedenfalls sah er eher neugierig aus, als verängstigt. Ich blieb am Käfigeingang stehen, hielt mich an dem kühlen Metall der Streben fest und versuchte, das Zittern meines Körpers unter Kontrolle zu bekommen. Verdammt, stell dich doch nicht so an. Warum macht dir alleine die Vorstellung von allem, was mit Träumen zu tun hat, solche Angst?Tuan sah auf und erblickte mich. Eine beinahe unheimliche Faszination leuchtete aus seinen Augen. Allmählich begann ich mich zu fragen, ob er vielleicht verzaubert worden war.
„Das ist großartig! Warte, bis Kuri das sieht, der geht hier nie wieder fort. Kommst du? Du musst es anstellen! Ich würde zu gerne sehen, was es tut.“
Widerwillig trat ich in den Käfig. Es war als schnüre jemand mir auf einmal die Luft ab. Die Magieströme waren hier viel dichter, als außen. Sie woben ein komplexes Netz, das sich um jeden der Kristalle herum verdichtete. Wieder trat das Rauschen in meine Ohren, bunte Flecken tanzten vor meinen Augen und meine Kopfschmerzen wurden plötzlich beinahe unerträglich. Ich wankte, rang um mein Gleichgewicht und ließ mich dann auf einen der Stühle fallen, bevor meine Beine noch unter mir nachgaben. Ich lehnte mich zurück, schnappte nach Luft und versuchte, mein klopfendes Herz zu beruhigen. Durch die bunten Schleier konnte ich leuchtend den grasgrünen Kristall sehen, der über meinem Schädel schwebte. Meine Hände tasteten über die Armlehnen und auf einmal spürte ich das beruhigende Gefühl kühlen Metalls unter den Fingern.
Beinahe sofort klärte sich meine Sicht und das Kopfweh schwand. Verwundert betrachtete ich die Lehnen. In jede Armstütze war eine kleine kupferne Kugel eingelassen, gerade groß genug, dass meine Handflächen darauf passten. Und solange ich die Hände auf den Kugeln ließ, konnte mir die Magie um mich herum nichts anhaben. Erleichtert ließ ich mich wieder in den Stuhl zurücksinken und schloss die Augen, um mich einen Moment lang zu erholen. Das Geheimnis der Maschine konnte noch ein wenig warten.
„Hey, was machst du da?“ Tuans Stimme schreckte mich auf. Unwillig öffnete ich meine Augen. Ich wollte nicht, dass er mich störte. Ich fühlte mich so wohlig müde, so entspannt. Verschwommen konnte ich seine Gestalt vor meinen Augen wahrnehmen. Ich sah nun auch, was ihn zu mir gelockt hatte. Die Kugeln unter meinen Handflächen strahlten blendendes Licht aus. Kleine grüne Blitze umzuckten mich, offensichtlich von dem Kristall ausgehend. Dann schloss ich wieder die Augen. Meine Lider waren so schwer und mir war so angenehm warm. Ich wollte mich jetzt nicht mit irgendwelchen Maschinen herumschlagen.
Dann entglitt mir die Realität.

Ich schwebte. Unter mir zog sich eine Stadt aus staubgelben Lehmbauten dahin. Unzählige Menschen wuselten durch die Straßen, ihre bunten Gewänder hoben sich auffällig von dem graugelben Untergrund ab.
Mit einer ungewöhnlichen Gewissheit wusste ich, dass ich träumte. Und ich spürte auch, dass es nicht mein Traum war, den ich sah.
Ein Windstoß ergriff mich und ich stürzte auf die Stadt zu. Im letzten Moment wurde mein Fall gebremst und ich landete sanft auf einem kleinen Platz, am Rande einer Menschenmenge. Stimmengewirr um mich herum, Leute schrieen durcheinander, dass meine Ohren schmerzten. Ich konnte die Sprache nicht verstehen.
Weiter vorne auf dem Platz waren einige Podeste aufgebaut. Weitere Menschen standen darauf. Menschen in Lumpen, Hände und Füße mit schweren Eisenketten gebunden, hager, mit verhärmten Gesichtern. Eine Frau fiel mir auf. Ihre Haare waren golden, ihre Augen hell, ihr Gesicht kantig. Sie hielt einen kleinen blondschopfigen Jungen fest an der Hand. Die Brandnarbe auf ihrer Wange schien sie nicht daran zu hindern, ihren Kopf hoch zu tragen, der Stolz sprach aus ihren Augen, aus ihrer ganzen Haltung. Ich sah sie und fühlte Liebe in mir aufwallen.

Für einen Moment fuhr ich aus meinem Schlummer auf. Um mich herum hatte die Maschine zu summen begonnen, einige Kristalle pulsierten und ließen Licht durch die Höhle zucken. Mir gegenüber auf einem der blauen Sessel saß Tuan unter einem sonnengelben Kristall. Seine Augen waren geschlossen, aber er wand sich auf seinem Platz, als leide er Qualen. Ich hatte das Bedürfnis, aufzustehen und zu ihm zu eilen, doch dann überwältigte mich wieder bleierne Müdigkeit. Ohne mein Zutun fielen meine Augen wieder zu.

Dieses Mal kam mir die Umgebung bekannt vor. Die aufragenden grauen Basaltwände der Burg, meiner Heimat. Die flatternde Fahne auf dem Turm, ein blaues Einhorn auf silbernem Grund, darüber der grüne Lindenzweig, Zeichen der Magie. Schüler in blauen Tuniken, Lehrlinge in grünen und Magier in silbernen überall.
Ich blickte an mir hinunter, strich mit den Fingerspitzen über den zarten blauen Stoff an meinem Leib, spürte wieder den Stolz darüber, dass ich auserwählt war, hier zu lernen. Ich, das kleine heimatlose Mädchen, Tochter eines offensichtlichen Herumtreibers, würde Magierin werden.
Eine Hand schloss sich warm um die meine. Tuans Lächeln unter seinem schwarzen Schopf. Tuan, der Sohn des Händlers, bei dem ich aufwuchs und meine große Liebe. Wir waren einander versprochen, seit ich mein elftes Lebensjahr erreicht hatte. Mit ihm zusammen würde ich die Schule besuchen. Ich war nicht alleine.

Ich zwang meinen Körper zurück in die Realität. Ich wollte nicht schlafen, nicht von Tuan träumen. Gewaltsam schob ich den Traum in den Winkel zurück, aus dem er gekrochen war. Ich fühlte, dass meine Wangen nass waren. Der Traum war zu real, zu nahe an dem, was ich tatsächlich erlebt hatte.
Tuan mir gegenüber war wach geworden, starrte mich aus wasserblauen Augen an, Angst und Unverständnis auf seinem Gesicht. Ich versuchte, die Hände von den Kugeln zu nehmen, doch es gelang mir nicht. Meine Arme gehorchten meinen Befehlen nicht mehr. Müdigkeit überschwemmte mich, ich kämpfte dagegen an, wehrte sie mit aller Magie ab, die mir zur Verfügung stand, aber es nutzte nichts. Die Umgebung verschwamm wieder in bunten Farben.

Die blonde Frau arbeitete auf dem Feld. Es war heiß, der Schweiß rann ihr in Strömen die Stirn hinunter. Der Junge, jetzt schon älter, ging hinter ihr und trug einen grobgeflochtenen Korb. Er schien schwer zu sein, denn das Kind konnte ihn beinahe nicht heben.
Das Korn stand in langen Reihen, die Aufgabe der Frau war es, mühsam Käfer von den Ähren zu sammeln und in den Korb zu werfen. Andere Menschen waren auf dem Feld, alle sahen so abgekämpft aus, wie die blonde Frau. Ich konnte sehen, dass rote Striemen ihre Arme und Beine bedeckten. Zeichen dafür, dass sie sich ihre Gefangenschaft nicht so einfach gefallen ließ. Ab und zu hielt sie inne, um dem Jungen über den blonden Schopf zu streichen.
Ein Aufseher tauchte plötzlich hinter ihr auf. Mit einem anzüglichen Grinsen griff er ihr an die Brust. Wütend stieß sie ihn weg. Sein Gesicht verdunkelte sich und er ließ seine Peitsche knallen – auf den Rücken des Jungen. Das Kind ließ den Korb fallen und begann, zu weinen. Die Mutter fuhr herum, ließ eine Faust in das Gesicht des Aufsehers krachen. Der ging zu Boden, aber sofort waren zwei andere heran, packten die Frau und drehten ihr die Arme auf den Rücken. Der kleine Junge weinte noch immer. Käfer krochen über seine bloßen Füße, krabbelten seine Beine hinauf und verschwanden unter seinen Lumpen.

Dieses Mal schreckte ich nur kurz auf, bevor mich der komaartige Schlaf wieder überkam. Ich fühlte nur noch, wie meine Kräfte schwächer wurden. Bald würde ich gar nicht mehr aufwachen, das wusste ich plötzlich mit Sicherheit.

Die Stadt war geschmückt mit bunten Wimpeln, an jeder Ecke standen Musikanten, Lachen war allgegenwärtig. Ich ging Hand in Hand mit Tuan, um uns herum Festlichkeiten, Ausgelassenheit.
Ich war mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt. Morgen war mein großer Tag, Morgen war meine letzte Prüfung, dann würde ich die grüne Robe gegen eine silberne eintauschen können. Tuan neben mir trug die seine schon voller Stolz. Bald wären wir gleichwertig und dann würden wir heiraten. Immer wieder musste ich ihn ansehen, seine dunklen Locken, seine vollkommenen Züge, sein charmantes Lachen. Ich konnte kaum glauben, dass er mir gehörte.
Wir ließen uns von der Menge treiben, gelangten auf einen großen Platz, wo die Menschen tanzten, tranken und lachten. Es war schon dämmerig geworden und überall wurden Fackeln entzündet. Der Strom der Menschen riss uns mit, wir mischten uns unter die Tanzenden, wurden herumgewirbelt, bunte Farben vor meinen Augen, mir wurde schwindelig.
Aus dem Treiben kam eine junge Frau, sehr weiblich geformt mit einer langen blonden Mähne. Urplötzlich fiel sie Tuan um den Hals, küsste ihn, lachte.
„Ich wusste gar nicht, dass du hier bist“, rief sie und wollte ihn mit sich ziehen.
Kälte erfasste mich. Ich sah zu Tuan, sah sein betretenes Gesicht. „Lille, ich wollte es dir doch sagen, aber nicht vor deiner Prüfung. Du bist doch sowieso so unsicher, du hättest dir alles verdorben.“
Mein Herz war schwer, ich begann zu zittern. Ich stand da, würgte an meinen Worten. Doch ich brachte nur eines heraus: „Warum?“
Sein Blick sollte Mitleid bergen, aber für mich zeigte er nur Kälte. „Es war doch nur ein Kindertraum, Lille, du hast doch kein Geld, keine Familie. Und… ich liebe dich nicht.“

Ich musste den Schlaf abschütteln. Meine Lider schienen Tonnen zu wiegen, sie aufzustemmen kostete mich unendliche Kraft. Tuans Körper, zusammengesunken in seinem Sessel, er sah bleich aus, ausgezehrt. Die Maschine summte mit aller Kraft. Ich zwang meinen Arm in die Höhe, langsam, so langsam, und der Schmerz, der durch meinen Körper schoss, war schlimmer, als alles, was ich je gespürt hatte. Ein gewaltiger Stich, der bis zu meinem Herzen raste und es für einen Moment anhielt. Tränen schossen in meine Augen und ich wollte schreien, doch ich konnte den Mund nicht öffnen. Eine Stimme, alt, fremd, dröhnte durch meinen Schädel.
„Ihr müsst ausstehen, was ihr begonnen habt! Es ist der einzige Weg.“
Ich gab den Widerstand auf. Ich konnte die Schmerzen nicht mehr ertragen.

Der Junge und seine Mutter standen in einem vornehmen Gemach. Seidentücher verhüllten die getünchten Wände, der Duft von exotischen Blumen wehte zum Fenster herein. Die Mutter war wieder in Ketten, ihr ganzer Rücken war blutig geschlagen. Ihr Blick war gebrochen. Ein Wächter hielt sie am Arm fest. Der Junge stand hochgereckt, stolz, die frische Brandnarbe auf seiner Wange glänzte blutrot.
Glöckchen klangen, eine verschleierte Frau trat ein. Sie bewegte sich grazil, elfengleich. Dunkles Haar fiel unter einem Schleier herab. Sie winkte dem Wächter, den Raum zu verlassen, dann ließ sie den Schleier fallen, der ihr Gesicht verbarg. Ich erschrak. Dieses blasse Gesicht, die schmale Nase, der etwas zu breite Mund, es war, als ob ich in einen Spiegel sah. Ich hatte immer gehofft, meine Mutter kennen zu lernen, nun wünschte ich, ich hätte sie nie gesehen.
„Du hast wiederholt versuch zu fliehen“, ihre Stimme war so weich. „Wolltest wohl deinen Jungen nicht in der Sklaverei aufwachsen sehen, wolltest nicht, dass ich ihn verkaufe, was?“
Die Mutter sah nicht auf.
Die edle Frau lächelte. „Nun, du bist alt und ohne Wert für mich, geschunden, wie du bist. Du bist nur ein schlechtes Beispiel für den Jungen. Er ist noch jung und stark, deswegen wird er mir von Nutzen sein, aber du…“ Sie tat mit raschen, leichten Schritten zu der Frau, legte eine federleichte Hand auf ihre Brust, sprach die verbotenen Worte.
Ich hörte den kleinen Jungen schreien, als seine Mutter stürzte. Hart schlug sie auf dem Teppich auf, etwas Blut lief aus ihrer Nase. Der Junge schrie und schrie, dann fasste er sich auf einmal. In einer raschen Bewegung bückte er sich und zog ein Messer, das seine Mutter verborgen in ihrem Schuh trug. Er sprang auf die Frau zu, Hass in seinem Gesicht, das Messer wie die Kralle eines Raubtieres ausgestreckt.
Sie lachte nur, lachte laut und kalt, streckte die Hand aus, sprach die verbotenen Worte. Und das Herz des Jungen blieb stehen.

Ich fuhr hoch, sah Tuan, er war bleich, wie der Tod. Ich konnte nicht feststellen, ob er noch atmete. Ich wusste, dass ich jetzt nicht mehr die Realität sah, nicht die Vergangenheit. Nur Alpträume, die schlimmsten. Die Vergangenheit, wie sie hätte werden können. Ich musste etwas tun, sonst würde die ungeschehene Vergangenheit uns beide einholen. Doch die Betäubung kam sofort wieder über mich.

Ich stand in der großen Halle. Ich sollte Feuerzauber meistern. Auf den Rängen die anderen Lehrlinge. Ich konnte ihre Blicke spüren, ihren Spott. Sie alle hatten gewusst, dass Tuan mich nicht liebte. Und sie warteten nur darauf, dass ich einen Fehler machte. Ich sah auf und erkannte Tuan zwischen all den Leuten. Er hatte das blonde Mädchen im Arm, lachte und küsste sie.
Meine Hände waren feucht, mein Körper bebte. Ich sprach die Worte, vollführte die Gesten und eine Feuerwand schoss vor mir aus dem Boden. Erleichterung wollte mich durchfluten, als ich merkte, dass ich das Feuer nicht kontrollieren konnte. Die tanzenden Flammen schlugen höher und höher, kamen näher, sprangen auf meine Kleidung über, fraßen sich zu meinem Körper durch. Ich fühlte, wie meine Haut Blasen schlug, meine Haare brannten, meine Augen kochten, die Schmerzen waren unerträglich. Von Ferne nur das Lachen Tuans und die Stimme meines Lehrmeisters: „Sie haben nicht das Zeug zum Zauberer, junge Dame, es geschieht ihnen recht“ Und die Flammen verzehrten meinen Körper.

Ich spürte, wie mein Herz sich verlangsamte. Ich sah Brandblasen auf meinen Armen und wusste, dass es jetzt vorbei war. Meine Unfähigkeit hatte mich endlich eingeholt. Es war zu Ende, wenn ich nicht irgendetwas tat. Irgendetwas.

Die Frau sah ungerührt zu, wie der kleine Junge starb. Er wand sich in Schmerzen, der Zauber, der ihn töten sollte, war ein langsamer, qualvoller Spruch. Sie wendete ihren Blick nicht ab. Vergnügen schimmerte aus ihren Augen.
Ich sah auf den Jungen, wie er schwächer wurde, hilflos, alleine. Er sollte nicht alleine sein. Ich hatte ihn beobachtet, die ganze Zeit über, nun wollte ich nicht mehr länger zusehen. Ich kniete neben ihm nieder, strich ihm die feuchten Haare aus der Stirn, suchte nach Worten. Für einen Moment schlug er die Augen auf und sah in meine. Ich las Erkennen. Erkennen und Freude. Die magische Formel floss aus mir heraus, drang in seinen Körper, zu seinem Herzen und ließ es schlagen. Der Schmerz wich aus seinen Augen, das Zimmer um uns verblasste, wir waren allein, allein in einer großen Höhle, ausgefüllt mit einer seltsamen Maschine.

„Lille, wach auf, bitte!“, Mir war so heiß, immer langsamer ging mein Atem, ich spürte, wie die Haut sich von meinem Körper schälte. Schemenhaft Tuan vor mir.
Es kostete unendlich viel Kraft, den Mund zu öffnen, meine Zunge war schwer und schien nicht zu mir zu gehören.
„Auf deinen Platz, bitte… hilf!“
Mein Körper entglitt mir.

Das Feuer war nun überall. Fratzen um mich herum. Mein Geliebter und seine Freundin, die Matrosen, meine Lehrer, mein Vater, der mich gehasst hatte und mich nur aus merkwürdigem Pflichtbewusstsein mitgeschleppt hatte.
Ich weinte, doch die Tränen auf meinen Wangen verdampften. Die Flammen brannten sich durch mein Fleisch, an manchen Stellen konnte ich meine Knochen schon blank liegen sehen. Doch ich konnte nicht sterben. Nicht, bevor ich nicht jeden Schmerz gespürt hatte, den es gab. Ich rollte mich auf dem Boden zusammen und wartete auf den Tod. Ich spürte Arme, die mich hochhoben, doch es war mir gleich.
Wunderbare Kühle auf meiner Haut. Beinahe war ich erschrocken, als die Schmerzen plötzlich verschwanden. Wasser, frisches Wasser um mich herum. Jemand, der mich hielt. Jemand, dem ich vertrauen konnte.
Ich schlug die Augen auf. Ich lag in einem kühlen See, nahe dem Ufer. Wie war ich hierher gekommen? Es war mir gleich. Ich war erlöst, das Feuer war verloschen. Und Tuan war da, sonnenverbrannt und hässlich, aber er hielt mich fest.

Mein Bewusstsein klärte sich rasch. All der unnatürliche Schlaf fiel von mir ab. Jetzt brauchte ich ihn auch nicht mehr.
Taumelnd kam ich auf die Füße. Tuan auf der anderen Seite erwachte gerade wieder. Wir sahen uns an. Lange und nachdenklich.
„Danke“, sagte ich.
„Es tut mir leid“, sagte er gleichzeitig, aber ich winkte ab. Es war nicht mehr nötig. Ich hatte gesehen und verstanden.

Die Maschine um uns herum arbeitet jetzt eifrig. Kolben bewegten sich, Dampf floss durch Röhren, Lichter blinkten.
„Wir sollten sie zerstören“, meinte Tuan. „Eine Alptraummaschine“
Ich schüttelte den Kopf. „Wenn wir gleich gemerkt hätten, dass wir einander helfen können, wären es keine Alpträume geworden. Ich glaube, die Maschine braucht Träume, um zu funktionieren. Sie zieht ihre Kraft aus unseren Gedanken und Phantasien. Sie hat schon nach uns gerufen, als wir gar nichts von ihr wussten. Unsere Träume hatten sie schon gefunden. Du hast auch geträumt, nicht wahr? Von … dieser Frau, von …“ es fiel mir schwer es auszusprechen, aber das musste jetzt sein. „Von meiner Mutter?“
Tuan nickte stumm.
„Sie … es gab sie wirklich. Sie hat deine Mutter getötet?“ Meine Stimme war nur noch ein Flüstern. Wieder nickte er. Ich wandte mich rasch wieder der Maschine zu.
„Durch unseren Schlaf haben wir sie in Gang gesetzt. Bestimmt haben früher die Alten auf ihr geträumt. Und damit niemand alleine bleibt, mit seinen Träumen, gefangen im magischen Schlaf, sind sie nie alleine gegangen. Deswegen die vielen Plätze.“
Tuan sah mich unschlüssig an. „Und was tut die Wundermaschine nun?“
Ich lächelte. „Ich denke, das werden wir sehen.“

Nach einem langen Aufstieg eine enge Wendeltreppe hinauf, die an einer verborgenen Tür im Felsen endete, standen wir am Hang und sahen auf die goldene Stadt hinunter. Voll beleuchtet offenbarte sich erst ihre ganze Schönheit. Farbige Lampen säumten all ihre Straßen, die Eisenbahnen fuhren, eine kristallene Seilbahn glitt zum höchsten Berggipfel hinauf.
Tuan legte den Arm um meine Schultern. „Traumkraft, was?“
Ich lächelte still. Die Stadt lebte, aber es gab noch etwas Wichtigeres. Ich lebte.

Die vorgeschriebenen Wörter waren: grasgrün, auserkoren, Schaum, Wolke, tief

 
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Dies ist einer Wörterbörsen-Geschichte. Bitte am 21.02. in WB-Serien verschieben.

 

Hey Felsy,

dieses Mal ist die Geschichte inhaltlich ein bisschen arg dünn. Die beiden finden diese Maschine, setzen sich drauf und träumen wilde Dinge. Dieses bisschen Inhalt hast du allerdings wieder mal wunderbar verpackt - bis auf die Kommata vor den Vergleichen. Wie oft habe ich dir gesagt, dass du keine Kommata vor Vergleichen setzen darfst? Und kaum schreibst du in der Wörterbörse und nicht hier in Fantasy... :sad:

Ich habe eigentlich wenig zu meckern. Bis auf die Tatsache, dass die beiden Tuans in dieser Geschichte, wo nicht erklärt wird wer wer ist, eindeutig zu verwirrend sind. Das solltest du dringend klären.
Auch der erste Absatz, in der sie von ihrem "Geliebten" redet, ist ein bisschen verwirrend, weil ein unvoreingenommener Leser lange denkt, sie würde es ernst meinen damit. Daran könntest du auch arbeiten - die Geschichte soll doch für sich allein stehen können? ;)

gruß
vita
:bounce:

 

Hi vita,

ich werde die bösen Kommas suchen, versprochen... Ich denk nur im Fieber des Schreibens nie dran :(
Ja, dass der Inhalt dünn ist, wusste ich auch schon beim Schreiben. Das lag ein bisschen daran, dass ich Hintergrundgeschichten unterbringen wollte, und das irgendwie interessant gestalten.
Ich werde die Geschichte beizeite daraufhin umarbeiten, dass man sie auch einzeln versteht. Eigentlich dachte ich, wäre das schon so, aber mal sehen.

Fürs wunderbare Verpacken danke ich dir ;)
Die nächste wird, denke ich, wieder spannender.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hi Jynx,

ja, ich hab mich mit der Geschichte schwer getan. Im wesentlichen wollte ich die Vorgeschichten der beiden Prots halt unterbringen. Ich werde eventuell noch mal drüber gehen. Sobald ich Zeit habe (was im Moment eher selten ist... ;)

Ähm: Die beiden Tuan sehen doch verschieden aus: der eine blass, schmal dunkelhaarig und dunkeläugig, der andere groß, braungebrannt blond und blauäugig... NOCH unterschiedlicher wird schwierig...

Mal sehen, was ic damit mache...

Die Maschine muss ich wohl näher erklären: Sie verstärkt die Träume der Leute, die darin sitzen, lässt sie quasi ins Koma fallen und zieht ihre Energie aus diesen Träumen. Damit die Leute nicht völlig in Alpträume abgleiten, die ihnen auch körperlich schaden könnten, sind die Träume für alle Leute zugänglich... Na ja... Ich ändere das noch.

Liebe Grüße,

Ronja

 
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Hallo Felsenkatze,

so, jetzt endlich die vielversprochene Kritik. :shy: Diese Story hat mir genau wie ihr Vorgänger ausgesprochen gut gefallen.

Ich hatte den Eindruck, dass du diesmal mehr Rückblenden eingebaut und so das Tempo etwas verlangsamt hast, so dass es schlussendlich nicht so viel Haupthandlung gibt wie im ersten Teil. Dafür erfährt man mehr über die Gesellschaft, in der Lille und Tuan aufgewachsen sind. Bei mir tauchte dabei allerdings die Frage auf, ob Tuan nicht sowieso schon 'magieablehnend' war weil er ein Seemann war und ob das Erlebnis mit Lilles Mutter viel daran geändert hat - oder hat er Lille in ihr wiedererkannt? Wieso sind die beiden dann überhaupt erst Freunde geworden?

Textkram hab ich leider keinen, weil das Lesen schon etwas her ist. War aber sowieso nichts gravierendes, wenn ich mich richtig erinnere.

Also, bis auf die kleine inhaltliche Frage oben: weiter so! :)

Schöne Grüße

MisterSeaman

 

Hallo Seaman,

danke für deine aufmunternde Kritik. :)
Trotzdem muss ich gestehen, dass ich selber mit der Story nicht recht zufrieden bin. Deswegen werde ich sie irgendwann demnächst überarbeiten. Ich weiß noch nicht, wann, denn das wird eine Menge Arbeit. Aber so will ich sie irgendwie nicht lassen. Ich habe leider keine Ahnung, was ich ändern kann, muss das Ding also noch ein bisschen ruhen lassen...

Ich feile daran...

Liebe Grüße,

Ronja

 

Bin nochmal über den Text gegangen. Hab minimale Veränderungen eingebaut, die hoffentlich die Beziehung Maschine-Träume-Stadt etwas deutlicher machen.
Sonst ist mir allerdings nicht viel aufgefallen, was ich weglassen/ausbauen möchte. Ich fürchte, die Handlung muss mit "etwas dünn" so stehen bleiben.

 

Hoppla, ich hatte dir nicht geantwortet?

Sorry.

Danke, ganz ganz vielen Dank für die positive Kritik (und die Verbesserungsvorschläge). Das hat mich an einem bisher relativ miesen Tag ziemlich aufgebaut :)

Hm, die fernere Prot, ich wollte sie etwas "erwachsener" wirken lassen als im ersten Teil. Vor allem, weil sie sich selber dafür hält. Vielleicht kommt die Ferne deswegen zustande. Im dritten Teil (in Arbeit) findet sie wieder ein bisschen zu der alten Lille zurück.

Freut mich, dass es dir gefallen hat. Und natürlich, dass sich das Serienkriterium erfüllt.
Ach ja, die Träume. ich hatte keine Lust, ausgefeilte Vorgeschichten zu den Charakteren zu schreiben und dachte, ich überlasse es dem leser, zu filtern, was von diesen Träumen nun wahr ist. Sicher haben sich die Prots vorher schon mit den entsprechenden Themen beschäftigt, und deswegen träumen sie gerade das... Insofern, tief verwurzelt im Unterbewusstsein passt. Und wird sicher noch weiter ausgebaut.

Liebe Grüße,

Vroni

 

Hallo felsi,
nachdem ich die anderen Kritiken gelesen habe, war ich etwas verunsichert, denn ich bin von der Geschichte begeistert! Na gut, das Wesentliche spielt sich in den Träumen ab, aber auch die Rahmenhandlung ist packend erzählt, ich konnte mich sehr gut in deine Prot reinfühlen, besonders ihre Unsicherheit, ob sie genug Zauberkraft hat und dann doch sicher ist, dass sie auch Tuan genug Wärme geben kann etc. Die Idee, dass die Träume der Prots an die Oberfläche geholt werden, ist nicht neu, das hat Stanislaw Lem in Solaris schon vor Jahrzehnten beschrieben und in einem ganz alten SF-Film landen Menschen auf einem Planeten, auf dem es eine ähnliche Maschine gibt wie deine. Aber ich finde das Thema sehr faszinierend. Und ich bin gespannt, wie es weitergibt, schick mir eine PM, wenn du den dritten Teil fertig hast!
Teilweise ist es mir allerdings ein bisschen zu schwülstig, z. B. nach einem Traum:
" Ich fühlte, dass meine Wangen nass waren." ist mir nicht klar, warum sie weint.

Kleinkram (oder hat gbwolf dir das schon geschrieben?):
" er hatte mich wohl an der Schulter gepackt gehabt," klingt komisch, das letzte Wort würde ich streichen
" Plötzlich fühlte mich in Gegenwart der ganzen Magie nicht mehr so wohl wie zuvor." ich fehlt
" Seine Abneigung von Magie" gegen Magie
Gruß
tamara

 
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Hallo tamara,

vielen, vielen Dank für's Lesen und die positive Kritik.
Find' ich ja witzig, dass es schon so eine Maschine gibt... Aber es scheint ja selten ganz neue Ideen in Geschichten zu geben.

Warum sie nach dem Traum weint? Ich hatte es mir so vorgestellt, dass sie j schon weiß, wie es ausgehen wird und die Erinnerung deshalb zu schmerzhaft ist. Aber ich denke noch ml drüber nach. Wenn's mir in einer Woche noch gefällt, lass ich es stehen.

Ansonsten danke für den Kleinkram, werde ich rasch verbessern.

Und ganz lieben Dank für die Empfehlung :bounce:

Liebe Grüße,

Ronja
:cat:

P.S. Teil drei ist in Arbeit

 

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