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Eine höhere Ebene

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Eine höhere Ebene

„Versprich mir bitte eines. Versprich mir, dass wir nicht miteinander schlafen werden.“
Meine Bitte war eine Lüge. Natürlich wollte ich mit ihr schlafen. Mein Verlangen verglühte mich schier, die Worte waren nur heiße Luft. Und Maya spürte das.
Ich schob eine Wand angestauter Lust vor mir her, die sie schwer übersehen konnte. Maya hatte schon immer die Dinge gesehen, die zwischen den Worten lagen. Und natürlich sah sie auch das Korsett der Angst, in das mein Verlangen geschnürt war, das mich dazu trieb, diese törichten Worte auszusprechen.

Der Zauber aus alten Tagen knisterte zwischen uns. Oder das, was wir dafür halten mochten. Was ich dafür halten mochte.
Das Rauschen in meinen Ohren klang wie das Meer und hätte sie in diesem Moment die Hand nach mir ausgestreckt, wäre ich darin ertrunken.
Der Moment entschwand, nahm seine Möglichkeiten mit sich und hinterließ eine Situation, die vor Belanglosigkeit zu verdampfen drohte.
Worte stolperten aus unseren Mündern, voll gesogen mit geheucheltem Interesse an alltäglichen Banalitäten und deren Schatten.
Namen aus der Vergangenheit flatterten zwischen uns hin und her. Doch sie führten in keine bestimmte Richtung, kreisten um das, was wir nicht aussprachen.
„Und wie geht es deinem Bruder?“
„Der hat einen Job als Fernfahrer, sehe ihn selten.“
„Ist er nicht mehr mit Frauke zusammen?“
„Hat sich von ihm getrennt. Wahrscheinlich hat er deswegen als Fernfahrer angefangen. Die Nähe schmerzt ihn.“

Die Bedienung erlöste uns für einen kurzen Moment aus unserem Elend. Mit ihrem falschen Lächeln fügte sie sich wunderbar in unser kleines Drama ein. Sie gab einen großzügigen Blick auf ihre Trinkgeldgarantie preis und stellte zwei Cocktails in unser Bühnenbild.
Maya und ich versteckten uns kurz hinter den Gläsern und sammelten Kraft für den zweiten Akt.
Sie sah mich dabei nicht an, aber ich wusste, dass sie meine Blicke auf sich brennen spürte.
Ob sie sich auch so viele Gedanken gemacht hatte, was sie zu diesem Treffen anziehen würde? Sündiges Rot umschmeichelte ihre Reize, schimmerte seidig in der diskreten Beleuchtung der Cocktailbar.
Es war eine unbeholfen kurze Umarmung zur Begrüßung gewesen, doch noch immer konnte ich den Stoff auf meinen Fingerkuppen kribbeln spüren. Ihr weicher Duft lag mir noch in der Nase.
Für einen Moment wurde der Wunsch, sie in die Arme zu schließen beinahe übermächtig. Ich wollte in ihr versinken, in die Zeit zurücktauchen, die wir einst miteinander geteilt hatten. Die noch immer in meiner Erinnerung so lebhaft blühte.
Ich hatte lange geglaubt, sie wäre die Eine.
Wann der Traum zu welken begann, kann ich heute nicht mehr sagen. Mangelnde Liebe war es nicht gewesen. Zumindest nicht in meiner Erinnerung.
„Wir konnten uns gegenseitig nicht mehr helfen“, pflegte ich damals zu sagen. Vor allem wohl mir selbst.
Nach zwei unbeschwerten Jahren, in denen wir uns so vollkommen wie möglich treiben ließen, strandeten wir plötzlich am Ufer der Tatsachen. Orientierungslos. Von der plötzlich über uns einbrechenden Realität geschockt, gruben wir uns ein, darauf hoffend, dass jemand kommen würde, der uns den Weg wies.
Es kam niemand und wir erlagen dem Stillstand, versanken in Hilflosigkeit. Zu Beginn meinten wir noch, eine große Grube geschaufelt zu haben, in der wir beide Platz fanden, in welcher wir uns gegenseitig Kraft zuflüstern konnten. Aber bald wurde klar, dass jeder in seinem eigenen Loch kauerte. Zu schwach, den anderen nach oben zu ziehen. Jedes Mal, wenn wir versuchten uns die Hand zu reichen, schütteten wir nur Sand ins Loch des anderen, drohten uns gegenseitig zu ersticken.
Ein wehleidiges Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen, wenn ich daran denke, wie lange wir dort ausgeharrt hatten - aus Angst uns zu bewegen und damit den duldbar gewordenen Schmerz wieder zu neuen Ausbrüchen zu verhelfen.
Schließlich flutete ein lang anhaltender Regenschauer unsere Verstecke und trieb uns hinaus. Auf die damals scheinbar uferlose See. Jeder auf seinem Floß.
Ich fühle mich schuldig, weil in meinen Erinnerungen der Sex eine solch große Rolle spielt. Auf einer höheren Ebene stand fest: Wir gehören zusammen. In unserem Elend vermochten wir uns jedoch nicht mehr zu helfen. Und wir schliefen nicht mehr miteinander.
Ja, auf einer höheren Ebene mochten wir füreinander bestimmt sein, doch irgendwann fühlte ich mich so klein, dass ich an diese Ebene nicht mehr heranreichte, sie nur noch aus der Ferne wie ein erstrebenswertes Ideal betrachten konnte. Ein Ideal, das sich über meine Bedürfnisse definierte.
Ich bildete mir ein, dass alles wieder wie früher sein würde, wenn wir nur wieder miteinander schliefen. Ich sehnte mich nach dieser Form der Nähe, wie ein Neugeborenes nach seiner Mutter.
Maßgeblich war es wohl dieser Drang, der mich damals meinen Kurs setzen ließ. Fort von ihr.

Heute saß ich Maya gegenüber, und fragte mich, ob es eben dieses Bedürfnis war, welches mich wieder hatte Kontakt mit ihr aufnehmen lassen.
Aus Angst davor, dass es so sein könnte, forderte ich das Versprechen von ihr.
Ich wollte nicht, dass es mit uns so endete wie auf meinen von Gier und Selbsthass getriebenen Feldzügen durch die Häfen der weltlichen Freuden.
Ich wollte nicht die Asche aufkehren, die das Feuer der Leidenschaft von der Möglichkeit des Uns zurücklassen würde.
Ich wollte zurück auf unsere Ebene.
Körperlicher Schmerz durchzuckte mich, als Maya mir schließlich das Versprechen gab. Ich fühlte mich nicht so stark und erhaben, wie ich es mir ausgemalt hatte. Ich fühlte mich, als wäre mir etwas Wichtiges genommen worden.

Mit jedem Cocktail schwemmte ich meine Hemmungen weiter fort, ertränkte sie im Meer meiner Begierde. Aber so viel Vernunft der Alkohol auch aus mir herausspülen mochte, so wenig konnte er doch gegen das Schamgefühl ausrichten. Die Scham fühlte sich an wie der pelzige Geschmack im Mund nach einer durchzechten Nacht.
Je mehr Alkohol ich trank, desto voller sog sich dieser Pelz und zog mich tiefer in sein Reich des Abgestandenen. Dieses Reich sonderte den Geruch der Lüsternheit und des Verrates aus.
Ich ekelte mich vor diesem Geruch. Mir war sehr wohl bewusst, dass ich mich letztlich vor mir selbst ekelte, doch ich wusste mir nicht anders zu helfen als noch mehr zu trinken, um dieses Ekels Herr zu werden.
Maya schien diesen Duft nicht wahrzunehmen.
Sie thronte mir gegenüber auf ihrer Insel und lud mich mit Blicken ein, bei ihr Anker zu setzen.
In einem letzten Aufbegehren meldete sich die Illusion dessen zu Wort, was ich gerne wäre und erinnerte mich an mein eingangs gefordertes Versprechen. Für den Moment des Aufbegehrens wusste ich wieder, warum ich diese Kette ausgeworfen hatte.
Doch diese Kette zähmte mich nicht länger.
Die Kette erwies sich als Schlange, deren gespaltene Zunge sich zu einem gewaltigen Anker formte.
Die Entscheidung, den Anker auszuwerfen, kam plötzlich und ging mit einem körperlich derart heftigen Zucken einher, dass ich mich für einen Moment selbst überrumpelt fühlte. Dieser Moment raubte mir die Balance, die Sicht, den Atem.

Es schien mir, als stürzte ich mit dem Rücken voran in ein kaltes Meer. Schwer wie ein Stein riss es mich nach unten. Die Wasseroberfläche schloss sich über mir und Mayas Angstschrei drang sonderbar dumpf zu mir durch.

Für einen Moment betrachtete ich die Welt über mir wie durch eine dicke Schicht klaren Eises. Alles wirkte sonderbar verzerrt, unwirklich.
Der Augenblick wurde durchbrochen, als Maya scheinbar mühelos die Oberfläche durchpflügte. Ihre Hände fanden die meinen, ergriffen sie, und zogen mich empor.

Nur am Rande nahm ich das Chaos wahr, das ich verursacht hatte.
Ich beäugte fasziniert den Schnitt in meiner Handfläche. Mühsam vollzog ich die Verbindung mit dem umgestürzten Tisch und dem Scherbenmeer der Cocktailgläser. „Ihr bekommt nichts mehr. Raus mit euch – und lasst euch hier nicht mehr blicken!“, blaffte die Kellnerin.
Ich wollte einen Witz über ihre Zwillingsschwester reißen, doch Maya schob mich hinaus in die Kühle der Nacht.
Als die Tür sich hinter uns schloss, fiel auch der Vorhang meiner Wahrnehmung.

oOo​

Nur zögerlich hebt er sich wieder. Die Welt, die sich dahinter verbirgt, sticht grell auf meine Sinne ein, löst einen Schmerz in meinem Kopf aus, der ewig in der Leere meines Innern wiederzuhallen scheint. Mühsam unterdrücke ich ein Stöhnen, stelle mich schlafend.
Maya weiß, dass ich wach bin, doch wir spielen diesen letzten Akt unseres Dramas in stummer Übereinkunft.
Sie schält sich bemüht leise aus den Laken und schleicht sich fort.
Ich schiele verstohlen zu ihr hinüber und beobachte sie dabei, wie sie mit unkoordinierten Bewegungen ihre Kleidung zusammensucht, sich fahrig anzieht. Das Rot ihrer Bluse schmerzt so sehr, dass ich die Augen schließen muss.
Ganz kurz durchzuckt mich der Gedanke, dieses Spiel zu beenden.
„Bitte bleib doch noch zum Frühstück“, liegt mir auf der Zunge. Als ich mir vorstelle, wie unsere Blicke sich treffen, presse ich die Lippen hart aufeinander, ersticke diesen Gedanken. Die Vorstellung, die eigene Trauer in ihren Augen gespiegelt zu sehen, erscheint mir unerträglich.
Kein Kaffeeduft könnte das Eingeständnis, welches in der Luft lag, übertünchen. Das Alte war fort, und für das Neue waren wir noch nicht bereit.
Als sich die Tür schließt, schwappt die Stille über mir zusammen.
Das Blut rauscht in meinen Ohren und klingt wie das Meer.

 

Hm, Hey Weltenläufer,

mir ist das Geschlecht des Erzählers nicht ganz klar geworden, hatte also im Kopf stellenweise zwei Frauen da sitzen. Gerade diese Passage, ob sie auch so lange darüber nachgedacht hat, was sie wohl anziehen soll.
Was mir aufgefallen ist, ist die starke Bild-Dichte und das Archaische dieser Symbole. Es macht da eine Wandlung durch von Feuer zu Wasser zu Stein zu Eis. Wobei gerade "Feuer" bei menschlichen Emotionen immer an der Grenze zum Klischee ist, dadurch dass es hier aber mit dem anderen konterkariert wird, fand ich das recht gut.
Die ganze Symbolik der Geschichte ist für mich auch der Knackpunkt die Psychologie des Erzählers zu verfolgen. Also dass es solche Paarungen gibt, die füreinander nicht gut sind - ist ja eines, "warum das so ist" wird nicht weiter erwähnt. Es scheint mir bei dem Erzähler (Maja bleibt ja eher hinter dem Vorhang) um einen Menschen zu drehen, der nach diesem "höheren" sucht. Der bis zur Selbstaufgabe, das "Große" hinter dem Banalen sucht und der in der "wahren" Lust dann lebensunfähig zu werden droht.
Deshalb die ständige Verklärung der Gefühle, deshalb werden scheinbar rationale Erkenntnisse in Bilder gehüllt, weil sie nackt zu banal wären, um sie sich einzugestehen.

Der Stil führt souverän durch die Geschichte und spiegelt in der Ich-Erzählung die Figur des Erzählers wieder, glaube ich. Sehr feinsinnig, wohl auch ein bisschen überreizt. Ein paar Gedanken fand ich sehr menschlich und nachvollziehbar, etwa dass er/sie sich dafür schämt, dem Sex soviel Bedeutung beizumessen (klar, wenn er doch in den höchsten Gefilden schwebt).
Das Ende empfinde ich als passend. Man muss sich da schon ein Stück weit auf den blumigen Stil einlassen und auf die Figur dahinter - wenn der Stil einem nicht so liegt wie mir. Aber doch, aus der Warte hat mir der Text etwas geben können. Bin mir sicher, dass du noch wesentlich emotionalere Reaktionen auf ihn bekommst. :)

Gruß
Quinn

 

Hallo Quinn,

ich bin wirklich beeindruckt von deiner Kritik.
Und ein wenig sprachlos, wie ich merke. Zielsicher greifst du die zentralen Konflikte und deren Verschleierung heraus und analysierst, entmytifizierst sie auf rationaler Ebene.

Es scheint mir bei dem Erzähler (Maja bleibt ja eher hinter dem Vorhang) um einen Menschen zu drehen, der nach diesem "höheren" sucht. Der bis zur Selbstaufgabe, das "Große" hinter dem Banalen sucht und der in der "wahren" Lust dann lebensunfähig zu werden droht.
Das finde ich wirklich sehr beeindruckend herausgestellt. Schön, dass du auch die Anspielung mit dem Vorhang aufgreifst. Scheint mir fast so, als hättest du die Bedeutung des Namens Maya entschlüsselt und auf die kg zurückgeworfen (Maya ist im Sanskrit die Göttin der Verblendung und wird unter anderem Synonym für Schleier oder eben auch Vorhang benutzt. EInerseits wird hier die Verlockung, andererseits die Blindheit ausgedrückt).
Dass der Schreibstil für den einen oder anderen als zu überreizt wirkt, war mir beim Schreiben natürlich klar. Es freut mich aber, dass dir die Symbolik als im Gleichgewicht befindlich erscheint. Ich bangte schon darum, dass die Wassermetaphorik zu sehr heraussticht (den Text überflutet ;))

Vielen, vielen Dank für diese Rückmeldung
und natürlich auch für das

souverän
für den Schreibstil - trotz blumiger Ausschweifung ;)

grüßlichst
weltenläufer

Edit:
bei dieser Passage bin ich mir nicht ganz sicher, was du damit meinst:

Also dass es solche Paarungen gibt, die füreinander nicht gut sind - ist ja eines, "warum das so ist" wird nicht weiter erwähnt

 

Hallo weltenläufer,

den wenigen gefundenen Textkram vorweg:

"Versprich mir bitte eines. Versprich mir, dass wir nicht miteinander schlafen werden.“
Natürlich wollte ich mit ihr schlafen. Mein Verlangen verglühte mich schier, die Worte waren nur heiße Luft. Und Maya spürte das.

Wer sagt das? Wie wäre es mit "Das Verlangen ... , meine Worte"

Worte stolperten aus unseren Mündern, voll gesogen mit geheucheltem Interesse an alltäglichen Banalitäten und deren Schatten.

Die "Worte" zeihen, wie ein Mantra den Text ... ist das Absicht?

Mir selbst wohl am meisten.

Mir selbst wohl am wenigsten?

Ich wollte einen Witz über ihre Zwillingsschwester reißen, doch Maya schob mich hinaus in die Kühle der Nacht.

Super!

An der Geschichte besticht die feinsinnige Schreibweise und die konsistente psychologische Darstellung. Interessanterweise war es Gegensatz zu Quinn für mich selbstverständlich, es mit einem männlichen Protagonisten zu tun zu haben, aber das tut eigentlich nichts zur Sache.

Bewundernstwert sind so manche Formulierungen, wie

stellte zwei Cocktails in unser Bühnenbild.

Ich wollte nicht, dass es mit uns so endete, wie auf meinen von Gier und Selbsthass getriebenen Feldzügen durch die Häfen der weltlichen Freuden.

Der Text ist reich an Symbolik sowie Anspielungen auf Gedankengut, das man esoterisch nennen könnte. Aufgefallen ist mir, dass bestimmte Wendungen mantraartig, fast schon aufdringlich immer wieder auftauchen: "Worte", "Anker", "Meer"

Nach soviel Lob muss ich allerdings noch einen Tropfen Kritik hinzufügen:

Es ist Länge/Umfang der selbstreflektiven Passagen. Wesentliche Teile der Geschichte spielen sich im Kopf des Prot. ab. Das ist zwar schön ohne Selbstmitleid und aus beneidenswert objektiver Perspektive geschrieben, aber einfach lang.

Würde ein Teil davon in die Handlung wandern (z.B. per Rückblende) könnte auch das rätselhafte Objekt der Begierde etwas farbiger werden, wenngleich rot auch nicht schlecht ist.

Liebe Grüße vom

Anderen Ich.

 
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Hallo Alter Ego

vielen Dank für dein Lob an meiner Geschichte.

Zitat:
"Versprich mir bitte eines. Versprich mir, dass wir nicht miteinander schlafen werden.“
Natürlich wollte ich mit ihr schlafen. Mein Verlangen verglühte mich schier, die Worte waren nur heiße Luft. Und Maya spürte das.

Wer sagt das? Wie wäre es mit "Das Verlangen ... , meine Worte"

hmm ... da es gleich nach dem Statement mit dem Ich-Erzähler weitergeht und auch noch mit den Worten
Natürlich wollte ich mit ihr schlafen
dachte ich eigentlich hier können keine Zweifel aufkommen, aus welchen Mund das kommt. Zumal es später auf jeden Fall auch noch mal explizit genannt wird. Mal schauen, ob das andere auch monieren.
Mir selbst wohl am meisten.

Mir selbst wohl am wenigsten?

meinen wir hier die gleiche Stelle?
Dein Vorschlag würde den Sinn ja um 180° drehen ...

Ich wollte einen Witz über ihre Zwillingsschwester reißen, doch Maya schob mich hinaus in die Kühle der Nacht.

Super!

danke, dass dir diese Passage gefallen hat, überlegte schon es zu streichen, da ich mir nicht sicher war, ob es wirklich in den Kontext passt.

Aufgefallen ist mir, dass bestimmte Wendungen mantraartig, fast schon aufdringlich immer wieder auftauchen: "Worte", "Anker", "Meer"
Ja, das ist beabsichtigt. Dass du aber dennoch nachfragst wagt mich die Hoffnung zu haben, dass es nicht zu aufdringlich kommt. Mit "Worte" habe ich eher weniger gespielt, doch die Anspielungen auf die Elemente durchziehen den gesamten Text. Insbesondere das Wasser und seine Ableger dominieren die kg. Es schien mir für die Thematik genau das richtige Element zu sein. Insbesondere mit der Assoziation zum Meer. (Weite, sich treiben lassen, verschlingend, gebierend, nicht fassbar, Sinnlosigkeit dagegen anzukämpfen, etc.)

Zu deiner Kritik: mit diesem Vorwurf habe ich insgeheim schon gerechnet. Du hast natürlich recht, der Hauptteil der Handlung spielt sich im Kopf des Prots ab. Dennoch wollte ich bewusst auf Rückblenden und weitere Konkretisierungen verzichten, um die Schwammigkeit der höheren Ebene des Prots zu verdeutlichen. Letztlich hechelt er einem Ideal nach, von dem er selbst nicht so recht weiß, wie dieses aussieht. Er bleibt im Kopf gefangen.
Maya sollte in diesem Fall hauptsächlich symbolisch für etwas stehen, in das er seine Wunschvorstellungen projizieren kann. Das Rot spielt natürlich auf die Versuchung an und deutet auf das Scheitern voraus.
Aber genug davon. Ein bisschen Interpretation soll dem Leser ja auch noch überlassen bleiben. In jedem Fall kann ich deinen Kritikpunkt nachvollziehen und behalte ihn auch im Hinterkopf.

Vielen dank für deine Meinung
grüßlichst
weltenläufer

 
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Hallo weltenläufer,

gleich mal direkt in den Text rein - Kritik auf höherer Ebene (will heißen, teilweise I-Düpfel-Scheißerei):

"Versprich mir bitte eines. Versprich mir, dass wir nicht miteinander schlafen werden.“
Natürlich wollte ich mit ihr schlafen.
Dieser zweite Satz impliziert für mich eindeutig, dass der Ich-Erzähler den ersten Satz nicht gesprochen hat. Es macht doch für einen Leser, der überhaupt nichts weiß, auch nur so Sinn. Das natürlich unterstreicht das auch noch. Verständiger wäre es, wenn der zweite Satz in etwa so daherkäme: Natürlich wollte ich trotz meiner Bitte mit ihr schlafen
(dann müsste aber das "bitte" im ersten Satz raus wegen WW).
Und natürlich sah sie auch das Korsett der Angst, in das mein Verlangen geschnürt war, das mich dazu trieb, diese törichten Worte auszusprechen.
Diese Satzkonstruktion gefällt mir nun gar nicht mit den drei das.

Das Rauschen in meinen Ohren klang wie das Meer und hätte sie in diesem Moment die Hand nach mir ausgestreckt, wäre ich darin ertrunken.
Ertrinkt der Prot in der Hand? Wenn nicht, dann ist der Bezug falsch. Ganz komme ich bei dem Satz nicht mit.

Der Moment entschwand, nahm seine Möglichkeiten mit sich und hinterließ eine Situation, die vor Belanglosigkeit zu verdampfen drohte.
Worte stolperten aus unseren Mündern, voll gesogen mit geheucheltem Interesse an alltäglichen Banalitäten und deren Schatten.
Namen aus der Vergangenheit flatterten zwischen uns hin und her. Doch sie führten in keine bestimmte Richtung, kreisten um das, was wir nicht aussprachen.
Schöner Absatz.

Es war eine unbeholfen kurze Umarmung zur Begrüßung gewesen, doch noch immer konnte ich den Stoff auf meinen Fingerkuppen kribbeln spüren. Ihr weicher Duft lag mir noch in der Nase.
Der weiche Duft der Fingerkuppen? Ist zwar akribisch, man weiß ja, dass du die Prota meinst, aber der Bezug stimmt auch hier nicht. Ist das künstlerische Freiheit? Es stört mich nicht sehr, aber ich merke es mal an.

Für einen Moment wurde der Wunsch sie in die Arme zu schließen beinahe übermächtig.
Wunsch, sie in die Arme zu schließen, beinahe

Wir konnten uns gegenseitig nicht mehr helfen“, pflegte ich damals zu sagen. Mir selbst wohl am meisten.
Alter Ego hatte Probleme damit. Mir ist klar, warum. Der zweite Satz ist zweideutig. Er verstand, dass dem Prot wohl nicht zu helfen war (am wenigsten zu helfen war). Du meintest, dass sich dieser Satz der Prot am zahlreichsten vorgesagt hat.


Nach zwei unbeschwerten Jahren, in denen wir uns so vollkommen wie möglich treiben ließen, strandeten wir plötzlich am Strand der Tatsachen.
Miserabler Satz ;).
Erstens sind die zwei nicht vollkommen, sondern sie wollten sich vollkommen treiben lassen und zweitens : strandeten am Strand - da fällt dir doch noch was anderes ein, oder ist das etwa Absicht?

Es kam niemand und wir verharrten, erlagen dem Stillstand, versanken in Hilflosigkeit. Zu Beginn meinten wir noch eine große Grube geschaufelt zu haben, in der wir beide Platz fanden, in welcher wir uns gegenseitig Kraft zuflüstern konnten. Aber bald wurde klar, dass jeder in seinem eigenen Loch kauerte. Zu schwach, den anderen nach oben zu ziehen. Jedes Mal, wenn wir versuchten uns die Hand zu reichen, schütteten wir nur Sand ins Loch des anderen, drohten uns gegenseitig zu ersticken.
Ein wehleidiges Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen, wenn ich daran denke, wie lange wir dort ausgeharrt hatten - aus Angst uns zu bewegen und damit den duldbar gewordenen Schmerz wieder zu neuen Ausbrüchen zu verhelfen.
Schließlich flutete ein lang anhaltender Regenschauer unsere Verstecke und trieb uns hinaus. Auf die damals scheinbar uferlose See. Jeder auf seinem Floß.
Dieser Teil der höheren Ebene ist mir zuviel. Das wird mir zu abstrakt. Ich habe keinerlei Andeutungen, es reichen ja ein, zwei Stichworte aus deren Leben, mit denen ich die Bilder bestücken, weiterspinnen kann.
Ich wollte nicht, dass es mit uns so endete, wie auf meinen von Gier und Selbsthass getriebenen Feldzügen durch die Häfen der weltlichen Freuden.
Komma nach endete weg

Aber so viel Vernunft der Alkohol auch aus mir herausspülen mochte, so wenig konnte er doch gegen das Schamgefühl ausrichten. Die Scham fühlte sich an wie der pelzige Geschmack im Mund nach einer durchzechten Nacht.
Hier würde ich Die Scham durch sie ersetzen. Oder ist das Absicht, da dieses Wort bekanntlich zwei Bedeutungen hat?

In einem letzten Aufbegehren meldete sich die Illusion dessen zu Wort, was ich gerne wäre und erinnerte mich an mein eingangs gefordertes Versprechen. Für den Moment des Aufbegehrens wusste ich wieder, warum ich diese Kette ausgeworfen hatte.
WW

Die Entscheidung den Anker auszuwerfen kam plötzlich und ging mit einem körperlich derart heftigen Zucken einher, dass ich mich für einen Moment selbst überrumpelt fühlte.

Die Entscheidung, den Anker auszuwerfen, kam


Nur zögerlich hebt er sich wieder. Die Welt, die sich dahinter verbirgt sticht grell auf meine Sinne ein, löst einen Schmerz in meinem Kopf aus, der ewiglich in der Leere meines Innern wiederzuhallen scheint.
verbirgt, sticht

Ganz kurz durchzuckt mich der Gedanke dieses Spiel zu beenden.
Gedanke, dieses
„Bitte bleib doch noch zum Frühstück“, liegt mir auf der Zunge. Als ich mir vorstelle, wie unsere Blicke sich treffen, presse ich die Lippen hart aufeinander, ersticke diesen Gedanken.
Folgendes unter Vorbehalt, da ich mit den Zeiten nicht immer sicher bin:
müsste es nicht: Als ich mir vorstelle, wie sich unsere Blicke treffen würden, presse ich ... heißen?
Die Vorstellung, die eigene Trauer in ihren Augen gespiegelt zu sehen erscheint mir unerträglich.
sehen, erscheint

Im Grunde genommen wissen sie es schon beim Verabreden, noch bevor sie sich sehen, dass sie im Bett landen. Hätte die Prota das nicht gewollt, dürfte sie gar nicht zur Verabredung kommen.

Es sind sentimentale Gedanken an frühere Zeiten, die aufkommen und plötzlich intensiv das Jetzt beherrschen; Hoffnungen, dass Beide Entscheidendes in der Zwischenzeit erlebt haben, so dass sie nun widerstandslos in Körper und Geist zusammenkommen. Die Trauer, zu erkennen, dass man sich zur falschen Zeit am falschen Ort kennengelernt hat und das Schicksal unerbittlich seinen Lauf genommen hat - ohne Macht, eingreifen zu können.

Eine interessante Geschichte, die ich aber erst beim dritten Mal lesen richtig mochte. Anfangs war es mir zu nebulös, aber ich hatte auch den Titel nicht bewußt mitgelesen.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo weltenläufer!

Deine Geschichte hat mir bis auf einige Kleinigkeiten sehr gut gefallen. Fangen wir mit dem Kleinkram an (ich weiß nicht, ob ich jetzt wiederhole, was andere vor mir gesagt haben, wenn ja, dann ignorier es einfach). Also was mir aufgefallen ist:

„Versprich mir bitte eines. Versprich mir, dass wir nicht miteinander schlafen werden.“
Natürlich wollte ich mit ihr schlafen.
Hier denkt man, dass Maya das sagt und nicht der Protagonist, wie erst später klar wird. Das ist ein bisschen verwirrend. Zumal es eher nach den Worten einer Frau klingt ;)
Ich schob eine Wand angestauter Lust vor mich her,
Heißt es nicht "vor mir her"?
Oder das, was wir dafür halten mochten. Was ich dafür halten mochte.
Über diese Formulierung bin ich gestolpert. Das klingt irgendwie falsch, vielleicht ist es das nicht, aber es steht so im Kontrast zu der blumigen und bildreichen Sprache.
Das Rauschen in meinen Ohren klang wie das Meer und hätte sie in diesem Moment die Hand nach mir ausgestreckt, wäre ich darin ertrunken.
Hm. Würde dieser Satz nicht eher Sinn machen, wenn es hieße: "und hätte sie in diesem Moment nicht die Hand nach mir ausgestreckt..."? Oder ist mir da was entgangen? So empfinde ich diesen Satz als ziemlich widersprüchlich.
Zu Beginn meinten wir noch eine große Grube geschaufelt zu haben
Komma nach "noch"
stand fest: wir gehören zusammen.
Wir groß

Soviel dazu. (Ich erhebe natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. ;)) Deine Geschichte lebt von den starken Metaphern und der Symbollastigkeit, aber trotzdem wirkt die Sprache auf mich nicht schwülstig. Das ist gut, sowas finde ich nämlich nervig, für sowas waren die Stürmer und Dränger zuständig. :D Du weißt schon was ich meine. Es kommt sehr schön rüber, wie dein Protagonist versucht, sich zu beherrschen und wie diese selbst auferlegte Selbstbeherrschung am Ende flöten geht (was allerdings klar war, irgendwie).
Die gelegentlichen Bemerkungen über die Kellnerin fand ich auch sehr amüsant, die haben das Ganze noch zusätzlich aufgelockert.

Sie gab einen großzügigen Blick auf ihre Trinkgeldgarantie preis
:D
Ich wollte einen Witz über ihre Zwillingsschwester reißen, doch Maya schob mich hinaus in die Kühle der Nacht.
Ja, hehe. ;)

Schön fand ich auch den Rahmen, in dem du die Geschichte präsentierst, diese Bezüge zum Drama und zum Theater haben mir sehr gut gefallen, und die rote Bluse von Maya stand wohl irgendwie Pate für einen typischen roten Theatervorhang. Fand ich sehr gelungen.

Nicht ganz nachvollziehen konnte ich allerdings diese Stelle:

„Ihr bekommt nichts mehr. Raus mit euch – und lasst euch hier nicht mehr blicken!“, blaffte die Kellnerin.
Ein bisschen Aufklärung wäre nett. Für mich kam es völlig überraschend, wieso die beiden auf einmal rausgeschmissen wurden. Tisch umgeschmissen - schon klar, aber wird man deswegen gleich rausgeschmissen? Klingt jetzt bescheuert, aber der Protagonist hätte ja theoretisch auch einen epileptischen Anfall gehabt haben können und da kann man als Kellnerin nicht so reagieren, sondern muss helfen. Oder? (Ich meine das völlig ernst :D) Von daher fand ich die Reaktion in diesem Zusammenhang etwas heftig, das müsste irgendwie verständlicher gemacht werden, so musste ich mir alles mögliche zusammenreimen.

Aber hat mir sehr gut gefallen, besonders die Theaterfunktion ... ;)
Liebe Grüße,
vom strudel

PS: Das ist jetzt ziemlich unwichtig, deshalb nur im PS. ;) Dieses oOo fand ich übrigens sehr hübsch, eine nette Alternative zum stumpfen ***

 

Hallo Weltenläufer,

Bernadette hat die Erklärung für die 180° Drehung eigentlich schon gegeben ... da gibt es nichts mehr hinzuzufügen.

Noch eine kleine Nachfrage, ohne Eigenwerbung machen zu wollen: Deine Einstiegssequenz stellt irgend wie das komplementäre Gegenstück zu einer meiner Geschichten dar, die du auch kommentiert hast. Ist das Zufall?

Zum Thema Anspielungen auf die Elemente: Wo verstecken sich Feuer und Luft?

Und zu guter letzt habe ich nochmals den Titel und die Ebenenthematik auf mich einwirken lassen ... ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Es scheint mir nur ein recht großes Vorhaben zu sein, Zusammengehörigkeit auf höherer Ebene und die Widrigkeiten eines normalen Lebens unter einen Hut zu bringen ...


Liebe Grüße noch,

AE

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo bernadette

schön, dass du dich meines R/e-versuchs angenommen hast.
Und wow und danke dafür, dass du die kg dreimal gelesen hast, obwohl sie dir beim ersten Mal scheinbar nicht so zugesagt hat.

Die Kommasetzung habe ich verbesser, danke fürs rausssuchen.
Mit dem Anfang habt ihr mich überzeugt.
Ist anscheinend irklich nicht klar genug. Die Erklärung kommt zwar, aber zu spät. Habe also noch einen Satz vorne weg gesetzt.

Mit den beiden Sätzen die dir wegen WW und Bezug nicht gefallen, bin ich mir noch nicht so sicher.Ich habe sie erstmal so stehen gelassen.

Ah, und jetzt habe ich auch das Problem mit diesem Satz geschnallt

Wir konnten uns gegenseitig nicht mehr helfen“, pflegte ich damals zu sagen. Mir selbst wohl am meisten.
Gefällt mir aber in seiner Zweideutigkeit

HIerzu ein Huppala:

Miserabler Satz .
Erstens sind die zwei nicht vollkommen, sondern sie wollten sich vollkommen treiben lassen und zweitens : strandeten am Strand - da fällt dir doch noch was anderes ein, oder ist das etwa Absicht
das war schlichte Betriebsblindheit. Stranden ist jetzt durch kentern ersetzt

Aber so viel Vernunft der Alkohol auch aus mir herausspülen mochte, so wenig konnte er doch gegen das Schamgefühl ausrichten. Die Scham fühlte sich an wie der pelzige Geschmack im Mund nach einer durchzechten Nacht.

Hier würde ich Die Scham durch sie ersetzen. Oder ist das Absicht, da dieses Wort bekanntlich zwei Bedeutungen hat?

*pfeif*
nein, war nicht beabsichtigt, allerdings habe ich bewusst nicht Pronomen genommen, da vorher das Schamgefühl - also sächlich steht. Der Bezug wäre ziemlich krumm, wenn ich plötzlich von sie spreche, oder? Das war zumindest der Gedanke dahinter.

Dass dir die Ebene teilweise zu abstrakt dargestellt vorkam, kann ich nachvollziehen. Allerdings bin ich da nicht schlüssig wo ich kürzen soll/ will.
Ich habe jetzt ein bisschen rausgenommen, aber vermutlich wird dir das immer noch zu dicke sein ...
Abstrakt bleiben soll die Ebene auf jeden Fall, sonst ginge meine Intention verloren.

Vielen lieben Dank für deine ausführlichen Mühen/ Anregungen. Haben mir sehr weitergeholfen :)

so, bin müde, auf die übrigen Kommentare gehe ich morgen ein - aber schon mal ein Danke an apfelstrudel und AE im voraus

grüßlichst
weltenläufer

 

Und wow und danke dafür, dass du die kg dreimal gelesen hast, obwohl sie dir beim ersten Mal scheinbar nicht so zugesagt hat.

Machst du das nicht auch immer so :D?

Dass dir die Ebene teilweise zu abstrakt dargestellt vorkam, kann ich nachvollziehen. Allerdings bin ich da nicht schlüssig wo ich kürzen soll/ will.
Ich habe jetzt ein bisschen rausgenommen, aber vermutlich wird dir das immer noch zu dicke sein ...
Du sollst ja nicht nach meinem Geschmack verändern, sondern es lediglich
als Anregung / zum Drübernachdenken betrachten. Wenn nun noch drei kommen und sagen, dass es zu üppig ist, kannst du ja mal etwas intensiver drüber hirnen ;).

 

Hallo Apflsrudel,

und auch einen großen Dank für deinen KOmmentar.
Das mit dem Anfang, wer da spricht, dürfte jetzt hoffentlich klar sein, habe da noch ma einen Satz investiert.

Zitat:
Oder das, was wir dafür halten mochten. Was ich dafür halten mochte.

Über diese Formulierung bin ich gestolpert. Das klingt irgendwie falsch, vielleicht ist es das nicht, aber es steht so im Kontrast zu der blumigen und bildreichen Sprache.

hm, falsch ist es sicherlich nicht und den Kontrast kann ich auch nicht sehen :confused:

Das Rauschen in meinen Ohren klang wie das Meer und hätte sie in diesem Moment die Hand nach mir ausgestreckt, wäre ich darin ertrunken.

Hm. Würde dieser Satz nicht eher Sinn machen, wenn es hieße: "und hätte sie in diesem Moment nicht die Hand nach mir ausgestreckt..."? Oder ist mir da was entgangen? So empfinde ich diesen Satz als ziemlich widersprüchlich.

Nun ja, betrachtet man dies in verbindung mit dem Ende, dürfte sich die Widersprüchlichkeit aufheben.

Danke für dein Lob, schön das du den Stil trotz blumiger Sprache nicht schwülstig fandest. Das ist natürlich stets ein schwerer Spagat und will nicht immer gelingen. Also Puuh ;)

Danke auch für die Rückmeldung in puncto Kellnerin.Glücklicherweise habe ich die Stellen drinnen gelassen, standen kurz vor der Streichung.

Zur Reaktion der Kellnerin: Doch, doch, solche Bars gibt es. Um die reaktion nachvollziehbarer zu machen, habe ich die Kellnerin in einem recht unsympathischen Licht erscheinen lassen

Das ist jetzt ziemlich unwichtig, deshalb nur im PS. Dieses oOo fand ich übrigens sehr hübsch, eine nette Alternative zum stumpfen ***
ja, das finde ich auch. Muss allerdings zugeben, dass es nicht von mir stammt. :shy:

Also, danke noch mal

AlterEgo,

auch dir einen Dank für deine nochmalige Rückmeldung.

Noch eine kleine Nachfrage, ohne Eigenwerbung machen zu wollen: Deine Einstiegssequenz stellt irgend wie das komplementäre Gegenstück zu einer meiner Geschichten dar, die du auch kommentiert hast. Ist das Zufall?
Nun, ich gehöre zu den Menschen, die das Wort Zufall nicht so gerne in den Mund nehmen, aber eine bewusste Verbindung gibt es da nicht. Der Satz leuchtete plötzlich auf, als ich über diese Geschichte nachsann.

Es scheint mir nur ein recht großes Vorhaben zu sein, Zusammengehörigkeit auf höherer Ebene und die Widrigkeiten eines normalen Lebens unter einen Hut zu bringen ...
Das ist es wohl ...

Bernadette,

Machst du das nicht auch immer so ?
äh ... klar, dacht bloß, ich wär der einzige hier :D

grüßlichst
weltenläufer

 

Halls weltenläufer!

Sorry, hab mich wohl nicht ganz klar ausgedrückt, also:

Zitat:
Oder das, was wir dafür halten mochten. Was ich dafür halten mochte.

Über diese Formulierung bin ich gestolpert. Das klingt irgendwie falsch, vielleicht ist es das nicht, aber es steht so im Kontrast zu der blumigen und bildreichen Sprache.
hm, falsch ist es sicherlich nicht und den Kontrast kann ich auch nicht sehen

Ich meinte damit nur, dass das 'mochten' irgendwie so ... naja, hart klingt (find jetzt kein besseres Wort dafür). Also besser wäre meiner Meinung nach "Oder das, was wir dafür hielten. Was ich dafür hielt." Klingt besser, finde ich.

Liebe Grüße nochmal,
Strudel

 

Hallo weltenläufer!

So betrunken, wie der Protagonist war, haben sie bestimmt ganz brav nebeneinander geschlafen. Er müßte sich halt nur immer betrinken, wenn er sie sieht, dann klappt das mit dem Vorsatz. :D

Nette Geschichte; der verzweifelte Versuche des Protagonisten, an seinem Vorsatz festzuhalten, kommt gut rüber, was mir ein bisschen zu wenig dargestellt ist, ist die höhere Ebene, also das, was die beiden außer Sex noch verbindet oder verbunden hat.

Aber bald wurde klar, dass jeder in seinem eigenen Loch kauerte. Zu schwach, den anderen nach oben zu ziehen. Jedes Mal, wenn wir versuchten uns die Hand zu reichen, schütteten wir nur Sand ins Loch des anderen, drohten uns gegenseitig zu ersticken.
Sehr schön dargestellt, wie sie sich gegenseitig zermürben. – Um richtig lieben zu können, darf man niemanden brauchen. Die beiden müssen sich erst einmal selbst richtig finden, dann funktioniert es vielleicht.

Das viele Wasser ist mir aufgefallen, finde das auch sehr interessant, allerdings erschließt sich mir der Zusammenhang zwischen dem Erzählten und dem Wasser nicht. Aber es macht sich auf jeden Fall gut. :)

Noch ein paar Kleinigkeiten:

»Mein Verlangen verglühte mich schier,«
– Stärker: Ich verglühte schier vor Verlangen

»Ich schob eine Wand angestauter Lust vor mich her,«
– besser aufgestauter
– vor mir her

»Oder das, was wir dafür halten mochten. Was ich dafür halten mochte.«
– fände zumindest beim zweiten Satz »hielt« besser, wegen der Wiederholung und weil er von sich selbst ja wissen muß, was er dafür hielt.

»Das Rauschen in meinen Ohren klang wie das Meer und hätte sie in diesem Moment«
– würde nach »Meer« einen Beistrich machen

»„Der hat seinen Job als Fernfahrer, sehe ihn selten.“«
– ich wäre da für »einen« statt »seinen«; »seinen« fände ich angebracht, wenn der/die Angesprochene bereits davon wüßte, was aber nicht der Fall ist. Und in diesen vier Dialogzeilen ist nicht klar, wer was sagt (ist letztlich aber auch egal, da damit ja nur die Oberflächlichkeit des Gesprächs dargestellt wird).

»Sie gab einen großzügigen Blick auf ihre Trinkgeldgarantie preis«
– Sie garantiert damit dem Gast ein Trinkgeld? :p

»Ob sie sich auch so viel Gedanken gemacht hatte,«
– so viele Gedanken

»Die noch immer in meinen Erinnerungen so lebhaft blühte.«
– in meiner Erinnerung

»pflegte ich damals zu sagen. Mir selbst wohl am meisten.«
– wenn Du meinst »am häufigsten«, dann würde ich das so schreiben; wenn Du meinst »vor allem«, dann würde ich »Vor allem wohl mir selbst« schreiben.

»Zu Beginn meinten wir noch eine große Grube geschaufelt zu haben,«
– noch, eine

»Ich fühlte mich, als ob mir etwas Wichtiges genommen worden wäre.«
– schöner: als wäre mir etwas Wichtiges genommen worden.

»Mit jedem Cocktail schwemmte ich meine Hemmungen weiter fort, ertränkte ich sie im Meer meiner Begierde.«
– das zweite »ich« kannst Du streichen

»doch ich wusste mir nicht anders zu helfen als noch mehr zu trinken, um dieses Ekels Herr zu werden.«
– helfen, als
– »dieses Ekels Herr« klingt falsch, ich denke, es müßte wahlweise »um diesem Ekel Herr zu werden« oder »um Herr über dieses Ekel zu werden« heißen. (Falls Du mir nicht glaubst und es nirgends findest, schau ich morgen noch in den Duden, bin jetzt zu faul.)

»meldete sich die Illusion dessen zu Wort, was ich gerne wäre und erinnerte mich«
– wäre, und

»warum ich diese Kette ausgeworfen hatte.
Doch diese Kette zähmte mich nicht länger.
Die Kette erwies sich als Schlange,«
– dreimal »Kette« ist nicht so schön; mir fällt zwar kein Synonym ein, aber vielleicht Dir, oder ganz umformulieren?

»Es schien mir, als stürze ich mit dem Rücken voran in ein kaltes Meer.«
– stürzte

»Nur am Rande nahm ich das Chaos wahr, dass ich verursacht hatte.«
– das

»löst einen Schmerz in meinem Kopf aus, der ewiglich in der Leere«
– »ewig« würde reichen, »ewiglich« würde ich nur verwenden, wenn der ganze Text eher altertümlich ist, aber Du kannst das natürlich halten, wie Du willst. ;-)

»Das Alte war fort, und für das Neue waren wir noch nicht bereit.«
– Das Alte ist fort und für das Neue sind wir noch nicht bereit.

»Als sich die Tür schließt, schwappt die Stille über mit zusammen.«
– über mir
Übrigens ein sehr schöner Satz! :thumbsup:

Beim nochmaligen Durchlesen hab ich noch was gefunden:

»Ich sehnte mich nach dieser Form der Nähe, wie ein Neugeborenes sich nach seiner Mutter sehnt.«
– es reicht »wie ein Neugeborenes nach seiner Mutter.«

»Maßgeblich war es wohl dieser Drang, der mich damals hatte meinen Kurs setzen lassen. Fort von ihr.«
– nachdem Du durch das »damals« den Zeitpunkt schon festmachst, kannst Du dann ruhig weniger kompliziert »meinen Kurs setzen ließ« schreiben. Und wie wärs mit »Segel« setzen? Würde gut zum »Fort von ihr« passen.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,

wie stets ist dein feedback außerordentlich hilfreich. Vielen Dank, dass du dich auch dieser Geschichte von mir angenommen hast. Habe lange an ihr gefeilt. Zu Beginn war der ganze Text recht surreal angelegt, die höhere Ebene also noch stärker verborgen.
Es war wie eine Art Akt des Befreiens, dieses surrealen Text mehr und mehr in die Wirklichkeit zu meißeln. Tatsächlich hatte ich das Bild eines Bildhauers vor mir, der Stück um Stück das Innenleben des Steins befreit.
Sicherlich ist die höhere Ebene noch immer nicht eindeutig fassbar, aber das soll die Geschichte ja auch aussagen. Es bleibt ein nebulöses Traumgerüst des Prots.

Neben deiner fleißigen Fehlersuche (danke, habe ich alles ausgebessert) hast du wie üblich auch noch einige andere Feinheiten gefunden.

»Oder das, was wir dafür halten mochten. Was ich dafür halten mochte.«
– fände zumindest beim zweiten Satz »hielt« besser, wegen der Wiederholung und weil er von sich selbst ja wissen muß, was er dafür hielt.
hier will ich mich nicht zu verbissen zeigen, doch ich spüre einen starken Widerstand das zu ändern. Zum einen klingt dies schöner, zum anderen ist es aber durchaus schon berechtigt diese Aussage zweiflerisch rüberzubringen. Schließlich ist dieser Zauber -wie du selbst anmerktest- schwer fassbar.
Nun gut, es bracuth wohl nur noch eiines schlagfertigen Arguments und ich ändere die Stelle trotzdem. Apfelstrudel hat hier ja auch schon interveniert- wenn auch mehr aus rhythmischen Gründen.

Der hat seinen Job als Fernfahrer, sehe ihn selten.“«
– ich wäre da für »einen« statt »seinen«; »seinen« fände ich angebracht, wenn der/die Angesprochene bereits davon wüßte, was aber nicht der Fall i
hast Recht

Die noch immer in meinen Erinnerungen so lebhaft blühte.«
– in meiner Erinnerung
the same

pflegte ich damals zu sagen. Mir selbst wohl am meisten.«
– wenn Du meinst »am häufigsten«, dann würde ich das so schreiben; wenn Du meinst »vor allem«, dann würde ich »Vor allem wohl mir selbst« schreiben.
das klingt einleuchtend, habe mich für die zweite Variante entschieden, danke

»Ich fühlte mich, als ob mir etwas Wichtiges genommen worden wäre.«
– schöner: als wäre mir etwas Wichtiges genommen worden.
sofort überzeugt

Mit jedem Cocktail schwemmte ich meine Hemmungen weiter fort, ertränkte ich sie im Meer meiner Begierde.«
– das zweite »ich« kannst Du streichen
ebenso

doch ich wusste mir nicht anders zu helfen als noch mehr zu trinken, um dieses Ekels Herr zu werden.«
– helfen, als
– »dieses Ekels Herr« klingt falsch, ich denke, es müßte wahlweise »um diesem Ekel Herr zu werden« oder »um Herr über dieses Ekel zu werden« heißen.
hmmm ... unschlüssig

dreimal »Kette« ist nicht so schön; mir fällt zwar kein Synonym ein, aber vielleicht Dir, oder ganz umformulieren?
habe ich zig mal umgeschrieben. Ohne ausschwefend zu werden kommen ich um die ww nicht herum

»löst einen Schmerz in meinem Kopf aus, der ewiglich in der Leere«
– »ewig« würde reichen, »ewiglich« würde ich nur verwenden, wenn der ganze Text eher altertümlich ist, aber Du kannst das natürlich halten, wie Du willst. ;-)
geändert (hatte mich bisher auch noch nicht ganz zufrieden gestellt. so gefällts mir besser, danke)

Ich sehnte mich nach dieser Form der Nähe, wie ein Neugeborenes sich nach seiner Mutter sehnt.«
– es reicht »wie ein Neugeborenes nach seiner Mutter.«
wollte ich erst schreiben, wusste dann aber nicht, ob das so funktioniert. Jetzt ist es also wieder in seiner Ursprungsform

Maßgeblich war es wohl dieser Drang, der mich damals hatte meinen Kurs setzen lassen. Fort von ihr.«
– nachdem Du durch das »damals« den Zeitpunkt schon festmachst, kannst Du dann ruhig weniger kompliziert »meinen Kurs setzen ließ« schreiben. Und wie wärs mit »Segel« setzen? Würde gut zum »Fort von ihr« passen.
noch eiine Stelle, die ich auch nicht so schön umschrieben fand. Auf diese recht einfache Lösung bin ich jedoch nicht gekommen. Betriebsblindheit.

Also, noch mal einen lieben Dank für deine investierten Mühen. :)

grüßlichst
weltenläufer

Edit: danke auch an Apfelstrudel, für deine erneute Mitteilung. Antwort siehe oben :)

 

Hallo weltenläufer,

ich bin schwer in die Geschichte reingekommen. Das ist ein Stil, an den man sich erst einmal gewöhnen muss, diese blumig-poetische Sprache. Beim zweiten Mal war ich denn besser drin und die Geschichte begann, ihre Wirkung zu entfalten.

Zwei Anmerkungen habe ich:

Zitat: Die Bedienung erlöste uns für einen kurzen Moment aus unserem Elend. Mit ihrem falschen Lächeln fügte sie sich wunderbar in unser kleines Drama ein. Sie gab einen großzügigen Blick auf ihre Trinkgeldgarantie preis und stellte zwei Cocktails in unser Bühnenbild.

Toll, gefällt mir!

Zitat: Nach zwei unbeschwerten Jahren, in denen wir uns so vollkommen wie möglich treiben ließen, kenterten wir plötzlich am Strand der Tatsachen.

Dieser Satz gefällt mir nicht. Ich weiß, dass zu das "strandeten" opfern musstest, wegen Dopplung. Aber das jemand strandet, finde ich einfach immer noch ein starkes Bild, da würde ich lieber aus dem Strand ein Ufer machen, und sie dann am Ufer stranden lassen. Oder an den Klippen der Tatsachen vielleicht. Kentern passt sowieso nicht so richtig, das geht meines Erachtens eher im Wasser als am Strand.

Insgesamt hast du den gewählten verschnörkelten Stil konsequent durchgezogen. Das wirkt an vielen Stellen gelungen, an einigen wenigen Stellen etwas zu dicke.

In der Länge deines Textes kann ich sowas lesen und habe mich auch daran erfreuen können, was du dir so alles hast einfallen lassen, um diesen sprachlichen Blumengarten zum sprießen zu bringen.

Formal finde ich deine Herangehensweise deshalb interessant, weil du in blumigen Worten nicht eine frisch erblühende Liebe beschrieben hast, sonder eine verwelkte. Das ist das wirklich interessante dabei.

Insofern gern gelesen - aber länger hätte ich den Stil dann auch nicht mehr durchgehalten.

Grüße von Rick

 

Hallo Rick

und danke für deine Worte.
Mit dem blumigen Stil muss ich dir natürlich recht geben, das habe ich hier vollauf ausgereizt. Das man so schwer reinkommt, hätte ich jetzt nicht vermutet, aber nachvollziehen kann ich es schon.
Schön aber, dass du bis zum Ende durchgehalten hast. ;) Wenn du dich wenigstens daran erfreuen konntest, was ich mir alles hab einfallen lassen, erfreut mich das doch schon genug. :shy:
Es hat mich in den Fingern gejuckt, einen Text mal so an der Grenze des Überreizten zu gestalten, und es hat wirklich Spaß gemacht die Idee derart zu schmücken - aber davon werde ich mich wohl in meiner nächsten Geschichte wieder distanzieren.

Dein Einwurf mit stranden/ kentern hat mich sofort überzeugt. Werde das umgehend mit deinem Vorschlag Ufer abändern.

Danke fürs Lesen und kommentieren,
wie stets nehme ich mir deine Kritik besonders zu Herzen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Moin weltenläufer.

Ich habe mich einfach einmal in deine Geschichte hineinfallen lassen. Oder hast du das durch die Wahl deiner Worte geschafft? Ich denke beides.

Ein tolles Werk, das ich zutiefst nachvollziehen konnte. Lag wohl nicht zuletzt an der romantischen Sprache. Ich war drauf und dran, dich mit Lob zu überschütten, doch dann kam die Stelle mit dem Absturz.

Okay, auch ist dieser mit Sicherheit nachvollziehbar, doch störte er das Gesamtbild der Geschichte, zumal sie ja dann doch im Bett landen. Das gleiche wäre doch auch passiert, wenn er nicht abgestürzt wäre. Und das hätte die doch melancholische Stimmung der Geschichte noch hervorgehoben (meiner Meinung nach ;))

Dickes Lob an den eigentlichen Schluss. Hier findet kein Schönreden statt, sondern du behältst den Konsenz der Geschichte aufrecht. Super!

Wirklich gern gelesen, bis auf den A... (lassen wir das) :D

Gruß! Salem

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Salem,

schön, dass du dich in die Geschichte reinfallen lassen konntest. Die Worte waren ja zumindest weich genug gepolstert, wie ich annehme :)

Ein tolles Werk, das ich zutiefst nachvollziehen konnte
mit einem solchen Kommentar hätte ich überhaupt nicht gerechnet, freut mich also umsomehr.
Ich war drauf und dran, dich mit Lob zu überschütten
jajaja ...
doch dann kam die Stelle mit dem Absturz.
och menno
;)
hmmm ... immerhin kannst du den Absturz nachvollziehen, das ist ja schonmal was. Erst konnte ich deinen Einwand gar nicht nachvollziehen, doch je mehr ich darüber nachdenke, mein ich zu verstehen, was du meinst.
Allerdings wäre die Geschichte dann irgendwie zu gleichförmig, nach meinem Geschmack ...
Dickes Lob an den eigentlichen Schluss. Hier findet kein Schönreden statt, sondern du behältst den Konsenz der Geschichte aufrecht. Super!
Nun ja, wenn es der Schluss wieder rausreißt, bin ich es ja zufrieden.

Nein wirklich, vielen Dank für deinen Kommentar, macht mich glatt eiin bisschen stolz :shy:

Hallo la-vaca-loca,

und auch vielen Dank für deinen Kommentar. Freut mich, wenn ich dich mit dieser Geschichte anrühren konnte. Was will man mehr? :)

Und auch ein Hallo an Träne,

Das habe ich schon einmal gelesen, irgendwo
,
Nun, mit diesem Thema habe ich bestimmt nicht das Rad neu erfunden :D
aber das
aber wie du es hier beschreibst ist es besser.
freut mich natürlich ungemein.

Ich konnte mich gut in den Prot. reinversetzen, weiß aber auch nicht genau, ob "es" denn ein Mann oder eine Frau ist
nun, wenn du dich gut hinein versetzen konntest, spielt es ja wahrhaftig keine Rolle, ob denn nuun männlein oder weiblein :)

schön, dass du die markiere Stelle als deine Lieblingspassage branntmarkst. Ich selbst finde sie natürlich auch toll (:aua:), hätte aber beinahe damit grechnet, dass mir jene um die Ohren gehauen wird, weil sie doch arg abstrahiert ist.
Danke dafür

und ein dickes grüßlichst
an euch alle
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,
habe die Geschichte schon vor Längerem gelesen und nun komme ich erst zu meinem Kommentar.
Die Zeit musste in diesem Fall sein.
Sie gefällt mir, deine „höhere Ebene“. Und das Pathetische daran auch. Nur manchmal - ist schon gesagt, glaube ich – verhindern die vielen Bilder das Eintauchen in den Text – sie streifen teilweise die Grenze zum Kitsch. Dagegen gibt es aber viele starke Bilder, die einen mit Wucht in den Bauch treffen: Die Inszenierung im Cafe und das Bild der Beziehungsgrube – Gänsehaut!

Die Kritik im Detail:

Das Rauschen in meinen Ohren klang wie das Meer und hätte sie in diesem Moment die Hand nach mir ausgestreckt, wäre ich darin ertrunken.

Da fragt man sich: Worin? In der Hand, in den Ohren? Ah, im Rauschen!
Auf die Antwort kommt man aber spät. Deswegen schlag' ich vor, statt „darin“ „in ihm“ einzusetzen, damit der Bezug deutlicher wird.

Ich wollte nicht die Asche aufkehren, die das Feuer der Leidenschaft von der Möglichkeit des Uns zurücklassen würde.

Das Feuer kann man weglassen, die Verbindung Asche-Leidenschaft kann jeder Leser vollziehen - das Feuer ist schon längst ein konventionelles Symbol für Leidenschaft.

In einem letzten Aufbegehren meldete sich die Illusion dessen zu Wort, was ich gerne wäre und erinnerte mich an mein eingangs gefordertes Versprechen. Für den Moment des Aufbegehrens wusste ich wieder, warum ich diese Kette ausgeworfen hatte.
Doch diese Kette zähmte mich nicht länger.
Die Kette erwies sich als Schlange, deren gespaltene Zunge sich zu einem gewaltigen Anker formte.

Da überfordert die schnelle Bildfolge!
Insel – Anker - personifizierte Illusion – Kette – Schlange - gespaltene Zunge – gewaltiges Anker
Das ist extrem! Und relativiert sich leider selbst. Die Steigerung geschieht so schnell, dass man keine Zeit hat, ihr zu folgen und der Eindruck verpufft fast, bevor er entstehen kann.

Du könntest, ohne Sinn einzubüßen, erheblich vereinfachen:

Sie thronte mir gegenüber auf ihrer Insel und lud mich mit Blicken ein, bei ihr Anker zu setzen.
In einem letzten Aufbegehren [...] erinnerte [ich] mich an mein eingangs gefordertes Versprechen. [Aber gleichzeitig?] wusste ich [...] [auch], warum ich diese Kette ausgeworfen hatte.
Doch diese [...] zähmte mich nicht länger.

Ich gebe auf, denn ich kapiere es nicht. Ist das die Kette des Versprechens oder die Ankerkette? Die Schlange finde ich trotzdem zu viel. Auch trotz Assoziationen.

Das Meer scheint dann zum besonderen Symbol zu avancieren, nicht zuletzt durch den letzten Satz. Der macht für mich aber nicht viel Sinn, auch wenn er an den Anfang anknüpft. Was soll es denn aussagen, dass das Blut wie das Meer klingt? Ach so, er ist „ertrunken“. Für diese Aussage finde ich den Satz allerdings zu schwach, denn es gibt keine Steigerung im Vergleich zu „das Rauschen in meinen Ohren klang wie das Meer“. Es ist lediglich etwas dazwischen passiert, das Rauschen ist geblieben oder wiedergekehrt, hat sich aber in der Qualität nicht verändert. Man könnte böse vermuten, der Erzähler hat Tinitus.:D

Fazit – ein sehr bildhafter Text, öfters sogar 'bildlastig', in dem Vergleiche – als einfachste Stilmittel- leider zu oft (für meinen Geschmack) vorkommen. Trotzdem sehr emotional, (positiv) pathetisch, rauschhaft, mit großem Wiedererkennungswert für den Leser. Schön!

Gruß
Kasimir

 

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