Was ist neu

380

Mitglied
Beitritt
09.12.2001
Beiträge
117

380

Manchmal, wenn ich alleine - wie eigentlich immer - nachts im Gras auf einem Hügel sitze und mir die fernen Sterne am Nachthimmel ansehe, frage ich mich, wie weit wir Menschen überhaupt von unserem Frieden und der Harmonie entfernt sind.
Ich spüre dann eine gegenwärtige Freiheit und die Tatsache eines harmonischen Gefühls in mir. Doch schließlich ist das in diesem Moment nur meine alleinige Gefühlswelt. Wenn ich diese Schönheit in mir schweben lasse, wünschte ich jedermann könnte dies spüren. Diese unglaubliche Kraft der Ausgeglichenheit und der Romantik. Alle sollten es als eine gewaltige, verbindende Energie fühlen und gleichzeitig mit den Sternen und Planeten und unserer Erde in Einklang kommen.
Wäre das nicht der Moment allen Anfangs, oder gar das Ende?
Wir könnten diese Macht sein. Die Macht des Universums. Wir, als das Wesen, das sich „Welt“ nennt. Wieso ist es nicht bereits soweit gekommen? Warum leben wir ein einer Gegenwart, in der wir uns Tag ein, Tag aus über Dinge Gedanken machen müssen, die für dieses Gefühl nicht von Bedeutung sind? Wir denken über Teile unseres erbärmlichen Lebens nach, die nicht wirklich von Wichtigkeit geprägt sind. Lebewesen die geboren werden, sich über alles und jeden aufregen und dann sterben. Die ganze Bedeutung des Menschen in einem einzigen Satz!
Schließlich atme ich die kühle nächtliche Luft ein und empfange meine Gedanken noch deutlicher, als zuvor. Sinnlos, alles sinnlos. Warum können wir nicht einfach lieben und leben und alles andere in Frieden lassen? Materielles ist doch sowieso für die Katz. Man wird nie glücklich daraus. Und auch aus den Dingen darüber wird der Mensch im Moment nicht fröhlicher. Vielleicht sind wir noch nicht bereit für eine neue Stufe. Vielleicht hängen wir so in unserer selbstbezogenen Welt fest, dass wir uns nicht davon trennen können.
Es ist noch etwas anderes, dass ich beim Anblick der funkelnden Sterne und Sternschnuppen erkenne. Wir sind nicht jeder und alles zusammen. Jeder von uns ist alles und immer für sich selbst. Und das ist richtig. Das wird immer so bleiben. Bis zu dem Tag, an dem wir wieder alles werden. Oder vielleicht auch nur ich alleine?
Wenn ihr die letzte Frage jetzt ebenfalls an euch selbst stellt, habt ihr begriffen.
Und der Weg?
„Ich möchte unsterblich sein und nichts anderes tun, als in einen Sternenhimmel zu sehen.“

 

Hi, Novi.
Muß schon sagen, ich bin geschockt. Liebe ist doch wohl eine wesentlich spannendere Beschäftigung als Krieg, oder?
:)
Und mal ehrlich, Kriegsberichtserstattung macht doch inzwischen auch keine Laune mehr.

Grüße von der Front,
m-plan

 

Glaubst du denn, dass der Mensch immer das tut, was Spaß macht, oder was logisch ist? Ich glaube nicht.

Aber ich find auch: Make love, not war!

mfg,
kc

PS: Bist du zufällig Oasis-Fan??

 

Was der Mensch tut ist weniger eine Frage der Logik. Menschen sind keine mathematischen Objekte. Ein wesentliches Problem der Menschen ist in meinen Augen aber seine übermäßige Empfänglichkeit für Manipulationen. Dummerweise braucht aber auch jeder Mensch irgendeine Art von Orientierung im Leben, welche ihn durch eben dieses führt (grenzenlose Freiheit hält kaum jemand längere Zeit stand). Naturgemäß kollidieren aber eben diese unterschiedlichen, aus den Orientierungen resultierende Überzeugungen untereinander. Und dann kommt es zum Kampf. Deshalb werden, solange die Menschheit besteht, immer nur einzelne Gruppierungen zu ihrer persönlichen Harmonie gelangen. Aber niemals die ganze Welt.

Man könnte es auch anders sagen: Unser Kosmos besteht zu gleichen Teilen aus Ordnung und Chaos, Tag und Nacht, Yin und Yang. Ohne diesen elementaren Gegensatz gäbe es keine Entwicklung in der Natur sondern nur Stillstand. Dann aber wären wir in einer Welt, welche mit dem methaphysischen Jenseits vor bzw. nach unserem Tode identisch ist. Wir sind aber nicht am Leben und verfügen über einen physischen Körper um in einer Welt zu leben, welche dem Jenseits gleicht. Der Sinn des Universums, und damit uns eingeschlossen, liegt in der Entwicklung bzw., längerfristig, der Evolution. Ohne Gegensätze folgt aber keine Evolution, weil wir gar nicht die Möglichkeit hätten zu lernen.

Das Universum gleicht einer Geburt, geboren aus dem Spieltrieb eines kleinen Kindes, eines Mädchens (Mutter Natur, die Natur ist weiblich). Es weiß nicht, was es tut. Es weiß nur, dass es etwas tut und es tun muss, denn das zeitlose und damit folglich progressionslose Jenseits braucht einen Gegensatz. Aber es hat keinerlei Ziel (wie ja auch das Jenseits, es existiert einfach). Das ist das Gesetz.

Soviel zu meiner persönlichen Philosophie. Jetzt hab ich natürlich wieder mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte, aber wenn ich ersteinmal so im Schreibfluss bin... :rolleyes:

Vielleicht inspirieren dich meine Worte ja.

Achja, wie kommst du eigentlich zu diesem eigenartigen Titel (380)?

 

Sag ich ja, nicht logisch! Logisch nicht nur mathematisch etc, auch moralisch, NACHVOLLZIEHBAR.

Ja, ja, Philosophie ist schon so ne Sache...

kc

 

Warum ist der Mensch so wie er ist, und nicht wie er gerne sein würde?
Das ist eigentlich die Frage schlechthin, und eine Antwort wird sich wohl auch nie finden lassen. Die Frage wirft aber weitere Fragen auf. Wie ist der Mensch, und wie will er überhaupt sein? Laut deiner Geschichte sollte der Mensch in einer Art Utopie des friedlichen Zusammenlebens und der absoluten Gerechtigkeit leben, ist aber viel zu beschäftig Materiellen Werten hinterherzujagen. Er ist also "noch nicht bereit für eine neue Stufe". Gibt es das aber überhaupt - verschiedene Stufen der menschlichen Entwicklung?
Wenn einem durch Andacht der Grösse des Universums die minimale Position des Menschen darin bewusst wird, verliert man dann nicht auch gleich jegliche Erwartungen an den Menschen? Insofern ergibt sich die Frage fast von selbst. Der Mensch ist so wie er ist, weil er nie anders sein kann. (Ergibt das überhaupt einen Sinn...? :rolleyes: )

Wie dem auch sei, ich muss Elias auch recht geben. Wenn man das ganze in eine Geschichte verwandelt wäre es wesentlich besser zu lesen und wahrscheinlich auch interessanter.

 

masterplan,
gute Geschichte, eine der wenigen, die mir in letzter Zeit gefallen haben, genau genommen die einzige, aber genug geschleimt.
Sag, was du willst, erinnert mich einfach an einen Song von REM, ich weiß auch nicht.
Warum ist der Mensch denn nicht so, wie er gern wäre? Ich denke, weil das nicht die Realität ist.
Es klingt einfach viel zu schön, um wahr zu sein, dass wir in Frieden harmonisch miteinander leben könnten. Ich erzähle sicher nichts neues, wenn ich eröffne, dass wir Menschen selbst Schuld daran sind. Aspekte wie Habgier, Neid, Eifersucht, eigentlich alles haben uns zu einem Individuum gemacht, bevor einer von uns es bemerkt hat. Mittlerweile ist es so, dass wir nur noch in diese Welt hineingeboren werden und seltsamerweise nur wenige Menschen, wie etwa die Philosophen unter uns sich Gedanken darüber machen, wie es wäre, WENN...
Doch es ist zu spät, denke ich. Den einizgen Vorteil in unserem eher trostlosen Sein, sagen wir, es könnte besser sein, sehe ich darin, dass Werte wie Träumen, die Philosophie oder evtl. das Verliebtsein eine größere Rolle spielen.

Ach Elias, tut mir leid, das jetzt zu sagen, aber meinst du nicht, wir gehen schon seit einer Weile auf den Abgrund zu? Wer sagt, dass wir nicht schon längst fallen, etwa seitdem es uns gibt. Wir sind nur noch nicht unten aufgeschlagen. Meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit.

Aber, wenn ich mich an Chaplin wenden darf, um des Sarkasmus Willen: Am Ende ist alles nur ein Gag.

 

@13en:

Gibt es das aber überhaupt - verschiedene Stufen der menschlichen Entwicklung?
Aber sicher gibt es die. Sowohl in der Philosophie als auch in der Psychologie (welche sich vor rund hundert Jahren aus ersterer heraus emanzipierte) werden mehrere Entwicklungsstufen des Menschen unterschieden (vom Hedonismus zum Leben nach ethischen Maßstäben (Kierkegaard) oder der Sprung zum sog. Übermenschen (Nietzsche)). Das Problem: die bedingte Übertragbarkeit dieser Hypothesen auf die Realität bzw. die gesellschaftliche Masse.
Interessante Gedanken, aber man müßte es noch in eine Geschichte "pressen", denn so bleiben es eben nur Gedanken, die aber jeder Zeit des Diskutierens lohnen.
Eben: www.kurzgeschichten.de! Nicht: www.kurzphilosophie.de! ;)
@lyrik und @3en:
Warum ist der Mensch denn nicht so, wie er gern wäre?
Meine These: Weil er doch gar nicht genau weiß, wie er gerne sein möchte! Jeder Mensch ist mehr oder weniger von Natur aus schizophren veranlagt und versucht häufig zueinander gegensätzliche Ziele zu erreichen. Wer dann dabei letztlich siegt entscheidet leider nur allzu oft die Intuition (und nicht die Rationalität). Hesses "Steppenwolf" beschreibt diese Problematik sehr anschaulich.

 

Also,
erstmal: Was habt ihr alle für ein Problem damit, dass man ein Werk in seinen puren Ursprüngen aufschreibt ,anstatt es in eine Geschichte zu "pressen"? Der Ausdruck sagt schon, dass der Inhalt dann zu kurz käme oder es schlicht und ergreifend nicht PASSEN würde. Seid nicht so kleinlich, es handelt sich immerhin um Kunst, wie ich meine.

Ich denke, wir machen irgendwie einen Fehler, wenn wir den Menschen als Wesen pauschalisieren. Wenn wir das beibehalten, stimme ich der Ratte (...) durchaus zu, was die Schizophrenie angeht. Doch wenn man die ganze Sache noch genauer analysiert, käme man irgendwann wieder auf den Individualismus, der am Ende jede Antwort steht, wenn man nach dem Mensch- Sein fragt.
Habe ich dich richtig verstanden Ratte, dass du der Rationalität eher zusagst als der Intuition? wenn ja, weshalb?

 

@Phil. Ratte

Aber sicher gibt es die. Sowohl in der Philosophie als auch in der Psychologie (...) werden mehrere Entwicklungsstufen des Menschen unterschieden (...).

Hier muss man zuerst einmal klarstellen, was man überhaupt mit "Entwicklungsstufen" meint. Das kann also biologisch sein, vom Homo Habilis zum Homo Sapiens, usw. oder ökonomisch definiert sein, oder sonstwas. Jedenfalls gibt es auch Probleme mit dem Begriff "Entwicklungsstufen" an sich. Zum einen weil Entwicklungen nicht Stufenweise geschehen, aber noch wichtiger, weil er einen Anstieg, und somit auch eine qualitative Verbesserung impliziert. Auch wenn Nietzsches Philosophie aus der von Kierkegaard und Schopenhauer hervorging, denke ich nicht, dass man sagen kann, sie ist besser als die der Vorgänger. Kierkegaard etc. muss man zum einen auch kontextuell betrachten, wobei es zum anderen ja auch gar keine objektiven Kriterien gibt um hier eine positive Entwicklung zu zeichnen. Solche gibt es auch nicht in wissenschaftlichen Definitionen der menschlichen Entwicklung.
Die Idee der positiven (oder gar teletischen) Entwicklung des Menschen ist eigentlich nur etwas, was wir uns gern selber vormachen, da wir eben gerne Hauptdarsteller des Höhepunktes dieser Entwicklung sein würden.
Folglich finde ich den Begriff "Stufen" untauglich für die Diskussion einer Entwicklung.

 

@lyrik:

Habe ich dich richtig verstanden Ratte, dass du der Rationalität eher zusagst als der Intuition? wenn ja, weshalb?
In der Regel ja, weil ich die rationale Vernunft für um Längen flexibler sehe als die träge Intuition. Die Rationalität ist anpassungsfähiger als diese. Das sieht man z.B. daran, wie schwer es ist, irgendwelche Gewohnheiten oder Charaktereigenschaften (oder gar den Charakter selbst) zu ändern, auch wenn sie noch so unvernünftig sind. Hätte unser Sinn für Rationalität immer die Oberhand sähe die Welt sicher anders aus.
Das heißt jetzt aber nicht, dass ich als Folgerung die Intuition bzw. die Seele eines Menschen gering schätze. Viele Dinge in unserer Welt sind nun mal rational nur bedingt greifbar (alle Gefühle, die Liebe, Moral usw.). Es wäre falsch, diese nur rational zu behandeln, weil sie eben nicht von rationaler Natur sind. Außerdem bin ich hier von C. G. Jungs These des vererbten kollektiven Menschheitsgedächtnisses beeinflusst, welche jeder Mensch wenigstens in Teilen in seinem Unterbewusstsein mit sich trägt. So gesehen ist unser aller Unterbewusstsein so weise wie die Menschheit selbst. Aber ich denke, damit wir uns an sich ändernde Umstände flexibel und progressiv anpassen können, brauchen wir eben auch den Verstand.

[Beitrag editiert von: Die philosophische Ratte am 26.01.2002 um 01:50]

 

Junge, Junge,
ihr macht es euch aber kompliziert...

Die Idee der positiven (oder gar teletischen) Entwicklung des Menschen ist eigentlich nur etwas, was wir uns gern selber vormachen, da wir eben gerne Hauptdarsteller des Höhepunktes dieser Entwicklung sein würden.

Der Grundgedanke der Menschen, das wir der Mittelpunkt sind, ist gar nicht so falsch.
Wenn sich Geisteswissenschaftler und Physiker einmal zusammenraffen würden um sich auf einem philosophischen Punkt zu treffen, hätten wir längst unsere Lösung gefunden.
Fakt 1: Die Entstehung des Menschen und des Universum stimmen einander überein. D. h. die Grundbedingungen seit dem Urknall sind schon zu diesem Zeitpunkt darauf ausgelegt gewesen, den Menschen eines Tages hervorzubringen. (Physikalisch errechenbar)
Fakt 2: Wir sind nicht ein Teil des Universums, welcher irgendwann darin entstanden ist, sondern wir sind Teil von der Ursache des Urknalls, bzw. der Entstehung selbst. Wir sind das Universum.
Menschliche Entwicklung ist eigentlich schon falsch ausgedrückt. Schließlich wird sich der Mensch an sich, in seinem äußeren Erscheinungsbild nicht mehr sehr viel ändern. Die nächste Stufe sollte nur noch den Geist umfassen. Nehmen wir als Anfang des Lebens die Pflanzen (keinen Geist), dann kommen die Tiere (herrschender Instinkt und Trieb), dann sollte eigentlich schon der reine geistliche, materielose Schritt erfolgen. Stattdessen hat sich eine Mischlebensform des tierischen Instinkts und Triebes, sowie der Gedanken (Selbstinfragestellung) und des Gefühls/Gespüres entwickelt. Nämlich wir Menschen.
Wenn ihr jetzt eurem "Gefühl" freie Bahn lasst und euch geistig von den tierischen und gedanklichen Einschränkungen loslasst, erkennt ihr den Sinn hinter dieser Sache und die Wahrheit die darinnen steckt.
Der erste Geist, der diese Form des reinen Gefühls (ohne Einschränkung von Gedanken und Trieben) "lebt" wird die neue Stufe einläuten.
Das ganze umfasst aber eine totale Welttheorie, die ich, wenn ich einmal viel Zeit habe, hier möglicherweise auch veröffentliche.
Jeder von euch: "Versucht es zu spüren und ihr erkennt dass es eine einzige Wahrheit ist."
Ich bin nicht religiös, gehöre auch nicht irgend einer anderen (sog.) Glaubensgemeinschaft an, nehme keine Drogen oder sonstige Rauschmittel und habe diese Gedanken auch nicht von jemand anderem. Ich spüre es.

masterplan

 

Noch was kurzes:

@Ratte:
380 ist die Anzahl der Worte in dem Text. Wenn du den Zusammenhang im Text begriffen hast, sind 380 die Worte die es erklären (??).

@lyrik:
Thanks, for the nette Einstellung zu meinem Text. Vielleicht erinnert er dich an "Star me Kitten", "You are the Everything" oder "Saturn Return" von R.E.M.
Das erklärt jetzt übrigens auch, dass ich Fan dieser Band bin.

Gruß,

m-plan

 

@masterplan

Junge, Junge,
ihr macht es euch aber kompliziert...

Na, klar. Philosophie ist ja auch eine komplizierte Angelegenheit. ;)

Der Grundgedanke der Menschen, das wir der Mittelpunkt sind, ist gar nicht so falsch.

Da scheiden sich eben unsere Geister. Ich denke in Deiner Erläuterung gehst Du immer schon davon aus, dass die Entwicklung des Universums auf ein Ziel ausgelegt ist. Von Alpha (Urknall) bis zu einem Punkt Omega an dem sie aufhört.

Wenn sich Geisteswissenschaftler und Physiker einmal zusammenraffen würden um sich auf einem philosophischen Punkt zu treffen, hätten wir längst unsere Lösung gefunden.

Lösung für was? Gibt es überhaupt ein Problem?
Da ich nicht an eine Entwicklung mit Ziel glaube, gibt es für mich auch keine philosophischen Lösungen. Philosophie ist nur Fragestellung und Diskurs.

Fakt 1: Die Entstehung des Menschen und des Universum stimmen einander überein. D. h. die Grundbedingungen seit dem Urknall sind schon zu diesem Zeitpunkt darauf ausgelegt gewesen, den Menschen eines Tages hervorzubringen. (Physikalisch errechenbar)

Dass die Bedinungen für die Entsteheung des Lebens, und somit auch des Menschen im Urknall ihren Ursprung haben stimmt natürlich. Wie kommst Du aber darauf, dass der Urknall zum Zweck der Menschheitserschaffung stattfand?

Fakt 2: Wir sind nicht ein Teil des Universums, welcher irgendwann darin entstanden ist, sondern wir sind Teil von der Ursache des Urknalls, bzw. der Entstehung selbst. Wir sind das Universum.

Das ist kein Fakt. Aber auch, wenn es so ist, was für eine Bedeutung hat das für uns?

Menschliche Entwicklung ist eigentlich schon falsch ausgedrückt. Schließlich wird sich der Mensch an sich, in seinem äußeren Erscheinungsbild nicht mehr sehr viel ändern.

Das ist schlichtweg falsch. Es ist biologisch nachweisbar, dass Veränderungen in einer Spezies schon von einer Generation zur nächsten stattfinden können. Es kommt auch nicht nur auf äussere Erscheinung, sondern auch auf molekulare Veränderungen an.

Die nächste Stufe sollte nur noch den Geist umfassen. Nehmen wir als Anfang des Lebens die Pflanzen (keinen Geist), dann kommen die Tiere (herrschender Instinkt und Trieb), dann sollte eigentlich schon der reine geistliche, materielose Schritt erfolgen. Stattdessen hat sich eine Mischlebensform des tierischen Instinkts und Triebes, sowie der Gedanken (Selbstinfragestellung) und des Gefühls/Gespüres entwickelt. Nämlich wir Menschen.

Warum sollte das die nächste Stufe sein? Wer bestimmt das?
Oder sollte das nur so sein, damit es in Dein androzentrisches Weltbild passt?

Wenn ihr jetzt eurem "Gefühl" freie Bahn lasst und euch geistig von den tierischen und gedanklichen Einschränkungen loslasst, erkennt ihr den Sinn hinter dieser Sache und die Wahrheit die darinnen steckt.

Das ist paradox. "geistig von [...] gedanklichen Einschränkungen" loslassen heißt sich mit dem Geist vom einschrenkenden Geist trennen - geht nicht, man bleibt eingeschränkt, und erkennt deshalb auch keine Wahrheit.

Der erste Geist, der diese Form des reinen Gefühls (ohne Einschränkung von Gedanken und Trieben) "lebt" wird die neue Stufe einläuten.

Also eine Art Nirwana, oder wie?
Dass ich gegen den Begriff "Stufe", wegen seinen qualitativen Implikationen, bin habe ich ja schon erklärt.

Das ganze umfasst aber eine totale Welttheorie, die ich, wenn ich einmal viel Zeit habe, hier möglicherweise auch veröffentliche.

Ja bitte, wäre interessant.

Jeder von euch: "Versucht es zu spüren und ihr erkennt dass es eine einzige Wahrheit ist."

Du klingst ein bisschen wie der Pfarrer in Der Fremde. Tut mir Leid, aber ich spüre nix.

Ich bin nicht religiös, gehöre auch nicht irgend einer anderen (sog.) Glaubensgemeinschaft an, nehme keine Drogen oder sonstige Rauschmittel und habe diese Gedanken auch nicht von jemand anderem. Ich spüre es.

Hätte ich Dir auch nicht vorgeworfen.
Es scheint aber fast als ob Du Daoist bist ohne es zu wissen. Bücher von Lao-Tse und Tschuang-Tse würden Dir bestimmt gefallen.

@Alle

Übrigens sehr erfreulich, dass hier nach langer Zeit mal wieder richtig interessante Diskussionen abgehen. Weiter so! :)

[Beitrag editiert von: I3en am 27.01.2002 um 09:28]

 

Hallo,

okay, um dem Diskussionsfortlauf noch einmal einen Stoß zu geben, werfe ich jetzt einfach vier Punkte in den Raum:

a)Wenn wir die Urknalltheorie nicht vollkommen verwerfen wollen, müssen wir davon ausgehen, dass dieser, sowie jede andere Sache im Universum ein Anfang und ein Ende (und damit ein Ziel) hat. Somit wäre alles teleologisch auf ein Ziel gerichtet.
b)Der Mensch ist kein Zufallsprodukt, höchstens ein Zufallszustand.
c)Da alles aus dem selben Ursprung kommt, lässt sich aus jedem einzelnen, kleinsten Teil, der Anfang, sowie das Ende von allem herleiten. Natürlich bislang nicht rechnerisch (bzw. mathematisch).
d)Jetzt noch eine beinahe zwischenmenschliche Frage: Wenn uns nicht unterbewußt klar wäre, das alles einen Sinn ergibt, warum sollten wir dann überhaupt etwas darauf geben, weiterzuleben (und unsere Aufgabe zu erfüllen)?

Viel Spatz beim Denken,
m-plan

[Beitrag editiert von: masterplan am 27.01.2002 um 23:34]

 

Hallo,

Dann stürz ich mich mal gleich auf deine Punkte ;) .

a)Wenn wir die Urknalltheorie nicht vollkommen verwerfen wollen, müssen wir davon ausgehen, dass dieser, sowie jede andere Sache im Universum ein Anfang und ein Ende (und damit ein Ziel) hat. Somit wäre alles teleologisch auf ein Ziel gerichtet.

Nicht unbedingt. Wir wissen nicht, ob solche Urknalle nicht vielleicht immer wieder geschehen.

b)Der Mensch ist kein Zufallsprodukt, höchstens ein Zufallszustand.

Wenn etwas nicht zufällig ist, muss es dann auch einen Sinn haben?

c)Da alles aus dem selben Ursprung kommt, lässt sich aus jedem einzelnen, kleinsten Teil, der Anfang, sowie das Ende von allem herleiten. Natürlich bislang nicht rechnerisch (bzw. mathematisch).

Hmm..., leuchtet mir ein, aber ich verstehe nicht ganz was Du uns damit sagen willst.

d)Jetzt noch eine beinahe zwischenmenschliche Frage: Wenn uns nicht unterbewußt klar wäre, das alles einen Sinn ergibt, warum sollten wir dann überhaupt etwas darauf geben, weiterzuleben (und unsere Aufgabe zu erfüllen)?

Vielleicht der Instinkt.
Andererseits muss es keinen Sinn zum Leben geben, es genügt schon die Ungewissheit, ob es nicht vielleicht einen Sinn gibt, zum weiterleben.

 

Da die Diskussion immer interessanter und konkreter wird, möchte ich mich auch mal wieder zwischenschalten:

Ich gehe aus meiner persönlichen Sicht mal auf die selben Thesen, wie von masterplan aufgestellt, ein.

a)Die Vorstellung, dass es ein Ende oder ein Ziel in unserem Universum gibt, ist rein hypothetisch und lässt sich nicht belegen. Sie ist unabhängig von einer Urknalltheorie. Im Übrigen besteht die Möglichkeit der Existenz vieler Universen außerhalb unserem (nicht im klassisch räumlichen Sinne).

b) Diesen Satz verstehe ich nicht. Was verstehst du unter einem Zufallszustand?

c) Gerade das dachten Mathematiker wie Laplace oder Philosophen wie Hobbes seinerzeit auch (alles in der Natur ist determiniert). Seit Entdeckung der Quantenmechanik und seiner philosophischen Implikationen wissen wir es aber besser: Die Natur lässt sich für uns Menschen aus Prinzip nicht berechnen. Heute und in tausend Jahren nicht.
Ließe sie sich berechnen, wenn wir gottgleich wären und uns damit außerhalb des Systems befänden? Mag sein. Aber dann müssten diese Berechnungen sowohl aus physikalischen als auch aus (menschlich-)psychologischen Werten komponiert sein (Dualismus). Dafür müsste man allerdings erst eine Art Mathematik der Psychologie ersinnen.

Wenn wir unser angebliches evolutionäres Ziel erreicht haben: Wer sagt, dass wir dieses dann auch erkennen werden?

Angenommen, es existieren unzählige außerirdische Zivilisationen in diesem Universum. Ein evtl. evolutionäres Ziel könnte dann ein (beinahe) rein psychologisches sein. Damit entspräche ein angenommener Sinn allen Seins (wie so oft seit Menschengedenken) einer Variable: Für jedes Geschöpf hätte sie einen anderen Wert bzw. Inhalt.

d) 1. Wir leben, weil wir es gewohnt sind zu leben. Gewohnheiten gibt man bekanntlich nur ungern auf. So banal kann es sein.
2. Es gibt keinen Sinn und es gibt keine Aufgabe des Lebens. Es existieren offensichtlich Gesetze, aber sie haben kein Ziel. Selbst, wenn man die Existenz eines Schöpfers annimmt (welche absolut nicht zwingend ist): Weshalb sollte er das Universum und das Leben nur unter der Vorraussetzung eines ihm implizierten (universalen) Sinnes bzw. Zieles erschaffen haben? Diese Art zu Denken ist leider nur allzu menschlich und Götter sind nun mal keine Menschen (außer bei den Griechen etc. :) )

Im Übrigen stimme ich in allen Punkten 13en zu.


Die existenzialistische Ratte ;)

 

Dann will ich auch mal:

Es gibt keinen Sinn und es gibt keine Aufgabe des Lebens.

Die Aufgabe des Lebens ist die Existenz. Auf diesen Punkt lässt sich jedes Lebewesen biologisch reduzieren.

Der Mensch verfügt als einziges Lebewesen über ein Bewusstsein. Reduzieren wir auch diesen Begriff auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, bleibt das Wissen um die eigene Sterblichkeit übrig. Wenn ergo die Aufgabe des Lebens darin besteht, zu existieren, muss sich unweigerlich die Frage stellen, welcher Vorteil sich einem Lebewesen bietet, das nach einem Sinn fragen kann - diese Frage ist die Konsequenz einer sich ihrer eigenen Sterblichkeit bewussten Spezies.

Dieser Logik folgend kann man ein sinnfreies Leben nur dann propagandieren, wenn man mit Bestimmtheit einen eventuell aus der Sinnfrage resultierenden Vorteil verneinen kann. Will heissen: Erst wenn man belegen kann, dass die Fähigkeit, nach einem Sinn zu fragen, in sich selbst sinnlos ist, wird auch die entsprechende Existenz sinnfrei.

 

Oho, hier wird es ja mal richtig interessant.

Nur mal eine kleine Frage an l3en:

Dein androzentrisches Weltbild

Du meinst anthropozentrisches Weltbild, oder?

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom