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Bacardi und das Leben

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07.05.2003
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Bacardi und das Leben

Prolog

Guten Tag. Ich glaube nicht, dass sie mich kennen. Schließlich bin ich nur eine Figur in einem Buch. Trotzdem biete ich ihnen meine Freundschaft an. Nicht ohne Hintergedanken, wie sie wahrscheinlich verstehen werden, sobald sie meine Geschichte kennen. Also, auf gute Freundschaft. Ich hoffe sie haben kein seichtes Gemüt, denn meine Geschichte ist nichts für Schwächlinge. Ich persönlich würde sie als eine seelische Achterbahnfahrt bezeichnen. Ohne Leichen im Keller geht’s nun mal nicht, aber wer will schon ohne ne Offenbarung leben oder? Das peppt die Story doch auf. Also, lange Rede kurzer Sinn, ich bitte nun um ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und hoffe sie haben viel Spaß an der Geschichte meines Lebens.

Kapitel 1

Mein Name ist Alexandra Weber. Ich bin 18 Jahre alt und bin im Moment sehr glücklich, weil ich wundervolle Freunde habe und viel Spaß am Leben natürlich auch. Nur eine Angst sitzt in meinem Kopf wie eine Bombe, die auf die richtige Chance zum explodieren wartet. Ich habe Angst zu fallen. Also nicht von einem Hochhaus, sondern dass ich die Kontrolle über mein Ich verliere und meine Seele sich in ein schwarzes Loch verwandelt. Was passiert, wenn ich jemanden wirklich liebe und ich ihn dann verliere? Werde ich dann verrückt oder halte ich das aus? Ist mein Herz überhaupt fähig zu lieben?
Was passiert, wenn ich einmal Schuld daran bin, dass ein anderer Mensch stirbt? Wäre ich zu einem Mord fähig? Wenn ja, warum gerade ich?
Es klingt bescheuert, aber ich denke viel nach und ich weiß nicht warum ich nur negativ denke. Ich selbst habe Angst vorm Tod und würde unter normalen Umständen nie jemandem etwas zuleide tun. Warum auch? Ich bin zwar ein ruhiger Mensch, aber das heißt doch nicht, dass ich anders empfinde als andere oder? Ich bin doch nicht verrückt?

Alexandra ging nach draußen. Sie brauchte Luft. Ihr wurde dieses hin und her zuviel. Warum wollte Martin unbedingt sie? Sie waren seit Jahren nur gute Freunde und für Alexandra war er nur ein Kumpel und nie mehr gewesen. Sie fühlte, wie er sie beobachtete. „Was willst du noch hier? Ich liebe dich nicht. Ich mag dich nun mal nur als Freund. Warum tust du Caroline das an?“ Er versuchte ihre Hand zu nehmen, doch sie wich zurück. „Lass es! Martin, du bist nicht wie ich. Das weißt du. Ich brauche jemanden, der tiefgründiger ist als du. Du siehst nur die Oberfläche und nicht das, was innen ist und deshalb würde das nicht gut gehen.“
„Quatsch. Du glaubst nur, dass ich zu schwach für dich bin. Du und dein Leben. Es gibt mehr als nur Partys und Spaß. Das weißt du. Du musst endlich einem Menschen, der dich liebt, vertrauen können.“ Das saß. Er spielte auf dünnem Eis und das wusste er.
„Ach Quatsch. Ich beuge nur vor. Warum verlieben, wenn man danach doch nur leidet?“ „Leid? Du hast keine Ahnung was Schmerz ist, weil du nie unglücklich verliebt warst. Hast du jemals einen Menschen mehr als dich selbst geliebt?“ Zack, die Ohrfeige saß. Alexandra war noch nie so wütend gewesen. Nicht wegen seinen Worten, sondern weil es die Wahrheit war. Sie ließ nie zu sich zu verlieben, weil sie Angst hatte. Aber damals mit Sebastian hätte es anders werden können.
Sie waren so glücklich gewesen. Dann kam eines Tages ein Brief von Sebastians Familie aus Berlin, wo er in den Ferien alleine hingefahren war, weil sie mit einer Freundin im Urlaub in Frankreich war. Er hatte einen Autounfall und war lebensgefährlich verletzt worden. Für Alexandra brach die Welt zusammen. Sie fuhr sofort nach Berlin. Sebastian wollte sie nicht sehen. Er war zu sehr am Ende und wusste, dass er sie damit zerstören würde. Aber sie bestand darauf. Die Chancen standen schlecht um ihn, aber Alexandra pflegte ihn und es ging ihm immer etwas besser. Doch eines Nachts bekam er innere Blutungen und starb während der Not-Operation. Alexandra war am Boden zerstört und gab allen die Schuld am Tod ihres Freundes. Ihr Leben wurde sinnlos. Warum Spaß haben, wenn man in der nächsten Minute Tod sein kann? An Gott glaubte sie eh nicht und so verkroch sie sich und hörte Musik. 5 Wochen lang.

Ja, dass war ne blöde Zeit. Ich war zu fertig um richtig leben zu können. Ich glaube, gäbe es einen Award für die dunkelsten Gedanken, hätte ich den bekommen. Ich hasste alles und jeden. Ließ niemanden an mich ran und ging nicht mehr zur Schule. Allerdings besserte sich die Lage nach einiger Zeit wieder und ich ging wieder mit Freunden aus und nun ist es schon 2 Jahre her. Aber Kommentare dazu stecke ich immer noch schwer weg.

„Lass mich in Ruhe.“ Alexandra hatte genug von der Party und ging. Sie wollte erst mal in ihrem Lieblings-Bistro etwas essen um sich zu beruhigen. Auf dem Weg dorthin tat es ihr schon wieder leid so früh gegangen zu sein. Sie sollte sich endlich mal in den Griff bekommen und auf ihre Freunde hören und endlich jemand anderen kennen lernen.
Aber wenn man ewig alleine war geht das nicht so einfach. Ihr war nicht nach flirten oder aufbrezeln und dann in die Disko.
„Wo finde ich dich?“ schrie sie. „Wo bist du meine große Liebe?“
„ Na, wenn das nicht crazy Alex ist!“ Sie erschrak. Dominik stand hinter ihr und grinste. Idiot, dachte Alexandra. „ Da sieh einer an. Du bist ja doch normal und brauchst Liebe. Ich dachte schon du ernährst dich nur von Blut oder so.“ Sein Lächeln war einfach zu perfekt. Er war ein Kotzbrocken mit blendendem Aussehen. Alexandra war mal einen Monat mit ihm zusammen gewesen, aber dann hatte sie seinen Egoismus nicht mehr ausgehalten und hatte sich wieder verkrochen. „Hau ab. Du bist der Letzte, den ich sehen will. Wegen dir haben Caro und Martin Stress. Caro ist in dich verliebt und nun klammert sich Martin an mich wie an eine Rettungsboje. Klär das gefälligst, damit ich wieder meine Ruhe habe.“ „ Ach was. So schlimm ist das nicht. Wann hattest du denn deinen letzten Freund? Du brauchst doch auch Liebe, dann nimm doch Martin. Er vergöttert dich doch. Und Caro. Sie ist süß, war aber nur ein One Night Stand. Ich sag’s ihr, bei Gelegenheit.“ „ Arschloch.“ Sie ging ins Bistro und ließ Dominik einfach stehen.

Nein, ich war leider nicht betrunken als ich mit ihm zusammen war, aber meine Seele war zerstört und mein Herz war eh immer noch angeschlagen. Manchmal braucht man halt nur Zuneigung und mehr nicht. Das Verständnis dafür habe ich später erst bekommen. Wie? Das erfahrt ihr noch früh genug.

„Guten Abend Frau Weber. Ich bringe ihnen sofort ihr Essen.“ Sie setzte sich an den leeren Tisch und trank ihre Cola. Warum sollte sie nicht auch den Richtigen finden können? Sie hatte die Vergangenheit überwunden und nun würde sie einfach neue Leute kennen lernen. Nur wo?
„ Darf ich mich dazu setzen?“ Er war groß, gute Figur, schwarze, lange Haare und tiefblaue Augen. „ Klar. Aber auf ein Gespräch brauchst du nicht hoffen. Hatte einen miesen Abend.“
Nach 3 Stunden wusste sie alles über den Unbekannten. Er hieß Julian und war gerade erst nach Köln gezogen.

Ja, ich lebe in Köln, aber um die Geschichte interessanter zu gestalten kann man sie auch überall spielen lassen. Das Wichtigste ist die Seele der Geschichte. Ach ja und der Typ war einfach der Traum. Einfach perfekt. Ohne Ecken und versteckte Psychosen. Perfekt!

Julian war mehr als nur einfacher Student. Er war gerade erst 22 geworden und wollte mal ein echt guter Anwalt werden. Alexandra fühlte sich analysiert. Er fragt sie aus ohne ein Wort zu sagen. Das war ihr zu viel. Aber er sah wirklich nicht schlecht aus und deshalb verabredete sie sich mit ihm für den nächsten Nachmittag am Dom um ihm die Stadt zu zeigen.

Kapitel 2


An dieser Stelle sollte ich mal erklären warum das Buch „Bacardi und das Leben“ heißt und nicht „Alexandras typisches Leben“. Mein Leben ist nicht immer so normal, aber dieser Abend und die Erinnerungen waren nun mal da. So einen Abend hat jeder schon erlebt.
Der einzigste Lichtblick war nun mal nur dieser gutaussehende junge Student, der mich auf einen Kaffee einlud und mit dem ich die Nacht durchgequatscht hätte, wenn der Bistro-Besitzer uns nicht rausgeworfen hätte.

Am nächsten Morgen zog Alexandra sich gerade für die Schule um, als plötzlich jemand klingelte. „Es ist offen“ rief sie in der Vermutung, dass es Caro, ihre beste Freundin, war, die sie abholen wollte.
Alexandra lebte seit ihrem 16. Lebensjahr alleine in der 3-Zimmer-Wohnung ihrer Eltern, weil diese als Wissenschaftler in Südafrika arbeiteten. Sie konnte kochen, putzen, bügeln und alles was sie für den Haushalt brauchte und einmal in der Woche besuchte ihre Großmutter sie und half ihr wo sie konnte. Alles in allem lief alles wie am Schnürchen.
„Ich dachte, du gehst heute nicht zur Schule?“ Sagte sie zu der Person, welche die Wohnung betrat als sie ihren Pulli über den Kopf zog. „Doch, ich bin nur wegen dir hier.“

---Moment---

Es ist furchtbar, wenn man sich so sehr erschreckt. Das Herz bleibt fast stehen. Dominik hatte noch den Schlüssel zur Wohnung und stand da und grinste. Wie immer. Ich wünschte in dem Moment, dass ich eine Axt oder so in der Hand halten würde, aber es war nur der Kleiderbügel und damit hätte ich mich lächerlich gemacht. Also nahm ich ihm den Schlüssel ab und schubste ihn aus der Wohnung ohne große Diskussion. Wahrscheinlich hatte er eine seiner Gespielinnen verloren und brauchte morgens Ersatz. Er war das Allerletzte. Ich dachte immer, ich würde nur ihn umbringen, wenn ich überhaupt wen töten könnte. Das sollte sich als falsch erweisen.

In der Schule wollte sie sich für ihren Ausbruch am Abend entschuldigen. „Wo ist Martin?“ Peter sah sie fragend an. „Weißt du es nicht? Er und Caro haben sich vertragen und sind nu gemeinsam eine Woche früher in Urlaub gefahren.“ Sie musste lachen. „Danke. Ich glaube ab heute ans Schicksal. Ist das Leben nicht schön?“ Peter bekam den Mund nicht mehr zu und schüttelte nur den Kopf.
Während des Unterrichts konnte sie sich kaum beherrschen nicht an Julian zu denken. Sie hatte sich tatsächlich Hals über Kopf verliebt. Aber eigentlich konnte sie sich das im Moment nicht leisten. Sie wollte doch am Wochenende anfangen im Oxygen zu arbeiten.

Als ich Julian am Nachmittag die Altstadt zeigte hörte er mir sogar noch gespannt zu als ich ihm die Speisekarte eines Restaurants vorlas. Er wich keinen Moment von meiner Seite und anscheinend wollte er das auch nie wieder. Ich musste grinsen. Das war mir noch nie passiert. Ich rufe nach der großen Liebe, finde sie und darf sie behalten. Wir saßen in einem Café als Julian sich verabschiedete und mich für den folgenden Abend zu sich einlud.
Er wollte für mich kochen.

„Aber das musst du doch nicht.“ Alexandra war sich nicht sicher, was auf sie zukam. „Doch ich muss, ohne dich würde ich mich immer noch in der Stadt verirren und mein Leben als Student wäre ohne dein Lachen längst nicht so schön.“ Sie wurde rot. „Nu reicht es aber. Wir kennen uns nicht einmal ganze zwei Tage und du tust so als hätte ich dir dein Leben gerettet.“
„Stimmt ja auch, in gewisser Weise. Ohne dich wäre ich vereinsamt. Du bist bewundernswert.“ Nun sah sie aus wie eine überreife Tomate. „Oh weh. So verlegen war ich noch nie.“ „Du kommst also morgen abend zu mir zum Essen?“ „Ja, liebend gerne.“ „Fantastisch. Magst du asiatisch? Oder Italienisch? Ach, lass dich überraschen.“ Er verabschiedete sich mit einem Kuss auf die Wange bei ihr und seine Wärme zog durch ihren ganzen Körper.

Ich kriegte ne richtige Gänsehaut. Ich war so verloren wie noch nie. Langsam bekam ich Angst.

„Wow. Willst du mich heiraten?“ „Was?“ Dominik kam mir am Abend auf dem Weg zu Julian entgegen. „Bei dem Outfit wirst du wohl nicht auf dem Weg zu einem Kumpel sein oder?“ „Das geht dich gar nichts an.“ Sie lief weiter und er rief: „Tja, für mich hast du dich nie so gestylt.“ Kein Wunder, du hast auch nie für mich gekocht, dachte Alex bei sich.
Bei Julian angekommen wurde sie nervös. Diese Angst zerfraß sie. Das ging so nicht. Sie machte kehrt und ging.

Ich war rundum glücklich und ich dachte er mag mich. Blödes Argument, aber warum hätte ich sonst umkehren sollen. Ich war so voller Angst, dass ich 2 Tage nicht aus meiner Wohnung kam und erst als ich meine erste Schicht im Oxygen hatte ging es mir besser.
Ablenkung. Der beste Ängste-Killer. Aber warum hatte ich solche Angst? Ich hatte nichts getan oder? War doch alles normal gewesen oder?
Ich glaube, ich hätte da schon sagen müssen „Stopp. Wer bist du wirklich?“ Aber ich war zu sehr von meiner Angst eingenommen. So viele Kleinigkeiten, die im nachhinein so klar sind habe ich einfach übersehen. Na ja, ich bin halt nur ein Mensch gewesen, mit einem simplen Verstand und nur einer bestimmten Weltanschauung.

Kapitel 3

Also, es war natürlich wunderbar mal für ne gewisse Zeit heile Welt zu spielen, aber irgendwann musste ja mal was passieren.

Wahrheit? Ist das alles? Ist es nicht wichtiger den Schein zu wahren und darauf zu hoffen, dass das Schicksal sich nicht erfüllt.

Ich sah Julian nie wieder. Meine Chance war verspielt. Aber das war egal.
Stattdessen war ich im Begriff an meiner Angst zugrunde zu gehen. Ich fühlte nichts mehr.
Es ging nicht nur darum lieben zu können. Es ging darum leben zu können. Meine Welt wurde immer enger. Ich fühlte mich zerfleischt von meiner Angst.

„An was glaubst du?“ „Nicht an Gott und nicht ans Schicksal.“ „An was dann?“ „An mich.“ „Mehr nicht? Okay. Wem vertraust du?“ „Mir“ „Geh nach Hause und leb wie bisher. Deine Weltanschauung musst du selbst in den Griff bekommen.“

Ich brauchte Hilfe. Also ging ich zu Dr. Bern. Was sollte ich denn noch tun, wenn sich meine Angst wie ein schwarzes Tuch über alles und jeden legte. Ich fühlte mich allein, obwohl ich nicht allein war. Ich fing an meine Angst sprechen zu hören.

Was willst du mehr? Das Leben zählt nicht mehr als ein Reiskorn. Der Tod ist der einzigste Weg zur Errettung deiner Seele!

Dr. Bern wies mich ein. Für 3 Wochen. Das war ein Fehler. Ich war eingesperrt. Die Angst war aber draußen und breitete sich aus. Suchte sich einen Körper. Ich wusste es. Ich fühlte es. Ich musste sie vernichten. Was konnte ich sonst tun?

Als Alexandra entlassen wurde, erschien sie nicht zu den Sitzungsterminen bei Dr. Bern.
Keiner wusste wo sie war. Sie versteckte sich. Dr. Bern wusste um die Gefahr und ließ sie von der Polizei suchen. Aber es war bereits zu spät.

Ich bin da für dich. Du kannst mir vertrauen.

Nein, du bist nur in meinem Kopf. Ich hasse dich!!!

„Da bist du ja. Wir hatten Angst um dich.“ Martin sah gut aus, aber irgendwas war mit ihm. Und dann erwähnte er auch noch die Angst. „Mir geht’s gut.“ „Wo warst du?“ Irgendwas funkelte in seinen Augen. Alexandra begann zu zittern. Sie fühlte die Waffe in ihrer Jackentasche. Aber warum er? Sie waren seit Jahren Freunde. Er konnte doch nicht der Auslöser ihrer Angst gewesen sein oder?

Er war es. Ich konnte nicht anders. Es musste sein. Meine Angst war menschlich geworden. Martin war der Feind meiner Seele. Ich musste ihn töten um ruhig schlafen zu können und wieder lieben zu können.

Gut so. Du schaffst es. Bald bist du mich los.

Die anderen schrieen als sie den Schuss hörten. Nur Dominik saß in der Ecke und lachte. Er lachte. Sie hatte einen Fehler begannen. Ihre Angst hatte sie getäuscht. Sie hatte das wichtigste in ihrem Leben zerstört.

„Siehst du. Du würdest mich nie umbringen, weil wir zusammen gehören.“ Dominik war die Angst. Nicht Martin. Ich hatte alles verloren. Er lachte. Und ich schoss. Immer wieder.
Das Blut spritzte. Ich konnte erst aufhören, als ich keine Munition mehr hatte.

Abschied tut immer weh. Ich hoffe du stirbst an deiner Schuld. Hass wird dich zerstören. Ohne Liebe kann man nicht leben.

Warum ich das hier nun alles erzähle? Sie haben mich gefragt. Also sagen sie niemals, dass ich lüge. Ich habe nur meine eigene Wahrheit erzählt. Deshalb bin ich hier und nicht im Gefängnis. Könnten sie mir nun bitte meine Bacardi-Flasche aushändigen. Ich brauche etwas Zeit mit meinen Freunden.

Alexandra Weber wurde wegen zweifachen Mordes an ihren Freunden Martin und Dominik zu lebenslanger Haft in der psychiatrischen Anstalt verurteilt. Sie war im betrunkenen Zustand in eine Party geplatzt und hatte beide erschossen. Bei jeder Sitzung erzählt sie eine neue Geschichte warum sie es getan hat. Angeblich kann sie im volltrunkenen Zustand mit ihren Freunden sprechen und diese würden ihr verzeihen. Auf mein Anraten würde ich sie gerne in den Hochsicherheitstrakt dieser Anstalt einweisen, weil sie eine Bedrohung für die anderen Patienten darstellt. Des weiteren würde ich eine Erhöhung ihrer Medikamentendosis um das Doppelte empfehlen.
Und das Personal sollte wenn möglich in ihrer Gegenwart das Wort Angst nicht erwähnen. Ich bitte um die schnelle Bewilligung meines Gesuchs, da sich bei der Patientin eine irreparable Schizophrenie herausgestellt hat.

Dr. Peter Bern, Facharzt für Psychiatrie


Epilog

Nun sehen sie, warum meine Figur Freunde braucht. Ich habe die anderen umgebracht, weil ich von meiner Angst getäuscht wurde. Aber so was passiert mir nie wieder. Die Angst ist nun mein Freund und sie, lieber Leser, werden sie auch noch kennen lernen. Es tut mir leid, falls sie gedacht haben ich wäre normal. Aber mal ganz unter uns: Was bedeutet normal? Jeder hat seine eigene Vorstellung vom Leben und manchmal entwickelt sich diese zu einer Wahnvorstellung mit traurigem Ende. Ich glaube die Angst vorm Fallen hat jeder, aber wenn es ihnen wie mir ergeht würde ich zu einer Therapie raten. Vielleicht sehen wir uns ja bei der nächsten Gruppensitzung. Bis dahin hoffe ich, dass meine kleine Geschichte sie nicht schockiert hat. Ich genehmige mir nun einen Schluck Bacardi und werde mit meinen Freunden feiern. Feiern sie doch mit. Wir sind doch Freunde oder?

 

Hallo crazyivy!

Eigentlich war mir die Geschichte zu lange gewesen, um sie heute noch zu lesen, aber dann hatte ich den Prolog hinter mir, und der hat mich neugierig gemacht und so wollte ich einfach wissen, was da noch kommt. Schließlich hab' ich doch noch den gesamten Text gelesen. Und es hat Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen, denn sie ist durch die beiden abwechselnden Erzählformen sehr lebendig und locker geschrieben.
Die inhaltliche Idee finde ich originell, das Ende war für mich unvorhersehbar (obwohl im Prolog ja bereits angedeutet wird, was kommt).
Insgesamt hat mich "Bacardi und das Leben" gut unterhalten.

Ja, dass war ne blöde Zeit
das

Viele Grüße,

Michael :)

 

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