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Regeln für die Gestaltung von Kurzgeschichten

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02.02.2003
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133

Regeln für die Gestaltung von Kurzgeschichten

Hi Leute,

Auf die Gefahr hin, dass dies hier schon zig-mal durchgekaut wurde, möchte ich hier einige Regeln für den "Bau" einer Kurzgeschichte wiedergeben, über die ich kürzlich gestolpert bin. Diese sind vielleicht für neue KG'ler interessant. Die alten Hasen mögen mir verzeihen und diesen Thread einfach überlesen.

) Die Kurzgeschichte muß eine in sich abgeschlossene Handlung in kürzester Form bieten.

) Diese Handlung soll schnurstracks auf das Ende zulaufen. Einfache Themen und eine geradlinige Erzählweise bekommen deshalb einer Kurzgeschichte am besten. Problem-Themen, Tiefsinn und Weitschweifigkeit sind zu meiden!

) Die Handlung einer Kurzgeschichte sollte auf einer Idee beruhen, die so einfach ist, dass der Leser sie blitzartzig erfasst.

) Der Verfasser einer Kurzgeschichte muss sich auf eine einzige Begebenheit beschränken. Das heisst: strikter Verzicht auf Nebenhandlungen und sonstige Abschweifungen.

) In einer Kurzgeschichte darf das Verhältnis von Ursache und Wirkung keine vielfältigen Komplikationen auslösen. Also: eine Ursache am Anfang des Handlungsfadens - eine Wirkung an seinem Ende. Das ist das Prinzip der eingleisigen Entwicklung.

) Die eben genannte Regel verliert ihre scheinbare Schwierigkeit, wenn Sie Ihre Geschichte auf eine Figur konzentrieren. Etwaige Nebenfiguren dürfen die Rolle der Hauptfigur nicht beeinträchtigen. Diese Hauptfigur sollte möglichst nur einen Charakterzug zeigen und nur aus einem Motiv heraus handeln.

lg p.

 

guten abend an alle frischlinge: der sinn aller regeln ist es, dass man sie lernt um sie besser brechen zu können.

wer regeln nur lernt um sie zu befolgem, wird niemals etwas bleibemndes schaffen

 

huch. :D

ich gehe schon davon aus, dass es NIEMANDEN gibt, der die oben angeführten punkte als ABSOLUTE WAHRHEIT begreift. in diesem sinne: dank dir harkh, für deine ergänzende wortspende.

lg p.

 

schon klar, dass niemand glauben wird, dass sein die absolute wahrheit. aber es gibt genug derer, die glauben, der weg zu einer guten KG führt über diese regeln

 

hey!
dann ist fast nix, was ich je geschrieben habe, eine Kurzgeschichte :D
ich bin beeindruckt!

Nee, im Ernst: diese Regel ( mehr oder weniger diese ) sollte man schon mal gehört haben. Aber wer versucht, sie alle zu befolgen, schreibt hinterher:
boy meets girl.
und muß dabei noch vorsichtig sein, daß die Figur des Mädchens nicht noch die der Hauptfigur beeinträchtigt...

Kurzgeschichten... leben vom Brechen aller Regeln. Jedenfalls bei mir.
Werden von Problemthemen und gelegentlich verzettleten Handlungen beherrscht. Oder haben mal fast nur verzwickte Charakter-Innenansichten und so gut wie keine Handlung.

Der Weg zu einer guten KG führt durch Herz und Hirn des Autors. Technik ist gut, Talent schadet nicht.
Testfrage immer: würde ich in der U-Bahn zuhören, wenn mein Nachbar diese Geschichte seiner Begleitung erzählt? und wie würde ich reagieren? :D


oder so ähnlich... :p
Frauke

 

Die Kurzgeschichte muß eine in sich abgeschlossene Handlung in kürzester Form bieten.
:confused:
Eine abgeschlossene Handlung bei offenem Einstieg und Ende?

Problem-Themen, Tiefsinn und Weitschweifigkeit sind zu meiden!
Weitschweifigkeit auf jeden Fall, aber warum bloß Problemthemen und Tiefsinn? Wo hast du das denn ausgegraben?

) Die Handlung einer Kurzgeschichte sollte auf einer Idee beruhen, die so einfach ist, dass der Leser sie blitzartzig erfasst.
Stehe ich auch nicht ganz hinter. Erstens, weil durch den konventionell verlangten Wendepunkt der Leser ja wieder in eine andere Richtung gewiesen wird, aber wichtiger, dass einfache Ideen zumeist völlig durchgekaut und eben... einfach (langweilig) sind.
Bei vielen "etablierten" Kurzgeschichten konnte ich dieses Schema übrigens auch nicht entdecken.

) Der Verfasser einer Kurzgeschichte muss sich auf eine einzige Begebenheit beschränken. Das heisst: strikter Verzicht auf Nebenhandlungen und sonstige Abschweifungen.
Ja, man sollte. Verdammt, grad hab ich eine Episodenkurzgeschichte gepostet... :rolleyes:

Diese Hauptfigur sollte möglichst nur einen Charakterzug zeigen und nur aus einem Motiv heraus handeln.
Sicherlich taugt die Kurzgeschichte nicht zur Charakterstudie, aber mehr als eine Eigenschaft kann man seinem Protagonisten und dem Leser schon zumuten, denke ich.


Mein Senf. Wie Harkov (irgendwie) meinte, ist das Abweichen von Regeln ein Grund dafür, dass diese Seite so interessant ist. Und ohne Mutation keine Evolution.

...para


PS:
Gewundert hat mich das Fehlen von Regeln / Merkmalen wie:

Offener Anfang und offenes Ende
Höhe- und/zugleich Wendepunkt

 

Urghhh.
Ich habe in so ziemlich JEDER Geschichte gegen JEDE dieser Regeln verstossen - die Regeln, die zu bizarr sind sie niederzuschreiben, eingeschlossen.


J.

 

Das sind die beknacktesten Pseudoregeln, die ich je gelesen habe. Ich hoffe, keiner hält sich dran, sonst werden wir zum Schnarchforum.

*koppschüddl*

 

Die Regeln hab ich auch schon x-mal wo gefunden. Durchlesen, drüber nachdenken, wieder vergessen und schreiben, wie es einem behagt.

Auf der Wiener Sezession prangt in goldenen Lettern "DER KUNST IHRE FREIHEIT", das ist die einzig gültige Regel.

 

Ich habe eher das Gefühl, dass diese "Regel" eine Regel für Schulaufsätze a`la: ...mein schönstes Ferienerlebnis" darstellt, darum dürfen alle die schon von der Schulpflicht befreit sind, ebenso befreit aufatmen, und schön weiterhin die "Regeln" der Betonköppe von Duden, oder wie auch immer brechen.
Hauptsache, das was am Ende herauskommt entführt den Leser dahin, wo er vorher noch nie war...
Meint der olle Lord.

 

Ich gebe Euch absolut Recht, aber für jemanden, der keinerlei Erfahrung mit Kurzgeschichten hat, können diese Regeln sinnvoll sein, um sich nicht zu verzetteln.

Aragorn

 

Aber Lord, du solltest nicht so viele wertvolle Mitglieder ausschließen.
Der Rächer der Jugend,
...para

 

wenn man schon Regeln braucht - oder meint, sie zu brauchen - dann aber bitte nicht diese hier.

Ich kann mich ( als Konzept ) ja gerade noch mit den "alten" Regeln anfreunden.
also sowas wie:

- offener Anfang und offener Beginn
- wenige Handlungsorte
- wenige Personen
- wenige Grundstrukturen
- zur Länge sagte Poe: "can be read in one sitting"

und diese Regel bringt mich immer zum Schmunzeln... bei einer guten Geschichte kann ich viele Seiten lesen, ohne ans Aufhören zu denken und bei einer schlechten mag ich nichtmal 2 Seiten lesen ;)

allgemeiner Dinge über Erzählperspektiven und Spannungsaufbau etc. kann man sich auch gut noch ansehen.
aber an sklavisches Befolgen denkt bitte niemand!
weder Dali noch Picasso noch Michel Angelo haben mit dem Lineal gepinselt, oder? das heißt aber nicht, daß sie keine Ahnung von Perspektive oder Bildkomposition hatten.

Frauke

 

:teach: Wir haben auf dieser Seite einige Friedrichs und , aber keinen Picasso, Frauke. :bib:


;)


PS:
Inzwischen wird oft der Verdacht geäußert, dass die meisten Motive mithilfe von Spiegelungen auf die Leinwände projeziert und "einfach" abgepinselt wurden.
Indix dafür waren einige Ungereimtheiten (spiegelverkehrt!) bei Klassikern.

 

@ arc en ciel:

Ich meinte mit hilfreichen Regeln auch nicht die am Anfang dieses Threads geposteten, sondern die in meinem Link enthaltenen, die keine starre Befolgung fordern.

Aragorn

 

@Aragon:

ich meinte auch ganz bestimmt nicht Dich!
ich würde Deinem Link ja gern folgen, aber ich hab leider den Blaster-Worm und kann daher grad normalerweise keinem Link folgen ... ist ein seltsames Teil und das MS-Patch macht auch Zicken.
Ich werd sie mir aber gern ansehen, sobald ich computertechnisch wieder fit bin.
Schreibregeln find ich immer toll! Ich brech sie so gern!!

Lieben Gruß,

Frauke

 

@Aragon:
das war ein guter Tip. Eine schöne Zusammenfassung von logischen Grundlagen.
Da kommt man gar nicht so richtig zum Regel-Brechen. Gott sei Dank sind die ja ohnehin nicht als "absolutum" formuliert.

frauke

 

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