Was ist neu

Der schwarze Panther

Seniors
Beitritt
14.12.2003
Beiträge
1.256
Zuletzt bearbeitet:

Der schwarze Panther

Der schwarze Panther


Er spürte sie, ganz schwach nur, die lauernde Gefahr. Wie sie sich näherte, schleichend, lautlos.
Arnd ging den Weg entlang, einfach so, ohne zu wissen warum, oder wohin.
Etwas trieb ihn, doch was?
Er schaute sich um. Links von ihm ein Abhang, der nach jedem Schritt den Arnd zurück legte, felsiger und steiler wurde. Rechts Wald. Eine sonnenüberflutete kleine Lichtung. Aber auch Schatten, dunkel undurchdringlich, geheimnisvoll.
„Du solltest hier nicht sein, geh zurück, schnell!“ Er hörte die Worte an seinem Ohr, ahnte, dass es besser wäre, der Stimme zu folgen. Doch er tat es nicht. Unsinn, was er sich da einbildete. Warum sollte er umkehren? Es gefiel ihm den Weg zu gehen. Doch etwas keimte in ihm, würde größer, klarer.
Plötzlich schien alles um ihn herum sich zu verschieben. Es wurde Nacht, es wurde Tag, im sekundenschnellen Wechsel. Licht und Schatten schienen an ihm zu zerren, so als würden die Elemente um ihn streiten. Arnd begriff nicht, was geschah. Dann sah er sie, die funkelnden Augen, den schwarzen, glänzenden Leib, die Muskeln, die sich spannten. Den Panther, der auf ihn zu sprang, ihn zu Boden riß, auf ihm liegen blieb und einer Statue gleich, zu erstarren schien. Entsetzt blickte Arnd in die gelben Augen des Tieres, die sich zu weiten schienen,so, als wollten sie ihn verschlingen. Doch bevor das Gefühl sterben zu müssen, ihn wirklich erreichen konnte, war sie plötzlich wieder da, die Erinnerung. Sein Kopf schnellte zur Seite. Er wußte, gleich würde seine Frau nur einige Schritte von ihm entfernt stehen, sich suchend nach ihm umsehen.
„Arnd, wo bist du?“ würde sie rufen.
Und all das, was er schon so oft erlebt hatte, wäre wieder da. Die gleichen Worte, das gleiche Geschehen. Er würde ihm zwanghaft folgen müssen.
„Arnd, wo bist du?“
Sie war da.
Er hörte ihre Stimme, sah ihr sorgenvolles Gesicht.
„Hier Elli, ich bin hier!“
Sie schaute in seine Richtung, doch sie sah und hörte ihn nicht.
Arnd kniff die Augen zu, auf, zu..., hielt die Luft an. Doch wenn auch sonst auf diese Weise die Flucht gelang, so blieb er jetzt gefangen.
Verzweifelt musste er zulassen, dass Elli, zum Greifen nah, an ihm vorbei ging.
Noch einmal formten ihre Lippen seinen Namen. Einem Hauch gleich, schwebten die Worte zu ihm: „Arnd, ach Arnd, wo bist du?“

Alles in ihm schrie, als Elli sich von ihm abwandte, um den Weg zurück zu gehen, den sie gekommen war.
Wieder ließ der Panther ihn unerwartet frei. Wieder lief Arnd, froh der Gefahr entronnen zu sein, seiner Frau hinterher. Wieder stoppte eine unsichtbare Wand seinen Lauf, so dass er Elli nicht folgen konnte. Und wieder erwachte er mit rasendem Herzen aus seinem Alptraum.

Elli hatte sich über ihn gebeugt, ihn wortlos in den Arm genommen.
„Ich habe es schon wieder geträumt“, flüsterte Arnd.
„Verdammt, dieser Traum macht mich fertig.“
Elli legte den Kopf an seine Schulter. Er fühlte die Sorge in ihr, wußte, dass sie gleich versuchen würde ihn aufzumuntern.
„Raus aus den Federn“, neckte sie. "Es ist Frühling, das Leben erwacht, die Sonne scheint, kein guter Tag für schlechte Gedanken.“
Und doch hörte er ihr leises Seufzen, als sie den Raum verließ.
Wie oft schon hatte er mit ihr über den Traum, der seit Monaten in regelmäßigen Abständen auftauchte, gesprochen und versucht den Sinn zu ergründen.
„Verlustängste“, hatte Elli gemeint, obwohl nichts in ihrem harmonischen Leben darauf hin zu weisen schien.

Mit der Zeit hatte Arnd gelernt, den Traum, kurz nachdem er daraus erwacht war, zu verbannen.
Wenn es ihm einmal nicht gelingen wollte, setzte er sich auf sein Motorrad. Die schwere Maschine, auf der zu fahren für ihn die Freiheit dieser Welt bedeutete. Es klärte seine Gedanken, gab ihm Kraft und das Gefühl unsterblich zu sein.

Es war Sommer geworden. Arnds Träume hatten aufgehört.
Nur hin und wieder sah er im Tau des Morgens, in einer Regenpfütze, oder im Schein der untergehenden Sonne, die ausdrucksvollen, gelben Augen des Panthers, die ihn zu durchbohren schienen.
Dann erschrak Arnd ein wenig, erlaubte sich aber nicht, weiter darüber nach zu denken. Er hatte sein Leben fest im Griff, er war glücklich, nur das zählte.

An einem Sonntagmorgen, als die meisten Menschen noch in ihren Betten schlummerten, hauchte Arnd seiner noch schlafenden Frau, einen Kuß auf die Stirn. Er stieg in seine Lederkombination, setzte sich auf sein blau weißes Motorrad. Er genoß es, zu dieser frühen Stunde, wo ihm kaum ein Auto begegnete, loszufahren.
Wie immer traf er sich mit drei Freunden auf dem Nürburgring.
Sie würden sich ein Rennen liefern, drei Stunden später gemeinsam die Rückfahrt antreten und sich an einer Tankstelle mit anderen Motorradfreunden treffen.
Ein Ritual, entstanden in den letzten zwanzig Jahren.

Doch diesmal wollte Arnd noch einmal alleine den Rausch der Geschwindigkeit genießen.
„Fahrt schon mal vor, ich drehe noch eine Runde, wir treffen uns dann an der Tankstelle.“
In seinem Kopf war kein Platz für gelbe, stechende Augen und einen schwarzen glänzenden Leib.
Arnd fuhr seine Runde. Er wurde schneller, Adrenalin schoß durch seinen Körper. Noch wenige Meter, das Ziel vor Augen.
„Fahr durch“, lockte der Übermütige in ihm.
„Genug,“ mahnte der Andere, Vernünftige.
Seine Freunde warteten an der Tankstelle.
Elli wollte mit ihm an den Badesee.
Arnd verließ den Nürburgring, bog auf die immer noch kaum befahrene Landstraße, die von dichtem Wald eingerahmt wurde.
Er sah die nächste Kurve.
Er dachte an seine Freunde.
Seine Yamaha legte sich zur Seite.
Er sah die gerade Straße.
Er dachte an Elli.
Er sah... den schwarzen Panther, der auf ihn zusprang.
Er dachte...

Benommen saß Arnd an einem Baumstamm.
Wie kam er hierher? Warum konnte er sich nicht bewegen?
Sein Kopf fühlte sich an, als wäre er in Watte gepackt.
Aus weiter Ferne, so kam es ihm vor, drangen Geräusche an sein Ohr.
Etwas blinkte in kurzen Abständen. An aus, an aus... Vor seinem verschleierten Blick tauchten Gestalten auf. Unförmig schienen sie hin und her zu laufen. Er versuchte zu zwinkern, um den milchigen Belag von seinen Augen zu verbannen. Nichts, er konnte selbst seine Lider nicht bewegen.
Arnd wartete auf die Panik, die ihn gleich übermannen würde. Doch es kam keine Panik. Statt dessen überflutete ihn ganz plötzlich, eine besondere, noch nie empfundene Ruhe. Sein Blick klärte sich. Er erkannte Menschen, Polizei- und Krankenwagen, einen Leichenwagen. Männer, die eine Person in einen Zinksarg legten, direkt neben ihm.
Arnd wunderte sich, dass niemand Notiz von ihm nahm.
„Hallo, könnt ihr mir nicht mal helfen?“ wollte er den Männern zurufen.
Doch seine Worte blieben nur Gedanken.
Die gleichgültige Ruhe, die ihn kurz zuvor gefangen genommen hatte, wandelte sich in Ungeduld.
Sein Blick glitt noch einmal über das Treiben vor ihm.
Was war das? Trümmer, verteilt auf der Straße.
In seinem Kopf hämmerte es.
Blauweiße Blechteile, ein zerplatzter Reifen. Der Rest eines Motorrades. Sein Motorrad. Ein schwarzer, stark zerbeulter BMW auf dem Grünstreifen.
Tiefe Grasnarben um das Fahrzeug. Entstanden durch das Schleudern um die eigene Achse.
Noch bevor Arnd erfassen konnte, was das zu bedeuten hatte, zuckten Bilder durch seinen Kopf. Als würde ein zu schnell laufender Film vor ihm abgedreht, sah er sich selber, sitzend auf seiner Yamaha. Die Kurve, das schwarze Auto, das plötzlich vor ihm aus einer Parkbucht scherte.
Keine Chance. Der Aufprall. Sein Körper der durch die Luft flog. Die uralte Eiche, die seinen Flug stoppte. Sah, wie er mit dem Kopf dagegen prallte.
Hörte den knackenden Laut, als sein Genick brach.
Arnd schloß die Augen, sah das schwarze Auto, den schwarzen Panther, den Todesboten seiner Träume.
Sein Blick wanderte zu dem Zinksarg, der gerade in den Leichenwagen gehoben wurde.
„Mein Körper der darin liegt“, dachte er und verstand nicht, dass er nicht schrie, fluchte, Verzweiflung über sein Schicksal empfinden konnte.
Und doch ahnte er, dass der Schmerz tief in ihm ruhte, dass er sich befreien würde, in dem Moment...
Ein plötzliches Flimmern in der Luft unterbrach den Blick in seine Seele.
Licht, gleich einem Wetterleuchten, glitt auf ihn zu, hüllte ihn ein.
Er spürte eine starke Präsenz. Ein atemberaubendes Prickeln strömte durch Arnds geistigen Körper.
Geflüsterte Töne umschmeichelten sanft seine Sinne.
Obwohl er sie nicht wirklich verstand, erfaßte er die Botschaft.
Kräftig und doch so leicht, erhob er sich aus seiner, immer noch sitzenden, Position.
„Es ist noch nicht vorbei“, hatte ihm das flüsternde Wesen vermittelt.
Dann sah Arnd seine Frau.
Schluchzend, die Hände an den Mund gepreßt. Sie starrte auf den schwarzen BMW. Ihr Körper krümmte sich.
Arnd verstand, dass sie in dem Augenblick, den Sinn seiner Träume erkannt hatte.
Der Schmerz, den seine Seele bisher noch verschlossen gehalten hatte, brach nun aus ihm heraus, wie die mächtige Eruption eines Vulkans.

Elli ging den Weg zurück den sie gekommen war.
Noch einmal formten ihre Lippen seinen Namen.
„Arnd, ach Arnd, wo bist du?“
„Hier Elli, ich bin hier!“ Er lief ihr hinterher und keine unsichtbare Wand hielt ihn auf. Er blieb an ihrer Seite, berührte ihr langes rotes Haar.
Und nur der Kraft des Geistes, dessen Licht ihn immer noch umhüllte, war es zu verdanken, dass er es schaffte, ohne große Verzweiflung den Arm um sie zu legen. Ihr tröstende Worte ins Ohr zu flüstern.
Und Arnd wußte, sie sah und hörte ihn nicht.
Doch er merkte, sie spürte ihn, denn sie lächelte.

 

Hi C.,

zu so später Stunde noch so einen Text. Du hast es echt geschafft, daß ich nach dem Lesen fünf Minuten nur meinen PC angestarrt habe. Du schaffst es immer wieder, eine Betroffenheit durch Deine Geschichten zu bewirken, die wirklich hart an der Grenze liegt.
Und das es dann auch noch eine wahre Geschichte ist, die Dich selbst getroffen hat, macht es auch nicht einfacher.

Am Anfang dachte ich noch, hm, was hat er denn jetzt vor? Aber dann passte ja wirklich alles zusammen. Der Traum - das spätere Schicksal. Und auch die Sache mit dem schwarzen Panter und dem schwarzen BMW (hervorragender Bezug).

Ich werde am kommenden Wochenende näher auf diese Geschichte eingehen, versprochen, denn mir sind noch weitere Passagen positiv aufgefallen. (Auch ein paar klitzekleine Grammatikfehler). Leider muß ich morgen recht früh raus und eine weite Strecke fahren (hoffe nach der Geschichte, daß mir kein schwarzer Panter begegnet...)

Bis dahin liebe Grüße! Salem

 

Hallo Coleratio,
wieder mal eine tolle Geschichte, wobei mir das Wort "toll", in Bezug auf das Schicksal deines Bruders nicht leicht fällt.
Aber du hast es geschafft, dies Geschehen spannend und nachdrücklich zu erzählen.
Der Anfang macht neugierig, man ist sofort mitten drin, dann das erste Aufwachen, man fühlt sich als sei man selbst aus einem Traum gerissen worden, und selbst als mir klar war, auf welches Ereignis es hinausläuft, konnte ich nicht aufhören "schnell", zu lesen, mache ich immer wenn mich etwas sehr interssiert.
Besonders gelungen finde ich die Stelle, an der du beschreibst wie sich der Unfall anbahnt. Mit kurzen Sätzen, die die Spannung halten, aber auch einen kleinen Blick in das "Fühlen", des Motorradfahrers im Rausch der Geschwindigkeit, gewähren.

Und dann diese tiefe Liebe, die über den Tod hinaus die Verbindung hält, wer mag nicht an sie glauben.

Liebe Grüße
Angela

PS: ich hoffe, dass wir in diesem Sommer von solchen Bildern, die du hier geschildert hast weitgehend verschont bleiben, und dass meinem Mann, der auch den Rausch der Geschwindigkeit liebt, kein Panther begegnet.

 

Wow...das is echt ma heftig. ich sitz jetz noch vorm Monitor und zittere ein wenig.
Ich würde sagen, mir hat deine "Geschichte" gefallen, aber das hat sie nicht. Sie ist gut geschrieben, aber schockt auch ziemlich.Schwer zu verdauen.
Aber wie Angela schon gesagt hat, das Ende mit der Liebe die über den Tod hinaus hält. Gute gelungen.
LG Lup(immernoch zittrig)

 

Hi Salem,

es freut mich, dass meine KG dich ergreifen konnte.
In dem Fall, ist es wohl wirklich schwer, von "gefallen" zu sprechen.

Der Unfall ist vor fünf Jahren geschehen. Mir kommt es vor als wäre es gestern gewesen.
Trotzdem muß ich gestehen, dass mir das Schreiben der Kg nicht schwer gefallen ist.
Das mein Bruder den Traum hatte, erzählte mir Elli, meine Scwägerrin.
Auch, dass sie ihn spürte, als sie den Unfallort verlassen wollte.

ich finde es ganz lieb von dir, dass du noch einmal näher auf die KG eingehen möchtest. Freue mich schon drauf.

@ Angela, habe ich das richtig verstanden, dass dein Mann auch Motorradfahrer ist?
Ich will mit meiner Geschichte niemanden erschrecken, nur ein wenig warnen.
Denn, gerade Straße, keine Autos, der Rausch, verführt dazu die erlaubte Geschwindigkeit zu überschreiten.
Und trotzdem glaube ich, egal wie vorsichtig man ist, dem Schicksal kann man kein Schnippchen schlagen.
Auch dir viele dank für das lesen meiner KG und deinen positiven Kommentar.

@ Lupus, auch dir, danke für den positiven Kommentar.
Ich habe das Gefühl, das meine KG bei den Lesern viel härter, schockierender ankommt, als ich es gedacht habe. Liegt wohl daran, dass ich das Geschehen schon verarbeitet habe.

Also, noch mal an Alle, fahrt nicht so schnell und passt auf euren Nächsten auf.

ganz liebe Grüße
coleratio

 

Servus, coleratio!

Stimmt, als Motorradfahrer/in muss man ständig auf der Hut sein. Ein Moment der Unachtsamkeit hat auf einem Zweirad zwangsläufig weitreichendere Folgen, als dies in einem Auto der Fall sein mag. Wie leicht wird Geschwindigkeit unter-, oder das eigene Können überschätzt! Vor einigen Jahren dezimierte eine Serie von schweren Unfällen die Anzahl meiner Freunde, und seither konnte ich nie wieder ganz unbeschwert eine Fahrt auf meiner Kawasaki genießen.

Hier nun noch ein paar Anmerkungen:

Er hörte die Worte an seinem Ohr, ahnte das es besser wäre, der Stimme zu folgen.
... dass es besser wäre, ...
Verzweifelt mußte er zulassen, dass Elli, zum greifen nah, an ihm vorbei ging.
... zum Greifen nah, ...
Wieder stoppte eine unsichtbare Wand seinen Lauf, so das er Elli nicht folgen konnte.
..., so dass er ...
In seinem Kopf war kein Platz für gelbe, stechende Augen und einem schwarzen glänzenden Leib.
... und einen schwarzen ...
Blauweiße Blechteile, ein zerplatzter Reifen. Den Rest eines Motorrades.
Bezug unklar. Evtl. besser: Der Rest eines Motorrades.
Sein Körper, der durch die Luft flog. Die uralte Eiche, die seinen Flug stoppte. Sah, wie er mit dem Kopf dagegen prallte.
M. E. flog er selbst durch die Luft und sah er den Baum näher kommen (falsche Perspektive).
Den Schmerz, den seine Seele bisher noch verschlossen gehalten hatte, brach nun aus ihm heraus, wie die mächtige Eruption eines Vulkans.
Der Schmerz, den ...

Kommafehler, die ich jedoch nicht aufliste, sind ebenfalls noch im Text.

Eine Kleinigkeit, die mich an dem spannenden und gut vermittelten Text irritierte: Elli hatte den Sarg bereits gesehen, in dem ihr Mann lag und rief trotzdem: "Arnd, wo bist du?". Rufen erscheint mir in dieser Situation (inmitten der anderen Leute) irgendwie unpassend. Vielleicht habe ich aber auch etwas missverstanden.

Die behandelten Themen (Vorahnung und Liebe über den Tod hinaus) hast Du schön herausgearbeitet. Gefällt mir!


Lieben Gruß
Antonia

 

Hi coleratio,
tolle spannende Geschichte. Ich war gefesselt bis zum letzen Satz. Faszinierend, wie du ein so schreckliches Geschehen spannend und bildhaft erzählt hast. Das du es geschafft hast, das Schicksal deines Bruders in einer Geschichte zu erzählen, ist wirklich großartig. So traurig der Anlass für die Geschichte auch sein mag.
Der Aufbau der Geschichte ist dir gut gelungen, finde ich. Erst der Traum, dann der Alltag und dann der schreckliche Unfall und zum Schluß die Verbundenheit des Paares. Ich bin wirklich sehr angetan von deinem Schreibstil. Du hast sehr bildhaft und gut nachvollziehbar über etwas geschrieben, dass sicherlich täglich auf unseren Strassen passiert. Und das jemand seinen Tod in Form eines Traumes vorher erlebt, finde ich nicht so ungewöhnlich. Also coleratio, ich freue mich schon auf die nächste Geschichte von dir.
glg carrie

 

Hi Antonia,

es freut mich, dass dir meine Geschichte gefallen hat.
Du fährst selber Motorrad! Oh Mann. Doch schocken kann meine KG dich ja nicht mehr, wenn du schon einige Freunde auf diese Weise verloren hast.
Das ist ganz furchtbar. Es ist aber gut, dass es dich dazu bringt, besonnener zu fahren.
Auf der Beerdigung meines Bruders hörte ich nur "Horrorgeschichten" über Motorradunfälle, die meist tödlich geendet haben.
Mein Vater, heute 75 Jahre, (er fährt nicht mehr) ist genau so lange gefahren wie mein Bruder, hatte aber nie einen Unfall. Was aber bestimmt nicht heißt, dass er immer vorsichtig gefahren ist. Aber auch er hat geahnt, das sein Sohn irgendwann einen schweren Unfall haben wird.
Manche Dinge im Leben sind eben einfach Schicksal.

Ich danke dir auch, dass du dir die Mühe gemacht hast, Fehler heraus zu suchen. Habe alles berichtigt.
Nur das mit der falschen Perspektive, als sein Körper durch die Luft flog, verstehe ich nicht ganz.
Arnd sah den Unfall außerhalb seines Körpers, als Zuschauer. Er sah nicht den Baum auf sich zukommen. Er sah seinen Körper darauf zu fliegen.

Oder was meinst du?

Elli hat am Unfallort nicht nach Arnd gerufen.
Ihre Lippen formten seinen Namen. ( mehr ein Flüstern)
Von rufen habe ich nichts geschrieben.

Wäre lieb, wenn du mir noch mal erklären könntest, was du meinst.
Möchte ja immer dazu lernen.
Nur das mit den Kommas, werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr auf die Reihe Kriegen, Sorry.

Ansonsten wünsche ich dir schon mal ein frohes Osterfest.

glg, coleratio

 

Hallo coleratio!

Stimmt, manche Dinge im Leben sind einfach Schicksal. Zur falschen Zeit am falschen Ort - Bingo! Klar gibt es Dinge, die gefährlicher sind als andere, aber im Prinzip kann der Lebensfaden jeden Augenblick gekappt werden. Deshalb sollte man nicht zu übervorsichtig sein und das Leben trotzdem genießen.

Zur "falschen" Perspektive: Nachdem ich schon hin und wieder unfreiwillig von nicht-/motorisierten Zweirädern abgestiegen bin, ist mir die Sichtweise Arnds fremd. Ich sah dabei stets irgendwelche Büsche, Bodenbeläge, Wiesen und Hindernisse auf mich zukommen. In dem Moment, wo er noch lebt, also bevor das Genick bricht, sieht er sich nicht von außerhalb, und hinterher wäre es eine Zeitverschiebung. Weißt Du, was ich meine? Ist aber auch nicht wirklich wichtig.

Zu Ellis Suche in Arnds Traum (erster Abschnitt):

"Arnd, wo bist du?", würde sie rufen.
Ist aber auch nicht wirklich wichtig, da dies im Traum geschieht. Die Geschichte gefällt mir trotzdem. :D

Auch Dir schon mal ein frohes Osterfest!


Lieben Gruß
Antonia

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Coleratio,
Dass ich deine Geschichte an Karfreitag lese passt irgendwie. Auch die unbestimmbare Hoffnung, die das Ende deiner KG mir vermittelt hat, passt zu Ostern. Man hat bis zuletzt den Eindruck, das Arnd nicht wirklich tot ist, sondern nur hinübergeglitten ist in eine andere parallele Dimension.
Deine Geschichte lebt von Emotionen der Hinterbliebenen. Tröstlich ist der Gedanke, dass Arnd zwar nicht in derselben Dimension weilt wie bisher, aber dennoch present ist. Du hast die Geschichte mit der Vorahnung überzeugend vermittelt. Auch wenn ich nicht weiß, wann dein Bruder verstarb: Mein aufrichtiges Beileid noch an dich und deine Familie.
Goldene Dame

 

Hi Coleratio,

und Du hattest Angst, daß keiner Deine story liest ... Da ist man mal eine Woche nicht da, naja, lassen wir das. ;)
Mitlerweile habe ich diese Geschichte bestimmt schon drei oder viermal gelesen; und ich muß sagen, daß das, was ich am Anfang kritisieren wollte - nämlich das m.M. nach zu lange Ende - doch nicht zu kritisieren ist. Es passt wirklich alles zusammen.
Du bringst wirklich schöne Details ein, die sich zu einem Gesamtbild zusammenfügen.
Mist, wollte eigentlich hier zitieren, weiß aber nicht, wie das geht.
z.B. der Abschnitt mit dem Wechsel aus Licht und Schatten. Super! Könnte auf den Rausch der Geschwindigkeit hindeuten; oder man könnte es auch auf das ´An-Aus´ der Polizeileuchten beziehen. Wie man es sieht, es passt alles zusammen.

Auch die ´gelben Augen´ des Panters haben für mich einen Bezug auf vielleicht die Scheinwerfer des schwarzen BMW (okay, er fährt seitlich aus einer Parkbox heraus; aber man könnte es so deuten)

Besonders hat mir auch die Sache mit der unsichtbaren Mauer gefallen. In seinem Traum noch da; nach seinem Tod verschwunden, so daß er trotzdem die Möglichkeit hat, ein wenig näher an die Lebenden heranzukommnen. Tolle Vorstellung.

Eine wirklich gelungene Geschichte (leider nicht nur erfunden), die ich bestimmt noch das eine oder andere mal lesen werde.

Gruß! Salem

 

Hallo coleratio,

bei dieser Geschichte bilde ich mir ein, zu merken, wann du beim Schreiben in sie versunken bist, wann du in ihr gelebt hast. Ab der Stelle, an der Arnd am Baum sitzt, lassen die Flüchigkeitsfehler merklich nach und als Leser achte ich auch nicht mehr auf Stil und Grammatik. Ab da scheinst du in der Geschichte deines Bruders zu sein und ziehst mich mit hinein.
Die Kritik zu einer Geschichte, in der es um den Verlust des eigenen Bruders geht, ist natürlich schwer. Zu dem Verlust hast du mein volles Mitgefühl. Ich kann mir vorstellen, dass einem Stil und Aufbauhinweise völlig egal sind, dass sie vielleicht sogar stören, wenn man sich doch eigentlich nur den Schmerz von der Seele schreiben möchte. Vielleicht beschleicht dich auch das ungute Gefühl, sein Schicksal "auszuschlachten", wenn du dich bei der Gestaltung der Geschichte an Spannungsaufbau hältst.
Andererseits ist dies eine veröffentlichte Geschichte, als die ich sie beim Lesen auch betrachten muss. Von daher erlaube ich mir auch zu dieser Geschichte einige Hinweise.

Arnd ging den Weg entlang, einfach so, ohne zu wissen warum, oder wohin.
Etwas trieb ihn, doch was?
Kein Fehler, sondern nur ein Gedanke, der mir beim Lesen kam. Wäre es hier nicht eventuell noch eindringlicher, wenn du den Fortschritt der Handlung gleich in die Frage betten würdest?
Was trieb Arnd den Weg entlang, einfach so, ohne zu wissen warum, oder wohin?
der nach jedem Schritt den Arnd zurück legte, felsiger, steiler wurde.
für mein Gefühl wäre ein und statt des Kommas zwischen felsiger und steiler rhythmischer.
Eine Sonnenüberflutete kleine Lichtung.
Das ist jetzt aber ein Fehler. ;) Die Lichtung ist sonnenüberflutet
Er hörte die Worte an seinem Ohr,
Worte in seinem Ohr?
ahnte dass es besser
ahnte, dass (wegen Infinitiv)
Unsinn was er sich da einbildete.
Unsinn, was
Und doch war da etwas, das in ihm keimte, größer, klarer wurde.
Bei diesem Satz verlässt du für mein Gefühl den Rhythmus deiner Erzählung. Aufrecht erhalten könntest du ihn mit: Doch etwas keimte in ihm, wurde größer, klarer.
Arnd begriff nicht was geschah.
nicht, was
Doch wenn auch sonst, auf diese Weise die Flucht gelang, so blieb er jetzt gefangen.
kein Komma nach sonst
Verzweifelt mußte er zulassen, dass Elli, zum Greifen nah, an ihm vorbei ging.
Wenn dass, dann auch musste (kurze Vokale mit ss, lange mit ß)
Wenn es ihm einmal nicht gelingen wollte, setzte er sich auf sein neues Motorrad.
Dass das Motorrad neu ist, ist im Grunde nicht wichtig, es verwirrt allerdings wenn du später von dem Ritual erzählst, welches in den letzten zwanzig Jahren entstanden ist, auch wen isch Arnd naürlich in der Zeit mal ein neues Rad gekauft haben kann.
Er stieg in seine blau weiße Lederkombination, setzte sich auf sein ebenfalls, blau weißes Motorrad.
- kein Komma nach ebenfalls
- es ist für die Atmosphäre eher störend, dass beides blau-weiß ist. Ich würde die Farbe nur bei dem Rad erwähnen.
und sich an einer Tankstelle, mit noch anderen Motorradfreunden treffen.
kein Komma nach Tankstelle
noch

Wichtiger als die Gestaltung der Geschichte ist auf alle Fälle, ob es für dich eine Befreiung war, sie zu schreiben, ob es dir gelingt, deinen Bruder in Liebe loszulassen und im Diesseits zu bleiben.

Einen lieben Gruß und ein schönes Osterfest, sim

 

Tausend Worte rasen durch meinen Kopf, aber ich kann sie im Moment nicht in vernünftige Sätze fassen.
Ich glaube, du warst beim Schreiben der Geschichte so von ihr gefangen wie ich es gerade beim Lesen war. Und ich komme auch noch nicht wieder daraus hervor. Deshalb lasse ich kritische Anmerkungen erstmal weg, vielleicht auch ganz.
Deine Geschichte hat mich irgendwo ganz tief erwischt und ich habe seit Jahren das erste Mal wieder um meinen Bruder geweint, der vor so langer Zeit bei einem Motoradunfall ums Leben kam. Ein Auto rammte ihn, er brach sich das Genick.

Danke für diese Erzählung.

 

Hallo coleratio,
eine tolle Geschichte hast Du uns gegeben. Das wird sicher nicht jeder so sehen, aber, wer offen ist für diesen „spinnerten Kram“.... wie ich...
Ich hab einige Anmerkungen gemacht, von denen ich am Ende selber nicht weiß, ob sie nicht doch so richtig sind, wie Du sie geschrieben hast.
Schau sie Dir einfach an und mach damit was Du willst.

..............
Er hörte die Worte an seinem Ohr, ahnte dass es besser wäre, der Stimme zu folgen.
............Da wußte ich noch nicht, daß es ein Traum war, aber. Wenn da niemand ist, der das sagt, hört er das auch nicht an Ohr. Dann sind die Worte mehr in ihm. Ich denke dabei, wie man Musik aus Kopfhörern hört. Den klang hat man dann auch direkt im Kopf, oder?

...........
Licht und Schatten schienen an ihm zu zerren, so als würden die Elemente um ihn streiten.
..........geiler Satz!

...........
Dann sah er sie, die funkelnden Augen, den schwarzen, glänzenden Leib, die Muskeln, die sich spannten. Den Panther, der auf ihn zu sprang, ihn zu Boden riß, auf ihm liegen blieb und einer Statue gleich, zu erstarren schien.
...........da fehlt mir Dramatik. Wenn man von einem Panther umgerissen wird, geht das nicht so sachlich ab. Da ist Panik. Viel Dinge passieren gleichzeitig...

............
Entsetzt blickte Arnd in die gelben Augen des Tieres, die ihn fixierten.
...........Den Satz finde ich nicht so doll...gelbe Augen bohrten sich......?

..........
„Raus aus den Federn“, neckte sie. „Die Sonne scheint, kein guter Tag für schlechte Gedanken.“
..........das kam bei mir gut rüber

...........
Es war Sommer geworden. Arnds Träume hatten aufgehört.
...........das kommt zu schnell. Wenn da so ein heftiger Zeitsprung ist, dann muß ich vorbereitet werden. Macht man da vielleicht auch einen Absatz?

...........
Dann erschrak Arnd ein wenig, erlaubte sich aber nicht, weiter darüber nach zu denken.
..........nachzudenken?? Schreibt man das zusammen? Keine Ahnung, kommt mir aber komisch vor.

..........
Er sah die nächste Kurve.
Er dachte an seine Freunde.
Seine Yamaha legte sich zur Seite.
Er sah die gerade Straße.
Er dachte an Elli.
Er sah... den schwarzen Panther, der auf ihn zusprang.
Er dachte...
............toll gemacht!

............
Benommen saß Arnd an einem Baumstamm.
........... Geht das besser? Das wirkt sehr real, was es ja eigentlich nicht ist. Vielleicht kannst du diesen Eindruck mit Gefühlen beginnen, damit diese seltsame Atmosphäre gleich am Anfang rüberkommt.?

............
Er spürte, dass er nicht nur als Beobachter dort saß.
.............doch, oder? Denn was kann er sonst machen?

..........
strömte in Sekundenschnelle durch Arnds geistigen Körper.
.........nicht so schön

...........
Geflüsterte Töne schmeichelten sich sanft in sein Gehör.
..........Gehör ist zu sachlich/technisch/medizinisch... Drangen in ihn??

Das sind nur so Ideen. Die Geschichte hat mir absolut gefallen.

Kitanas Anmerkung steht ja für sich!
Ich denke aber, wenn man von dem überzeugt ist, was du geschrieben hast, kann das auch helfen.
Ich bin es... Sie sind nicht weg und sie sind auch nicht traurig!

Gruß
Manfred

 

liebe Kitana,

es ist mir ein Bedürfnis ersteinmal dir, für das Lesen meiner Geschichte zu danken.

Es tut mir so leid, dass deinem Bruder das Gleiche geschehen ist, wie meinem.
Bei deinem Kommentar, kamen auch mir die Tränen.

Fünf Jahre ist es jetzt her. Meine Tränen sind versiegt. Doch jedes Jahr um diese Zeit, wo die Motorradsaison beginnt, verkrampft sich mein Herz, wenn ein Fahrer an mir vorbei rauscht. Dann bitte ich Gott, ihn zu beschützen.

Ich habe damals, auf der Trauerschleife schreiben lassen: In ewiger Liebe, bis wir uns wiedersehen.

Wir sehen uns alle wieder, ich weiß es.

Ein frohes Osterfest und einen ganz ganz lieben Gruß,
sendet dir
coleratio

P.S. zu meinen andere Lieben Kritikern habe ich auch noch was zu sagen.
Später, jetzt geh ich zum Osterfeuer ;)

 

Hi Goldene Dame, Salem, Sim, Dreimeier,

zuersteinmal möchte ich euch allen danken, dass ihr euch meiner Geschichte angenommen habt.

Ich danke auch für die Anteilnahme.
Allerdings muß ich gestehen, dass ich diese Geschichte nicht hier rein gesetzt habe, um mir den Schmerz von der Seele zu schreiben. Der Unfall meines Bruders liegt fünf Jahre zurück. Mein fester Glaube an ein Wiedersehen, hat mir mit der Zeit, den Schmerz genommen.
Vielmehr hatte ich an einen Denkanstoß an alle Motorradfahrer gedacht.
Denn die Saison hat wieder begonnen.

@ Goldene Dame: Ich freue mich, dass ich deine unbestimmte Hoffnung erfüllen konnte. Das die Geschichte zu Karfreitag passt, war mir garnicht bewußt, bis du es gesagt hast.
Ist es nicht merkwürdig, dass man im Leben so viele unbewußte Dinge tut, deren Bezug man oft erst später bemerkt?
Ich danke dir für deine lieben Worte.

@ Salem: Na du Horrorfachmann. Aber gerade deshalb finde ich es sehr schön, dass du dich auch in die Gefühlswelt einer Seele versetzen kannst.
Das dich meine KG so fasziniert hat, dass du sie gleich mehrmals gelesen hast. Danke dir.
Das mit dem zitieren, kann ich übrigens auch nicht.

Kann uns das mal b i t t e jemand erklären?! :rolleyes:

@ Sim: Ich freue mich, dass ich dich in meine Geschichte hineinziehen konnte. Aber ich glaube auch herausgelesen zu haben, dass dir Aufbau und Stil, nicht so gut gefallen haben. Da ich ja lernen möchte, wäre mir schon lieb, wenn du mir sagen würdest, was du meinst.
Du fragst, ob es nicht besser wäre zu schreiben: Er hörte die Worte -i n- seinem Ohr.
Dazu eine kleine Episode: Ich fuhr auf der Autobahn. Es war kaum Verkehr.
Vor mir ein Mercedes. Meine Abfahrt war in Sicht. Ich fuhr zügig, befand mich schon fast auf der Mitte der Abfahrt, als plötzlich eine laute Männerstimme, so als würde sie ganz dicht neben mir sein, (ich war alleine im Auto) rief:
-"Paß auf"!-
Ich ging auf die Bremse. Rechtzeitig genug, um nicht mit dem Mercedes, der ganz plötzlich vor mir einscherte, zusammen zustoßen.
Die Stimme war -an- meinem Ohr.

Ansonsten habe ich deine Ratschläge und auch die der anderen, befolgt.
Sätze geändert, Fehler berichtigt.
Auch dir nochmal vielen Dank.

@ Dreimeier: schön, dass du meine KG gelesen hast und das sie dir gefallen hat. Zu: Er hörte die Worte an seinem Ohr. Du sagst: Wenn da niemand ist, der das sagt ...
Süß, ich mußte lächeln. (siehe oben)
Aber ehrlich, bin ich denn die Einzige die solche Wahrnehmungen hat?
Oder traut sich nur keiner soetwas zuzugeben?

Dir fehlt die Dramatik, als der Panther Arnd zu Boden riss.
Ja, habe auch darüber nachgedacht, ob ich da mehr reinbringe.
Habe mich dagegen entschieden, weil es für meinen Bruder viel schlimmer war, dass seine Frau an ihm vorbei ging, ohne ihn zu bemerken.
Trotzdem habe ich den Satz etwas ausgebaut und das mit den gelben Augen, habe ich auch ein wenig geändert.
Den Bezug zum Sommer, habe ich mit dem Frühling etwas näher gebracht.
Glaube ich jedenfalls. Absatz wurde ebenfalls erledigt.

Du sagst: Benommen an einem Baumstamm, wirkt zu real.
Das war auch meine Absicht.
Jeder der so plötzlich aus seinem Körper geschleudert wird, erkennt seinen Tod nicht. Für ihn ist erstmal noch alles real.
Frag mich nicht, woher ich das weiß. Ich weiß es.
Wenn es dich wirklich interessiert, schreib mir eine PM, dann erzähl ich dir von der Mystik in meinem Leben. (ist kein Spinnkram)

-Spürte das er nicht nur Beobachter war.-
Hast recht, habe ich geändert.

Nochmals vielen Dank an euch alle.

glg, coleratio

 

Hallo coleratio,

nein, der Aufbau und der Stil sind es nicht. Ich lese ja Geschichten meistens aus dem Bauch heraus, und versuche, es erst in theoretische Möglichkeiten aus dem Kopf zu fassen, wenn ich mir Gedanken mache, woran etwas liegen könnte, das mich eventuell stört.
Bei deiner Geschichte könnte ich es leider nicht in Regeln und Hinweisen zusammenfassen. Mein Gefühl war einfach, dass du erst irgendwann mitten in der Geschichte beim Erzählen selbst auch mit deinen Gefühlen in ihr warst. Das ist eine reine Intuition, die nciht einmal der Wahrheit entsprechen muss, nur mein Gefühl.

Vielleicht ist es, weil du der Bedrohung durch den Traum nur recht zaghaft Lebensfreude entgegengesetzt hast.

„Raus aus den Federn“, neckte sie. "Es ist Frühling, das Leben erwacht, die Sonne scheint, kein guter Tag für schlechte Gedanken.“

Die Freiheit, die Arnd beim Motorradfahren spürt ist recht sachlich geraten.
Mit der Zeit hatte Arnd gelernt, den Traum, kurz nachdem er daraus erwacht war, zu verbannen.
Wenn es ihm einmal nicht gelingen wollte, setzte er sich auf sein Motorrad. Die schwere Maschine, auf der zu fahren für ihn die Freiheit dieser Welt bedeutete. Es klärte seine Gedanken, gab ihm Kraft und das Gefühl unsterblich zu sein.
Das ist sehr von außen betrachtet, distanziert und das Gefühl, unsterblich zu sein wird nicht greifbar. Da dürfte für mein Gefühl gern der Motor unter ihm vibrieren, das Gewicht ihn fordern, ihm der Wind um die Nase wehen. Eine glückliche Fahrt.
Auch das scherzende liebende Verhältnis zwischen deinen Prots könnte etwas mehr Gewicht bekommen. In dem du das Gewicht in der Einleitung so auf die Bedrohung des Panthers verlagerst, ersparst du dir und dem Leser einen Teil des Schmerzes, den der Verlust bedeutet.

Das ist lediglich mein Gefühl dazu. Ich hoffe, dir damit ein bisschen geholfen zu haben.

Einen lieben Gruß, sim

 

Hallo coleratio,

den positiven Statements kann ich mich nur anschließen.
Es ist eine gelungene Idee, den Panther als Symbol für die tödliche Bedrohung immer wieder lauern zu lassen, der unheimliche Traum ist eine treffende Ergänzung.

„Ihr Körper krümmte sich.
Arnd verstand, dass sie in dem Augenblick, den Sinn seiner Träume erkannt hatte.“

Eine bittere Erkenntnis, aber auch eine anschauliche Auflösung der durch den Traum verursachten Unsicherheit.

Weiterhin viel Erfolg beim Scheiben,

tschüß... Woltochinon

 

Hi Woltochinon,

es freut mich sehr, dass du meine Geschichte gelesen hast. Noch mehr, dass sie dir gefallen hat.
Schlimm ist nur, dass in den letzten zwei Wochen schon wieder so viele dem Motorradrausch zum Opfer gefallen sind.

vielen Dank und ganz lieben Gruß,
coleratio

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom