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Raumfinsternis; Totalaufnahme

sun

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30.03.2004
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Raumfinsternis; Totalaufnahme

Wabend wie gefrorener Nebel schwappen, schlurfen meine gelähmten Gedanken von einer Hirnhälfte zur anderen, sich taumelnd entlangtastend zwischen aufblitzenden Transmitterströmen meines sich aufbäumenden, zerfressenen, zerschundenen Körpers. Schon lange nicht mehr spüre ich die grausamen Stiche des Schmerzes, fast schon in Zeitlupe an den letzten Kräften nagend; schon zu lange bin ich immun gegen das, was mir den Tod bringt, sich leise hineinschleicht wie ein Dieb im ersten Schutz der Finsternis, genauso heimtückisch, höhnend, gefährlich. Halb erblindet nehme ich den Raum nur noch schemenhaft wahr, es ist dunkel, kalt; das Röcheln meines eigenen widerwärtigen Atems scheint in Kondenswolken zu erstarren, maskenartige Gebilde scheinen mich zu verspotten, es hallt echohaft in meinen Ohren wider, verklingt an den eisigen Wänden, jedoch nicht, ohne sich in doppelter und dreifach grausamer Ausfertigung in einem nicht mehr menschlich klingenden Hecheln aufzubäumen und zu brechen. Mit einem würgenden Geräusch entledigt sich mein Körper unterwegs mit mehreren krampfhaften Zuckungen des Giftes, welches ihm noch vor Stunden hineingezwungen wurde, Gift, um die giftige Schlange, die sich genüsslich durch meine Eingeweide frisst aufzuhalten. Ich lebe mit dieser Schlange, sie ist ein Teil von mir geworden, nein viel schlimmer sie wird ich, während ich versuche, mich zur Tür zu schleppen; die Gier nach einem frischen Luftzug peinigt, malträtiert mein letztes bisschen Vorstellungskraft. Unendlich scheint dieser Weg, meine Beine haben mir schon längst den Dienst versagt, ich winde mich am Boden, schlangengleich, ein todwundes Tier, in seinen letzten Zuckungen. Mein Hals ist ausgedörrt, brennt gleich einer Feuersbrunst alles Leben in mir nieder und schreit nach Linderung. In mir dreht sich alles, ein Schmerzstakkato peitscht den Puls höher und höher, ich spüre, wie sich der Mageninhalt ein zweites Mal versucht zu entleeren. Es schnürt mir die Luft ab, es röchelt, würgt, speit in mir, aus mir, mit letzter Kraft versuche ich mich emporzuziehen an etwas, was ich nicht wirklich spüre. Das zersplitternde Glas sehe ich nicht mehr, die Kühle des auslaufenden Wassers mischt sich mit meinem kalten Schweiss, vermengt sich zum Gestank des Todes, meine zerschnittenen Arme und Füsse versagen mir den Dienst, ich sinke zurück in die Splitter, in ein warmes Meer von warmen Blut, ich spüre nichts mehr, meine Gedanken wabend wie gefrorener Nebel, immer dichter, dichter, dichter, spinnen ein feines weisses Netz vor meinen Augen, dichter, dichter, weben meinen Atem darin ein, so dass er stockt, aussetzt, ... meine rechte Hand bäumt sich ein letztes Mal auf und greift ins Leere, bevor sie bewegungslos zurücksinkt.

 

Die Schlange

Hey Sun,

also deine Geschichte hat mich umgehauen, wenn ich sie mit einem Wort beschreiben sollte, dann wäre es: kraftvoll. Ich finde das Tempo gut, manchmal ein bisschen viele Kraftausdrücke, aber es sei dir verziehen ;)

Bevor ich jetzt mühsam meine Kritikpunkte aufführe, hier eine von mir geänderte Fassung (ich hoffe du verzeihst mir, dass ich an dein Werk Hand angelegt habe ;) (gilt das eigentlich als unfein, würde mich nicht wundern ...


Grüße Dante_1


Gedanken, gelähmt wie gefrorener Nebel, taumelnd zwischen Impulsen meines zerschundenen Körpers. Die Stiche des Schmerzes, nagend an den letzten Kräften, fast in Zeitlupe, schon lange spüre ich nichts mehr. Bin immun gegen das, was mir den Tod bringt, sich leise hineinschleicht wie ein Dieb im ersten Schutz der Finsternis, genauso heimtückisch, höhnend, gefährlich. Halb erblindet, der Raum ein Schemen, es ist dunkel, kalt; das Röcheln meines Atems in Kondenswolken erstarrt. Maskengebilde verspotten mich, es hallt in meinen Ohren, echoet von den eisigen Wänden, kommt zurück, doppelt und dreifach grausam, in einem nicht mehr menschlich klingenden Hecheln, es bäumt sich vor mir auf, nur um dann zu brechen.
Unterwegs entledigt sich mein Körper des Giftes, das ihm noch vor Stunden reingezwungen wurde, Gift, um die Schlange aufzuhalten, die sich genüsslich durch die Eingeweide windet. Ich lebe mit dieser Schlange, sie ist ein Teil von mir geworden, nein viel schlimmer: ich werde ein Teil von ihr, während ich versuche, mich Ruck für Ruck zur Tür zu schleppen; die Gier nach einem frischen Luftzug peinigt mein letztes bisschen Vorstellungskraft. Unendlich scheint der Weg, meine Beine haben mir schon längst den Dienst versagt, ich wälze mich am Boden, schlangengleich, ein todwundes Tier, in seinen letzten Zuckungen. Mein Hals ist ausgedörrt, das Feuer brennt mir alles Leben nieder, stumm schreie ich nach Linderung.
In mir dreht sich alles, ein Schmerzstakkato peitscht den Puls höher und höher, ich spüre, wie sich der Mageninhalt ein zweites Mal zu entleeren versucht. Es schnürt mir die Luft ab, es röchelt, würgt, speit in mir, aus mir. Mit letzter Kraft versuche ich mich emporzuziehen an etwas, was ich nicht wirklich spüren kann. Das zersplitternde Glas sehe ich nicht, spüre nur die Kühle des auslaufenden Wassers, mit meinem Schweiß vermischt. Zerschnittenen meine Arme und Füße, versagen mir den Dienst, ich sinke zurück in die Splitter, in ein Meer von warmen Blut, Taubheit, meine Gedanken wie gefrorener Nebel, immer dichter, dichter, dichter, spinnen ein Netz vor meinen Augen, weben meinen Atem ein. Er stockt, setzt aus, ein letztes Mal bäumt sich die Hand auf, greift ohne Kraft ins Leere, bevor sie schlaff und starr zurücksinkt.

 

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