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Verloren

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21.04.2004
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Verloren

Wo bist Du nur?
Vor langer Zeit schon, habe ich Dich verloren. Warum und wieso, dass weiss ich nicht. Ich denke oft darüber nach, warum Du gegangen bist. Ohne ein Wort. Ohne eine Nachricht. Ohne Skrupel. Ohne Reue.
Wir hatten doch so schöne Zeiten, aber auch schlechte. Waren oftmals uneins, haben uns aber nie verraten und eng zusammen gehalten. Hatten schwere Probleme und Auseinandersetzungen. Und dennoch, haben wir sie gemeinsam durchstanden und bewältigt. Doch eines Morgens, als ich erwachte, warst Du nicht mehr da. Ich lag da und wartete. Eigentlich warte ich immer noch. Ich höre Dich nicht mehr lachen. Nicht mehr über Träume sprechen. Du malst mir keine Bilder mehr und erzählst mir keine Geschichten mehr.
Warst Du nicht der Held in fast jeder Deiner Geschichten? Dich konnte nichts umwerfen. Du liefst nie davon. Hast Dich jedem noch so grossen Problem gestellt und wusstest aus allem einen Ausweg. Wie oft, sassen wir am Feuer und träumten davon, zu den Sternen zu reisen. Einsam durch die langen Korridore unseres Raumers zu schreiten. Aus dem grossen Panoramafenster zu sehen und neue, bizzare Welten zu entdecken. Nur um zurück zu kehren und uns als Held feiern zu lassen. Manchmal weiss ich nicht mal, ob die Sterne überhaupt noch existieren.
Haben wir nicht oft zusammen im Auto gesessen, Musik gehört und geträumt, was die Zukunft für uns bereit hält? Abenteuer, Freunde, Aufgaben, Probleme, deren Lösungen, Liebe, Hoffnung. Und nun?! Ich wage nicht mal an Morgen zu denken, ohne das mir der kalte Schweiss auf der Stirn steht. Möchte keinem begegnen oder ansprechen, aus Angst, Du kehrst dann gar nicht mehr zurück, oder vergräbst Dich tiefer. Und schweigst für immer. Meine Ernsthaftigkeit . Das alltägliche Leben. Andere Menschen. All das beängstigt mich zusehendst, weil ich nicht weiss, wie ich ihnen ohne Dich begegnen soll.
DU warst mein Fels in der Brandung. Brachtest mich zum lachen und liessest mich übles schnell vergessen. Du hattest nie Angst. Nicht vor Gestern, oder Heute und gar vor Morgen. Du nahmst alles hin und lächeltest dabei. Vergeben, war für Dich ein muss und neue Menschen und Erfahrungen Dein Motor. Du gabst mir Hoffnung bei jeder neuen Aufgabe und Trost, wenn ich verzweifelte. Deine Nähe gab mir Kraft und Selbstbewusstsein, lies mich atmen und lieben.
Wie oft musste ich darüber lachen, wenn Dir wieder eine neue irrsinnige Idee in den Kopf kam. Wenn Du einen neuen Spruch oder Witz zum Besten gabst und die Menschen um uns sich darüber kringelten. Kein Lachen mehr. Keine Liebe. Kein Vertrauen. Kein Glück. Kein Traum mehr. Ich spüre seither nur Angst und Traurigkeit. Jede Idee quält sich durch meine Gedanken. Jeder Witz und Spruch wird von meinem Misstrauen erstickt.
Die Augen sind ruhelos, so wie die Gedanken. Ich kann nicht mehr gewinnen und hasse es zu verlieren. Ich bin gehemmt bei jedem Schritt und überlege vor jedem noch so kleinen Sprung. Dabei waren wir so gut. So verdammt gut. Gemeinsam waren wir stärker als alles zusammen. Waren Han Solo und Luke Skywalker, Tim und Struppi, Peter Pan und Captain Hook. Ein Drache im Wind und ein Baum im Sturm. Waren Engelbrüder. Gottesgleich. Jagten durch Wolken und erkundeten Wüsten. Bestanden Prüfungen und verloren Lieben. Und doch, wir waren ständig vereint. Bis Du eines Morgens verschwunden warst.
Manchmal sehe ich Dich. Nur kurz. Ganz kurz. Bis ich näher hinsehe. Dann bist Du wieder verschwunden und so sehr ich mich auch bemühe, ich kann Dich nicht erkennen. Ich sehe Dich im Rückspiegel. In einem Schaufenster. In meiner Kaffeetasse. Im Lack eines Autos. Im Glas einer Türe. Doch nur kurz, sehr, sehr kurz. Für einen kleinen Bruchteil einer Sekunde, lächele ich dann. Doch genau dann verschwindest Du.
Jeden Morgen, wenn ich in den Spiegel im Badezimmer blicke, sehe ich Dich. Verschlafen. Müde. Sorgenvoll blickst Du mir entgegen. Prüfst mich mit Deinen Blicken, so wie ich Dich. Ich weiss nicht warum ich Dich so mustere. Vielleicht, weil Du so verletzt und sorgenvoll guckst. Du lächelst nicht. Und wenn, so scheint es gespielt, gestellt, erzwungen. Du warst einst mein Held. Mein Freund. Mein Gott. Doch Deine Art gefällt mir nicht mehr. Lach doch wieder. Mach einen Spruch oder erzähl einen Witz. Lass uns wieder zusammen träumen.
Manchmal schaffst Du es. Manchmal und bringst mich wieder zum lachen und die Menschen um Dich. Aber dann bist Du betrunken und nur ganz kurz der, der Du einst warst. Doch in den letzten Tagen schaffst Du es immer öfter, mir wieder Mut und Hoffnung zu machen. Und weisst Du was?! Ob Engelsbruder oder Gottesgleich. Freund oder mein Feind. Mir fehlen die Geschichten und Träume.
Und die Sterne leuchten heller denn je.

 

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