- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 4
Burger King
Burger King
"Aufwachen. Es ist schon nach 7!"
Unruhig wälzte sich Thomas in seinem Bett, als er seine Mutter diese Worte sprechen hörte.
„Thomas! Aufwachen"
„Ja ja, bin ja schon wach" dachte Thomas, bekam aber nur eine genuscheltes „Ja" über die Lippen.
Langsam regten sich seine Knochen und er setzte sich in seinem Bett auf. Er wusste nicht genau warum er so müde war. Am Abend zuvor war er wie immer um 11 Uhr schlafen gegangen. Die einzige Chance die Thomas nun sah um überhaupt noch wach zu werden war die Schocktherapie.
Langsam ging er ins Badezimmer.
Boxershorts ausgezogen. Unter die Dusche gestellt und dann seinen Kreislauf mit 18 Grad kalten Wasser wachgerüttelt. Es half. Der Tag konnte beginnen.
„Na endlich. Das hat ja lang gedauert heute" begrüßte ihn seine Mutter am Frühstückstisch. Sein Vater war anscheinend schon zur Arbeit gefahren.
„Sorry Mama, ich bin einfach nicht wach geworden"
„Zum Glück war ich noch da. Sonst hättest du wahrscheinlich verschlafen und wärst zu spät zur Schule gekommen. Und das, wo du doch heute deinen Mathe-Klausur schreibst"
„Erinner' mich bloß nicht daran" brachte Thomas zwischen 2 Bissen seines Schinkenbrötchens hervor.
„Jetzt stell dich nicht so an. So schlimm kann es ja wohl nicht werden"
"Die hat vielleicht ne Ahnung" dachte Thomas sich. Sagen tat er: „ Hoffen wir es"
Ein Blick auf die Uhr machte ihn darauf aufmerksam, dass er sich beeilen musste um noch rechtzeitig zur Schule zu kommen.
Schnell noch die Tasche gepackt. Schuhe angezogen. Und er war draußen. Endlich. Denn hätte er noch längere Zeit neben seiner Mutter am Frühstückstisch gesessen, hätte er die übliche Standpauke über das "ewige" Verschlafen zu hören bekommen.
„Hau doch ab. Ohne dich ist es sowieso besser hier"
Das war seinen Nachbarin Frau Schusten, eine unfreundliche Hexe, wie man sie sonst nur aus Märchen kennt.
„Ich bin jetzt sowieso weg. Geh dir doch selbst auf die Nerven"
Das war die Antwort des nicht allzu glücklichen Ehemannes der Hexe. Wütend und mit schnellen Schritten lief Herr Schusten an Thomas vorbei und grüßte ihn trotzt der eben erlebten Szene noch mit einen angedeutete Nicken.
„Der Typ kann mir echt leid tun" dachte sich Thomas, denn Herr Schusten war eigentlich ziemlich okay. Thomas verstand nicht warum ein Mann wie er mit so einer Frau zusammenlebt. Er hatte eine Bessere verdient.
Die Gedanken an die Matheklausur und die Schule drängten das Schicksal seines Nachbarn aus seinen Kopf. Mit schnellen Schritten lief er in Richtung Schule.
„Verdammt, das war aber eine harte Klausur" sagte Stefan zu Thomas als auch dieser aus dem Klassenraum trat.
„Auf jeden Fall. Was haste bei Aufgabe 4?"
„Ich glaub 450"
„Cool hab ich auch"
„Ich bin jetzt echt kaputt! Gut, das Geschichte ausfällt und für heute erstmal Schluss mit Schule ist. "Halts Maul, Mann. Ich hab noch 'ne Doppelstunde Latein.“
„Dann wünsch ich dir noch viel Spaß" rief ihm Thomas im Gehen zu und verschwand mit einem ironischem Grinsen aus der Schule. Bevor er nach Hause ging wollte er noch schnell zu Burger King. Sein Geld reichte gerade noch für ein Whopper Menü. Als in den Burger King kam sah er die lange Schlange vor der Kasse. Er stellte sich trotzdem an. Er hatte ja genug Zeit. An einem Tisch in der Ecke saß Sarah, die anscheinend auch schon frei hatte. Sie sah ihn auch.
„Hi Tommy setzt dich gleich zu uns an den Tisch."
„Alles Klar. Aber das dauert noch etwas" rief der ungefähr achtzehnjährige Junge, der vor ihr in der schier endlosen Schlange stand, zu einem schwarzhaarigen Mädchen, das an einem Tisch in der Ecke saß und warf einen kritischen Blick auf die lange Schlange.
„Beeilt euch doch etwas. Warum wollen eigentlich alle genau jetzt einen Burger essen" fragte sich Kathrin. Ihre Mittagspause war in 5 Minuten zu Ende. So wie die Schlange im Burger King aussah würde es wohl ziemlich knapp werden. Und ihr Chef war nicht gerade sehr gütig ,was Zuspätkommen angeht. Endlich bewegte sich die Schlange wieder etwas weiter. Ein Mann im Anzug hatte seine Kalorien-Ration in Form in eines schmackhaften Crispy Chicken Burgers erhalten. Eigentlich wollte Kathrin ja eine Diät machen ,aber aus irgendeinem Grund hatte Kathrin dies nicht lange durchgehalten.
Schon wieder geht es weiter. Und jetzt sogar Schlag auf Schlag. Jetzt ist schon der Junge vor ihr dran. Er bestellt sich ein Whopper Menü. Ein Blick auf die Uhr. Sie hatte noch 2 Minuten. Wenns jetzt alles schnell geht würde sie es noch schaffen.
„Jetzt beeil dich doch was du blödes Blag" dachte Kathrin wütend. Doch der Junge vor ihr konnte diesen Gedanken anscheinend nicht lesen, denn er zählte in aller Ruhe sein Geld und überreichte dem Verkäufer dann voller Stolz die genau abgezählte Summe für seine Mahlzeit. Endlich war Kathrin dran und bestellte schnell ihren Doppel-Whopper. Ihr Mittagspause war bereits zu Ende.
„Verdammt noch mal Frau Martens. Das ist nun schon das 3 mal diese Woche, das Sie zu Spät kommen. Und jetzt können Sie sich auch nicht mehr mit dem Verkehr rausreden denn heute haben Sie es fertig gebracht selbst von Ihrer Mittagspause nicht pünktlich wieder zurück zu sein!"
„Es tut mir leid. Herr Kriegel. Es wird nicht wieder vorkommen"
„Da bin ich mir sicher! Denn Sie sind fristlos gekündigt. Packen Sie Ihre Sachen und hauen Sie ab."
„Was?!?!? Das können Sie nicht tun"
„Nein?? Und ob ich das kann. Soll ich Ihnen mal Ihre Verspätungen aufzählen. Das wird kaum gehen. Denn dann müsste ich Überstunden machen!!"
Sie empfand nur noch Wut und Abscheu für dieses fette glatzköpfige Arschloch, dass vor ihr stand.
„Aber, es wird nie wieder vorkommen"
„Das sagen Sie immer. Heute haben Sie es echt übertrieben
Kathrin musste sich beherrschen, sonst hätte sie ihren Boss wahrscheinlich noch auf der Stelle etwas angetan.
Am Boden zerstört ging sie zurück in ihr Büro und fing an zu packen.
20 Uhr. Sie saß nun schon seit 1ner Stunde in der Kneipe und hatte schon 4 Bier getrunken. Nach diesem Tag hatte Kathrin nur noch ein Ziel: sich zu betrinken. Sie wusste nicht mehr weiter. Nun hatte selbst sie keine Lösung parat. Feststand, dass sie ab nun eine der vielen Millionen Arbeitslosen in Deutschland war.
„Wollen Sie noch ein Bier?" fragte der Barkeeper mit einen mitfühlenden Lächeln. Wahrscheinlich konnte man ihr ihre Laune ansehen. Sie nickte nur. Es klapperte neben ihr. Ein Mann setzte sich neben ihr auf einen Barhocker. Er sah gar nicht mal schlecht aus. Sie schöpfte Hoffnung, dass der Abend wohl doch nicht ganz so schlecht werden würde. Kathrin merkte langsam wie der Alkohol wirkte. „Guten Abend Herr Schusten! Das Selbe wie immer?"
„Ja bitte" sagte Jürgen als er sich an die Bar setze und ihn Tom der Barkeeper, zu dem er mittlerweile ein fast freundschaftliches Verhältniss hatte, begrüßte. Er war oft hier. Zu oft. Aber irgendwie musste er seine Frustration betäuben. Außerdem hielt er es Zuhause nicht lange aus. Martha, seine Frau hatte sich in den letzen Jahren echt verändert und machte die Ehe mittlerweile zur Hölle. Jetzt war Jürgen wieder in der „Blue Velvet" Bar, wo er sich gut fühlte. Neben ihm an der Bar saß einen ca. 29 Jährige gutaussehende Frau. Sie sah sehr traurig aus, und wandte ihren Blick kaum von ihrem leeren Bierglas ab, als sie ihm mit einen müden aber freundlichen Lächeln begrüßte. Tom brachte ihm sein Kölsch und der Frau ein weiteres Pils. Sie wirkte so als hätte sie schon einige gehabt. „Wieder einen harten Tag gehabt?" fragte Tom. Jürgen antwortete mit einer Verzögerung, da er noch die Frau neben ihm ansah. Sie sah unglaublich erschöpft aus. Er empfand gleichzeitig Sympathie und Mitleid für sie. „Ja. Hab einen Auftrag nicht bekommen der fast schon sicher war. Und Martha macht auch wieder Stress, weil ich abends immer hier bin. Ja dieser Tag war mal wieder richtig scheiße" „Da bist du glaub ich nicht der Einzige" antwortete Tom mit einen Blick auf seine „Nachbarin". Sie guckte auf und schaute die beiden Männer an. „ Da haben sie verdammt recht. Mein Tag war die Hölle" Tom wurde gerufen und ging zum anderen ende der Theke. „Warum? Was ist denn passiert" fragte Jürgen. „Mein Boss hat mir fristlos gekündigt! Einfach so. Dieses verdammte Arschloch." „ Verdammt! Das ist echt hart. Aber sie finden sicherlich bald einen neuen Job." „ Das kann ich nur hoffen" „Mein Name ist übrigens Jürgen" „Hi ich bin Kathrin"
Langsam ging Jürgen nach Hause. "Heute ist es echt spät geworden" dachte er mit einem Blick auf die Uhr. 23 Uhr 20. Aber er hatte einen schönen Abend gehabt. Und das hatte er nach diesem Tag wirklich nicht erwartet. Doch im „Blue Velvet" hatte er doch tatsächlich noch eine nette Frau kennengelernt. Sie hatten sich lange unterhalten über ihre jeweiligen Probleme und sich für morgen Abend wieder verabredet. Jürgen ging nun seinen Auffahrt hoch und bemerkte, das auf dem Nachbargrundstück gerade der Nachbarsjunge Thomas engumschlungen mit seiner Freundin nach Hause kam.Er dachte zuerst an seine Frau, dann an Kathrin. Er schloss die Tür auf und ihm kam ein Gedanke. Scheidung.
Thomas hatte einen langen Tag hinter sich. Nachmittags war er noch mit Sarah und ihren Freundinnen am See gewesen um zu Grillen. Leider wurde sie durch die Polizei vertrieben weil irgendein Idiot einen Autounfall gebaut hatte. Die Polizei war sofort da und ein Krankenwagen auch. Sie haben irgendso einen fettem glatzköpfigen Typen aus dem Auto gezogen. An den Reaktionen der Notärzte konnten Thomas und seine Freunde sehen, dass der Mann tot war. Das hatte ihnen natürlich ordentlich die Stimmung versaut. Sie waren noch im Kino gewesen um sich irgendwie abzulenken. Er hatte vom Film nichts mitbekommen, da sich Sarah die ganze Zeit an ihn geschmiegt hatte. Er war sich in dem Moment sicher, dass sie ihn ebenso leibte,wie er sie liebte. Jetzt kam er zuzsammen Mit Sarah nach Hause. Sie küsste ihn scheu auf die Lippen und Thomas erwiderte den Kuss mit Vergüngen. Sie verabschiedeten sich und Thomas schloss langsam die Haustür auf.