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Die Qual mit der Qualität

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18.04.2002
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Die Qual mit der Qualität

Die Qual mit der Qualität


Bei den Autoren-Diskussionen wurde schon über die Qualität von Geschichten gesprochen. Hierbei ging es meistens um formale Aspekte, z.B. den Gebrauch von Adjektiven oder die Länge von Sätzen. Wichtig finde ich aber auch das Problem inhaltlicher Qualität. Welchen Anforderungen müssen wir Autoren uns stellen, „was ist Qualität“ (bezogen auf eine Kurzgeschichte), „wie entsteht inhaltliche Qualität“?
Unter anderem wird die Meinung vertreten, die Aufgabe einer guten Kurzgeschichte sei es, Gefühle zu wecken. Dies führt zu einem Phänomen, dass ich „die Lust an der Last der Gefühle“ nennen möchte: Zentraler Gegenstand von Texten werden Inhalte wie Missbrauch, Suizid usw. Oft bewegen sich solche Texte auf der Ebene von Berichten, ohne eine über das Geschehen hinausgehende Aussage. Deshalb die Frage: Braucht eine (gefühlsorientierte) Geschichte eine Aussage? (Reine Unterhaltungsliteratur würde ich von der Betrachtung ausschließen).
Probleme bei der inhaltlichen Qualität ergeben sich oft - nur mal als Beispiel - in der Rubrik „Experimente“ und „Philosophisches“.
Bei den Experimenten gibt es selten Geschichten, oft sind die Texte reine Rätsel. Greift man hier zu leicht auf Übliches zurück?
In der Rubrik „Philosophisches“ ist die Themenbandbreite gemessen an den Möglichkeiten recht schmal, oft sind die Geschichten nicht philosophisch sondern psychologisch orientiert.
Wagen wir Autoren nicht genug Neues, treten wir zu Lasten inhaltlicher Qualität auf der Stelle?

Wie erhält man also inhaltliche Qualität, überprüft man einen Text auf Schlüssigkeit und andere qualitätsgebende Merkmale?

 

Hallo Woltochinon,
was genau ist inhaltliche Qualität? Für mich ergibt sich die Qualität einer Kurzgeschichte (oder die gefühlte Qualität) meistens durch eine Kombination von Inhalt und Stil/Form. Diese Verbindung macht doch meistens das eigentliche Wesen einer Geschichte aus. Ein toller Plot, schwach umgesetzt, lässt den Leser ebenso unbefriedigt zurück wie eine sprachliche Perle, die eine unzureichende Geschichte erzählt. Obwohl ich behaupten würde, dass überragende formale Qualität es sogar schaffen kann, inhaltliche Schwächen zu vertuschen oder zumindest auszugleichen, einfach weil das Thema gut umgesetzt ist. Mit anderen Worten: Eine „schlechte“ Idee „gut“ umgesetzt wird doch oft positiver aufgenommen als eine „gute“ Idee, die dafür „schlecht“ umgesetzt worden ist. Stil und Form tragen den Inhalt entscheidend mit. Geht es einem nicht oft so, dass man jemandem eine schöne Geschichte resümieren möchte und feststellt, dass die bloße Wiedergabe des Inhalts extrem langweilig klingt, dass einen die Geschichte beim Lesen aber sehr berührt hat?

Unter anderem wird die Meinung vertreten, die Aufgabe einer guten Kurzgeschichte sei es, Gefühle zu wecken.
Ich denke, dass das in abstrahierter Form wirklich für alle Kurzgeschichten gilt. Selbst wenn die Geschichte eine klare Aussage verfolgt, ist sie doch gleichzeitig darauf ausgerichtet, im Leser Gefühle zu wecken. Eine gesellschaftskritische Geschichte will kritisieren, aber erreichen wird sie den Leser vermutlich am besten, wenn sie seine Gefühle aktiviert – Mitleid, Empörung, Verwirrung, Betroffenheit könnten das in diesem Falle sein. Die Gefühle bilden dann eine Ansatzstelle für die eigentliche Aussage der Geschichte. Im Beispiel der gesellschaftskritischen Story hieße das für mich, dass ich als Leser für die Kritik empfänglich werde, weil die Geschichte in mir Empfindungen ausgelöst hat.
Zentraler Gegenstand von Texten werden Inhalte wie Missbrauch, Suizid usw. Oft bewegen sich solche Texte auf der Ebene von Berichten, ohne eine über das Geschehen hinausgehende Aussage. Deshalb die Frage: Braucht eine (gefühlsorientierte) Geschichte eine Aussage?
Was ist eine Aussage? Ich bin hier nicht ganz sicher, ob ich da auf der richtigen Fährte bin. Heißt die Aussage einer Geschichte: die Geschichte mit dem Ziel schreiben, noch etwas anderes als die Gefühle anzusprechen?
In diesem Fall … Ich weiß es nicht, aber ich glaube, dass auch eine ausschließlich gefühlsorientierte Geschichte automatisch eine Aussage hat. In deinen Beispielen zählst du Missbrauch und Suizid auf. Natürlich kommt hier hinzu, dass es wohl verdammt schwer ist, eine „gute“ Suizid- oder Missbrauchsgeschichte zu schreiben. Das wäre für mich eine, die Gefühle in mir weckt, ohne danach zu heischen. Das beste Beispiel sind Suizidgeschichten. Wenn ich während des Lesens nicht das Gefühl habe, dass entweder der Prot ein erbärmlicher Schlappschwanz oder der Autor ein unkreativer Heini ist, dem kein anderes Ende einfällt, wenn ich nicht das Gefühl habe, dass der Prot mir mit einer Fahne entgegenwinkt ‚Hallo, ich bin ein armes Opfer, ich bringe mich jetzt um, und deshalb musst du Mitleid mit mir haben, verstehst du, MITLEID’ … dann könnte es sein, dass es eine „gute“ Suizidgeschichte ist. Die Betonung liegt auf den Anführungszeichen um das Wort „gut“. Vielleicht sollte ich eher sagen: dass es eine ist, die ich dem Autor abnehme und die ich an mich heranlasse. Eine solche Geschichte könnte dann Gefühle in mir wecken. Zum Beispiel Betroffenheit, Traurigkeit. Braucht sie dann noch eine Aussage? Ich glaube, wenn sie die erwähnten Gefühle in mir weckt, dann hat sie einfach eine Aussage. Weil die Gefühle aus etwas Tieferem heraus provoziert worden sind als aus der von dir erwähnten „Lust an der Last der Gefühle“. Ich würde sagen, auch hier kommt wieder die Sache mit den formalen Aspekten zum Tragen. Denn gerade bei den von dir erwähnten Themen kommt es verdammt stark darauf an, wie sie umgesetzt worden sind.
Wagen wir Autoren nicht genug Neues, treten wir zu Lasten inhaltlicher Qualität auf der Stelle?
Was sollen wir Neues wagen? Die Frage ist, glaube ich, zu Unrecht als vorletzte gestellt, wichtiger finde ich:
Wie erhält man also inhaltliche Qualität, überprüft man einen Text auf Schlüssigkeit und andere qualitätsgebende Merkmale?
Hm, sicher empfinde ich einen Text als qualitativ „besser“, wenn ich feststelle, dass der Plot in sich schlüssig ist. Wenn ich eine Geschichte schreibe, passiert es auch oft, dass ich denke: Das und das musst du noch plausibel machen. Schlüssigkeit ist ein fundamentales Kriterium für jede Geschichte, weil der Leser unzufrieden ist, wenn sie nicht funktioniert. Wenn ich eine Geschichte erzähle, in der sieben Geißlein dem bösen Wolf die Tür öffnen und sich von ihm fressen lassen, ist diese Geschichte nicht schlüssig, weil die Geißlein eigentlich keinen Grund zu ihrem Verhalten haben. Baue ich aber ein, dass der Wolf sie mit einer Kreidestimme und einer mehlbestäubten Tatze überlistet hat, ist die Schlüssigkeit wieder gegeben. Es ist nicht das beste Beispiel, aber ich hoffe, das ist es, was du mit der Schlüssigkeit meinst. Was sind die ‚anderen qualitätsgebenden Merkmale’? Ich glaube, meine Gedanken drehen sich gerade im Kreis …
Woran messe ich inhaltliche Qualität?
An der Originalität des Inhalts? Wenn ich also z.B. etwas erzähle, was noch niemand vor mir erzählt hat?
An der Bedeutsamkeit des Inhalts? Aber bedeutsam für wen? Für mich als Autoren, als Leser, für die Menschheit insgesamt?
Vielleicht heißt inhaltliche Qualität auch: genau das zu erzählen, was für die Geschichte wichtig ist. Eben bei Kurzgeschichten scheint das ja wichtig. Wenn ich inhaltliche Qualität so begreife, komme ich aber wieder zu meinem Ausgangspunkt zurück, an dem sich Inhalt und Stil verschränken.
Oder erhalte ich inhaltliche Qualität, wenn ich eine Geschichte in erster Linie um des Inhalts willen schreibe, um die Geschichte zu erzählen, die ich dann auch erzähle - und nicht, um einfach irgendetwas zu erzählen, das ich dann sprachlich schön verpacke? :confused:
Ich glaube nicht, dass mein Posting hier viel vorangebracht hat, aber du bringst mich wirklich ins Grübeln mit deiner Qualitätsfrage. Ich fürchte fast, dass man auf der Suche nach der Antwort wieder in die Sache mit den Geschmäckern abdriften wird. Vielleicht lässt sich inhaltliche Qualität nur subjektiv bestimmen – also eigentlich gar nicht?
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche,

Ich glaube nicht, dass mein Posting hier viel vorangebracht hat, aber du bringst mich wirklich ins Grübeln mit deiner Qualitätsfrage. Ich fürchte fast, dass man auf der Suche nach der Antwort wieder in die Sache mit den Geschmäckern abdriften wird. Vielleicht lässt sich inhaltliche Qualität nur subjektiv bestimmen – also eigentlich gar nicht?

Ich fand, dass du die Fragen gut aufgegriffen hast :).

Für meinen Teil - und das ist eben der Geschmack bzw. der Anspruch, den jeder verschieden hoch anlegt - hat eine Geschichte Qualität, wenn ich sie schlichtweg gerne lese, mir nicht dabei überlege: Wie lange geht die denn noch? oder: Oje, wenn ich darauf antworte, brauche ich eine halbe Stunde für die Fehlerliste...sondern mich an dem Stil erfreue, neugierig darauf bin, was weiter passiert, mich auch nach dem Lesen im Alltag noch an die KG erinnere, mir die Geschichte irgendetwas Positives mitgibt. Das kann, je nach eigener Verfassung, an verschiedenen Tagen zu anderen Ergebnissen führen und ist deswegen nicht zu standardisieren.

Liebe Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Was die qualitative Bewertung von Geschichten anbelangt, bin ich sehr vorsichtig. Das Thema verlangt eine enorme Sensibilität. Schließlich sind Geschichten wie Kinder, die man aus seinen Gedanken und Empfinden gebärt. Andererseits gibt es mit Sicherheit Autoren, die sich herzlich wenig um die Qualität ihrer Texte scheren.

Ich für meinen Teil verlange von einer guten Geschichte, dass sie mich sowohl auf emotionaler, als auch auf rationaler Ebene anspricht. Ich möchte nicht nur unterhalten, nein, sondern auch auf Probleme oder bestimmte Gedanken aufmerksam gemacht werden. Je nachdem, wie plump der Autor dies bewerkstelligt, urteile ich über sein Werk. Ich mag es, wenn eine Kurzgeschichte Dinge nur andeutet, wenn bspw. die Schilderungen den Konflikt nur schrammen, so dass er nicht blutig hervorquillt und trieft wie aus einer alten Wunde.

 

Inhaltliche Qualität, das bedeutet für mich: Die Ereignisse, von denen die Geschichte erzählt, sind nicht banal.

Ich bringe der Einfachheit halber mal ein paar Beispiele:

- Eine Fliege läuft über einen Tisch. Das ist banal (wenn man aus Perspektive der Fliege schreibt, könnte man darüber streiten, aber ich fände es weiterhin banal).
- Ein Politiker wird ermordet, kurz darauf stellt ein Journalist fest, dass das nur zum Schein geschah, um die Stimmung der Wahlberechtigten zu beeinflussen. Als der Journalist diese Story bringen will, wird er ebenfalls ermordet (ist fast schon Stoff für einen Roman, aber in einer KG definitiv nicht banal, sondern spannend und voller Wendungen).
- Ein Mann vögelt eine Frau (das ist banal)
- Ein Mann vögelt eine Frau, um sich wegen irgendwas an seinem Freund zu rächen, dessen Freundin sie ist, woraufhin sie sich in ihn verliebt, obwohl er sie ja gar nicht will, mit dem Resultat, dass alle drei unglücklicher sind als vorher (Dreiecksgeschichten bieten viel Potenzial...)
- Ein Wissenschaftler erfindet eine Zeitmaschine und reist in die Vergangenheit, um ... [hier etwas beliebiges eintragen]. Das ist banal, weil es von der Sorte schon 1000 Geschichten gibt, die sich nur an der Stelle mit den ... unterscheiden.
- Ein Wissenschaftler will eine Zeitmaschine erfinden, scheitert aber kläglich und wird in die Psychiatrie eingewiesen, wo er die Liebe seines Lebens sowie den Stein der Weisen findet und als glücklicher Jüngling von den Aliens abgeholt wird (jedenfalls in seiner Vorstellung). Das ist nicht banal, weil explizit mit einem Klischee gebrochen wird.

Ein kleiner Extrakt: Inhaltliche Qualität kann man recht mühelos mit einer neuen (=noch nicht 1000 mal gelesenen) Geschichte erreichen. Sie muss natürlich dem Leser plausibel erscheinen, muss ihn "mitnehmen". Und sie muss gut geschrieben sein, aber davon reden wir hier nicht.

Als Kritiker darf man z.B. nicht das letzte Beispiel auf "Person verliert den Verstand" reduzieren. Wenn man so vorgeht, gibt es natürlich überhaupt keine neuen Geschichten mehr.

Deshalb erwarte ich - gerade bei sehr genrespezifischen Storys wie in SF - vom Autor, dass er einigermaßen *weiß*, was in diesem Genre die üblichen Motive und Klischees sind, und er soll sich gefälligst den Kopf über seine Geschichte zerbrechen, bis er eine (mindestens für ihn) neue Idee hat, und keine alten Filme nachplappern.

Soweit mein Input hierzu. :cool:

 

@ Woltochinon:
Interessante Frage! Als Erstes stelle ich fest, dass ich Literatur immer aus dem Bauch heraus beurteile, erst seit ich selber schreibe versuche ich im Nachhinein herauszufinden, was mir gefällt und was nicht.

Braucht eine (gefühlsorientierte) Geschichte eine Aussage? (Reine Unterhaltungsliteratur würde ich von der Betrachtung ausschließen).
Eine Geschichte ist meiner Meinung nach immer gefühlsorientiert, denn sie schildert ja ein Geschehen aus Sicht eines Prots, ansonsten habe ich ja eine Zeitungsreportage. Ich unterscheide allerdings nicht zwischen U-Literatur und – was ist das Gegenteil? Wo ist die Grenze zwischen psychologischen und philosophischen Geschichten? Vielleicht ist eine Philo-KG ein Widerspruch in sich, weil Philosophie mehr abstrahiert, nicht so sehr auf den einzelnen, psychologisch herab blickt. Aber auch deine KG, in der ein ganzes Volk sich in Widersprüche verstrickt, enthält für mich Gefühle.

Hallo Malinche,
auch ich fand deinen Beitrag sehr interessant!

ich glaube, dass auch eine ausschließlich gefühlsorientierte Geschichte automatisch eine Aussage hat.
Ja, ich glaube auch, dass jede KG eine Aussage hat.
‚Hallo, ich bin ein armes Opfer, ich bringe mich jetzt um, und deshalb musst du Mitleid mit mir haben, verstehst du, MITLEID’
Das hast du super auf den Punkt gebracht! So eine KG hat die Aussage: Die Welt ist schlecht, ich bin zu bedauern. Genau das ist es, was sich für mich gerade in der Leidensdiskussion herausschält (im Kaffeekranz, müsst ihr nicht unbedingt lesen). Was mich depressiv macht, ist für mich inzwischen schlecht geschrieben, das heißt, wenn der Autor seine Prots im Leiden versinken lässt. Erstens ist das Leben (meistens) vielschichtig, nur böse oder gute Menschen gibt es kaum, neben Glück steht Unglück. Außerdem ähnelt eine einseitige Darstellung einfach billiger Propaganda, genau, wie du es darstellst und das langweilt mich. Ich muss allerdings gestehen, dass es mir beim Schreiben auch schon passiert ist, dass ich mich so sehr mit meinen Prots identifiziere, eine Geschehen nur aus ihrer Sicht darstelle, dass ich die Gegenseite völlig vergesse. Glücklicherweise gibt hier gute Kritiker, wodurch ich eine Menge lerne.

@Uwe:
Banalität finde ich auch langweilig, allerdings kann ich mir bei fast allen Beispielen vorstellen, dass ein einfach klingender Plot interessant umgesetzt wird, z. B. könnte eine reine Bettgeschichte sehr erotisch sein, vielleicht beschreibt der Autor ein paar neue Spielvarianten. ;) (Ich lese nie in RE, war nur ein Beispiel!) Ich meine nur, dass es sich nicht auf den Plot reduzieren lässt.


Zusammenfassend versuche ich für mich mal ein paar Kriterien für Qualität zu sammeln (natürlich meine Meinung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- authentisch, glaubwürdig geschrieben
- bietet neue Informationen oder Ideen, regt zum Nachdenken an (besonders Philo-KGs)
- weckt Gefühle, ohne zu plump zu wirken
- gut verständlich, ich kann mich mit den Prots identifizieren
- zeigt die Vielfalt des Lebens: keine Einteilung in Gut und Böse und/oder Schilderung nicht nur einseitig aus einer Perspektive

Wobei ich mir bei fast allen Punkten vorstellen kann, dass es in bestimmten Fällen Ausnahmen gibt, z. B. Humor und Satire.
tamara

 
Zuletzt bearbeitet:

@ Alle

Erst einmal vielen Dank für die interessanten Beiträge. Eigentlich wollte ich eine Gesamtantwort schreiben, doch jetzt sind es doch einzelne Beiträge geworden.

@ Malinche

Es ist ja unbestritten, dass die Qualität einer Geschichte durch das Wechselspiel von Form und Inhalt bestimmt wird. Trotzdem halte ich es für wichtig, sich einmal speziell mit Fragen, die den Inhalt betreffen, auseinanderzusetzen.
Malinche, du weißt auf „die gefühlte Qualität“ hin, mich interessiert, inwieweit man hier zu objektiven Einschätzungen kommen kann.
„Die Gefühle bilden dann eine Ansatzstelle für die eigentliche Aussage der Geschichte“ - das würde ich begrüßen, es geschieht aber gerade bei ‚Betroffenheitsliteratur’ meistens
nicht. Also: Ich bin nicht prinzipiell gegen Gefühle als Inhalt.

„aber ich glaube, dass auch eine ausschließlich gefühlsorientierte Geschichte automatisch eine Aussage hat“

Automatisch kann sie meinem Erachten nach nur eine recht oberflächliche Aussage haben. An einer tiefgründigen, vielleicht sogar etwas aufdeckenden Aussage muss gezielt gearbeitet werden.

Suizid- und ähnliche Geschichten kommen so oft vor, dass ich den Eindruck habe, sie dienen als ‚Abkürzung zur Tiefgründigkeit.’

„Was sollen wir Neues wagen?“

Nun, das menschliche Gefühlsleben reduziert sich nicht auf die immer wieder beschriebenen Szenarien, meiner Ansicht nach gehört es mit zur Qualitätsfindung, wenn man eine weitere Bandbreite als üblich auch innerhalb einer Geschichte abdeckt.

„du bringst mich wirklich ins Grübeln mit deiner Qualitätsfrage“

weil ich da am Grübeln bin, habe ich die frage ja auch weitergereicht :)
Subjektives und Objektives wird sich bei der Qualitätsfrage sicher vermischen, aber bewusst muss man sich die Möglichkeiten doch machen... auch wenn zunächst vielleicht ein :confused: rauskommt.


@bernadette

„mir die Geschichte irgendetwas Positives mitgibt“

Genau diesen Punkt will ich hinterfragen - gibt es konkreteres als „irgendetwas“? Worin besteht es?

@ moonaY

„Schließlich sind Geschichten wie Kinder, die man aus seinen Gedanken und Empfinden gebärt“

Das ist ein wichtiger, weil heikler Punkt. Besonders schwierig ist der Umgang mit gefühlsbezogenen Texten, wenn sie autobiographisch sind, ganz gleich, ob man es weiß oder nicht. Als Kritiker tritt man dann leicht ins Verständnislossein-Fettnäpfchen. Das subjektive Qualitätsempfinden des Autors kann unter Umständen sehr verzerrt sein.

@Uwe

Das Stichwort „banal“ ist ein guter Hinweis, vor allem in Verbindung mit „er soll sich gefälligst den Kopf über seine Geschichte zerbrechen“.

Abgesehen von der Vermeidung des Banalen (was sicher nicht mit nicht kompliziert gleichgestellt werden darf) gibt es wahrscheinlich noch mehr Kriterien. Die Frage ist auch, wie sich das Banale zeigt, des einen Banalität ist vielleicht des anderen ansprechende Schlichtheit (um es mal etwas überspitzt zu sagen).

 
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„mir die Geschichte irgendetwas Positives mitgibt“

Genau diesen Punkt will ich hinterfragen - gibt es konkreteres als „irgendetwas“? Worin besteht es?


Das Wort "irgendwas" bedeutet für mich hier ein interessanter Aspekt, den ich – wie jeder ein Gefangener im eigenen Weltbild – noch nicht kenne oder der diesem Weltbild in einer Art und Weise widerspricht, welche mich zwingt, meine Sicht auf die Dinge zu korrigieren. Heißt: Wenn mir der Autor gekonnt weißmachen kann, dass auch Perserteppiche ein erfülltes Sexleben haben, dann ist es für mich auf jeden Fall eine gute Geschichte.


FLoH.

 

Hallo tamara,

„Eine Geschichte ist meiner Meinung nach immer gefühlsorientiert“

Einen Gefühlsaspekt hat sie wahrscheinlich immer, mit gefühlsorientiert meine ich aber, dass Gefühle den Fokus einer Geschichte ausmachen.

„Wo ist die Grenze zwischen psychologischen und philosophischen Geschichten? Vielleicht ist eine Philo-KG ein Widerspruch in sich, weil Philosophie mehr abstrahiert, nicht so sehr auf den einzelnen, psychologisch herab blickt“

Das stimmt, Philosophie abstrahiert. Doch es ist ein Unterschied, ob ich anhand eines persönlichen Zwiespalts (also durchaus etwas psychischem) einen auf andere Menschen übertragbaren Aspekt von Moral darstelle, oder einfach nur zeige, wie niedergeschlagen jemand ist, weil ihn seine Geliebte verlassen hat...

Die Idee mit deiner Liste finde ich prima, so etwas hat mir vorgeschwebt, wobei man meistens schon profitiert, wenn man versucht solche Kriterien zu finden, selbst wenn es Ausnahmen gibt.

L G,

tschüß... Woltochinon

 

Hi :),

„mir die Geschichte irgendetwas Positives mitgibt“

Genau diesen Punkt will ich hinterfragen - gibt es konkreteres als „irgendetwas“? Worin besteht es?


Sorry, das war natürlich etwas beliebig formuliert :Pfeif:.
Ich versuche das mal an Beispielen aufzuzeigen:

- Ich lese eine herzerwärmende KG, bin vorher etwas gedämpft drauf und bekomme durch das Lesen wieder bessere Laune.

- Ein Autor geht mit seinem Werkzeug, den Worten, so genial um, dass ich einfach Freude am Lesen der KG habe, egal, was sie inhaltlich hergibt.

- Mit einer Geschichte geht mir ein Licht auf und ich kann bestimmte Dinge, die mein Leben betreffen, vielleicht sogar künftig anders sehen/einschätzen.

Das ist alles subjektiv, deswegen kann man bezgl. dieser Angaben auch kein "Man schreibe...." draus machen.

Ciao
bernadette

 

Hallo FLoH,

bevor ich deine Anmerkung falsch interpretiere - kannst du sie noch etwas ausführen? :)

Tschüß... Woltochinon

 

Woltochinon schrieb:
Die Frage ist auch, wie sich das Banale zeigt, des einen Banalität ist vielleicht des anderen ansprechende Schlichtheit (um es mal etwas überspitzt zu sagen).
Gut gebrüllt, Mann.
Zur Wirkung einer Geschichte gehören (wie bei der Liebe) immer zwei: Einer, der sie schreibt und einer, der sie liest. Keine Geschichte wirkt bei jedem Leser gleich, und deshalb bleibt dem Autor auch keine andere Wahl, als sich über die Zielgruppe (bzw. Lesergruppe) Gedanken zu machen. Die ist hier auf kg.de eine andere als im Buchladen oder beim "Kurzgeschichten"-Magazin. Sie ist sogar bei unseren Lesungen manchmal unterschiedlich.
Wenn ich von Banalität rede, dann meine ich, dass ich als Autor überlege, ob die meisten meiner Leser etwas für banal halten oder eben nicht, bzw. wenn ich selbst Leser bin, dann entscheide ich einfach für mich, ob ich eine Geschichte banal finde oder nicht, und damit muss der Autor dann halt leben :D

@tamara

Banalität finde ich auch langweilig, allerdings kann ich mir bei fast allen Beispielen vorstellen, dass ein einfach klingender Plot interessant umgesetzt wird
Ja, aber dann "interessant" nur im Sinne der "sprachlichen" Umsetzung. Ich sprach ja nur von "inhaltlicher" Qualität, d.h. von dem erzählten Geschehen. Und sobald der Autor das durch gewisse inhaltliche Details interessant gestaltet, weicht er ja schon von dem banalen Plot ab.
Leider beobachte ich an mir selbst, dass ich eine ansprechende, wenn nicht gar interessante sprachliche Umsetzung als selbstverständlich ansehe, so dass sie für mein Empfinden einen banalen Plot selten retten kann.
Umgekehrt ausgedrückt: Ich erwarte von einem Autor, dass er eben nicht nur sprachlich ansprechend schreibt, sondern auch, dass er sich eine (in meinen Augen) nicht banale Handlung ausdenkt. Deswegen trenne ich in meinen Kritiken oft ganz deutlich das inhaltliche vom sprachlichen Fazit.

 

Deswegen trenne ich in meinen Kritiken oft ganz deutlich das inhaltliche vom sprachlichen Fazit.
:thumbsup:
Sollte man eigentlich immer tun, aber zumindest bei mir schwappt erst einmal die gefühlsmäßige Einschätzung über!

 
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Hallo nochmal,

Woltochinon schrieb:
bevor ich deine Anmerkung falsch interpretiere - kannst du sie noch etwas ausführen?

Ich bin der Meinung, dass die inhaltlichenicht handwerkliche! – Qualität einer Geschichte ein rein subjektives Kriterium des einzelnen Lesers ist. Insofern kann man auch die Frage, wie der Autor gezielt an der Qualität seiner Texte arbeiten kann, mE nicht ganz klar beantworten. Ich unterscheide dabei zunächst nach der Intention des Autors:
- Unterhaltungsgeschichten: sprechen nur das Gefühl an.
- Geschichten zur Ichgestaltung: der Leser nimmt "irgendetwas" mit.
- Mischmasch aus beidem: das ist das Ideal (mE).

Nun ist ja konkret die Frage aufgekommen, was dieses Irgendetwas im Wesentlichen ist.
Es ist natürlich auch subjektiver Natur. Dass jeder Leser eine individuelle Persönlichkeit ist, sollte dem Autor nicht nur bekannt, sondern auch bewusst sein. Jeder Leser hat sich eben seine ganz eigenes Abbild der Wirklichkeit aufgebaut, sowohl im Rahmen seiner Erziehung als auch durch persönliche Sinneseindrücke bzw. Erfahrungen. Und dieses chaotisch netzartige Gespinnst ist nun dem Leser einzige Bezugsgrundlage, gegen welche die Substanz der Geschichte, d.h. ihr Handlungs- und Aussagengerüst, geprüft, bewertet und gedeutet werden kann (Interpretation).

Durch den Kopf des interpretierenden Lesers schießen dabei womöglich nur 3 mögliche Wertungsimpulse, während er Element für Element der KG-Substanz (inkl. Beziehungen) geistig verarbeitet:
1. Übereinstimmung: "Ja, genau!" (v.a. Unterhaltungsgeschichte)
2. Ichpositiver Widerspruch: "Häh? Völliger Blödsinn!" (Provokationstexte, Trash)
3a. KG-positiver Widerspruch: "Hm, stimmt irgendwie..."
3b. Wissenszuwachs: "Aha"-Effekt
Ich weiß nicht, was ihr denkt, für mich ist jedenfalls die Nr. 3a und nicht viel weniger 3b, die eine gute KG ausmachen: Je tiefgründiger eine Geschichte den Leser sich hinterfragen, seine bisherigen Überzeugungen, Ansichten und (Anti-)Sympathien reflektieren lässt bzw. je mehr sie seinen Erkenntnishorizont erweitern mag, desto höher sei (für ihn) die Qualität der Geschichte.

Daraus könnte man zwar keine Regel, aber zumindest eine Empfehlung, eine Richtlinie zur ... ... ... """Qualitätssicherung""" ableiten: Nämlich prüfen, ob das, was man zu einer Geschichte verarbeiten will, auf einen möglichst tiefschürfenden persönlichen geistigen Umwälzungsprozess, eine Art mentolitische ;) Reform, vielleicht sogar eine Art Revolution, oder auf die Lösung eines schwierigen Problems zurück geht.
Je stärker man davon überzeugt ist, desto höher ist vermutlich die Wahrscheinlichkeit, dass sie der intellektuell veranlagte Otto Normalleser für "hochwertig" erachtet.
Je mehr Skepsis der Autor dem aber entgegenbringt, desto eher sollte er den Text mehr auf Unterhaltungsgeschichte trimmen, sei's durch Humor, eine experimentelle Umsetzung oder dadurch, dass er das Thema der Geschichte auf eine höhere Ebene hebt (z.B. Suizid >> Diskussion zwischen Suizidgefährdetem und Krebskranken).

Soweit so gut, und nein, ich behaupte keineswegs, bewandert in den Literaturwissenschaften zu sein ("April, April" :D). Erstmal sind es nur und ausschließlich meine unwissenschaftlichen Überlegungen, und ich übergebe das Wort an jene, die vielleicht ein Kontra nur so aus dem Ärmel schütteln können.

Und schließlich hoffe ich, dass man mein Posting soweit als Antwort auf die Ausgangsfragen verstehen kann und ich nicht zweieinhalb Stunden für OffTopic-Gesülze verbraten habe. :shy:


FLoH.

 

Guten Abend,

für mich ist Qualität das Zusammenspiel von sprachlicher Gewandtheit und ansprechendem Inhalt, ich möchte interessante Menschen bei ihren Gedanken und in ihrem Handeln „sehen“, eine Entwicklung, die eine Figur durchleben muss, Geschehnisse, die mich unterhalten oder zum Nachdenken anregen. Einer Vielzahl der hier angeführten Äußerungen kann ich uneingeschränkt zustimmen und mich daher entsprechend kurz fassen.

Ich finde es bemerkens- und lobenswert, wie ernsthaft sich die Autoren dieser Seite mit Literatur befassen und werde mich in der nächsten Zeit – nachdem ich mich hier zurechtgefunden habe – mal durch eure Bibliographien lesen, in der Hoffnung, die eine oder andere Kurzgeschichtenperle anzutreffen.

 

Hallo bernadette,

danke, dass du noch einmal ‚nachgelegt’ hast. Punkt zwei und drei finde ich besonders treffend, wobei Punkt zwei:


- „Ein Autor geht mit seinem Werkzeug, den Worten, so genial um, dass ich einfach Freude am Lesen der KG habe, egal, was sie inhaltlich hergibt.“

eher die Form betrifft (wie du es ja anmerkst) aber sicher auch auf Gedankengänge übertragen werden kann. (Wobei ich damit nicht meine, Kompliziertes sei unbedingt ein Zeichen für inhaltliche Qualität).


L G,

tschüß... Woltochinon


@ Alle

Wie sieht euer Qualitäts-Check vor einer Veröffentlichung aus?

 

Wie sieht euer Qualitäts-Check vor einer Veröffentlichung aus?

Die inhaltliche Qualität habe ich als Autor ja in dem Moment für mich entschieden, in dem ich beschlossen habe, die Story zu erzählen / aufzuschreiben. Meine Checkliste ist ungefähr so:

1. Habe ich das richtige Ende für die Geschichte gefunden?
Steht als erstes, weil das noch halb mit zum Schreibprozess gehört. Bei manchen Geschichten weiß ich von Anfang an, wo ich hinwill, bei anderen ist es wie ein Weg, den man sich beim Schreiben ertastet. Auf jeden Fall ist es für mich ziemlich wichtig, dass ich mich mit den Schlusssätzen wohl fühle und das Gefühl habe, die Geschichte wirklich und auf dem richtigen Weg zuende gebracht zu haben.
2. Sind Rechtschreib- oder Tippfehler drin?
3. Sind Wortwiederholungen drin, die ich vermeiden könnte?
4. Sind Stolpersätze oder Lesefallen drin?

2.,3.,4. gehen meistens irgendwie ineinander über. Man liest den Text noch ein paar Mal, tut so, als würde er jemand anders gehören, weil man dann leichter Textkram findet, aber die Betriebsblindheit lässt sich leider nicht immer überlisten.
5. Den Text eine Weile liegen lassen (das kann eine Pause von einem Tag, aber
auch nur von zehn Minuten sein, und meistens ist sie bei mir sogar noch kürzer …) und ihn dann noch mal so lesen, als ob man ihn auf kg.de anklicken würde. Komme ich irgendwie rein? Bin ich noch immer nicht der Meinung, bodenlosen Unsinn verfasst zu haben?
6. Kurze Besinnung: Stehe ich eigentlich irgendwie hinter meiner Geschichte? Also, ist sie es mir wert, dass ich sie poste?

Und dann kann ich es meistens schon nicht mehr erwarten und haue das Ding hinaus in das Forum, das am besten passt. Ist natürlich kein optimaler Qualitäts-Check. Manchmal schummle ich bei 6. auch, weil die Neugier auf die Reaktionen stärker ist.
Insgesamt muss ich sagen, dass dieser Check mehr über Bauchgefühl als über sonst was arbeitet. Ein bisschen Textkram kriege ich hin, aber der Rest ist für mich die Frage, ob ich mich mit dem Text wohl fühle. Ein Auge für Stilverbesserung und ähnliches kriege ich erst, wenn die Geschichte schon online steht – und dann auch meistens erst, wenn ich eine Kritik dazu bekomme, die mich direkt auf bestimmte Punkte stößt.

Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Uwe,

ich kenne dich ja als Kämpfer für niveauvolle SF-Geschichten. Hier kann ich natürlich gerne unterschreiben:

„Ich erwarte von einem Autor, dass er eben nicht nur sprachlich ansprechend schreibt, sondern auch, dass er sich eine (in meinen Augen) nicht banale Handlung ausdenkt.“

Gerade bei SF besteht die Gefahr, die (banale) - ich nenne sie mal ‚Übertragungstaktik’ - anzuwenden: Man schreibt eigentlich etwas, was auch z.B. ein Western sein könnte, anstelle der Indianer gibt´s halt Aliens, anstelle von Pfeil und Bogen Partikelwaffen usw.

Hallo FLoH,

danke für deine ausführliche Rückmeldung.

„Qualität einer Geschichte ein rein subjektives Kriterium des einzelnen Lesers ist.“

Ich denke auch, dass der Qualitätsbegriff z.B. von der Epoche abhängt, das trifft aber auch auf den handwerklichen Aspekt zu. Innerhalb einer (natürlich subjektiven Prämisse) kann man aber Qualität bestimmen (wenn man z.B. sagt, eine gute Geschichte braucht eine Aussage, kann man feststellen, ob dieses Kriterium erfüllt ist oder nicht. Der Fall des Nicht-Verstehen-Könnens von Inhalten ist ja schon in deinem Thread - Werkimmanenz - behandelt worden).

„- Unterhaltungsgeschichten: sprechen nur das Gefühl an.“

Können aber auch durch den Inhalt (Satire) oder Wortwitz den Intellekt ansprechen.

Deine drei Punkte (bzw. vier) gefallen mir sehr gut, vor allem die Folgerung:

„Je mehr Skepsis der Autor dem“ (intellektuellen Aspekt) „aber entgegenbringt, desto eher sollte er den Text mehr auf Unterhaltungsgeschichte trimmen“


Dies würde dem Effekt vorbeugen, dass man nach dem Lesen einer Geschichte denkt ‚das Beschriebene kenne ich doch schon - und jetzt?’

Für mich ist Originalität ein wichtiges Qualitätskriterium, es ist natürlich auch nur schwer zu fassen.


L G,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo Facehugger,

danke für deine Anmerkung. Einen Aspekt finde ich besonders wichtig, du sagst:

„ich möchte interessante Menschen bei ihren Gedanken und in ihrem Handeln „sehen“, eine Entwicklung, die eine Figur durchleben muss“


Die psychische Entwicklung eines Protagonisten oder die Änderung seiner Lebensphilosophie (z.B. Änderung moralischer Anschauungen), ist, wenn schlüssig dargestellt, sicher eine Möglichkeit zu (zumindest) einer qualitativ ansprechenden Darstellung von Personen zu kommen.

L G,

tschüß... Woltochinon

 

Qualitätscheck vor der Veröffentlichung:

Malinche hat die formalen Checks ja schon angegeben, die ich noch um die Logik erweitern will:

Stimmen zeitliche Abläufe?
Weiß der Prot schon alles, um so handeln/antworten zu können, wie ich es darstelle?
Gibt es einen Sinn, wie der Prot reagiert, oder möchte ich die KG damit nur vorantreiben?

Dann noch Gedanken wie:

Kann ich Passagen oder Informationen (zb Namen, Wochentage) streichen, weil sie den Text nur aufblähen und den Leser nicht weiterbringen, sondern nur verwirren?

Zum Schluß lese ich den Text ein-zweimal laut vor mich hin. Danach gibt es immer wieder Dinge, die ich verändere - hauptsächlich Satzstellungen.

Ich lege :D den Text wie Malinche auch erstmal vor dem Einstellen weg, beschäftige mich mit anderem und lese ihn dann nochmal so fremd wie möglich durch.

Liebe Grüße
bernadette

 

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