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Aufgaben und Übungen

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10.07.2002
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Aufgaben und Übungen

1. Übung: Alliterationen

Titelzusatz: Stil
Schlagwort: Alliterationen

Diese Übung mit experimentellem Charakter ist ein Spiel mit Wörtern.

Einfache Variante: Schreibt eine Geschichte, in der jeder Buchstabe des Alphabets in einer Alliteration vorkommt.

Schwierigere Variante: Wie oben, nur dass die Alliterationen in der Reihenfolge des Alphabets in der Geschichte auftauchen – oder umgekehrt, von Z bis A.

Steigerung: Wie vorher, nur dass auch Triple-Alliterationen oder Vierfach-Alliterationen eingebaut werden - z.B. „Kaugummi kauende Kanadier“ oder „coole, Kaugummi kauende Kanadier“. Wobei das zweite Beispiel, das ja nur vom Klangbild her eine Alliteration ist, verdeutlicht, dass ihr eurer Kreativität keine Grenzen setzen sollt.

Ziel:

Zu erkennen, dass es sich lohnt, den passenden Ausdruck zu suchen. Oder wie Mark Twain gesagt hat: „Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen Wort ist derselbe Unterschied wie zwischen dem Blitz und einem Glühwürmchen.“

 
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2. Übung

2. Übung: Charaktere 1 – Was weiß ich über meine Figuren?

Titelzusatz: Charaktere
Schlagwort: Charaktere 1

Laut Hemingway soll eine gute Geschichte wie ein Eisberg sein: Ein Siebtel über der Oberfläche, sechs Siebtel darunter. Das bedeutet, ein Autor sollte Details seiner Protagonisten kennen, auch wenn diese in der Geschichte nicht auftauchen. Oder anders ausgedrückt: Ein Autor, der Wesenszüge seines Protagonisten weglässt, weil er sie nicht kennt, lässt nichts als leere Stellen in dem, was er schreibt.

Übung:

Nehmt euch eine eurer bereits geschriebenen Geschichten, am besten eine nicht allzu lange Geschichte, deren Hauptfigur es an Substanz mangelt. Idealerweise wurde dies sogar in einem Kommentar erwähnt, das ist aber keine Bedingung. Dann macht ihr euch (schriftlich) Gedanken zu diesen Punkten:

Name der Figur:
Spitzname:
Geschlecht:
Alter:
Aussehen:
Bewegungen:
Mimik/Gestik:
Kleidung:
Bildung:
Beschäftigung/Beruf:
Status und Geld:
Familienstand/Kinder:
Dialekt, Akzent:
Beziehungen:
Besitz:
Hobbys:
Überzeugungen:
Politische Ansichten:
Sexuelle Vorgeschichte:
Sexuelle Vorlieben:
Geheime Wünsche:
Lebensziele:
Religion:
Aberglauben:
Ängste:
Gewohnheiten:
Charakterfehler:
Charakterstärken:
Haustiere. Ja/Nein. Welche?
Musik:
Lieblingsessen:
Sternzeichen:
Talente:

Wenn euch noch mehr Eigenschaften einfallen – umso besser.

Nachdem ihr euch über all diese Eigenschaften und Details klar geworden seid, schreibt ihr die Geschichte noch einmal, wobei die neu gewonnenen Kenntnisse über eure Figur nunmehr bewusst in die Geschichte einfließen. Achtung: Nicht alles, was ihr über eure Figur herausfindet, muss in die Geschichte einfließen – aber der Leser wird „fühlen“, dass ihr die Details im Kopf hattet.

Beim Posten der neuen Geschichte bitte einen link zur Urfassung setzen, damit die Leser die Unterschiede feststellen können. Daher empfehlen wir auch, eine kurze Geschichte zu nehmen, denn zwei verschiedene Fassung einer längeren Geschichte werden wahrscheinlich nicht oder nur selten gelesen.

Ziel:

Durch diese Übung kann man im Nachhinein erfahren, was man über seine Figur weiß. Und was nicht. Einiges kann bereits beim Schreiben der ersten Fassung unbewusst in die Geschichte eingeflossen sein. Durch die bewusste Auseinandersetzung mit diesen Eigenschaften gewinnt die Figur jedoch deutlich an Profil. Und beim nächsten Mal kann man sich bereits vor dem Schreiben eine Checkliste mit den Eigenschaften seiner Hauptfigur erstellen.

 
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3. Übung

3. Übung: Charaktere 2 / Perspektive

Titelzusatz: Charaktere
Schlagwort: Charaktere 2

Übung:

Erfindet einen Protagonisten und überlegt euch, welches seine hervorstechenden Charaktereigenschaften sind - wenn ihr wollt, könnt ihr dazu die Checkliste aus der Übung „Charaktere 1“ nehmen.

Dann schreibt eine Szene, in der eine der herausragenden Charaktereigenschaften des Protagonisten deutlich zum Tragen kommt. Zum Beispiel könnte er unglaublich von sich selbst überzeugt sein und mit irgendetwas protzen. Schreibt die Geschichte oder die Szene aus der Sicht des Protagonisten, also aus der Ich-Perspektive. Er selbst wird sich natürlich nicht als überheblich darstellen, er hält sich wahrscheinlich nicht für überheblich sondern vielmehr für selbstbewusst.
Danach schreibt ihr die gleiche Geschichte aus der Sicht eines Dritten, also so, wie ein Beteiligter den Protagonisten in der gleichen Szene erleben würde. Würde er ihn ebenfalls als selbstbewusst schildern - oder würde er ihn als überheblich erleben? Vielleicht sogar als arrogant?

Ziel

Den Sinn für die Wahl der Perspektive zu schärfen. Es gibt immer mehrere Arten, eine Geschichte zu erzählen, aber manche Geschichten können nur aus einer einzigen Perspektive erzählt werden. Ein Autor sollte sich vor der Niederschrift bewusst machen, welche Perspektive er wählt – sonst kann es passieren, dass man die gesamte Geschichte neu schreiben muss, denn die Perspektive zu wechseln bedeutet nicht, alle „Ich“ durch „Er“ oder „Sie“ auszutauschen. Durch eine andere Perspektive wird eine andere Geschichte erzählt.

 
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4. Übung

4. Übung: Die Geschichte hinter der Meldung

Titelzusatz: Plot
Schlagwort: Agenturmeldung

Ein Vorschlag von sim:

Sucht euch aus einer Tageszeitung eine dieser kleinen fünf- bis zehnzeiligen Agenturmeldungen. Sie werden zumeist ohne redaktionelle Überarbeitung direkt von der Agentur übernommen, sind manchmal skuriller manchmal auch nur einfacher Natur.

Dann lasst eurer Phantasie freien Lauf. Was könnte der Auslöser des in der Agenturmeldung aufgeführten Ereignisses gewesen sein? Was ist die Geschichte hinter der Geschichte? Nehmt die Agenturmeldung als Idee, bastelt darum einen Plot und erzählt uns die Geschichte. Damit wir den Werdegang verfolgen können, postet oberhalb eurer Geschichte die Agenturmeldung.

 
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5. Übung: Echtzeit

Titelzusatz: Stil
Schlagwort: Echtzeit

Der Vorschlag stammt von Anea:

Schreibt eine Geschichte, in der die Zeit, in der die Handlung abläuft in etwa der Zeit entspricht, die der Leser braucht, um die Geschichte zu lesen.
Da jeder natürlich eine unterschiedliche Lesegeschwindigkeit an den Tag legt, orientiert euch bitte an der Zeit, die man braucht, um die Geschichte jemandem verständlich vorzulesen.

Als Thema bietet sich hier natürlich Spannung an, da durch den Zeitrahmen eine gewisse Dichte der Geschichte vorgegeben wird, aber auch andere Interpretationen wären möglich.

 
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6. Übung: Stimmungen wiedergeben

Titelzusatz: Stil
Schlagwort: Stimmungen

Vielleicht kennt ihr das: bestimmte Texte oder Lieder rufen in euch bestimmte Stimmungen hervor. Dies geschieht durch Wortwahl, Satzbau und Melodie.
Die Aufgabe lautet: sucht euch ein Lied aus und findet heraus, was für eine Stimmung es euch vermittelt, welche Gefühle in euch wachgerufen werden, was für Bilder ihr dabei vor Augen habt.
Dann schreibt eine Szene oder eine ganze Geschichte, die die gleichen Gefühle und Stimmungen wiedergibt. Ihr könnt Motive aus den Liedern verwenden, eine direkte Nacherzählung des Textes ist jedoch nicht erwünscht.
Alternativ könnt ihr auch Gedichte, klassische Musikstücke oder Soundtracks verwenden.

Leider dürfen wir Liedtexte ja nicht mehr komplett einstellen, es wäre aber schön, wenn ihr Titel und Interpret nennt und vor eurer Geschichte anmerkt. Vielleicht auch ein kurzes Zitat aus dem Lied oder Gedicht.

Ziel: Durch Wortwahl und Satzbau Atmosphären und Stimmungen möglichst differenziert hervorrufen.

 
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7. Übung: Drabbles

Titelzusatz: Plot
Schlagwort: Drabbles

Ein Vorschlag von Lemmi:
Es geht darum eine Geschichte zu schreiben, die genau 100 Wörter hat. Dabei soll eine sinnvolle Geschichte entstehen, nicht einfach nur wirre Gedankengänge.
Ziel ist es, kurz und präzise formulieren zu lernen.

Wer mal gucken will, guckt einfach mal hier: www.drabbles.de

 

8. Übung: Die ersten Absätze

Titelzusatz: Stil
Schlagwort: Geschichtenanfänge

Kennt ihr das? Ihr rätselt ewig lange über den perfekten, gelungenen ersten Satz, vielleicht über den ersten Absatz einer Geschichte, damit der Leser so richtig in die Handlung hinein gezogen wird?
Hier könnt ihr ausprobieren, wie verschiedene Anfänge wirken können.

Ziel der Übung ist es, den ersten Absatz oder die ersten Absätze einer Geschichte zu schreiben, in drei verschiedenen Versionen. Und zwar:

1. Version: Ihr beginnt die Geschichte mit einem Bild, zum Beispiel einer Landschafts- oder Personenbeschreibung. Dieses Bild soll einigermaßen statisch sein, es entspricht in etwa der ersten Szene eines Filmes oder vielleicht dem ersten Bild eines Comics. Es zeigt eine Gesamtübersicht über die Situation.

Beispiel: Die Straßen der Stadt lagen verlassen im Regen. Einzig eine einsame Gestalt war zu sehen, die an einer Bushaltestelle stand, den Kragen hochgeschlagen und den Kopf zwischen die Schultern gezogen.

2. Version: Ihr beginnt die Geschichte mit einer Handlung, oder einem bewegten Bild. Irgendjemand tut etwas. Das muss nicht unbedingt eine physische Handlung sein, es könnte sich zum Beispiel auch um die Beschreibung von Gefühlen handeln, die die Person gerade hegt. Hierbei seid ihr viel näher an der Person dran.

Beispiel: Hasserfüllt starrte Henry den Tropfen nach, die von seiner Kapuze zu Boden fielen. Dieser ständige Regen machte ihn noch wahnsinnig. Und ausgerechnet heute musste der verfluchte Bus zu spät kommen. In Gedanken verfluchte er sein ewiges Pech.

3. Version: Ihr beginnt die Geschichte direkt mit einem Dialog. Mit einem Dialog sind tatsächlich mindestens zwei Personen gemeint, einen Monolog würde ich in Version 2 vermuten. Bei dieser Variante wird der Leser direkt ins Geschehen gezogen, ist aber nicht ganz so nahe an einem Charakter dran, wie bei Version 2. Man kann aber den Leser wunderbar neugierig auf das Geschehen machen, wenn sich die Charaktere über Dinge unterhalten, die ihm (noch) vorenthalten bleiben. Sehr schöne Dialoganfänge verwendet zum Beispiel gnoebel recht oft, falls ihr Inspirationen sucht.

Beispiel: "Scheiß Regen", fluchte Henry, als er sich unter das Bushaltestellendach flüchtete.
Marco nickte. "Und das ausgerechnet heute. Mensch, wo das doch unsere letzte Chance ist."

 
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9. Stil: Gefühlvolle Schilderungen

Oft liest man Tragisches, eigentlich herzzerreißend traurige Dinge, und man denkt sich: Wen interressierts?
Ein anderer Autor dagegen schildert eine fast alltägliche Situation, die allenfalls ein wenig ärgerlich oder frustrierend ist und man ist ergriffen, den Tränen nahe.

Warum ist man von manchen Dingen berührt, von manchen nicht? Wie schafft es ein Autor die Gefühle zu wecken und warum wirkt eine Situation traurig auf mich, während eine eigentlich viel schlimmere Schilderung eines anderen Verfassers bei mir keine Gefühlsregung verursacht?

Die Aufgabe ist es zum einen, gute Gefühlsbeschreibungen zu lernen und andererseits festzustellen, wie andere Autoren eine gleiche Ausgangsituation anpacken.

Grundsätzlich sind zwei Dinge von Belang, um mitfühlen zu können:
- entweder kommt einem die Situation bekannt vor oder sie spiegelt des Lesers Ängste oder geheime Wünsche wider
- oder der Autor schafft es durch die Sprache, die als eine Art Schlüssel fungiert, Zugang zum Leser zu erhalten

Ist nur einer der beiden Punkte erfüllt, kann der Autor bereits die Gefühle des Lesers erreichen. Am besten ist es natürlich, wenn beide erfüllt sind. Da der erste Punkt von Leser zu Leser sehr variiert, soll sich hier auf den zweiten Punkt konzentriert werden: die Sprache

Dazu ein Beispiel:
Ein Schulkind sieht auf dem Heimweg, wie eine Katze überfahren wird. Zu beschreiben sind der Junge, die Umgebung, der Tod der Katze und die Gefühle des Kindes. Hierbei soll eine DIN A4-Seite nicht überschritten werden. So hat jeder dieselbe Ausgangssituation und es wird von der sprachlichen Schilderung abhängen, warum die eine Geschichte funktioniert und die andere nicht.

Vielen Dank an neukerchemer, auf dessen Mist diese Idee gewachsen ist und von dem ich auch den Aufgabentext geklaut habe.

 
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