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Totennacht

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25.04.2005
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Totennacht

Totennacht

von Torsten Scheib​


„Was soll dass?“
Im ersten Moment begriff Shaun O´ Heardy gar nicht, was sein Partner und Saufkumpan Brian McDavis dort unten im offen stehenden Sarg trieb. Bis er die heruntergezogenen Hosen seines Partners bemerkte und die Schmatzlaute hörte.
Was geht hier ab?
Fester presste er seine Finger gegen den hölzernen Griff der Schaufel und trat zum Grabrand hinüber. „Hast du den Verstand verloren? Hör schon auf damit!“
Blitzartig, wie eine gereizte Giftschlange, richtete sich McDavis auf und zog die Hosen wieder in die Höhe. „Das verstehst du nicht!“
„Was gibt es daran nicht zu verstehen?“ Mit einem Nicken deutete er auf die Tote im Sarg. „Scheiße, wir sind hier, um die Toten auszurauben, und nicht um … um …“
Er konnte den Rest einfach nicht aussprechen. Es war einfach … zu widerlich, zu abscheulich, zu pervers.
Er wandte sich vom Grab ab.
Wie konnte ich mich nur auf so was einlassen? Welcher Teufel hat mich nur geritten?
Natürlich kannte Shaun die Antwort. Geld. Was sonst. Immer nur ging es darum. Und immer hatte er davon zuwenig. Zuwenig um den Wagen reparieren zu können, zuwenig um Frau und Kinder versorgen können. Und nachdem er seinen Job als Netzflicker verloren hatte, sah alles bloß noch viel schlimmer aus.
Brians Vorschlag war ihm damals wie ein Geschenk des Himmels vorgekommen. Was konnten die frisch Verstorbenen schon tun, wenn sie sie auf ihrem Weg in den Himmel ein wenig erleichtern würden? Tote brauchen keine Ringe, Ketten oder Goldzähne mehr.
Sie allerdings schon.
Skrupel vor der Tat besaß Shaun keine. Und er ekelte sich auch nicht vor toten Menschen oder irgendwelchem Gewürm, dass in den kalten Körpern eine neue Bleibe gefunden hatte.
Aber davor besaß er Skrupel. Das, was sein Kumpel hier trieb, ging eindeutig zu weit.
Vielleicht war es ihm ja auch nur darum gegangen. Vielleicht hat er einfach nur einen Dummen gesucht, damit das Graben schneller geht …Ganz bestimmt sogar.
„Wie konnte ich nur so dumm sein.“ Er wandte sich vom Grab ab. Starrte zu Boden.
Über ihm machten die grauen Wolken Platz für die helle Form des Mondes.
Fast lautlos schwang sich McDavis aus dem Grab. Für einen kurzen Augenblick verlieh ihm das sanfte Licht der Petroleumlampe dämonische Züge.
„Das verstehst du nicht“, wiederholte er und trat einen Schritt vor. „Es ist ja nicht so, dass – „
„Was gibt es da nicht zu verstehen?“ Rasend vor Wut und Abscheu, wirbelte Shaun herum. Der Blick, mit dem er McDavis fixierte, sprach eine nur allzu deutliche Sprache.
„Du bist widerwärtig. Du kotzt mich an! Du bist nicht hergekommen, um Beute zu machen, sondern um dich an den Toten aufzugeilen! Wie tief kann man nur sinken, bis man bereit ist, so etwas zu tun? Oder waren dir die Lebenden nicht mehr gut genug? Hast du keine mehr abgekriegt? Fickst du deshalb jetzt die Toten?“
„Das verstehst du nicht“, wiederholte sich McDavis ein weiteres Mal.
„Ich will es auch gar nicht verstehen, du krankes Stück Scheiße!“ platzte es aus Shaun heraus. Die Spitze seiner Schaufel wies auf Brian. „Ich lass dich auflaufen, dass schwöre ich dir. Ich werd’ s den Bullen sagen. Alles. Ist mir scheißegal, ob ich dafür auch in den Bau komme oder nicht. Aber ganz bestimmt werde ich nicht schweigend am Grabesrand Schmiere stehen, damit du die Alte hier vögeln kannst, du krankes Schwein.“
McDavis trat einen Schritt vor. Die Hacke hielt er fest gegen seine Brust gepresst. „Und was für einen Unterschied macht es, ob wir – „
„Schmeiß die verdammte Hacke weg, Brian.“
Einen Dreck tat er. Stattdessen machte er einen weiteren Schritt.
„Schmeiß jetzt endlich die gottverdammte Hacke weg, Brian!“
Polternd landete das Arbeitsgerät auf einem Grabstein hinter Shaun.
„Rühr dich nicht einen Zentimeter von der Stelle“, warnte Shaun seinen Kumpel, während er in der Jackentasche nach dem Handy suchte. „Ich werde jetzt die Bullen anrufen, und – „
Er hielt inne.
Blickte über Brians Schulter.
McDavis folgte seinem Blick.
„Was hast du? Sind wir nicht allein? Ist uns jemand gefolgt?“
Shaun gab ihm keine Antwort. „Was für einen Tag haben wir heute?“ fragte er stattdessen.
„Samstag“, antwortete Brian langsam.
„Welches Datum?“
„Der Fünfundzwanzigste. September.“
„Scheiße.“
„Was ist?“
Zitternd fuhr sich Shaun über die Lippen. „Heute ist Totennacht.“
„Und?“
„Wer heute die Ruhe der Toten stört ist selbst des Todes.“ Mit einer Geste deutete Shaun auf die im gesamten Friedhof verteilten Totenlichter, die mit ihrem schwachen Schimmern die Finsternis aufrissen.
„Du glaubst doch diesen abergläubischen Scheiß nicht, Shaun – oder etwa doch?“
O´ Heardy gab ihm keine Antwort. Stattdessen schmiss er die Schaufel zu Boden, drehte sich auf der Stelle herum und rannte los – zum Ausgang des Friedhofs hinüber.
Scheiße! Sofort spurtete McDavis seinem ehemaligen Kumpel nach, packte ihn am Kragen seiner Jacke – und bemerkte zu spät, wie seine offen stehende Hose nach unten rutschte und er das Gleichgewicht verlor. Gemeinsam mit Shaun stürzte er auf den mit Kies ausgelegten Weg.
McDavis wirbelte herum. Gleichzeitig gingen sich die beiden Männer an den Hals.
Irgendwie gelang es Shaun, die Oberhand zu gewinnen. Mit ganzer Kraft drückte er Brian von sich, der nach hinten fiel, direkt neben den Grabrand und der Lampe.
Als er aufblickte, stand Shaun über ihm; die Hacke über sich erhoben.
Bereit, zuzuschlagen.
Brian zögerte keine Sekunde. Ihm blieb nur diese eine Chance.
Und die nutzte er auch.
Klirrend zerschlug die Lampe in Shauns Gesicht. Sofort zeigte das Petroleum seine Wirkung. Gierig fraß sich das Feuer über das Gesicht des Mannes, ehe der Rest ebenfalls in Flammen aufging. Die Hacke entglitt seinem Griff und landete im Kies.
Schnell sprang Brian auf und schnappte sich die Hacke vom Boden. Schreiend, als wäre er eine menschliche Fackel, torkelte Shaun an den Gräbern entlang und schrie nach Hilfe, während sich die Flammen weiter vorarbeiteten.
Mit Schwung holte Brian aus. Die schwere Spitze der Hacke bohrte sich tief in Shauns Hinterkopf.
Ergriffen von neuer Kraft, rannte O´ Heardy plötzlich und unerwartet davon. Der Griff der Hacke entglitt Brians Fingern. Gebannt blickte er Shaun nach, ehe er in die Knie sank und schließlich langsam nach vorne kippte.
Es war vorbei.
Das Geräusch, mit dem Brian die Hacke aus dem Hinterkopf zog, erinnerte an den Chitinpanzer eines Insekts, das unter dem Druck eines wütenden Absatzes zu Brei verwandelt wurde.
Am Wegesrand erblickte Brian einen Eimer, der direkt unter einem Wasserhahn stand. Sofort drehte er ihn auf und füllte ihn mit Wasser.
Zischend und dampfend erstickte das kalte Nass die Flammen. Die Luft stank fürchterlich nach verbranntem Fleisch.
Brian war es egal.
Stattdessen schnappte er sich Shauns Beine und zog ihn direkt neben das Grab.
Tote Augen blickten ihm nach, als er zurück in den offenen Sarg sprang.
Sofort ließ er seine Hosen fallen. Trotz der Biere, die er intus hatte, fühlte er, wie sich flüssiges Feuer in seinen Lenden auszubreiten begann. Sein Glied stach wie eine Lanze in die Höhe.
Er schritt zur Tat.
Riss der blonden Frau – die auch im Tod nichts von ihrer Schönheit verloren hatte – das Hemd auf und glitt mit der Zunge über die eiskalte, mit blauen Flecken übersäte Haut.
Mary O´Donnell. Im Leben war ich dir nicht gut genug.
Mit beiden Händen riss er der Frau den Mund auf und kostete den verfaulten Atem.
Hast stattdessen diesen Versager Henryman geheiratet. Dieses Weichei. Diese Schwuchtel. Aber trotzdem habe ich nie aufgegeben. Habe gekämpft.
Begierig riss er den Stoff der schwarzen Hose auf, zog den dünnen Slip nach unten.
Und jetzt endlich gehörst du nur mir. Mir ganz allein!
Mit pumpenden Bewegungen trieb Brian sein Glied in den Körper der toten Frau. Gedämpft klang ein ekelerregendes Schmatzen zu ihm hinauf. Er konnte deutlich spüren, wie etwas im Körper der Frau riss, aber es war ihm egal.
Als er den Höhepunkt erreicht hatte, richtete er sich wieder auf. Blickte zufrieden auf den toten Körper hinab, den er gerade geschändet hatte. Geronnenes Blut und Körpersäfte klebten an seinem Penis, der jetzt wieder zusammensank.
Bleibt nur noch eine Sache.
Erleichtert entleerte Brian seine Blase über den toten Körper. Der beißende Gestank von Urin mischte sich jetzt in den widerlich-süßen Verwesungsgeruch.
Zufrieden zog er seine Hose hoch und sprang aus dem Grab.
Grinsend blickte er zu Shaun hinab. Noch immer stieg Rauch von seinem verbrannten Körper in die Höhe. Bis auf die Augen war sein Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
„Hat dir das gefallen? Natürlich hat es das! Und jetzt kommt das Beste!“ Mit einem Tritt kickte er Shaun ins Grab hinab – direkt auf die tote Mary O´ Donnell.
„Das kannst du jetzt auch haben! Bis in alle Ewigkeit! Machs gut, du beschissenes Arschloch!“
Breit grinsend, schnappte sich Brian die Schaufel und füllte das Grab wieder.
Der Schmuck, die Ringe, die Zahneinsätze – das alles war ihm jetzt egal. Er hatte bekommen, was er gewollt hatte – nach so langer Zeit! – und fühlte sich einfach wunderbar.
Niemand wird mir auf die Schliche kommen. Niemand.
Zufrieden blickte er auf das wieder geschlossene Grab hinab. Alles sah so aus wie vorher.
Fröhlich vor sich hinpfeifend, schnappte er sich Schaufel und Hacke und legte sie sich über die Schulter. Gelassen schlenderte er den Kiesweg entlang, der zum Ausgang führte.
Vielleicht sollte ich mir noch drüben bei Perry ein paar Biere hinter die Binde zischen … und … was ist dass?
Sein Blick wanderte zur alten Kapelle hinüber. Das Geräusch war von dort drüben gekommen. Ein … Quietschen. Wie eine Tür, die langsam geöffnet wurde.
Eiskalte Finger krochen an Brians Rücken hinauf.
Und wenn mich jemand beobachtet hat?
Er würde bestimmt nicht solange warten, bis die Bullen vor seiner Tür stehen würden. Wenn es nötig sein würde, würde er dass Grab eben wieder aufschaufeln. Für eine dritte Person reichte der Platz allemal.
Langsam schlich er sich zur Rückwand des kleinen Gebäudes hinüber. Lautlos lies er die beiden Werkzeuge von seiner Schulter gleiten und lehnte sie gegen den kalten Verputz. Auf Zehenspitzen spähte er durch das Rückfenster. Alles Dunkel. Kein Licht, keine Geräusche, keine Bewegungen. Alles war ruhig.
Einen Moment später ertönte das Geräusch wieder.
Schnell griff Brian nach der Hacke und spurtete um das Gebäude. Jetzt war es ihm scheißegal, ob er mit seinen Schritten auf sich aufmerksam machte oder nicht. Wenn sich dort drüben jemand versteckte, würde er diesem Arschloch ohne zu zögern die Lichter ausblasen. Ihm fiel Terry ein, der Friedhofswärter. Normalerweise war der Kerl jetzt in irgendeiner Spelunke unten am Hafen und schoss sich die Lichter aus. Normalerweise.
Sein Pech, wenn ich auf ihn treffe.
Vor der Holztür blieb er stehen. Sie stand einen Spaltbreit offen und bewegte sich sanft hin und her. Die alten Scharniere knarrten leise; beinahe wie gequält.
Brians Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen. Mit der Fußspitze tippte er die Tür an.
Solch eine Einladung würde er sich garantiert nicht entgehen lassen.
Ein letztes Mal zur Seite blickend, betrat Brian die Kapelle. Zu seiner rechten konnte er die Umrisse der Sitzbänke erkennen – und den kleinen Altar an der Rückwand. Dort drüben wurde für gewöhnlich der geöffnete Sarg ausgestellt, damit die Hinterbliebenen dem Verstorbenen eine letzte Ehre erweisen konnten, bevor der Pfarrer sein übliches Gerede von sich gab.
Sein Grinsen verbreiterte sich.
Leichtfüßig rannte er an den Bänken vorbei, stieg die beiden Stufen zum Altar hinauf. Vor dem kleinen Tisch blieb er stehen. Trotz der Dunkelheit konnte er deutlich die goldenen Kerzenhalter erkennen, die das gewaltige, ebenfalls goldene Kreuz flankierten, das in der Mitte stand.
Heute ist Zahltag, Baby! Ja!
Rasch zog Brian den mitgebrachten Müllbeutel aus der Hosentasche und warf das Kreuz und die beiden Kerzenhalter hinein. Die würden ein hübsches Sümmchen einbringen …
Tap, Tap, Tap, Tap, Tap.
Er wirbelte herum. Starrte in die Dunkelheit.
Tap, Tap, Tap.
Trat einen Schritt vor.
Vorsichtig stellte er den Müllbeutel ab und umklammerte den Griff der Hacke fester. Mit zusammengekniffenen Augen spähte er in die Finsternis.
Tap.
Tap, Tap … Tap.

„Ist da jemand?“
Keine Antwort.
Tap, Tap, Tap.
„Antworte mir!“
Stille.
Langsam schlich Brian die Stufen hinab.
Aufgeregt fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. Mit gespannten Sinnen blickte er zu den Bänken hinüber. Machte den nächsten Schritt …
Tap, Tap, Tap.
… dann noch einen …
Tap.
… und noch einen …
Tap, Tap.
Etwas Sanftes umspielte seine Knöchel.
Er blickte nach unten.
Draußen lösten sich die Wolken auf und machten erneut Platz für das Licht des Vollmonds, dass durch die Fenster ins Innere der Kapelle drang und das kleine Ding vor seinen Füßen erhellte.
Brians Kniescheiben knackten, als er sich zu dem Ding niederließ.
„Nur eine kleine Miezekatze“, säuselte er leise während er die Hacke neben sich auf den Boden legte.
Schnurrend presste das Tier seinen Kopf gegen sein linkes Knie. Mit einer Hand fuhr Brian der Katze durch das dichte, schwarze Fell.
„Hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Pussy. Weißt du dass?“
Das Tier hielt inne. Richtete den Kopf in die Höhe.
Fauchte.
Darum sind mir Hunde lieber, dachte Brian, während er das Tier brutal packte und wieder aufstand. Die scharfen Krallen der Katze bohrten sich in seine Hand.
Mit Schwung schmiss er das Tier gegen die Wand.
Thump!
Der dumpfe Knall wirkte in der Stille der Nacht umso lauter. Leblos fiel der Körper des Tiers zu Boden.
Brian schnappte sich wieder die Hacke und kehrte zum Altar zurück. „Und was haben wir heute gelernt? Legt euch nicht mit Shaun O´ Heardy an! Genau!“
Hochzufrieden mit sich und der Welt, packte er den Müllbeutel und machte sich auf den Weg nach draußen. Mit gesenktem Kopf schlenderte er zur Tür hinüber –
- und hielt inne, als er die beiden Gestalten neben der Tür erblickte.
„Was zum Teufel …?“
Polternd fiel der gefüllte Müllbeutel zu Boden.
„Was soll der Scheiß?“ schrie Brian die beiden an; die Hacke fest gegen seine Brust gedrückt, bereit, sofort und ohne zu zögern damit zuzuschlagen.
„Ihr steht also auf Spielchen, hä? Findet euch zum Totlachen und so! Aber jetzt passt mal auf, Freunde: Hier kommt ein Spiel, dass ihr garantiert noch nicht kennt!“
„Nnneeeccchhht kääännnt …“, röchelte die rechte Gestalt.
Obwohl die Stimme verzerrt und krächzend war, erkannte sie Brian.
Aber das ist doch vollkommen unmöglich.
Keinen halben Meter vor den beiden Gestalten hielt er inne.
„Shaun?“
„Chhooon.“
Eiskalte Finger drückten sich fest gegen Brians Hals. Der Gestank nach frischer, feuchter Erde, vermischt mit dem Duft von verbranntem Fleisch stach in seine Nase und brachte seine Magensäfte zum Kochen. Beißender Gallengeschmack kroch langsam in seiner Kehle hinauf.
Mühelos hob Shaun – oder was von ihm noch übrig war – den Körper seines einstigen Freundes in die Höhe. Röchelnd kämpfte Brian nach Atem. Vergebens. Vor seinen Augen blitzten bunte Punkte auf. Ihm wurde schwindlig …
Ehe er realisieren konnte, was eigentlich mit ihm passierte, wurde er zur Seite geworfen. Der Schmerz war unbeschreiblich, als er mit dem Rücken gegen die Tür knallte.
Er steigerte sich sogar noch, als sein Hinterkopf draußen auf eine der Betonplatten knallte. Benommen und noch immer schwindlig, richtete sich Brian auf. Mit den Fingerspitzen fuhr er sich über den Nacken.
Blut. Überall Blut.
„Verdammte … Scheiße!“
Sein Körper schien eine Tonne zu wiegen, als er sich aufzurichten versuchte. Als wären sie nichts weiter als Streichhölzer, gaben seine Beine unter ihm nach. Hilflos klappte Brian zusammen.
Und quiekte auf wie ein angestochenes Schwein, als er mit den Haaren in die Höhe gezogen wurde.
Vor ihm stand Shaun.
Verbrannt.
Über und über mit Erde verklebt.
Im Augenwinkel bemerkte Brian eine Bewegung – und sah zur Seite.
„Nein! Nein!“ entfuhr es ihm. „Du bist tot! Tot!“
„Nääcccht toooddd!“ antwortete Mary O´ Donnell – und schlug zu.
Das Geräusch, mit dem sie das Auge wie eine Traube aus der Augenhöhle zog, erinnerte an die schmatzenden Schritte von Stiefeln, die durch ein Moor stapften. Ein gewaltiger Blutstrom schoss an Brians Gesicht hinab. Schreiend sank er auf die Knie und presste sich beide Hände vor das klaffende Loch.
Mary und Shaun traten vor.
Mit abgehackten Bewegungen setzte sich Shaun auf Brians Brust, während sich Mary der unteren Region annahm. Brutal packte er beide Hände und riss sie zur Seite.
Mobilisiert von neuen Reserven, versuchte sich Brian zu befreien. Er zappelte wie ein Fisch im Netz.
Wie ein Fisch, der auseinandergenommen wurde.
Gierig streifte Mary die Hosen an Brians Beinen hinab, bis das hilflose, schlaffe Glied vor ihr lag wie eine besonders schmackhafte Delikatesse auf dem Präsentierteller.
Während Shaun ihm die Nase abbiss, zerrte Mary an Brians Männlichkeit.
Mit Erfolg.
Wie eine Trophäe hielt sie Sekunden später ihren Preis in die Höhe, bevor sie ihn achtlos zur Seite warf.
Längst hatte Brian das Bewusstein verloren.
Sein Kopf kippte zur Seite.
Dort, wo einst die Nase gewesen war, klaffte jetzt ein mächtiges, dunkles Loch.
Ebenso zwischen seinen Beinen. Klebriges Blut pulsierte gleichmäßig aus der faustgroßen Wunde und verteilte sich am Boden.
Wie ein nasser Sack ließ sich Shaun zur Seite fallen und richtete sich wieder auf.
Mit schwarzen Fingern riss er Brians Hemd auf.
Mary gesellte sich hinzu.
Gemeinsam zerrten sie an Brians Brust, rissen die Haut auf, bis das entblößte Fleisch vor ihnen lag. Mit höllischer Präzision schaufelten sie weiter. Blutige Brocken, Gedärme und Organe flogen durch die Luft und verteilten sich rings am Boden.
Brians letztes Lebenszeichen bestand in der Aufgabe seines Schließmuskels. Der stechende Gestank von Kot stieg in die Luft, während sich sein After entleerte.
Als es vorbei war, kehrten die Toten zum Grab zurück.
Ließen sich … fallen …

Terry Limmoth, der Friedhofswächter, war der Erste, der Brian McDavis’ zerfetzen Körper am kommenden Morgen fand. Kurz darauf starrten seine kühlen grauen Augen ins offene Grab hinab, aus dem sich die beiden Toten befreit hatten und schließlich wieder zurückgekehrt waren.
Nachdem sie ihre Rache vollbracht hatten.
Limmoth war das Was oder Wie eigentlich egal. Die Polizei würde zwar fieberhaft nach dem Mörder suchen, ihn aber niemals finden. Oder die Wahrheit glauben.
Kopfschüttelnd griff er nach der Schaufel, die hinter ihm in einem kleinen Karren lag.
Wortlos schaufelte er das Grab wieder zu.
Sein Blick ging zum Grabstein hinüber.
Mögest du in Frieden ruhen, Mary O´ Donnell.
Mögest du in Frieden ruhen, Unbekannter.
Prustend nahm er seine Mütze ab und fuhr sich mit dem Arm über die Stirn.
„Totennacht“, murmelte er kopfschüttelnd, als er sich auf den Rückweg machte.

 

Hallo.

Schön, dass man von dir so schnell wieder etwas geboten bekommt.

Da ich ein absoluter Fan von Splatter- und Zombiegeschichten bin muss ich dir sagen, dass du eine total kranke Geschichte, ganz nach meinem Geschmack, geschrieben hast. :D :thumbsup:

Die Idee mit der Leichenschändung einen Übergang zu einer Zombiestory zu schaffen finde ich genial.

Mehr davon, bitte!

Gruß, JasonXI

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für die lobenden Worte, JasonXI! Das geht ja runter wie Öl!
Tja, was soll ich sagen? Das kommt davon, wenn man zuviel Richard Laymon gelesen hat ...
Fragt doch übrigens mal einen gewissen JackTorrance nach der Story! :D

 

Hallo Torsten

Aber davor besaß er Skrupel. Das, was sein Kumpel hier trieb, ging eindeutig zu weit.
Vielleicht war es ihm ja auch nur darum gegangen. Vielleicht hat er einfach nur einen Dummen gesucht, damit das Graben schneller geht …Ganz bestimmt sogar.
„Wie konnte ich nur so dumm sein.“ Er wandte sich vom Grab ab.
Ich finde, hier hast du ein wenig zu viel in Kursiv gesetzt.
Das, was sein Kumpel .... eindeutig --> Wie Shaun darüber denkt, kommt auch ohne kursiv deutlich rüber.
Mich stört auch, das der anschließende Gedankengang in kursiv ist, und danach plötzlich eine "direkte" Rede kommt.

so etwas zu tun? Oder waren dir die Lebenden nicht mehr gut genug? Hast du keine mehr abgekriegt? Fickst du deshalb jetzt die Toten?“
Auch hier setzt du, meiner Meinung nach, wieder unnötig einzelne Worte in Kursiv. Warum? Es stört im gesammten Text, da du, von deiner Art und Weise zu schreiben, ohne diese ständigen "Hinweise" zur Verdeutlichung der Aussage" auskommen würdest.

Sofort spurtete McDavis seinem ehemaligen Kumpel nach
Ehemaligen Kumpel? Bisher ist noch nicht klar, ob die beiden anschließend getrennte Wege gehen, oder doch weiterhin befreundet sind.
Mit ganzer Kraft drückte er Brian von sich, der nach hinten fiel, direkt neben den Grabrand und der Lampe.
Als er aufblickte, stand Shaun über ihm; die Hacke über sich erhoben.
Was habe ich hier übersehen? :confused: Schon klar, daß Shaun die Hacke, und Brian die Lampe hatte. Klingt nur etwas unlogisch für mich, weshalb bei der angeblichen Friedhofsbeleuchtung (durch die Grabkerzen) der eine bei der Panik eine Lampe mitnimmt, und der andere ne Hacke mit sich rumschleppt auf der angeblichen Flucht vor was auch immer.

Ich kenn mich ja nicht so im Gärtnerbetrieb aus. Aber wenn du zuerst von einer Schaufel schreibst, und dann von der Spitze einer Hacke, .... was hatten die beiden den nun mit sich geschleppt?

Zischend und dampfend erstickte das kalte Nass die Flammen. Die Luft stank fürchterlich nach verbranntem Fleisch.
Brian war es egal.
Ja wat denn nu? Zuerst will er seinen angeblich "ehemaligen" Kumpel umbringen. Warum löscht er die Flammen, wenn er Shaun doch sowieso beiseite schaffen will?
Und warum um alles in der Welt schleppt er Leichnam von Shaun auch noch zum Grab zurück?
Brummend presste das Tier seinen Kopf gegen sein linkes Knie
Schnurrend, oder auch laut schnurrend, hört sich besser an als "brummend".
...von verbranntem Fleisch stach in seine Nase und brachte seine Magensäfte zum Kochen. Beißender Gallengeschmack kroch langsam in seiner Kehle hinauf.
Wie jetzt? Zuvor hat ihm die verfaulte Dame auch nicht den Magen umgedreht. Wieso wird ihm jetzt plötzlich übel?
Während Shaun ihm die Nase abbiss, zerrte Mary an Brians Männlichkeit.
Entschuldige, aber hier hab ich beinahe einen Lachanfall bekommen. War das so beabsichtigt, daß ausgerechnet die Nase abgebissen wird?

Im Großen und Ganzen fand ich deine Geschichte, und Schreibstil, gar nicht mal so schlecht.
Aber Oben genanntes hat mich eben doch ein wenig gestört beim lesen.
Den Schluß fand ich auch nicht unbedingt berauschend, da es mich zu sehr an die "Gespenster Comics" erinnert. Da steht am Ende immer "Seltsam? Aber so steht es geschrieben."

Gruß
LoC

 

Hallo Lady!
Erstmal vielen Dank für deine ausführliche Kritik bzw. deine Ratschläge. Sollte ich wirklich weniger ( :D ) Kursivschrift verwenden? Nervt es wirklich so?
Von meiner Sicht als Leser, bin ich manchmal ganz froh, wenn etwas kursiv bzw. hervorgehoben ist. Besonders bei den Gedankengängen. Oftmals liest man ja einen Satz, der in normaler Schrift verfasst worden ist, und begreift erst im Nachhinein, dass es überhaupt die Gedanken eines Protagonisten sind. In meiner letzten Antwort habe ich auf den großartigen, leider viel zu früh verstorbenen Richard Laymon verwiesen (ihr Horror- und Splatterfans: LESEN! ALLES VON IHM!), und er schreibt ähnlich, soll heißen: Viel kursiv. Da mir diese Art zu schreiben, bzw. Gedanken auszudrücken, gefiel, habe ich es einfach mal so übernommen. Vorerst möchte ich diesen Stil auch beibehalten, bin jetzt aber auch nicht so stur, ihn nich möglicherweise abzuändern, falls noch mehr Kritiken in dieser Richtung aufkommen sollten.

Ehemaligen Kumpel? Bisher ist noch nicht klar, ob die beiden anschließend getrennte Wege gehen, oder doch weiterhin befreundet sind.

War das wirklich so unschwer zu verstehen? Würdest du einen Kumpel wirklich noch als Kumpel bezeichnen wollen, wenn er völlig ungeniert seine perversen Neigungen zum Besten geben würde?

Ich kenn mich ja nicht so im Gärtnerbetrieb aus. Aber wenn du zuerst von einer Schaufel schreibst, und dann von der Spitze einer Hacke, .... was hatten die beiden den nun mit sich geschleppt?

Shaun hatte eine Schaufel bei sich, Brian eine Hacke. Die Petroleumlampe, die die beiden dabei hatten, sollte ihnen etwas Licht beim Graben geben.

Ja wat denn nu? Zuerst will er seinen angeblich "ehemaligen" Kumpel umbringen. Warum löscht er die Flammen, wenn er Shaun doch sowieso beiseite schaffen will?
Und warum um alles in der Welt schleppt er Leichnam von Shaun auch noch zum Grab zurück?

Er will ja den verbrannten Leichnahm nicht unbedingt auf dem Friedhof liegen, sondern möglichst diskret verschwinden lassen, sprich im Grab.

Schnurrend, oder auch laut schnurrend, hört sich besser an als "brummend".

Ist korrigiert worden! :thumbsup:

Entschuldige, aber hier hab ich beinahe einen Lachanfall bekommen. War das so beabsichtigt, daß ausgerechnet die Nase abgebissen wird?

Ja, das war es. Warum denn nicht? Oder fiel dir beim Lesen der berühmte Spruch "Wie die Nase eines Mannes, so sein Johannes ein"? Die Nase sticht halt hervor; lässt sich leichter abbeißen, darum habe ich es so gemacht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöscht, da aus technischen Gründen eine doppelte Antwort entstand.

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für deine ausführliche Antwort, auf die ich gerne nochmal eingehe.

Oftmals liest man ja einen Satz, der in normaler Schrift verfasst worden ist, und begreift erst im Nachhinein, dass es überhaupt die Gedanken eines Protagonisten sind.
Tja, das ist eben die Kunst beim Schreiben.
Ich finde, in deiner Geschichte kommt auch viel ohne Kursiv ganz gut rüber wie was gemeint ist.
An einigen Stellen ist es ja ganz ok, aber größtenteils echt unnötig.

Richard Laymon Lieber Torsten. Du kannst nicht davon ausgehen, daß jeder deiner Leser ihn kennt. Ich gehöre nun mal zu jenen, die ihn nicht kennen. Also muß ich mich danach richten, was du mir als Autor zum lesen vorsetzt. Und danach kritisiere ich auch.
Wenn dir persönlich dieser Schreibstil gefällt ist das ja in Ordnung. Nur wirst du dementsprechend einen Leser weniger haben, der sich für deine Geschichten, in diesem Schreibstil, wirklich begeistern kann. Ist ja aber nicht schlimm, denn es gibt genug andere Leser ;)

ehemaligen KumpelIch fand es an dieser Stelle einfach nicht passend.
Natürlich weiß ich schon was du damit gemeint hast. Jedoch ging mir der Übergang von "gute Kumpels, Grabräuber und Zusammenarbeit" bis "ehemalig" zu schnell. Darum meine Anmerkung.
Ich denke, mir hat einfach eine kleine Vorgeschichte in wenigen Sätzen gefehlt, wie gut die beiden tatsächlich befreundet sind. Im Nachhinein muß ich zugeben, es ist wirklich nicht relevant für die Story. Für mich jedoch ist es einfach zu kurz.

Shaun hatte eine Schaufel bei sich, Brian eine Hacke. Die Petroleumlampe, die die beiden dabei hatten, sollte ihnen etwas Licht beim Graben geben.
Ja ja, schon klar daß der eine ne Lampe und der andre ne Schaufel dabei hatte. Auch der Grund ist klar. Aber warum taucht da plötzlich ne Hacke auf? Und warum nehmen die beiden, wo sie doch in eine Streiterei verwickelt sind, zwei Gegenstände mit. Wenn die Wege von Kerzen beleuchtet sind, und ich auf der "Flucht" bin, und wenn ich jemanden so schnell wie möglich verfolgen will/erwischen will, dann nehm ich doch nicht noch alle möglichen Gegenstände mit.
Verstehst du was ich meine?
Er will ja den verbrannten Leichnahm nicht unbedingt auf dem Friedhof liegen, sondern möglichst diskret verschwinden lassen, sprich im Grab.
Ok, das ist ne Erklärung die mir jetzt zwar schlüssig erscheint, aber .... Ich hab das jetzt so verstanden: Brian hat die Leiche gelöscht, weil er keine Zeit hatte, bis die Flammen von allein ausgehen und somit Shaun wirklich und wahrhaftig, ganz und gar tot ist. Brian wollte Shaun demnach so schnell wie möglich unter die Erde bringen und verschwinden. Ist aber auch unlogisch, da Brian sich ja noch in aller Ruhe an der toten Frau vergangen hat.
"Wie die Nase eines Mannes, so sein Johannes ein"
:D Natürlich kenn ich diesen Spruch.
Mit diesem tiefgründigen Einblick in die Phantasiewelt des Autors, samt Erklärung, lach ich gleich doppelt herzhaft :D

Daß ich mich so ausgiebig mit deiner Geschichte auseinander setze, .... nimm es einfach mal als positiv hin. Es wird über so viele Bücher in der Öffentlichkeit Stellung genommen, aber der Autor äußert sich überhaupt nicht dazu. Und mir macht es einfach Spaß, wenn ich eine ehrliche Rückmeldung als Leser bekomme und darauf eingehen kann.
Sieh es mir also nach, wenn viele Frage bei mir offen bleiben, einiges unlogisch erscheint, usw. Andere lesen deine Geschichte vielleicht genau so wie du sie dir gedacht hast.

LG
LoC

 

Mit diesem tiefgründigen Einblick in die Phantasiewelt des Autors, samt Erklärung, lach ich gleich doppelt herzhaft

:Pfeif: Männer ... (ich sag jetzt nix mehr ...)

Richard Laymon
Klaro, in Deutschland kennen ihn die allerwenigsten, aber wer auf intensiven, schnörkellosen, packenden, rasend-schnellen Horror steht, der kommt an diesem großartigen Mann einfach nicht vorbei, gegen den ein gewisser Mr. King oftmals wie ein Waisenknabe aussieht. Wenn du also mal guten Horror lesen bzw. erfahren möchtest - siehe oben! :thumbsup:

Daß ich mich so ausgiebig mit deiner Geschichte auseinander setze, .... nimm es einfach mal als positiv hin. Es wird über so viele Bücher in der Öffentlichkeit Stellung genommen, aber der Autor äußert sich überhaupt nicht dazu. Und mir macht es einfach Spaß, wenn ich eine ehrliche Rückmeldung als Leser bekomme und darauf eingehen kann.

Deine Meinung, liebe Lady, nehme ich sogar als sehr positiv auf, da du mich trotz allem auf Fehler hinweist, die ich bei nächsten Geschichten und Erzählungen umgehen kann. Schließlich will ich mich ja auch verbessern. Darum danke ich dir auch herzlich für die Zeit, die du aufbringst! :)

 

finde die geschichte Totennacht ganz toll :thumbsup:
habe zwei auch einige solche geschichten aber das wird noch etwas dauern bis diese ihren weg auf diese seite finden

ich kann nur sagen mach weiter so :D


mit freundlichem Gruß

Kingzwriter der Mannemer

 

@Kingz: Danke, danke, danke! Freut mich, dass dir meine Story gefällt!

Gruß nach Mannem!

Torsten

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, Torsten...wie du weisst hab ich mich mit dieser Geschichte intensiv beschäftigt, und um jetzt nochmal präziser zu werden:
Sie war ein Betrag für die Gastgeschichtenauschreibung von "POSTKARTEN".

Ja! Die Geschichte ist eine der Übelsten, die ich je las, aber auch eine, die mir Spass gemacht hat-Zügelloser Horror mit allem, was dem Leser gerade noch gefehlt hat.
Um sie in einem Buch zu veröffnentlichen, müsste man sie soweit bearbeiten, dass sie anschließend von 2 Kerlen handelt, die ein Stück mit Gartengeräten spazieren gehen, und damit eine Nuance zu kurz wäre, irgendwie.
Damit sollte sie ein Kultwerk und gleichzeit verboten werden, aber beides nicht so richtig, denn Kult ist überflüssig und Verboten nützt niemandem (da auch noch etwas zu harmlos...) :dozey:
Trotzdem: Nekrophilie und Iren. Herr im Himmel.
Du kranker Typ. :D


T/J

 

:D ...

Ja! Die Geschichte ist eine der Übelsten, die ich je las

Wie meinst du das? Findest du die Geschichte so schlecht? Oder einfach nur krass und abstoßend? Oder etwa schlecht, krass und abstoßend???

 

schaurige grüße, torsten,

du hast uns einen ungeheuerlich abartigen wacken hingeworfen. zwei irische leichenplünderer nehmen sich in der totennacht der habseligkeiten einer verblichenen an - für die beiden ein routinejob - und zu allem überdruss kommt einer der beiden säufer nicht umhin, die gute frau zwecks vergangenheitsbewältigung zu schänden. als der eine vom ruchlosen treiben seines kollegen wind bekommt, entflammt das moralische gewissen und der typ ist drauf und dran den perversling zu verpfeifen: ha! warum erzähle ich das alles?

dieser handlungsgang, in dem ein haufen, wirklich ein haufen potential liegt, wirfst du achtlos beiseite und lässt das ganze zuletzt in ein gemetzel ausufern. das ist der rubrik angemessen und soll mich nicht weiter stören, auch wenn es - gerade weil ich kein splatterfan bin - mein ästehtisches empfinden ein bisschen tangiert.

ich rate dir bei einer überarbeitung des textes näher auf die psyche der beiden figuren einzugehen; dort liegen einige schätze vergraben, die du mit der richtigen figurenzeichnung heben kannst und verleihst deiner geschichte somit eine note, die wenigstens das zerstreut, was du mit der vorliegenden zeichnung ad hoc bewirkt hast: das verhaltensmuster so zu gestalten, daß die handlung schnellstmöglich und dazu gewissermaßen plausibel in ein splatterfest entartet.

durch die offenlegung zweier kranker seelen gewinnt die story erstens an fahrt, zweitens an klasse und drittens an verkommenheit.

sprachlich ist die geschichte völlig in ordnung, gut und flott erzählt mit einigen, für mein befinden unpassend gesetzten wörtern, aber darauf herumzureiten, gehört in die gewichtsklasse der erbsenzählerei.

also: sprachlich vollkommen in ordnung, gleichwohl die story keine maßstäbe setzt - inhaltlich ausbaufähig, aber solide. von allem etwas mehr, dann stünde die story locker über dem, was hier in der letzten zeit geschrieben wurde.

viele grüße,
art> isto

 

Psyche und Charaktertiefe ... da geb ich dir erst mal vollkommen Recht, lieber Artisto (und danke für deine Kritik), die wurde beim Schreiben in der Tat (fast) links liegengelassen, da mir das reine Tempo der Story vorrangig wichtig war. Aber ich gebe dir durchaus Recht, dass etwas mehr Einblick in die Seelen der Protagonisten die Story durchaus auf "den nächsten Level" heben könnte. Irgendwann (vielleicht; schließlich gibt es soviel zu tun und sooo wenig Zeit ...) werde ich die Geschichte vielleicht nochmal überarbeiten - und auf deine Hinweise zurückgreifen, lieber Artisto.

 

Die Geschichte ist ganz schön schlecht-aber mit der Betonung auf ganz schön...Nekrophilie und Nasen abbeissen ist meine Sache kaum, aber man kann sagen was man will: Ich bewundere dich für diese konsequente Art, auf die Regeln des nicht nur guten, sondern IRGENDEINES Geschmacks zu scheißen und einfach zu erzählen.

Mein voller Ernst.

 

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