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Illusionen

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25.04.2005
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Illusionen

Illusionen


von Torsten Scheib​


Also morgen werde ich mal in der Werkstatt vorbeischauen! dachte Dean Valentine verärgert, während er seinen Honda Civic in die Straße lenkte. Der rechte Vorderreifen schien platt zu sein – jedenfalls humpelte der Wagen wie ein alter Mann am Stock. Und erst diese verdammte Klimaanlage … zum x-ten Male drückte Dean den Hebel nach rechts.
Nichts. Keine kühle Brise; kein erfrischender Strom kalter Luft.
Wütend wischte Dean vor seinem Gesicht herum – die Fliegen nervten!
Sein Blick glitt hinüber zu den Häusern der Nachbarschaft: Im Vorgarten der McLeans lag ein umgestürztes Dreirad; gleich daneben lag der Besitzer, der neunjährige Troy, mit dem Gesicht nach vorne im vertrockneten, blass-gelb schimmernden Gras.
Ein Haus weiter lag Sean Fuller mit aufgeschlitzten Pulsadern auf der Veranda; sein Blut eine trockene rot-braune Masse, die Dean an die Farbe von Schokoladenguss denken ließ. Deutlich stach der gewölbte Bauch aus dem geöffneten weißen Bademantel hervor – übersät mit schwarzen Flecken.
Fauler Sack! dachte Dean kopfschüttelnd, während er sich seinen fast kahlen Schädel kratzte. Unzählige kleine Pusteln platzten unter seinen Fingern auf und entluden gelben Eiter.
Gierig stürzten sich die Fliegen auf das ihnen angebotene Mahl.
„Hey – ihr da!“ rief Dean aus dem Wagenfenster, als er Martha und Robin Townsend auf der Schaukel neben dem umgestürzten Grill sitzen sah. Sein Lächeln offenbarte deutliche Lücken zwischen den Zähnen; unter anderem fehlten ihm inzwischen sämtliche Schneidezähne.
„Geht lieber nach drinnen, bevor ihr euch einen Sonnenbrand holt!“
Diese Verrückten! dachte er amüsiert und wischte sich die Fliegen vom Kopf.
Vor ihm tauchte die Einfahrt zu seinem Haus auf.
Der Motor klapperte erbärmlich, als er die Auffahrt hinauffuhr.
Dean zog die Handbremse und stieg aus.
Den schwarzen Aktenkoffer in seiner Hand, ging er um den Wagen und besah sich den rechten Reifen.
Ganz wie er gedacht hatte – platt.
Schulterzuckend wandte er sich vom Wagen ab, und lief über die schwarzen Betonstufen, die zum Haus führten. Früher waren sie einmal grau gewesen. So wie der Rasen grün und saftig und die Frontseite des Hauses, die er erst letztes Jahr neu gestrichen hatte, rot gewesen war.
Jetzt war alles schwarz – verbrannt und verkohlt.
Der beißende, übermächtige Gestank war furchtbar.
Dean begrüßte ihn wie einen alten Freund: Auf der Treppe stehend, die zur Eingangstür hinaufführte, hielt er einen Moment inne und atmete tief ein.
Home, sweet home.
Gerade als er den Schlüssel ins Schloss stecken wollte, wurde die Tür von innen aufgezogen.
„Hallo, Darling!“ begrüßte Darlene Valentine ihre Gatten und küsste zärtlich seine Wange.
Teile ihrer Lippe lösten sich und offenbarten wässriges, schwammiges Fleisch.
Neugierig faltete sie beide Hände vor ihrer Schürze und sah Dean fragend und mit dem noch verbliebenen Auge an. „Und – hattest du einen schönen Tag im Büro?“
„Das Übliche“, antwortete Dean während er einen langen Streifen trockener Haut von seinem Gesicht zog. Beiläufig spuckte er einen weiteren Zahn und etwas Blut aus.
Darlene trat zur Seite. „Macht dir dieser – wie war noch sein Name? – immer noch Ärger?“
„Robberts“, antwortete Dean, während er an seiner Frau vorbeischritt. Selbst hier drin herrschten noch Temperaturen wie in einem Backofen. Hoffentlich war jetzt nicht auch noch hier drinnen die Klimaanlage kaputt!
Er stellte seinen Koffer neben der Anrichte im Flur ab.
Neben ihm – an der weiß gestrichenen Wand – krabbelte eine Großfamilie von handtellergroßen Kakerlaken wild umher. Ihre Panzer glitzerten feucht.
Einen Kammerjäger muss ich auch noch verständigen, machte sich Dean gedanklich Notizen.
Vom Esstisch nahm er eine vergilbte Zeitung, deren Ränder schwarz waren.
„Möchtest du drinnen zu Abend essen oder lieber doch im Garten?“ erklang Darlenes Stimme hinter ihm.
Dean überlegte einen Moment. Kratzte sich am Kinn. Noch mehr Hautstücke lösten sich und schwebten wie Herbstlaub zu Boden.
„Im Garten“, sagte er schließlich. „Wenn ich den Sonnenschirm öffne, wird es auszuhalten sein.“
„Okay!“ Darlene verschwand lautlos in der Küche, während Dean hinunter ins Wohnzimmer ging.
Die toten Gesichter seiner Kinder – Billy und Heather – sahen anklagend von der Couch zu ihm hinauf. Maden wimmelten in ihren leeren Augenhöhlen.
„Hallo ihr beiden!“ begrüßte Dean sie. Sein freundlicher Ausdruck verschwand augenblicklich, als er den eingeschalteten Fernseher bemerkte. Wütend riss er die Fernbedienung aus Billys steifen Händen und drückte die Off-Taste. Das nervöse Wuseln schwarz-weißer Flecken, die an hektisch umherirrende Ameisen erinnerte, sank in sich zusammen bis der Fernseher wieder vollkommen schwarz wurde.
Die Hände zu Fäusten geballt und gegen die Seite gepresst, richtete sich Dean vor seinen Kindern auf.
„Wie oft habe ich euch gesagt, dass zuviel Fernsehen schlecht für euch ist? Macht lieber eure Hausaufgaben oder lest wenigstens mal ein Buch zur Abwechslung!“
Heathers Mund begann sich langsam zu öffnen. Neugierige Fühler erschienen, gefolgt von dem Rest, der zu dem gewaltigen Tausendfüssler gehörte. Langsam; beinahe übervorsichtig, krabbelte er an Heathers ´N Sync-Shirt hinab und wuselte ihre Beine entlang, ehe er in der sicheren Finsternis unter der Couch verschwand.
Dean bemerkte ihn nicht.
Stattdessen wiederholte er die Standpauke, die er gerade seinen Kindern gehalten hatte – nur waren sie diesmal an seine Frau gerichtet.
„Es tut mir ja auch furchtbar leid“, setzte sich Darlene über das Zischen der Pfanne hinweg, in der dass Essen brutzelte. „Bitte verzeihe mir.“
„Halb so schlimm“, wiegelte Dean ab und ging hinüber zur Balkontür. Sein Schuh zerquetschte eine Kakerlake zu einem grün-grauen Brei aus Innereien und Panzerstückchen.
Eine heiße Brise umspielte Deans Körper, als er auf die Terrasse trat. Feiner Ascheregen landete auf Haut und Kleidung und hinterließ graue Schlieren.
Überrascht ging Dean in die Knie, als er den toten Raben vor sich liegen sah.
Gerade als er ihn aufheben wollte, bemerkte er die Ratte, die Lauerstellung in den verdorrten und kahlen Resten eines Gebüsches bezogen hatte.
Bis auf einige wenige Stellen, war dass Tier vollkommen kahl und offenbarte rosafarbene Haut. Kleine Augen, kaum größer als zwei Stecknadelköpfe funkelten ihn böse an. Das geöffnete Maul präsentierte zwei spitze Vorderzähne.
„Verschwinde!“ zischte Dean dem Tier zu, während er nach dem Vogel griff.
Gleichzeitig stürzte die Ratte nach vorne.
Die scharfen Zähne des Tieres bohrten sich tief in das weiche Fleisch seiner Hand. Warmes Blut rann zwischen den Fingern hinab und hinterließ rote Flecken auf dem weiß gefliesten Boden.
„Mistvieh!“ schrie Dean, während er mit seiner freien Hand versuchte, die Ratte loszuwerden. Doch das Tier war zäh. Mit ganzer Kraft kämpfte es um die Beute – den toten Vogel. Immer und immer wieder stießen die Zähne zu als wären sie die Fänge eines Vampirs.
Schließlich gelang es ihm doch, dass Tier abzuschütteln. Hart prallte die Ratte auf dem Boden auf. Zwischen ihren Zähnen steckte die Fingerkuppe von Deans rechtem Mittelfinger. "Verlauster Parasit!" Mit voller Wucht trat Dean zu und schleuderte die Ratte gegen die Wand, wo sie schließlich tödlich getroffen liegen blieb.
„Du böses, böses Tier!“ schimpfte er und besah sich die Wunden, die die Ratte hinterlassen hatte.
Sie waren tief und sahen hässlich aus – ganz besonders der Mittelfinger. Rohes Fleisch hing wie ein organischer Lappen hinab und das strahlende Weiß des Knochens schimmerte wie Elfenbein.
„Halb so wild“, stempelte Dean Vorfall schließlich ab und wandte sich dem toten Vogel zu. Noch mehr Blut landete auf den Fliesen.
Vorsichtig zupfte er die erste Feder von dem kleinen, toten Körper … dann noch eine, und noch eine … bis schließlich eine vollkommen haarlose Fläche vor ihm lag.
Verschwörerisch blickte er sich um, ehe er zubiss.
Es schmeckte wunderbar.
Die weiche Haut, dass warme Fleisch; durchzogen von Sehnen und winzigen Äderchen, randvoll mit leckerem, noch warmem Blut ... Gierig drang sein Mund tiefer in den Leib hinein und zerbiss harte Knochen und weiche Innereien zugleich.
„Dean!“
Erbost über den kleinen Happen, den ihr Mann gerade zu sich genommen hatte, riss Darlene den Vogel aus der Hand ihres Mannes und schleuderte ihn weg. Begleitet von einem feuchten Klatschen, landete der aufgerissene Rabenkörper an der Hauswand, ehe er der haarlosen Ratte Gesellschaft leistete.
„Aber es war doch nur ein kleiner Snack!“ verteidigte sich Dean mit erhobenen Händen.
„Keine Widerrede!“ zeigte sich Darlene stur. „Was für die Kinder gilt, gilt selbstredend auch für dich!“
Mit gebeugten Schultern ging Dean hinüber zum Sonnenschirm und klappte ihn auf. Durch die großen Löcher fielen strahlende Lichtbahnen, in denen feine Asche- und Staubpartikel schwebten. Ein fröhliches Lied vor sich hinsummend, stellte Dean den Tisch unter den Schirm, gefolgt von zwei Stühlen. Blutige Schlieren zogen sich über die weißen Plastikmöbel. Zufrieden nahm Dean Platz und betrachtete lächelnd den grauen Nachmittagshimmel.
Die Welt ist schön …
Wenige Augenblicke später servierte Darlene dass Abendessen: In einer kleinen gläsernen Schüssel schwamm brauner Salat in grünlicher Soße. Dicke Schnecken bewegten sich träge über die Blätter.
In einer Sauciere schwamm eine halb getrocknete Mischung aus Ketchup, Senf und Barbecue-Soße.
Trockner Kartoffelbrei klebte auf einem Extra-Teller inklusive einer dicken Schimmelschicht.
Darlenes Augen glänzten, als sie den Deckel der Pfanne anhob. „Tada!“
„Wunderbar! Wunderbar!“ Dean klatschte begeistert, als er die beiden gebratenen Wellensittiche erblickte. „Du hast dich mal wieder selbst übertroffen!“
„Vielen Dank.“ Darlene errötete und nahm verlegen Platz.
„Haben die Kinder keinen Hunger?“
„Sie haben schon gegessen – gleich nachdem sie heute aus der Schule gekommen sind.“ Darlene griff nach der Schöpfkelle und trug ein wenig Kartoffelbrei auf – erst für Dean, dann für sich selbst.
„Wie steht es eigentlich mit den Noten?“ erkundigte sich Dean zwischen zwei Bissen. Glitzernde Fetttröpfchen kullerten vom verbrannten Leib des Sittichs auf den Teller.
„Bei Heather ist alles unverändert gut. Du weißt doch, wie gerne sie in die Schule geht. Und was Billy betrifft – nun ja. Er hat gestern in Geschichte nur eine Drei geschrieben. Eine Drei!“
Deans tadelnder Blick wanderte zum Wohnzimmerfenster hinüber. „Das muss sich ändern, junger Mann!“ rief er. „Nur eine Drei in Geschichte? Wozu bezahlen wir eigentlich immer wieder die vielen Nachhilfelehrer?“
Darlene beugte sich vor. „Geh doch nicht so hart mit ihm ins Gericht, Liebling.“
„Aber, aber …“ Dean zuckte mit den Schultern.
„Vielleicht sollten wir mal mit seinem Lehrer reden“, schlug Darlene vor, während sie sich einen Bissen Kartoffelbrei zwischen die zerfetzten Lippen schob. Aus ihrem noch verbliebenen Auge rann ein gelber Eiterstrom.
„Vielleicht.“ Dean schob den Teller beiseite und wandte sich der fleckigen Zeitung zu, die aufgeschlagen neben dem Teller lag.
„Bei Harvey´s ist Schlussverkauf“, bemerkte er. „Sommerkleidung bis zu fünfzig Prozent reduziert.“
Darlene hob die Augenbrauen. „Hmm! Das klingt ja interessant! Weißt du, ich könnte noch ein paar neue Schuhe gebrauchen.“
„Und ich eine neue Sporthose. Weißt du was? Morgen ist Freitag – ich werde einfach ein wenig früher Schluss machen und dann fahren wir ins Einkaufszentrum!“
„Eine großartige Idee, Darling!“
Zufrieden spießte Dean ein Salatblatt samt Schnecke auf und genoss die herrliche Weichheit des in seinem Munde umherhuschenden Tieres.


****​


Der nervige Klingelton des Weckers beendete die Nacht um Schlag sieben Uhr.
Mit halbgeöffneten Augen streckte Dean seine Hand aus und beendete das Martyrium.
Stöhnend rollte er sich zu Darlene hinüber und küsste ihre Wange.
„Guten Morgen, Liebling.“
Darlene sagte kein Wort. Ihr verbliebenes Auge war milchig-weiß und tropfte noch immer.
Dicke Schmeißfliegen hatten sich in der schwarzen Augenhöhle versammelt um ihren Nachwuchs zu gebären.
Stirnrunzelnd richtete Dean sich auf und besah sich seine Gattin genauer. „Geht es dir nicht gut?“
Keine Antwort.
Zärtlich streichelte Dean ihren Arm. Er war eiskalt.
Darlenes Kopf fiel zur Seite.
„Oh, ich sehe schon – meinem Baby geht es schlecht heute!“ Dean fuhr durch Darlenes blondes Haar.
Er bemerkte die dicken Strähnen gar nicht, die zwischen seinen Fingern hingen.
„Ich sag´ dir was – kümmere dich nicht um mich!“ Voller Energie, sprang Dean aus dem Bett. Die Decke war voller rot-brauner Flecken – getrocknetes Blut aus den Wunden an seinem Finger und der Hand.
„Bleib´ einfach im Bett liegen und schlafe dich gesund, okay?“
Darlene antwortete nicht. Ihre toten Augen starrten unverändert die Wand an.
Überschwänglich ging Dean hinüber ins Badezimmer, zog sich aus und trat unter die Dusche. Eine dreckig-braune, übelriechende Brühe ergoss sich aus der Brause. Nach fünf Minuten drehte Dean das Wasser ab und trat auf den grünen Vorleger – und auf die nächste Kakerlake. Mit einem dreckigen Handtuch trocknete er sich ab und verteilte den Schmutz auf seinem ganzen Körper.
Er trat hinüber zum Spiegel.
Du siehst gut aus, dachte er zufrieden und zerdrückte weitere Pickel auf seinem Schädel.
Aus dem Medizinschränkchen nahm er eine Schere und schnitt sich den Finger ab.
Eine Fontäne aus Blut ergoss sich auf die weiße Keramik des Waschbeckens, gefolgt von einem weiteren Zahn.
Wenigstens ist dieses Problem gelöst! Zufrieden verließ Dean das Badezimmer; eine rote Spur hinter sich herziehend. Aus dem Kleiderschrank entnahm er frische Unterwäsche, eine braune Hose, ein Paar Socken und ein neues Hemd. Alles war blutverschmiert, nachdem er sich angezogen hatte.
„Wir sehen uns!“ verabschiedete er sich bei seiner toten Frau. „Und vergiss Harvey´s nicht!“
Mit sich selbst und der Welt im Reinen, ging er hinunter in die Küche, trank eine Tasse Kaffee, der mehr als eine Woche alt und so kalt wie Darlenes Körper war.
Er blickte aus dem Fenster.
Hinter den Häusern der Nachbarschaft stachen die Silhouetten der Stadt in den Himmel. Dampfende Ruinen; Skelette aus Glas und Beton, hinter denen der glühende Ball der Sonne langsam in die Höhe stieg.
„So – jetzt muss ich aber los!“ Entschlossen schnappte sich Dean seinen Koffer und verließ das Haus.
Noch immer lag die Straße leblos vor ihm.
Zufrieden registrierte er die harmonische Stille, ehe er in sein Auto stieg.
Mit einem nassen Laut meldete sich der Motor des Wagens und rollte mit seinen drei intakten Reifen rückwärts auf die Straße.
Wieder begrüßte Dean die längst toten Nachbarn, wieder gab er Kommentare zum Zustand der Gärten oder Häuser ab, während er sich schleppend dem Zubringer zur Schnellstraße näherte.
Eine einsame Träne rann an seiner Wange hinab.
Ein neuer Tag hatte begonnen.
Ein neuer Tag inmitten der Trümmer der nuklearen Apokalypse.

 

Lieber Torsten.

Auch diese Geschichte habe ich wieder mit Begeisterung gelesen und ich muss Dir sagen, dass Du in mir einen echten Fan gefunden hast.

Was mir am Besten gefällt, ist Dein flüssiger Schreibstil und Deine Art zu erzählen. Wie Du Deine "kleinen Grausamkeiten" nur in einem Nebensatz erwähnst (wofür andere, und ich leider manchmal auch, eine halbe Seite brauchen) und sie trotzdem noch die Wirkung eines Tritts in den Magen haben ist einfach nur genial.

Auch speziell die Umsetzung dieser Thematik mit einer gehörigen Prise schwarzen Humors verdienen Applaus. Über den kollektiven Wahnsinn, der sich in Deiner kleinen Vorstadt-Familie ausgebreitet hat, habe ich mich sehr amüsiert.

Ich hoffe, ich habe Dir jetzt nicht zu viel Honig um den Bart geschmiert, aber...

Mögen Dir Deine Ideen nie ausgehen!

Gruß, JasonXI

 

Hallo JasonXI!
Freut mich, dass dir meine Story erneut so gut gefallen hat, auch wenn - zugegebenermaßen - einige Stellen durchaus noch ausbau- bzw. verbesserungswürdig sind. Hoffentlich kann ich dich mit meinen nächsten Geschichten genau so gut unterhalten!

 

Hallo Torsten.

Natürlich sind mir in Deiner Geschichte auch ein paar Unstimmigkeiten aufgefallen, auf denen ich aber nicht herumreiten will.
Du weisst ja selbst, wie Du sagst, was Du noch verbessern kannst.

Ich muss mir diese Einsicht bei meinen Geschichten erst wieder aneignen. :D

Also, weiter so!

Gruß, JasonXI

 
Zuletzt bearbeitet:

Grüß dich, Torsten,

wo fangen wir an? Zuerst beim Inhalt: ein alter Schuh, den du aus dem Regal genommen und poliert hast. Das ist dir ordentlich gelungen, wenn man außer Acht läßt, daß schon früh, zu früh für mein Verständnis, deutlich wird, worauf die Geschichte hinausläuft, that means: das Spannungsfeld baut sich schnell ab und was mich, den Leser deiner Geschichte zum Lesen zwingt, ist die Darstellung: du spinnst Gewohnheit[en] in die zerstörte Umwelt.

Was die Story an einer Empfehlung vorbeischrammen läßt, sind kleine Holpersteine und Unfeinheiten, hier einige Auszüge:

«Home, sweet home.»

Klischee.

«machte sich Dean gedanklich Notizen.»

dachte Dean

«Immer und immer wieder stießen die Zähne zu als wären sie die Fänge eines Vampirs.»

Der Vergleich fügt sich nicht der Atmosphäre. Eigentlich kannst du diesen Satz streichen, er ist überflüssig!

«dass warme Fleisch»

das

«nervige Klingelton»

Im strengen Sinne eine Tautologie.

«Ein neuer Tag hatte begonnen.
Ein neuer Tag inmitten der Trümmer der nuklearen Apokalypse.»

Ei! Böser Schitzer, erstes ungeschriebenes Gesetz: ein Schluss muss ein guter Schluss sein. Zweites ungeschriebenes Gesetz: ein guter Schluss ist kein pathetischer Schluss. Besser gefiele mir eine Andeutung! - das kann man Dantes kryptischen Geschichten entnehmen, denn hin und wieder muß man den Leser im Unklaren lassen - führe die Handlung so, daß sie, ohne etwas zu verraten, auf ein zwiedeutiges Ende hinaus- und wichtig: über dieses Ende hinausläuft. Mit der «nuklearen Apokalypse» setzt du einen Schlußpunkt und das ist für die Rezeption des Textes schade.

Die wenigen Textbeispiele sollen aufweisen, woran deine Geschichte krankt. Sie krankt an Füllwörtern, an Ballast, an unschönen Vergleichen und unbequemer Wortwahl, dahinter steht ein Plot, der es in sich hat.

Ob er tatsächlich neu ist, weiß ich nicht: die Beklommenheit ragt aus den Zeilen und die Idee, den menschlichen Alltag als Selbstläufer zu zeichnen, der über die eigentliche, scheinbare Vernichtung des Alltags weit hinaus geht, dokumentiert das Verstörtsein der Figuren in der Handlungsebene sehr eindringlich und parodiert gewissermaßen unsere Leichtfertigkeit im Umgang mit der uns stetig umgebenden Gefahr des nuklearen Overkills.

Also, dringende Bitte: schreib das Ding um! Merze die Üppigkeit des Textes aus und konzentriere dich auf die Geschichte, dann hast du meine Empfehlung sicher!

art> isto

 

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