Was ist neu

Frösche im Nebel

Seniors
Beitritt
23.08.2001
Beiträge
3.004
Zuletzt bearbeitet:

Frösche im Nebel

Als ich an diesem Tag erwache, ist die Welt um mich verschwunden. Dicke Nebelschwaden umschließen mein Haus, und es ist mir kaum möglich, den alten Apfelbaum zu erkennen, der am Ende meines Gartens steht und den Übergang in die Wildnis markiert. Es ist zu einem Ritual für mich geworden, jeden Morgen zu ihm hinüber zu schauen und mich so zu vergewissern, dass die Welt noch ist, wie sie ist.
Durch mein geöffnetes Fenster zieht kühle, leicht modrig duftende Luft herein und weckt meine Sinne. Ich stehe auf, koche einen Tee voller Gewürze und hole die erste Lebkuchenpackung der Saison aus dem Schrank. Es gibt gesündere Methoden, um in den Tag zu starten, aber keine bessere, um den beginnenden Herbst zu feiern. Schon als Kind habe ich diese Jahreszeit am meisten geliebt, konnte es kaum erwarten, hinauszustürmen, Kastanien und Eicheln zu sammeln und seltsame Fabelwesen aus ihnen zu basteln.
Noch heute hebe ich besonders schöne Exemplare vom Boden auf, lasse sie als Handschmeichler durch meine Finger gleiten und vergesse sie regelmäßig in meinen Manteltaschen, bis sie trocken, stumpf und schrumpelig geworden sind.
Mit dicken Wollsocken an den Füßen mache ich es mir auf dem Sofa gemütlich, ein Buch vor der Nase und den Teebecher in der Hand, an dessen Inhalt ich mir wie üblich die Lippen verbrenne. Geduld war noch nie meine Stärke.
Ich versinke in den Zeilen und tauche ein in die Geschichte, während ich in meiner warmen Burg darauf warte, ob die Welt heute noch zu mir durchdringen wird. Hin und wieder koche ich neuen Tee, gegen Mittag zünde ich den Kamin an. Von draußen dringt gleichbleibend unwirkliches Licht zu mir herein, welches die Tageszeit mehr verschleiert als preisgibt.
Dann höre ich ein Geräusch, so unvermutet die Stille durchbrechend, so verwunderlich, dass ich das Buch sinken lasse, lausche, und, als es wieder ertönt, zur Terrassentür gehe und diese öffne. Der Nebel schwappt fast herein, so dicht ist er, und irgendwo in diesem gespenstischen Nirgendwo quakt ein Frosch.
Nicht nur die Jahreszeit verwundert mich, auch der Klang an sich, denn Frösche gab es hier noch nie. Ich ziehe Schuhe und Mantel an und wage mich vor die Tür, folge dem Pfad durch meinen Garten und spüre die Angst, mich zu verirren, als hinter mir mein Haus im Weiß verschwindet.
Erneut ein Quaken, fast schon fordernd, und ich folge seinem Ruf, muss an Martin denken, der Frösche liebte und nie verstand, warum es bei uns keine gab. Mit ihm verschwanden auch all die kleinen und großen Amphibien seiner Sammlung, Stofftiere, Tonfiguren, Becher, Bilder und Kerzen, die sich in unserem Haus getummelt hatten. Manchmal hatte ich geglaubt, er liebe seine Frösche mehr als mich.
Der Ruf erklingt von links, und ich folge ihm. Martin hätte schon längst erkannt, um welche Art es sich handelt, er erkennt jeden an seinem charakteristischen Laut. Für mich ist Frosch einfach Frosch, mal groß, mal klein, mal braun, mal grün, aber mehr als Laubfrösche sind mir nicht bekannt.
Ich verliere meine Orientierung und mein Zeitgefühl, ja mehr noch, ich vergesse, dass es so etwas wie Richtungen und Zeit überhaupt gibt. Der Frosch lockt mich und ich folge seiner Stimme. Schließlich erreiche ich einen kleinen Teich, und kaum habe ich mich auf einer alten, verrotteten Bank niedergelassen, werde ich zur Zuhörerin des seltsamsten Konzertes, das ich je gehört habe. Dutzende Frösche quaken in den unterschiedlichsten Tonhöhen, und nach und nach erscheint es mir, als lausche ich einer Sinfonie, die kein Komponist sich je erdacht haben könnte.
Als es vorbei ist, sitze ich noch eine Weile dort, bis endlich die Sonne durchbricht und mir zeigt, wie spät es inzwischen sein muss. Ich mache mich auf den Heimweg, den ich nun ohne Schwierigkeiten finde, und schüttele mir zu Hause die Feuchtigkeit des Herbstes aus den Haaren. Mein Erlebnis erscheint mir immer unwirklicher, und es gibt nur einen Menschen, der meine Begeisterung verstehen und teilen würde.
Vielleicht ist doch noch nicht alles zu spät für uns. Ich greife zum Telefon und wähle die fast schon vergessene Nummer.
__________________
02./03. Oktober 2005

 

Hi chaosqueen,

erstmal der Text:


Durch mein geöffnetes Fenster zieht kühle, leicht modrig duftende Luft herein und weckt meine Sinne.

Ich stell mal zur Diskussion: duftend ist für mich positiv besetzt. Wolltest du das modrige als angenehme Wahrnehmung beschreiben? Ansonsten fände ich riechend passender.

Es gibt gesündere Methoden, um in den Tag zu starten, aber keine bessere, um den beginnenden Herbst zu feiern.
:)


Mit dicken Wolsocken an den Füßen mache ich es mir auf dem sofa gemütlich, ein buch vor der Nase und den Teebecher in der Hand, an dessen Inhalt ich mir wie üblich die Lippen verbrenne.

Wollsocken / Sofa / Buch - wo warst du denn da :D ?

Erneut ein Quaken, fast schon firdern, und ich folge seinem Ruf, muss an Martin denken, der Frösche liebte und nie verstand, warum es bei uns keine gab.

Schließlich erreiche ich einen kleinen Teich, und kaum habe ich mich auf einer alten, verroteten Bank niedergelassen, werde ich zur Zuhörerin des seltsamsten Konzertes, das ich je gehört habe.
verrotteten


Ich mache mich auf den Heimweg, den ich nun ohne Schwierigkeiten finde, und schüttele mir zuhause die Feuchtigkeit des Herbstes aus den Haaren.
zu Hause

Ich greife zum Telefon und wähle die fast schon vergessene Nummer.

Logische Frage: Da ist ein Paar, das zusammenlebte. Dann trennen sie sich - er wird ein neues Telefon mit neuer Nummer erhalten. Wieso hat er/sie die Nummer dann aber noch gekannt und danach wieder vergessen?
Oder schreibst du etwa von einer Handy-Nummer?

Die Stimmung gefällt mir. Der/die Prot ist einsam, sehnt sich im Unterbewußten vielleicht nach der alten Liebe; gesteht sie sich aber nicht zu. Der Froschgesang war wie ein Wink von oben, den sie wiederum unbewußt dankbar annahm. Die Frösche sind Statisten, was an Handlung zwischen denen zwei dann passieren wird, entzieht sich uns. Open end - das gefällt mir sowieso gut an Geschichten. Das Ganze hatte für mich etwas viel Nebel - aber ansonsten gerne gelesen :).

Lieber Gruß
ber

 

Mit einlullender Behaglichkeit verlebt die Protagonistin (es wird nicht genannt, ich nehme nur einmal an, daß es sich um eine Frau handelt) ihren nebligen Herbsttag. Dieser Nebel ist gleichsam auch ein Schleier, den sie über ihre Wahrnehmung gestülpt sieht; abgelöst ist das Haus von der Außenwelt, geschützt auch, vor der jüngeren Vergangenheit.

Durch ein unwirkliches Konzert, Frösche im Herbst, wird sie zur Besinnung gequakt, an den Menschen erinnert, mit dem sie gerne teilen will. Bezeichnend, daß sie plötzlich keine Probleme mehr hat, zum Haus zurückzufinden: die Nebel haben sich gelichtet. Die verschwundene Welt ist wieder da.

Für die Geschichte unerheblich halte ich Details (die zwar schön sind), wie das Sammeln der Kastanien oder die Information, daß es sich beim Tee um einen Tee mit Gewürzen handelt. Gut, ich gebe zu, dieser Einwand ist Korinthenkackerei.

Hat mich angesprochen, wirklich begeistert hat es mich nicht.

Detailanmerkungen (ungeordnet, außerdem mit Wiederholungen, weil bernadette schneller war):

  • Noch heute hebe ich besonders schöne Exemplare vom Boden auf - Noch heute? Steht die Geschichte nicht im Präsens?
  • Es gibt gesündere Methoden, um in den Tag zu starten, aber keine bessere - Es funktioniert zwar, verwirrte mich aber: wäre für Plural "besseren", oder "bessere Möglichkeit" o.Ä.
  • modrig duftende Luft - Schließe mich bernadette an, was die Besetzung von "duftend" angeht. Plädiere für "modrige Luft"
  • Wolsocken - "Wollsocken"
  • auf dem sofa gemütlich, ein buch - "Sofa", "Buch"
  • firdern - Also ich habe das nirgends gefunden, gibt es das?
  • erreiche ich einen kleinen Teich - Sieht man von der Möglichkeit ab, daß es sich um eine mystischen, nichtrealen Ort handelt, so nehme ich an, daß die Protagonistin die "Wildnis" hinter ihrem Haus kennt: "den kleinen Teich"
  • auf einer alten, verroteten Bank - ebenso, außderden "verrotteten"
  • die kein Komponist sich je erdacht haben kann - Plädiere für irrealis: "könnte".

 

hallo chaosqueen,

ich finde diese geschichte wunderschön, die herbstanfangsstimmung ... das gefühl, wenn in der früh zum ersten mal wieder die fenster beschlagen sind und man den wilhelminenberg im nebel nicht sieht, obwohl man weiss, dass er da ist, immer da gewesen ist. manchmal muss man nicht mal durch den nebel raufgehen, um sich das bewusst zu machen, manchmal reicht es, sich eine tasse tee zu machen und in der zwischenzeit kommt die sonne durch und der nebel ist verschwunden und alles wird klar und eindeutig.

danke,

m.

 

Durchaus ungewöhnlich. Nicht, dass eine Erinnerung zu neuem Leben erwacht, auch nicht, dass es in einem Moment der Ruhe und Einkehr geschieht, sondern, dass es ein sonst gruseliges Element ist, das hier nicht kalt wirkt und zum Frösteln bringt, sondern den passenden Hintergrund für ein erfreuliches Erlebnis darstellt: Der Nebel.

Ich muss allerdings gestehen, dass ich bei dem Titel aus irgendeinem Grund (quak!) eine witzige Geschichte erwartet hatte, insofern finde ich ihn unpassend, aber vielleicht hab auch nur ich diese Assoziation.

:kuss:

 

Hallo ihr vier,

uffz, ich bereinige mal die Tippfehler - das kommt davon, wenn man den Text erst mit der Hand schreibt und dann abtippt, wobei das Gehirn dann schneller ist als die Finger ... :shy:

Zu den Anmerkungen:

  1. Die Luft bleibt modrig duftend. Ich selber empfinde diesen Herbstgeruch nach langsam faulenden Blättern nämlich als ungemein angenehm und wollte diese Wahrnehmung einfangen. Mal schauen, ob ich das noch einen Hauch deutlicher machen kann.
  2. Die Telefonnummer. Naja, ich denke mal, wenn einer auszieht, werden sie eine Weile lang noch Kontakt haben müssen, um hier und da etwas zu klären. Irgendwann bleibt der Kontakt aus und man vergisst die Nummer des anderen. Aber Du hast Recht, es ist nicht ganz rund. Ich überlege mir was.
  3. "unerhebliche Details" sind wichtig für Geschichten. Oder, anders ausgedrückt: Fast alles ist unerheblich, man könnte die Geschichte auch auf "Frau findet Frösche, denkt an ihren Ex und ruft ihn an" reduzieren. Der Text ist eh schon so kurz und lebt von seiner Stimmung, da werde ich kein stimmungsbildendes Detail weglassen. Außerdem ist Gewürztee für mich der Inbegriff der kalten Jahreszeit - im Sommer trinkt man so etwas extrem selten. Die Kastanien werde ich noch mal überdenken, aber vermutlich eher mehr draus machen. Zum Beispiel gebastelte Frösche. ;)
  4. Humor? Ich? Ts, nee - wenn ich nen Herbsttext schreibe, könnte er "Pennywise" heißen und wär nicht komisch! ;)
    Witzig - den Titel schleppe ich ja schon länger mit mir herum, aber was humorvolles hab ich nie angedacht. Nun ja.

Danke für eure Kommentare, ich hol mal das Radiergummi raus!

 

Hi chaosqueen,

manchmal bist du mir richtig unheimlich, weißt du das? Wie hast du es nur geschafft, mein Herbstgefühl so einzufangen?

Im gegensatz zu cbrucher finde ich die kleinen Details sehr wichtig für die Geschichte, da sie die Atmosphäre tragen. Sie bauen sozusagen den hintergrund auf, vor dem die Prot lebt und verdeutlichen ihre Denkweise. Sie zeigen, dass es auch die Herbststimmung ist, die die Prot dazu bringt, Fäden wieder aufzugreifen.

Ich liebe die Stimmung dieser Geschichte, ich konnte mich so richtig reinfallenlassen (gut, vielleicht, weil ich auch den herbst so liebe), und das offene Ende empfinde ich als sehr angenehm. Ich will gar kein Happy-End. Das hätte nicht gepasst.

Wunderschön *sniff*

Noch heute hebe ich besonders schöne Exemplare vom Boden auf, lasse sie als Handschmeichler durch meine Finger gleiten und vergesse sie regelmäßig in meinen Manteltaschen, bis sie trocken, stumpf und schrumpelig geworden sind.

Genau... passiert mir regelmäßig... ehrlich. :)

Liebe Herbstgrüße,

Ronja

 

Muß mich nochmal dazu äußern:

chaosqueen schrieb:
Außerdem ist Gewürztee für mich der Inbegriff der kalten Jahreszeit
Genau das stört mich. Ich wollte es nicht schreiben, aber genau das habe ich gedacht: Es ist für Dich so, damit auch für die Protagonistin? Ich habe hier den Autor herausgehört, der mir unterschwellig etwas von seiner Weltsicht mitteilen will. Sorry, ich weiß: unangemessene Unterstellung, Versuch einer Begründung folgt.

Damit keine Mißverständnisse entstehen: Ich finde Details wichtig, sie machen eine Geschichte erst lebendig, erst sie evozieren Bilder, keine Frage. Hier aber habe ich das Gefühl, daß mir als Leser eine Überzeugung nahegebracht wird, die mit der Geschichte nicht wirklich etwas zu tun hat, auch nicht mit der Stimmung. Von daher:

chaosqueen schrieb:
"unerhebliche Details" sind wichtig für Geschichten
Stimme vollkommen mit Dir überein. Nicht aber, was den Gewürztee angeht.

Die Frage ist vielleicht: Zu wem spricht die Protagonistin? Spricht sie zu sich selbst, muß sie nicht erklären, daß sie unter Tee einen "Tee voller Gewürze" versteht. Gibt es eine andere Figur, an- oder abwesend, die sie anspricht? Nein. Und damit bleibt für mich nur der Schluß: Sie spricht zum Leser. Und genau das stört mich: nicht die Figur kann zum Leser sprechen (sofern er nicht direkt adressiert wird als Zuhörer), sondern nur der Autor.

Ich weiß, diese Ansicht muß man nicht teilen, dachte aber, ich bin hier eine Erklärung schuldig. Hoffentlich ist es mir halbwegs gelungen, es fällt mir schwer, das genau auszuformulieren. Jaaaa, ich weiß, das ist wirklich Haarspalterei...

 

Deprimierend melancholische Stimmung, die sich noch mehr verstärkt, wenn ich mir vorstelle, wie du die Geschichte vorlesen würdest. Deine ruhige Stimme, die den Fluß der Geschichte fast zum Stillstand bringt, damit der Zuhörer/Leser auch ja fühlt, dass es lange dauert, bis der Frühling wieder kommt, da nützt auch der optimistisch anmutende Schlusssatz nichts. Perfekt, auch wenn ich jetzt gern jeden Frosch einzeln erwürgen möchte (und du den Herbst begrüßt ;)).

Die nicht vergessene Telefonnummer ist doch schlüssig, würde ich nicht ändern. Solange man nicht die Stadt wechselt, kann man seine Nummer sowieso mitnehmen und außerdem ist es auch nicht so schwierig, sich nach langer Zeit an eine (oft) gewählte Nummer zu erinnern. Das ist nur ein Stolperstein für Zahlenverweigerer, bernadette :p.

 

Hallo Chaosqueen!

*ausgrab* Nach ein paar Tagen schon auf Seite 2, so geht es aber nicht. Mir hat Deine Geschichte sehr gefallen, die Stimmung, die Du vermittelst. Der zweite Teil der Geschichte hat es mir zwar nicht ganz so angetan, wie die erste ruhige Beschreibung, aber die hoffentlich wieder auffindbare Telefonnummer schließt gut ab und macht den Text rund. Die ruhige Grundstimmung passt zu Nebel, Tee und Tagesbeginn allein. Zum meckern find ich nix. Ist zwar nicht spektakulär in dem Sinn, aber eine schöne Alltagsgeschichte ist es doch. :)

schöne Grüße
Anne

 

Hallo chaosqueen
Meine Lieblingsstellen

Es ist zu einem Ritual für mich geworden, jeden Morgen zu ihm hinüber zu schauen und mich so zu vergewissern, dass die Welt noch ist, wie sie ist.
Schön eingefangen, ein magischer Moment der Achtsamkeit

zieht kühle, leicht modrig duftende Luft herein und weckt meine Sinne.

Ich mag diesen Duft auch. Es riecht nach Feuchtigkeit und Erde. Es riecht nach Vergangenem aber die Gewissheit der Herbst ist nur eine Station im Kreislauf des Lebens macht den Geruch angenehm

Nicht nur die Jahreszeit verwundert mich, auch der Klang an sich, denn Frösche gab es hier noch nie. Ich ziehe Schuhe und Mantel an und wage mich vor die Tür, folge dem Pfad durch meinen Garten und spüre die Angst, mich zu verirren, als hinter mir mein Haus im Weiß verschwindet.
Erneut ein Quaken, fast schon fordernd, und ich folge seinem Ruf, muss an Martin denken, der Frösche liebte und nie verstand, warum es bei uns keine gab.
Dutzende Frösche quaken in den unterschiedlichsten Tonhöhen, und nach und nach erscheint es mir, als lausche ich einer Sinfonie, die kein Komponist sich je erdacht haben könnte.
Sind die Frösche real? Oder sind es Lichtgestalten im Geiste der Protagonistin?


Als es vorbei ist, sitze ich noch eine Weile dort, bis endlich die Sonne durchbricht und mir zeigt, wie spät es inzwischen sein muss. Ich mache mich auf den Heimweg, den ich nun ohne Schwierigkeiten finde, und schüttele mir zu Hause die Feuchtigkeit des Herbstes aus den Haaren. Mein Erlebnis erscheint mir immer unwirklicher, und es gibt nur einen Menschen, der meine Begeisterung verstehen und teilen würde.

Diese Erkenntnis wirkt befreiend und ermutigend.


Gerne gelesen

Goldene Dame

 

Hallo chaosqueen!

Besonders gut gefällt mir das Symbol des Apfelbaums. Es ist ja der Baum mit der verbotenen Frucht im Paradies, der verführt. Und verführt werden muss die Prota ja, damit sie ihre Einsamkeit, in die sie sich zurückgezogen hat wie in eine "Burg" und in der sie paradiesische Geborgenheit genießt, verlässt und es wieder mit Martin versucht.

Gut finde ich auch diesen Satz:

Ich ziehe Schuhe und Mantel an und wage mich vor die Tür, folge dem Pfad durch meinen Garten und spüre die Angst, mich zu verirren, als hinter mir mein Haus im Weiß verschwindet.
Traut man sich aus seiner Geborgenheit heraus, zum Beispiel, um wie deine Ich-Erzählerein einen Neuanfang zu wagen, hat man natürlich Angst, diese Geborgenheit, seine "Burg", ganz zu verlieren. Es hat etwas Unheimliches, wie das Haus im Nebel verschwindet.

Grüße gerthans

 

Hallo Chaosqueen,
eine tolle Geschichte! Soviel Atmosphäre , so gut eingefangen!

Leider ist schon alles gesagt: die Kleinigkeiten finde ich nicht überflüssig, sondern wichtig für die Stimmung. Der Nebel in seiner Unbegreifbarkeit, der die Wahrnehmung so irreal werden lässt ...Die gut eingesetzten Symbole: Frosch, Nebel, Weg finden, Apfelbaum ...Und auch mit der Telefonnummer find ich passend; nicht jedes Paar lebt zusammen bzw. gibt die alte Wohnung auf.

Gern gelesen.

Gruß, Elisha

 

Huch, da buddelt jemand an meinen Geschichten herum!

Wölfin, Wölfin, wo genau sind Deine Gedanken? ;)

Allgemeines Danke fürs Lesen und das positive Feedback euch allen! :)

 

Hallo chaosqueen,

lange habe ich nichts von Dir gelesen. Wie schön, dass ich zufällig ausgerechnet auf diese Herbstgeschichte gestoßen bin!

Du hast die Stimmung für mein Gefühl sehr gut eingefangen, alles wurde für mich lebendig, der Tee, der Kamin, die Lebkuchen, Kastanien und Eicheln (die ich ja sowieso sehr liebe :D) und natürlich die im Nebel verschwundene Welt und die Frösche mit ihrem Konzert. Mir gefiel auch der modrige Herbstduft, den ich ebenfalls sehr liebe.

Und natürlich das Ende - so schön unsentimental ...

Ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen.

Lieben Gruß
al-dente

 

Wat n Glück an dem Tag, an dem ich mal wieder auf kg.de bin viel lesbares zu finden... macht fast wieder Lust auf mehr...
Vielleicht sollte ich auch mal wieder was schreiben... das hier regte mich jedenfalls dazu an...
Wie meistens hast du dich als Meisterin geoutet...

l.G. (wuff)
Lord

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom