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Copywrite Das Fremde

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14.12.2003
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Das Fremde

Gitta schob sich durch die Menschenmenge, die den Bahnsteig überfluteten. Sie versuchte darauf zu achten, niemanden anzustoßen. Kinder wurden von ihren Eltern gezogen. “Schnell, der Zug wartet nicht!”
Eine Gruppe Jugendlicher drängte an ihr vorbei. “Wagen neun!”, rief einer von ihnen. Der ICE war eingefahren. Wer keinen reservierten Platz hatte, kämpfte sich zu den geöffneten Türen. Eine unverständliche Stimme dröhnte aus dem Lautsprecher der Bahnhofsanlage. Warme feuchte Luft bildete kleine Schweißperlen auf Gittas Stirn.
“Hallo Gitta, hallo, ich bin´s!”
Verwirrt blieb Gitta stehen, schaute sich um. Wer hatte sie gerufen? Ihre Augen suchten in der Menge nach einem bekannten Gesicht. Nichts. Ein junges Pärchen schien sich gestört zu fühlen. Fragende Blicke.
“Oh, Pardon, ein Irrtum.” Gitta hob entschuldigend die Hand, lächelte und setzte ihren Weg fort.
Sie blickte in fremde Gesichter, als sie durch den Waggon ging, um ihren gebuchten Platz zu erreichen. Niemand würde ihren Namen rufen können, und für einen kurzen Moment fühlte sie sich einsam unter der Fülle von Menschen.
Ihr Sitz war der Letzte im Abteil, in einer kleinen Nische, direkt am Fenster. Gegenüber ein weiterer Einzelsitz. Er war nicht besetzt. Ein Blick auf das Schild, oberhalb des Fensters verriet ihr, dass der Platz nicht reserviert worden war. Gitta hoffte, dass sie alleine bleiben würde. Sie wollte nicht reden, nicht einmal ein höfliches Lächeln austauschen.
Die Landschaft zog an ihr vorbei. Bäume verschmolzen miteinander und wurden zu einem schnellfließenden grünen Band. “Nichts ist wie es scheint”, dachte Gitta und ließ sich in die hypnotische Wirkung der Monotonie fallen.
“Gitta, Kleines.” Sie riss die Augen weit auf, als sie die Stimme, nahe an ihrem Ohr hörte. Niemand war da, der die Worte hätte sagen können.
“Was geschieht mit mir?" Gitta spürte die Tränen, die sich hinter ihren Lidern stauten, presste die Hände an ihre Schläfen. Zu lange schon hörte sie diese Stimmen, die aus einer anderen Welt zu kommen schienen. “Nein, ich bin nicht verrückt, ich brauche nur Ruhe, viel Ruhe.”
In dem Moment, als sie glaubte hilflos weinen zu müssen, griff eine Hand nach der Reisetasche, die sie auf den freien Platz vor sich gestellt hatte.
“Verzeihung, darf ich?” Gitta hörte die Stimme, sie blickte auf den Mann, der sich gesetzt hatte, ohne ihre Antwort abzuwarten. Braune Augen musterten sie. Gitta mochte keine braunen Augen, sie verursachten ihr Unbehagen. Warum? Sie hatte es nie erklären können.
Ihre Kehle wurde trocken. Wohin mit den Händen? Sie schaute aus dem Fenster, sah sein Gesicht, das sich darin spiegelte. Ihre Blicke begegneten sich. Kribbeln auf der Haut. “Will er was von mir? Unsinn, er ist nur ein Reisender.” Gittas Herzschlag steigerte sich. Sie wollte etwas sagen, etwas Normales, Belangloses um ihre Nervosität zu ersticken. Keine Silbe kam über ihre Lippen. Die Aura des Fremden, der sie immer noch ansah, forschend, als wolle er ihre Seele ergründen, hatte sie sprachlos gemacht.
“Schau ihn nicht an“, befahl ihr eine innere Stimme. Zu spät. Ein magisches Band hatte sie umschlungen und hielt ihren Blick zwanghaft auf das Gesicht des Fremden gerichtet. Sie sah wie sich seine Züge entspannten, sein Mund deutete ein zufriedenes Lächeln an. Ihre Hände begannen zu zittern. Kälte ließ ihren Körper erstarren. Wärme löste sie wieder auf.
Gitta schloss die Augen, versuchte ihre Willenskraft gegen das Unbegreifliche zu bündeln. Doch ihr Geist war gefangen in einer Hülle, die nicht mehr handeln konnte. Die Zeit schien zu zerfließen, sich zu dehnen wie ein langes Gähnen. Bilder tauchten vor ihr auf, ließen sie in einen dunklen Abgrund stürzen, um sie gleich darauf wieder ins Helle zu ziehen. Bilder von ihm, von ihr. Unendliches Glück, grenzenlose Trauer. Fragmente aus einem Leben, gelebt in längst vergangener Zeit.
Seine warme Hand umfasste ihre. Seine Stimme, so zärtlich, so liebevoll. “Bald”, flüsterte er in ihr Ohr.
Der Sturm in Gitta verebbte augenblicklich. Sie öffnete die Augen, bereit in die zu schauen, die ihr so fremd nicht mehr erschienen. Doch sie war alleine.

Sie hatte das Ziel ihrer Reise erreicht.
Das kleine Haus am See, umgeben von einem Grundstück, das groß genug war, um sie vor den Blicken der Nachbarn zu verbergen. So oft schon hatte Gitta sich dorthin zurückgezogen. Lesen, schwimmen, Spaziergänge, unverbrauchte Luft, die ihre Lunge füllte und ihren Geist befreite. Hier hatte sie Chris kennen und schätzen gelernt. Er wollte sie heiraten, noch in diesem Jahr.
Gitta hatte sich auf einen Stein, am Ufer des Sees gesetzt und beobachtete die Kreise, die ein springender Fisch auf dem Wasser zurückgelassen hatte.
Sie versuchte ihren Kopf mit Gedanken an Chris zu füllen. Die braunen Augen des Fremden und die Visionen, die nur aus ihrer Fantasie entsprungen sein konnten, zu vertreiben.
Eine aufkommende Windböe kräuselte die Wasseroberfläche. Der nahende Abend ließ bizarre Schatten auf den See kriechen. Fröstelnd schlang Gitta die Arme um ihre Knie.
“Gitta, komm zurück, bitte!”
Gitta sprang auf, presste die Hände auf ihren Mund. Der unterdrückte Schrei schmerzte in ihrer Brust. Wie konnte sie nur glauben, dass sie hier vor den Stimmen geschützt war? Was hatte das alles zu bedeuten? Kann mir denn keiner helfen? Das Gesicht des Fremden, sie sah es vor sich. So nahe, dass sie glaubte es berühren zu können. “Wer bist du?” Nur ein leises Hauchen kam über ihre Lippen. Er sah sie an. Liebe und Sehnsucht in seinen Augen umhüllten Gitta und ließen sie das Gleiche empfinden. Gitta taumelte. Mit dem Gefühl, an ihrem eigenen Atem ersticken zu müssen, flüchtete sie ins Haus. “Chris”, dachte sie, “ich muss ihn anrufen. Während sie mit fahrigen Fingern das Handy aus der Tasche griff, versuchte sie das Bild ihres Verlobten heraufzubeschwören. Wut auf den Fremden, auf sich selber, baute sich in ihr auf, als es ihr nicht gelang. Der Ruf ging durch. Der Anrufbeantworter sprang an. Gitta zögerte, sie zwang sich zu sagen, was sie sagen wollte.
“Ich liebe dich”, flüsterte sie und befürchtete, dass er das Zittern in ihrer Stimme hören würde, den Ton, der ganz tief aus ihrem Innern kam, der verraten könnte, dass sie sich nicht mehr sicher war.
Ihre Gedanken kehrten zu dem Mann zurück, der ihren Körper und Geist in seinen Bann gezogen hatte.
"Bald", hatte der Fremde gesagt, "bald ..."
Erschöpft, verwirrt, an ihrem Verstand zweifelnd, fiel sie auf das Bett. Wispernde Stimmen, die ihren Namen raunten, versanken mit ihr in einen tiefen Schlaf.

Der Raum war hell. Bunte Bilder hingen an der Wand. Ein Bett. Darin eine junge Frau. Blass, eingefallene Wangen, geschlossene Augen. Ein Mann und eine Frau beobachteten die Krankenschwester, die den Tropf zur künstlichen Ernährung und den Blasenkatheter entfernte, um dann schweigend und mit gesenktem Kopf, das Zimmer zu verlassen.
Gitta hatte sich an den Fremden gelehnt, dankbar für die Geborgenheit und die Kraft, die er ihr schenkte.
Sie blickte in das Gesicht ihrer Mutter. So viel Leid in ihren Augen. Ihr Vater, wie grau sein Haar geworden war.
“Wie lange schon?”, fragte Gitta den Mann, der kein Fremder mehr für sie war.
“Zu lange”, antwortete er.
“Ach Gitta, Kleines.” Gitta hörte die Stimme ihres Vaters, sah, wie er ihre Stirn küsste. Noch einmal betrachtete sie den Körper, den sie längst verlassen hatte. Nun war auch die letzte Fessel zwischen ihnen gelöst worden.
Mit einem liebevollen Blick, bedachte Gitta ihre Eltern.

Sie erwachte in den Armen des Mannes, der schon seit ewiger Zeit seine Seele mit ihr teilte. Und ihr war, als wäre die Gegenwart der Ewigkeit nahe. Als könne sie mit einem einzigen tiefen Einatmen in eine unendliche Ruhe hineinfallen.

 
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das ist mein Beitrag.

Die Originalgeschichte ist von chaosqueen Titel:Der Fremde.


Na dann (hoffentlich) viel Spaß beim lesen.:shy:

 

Hi coleratio,

nachdem ich beide Geschichten gelesen habe, war mir schnell klar, warum du dich für diese Geschichte von chaosqueen entschieden hast. Sie bot dir eine schöne Spielwiese für die mystische Beschäftigung mit dem Tod. Im Original bleibt das etwas offener, da steckt in der Liebe eher das gleiche Schicksal der Begegnung in der Bahn.
Bei dir ist der Fremde die Verlockung des Paradieses, die neue Dimension, die von der Seele Gittas erreicht wird und in der sie die Körper ihrer bisherigen irdischen Hüllen vereint wie die Erfahrungen, die sie in beiden Leben gemacht hat. Das Seltsame der Erfahrungen, das bei chaosqueen offen bleibt, findet bei dir eine Antwort.
Ein interessanter Gedanke, ob die irdischen Erfahrungen, die man im zweiten Leben ahnt und die man eventuell durch Hypnose in die gegenwärtige Existenz locken kann, sich im Universum des Glaubens wieder vereinigen.
Insofern finde ich es eine gelungene Änderung und Neuinterpretation des gewählten Stoffes.
Stilistisch und atmoshphärisch hat es mir sehr gefallen, erreicht Tiefe und man merkt, dass du als Autorin in der langen Zeit, die du jetzt nichts geschrieben hast, trotzdem gereift bist.

Fehler schicke ich dir per PN.

Dir einen lieben Gruß, sim

 

Hi Sim,

es freut mich wirklich, dass dir meine Fassung der Geschichte gefallen hat.:)
Ja, die Mystik:shy: Manchmal möchte ich auch mal etwas ohne schreiben.
Aber sie schleicht sich wie ein Virus immer wieder ein.:shy:

Andererseits, ist nicht das ganze Leben Mystik?:hmm:

Stilistisch und atmoshphärisch hat es mir sehr gefallen, erreicht Tiefe und man merkt, dass du als Autorin in der langen Zeit, die du jetzt nichts geschrieben hast, trotzdem gereift bist.
Dafür ein ganz liebes Dankeschön:kuss:

ganz lieben Gruß, coleratio

 

Huhu coleratio!

Ich fang mal mit ein paar Notizen an, was mir so beim Lesen auffiel. Aber bitte wieder bedenken, es sind lediglich meine persönlichen Empfindungen:

Gitta schob sich durch die Menschen,
Ich weiß, was du meinst, aber das grenzt ja schon fast an Splatter :D
Vielleicht doch besser "durch die Menschenmenge"

Kinder wurden von ihren Eltern gezogen. “Schnell, der Zug wartet nicht!”
Eine Gruppe Jugendlicher drängte an ihr vorbei. “Wagen neun!”, rief einer von ihnen. Der ICE war eingefahren.
Die Wortfetzen würde ich gar nicht so genau spezifizieren. Stell dir vor, du kämpfst dich durch eine Menschenmenge; durchaus hörst du Stimmen, doch wer was sagt, fällt dir eigentlich doch gar nicht auf, oder?
Vielleicht: "Hin und wieder schlugen ihr einzelne Wortfetzen entgegen: "Schnell, der Zug wartet nicht." - "Wagen neun!" - "Hey, können Sie nicht aufpassen?"


“Oh, Pardon, ein Irrtum.” Gitta hob entschuldigend die Hand, lächelte und setzte ihren Weg fort.
Würdest du das so sagen?
Ich würde die w.Rede weglassen: Gitta lächelte verlegen, hob entschuldigend die Hand und setzte ihren Weg fort.


Die Landschaft zog an ihr vorbei. Bäume verschmolzen miteinander und wurden zu einem schnellfließenden grünen Band. “Nichts ist wie es scheint”,
Wow, ein sehr intensiver Satz! Sehr gut!


“Was geschieht mit mir? Stimmt etwas in meinem Kopf nicht?
Ich glaube, auch sowas würde niemand sagen, auch nicht zu sich selbst. Der erste Satz reicht völlig.

“Nein, ich bin nicht verrückt, ich brauche nur Ruhe, viel Ruhe.”
Mir persönlich gefällt die 2. Person besser, wenn man mit sich selbst spricht; ist aber Geschmacksache.


Ein magisches Band hatte sie umschlungen
Darunter kann ich mir wenig vorstellen. Vielleicht könntest du noch einen kleinen Vergleich einbringen.

Ab hier habe ich mir keine Notizen mehr gemacht, da mich die Geschichte aufgesogen hatte. Insgeheim: Ich hab´s geahnt!
Trotzdem sehr schön, ja beinahe schon romantisch, geschrieben.
Eine Geschichte, die nachdenklich stimmt.

Fazit: Ein überarbeitunsfähiger Anfang, ab Mitte fesselnd und nachvollziehbar geschrieben. Hat Spaß gemacht!!!:thumbsup:

Lieben Gruß! Salem

P.S. Herzlichen Glückwunsch, Oma!;)

 

Hi Salem,

freut mich sehr dass du meine KG gelesen hast, und dass es dir (ab Mitte) gefallen hat.:)

Gitta schob sich durch die Menschen,

Ich weiß, was du meinst, aber das grenzt ja schon fast an Splatter
Vielleicht doch besser "durch die Menschenmenge"

Bevor ich die KG gepostet habe, las ich gerade diesen Satz mehrmals und dachte: Irgendwas stimmt nicht. Glaubst du, ich wäre auf die ...menge gekommen?:dozey:
Wird natürlich geändert.
durch eine Menschenmenge; durchaus hörst du Stimmen, doch wer was sagt, fällt dir eigentlich doch gar nicht auf, oder?
Mir schon. Ich beobachte, gerade auf Bahnhöfen, gerne die Menschen.
Oh, Pardon, ein Irrtum.” Gitta hob entschuldigend die Hand, lächelte und setzte ihren Weg fort.
Ja, würde ich. Aber deine Variante, finde ich auch fast besser.

Die anderen Punkte lass ich mir auch noch mal durch den Kopf gehen.

Ab hier habe ich mir keine Notizen mehr gemacht, da mich die Geschichte aufgesogen hatte. Insgeheim: Ich hab´s geahnt!
Ach, das höre ich doch immer wieder gern von dir.:)
Das du es geahnt hast: Tja, jetzt hast du mich. (grins)

Danke für deinen Glückwunsch.
Und danke für deine Mühe und die netten Worte.

ganz lieben Gruß, coleratio

 

Hej coleratio,

ich bin wirklich beeindruckt von dem, was Du aus meiner Geschichte gemacht hast! :thumbsup:

Sehr schön, sehr dicht und wunderbar atmosphärisch. Gefällt mir viel besser als das Original! :hmm:

Liebe Grüße
chaosqueen

 

Hi coleratio

Krimskrams:

Gitta schob sich durch die Menschen, die den Bahnsteig überfluteten. Sie versuchte darauf zu achten, niemanden anzustoßen.
Ich kann es mir sehr, sehr schwierig vorstellen, niemanden anzustoßen, wenn man sich durch Menschenmassen »schiebt«. ;)

In dem Moment, wo sie glaubte hilflos weinen zu müssen, griff eine Hand nach der Reisetasche, die sie auf den freien Platz vor sich gestellt hatte.
Nicht wo, entweder: als oder in dem ...

Lesen, schwimmen, Spaziergänge, unverbrauchte Luft, die ihre Lunge füllte und ihren Geist befreite.
Nicht: ihre Lungen füllten?

Gitta hatte sich auf einen Stein, am Ufer des Sees gesetzt und beobachtete die Kreise, die ein springender Fisch auf dem Wasser zurückgelassen hatte.
Entweder das Komma vor am weg oder eins nach Sees hin.

Was hatte das alles zu bedeuten? Kann mir denn keiner helfen?
weiter oben kennzeichnest du Gedanken mit "". Ich würde es einheitlich machen.
Wispernde Stimmen, die ihren Namen raunten, versanken mit ihr in einen tiefen Schlaf.
Sehr schön


Eine großartige Atmosphäre zauberst du, coleratio. Deine Geschichten sind immer ruhig, trotzdem spannend, und gehen einem sehr nahe.

Sie erwachte in den Armen des Mannes, der schon seit ewiger Zeit seine Seele mit ihr teilte. Und ihr war, als wäre die Gegenwart der Ewigkeit nahe. Als könne sie mit einem einzigen tiefen Einatmen in eine unendliche Ruhe hineinfallen.
Kaum zu glauben, aber hier hab ich wirklich eine Gänsehaut bekommen. Du verstehst es wirklich, eine unglaublich intensive Atmosphäre aufzubauen.

Stilistisch, sprachlich, inhaltlich - eine coleratio. Dieses Mystisches, von dem so gut wie alle deine Geschichten etwas haben, kann man hier auch erkennen. Natürlich ist auch das Original sehr geheimnisvoll, eher noch geheimnisvoller. Du bist hier einen Tick deutlicher. Man tappt nicht so sehr im Dunkeln.

Leider nur ein kurzer Kommentar von mir, aber ich kann sim eigentlich nichts mehr hinzu fügen.

Hat mir gut gefallen!


Liebe Grüße
Tamira

 

Hallo coleratio,

nu endlich komm ich auch mal zum Lesen und Kommentieren.
Ich muss schon sagen: ich bin beeindruckt. Schon die Originalgeschichte fand ich klasse, aber deine Umsetzung ist super gelungen. Es ist eine Geschichte genau, wie ich sie mir bei der Aufgabenstellung vorgestellt habe: die Handlung ist gleich, aber dennoch ganz anders (oh je, wer das jetzt verstehen wird... :))

Vom Text her eben eine typische coleratio-Geschichte mit mystischen Beiklängen. Wo bei der queen Verwirrung und innere Unruhe am deutlichsten zu tage treten, ist es bei dir eine Art Wahrnehmungsverschiebung in eine mystische Zwischenwelt. Sehr schön, hat mich ein bisschen schaudern lassen.

:thumbsup:

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hi chaosqueen,

Gefällt mir viel besser als das Original!
Einspruch!!!
Hätte mich deine Geschichte nicht so fasziniert, hätte ich sie nicht kopiert:)
Freut mich sehr, dass dir meine Version gefallen hat und vielen Dank für dein Lob.:)

lieben Gruß, coleratio

 

Hi Tamira und Felsenkatze,


@Tami

Nicht: ihre Lungen füllten?
Da bin ich mir auch nicht sicher. Wir haben eine Lunge, aber zwei Lungenflügel. So gesehen hast du recht. Oh Mann, wie denn nun?:sad:

Die anderen Unstimmigkeiten werde ich ändern.

Kaum zu glauben, aber hier hab ich wirklich eine Gänsehaut bekommen. Du verstehst es wirklich, eine unglaublich intensive Atmosphäre aufzubauen.
Ach Tami, das freudige Lächeln auf meinen Lippen, will garnicht schwinden.:kuss:

Ich danke dir für deine sehr wohltuenden Worte.:)

@Felsenkatze

Es ist eine Geschichte genau, wie ich sie mir bei der Aufgabenstellung vorgestellt habe
Das freut mich natürlich sehr:)
Und auch, dass ich dich beeindrucken konnte. Nachdem ich so lange nichts mehr geschrieben hatte, habe ich schon geglaubt, ich kanns nicht mehr.:shy:

Auch dir lieben Dank für deine aufbauenden Worte.:)

Ach, ich habe gehört, dass du geheiratet hast.
Ich wünsche euch beiden alles Glück dieser Welt. Und das eure Ehe so gut wird, wie meine schon seit 28 Jahren ist.

ganz lieben Gruß, coleratio

 

Hallo coleratio,

eine atmosphärisch gelungene Geschichte. Interessant, die Ruhe, die sie ausstrahlt, trotz der doch zum Teil stressigen Situationen.
Hinter deinem Text steht gewissermaßen die Idee, dass dem Menschen etwas fehlt, er wieder `ganz´ werden muss. Das kann man theologisch oder psychologisch betrachten: Einmal das Vereint-Sein mit Gott in einem Reich des Friedens, zum anderen das Erlangen der Harmonie psychischer Kräfte (z.B. das `Real´ sein der Urschreitherapie).

Betrachtet man die Reaktionen deiner Protagonistin auf Interaktionen mit Menschen, dann sieht man, das es von Unsicherheit und Unbehagen geprägt ist:

„Ihre Augen suchten in der Menge nach einem bekannten Gesicht. Nichts. Ein junges Pärchen schien sich gestört zu fühlen. Fragende Blicke.“

„Niemand würde ihren Namen rufen können, und für einen kurzen Moment fühlte sie sich einsam unter der Fülle von Menschen.“

- Sie setzt voraus, ein Kontakt zu ihr ist unmöglich.

„Sie wollte nicht reden, nicht einmal ein höfliches Lächeln austauschen.“

- Sie zieht sich selbst zurück.


„Gitta mochte keine braunen Augen, sie verursachten ihr Unbehagen.“

- Sie ist überempfindlich.

„Die Aura des Fremden, der sie immer noch ansah, forschend, als wolle er ihre Seele ergründen, hatte sie sprachlos gemacht.“

- Sie ist verunsichert. (Eine Voraussetzung für die Übernahme des Fremden).


„Er wollte sie heiraten, noch in diesem Jahr“

- Er ist aktiv (nicht `sie´ will heiraten, oder `sie beide´)


“Ich liebe dich”, flüsterte sie und befürchtete, dass er das Zittern in ihrer Stimme hören würde, den Ton, der ganz tief aus ihrem Innern kam, der verraten könnte, dass sie sich nicht mehr sicher war.

- Sie fürchtet sich ihr wahres Ich zu zeigen.

So entsteht das Bild einer sensiblen, verletzbaren, suchenden Frau, die die Sehnsucht nach Erfüllung ihrer Träume durch Schaffung einer eigenen Realität erfüllt.

+

Änderungsvorschläge:

„Gitta schob sich durch die Menschen“

- Menschenmenge.

Warme feuchte Luft bildete kleine Schweißperlen auf Gittas Stirn.
“Hallo Gitta, hallo, ich bin´s!”
Verwirrt blieb Gitta stehen, schaute sich um. Wer hatte sie gerufen?

- Ist vielleicht ein wenig viel Zufall: Sie heißt Gitta und sieht ihr ähnlich, aber ist schließlich nicht unmöglich.

“Oh, Pardon, ein Irrtum.” Gitta hob entschuldigend die Hand

- Entschuldigt sie sich dafür, dass jemand sie verwechselt hat? Ich wusste erst nicht, wer „Pardon“ sagt: Gitta oder der Rufer.


“Nichts ist wie es scheint”, dachte Gitta und ließ sich in die hypnotische Wirkung fallen.

- Nach meinem Sprachgefühl (also ganz subjektiv) müsste es einen erläuternden Zusatz zu „hypnotische Wirkung“ geben: hypnotische Wirkung der Monotonie fallen (gleiten?).

„Gitta spürte die Tränen, die hinter ihren Lidern hingen“

- hängen werden sie wohl nicht


Noch einmal betrachtete sie den Körper, den sie längst verlassen hatte, und der dabei war, auch noch die letzte Fessel zwischen ihnen zu lösen. Mit einem liebevollen Blick, bedachte Gitta ihre Eltern.

- „der dabei war“ - das hört sich so realistisch an, als löse er wirklich Seile. (verlassen hatte, bald würde auch die letzte Fessel zwischen ihnen gelöst sein)

LG,

tschüß Woltochinon

 

Hallo coleratio!

Spannend erzählt und ich wusste bis kurz vor Schluss nicht, was es mit den Stimmen auf sich hatte.
Da ich chaosqueens KG nicht gelesen habe, bin ich nun umso gespannter darauf.

Hat mir gefallen.


LG
flash

 

Hi Woltochinon und flashbak,

nun versuche ich in den letzten zwei Tagen, schon zum vierten mal, euch für den Komm. zu meiner KG zu danken.
Ich hoffe, ich muss nicht schon wieder unterbrechen.:dozey:

@Woltochinon

Verwirrt blieb Gitta stehen, schaute sich um. Wer hatte sie gerufen?

- Ist vielleicht ein wenig viel Zufall: Sie heißt Gitta und sieht ihr ähnlich, aber ist schließlich nicht unmöglich.


So könnte man es sehen, wenn man nur diese Szene liest. Doch im laufe der Geschichte hört sie immer wieder, dass man ihren Namen ruft. Es ist kein Zufall.
Warum? Das glaubte ich eigentlich am Ende aufgeklärt zu haben:Pfeif:

Entschuldigt sie sich dafür, dass jemand sie verwechselt hat?
Nein, niemand hat sie verwechselt.
Ist der Zustand Gittas wirklich so undeutlich dargestellt???
Wie gesagt, ich glaubte mit dem letzten Absatz, alles erklärt zu haben.
Aber in der Vorstellung des Autors, sind die Dinge immer klarer als in der des Lesers. (seufz)
Es freut mich dass dir meine Kg gefallen hat:)
Deine beiden letzten Anregungen gefallen mir und ich werde sie gerne umsetzen.

@ flashbak,

Spannend erzählt und ich wusste bis kurz vor Schluss nicht, was es mit den Stimmen auf sich hatte
.
Du bist der Erste, der die Stimmen erwähnt und darum hege ich die Hoffnung, dass du den Plot so verstanden hast, wie ich ihn gemeint habe.
Vieleicht könntest du noch sagen, was du am Schluss erkannt hast. Wäre schön. Denn ich finde es immer unbefriedigend, wenn der Autor das selber tuen muss.:shy:
Auch dir vielen Dank fürs lesen:)

Lieben Gruß an euch, coleratio

 
Zuletzt bearbeitet:

Du bist der Erste, der die Stimmen erwähnt und darum hege ich die Hoffnung, dass du den Plot so verstanden hast, wie ich ihn gemeint habe.
Nun, anfangs ist der Prot doch auf dem Bahnhof und wurde gerufen, konnte jedoch niemanden finden, dem die Stimme gehörte. Im weiteren Verlauf der Geschichte habe ich mir gedacht, dass der Bahnhof der Anfang vom Ende war - das Portal zur letzten Reise. Und der Ort an dem See ist dann das Paradies. Somit sind die Stimmen nicht aus dem Jenseits, sondern aus dem Diesseits.
Ich interpretiere die KG als die Reise eines sterbenden Menschen.
Daher empfand ich die KG auch als sehr stimmungsvoll.

LG
flash

 

Hallo coleratio,

Zitat:

“Hallo Gitta, hallo, ich bin´s!”
Verwirrt blieb Gitta stehen, schaute sich um. Wer hatte sie gerufen? Ihre Augen suchten in der Menge nach einem bekannten Gesicht. Nichts. Ein junges Pärchen schien sich gestört zu fühlen. Fragende Blicke.
“Oh, Pardon, ein Irrtum.” Gitta hob entschuldigend die Hand



Entschuldigt sie sich dafür, dass jemand sie verwechselt hat?

Nein, niemand hat sie verwechselt.
Ist der Zustand Gittas wirklich so undeutlich dargestellt???

- Nein, der Zustand ist nicht undeutlich dargestellt. Ich beziehe mich mit meinem Eindruck auf die momentane Information, die der Leser bis jetzt hat. Da dachte ich (und schließlich auch Gitta), jemand aus der Menge ruft „Gitta“ (da kann sie gemeint sein oder jemand der ihr ähnlich sieht und obendrein Gitta heißt). „Oh, Pardon, ein Irrtum.“ Ich nahm an, dies sagt der Rufer, deshalb kam mir Gittas Reaktion (entschuldigend die Hand zu heben) merkwürdig vor.

Bin gespannt wie du das nun letztendlich siehst :)
Vielleicht bin ich da auch nur in so eine `Groove´ gekommen, in die sonst niemand stolpert …


L G,

tschüß Woltochinon

 

@flashbak

Ich interpretiere die KG als die Reise eines sterbenden Menschen
Ja flashbak, genau so ist es.:)
Kann ja sein, dass die anderen Kritiker es genau so sehen, nur hat es keiner erwähnt und das hat mich etwas unsicher gemacht.
Danke dir!

@Woltochinon

ich werde mir den Satz noch mal mit deiner Sicht durchlesen. Vielleicht hast du recht.
Du weisst ja wie das ist, der Autor hat die Geschichte im Kopf und dort ist sie deutlich.:shy:

noch mal lieben Gruß an euch beide:)

 

Hallo coleratio,
spät kommt sie, aber sie kommt. :)

Was mir gleich ins Auge fiel:

die Menschenmenge, die den Bahnsteig überfluteten

überflutete :D

Deine Geschichte hat mir gefallen, auch wenn ich den Einstieg etwas langatmig und für eine Seelenwanderschaft zu realistisch beschrieben fand. Etwas straffer und ein paar mehr surreale Komponenten könnten dem Leser helfen, dass hier eine besondere Reise angetreten wird. Ich habe mit Gitta eine Protagonistin vor Augen, die im Koma liegt. Die Eltern stehen am Bett und rufen sie, während Gittas Seele auf Wanderschaft geht. Gittas Bewußtsein öffnet sich im Laufe der Reise um das Wissen, was mit ihr los ist. Gleichermaßen erkennt es dann auch der Leser. Rückschauend betrachtet weiß er nun, warum Gitta die Stimmen hört...

Was mich inhaltlich gestört hat, war der Konflikt zum Verlobten, da es mich auf eine falsche Fährte gelockt hatte. -Bei Chaosqueen entzündet sich am Beziehungsstress ein innerer Konflikt der Prot.- In deiner Geschichte ist es ein Beiwerk, das mich von deiner Intention ablenkte.
Den Fremden, der Gitta auf ihrem Weg begleitet, sehe ich als das personifizierte Urwissen eines Menschen an, sich einerseits vor dem Tod zu fürchten, ihn andererseits zu ersehnen. Denn der Fremde vermittelt inneren Frieden, wenn man bereit ist, loszulassen. Die Erkenntnis, dass der Tod nur die sterbliche Hülle trifft und die Seele sich mit anderen vereint hat auch etwas mit unseren Ursehnsüchten zu tun. Sich fallenlassen können und geborgen sein.


Gerne gelesen,:)
Goldene Dame

 

Hi Goldene Dame,

entschuldige, dass ich dir jetzt erst antworte. Kam nicht ins Internet und jetzt auch nur so gerade. Kann jeden Moment wieder vorbei sein, brauche einen neuen Router.

Freut mich dass du meine KG gelesen hast.

Deine Geschichte hat mir gefallen, auch wenn ich den Einstieg etwas langatmig und für eine Seelenwanderschaft zu realistisch beschrieben fand.
Realistisch sollte es sich auch "anfühlen", weil es für Gitta so war.
Was mich inhaltlich gestört hat, war der Konflikt zum Verlobten, da es mich auf eine falsche Fährte gelockt hatte.
Schön, das war meine Absicht.:)
Den Fremden, der Gitta auf ihrem Weg begleitet, sehe ich als das personifizierte Urwissen eines Menschen an,
So könnte man es auch sehen.
Doch wolllte ich mit dem Fremden, den Mann darstellen, der in einem anderen Leben ihre Liebe war und sich im Tod wieder mit ihr vereint.

Ansonsten, hast du richtig erkannt, dass Gitta im Koma liegt. Freut mich.:)

lieben Gruß, coleratio

 

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