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Symmetrien in Geschichten

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Symmetrien in Geschichten

Symmetrie spielt in Kunst und Natur eine wichtige Rolle. So sind z.B. der menschliche Körper, Blüten und Sterne symmetrisch. Die Werke von M.C. Escher enthalten oft (in bin da mal vorsichtig, weil ich nicht viel von ihm kenne) nicht auf den ersten Blick ersichtliche Symmetrien. ( Beispiel )
Aber auch in der Literatur können die Dinger ein interessantes Stilmittel sein. Beispiele für Symmetrien in Geschichten:

  • Figurensymmetrien
    Beispiele: Protagonist und Antagonist sind in ihren Charakteren "spiegelverkehrt", oder eine Figur vereint gegensätzlichen Persönlichkeiten in sich, wie dieser Herr.
  • Symmetrien in der Handlung
    Beispiel: Ein und derselbe Plot wird mehrmals aus verschiedenen Perspektiven erzählt, oder die Geschichte endet in einer ähnlichen Szene wie in der, in der sie anfing.
  • Symmetrien im Aufbau
    Beispiel: Die Geschichte fängt ruhig an, hat zur Mitte einen fulminanten Höhepunkt und klingt dann so langsam aus, wie die Spannung aufgebaut wurde.

Die Liste ist sicher nicht vollständig, sondern enthält nur das, was mir jetzt so auf die Schnelle eingefallen ist. Wenn sich in der Diskussion weitere Punkte ergeben, werd ich die noch einbauen.

Also, benutzt ihr in euren Geschichten Symmetrien, wenn es sich anbietet?
Und wenn ja, in welcher Weise?

Auf einen interessanten Austausch :),
Seaman

 
Zuletzt bearbeitet:

Zu Symmetrien kann ich nicht so viel sagen, bewusst habe ich das sicher noch nicht gemacht. Ich hab allerdings mal eine Art "geschlossener Kreis" geschrieben, in dem sich Anfang und Ende vollkommen gleichen.
Wenn das auch eine Art Symmetrie ist, hat es ziemlich gut funktioniert (die meisten Leser fanden es recht beeindruckend), vielleicht aber auch nur, weil es eine Art "Teufelskreis" war.

Ansonsten gibt es eine Art Symmetrie im Märchen, wenn da alle wichtigen Dinge immer dreimal geschenen. Dadurch wird beim Leser ein Wiedererkennungserlebnis geschaffen. Ist sicher nicht jedermanns Geschmack, aber man sieht, die Idee ist recht alt.

Ich kann mir vorstellen, dass man durch subtiles Einsetzen dieses Mittels schöne Wirkungen erzielen kann, aber ich kann mir vorstellen, dass man dazu sehr viel Übung braucht, damit es nicht zu aufdringlich wirkt, gerade bei der Charakter-Geschichte, weil ich denke, dass man da leicht in Schwarz-Weiß-Malerei abrutschen kann.

Ein Beispiel noch für den gegensätzlichen Charakter in einem vereint ist ja fast klassisch (nur, um Seaman zu ergänzen): hier

 

Ich mach so was öfter, weil ich nur dann den Eindruck habe, dass die Geschichte richtig "rund" wird. Sonst hängt immer irgend ein Stück in der Luft.

Ein Beispiel zu "Der Schatten des Tiers" habe ich mal hier erläutert.

 

So wars nicht gemeint. Aber mach ich den Link halt wieder weg *schulterzuck* Schließlich hab ich schon noch was zum Thema beigetragen, dachte ich ;)

Vorschläge für die KW bitte dort posten, ja?

 

Ich kann mir vorstellen, dass man durch subtiles Einsetzen dieses Mittels schöne Wirkungen erzielen kann, aber ich kann mir vorstellen, dass man dazu sehr viel Übung braucht, damit es nicht zu aufdringlich wirkt, gerade bei der Charakter-Geschichte, weil ich denke, dass man da leicht in Schwarz-Weiß-Malerei abrutschen kann.
Nicht unbedingt, Jekyll und Hide und "Two-Face" sind Beispiele für extreme, "gespiegelte" Charaktere. Die Symmetrie muss aber keine Spiegelung sein, sondern kann auch z.B. ein "Charakterklon" sein: Pro- und Antagonist haben im Prinzip identischen Charakter (was weiß ich warum, sind meinetwegen Zwillinge :D) aber verschiedene Umstände sorgen dafür, dass sie auf verschiedenen Seiten stehen.

Ein anderes Beispiel, dass ich zur Diskussion stellen möchte, ist die "Vergeltungssymmetrie": Oft freut man sich als Leser diebisch, wenn der "Bösewicht" am Ende genau das erfahren muss, was er dem "Guten" vorher angetan hat.

 

Hab ich noch nie bewusst eingesetzt. Ich strukturiere und entwickle meine Geschichten eigentlich meistens nach Gefühl ...

 

Ich experimentiere gerade mit etwas, das ich "Motivsymmetrie" nenne: Derselbe Vorgang wiederholt sich in der Geschichte auf verschiedenen Ebenen.

Das Motiv kann z.B. "Eine Reise unternehmen" sein. Der Protagonist reist vielleicht im Zug, während seine Gedanken in die Vergangenheit reisen. Er beobachtet ein Kind, das mit seinem Teddy "Verreisen" spielt, er verliert seinen Koffer, der während der Fahrt durch den Zug reist, usw.

 

Guter Hinweis, sowas wird ja auch in der Musik häufig verwendet. Sehr bekanntes Beispiel (und außerdem als freies mp3 zugänglich :D): The Entertainer. Das Anfangsmotiv taucht immer wieder auf, oft als Wiederholung, aber auch als Variation oder Andeutung.

 

Ich habe eine Geschichte entdeckt, die meiner Meinung nach gleichzeitig einige der hier schon genannten Symmetrien enthält und dadurch sehr reizvoll wird:

Suicide Superstar von René Fischer.

 

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