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Augenblick

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01.07.2006
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Augenblick

Es war einmal, nein, es war nicht einmal, sondern öfters, um genau zu sein, machte sie es an sechs Tagen in der Woche. Sie tanzte vor Männern. Und sie zog sich aus. Und sie zeigte wirklich alles her dabei. Seit fünf Jahren. In wie vielen Männeraugen hatte sie schon den Widerschein ihres Körpers gesehen! Obwohl deren Augen, wenn sie heiß wurden, nicht mehr blank waren, also gar nicht mehr spiegeln konnten. Sie wurden trüb, bekamen eine Oberfläche wie Löschpapier, so dass das Bild ihres weißen Körpers restlos von ihnen aufgesogen wurde.

Sie hatte es einfach. Sie war weder besonders schön, noch hatte sie einen makellosen Körper, noch hatte sie eine professionelle Tanzausbildung genossen, wie so viele andere Tänzerinnen, die in den Etablissements, Clubs und Discos der Stadt auftraten. Und trotzdem, kaum trat sie auf die Bühne, begann es um sie herum vor Spannung zu flirren wie die Luft über dem Asphalt an einem heißem Sommertag.

Um es gleich zu sagen: Es bedeutete ihr nichts, dass sie die Hosen der Männer zum Wölben brachte. Nein, noch präziser, es bedeutete ihr in DEM Augenblick nichts, wo es passierte. Eigentlich sollte ja eine „erotische“ Tänzerin jedem Mann im Publikum das Gefühl geben, dass sie genau ihn mit ihren aufreizenden Bewegungen meinte. Aber kaum begann die Musik zu spielen, „Lady Marmelade“, „Foxy Lady“, „Je t´aime“ oder etwas Ähnliches, kaum ließ sie zum ersten Mal ihre Hüften in einer Acht kreisen, begann auf der Bühne ihr Reptilienleben. Sie schien kein stützendes knöchernes Gerüst zu haben, derart weich waren ihre Bewegungen, weich und träge, dem Rhythmus immer nur etwas verzögert folgend. Und vor ihre Augen schob sich ein dunkles, dünnes Häutchen, so dass sie nicht mehr sah, was im Publikum passierte. Sie schuf beim Tanzen einen abgeschlossenen Kosmos um sich, innerhalb dessen sich die Spannung staute und wieder entlud. Sie brauchte kein Außen dazu. Früher verwendeten Landgendarmen im Dienst Taschenlampen, vor deren gelbes Licht man ein rot oder grün eingefärbtes Glasplättchen schieben konnte. In ähnlicher Weise konnten die Männer im Publikum sehen, wie sie auf der Bühne einen Schleier vor ihr innerstes Licht fallen ließ, wenn sie wie zufällig ein Bein auf einen goldenen Sessel stellte, um das feucht schimmernde Innere ihrer weiblichen Mitte zu präsentieren.

Aber später, wenn sie gegen vier Uhr früh daheim ihre Wohnungstür aufschloss, stiegen Bilder von Männern aus dem Publikum in ihr auf. Auf der Innenseite ihrer Augen begann jetzt erst der Film abzulaufen, den sie schon einige Stunden zuvor aufgezeichnet hatten. Die Blicke der Männer, ohne Scham, konzentriert und voller unschuldiger Neugier, leuchtend, drangen erst jetzt in sie ein. Und während sie noch ihre Tasche ablegte, hatte sie schon ihre rechte Hand zwischen ihren Beinen und sie hörte nicht mehr auf, sich zu reiben, bis sich ihr Unterleib warm und voll anfühlte und sie endlich einen kleinen Seufzer ausstieß. So machte sie es fast jeden Tag. Jedoch vermied sie es, während sie masturbierend durch ihre Wohnung ging, ihrem Bild in einem der zahlreichen Spiegeln zu begegnen.

An einem verregneten Frühlingstag aber, es war Ende April, wurde ihr bei dieser gewohnten Tätigkeit bewusst, dass sich in letzter Zeit immer ein bestimmtes Gesicht vor alle anderen geschoben hatte. Dieser Umstand irritierte sie, sie ließ ihre Hand fallen und setzte sich kerzengerade auf einen ihrer Küchenstühle. Lange Zeit träumte sie vor sich hin, sie versuchte, sich an jedes Detail am Äußeren dieses Mannes zu erinnern, aber es gelang ihr nicht. Nur an eines konnte sie sich deutlich erinnern: die absolute Leere in seinen dunklen Augen.

An diesem Abend tanzte sie wie immer, es war keinesfalls so, dass dieser Mann etwas an ihrem einsamen Dasein auf der Bühne geändert hätte. Aber immerhin bemerkte sie es, als er in den nicht besonders großen Raum trat, in dem die kleinen Tische mit den schmutziggelben, etwas überdimensionalen Lampen standen. Er setzte sich in einen dieser genau abgegrenzten Lichtkegel, und es sah aus, als ob er sich auf einer winzigen Bühne niederließe. Sie bemerkte das Missverhältnis zwischen seinem massigen Oberkörper und seinen kurzen Beinen, die glanzlose Schwärze seiner Haare, seinen breiten Gang.

Es war ruhig im Zuschauerraum, die Mädchen, die jetzt noch an der Bar standen, würden erst nach ihrer Vorstellung lächelnd und schlängelnd an die Tische treten, um das zu ernten, was sie auf der Bühne gesät hatte. Sie selbst war laut Arbeitsvertrag nur zum Tanzen verpflichtet und zu nichts sonst. Jetzt drehte sie sich das letzte Mal mit dem Rücken zum Publikum, um ihr Hinterteil unter den nun anfeuernden Rufen der Männer in immer schnellere Vibrationen zu versetzen, ein letztes Mal beugte sie sich vor, fuhr dabei mit den Händen an den Innenseiten ihrer Oberschenkel hoch, um ihre schwingenden Backen mit einem festen Griff zur Ruhe zu bringen und sie weit zu spreizen. Dann senkte sich der rote Plüschvorhang, der an der Stelle, wo ihn die Kordeln während der Vorstellung auf die Seite hielten, etwas abgestoßen war, über dieses Tableau aus lebendigem, zitternden Fleisch, das in der Mitte akkurat geteilt war.

Für einen Augenblick verharrte sie hinter dem Vorhang noch in dieser Stellung, sie keuchte ein wenig, dann richtete sie sich rasch auf, teilte den weichen Stoff, der nach Staub roch, stieg von der Bühne und ging zum Tisch des Mannes, ohne den Blick von ihm zu wenden. Er sah ihr dabei aufmerksam und ohne Überraschung ins Gesicht. Dabei wippte er, wie es die Angewohnheit vieler junger Männer ist, mit einem Bein auf und ab. Die Mädchen an der Bar, unschlüssig, ob sie mit ihrer Arbeit schon beginnen sollten, kicherten, froh über die willkommene Verzögerung und erregt ob der Erwartung, was jetzt kommen würde. Denn noch niemals zuvor hatte sich die Tänzerin in den Zuschauerraum begeben.

Die Tänzerin setzte sich auf den Schoß des Mannes. Seine Erektion drückte ihr den harten Stoff seiner Hose an die Scham. Er sagte mit einem breiten Grinsen: „Na, Mädel?“ Sie aber schlang mit ernstem Gesicht ihre Arme um seinen Nacken und tauchte ihre Nase in den Raum zwischen weißem Hemdkragen und braunem Hals. Sein süßer, schwerer, fast etwas modriger Geruch besetzte in der Sekunde die innerste Stelle ihres Herzens. „Hey“, sagte er unsicher, „was gibt´s denn da zu schnuppern?“ Sie sah, wie sein rosafarbener Mund die Worte formte, legte ihre Lippen darauf und schickte ihre Zunge als Boten vor. Er tappte ihr auf die mit Goldflitter bestäubte Brust, aber seine Zunge wich wie ein Tier im Käfig vor ihrer zurück. Ein zusammengerolltes, hartes, kaltes Etwas. Ihr Gesicht und ihre Brust überzogen sich mit einem frischen Schweißfilm, sie löste ihre von seinen Lippen. An ihren Unterarmen stellten sich die Haare auf. Während sie etwas ungelenk aufstand, sah sie ihm nochmals in die Augen. Sein blanker Blick machte aus ihrem Körper zwei weiße, fein gedrechselte Gliederpuppen mit äußerst glatter Oberfläche. Da sie keine Kleidung trug, die sie ordnen hätte können, warf sie nun mit einer raschen Bewegung ihre Haare in den Nacken, dann ging sie auf die Bühne zurück. Dort ließ sie noch einmal ihre Hinterbacken vibrieren, lachte kurz auf und verschwand hinter dem Vorhang.

An diesem Abend begleitete er keines der Mädchen in ein Zimmer im oberen Stock. Vielmehr ging er bald nach Hause und bürstete sogleich den goldenen Glitter von seiner Kleidung. Aber noch einige Tage lang fand er immer wieder blitzende Teilchen in seinem Gesicht und in seinem Haar, die er dann missmutig und mit spitzen Fingern abzulösen versuchte.

Die Tänzerin rief am nächsten Tag ihren Chef an, teilte ihm kurz mit, dass sie nicht mehr zur Arbeit erscheinen werde, und besorgte sich Unterlagen für ein Philosophiestudium.

 
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Hallo Andrea H.

deine Geschichte lässt mich etwas ratlos und irritiert zurück.
Ich habe sie zum zweiten Mal gelesen, aber irgendwie passt einiges nicht. Sehr schön geschildert der Tanz der Prot und sehr gut nachfühlbar, dass sie für sich tanzt, indem sie einen 'Filter' runterlässt. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man nicht unbedingt attraktiv sein muss, um Wirkung zu erzielen. Vollkommenheit verunsichert vielfach.
Und dass sie zu Hause vor ihrem inneren Auge die Männer, sozusagen, wieder auflaufen lässt, sie als 'Vorlage' benutzt, ist okay.
Nicht nachvollziehbar für mich ist, dass sie sich an den leeren Blick des Mannes erinnert. Wie denn?
Ja, und dass sie dann auf den Mann zugeht, sich auf seinen Schoß setzt, hm, das passt irgendwie nicht. Sie spürte seine kalte Zunge, hart und zusammengerollt, in ihrem Mund. Ehrlich gesagt, soviel Fantasie habe ich nicht, um mir das vorzustellen. Kalte Zunge kenne ich nur auf dem Teller und dann vom Rind oder aber wenn jemand vor dem Küssen Eis aß. Er hatte eine kalte Zunge aber mit Erektion??
Modriger Geruch....Kam er aus der Gruft??
Du beschreibst sonst sehr gut, wenn du z.B. die Bewegungen deiner Prot beschreibst. So geschockt kann sie von dem Mann nicht gewesen sein, denn sonst hätte sie nicht nochmals mit dem Arsch gewackelt :-((
Der Schluss hat mich dann vollkommen verwirrt.
Philosophiestudium, nun ja.

Ciao von einer Verwirrten!
Jurewa

 

Hi Andrea,

erstmal Willkommen hier bei KG.de.

Und jetzt frage ich mich, was du mir mit dieser Geschichte sagen willst.

Du hast da eine Gogo-Tänzerin, der ihr Job Spaß macht, aber sie gibt ihn auf, weil ihr jemand 'wirklich' zusieht? Sie hat sich doch nicht etwa verliebt? Tut mir leid, aber das ist mir etwas zu klischeehaft. Solche Mädels sind abgebrüht, und nur, weil jemand vielleicht ein wenig anders als der Rest reagiert, kündigt sie doch nicht ihren Job. Für mich hat das nicht funktioniert, tut mir leid.

Geschrieben ist es gut. Flüssig, logisch soweit, kein Thema. Inhaltlich ist das etwas, das natürlich reizt, aber man sollte vielleicht mit Themen beginnen, die man kennt.

Du solltest vielleicht ihre Motive mehr erklären. Warum sie das macht. Wenn sie das nur aus Verlegenheit macht und es ihr im Grunde keinen Spaß macht, ist es vielleicht was anderes, aber so erscheint es etwas unlogisch, dass sie wegen einem "mehr interessierten (vielleicht)" gleich die Wende einleitet.

Nur meine Meinung. Und ich würe ihre vielleicht einen Namen geben, das bringt sie einem näher.

LG,
Magnolia

 

Hallo Jurewa!

Es freut mich, dass meine Geschichte so weit Interesse bei dir gefunden hat, dass du sie zweimal gelesen hast.

Nun zu den Dingen, die dir widersprüchlich erscheinen: 1. Wieso sollte man sich nicht an einen leeren Blick erinnern können? Ich glaub nicht, dass ich die erste bin, die so etwas schildert oder bemerkt, das heißt, es müssen auch schon andere "leere Blicke" bei anderen gesehen haben. Eher verstehen könnte ich deinen Einwand, wenn du damit meinst, dass sie ja auf der Bühne vollkommen abschaltet und deswegen GAR nichts sehen kann, aber es wird auch gesagt, dass sie das, was im Publikum passiert sehr wohl aufnimmt, aber eben zeitverzögert bewusst.
2. Dass es ungewöhnlich an ihrem Verhalten war, dass sie zu dem Mann geht, wird ja in der Geschichte schon dargestellt. Vielleicht könntest du präziser formulieren, was dich daran stört?
3. "kalte" Zunge: man kann "kalt" auch in übertragenem Sinne verstehen, im Sinn von abweisend. Ja, und ich denke, es ist sehr wohl, besonders in diesem Milieu, möglich, dass Männer eine Erektion haben, aber nicht küssen wollen. Sie überschreitet hier eine unsichtbare Grenze zum Publikum, und er weist sie vielleicht auch deswegen zurück.
4. "modriger Geruch": Auch gewisse Gerüche wie Moschus oder Patchouli haben eine leicht "modrige" Note und werden doch als Parfums benutzt. Es muss also nicht unbedingt abstoßend sein, wenn jemand "fast modrig" riecht.
5. Das letzte Mit-dem-Arsch-Wackeln ist ja nicht für ihn gedacht, sondern für das ganze Publikum: es ist sozusagen ihre Abschiedsvorstellung.
6. Der Schluss: Ich will ja nicht unbedingt selbst eine Interpretation meines Textes liefern, aber eine Lesart z.B wäre: Durch das Erlebnis mit dem Mann hat sie in gewisser Weise eine Zurückweisung ihrer körperlichen Präsenz erfahren und verlegt sich deswegen aufs Geistige? (Philosophie)

Im Übrigen muss ich auch sagen, dass meine Texte nicht drauf abzielen, ihren Sinn unbedingt auf einem Silbertablett zu präsentieren, es ist für mich also eher ein Kompliment, wenn du sagst, dass dich mein Text verwirrt.

Danke fürs Lesen und liebe Grüße
Andrea

 

Hallo Magnolia!

Das nenne ich wirklich gründlich an einer Geschichte vorbeilesen!!

Ich habe die Geschichte sicher nicht schreiben wollen, um zu darzustellen, warum eine Stripperin gerade diesen Beruf hat. Ich muss also auch nichts über ihre Motive sagen, genauso wenig muss ich ihr einen Namen geben bzw. ich will sie dem Leser oder der Leserin gar nicht „näher“ bringen. Und ich muss die Heldin auch nicht so darstellen, wie Tänzerinnen dieser Art im Allgemeinen sind. Ich wollte ja keine Dokumentation über´s Milieu schreiben.

Wie kommst du eigentlich auf die Idee, dass von Seite des Mannes ein anderes Interesse besteht, als sich durch Zuschauen etwas aufzugeilen. An keiner Stelle des Textes wird gesagt, dass er ihr „wirklich“ zusieht und sie deswegen Interesse an ihm hat. Im Gegenteil: er fällt ihr auf, weil sein Blick besonders „leer“ ist.

Und die Wende hat wahrscheinlich nur mit der Zurückweisung durch ihn zu tun und nicht, weil sie vielleicht sowieso mit ihrem Job unzufrieden ist.

Trotzdem danke für´s Lesen.

Liebe Grüße
Andrea

 
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Hallo Andrea,

dass man einen leeren Blick bemerken kann, ist mir schon klar. Nur in dem Zusammenhang nicht. Ein intensiver Blick oder ein stechender, das ja, aber leer? Ich bin bei der Beurteilung von mir selber ausgegangen (Wovon eigentlich sonst ;-(((( ??) und kann mir nicht vorstellen, dass ich auf einen Mann mit leerem Blick zugehe.
Du hast Recht, kalte Zunge im übertragenem Sinne, also abweisend. Der Kuss ist ja mit das intimste, was es gibt. Nicht umsonst küssen Prostituierte ihre Freier nicht.
Über Gerüche lässt sich nicht streiten, die mag man oder eben nicht. Moder ist für mich ähnlich Schimmel, aber da hat wirklich jeder andere Erfahrungen.
Dass das letzte Arschwackeln für das Publikum war, habe ich auch verstanden. Klar war mir nur nicht, dass deine Prot schon in diesem Moment mit allem abgeschlossen hatte.
Aber alles in allem hast du einen guten Stil, es las sich flüssig. Und wie du schon sagst, Verwirrungen sind nicht das schlechteste, was eine Geschichte hervorrufen kann.

Es grüßt dich die ENTwirrte
Jurewa

 

Hallo Andrea,

wenn du deine Leser gerne so zurücklässt, okay. Hab ich wohl etwas anderes oder zu viel erwartet. Ich sagte nur, was mir zu deiner Geschichte einfällt. Obs jetzt an mir oder an der Geschichte liegt, dass sie falsch angekommen ist, sei mal dahingestellt.

LG,
Magnolia

 

Hallo Andrea,

deine Geschichte hat mir ganz gut gefallen, bis auf den Schluss mit dem Philosophie-Studium. ;)

wenn sie wie zufällig ein Bein auf einen goldenen Sessel stellte, um das feucht schimmernde Innere ihrer weiblichen Mitte zu präsentieren.
eine schöne Formulierung

hatte sie schon ihre rechte Hand zwischen ihren Beinen und sie hörte nicht mehr auf, sich zu reiben, bis sich von ihren Oberschenkeln ausgehend dieses weiche Gefühl bis zu ihrem Unterleib ausbreitete.
Von den Oberschenkeln bis zum Unterleib? Da scheinen wir uns physiologisch zu unterscheiden *g*

modriger Geruch, kalte Zunge
Ich hab auch an Patchouly gedacht, und er muss ja auch nicht attraktiv wirken; insofern passt auch die kalte Zunge

Bin gespannt auf Weiteres!

Gruß, Elisha

 

Hallo Elisha!

Freut mich, dass dir meine Geschichte gefallen hat!

Von den Oberschenkeln bis zum Unterleib? Da scheinen wir uns physiologisch zu unterscheiden *g*

Naja, wenn, dann unterscheidest du dich hier von meiner Heldin, nicht von mir. ;-) Vielleicht ist es ja so, dass Tänzerinnen aufgrund ihrer kräftigen Beinmuskulatur sich zuerst DORT entspannen müssen, damit sie kommen können. *gg*

Liebe Grüße
Andrea

 

Schöne kleine Geschichte über eine ungewöhnliche Frau. Sich zu Hause an den erinnerten Bildern von Männern aufgeilen, die sie zuvor ihrerseits durch ihren Nackttanz aufgegeilt hat, und zu masturbieren, während sie in ihrer Wohnung umhergeht, das hat schon was, so etwas habe ich noch nie gehört oder gelesen. Und das geht jahrelang so, beinahe täglich, bis der Prinz kommt und sie von ihrem Zwang erlöst.

Jedenfalls könnte man deine Geschichte so interpretieren, Andrea, aber natürlich war das ganz anders: Sie verliebt sich in den Mann, und weil er von ihr nichts wissen will, hört sie auf mit Tanzen und geht Philosophie studieren – als ob das eine Lösung wäre, als ob sie als Philosophin mehr Chancen hätte, den einen Mann zu bekommen.

Der Mann kommt bei dir eh schlecht weg, aber ich wüßte auch nicht, was ich mit einer nackten Tänzerin auf meinem Schoß getan hätte – ich meine, eine Erektion ob des Tanzes zu bekommen ist eine Sache, aber damit in der Öffentlichkeit etwas Sinnvolles anzustellen, eine andere. Am besten wäre es wohl, wenn sie ihn an der Hand packte und mit sich über die Bühne und hinter den Vorhang zog, wo es zu Mehr kommen könnte, ja, das würde mir gefallen - aber das wäre dann eine andere Geschichte, obwohl auch sie mit einem Philosophiestudium enden könnte. :D

Übrigens: Den vorletzten Absatz mit dem Perspektivwechsel würde ich ersatzlos streichen – er tut nichts zu Sache und stört nur, dieser Mann ist sowieso austauschbar.

In wie vielen Männeraugen hatte sie schon den Widerschein ihres Körpers gesehen.
Den Satz würde ich mit einem Ausrufe- oder Fragezeichen abschließen.

Und trotzdem: kaum trat …
Nach Doppelpunkt geht es immer mit dem Großbuchstaben weiter – es gibt noch mehrere solchen Stellen.

Sie schien kein stützendes knöchernes Gerüst zu haben, derart weich waren ihre Bewegungen. Weich und träge, so dass sie dem Rhythmus immer nur etwas verzögert zu folgen schien.
Der letzte “schien” bezieht sich auf Bewegungen, müßte also “scheinen” heißen. Aber ich würde die beiden Sätze sowieso anders schreiben – erstens, weil der mit „derart“ beginnende Halbsatz eine Erklärung ist und zudem zu abrupt endet, und zweitens hast du 2 Mal „schien“ drin

Sie schuf beim Tanzen einen abgeschlossenen Kosmos um sich, innerhalb dessen sich die Spannung staute und wieder entlud.
Kosmos finde ich ein bißchen zu dick aufgetragen – wie wäre es mit einem „unsichtbaren Kreis“?

Und während sie noch ihre Tasche ablegte, hatte sie schon ihre rechte Hand zwischen ihren Beinen und sie hörte nicht mehr auf, sich zu reiben, bis sich von ihren Oberschenkeln ausgehend dieses weiche Gefühl bis zu ihrem Unterleib ausbreitete.
Wie Elisha, finde auch ich diese Formulierung nicht so gelungen. Ich weiß zwar, was gemeint ist, aber wenn schon, dann müßte „von ihren Oberschenkeln ausgehend“ mit Kommata oder Gedankenstrichen als ein Einschub gekennzeichnet sein, vielleicht stellst du es auch am Ende des Satzes, aber auch das klänge wie eine Erklärung, wäre also holprig. Besser wäre vielleicht eine genauere Beschreibung dessen, was sie macht - aber bitte bevor sie zum Orgasmus kommt, wenn „dieses weiche Gefühl“ das ist. :D

Aber immerhin bemerkte sie es, als er in den nicht besonders großen Raum trat, in dem die kleinen Tische mit den schmutziggelben, etwas überdimensionalen Lampen standen, die ein diffuses Licht verbreiteten.
Der letzte Halbsatz finde ich störend - weil er wie eine nachgeschobene Erklärung wirkt, obwohl er nichts Wesentliches bringt. Wenn du aber das diffuse Licht unbedingt haben willst, dann würde ich den Satz vielleicht so schreiben: … schmutziggelben, etwas überdimensionalen und diffuses Licht verbreitenden Lampen standen.

Dann senkte sich der rote Plüschvorhang, der an der Stelle, wo ihn die Kordeln während der Vorstellung auf die Seite hielten, etwas abgestoßen war, über dieses Tableau aus lebendigem, zitternden Fleisch, das in der Mitte akkurat geteilt war.
Das Hervorgehobene ist störend, weil zu lang und durch diese Detailtreue zu ablenkend von der eigentlichen Satzaussage, die da heißt: Der rote Plüschvorgang senkte sich über dieses Tableau aus lebendigem, zitternden und in der Mitte akkurat geteilten Fleisch.

… dann ging sie auf die Bühne zurück. Bevor sie hinter dem Vorhang verschwand, ließ sie noch einmal ihren Arsch vibrieren und sie lachte kurz auf.
Das letzte „sie“ würde ich streichen, aber ich fürchte, auch dann würde dieser Satz nicht viel besser klingen. Ist irgendwie holprig, vielleicht müßtest du ihn ganz anders schreiben. Vielleicht so: … dann ging sie auf die Bühne zurück. Dort ließ sie noch einmal ihren Arsch vibrieren, lachte kurz und verschwand hinter dem Vorhang.

Auch ich bin gespannt auf weitere Geschichten von dir!

Dion

 

Hallo Frau H.

durch einen beeindruckend analytischen Kommentar bin ich auf Dich aufmerksam und neugierig geworden, wie denn wohl eine Geschichte von dir auf mich wirkt. Und sie wirkt, sie hat etwas eher seltenes, einen letzten Satz und damit Ausgang der mir gefällt.

Und davor eine große Menge an intensiven Bildern, die mit einer angenehmen
Dichtheit und dabei Leichtigkeit vorgebracht werden, so mag ich es gerne :)

Allerdings, es gibt auch Kleinigkeiten die mich stören :

bei der Behutsamkeit der Beschreibungen des erotisch-sexuellen wählst Du mit Bedacht die Worte, verfällst nicht, oder halt fast nicht ins ordinäre, vulgäre, mit einer Ausnahme, die zwei Mal platziert wird: ihren Hintern nenst du Arsch, sicherlich eine auch korrekte Beschreibung, die dem Leser sofort offeriert, welches Körperteil beschrieben und gemeint ist, doch es bricht mit den anderen Beschreibungen, ohne daß dieses Stilmittel (sollte es als solches gemeint sein) deutlich wird. Wenn die Prot ihren Großmuskel, Po oder wie auch immer nicht mögen, so wird dieses nicht deutlich, ausser in der Benennung als Arsch. Und wirft mich als Leser damit aus dem sanften Licht Deiner Erzählung in eine sehr hell ausgeleuchtete Realität, das gefällt mir auch, doch halt nicht, wenn der Rest des Interieurs eher gedimmt ausgeleuchtet ist.

Seine blanker Blick

Es war einmal, nein,es war nicht einmal, sondern öfters, um genau zu sein, machte sie es an sechs Tagen in der Woche.
Hier sind arg viele Kommata drin, und das gleich im Eingangssatz, kannst Du das vielleicht umformulieren und damit entspannen ?!

Gelesen und genossen,

C. Seltsem

 

Hallo Dion!

Vielen Dank für deine ausführliche und hilfreiche Kritik!

Sie verliebt sich in den Mann, und weil er von ihr nichts wissen will, hört sie auf mit Tanzen und geht Philosophie studieren – als ob das eine Lösung wäre, als ob sie als Philosophin mehr Chancen hätte, den einen Mann zu bekommen.

Ach, so ist das, Frauen tun also etwas NUR deswegen, weil sie den EINEN Mann bekommen möchten? :lol: Vielleicht ist es ja so, dass sie sich einfach ein anderes Erkenntnismittel als den Körper sucht und nicht einfach einen anderen Weg zu DEM Mann oder einem anderen Einzigartigen.;) Sie hat dem vertraut, was ihr Körper ihr sagt und ist dabei eingefahren, und vielleicht wäre ihr Problem ja in der Folge, dass sie nicht mehr so tanzen könnte wie vorher.

Ich hab hier anhand einer Geschichte die heute weit verbreitete Ungleichzeitigkeit von Lust zu zeigen versucht, und welche Rolle das Auge als zwischengeschaltetes Medium dabei spielt. Das Auge schafft jedenfalls Distanz. Bei ihm werden ja die Augen wieder blank, also undurchdringlich, als sie ihm zu nahe kommt. Und das mit den Gliederpuppen, zu denen ihr Körper in seinen Augen wird, meint natürlich, dass sie nur ein Objekt ist für ihn.

Das mit dem Plüschvorhang muss auf jeden Fall bleiben, da sie in ähnlicher Weise, wie die Kordeln den Vorhang auf die Seite halten, ihre Hinterbacken aufhält. :D

Übrigens: Den vorletzten Absatz mit dem Perspektivwechsel würde ich ersatzlos streichen – er tut nichts zu Sache und stört nur, dieser Mann ist sowieso austauschbar.

Dieser vorletzte Absatz muss auch bleiben, vor allem wegen des Wörtchens "missmutig" - während sie, obwohl sie diejenige ist, die zurückgewiesen wird, sich schnell wieder fasst, was durch das Lachen ausgedrückt werden sollte, hat er ja noch einige Tage mit der Geschichte zu kämpfen, was mit den nicht verschwindenden Glitzerteilchen gezeigt werden soll!

Sollte mir ein Ansporn sein, dass du auf Weiteres gespannt bist!:)
Andrea

 

Hallo Herr Seltsem!

Vielen Dank für die wohlwollende Kritik! Freut mich wirklich sehr! :)

@ Gluteus maximus: Du hast einfach Recht! Und ich hab´s schon ausgebessert.

@ erster Satz: Ich mag ihn, meinen ersten Satz, der bleibt so!

Grüße von der Frau H.

 
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Hallo Andrea H.,

deine Geschichte gefällt mir, weil sie zum Teil gut geschrieben ist, eine interessante Idee verfolgt und stellenweise Atmosphäre und Bilder erzeugt. Sie gefällt mir aber nicht gänzlich, weil sie es eben nur zum Teil und stellenweise schafft, jedenfalls nach meinem Empfinden (nach wessen auch sonst?). Mal sehen, ob es mir gelingt, für diese Kritik die passende Beispiele für dich nachvollziehbar anzuführen.

Zitat: Es war einmal, nein, es war nicht einmal, sondern öfters, um genau zu sein, machte sie es an sechs Tagen in der Woche. Sie tanzte vor Männern.

Dieser Einstieg würde für eine Satire passen, oder für eine Geschichte aus der Kathegorie Humor. Die dann folgende Story geht aber einen ganz anderen Weg. Deshalb finde ich diesen betont augenzwinkernden Einstieg als falsch und irreführend.

Was du öfter machst: Du baust eine stimmungsvolle Atmosphäre auf, und zerstörst sie dann wieder. Selbst wenn es gewollt sein sollte, mich hat es immer wieder rausgerissen und gestört.

Beispiele:

Zitat: Sie hatte es einfach. Sie war weder besonders schön, noch hatte sie einen makellosen Körper, noch hatte sie in eine professionelle Tanzausbildung genossen, wie so viele andere Tänzerinnen, die in den Etablissements, Clubs und Discos der Stadt auftraten. Und trotzdem, kaum trat sie auf die Bühne, begann es um sie herum vor Spannung zu flirren wie die Luft über dem Asphalt an einem heißem Sommertag.

Ja, ich bin drin in der Geschichte!

Zitat: Um es gleich zu sagen: Es bedeutete ihr nichts, dass sie die Hosen der Männer zum Wölben brachte.

Und gleich wieder raus! "Um es gleich zu sagen?" empfinde ich als schlechtes Stilmittel, das ist platt und hölzern. Würde ich an deiner Stelle drauf verzichten.

Zitat: Aber kaum begann die Musik zu spielen, „Lady Marmelade“, „Foxy Lady“, „Je t´aime“ oder etwas ähnliches

Noch eine Atmosphärenklippe: Du führst ein paar musikalische Beispiele an (und nach dazu Stücke, die für erotische Tänze seit bestimmt 100 Jahren nicht mehr verwendet werden, und das wird durch "oder etwas ähnliches" vollends zum Rohrkrepierer. Da musst du dir meiner Ansicht nach etwas Präziseres und Treffenderes einfallen lassen, oder ganz darauf verzichten. "Lady Marmelade", wie grauenhaft! Wer das Lied kennt, hat sofort eine falsche, weil nicht erotische Vorstellung eines Tanzes im Kopf, oder nicht?

Danach wirst du gleich wieder gut und atmosphärisch bis zum nächsten Chrash:

Zitat: Früher verwendeten Landgendarmen im Dienst Taschenlampen, vor deren gelbes Licht man ein rot oder grün eingefärbtes Glasplättchen schieben konnte. In ähnlicher Weise konnten die Männer im Publikum sehen

Das ist schlecht erklärt und unpräzise. Eben habe ich noch den sexy Tanz vor Augen, und plötzlich erzählst du was von Landgendarmen, das ist ungefähr so als würde man beim Bumsen fragen "Wie spät ist es jetzt eigentlich?" Sorry für den harten Vergleich, aber deine Erklärung reisst den Leser wirklich auf ähnliche Art raus!

Zitat: Es war ruhig im Zuschauerraum, die Mädchen, die jetzt noch an der Bar standen, würden erst nach ihrer Vorstellung lächelnd und schlängelnd an die Tische treten, um das zu ernten, was sie auf der Bühne gesät hatte.

In diesem Satz liegen "gut" und "schlecht" ganz dicht beisammen. Besonders das Wort "schlängeln" ist toll, das sehe ich richtig vor mir. Aber mit dem "treten" zerstörst du deine eigene Metapher. Warum schreibst du nicht: "... würden sich erst nach ihrem Auftritt lächelnd an die Tische schlängeln ..." Das wäre konsequent und würde das Bild bewahren. "Um zu ernten, was sie auf der Bühne gesäht haben" liest sich irgendwie komisch. Wenn sie es auf der Bühne gesät haben, warum ernten sie es dann unten im Publikum? Irgendwie haut der Vergleich nicht hin.

Zitat: Dabei wippte er, wie es die Angewohnheit vieler junger Männer ist, mit einem Bein auf und ab.

Alte Männer wippen viel extremer mit dem Bein.

Zitat: Seine blanker Blick machte aus ihrem Körper zwei weiße, fein gedrechselte Gliederpuppen mit äußerst glatter Oberfläche.

Dieses Bild kriege ich nicht in den Kopf.

Nun, es ist einiges Zusammengekommen, aber das sind ja auch nur Anmerkungen, die du vielleicht ganz anders siehst.

An manchen Stellen beschreibst du erotische Momente, aber da solltest du mehr Mut entwickeln, es ungewöhnlicher und mit spannenderen Worten zu tun.

Das klingt jetzt vielleicht mächtig negativ, ist aber nicht so gemeint. Ich glaube du nur, dass du aus der Geschichte einiges mehr herausholen könntest.

Grüße von Rick

P. S. Zitat Jurewa: Der Kuss ist ja mit das intimste, was es gibt. Nicht umsonst küssen Prostituierte ihre Freier nicht.

Das wird immer gern falsch behauptet: Küssen gegen Aufschlag!

 

Hallo Rick!

Pfuuuh, das artet ja schön langsam in Arbeit aus!

Da ich deinen Beitrag aber sowohl interessant als auch amüsant finde, antworte ich gerne ausführlicher. Ich finde, dass du teilweise sehr genau gelesen hast und dass dir doch einige wichtige Dinge aufgefallen sind.

„Zitat: Es war einmal, nein, es war nicht einmal, sondern öfters, um genau zu sein, machte sie es an sechs Tagen in der Woche. Sie tanzte vor Männern.
Dieser Einstieg würde für eine Satire passen, oder für eine Geschichte aus der Kathegorie Humor. Die dann folgende Story geht aber einen ganz anderen Weg. Deshalb finde ich diesen betont augenzwinkernden Einstieg als falsch und irreführend.“

Mit dem ersten Satz wird eigentlich schon klargemacht, dass die folgende Geschichte eben kein Märchen ist und daher auch nicht gut ausgehen kann. Der märchenhafte Anfang wird sofort zurückgenommen.

Was du öfter machst: Du baust eine stimmungsvolle Atmosphäre auf, und zerstörst sie dann wieder. Selbst wenn es gewollt sein sollte, mich hat es immer wieder rausgerissen und gestört.
Zitat: Sie hatte es einfach. Sie war weder besonders schön, noch hatte sie einen makellosen Körper, noch hatte sie in eine professionelle Tanzausbildung genossen, wie so viele andere Tänzerinnen, die in den Etablissements, Clubs und Discos der Stadt auftraten. Und trotzdem, kaum trat sie auf die Bühne, begann es um sie herum vor Spannung zu flirren wie die Luft über dem Asphalt an einem heißem Sommertag.
Ja, ich bin drin in der Geschichte!
Zitat: Um es gleich zu sagen: Es bedeutete ihr nichts, dass sie die Hosen der Männer zum Wölben brachte.
Und gleich wieder raus! "Um es gleich zu sagen?" empfinde ich als schlechtes Stilmittel, das ist platt und hölzern. Würde ich an deiner Stelle drauf verzichten.“

Das „Nein“ im ersten Satz und das „Um es gleich zu sagen“ hat den Sinn, dem Leser von vorneherein eine gewisse distanzierte Position zu verschaffen. Der Erzähler unterhält sich hier gleichsam mit dem Leser und zieht ihn sozusagen auf seine Seite.Und zwar deswegen, weil das Ziel der Geschichte eben NICHT ist, den Leser „heiß“ zu machen, deswegen kommen immer wieder Textteile, die rausreißen, um das Ganze abzukühlen. Und du hast das auf deine Weise tatsächlich auch so verstanden, wie das folgende Zitat zeigt:

Danach wirst du gleich wieder gut und atmosphärisch bis zum nächsten Chrash:
Zitat: Früher verwendeten Landgendarmen im Dienst Taschenlampen, vor deren gelbes Licht man ein rot oder grün eingefärbtes Glasplättchen schieben konnte. In ähnlicher Weise konnten die Männer im Publikum sehen
Das ist schlecht erklärt und unpräzise. Eben habe ich noch den sexy Tanz vor Augen, und plötzlich erzählst du was von Landgendarmen, das ist ungefähr so als würde man beim Bumsen fragen "Wie spät ist es jetzt eigentlich?" Sorry für den harten Vergleich, aber deine Erklärung reisst den Leser wirklich auf ähnliche Art raus!“

Mich wundert aber, dass du das „Rausreißen“, dass du immer wieder bemerkst, nicht auf die Geschichte als Ganzes beziehst, ich meine damit, dass das Ende das ja noch einmal wiederholt! Warum hast du darauf nicht Bezug genommen?

„Zitat: Aber kaum begann die Musik zu spielen, „Lady Marmelade“, „Foxy Lady“, „Je t´aime“ oder etwas ähnliches
Noch eine Atmosphärenklippe: Du führst ein paar musikalische Beispiele an (und nach dazu Stücke, die für erotische Tänze seit bestimmt 100 Jahren nicht mehr verwendet werden, und das wird durch "oder etwas ähnliches" vollends zum Rohrkrepierer. Da musst du dir meiner Ansicht nach etwas Präziseres und Treffenderes einfallen lassen, oder ganz darauf verzichten. "Lady Marmelade", wie grauenhaft! Wer das Lied kennt, hat sofort eine falsche, weil nicht erotische Vorstellung eines Tanzes im Kopf, oder nicht?“

Ich geb´s zu, ich weiß nicht wirklich, was da für eine Musik gespielt wird, aber vielleicht kannst du mir ja mal einen Vorschlag machen, was das sein könnte? ;) Und nebenbei bemerkt: ich hör´s immer wieder gerne, dass ich schon zu alt bin, um zu wissen, was gute Musik ist! :lol: ICH jedenfalls fühle mich sexy dabei, wenn ich zu „Lady Marmelade“ tanze! :D

„Zitat: Es war ruhig im Zuschauerraum, die Mädchen, die jetzt noch an der Bar standen, würden erst nach ihrer Vorstellung lächelnd und schlängelnd an die Tische treten, um das zu ernten, was sie auf der Bühne gesät hatte.
In diesem Satz liegen "gut" und "schlecht" ganz dicht beisammen. Besonders das Wort "schlängeln" ist toll, das sehe ich richtig vor mir. Aber mit dem "treten" zerstörst du deine eigene Metapher. Warum schreibst du nicht: "... würden sich erst nach ihrem Auftritt lächelnd an die Tische schlängeln ..." Das wäre konsequent und würde das Bild bewahren. "Um zu ernten, was sie auf der Bühne gesäht haben" liest sich irgendwie komisch. Wenn sie es auf der Bühne gesät haben, warum ernten sie es dann unten im Publikum? Irgendwie haut der Vergleich nicht hin.“

Das haut sehr wohl hin, da hast du ungenau gelesen! Die TÄNZERIN, nicht die Mädchen, macht die Männer auf der Bühne heiß und die Mädchen nutzen dieses Geilsein dann aus! Ganz einfach!

„Zitat: Dabei wippte er, wie es die Angewohnheit vieler junger Männer ist, mit einem Bein auf und ab.
Alte Männer wippen viel extremer mit dem Bein.“

:lol: Ich SCHWÖR´S, ich hab bis jetzt NUR junge Männer mit dem Bein wippen sehen! Und ich glaube, ihr hoher Testosteronspiegel ist dafür verantwortlich, das schafft eine gewisse innere Unruhe! ;)

„Zitat:Seine blanker Blick machte aus ihrem Körper zwei weiße, fein gedrechselte Gliederpuppen mit äußerst glatter Oberfläche.
Dieses Bild kriege ich nicht in den Kopf.“

Diese Stelle nimmt auf die Stelle am Anfang Bezug, wo gesagt wird, dass die Augen der Männer ihr Bild wie Löschpapier aufsaugen. Da sie ihm für seinen Geschmack zu nahe getreten ist, werden seine Augen wieder blank, und daher spiegelt sich ihr Körper darin. Er hält nicht nur seine Zunge in Zaum, sondern macht auch seine Augen wieder spiegelnd, also undurchlässig! Und hier gibt es wieder eine Querverbindung zu der Stelle, wo sich bei ihr das dunkle Häutchen vor die Augen schiebt! Und deswegen sieht sie also ihren eigenen Körper „gedoppelt“ in seinen Augen.

Jedenfalls vielen Dank für´s Lesen und für die anregende Kritik!

Liebe Grüße
Andrea

 

Hi Andrea!
Ich hab jetzt fast dreimal den Text durchgelesen, aber ich muss gestehen um einen Fehler zu suchen, den ich beim ersten Mal gefunden hab. Wer es nicht im Kopf hat, hat es in den Augen ...:D

So nun hier ist der Fehler:

Andrea H. schrieb:
Er setzte sich in einen dieser genau abgegrenzten Lichtkegel, und es sah aus, als ob er sich sich auf einer winzigen Bühne niederließe.
Dsa "sich" ist doppelt. Juchhu ich hab auch mal nen Fehler gefunden ...;)

Also im großen und ganzen bin ich beeindruckt von der Geschichte. Der Stil ... ja ... Aber auch ich bin über Formulierungen gestolpert. Z. B. das mit den Puppen. Und das Ende war doch ziemlich überraschend ... Philosophiestudium ... Möglichkeiten gibt es viele ... :)

Schreib weiter
Enola

 

Hallo Andrea,

erstmal zum Text:

Es war einmal, nein, es war nicht einmal, sondern öfters, um genau zu sein, machte sie es an sechs Tagen in der Woche.
Auch wenn ich weiß, dass du diesen Satz liebst: Der hat mich so abgeschreckt, dass ich das erste Mal danach sofort zu lesen aufgehört habe , weil ich dachte, es kommt so ein Kolumnentrara. Eine gute Kritik von dir brachte mich dazu, mich zu überwinden und den Text ganz zu lesen ;).

Aber später, wenn sie gegen vier Uhr früh daheim ihre Wohnungstür aufschloss, stiegen Bilder von Männern aus dem Publikum in ihr auf.
bis sich ihr Unterleib warm und voll anfühlte und sie endlich einen kleinen
Seufzer ausstieß. So machte sie es fast jeden Tag. Jedoch vermied sie es, während sie masturbierend durch ihre Wohnung ging, ihrem Bild in einem der zahlreichen Spiegeln zu begegnen.
Es ist vier Uhr früh. Also jede Nacht oder jeden frühen Morgen


An einem verregneten Frühlingstag aber, es war Ende April, wurde ihr bei dieser gewohnten Tätigkeit bewusst, dass sich in den letzten Tagen immer ein bestimmtes Gesicht vor alle anderen geschoben hatte.
Es ist doch wiederum Nacht, oder? Gegen 4, 5 Uhr?

Teilweise hat mir die Geschichte sehr gut gefallen, zB die Beschreibung der Prot. Das Ende - weil sie abgewiesen wird und sie doch dachte, Traum aller Zuschauer zu sein und deswegen kündigt - finde ich etwas fragwürdig. Dann noch das Philosophie-Studium! Das nimmt dem ganzen den Pfiff. Es ist auch zu weit hergeholt, wenn du damit etwas bestimmtes bezwecken wolltest.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo Enola!

Ich hab jetzt fast dreimal den Text durchgelesen, aber ich muss gestehen um einen Fehler zu suchen, den ich beim ersten Mal gefunden hab. Wer es nicht im Kopf hat, hat es in den Augen ...

Wie schön, dass du auf diese Weise mein Leitmotiv in der Geschichte fortführst! :D

Und das Ende war doch ziemlich überraschend ... Philosophiestudium ... Möglichkeiten gibt es viele ...

Ja, DAS ist ja das Tolle beim Schreiben, man ist wirklich gottgleich, weil man ALLES machen kann, was man will! ;)

Schreib weiter!

Zu Befehl!! *handandiekappeleg* :D

Jedenfalls vielen Dank fürs Lesen, für die wohlmeinende Kritik und fürs Fehlersuchen!!:)

Hallo Bernadette!

Auch dir vielen Dank, dass du die Hürde des ersten Satzes genommen und meine Geschichte gelesen hast.

Es ist vier Uhr früh. Also jede Nacht oder jeden frühen Morgen

Nein, ich meinte damit eigentlich Kalendertage, wenn man "Tag" sagt, meint man ja nicht immer nur die helle Tageshälfte, man kann ja auch sagen, ein Tag hat 24 Stunden.

Und das mit dem Ende....da scheiden sich offenbar die Meinungen! Aber Hauptsache, es hat dir in der Mitte gefallen!:D

Mal schaun, wie lange ich noch am Anfang und am Ende festhalte!;)

Grüße
Andrea

 

Jo Andrea|aerdnA ;)
(geiles pimping oder?:D ) *sich selber auf die schulter klopf*

so jetzt die zweite geschichte von dir. und die finde ich vieeel besser, als die andere mit dem goldlöckchen. ich hab jetzt nicht die endlosen kommentaren gelesen. sorry, wenn ich mich wiederhole. aber nur die ersten von jurewa und magnolia habe ich gelesen.
ich muss sagen, dass mir das ende gefiel. etwas oberflächlich betrachtet tut diese frau/tänzerin genau das, was alle frauen tun, wenn sie einen mann kennen lernen. sie präsentieren erst ihre körperlichen reize und wenn das nicht klappt, dann zeigen sie, wenn es möglich, was sie geistig so drauf haben.
das sie also, das erste mal(wahrscheinlich) abgewiesen wird, und sich deshalb nicht mehr schön fühlt, worauf sie ein philo..studium beginnt, hört sich für mich logisch an. was für mich nicht so logisch klingen will, ist die tatsache, dass sie die möglichkeit hat zu studieren und sich trotzdem für das tanzen entscheidet. ist das vllt ihre leidenschaft? oder manche frauen brauchen einfach diese aufmerksamkeit vieler männer(egal ob hässliche, klein, dick, alt) hauptsache einer guckt ihnen nach. und diese frauen sind nicht mal hässlich. ich kenne echt viele hübsche frauen/mädchen die so drauf sind. aber egal, ich schweife ab.

insgesamt hat mir deine geschichte gefallen, da du die szenen wirklich sehr intensiv und detailreich geschildert hast.
immer weiter so.

deine groupie gewordene
cu J:schiel:

 

Hi Black Beauty! :D

ich muss sagen, dass mir das ende gefiel. etwas oberflächlich betrachtet tut diese frau/tänzerin genau das, was alle frauen tun, wenn sie einen mann kennen lernen. sie präsentieren erst ihre körperlichen reize und wenn das nicht klappt, dann zeigen sie, wenn es möglich, was sie geistig so drauf haben.

Nein! Sie präsentiert ihre körperlichen Reize ja professionell und nicht speziell für ihn. Und sie zeigt nicht IHM, was sie geistig so drauf hat, sondern sie will es wohl eher sich selbst zeigen bzw. für sich einen neuen Erfahrungsbereich eröffnen.

das sie also, das erste mal(wahrscheinlich) abgewiesen wird, und sich deshalb nicht mehr schön fühlt, worauf sie ein philo..studium beginnt, hört sich für mich logisch an. was für mich nicht so logisch klingen will, ist die tatsache, dass sie die möglichkeit hat zu studieren und sich trotzdem für das tanzen entscheidet. ist das vllt ihre leidenschaft?

Auch hier: nein! ;) Sie wird ja nicht zurückgewiesen, weil sie nicht attraktiv ist, sondern weil sie eine Grenze überschritten hat, nämlich die zwischen Bühne und Publikum! Sie will im wahrsten Sinn des Wortes "intim" mit ihm werden, aber er kann und will diese Grenze nicht überschreiten. Aber irgendwie bist du schon auf der richtigen Spur...Vielleicht hat sie nicht mehr so viel Vertrauen in ihre eigenen Sinnen, sie hat voll auf ihren Geruchssinn vertraut, war sich sofort klar, dass er der "Richtige" ist, aber es hat nicht funktioniert. Sie hat wie ein Instinktwesen gehandelt, und das hat nicht funktioniert. Und vielleicht gerade DESWEGEN will sie jetzt auch in Zukunft ihre geistige Kapazität entwickeln.
Du meinst doch nicht allen Ernstes, dass Tanzen weniger wichtig ist als Studieren? :D NATÜRLICH IST DAS IHRE LEIDENSCHAFT! Wie auch meine! :)

oder manche frauen brauchen einfach diese aufmerksamkeit vieler männer(egal ob hässliche, klein, dick, alt) hauptsache einer guckt ihnen nach

Und nochmals: nein! Sie braucht diese Aufmerksamkeit eben nicht! Das hab ich eigentlich versucht mit der Tanzszene zu zeigen, in der sie einen abgeschlossenen Kosmos bildet, dass sie da ganz für sich ist. Für die Männer im Publikum ist sie natürlich ein sexuelles Objekt, aber ich wollte sie als Subjekt zeigen, als selbstbestimmtes Wesen, das auf die Aufmerksamkeit der Männer eben nicht angewiesen ist, ja, SIE gebraucht ja die Männer im Nachhinein ja auch als Masturbationsvorlage, also auch als sexuelle Objekte.

Aber: Wie du an meiner langen Antwort merkst, hab ich deine Anmerkungen doch sehr anregend gefunden und ich danke dir sehr für deinen Kommentar.

insgesamt hat mir deine geschichte gefallen, da du die szenen wirklich sehr intensiv und detailreich geschildert hast.
immer weiter so.

Dankeschön! :) Und: Für dich tu ich ja alles! :kuss:

Deine
Andy :D

 

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