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Reproduktion

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01.07.2006
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Reproduktion

In grauer Vorzeit, nein, nicht in grauer Vorzeit, sondern einfach nur früher, denn in der Zeit, in der diese Geschichte beginnt, gab es bereits Kultur: Religion und Architektur, also einfach sehr viel früher als jetzt fand in einer kleinen Kapelle in einem abgelegenen Waldtal eine Taufe statt. Der Säugling, der gerade, als das Wasser seine Stirn benetzte, blaurot anlief vor Wut, war das Kind einfacher Bauern.

Es war erst wenige Tage alt, und ein dichter Schopf pechschwarzer Haare bedeckte seinen kleinen Kopf. Das Wasser rann nun darüber und schwemmte, gleichsam als Pfand für die Götter, ach so, nein, nur für den einen Gott, einige dieser schwarzen Haare in das Taufbecken, auf dessen Grund bereits einige braune Fichten- und Tannennadeln lagen, die der hier oft heftige Wind in das Innere der Kapelle geweht hatte. Die Bewegung des rinnenden Wassers ließ diese Haare, ein paar nur, für einige Momente hin und her schweben, bevor sie mit ihren Wurzeln an den porösen Stellen des kaum behandelten Steines hängen blieben, aus dem das einfache Taufbecken bestand.

Jahrhunderte gingen dahin, die Zellen des Kindes und auch die seiner Nachfahren waren längst zu Staub zerfallen und in andere Formen übergegangen. Die Kapelle war im Lauf der Zeiten einem Bergsturz zum Opfer gefallen, Tonnen von Steinen lasteten nun auf ihr, ihre Lage, ja ihre schiere Existenz, war völlig in Vergessenheit geraten.

Jetzt ging ein junger Mann missmutig durch einen lichten Nadelwald ziemlich steil bergauf. Er studierte Geologie und sollte hier für ein Praktikum einige Gesteinsproben sammeln. Missmutig deshalb, weil er allein gehen musste. Seine Freundin, die infolge einer falsch verstandenen Liebe den gleichen Studiengang wie er belegte, hatte am Morgen über verstörende Träume und Kopfschmerzen geklagt und sich geweigert, mitzukommen. Kurz nachdem er endlich abgehauen war, sank sie wieder in tiefen, schweren Schlaf. Es ist ja vielleicht nicht ungewöhnlich, wenn eine werdende Geologin von Steinen träumt, ich weiß es nicht, ich war nie eine, aber die ganze Nacht war sie das Gefühl nicht losgeworden, dass diese stark glänzenden Felsbrocken, die sich da in ihrem Unterbewusstsein auftürmten, sich von ihrem Kehlkopf bis zum Ansatz ihrer Geschlechtsspalte mit aller Macht auf sie legten, ja, mit ihren scharfkantigen Molekülen bereits begonnen hatten, ihre weiche, warme Haut zu durchdringen. Noch verstörender war, dass die Kordel ihrer Pyjamahose am Morgen auf ihrem Bauch ein deutlich sichtbares, an Kristalle erinnerndes Muster hinterlassen hatte.

Während sie schläft, stapft also der junge Mann zuerst über Gras, über Moos, über Fels, über Sand. Er denkt lieber an die Weichheit seiner Freundin als an das, was er gleich einsammeln wird. Er schwitzt bereits stark und setzt sich für eine kurze Pause auf eine etwas schräg liegende, sonnenbeschienene Felsplatte. Zuerst trinkt er Wasser aus einer Plastikflasche, dann wirft er einen kurzen Blick auf die Bäume ringsum, schließlich lässt er, noch immer übelgelaunt, seinen Kopf sinken und verliert sich mit seinen Gedanken in den Äderungen, die der Fels, auf dem er sitzt, aufweist. Zwischen einigen Spalten haben sich Reste von abgestorbenen Pflanzen angesammelt. Nein, ich sag´s gleich, es sind keine Reste von Pflanzen, sondern es sind Haare. Ihm fällt es noch nicht auf, er ist in Gedanken anderswo, aber ich muss schon sagen, als Geologe sollte seine optische Wahrnehmung besser funktionieren.

Die Haare, die vor langer Zeit vom Kopf des Säuglings in das Taufbecken geschwemmt worden waren, hatten unter dem Druck der Felsmassen, genährt durch das geweihte Wasser und die Mineralien des Steines, aus dem das Taufbecken bestanden hatte, und natürlich aus einer Laune Gottes heraus, und was weiß denn ich, welche Faktoren da noch mitspielten, Wurzeln geschlagen. Die Kapelle war durch den Bergsturz nicht ganz eingestürzt, sondern es blieb unter den Felsbrocken, die sie bedeckten, eine Kaverne zurück, die mit der Zeit völlig von den wuchernden Haaren ausgefüllt worden war. Lebloses hatte sich mit organischem Material vermählt und war etwas Neues geworden. Was ist schon Besonderes daran? Zu Anbeginn gab es nur tote Materie und trotzdem ist Leben daraus entstanden.

Die Augen des jungen Mannes folgten also den Brüchen im Fels und endlich wurde er stutzig. Das, was da in den Rillen war, sah nicht nach toten, vertrockneten Pflanzen aus, sondern schimmerte und glänzte, hatte einen wundervoll goldenen Ton. Er fasste es an, aber statt Härte zu spüren, wie er es erwartet hatte, ließ sich das Material von seinem forschenden Finger leicht teilen und legte sich sanft und anschmiegsam um diesen. Als er begann, es herauszuziehen, bemerkte er, dass es einfach Haare waren. Er zog immer weiter, aber es hörte nicht auf. Endlich saß er da, umflossen von seidigem, goldschimmerndem Haar. Es war ihm nicht unheimlich, er war einfach nur ratlos. Schließlich aber ließ er sich hineinsinken, verlor sich in dem unglaublichen Wohlgeruch, der dem Haar entströmte, vergaß seinen Auftrag und träumte ...

Dann nahm er sein Spyderco aus der Tasche und schnippelte sich, so gut das eben mit einem Messer geht, eine dicke Strähne ab. Die abgeschnittenen Haare kringelten sich sofort, so, als ob sie vorher unter einer enormen Spannung gestanden hätten, zu einer dicken Locke zusammen. Die Tasche, die er eigentlich für die Gesteinsproben mitgenommen hatte, war jetzt ganz mit dieser dicken Haarlocke ausgefüllt. Da es schon zu dämmern begann, beschloss er, gleich nach Hause zu gehen, na ja, nach Hause, zurück in das kleine Pensionszimmer, in dem seine Freundin munter, aber mit einem von zuviel Schlaf blöden Kopf auf ihn wartete.

Er erzählte ihr sofort, was passiert war, und sie fühlte ein leises Grauen in sich hochsteigen. Als er jedoch das Haar aus der Tasche gezogen und ihre Hand darauf gelegt hatte, damit sie dessen Beschaffenheit fühlte, wich die Beklemmung einem ganz anderen Gefühl. Sie bekam eine Gänsehaut, aber eine äußerst wohltuende. Dieses Gefühl kannte sie vom Friseur. Wenn jemand mit zärtlicher Konzentriertheit an ihren Haarspitzen schnitt, besonders rund ums Ohr, fühlte sie in ihrem Unterleib eine beinah schmerzhafte, aber süße Entspannung, die sich von dort über ihren ganzen Körper ausbreitete und ihre Glieder weich machte.

Sie teilte die Haare mit ihren Fingern und ließ sie wie einen kostbaren Stoff immer wieder über ihre Handinnenfläche gleiten. Ihre Wangen wurden rosig dabei und ihr Blick strahlend. Da sie den ganzen Tag nicht aus dem Zimmer gekommen war, trug sie noch immer ihren Pyjama. Gedankenverloren zog sie sich zuerst die Hose und dann das Oberteil aus, ohne die Haare wegzulegen. Dann strich sie sich mit dem Haar beginnend vom Hals an der Außenseite ihres Körpers hinunter bis zu den Knöcheln und dann an der Innenseite der Beine wieder hinauf bis zu dem schwarzen Buschen ihrer Schamhaare, der einen schönen Kontrast zum milden Glanz der dicken Locke bildete.

Sie beachtete ihren Freund nicht mehr. So wenig ihn das Erlebnis mit den Haaren aus seinem Gleichgewicht gebracht hatte, so fassungslos war er jetzt über das Verhalten seiner Freundin. Wie sehr hatte er sich immer gewünscht, dass sie sich ein bisschen mehr wie die Mädchen in den Pornofilmen benehmen würde. Oft, wenn sie wieder einmal bereits um neun Uhr abends ohne ihn ins Bett gegangen war, weil sie einige Stunden mehr Schlaf brauchte als er, hatte er sich vorgestellt, dass sie sich im Schlafzimmer Dessous anziehen würde. Er hatte sich vorgestellt, dass sie vor dem Spiegel aufreizende Posen für ihn einüben und ihn dann mit vor Geilheit brüchiger Stimme zu sich rufen würde. Und wenn er dann ins Zimmer getreten wäre, hätte sie sich vor ihm auf dem Bett mit aller Hingabe geräkelt, all ihre Öffnungen ohne Scheu präsentierend. Es war aber nie etwas geschehen, was dieser Fantasie auch nur im Entferntesten nahe kam.

Jetzt aber wand sie sich auf dem Bett und hielt ihm ihr hochgerecktes Hinterteil entgegen wie eine läufige Katze. Er hatte, als er sich ihrer schnell erbarmte und seinen geäderten Schwanz hineinschob, das irritierende Gefühl, dass sie sich der ganzen Welt präsentierte und absolut nicht nur ihn meinte. Und selbst wenn statt ihm dieser alte, geile Fettsack, der Mann der Pensionswirtin, der seiner Freundin immer unverblümt auf ihren Busen starrte, im Zimmer gewesen wäre, er war sich sicher: Dessen stinkenden, grauhaarigen Schwanz hätte sie ebenso bereitwillig und mit ebenso lautem Stöhnen aufgenommen wie seinen. Trotz dieses eher störenden Gedankens war sein Schwanz hart wie Granit.

Während der nächsten Stunden fiel das Haar unbeachtet aus dem Bett. Als er am Morgen aufstand, um ins Bad zu gehen, trat er darauf. Es ekelte ihn davor. Es erinnerte ihn an eine mumifizierte Heilige, die er einmal in einer italienischen Kirche gesehen hatte. Deren Locken hatten den halben Glassarg, der auf einem eigens dafür errichteten Altar präsentiert worden war, wie bleicher Schimmel ausgefüllt. Er warf das Haar in den Abfallkübel, wusch sich anschließend gründlich die Hände; seine Freundin, als sie endlich auch aufgewacht war, fragte nicht mehr danach.

An diesem Morgen schien sie so wie immer zu sein. Obwohl er sie während des Frühstücks argwöhnisch beobachtete, konnte er sie kein einziges Mal dabei erwischen, dass sie irgendeinen anderen Mann im Raum auch nur bemerkte, sie hatte nur Augen für ihn. Was sie ihm, verdammt noch mal, auch schuldig war, denn er hatte sie die halbe Nacht lang mit seinem Saft vollgepumpt. Trotzdem war er fassungslos, wie wenig sie diese Nacht verändert hatte. Ihr Blick war so sauber und klar wie der der Jungfrau Maria, nie strich sie sich während des Frühstücks wie zufällig über ihre Brüste, um deren Schwellung nochmals genussvoll nachzuspüren, und als sie aufstand, um sich noch zwei Semmeln zu holen, ließ sie ihre Hüften um keinen Zentimeter breiter schwingen als sonst.

Dennoch hatte die Nacht etwas bewirkt, seine Freundin wurde schwanger. Da sie aus der tiefsten Provinz stammte und ihr derartige Rituale noch immer wichtig waren, ließen sie das Kind einige Monate nach der Geburt in einer großen Kirche der Hauptstadt taufen. Aufmerksam verfolgten dessen Augen die Bewegungen des Priesters, als dieser mit einem kleinen, goldenen Becher das Wasser über seinen Kopf goss. Es schrie nicht. Die Haare des Säuglings hatten die gleiche Farbe wie das Taufbecken, das aus fein geschliffenem, rostrotem Marmor bestand.

Einige Tage später kam die letzte große Bombe über uns und ließ diese Kirche einstürzen. Ob auch hier ein Hohlraum blieb, in dem, zusätzlich angeregt durch radioaktive Strahlung, wieder etwas wachsen konnte, kann ich nicht mehr sagen, denn wer könnte jetzt noch darüber schreiben? Aber einige Äonen später wurde unser Planet von den Keschtaren entdeckt, die ihn daraufhin als Lieferanten für den Rohstoff von Perücken nutzten. Diese Perücken fanden reißenden Absatz in ihrer Heimat, da deren rote Farbe die vanillefarbene Haut der keschtarischen Frauen, dort ein Zeichen für Fruchtbarkeit, wunderbar zum Leuchten brachte.

 

Hallo Lea Victoria!

Ich hatte etwas Probleme mit der Art wie dieser Text geschrieben worden ist. Nett gesagt, betrachtet er jedes unwichtig erscheinde Detail mit Sorgfalt, böse gesagt, ist er geschwätzig.

Da der Inhalt wirklich sehr seltsam ist, wollte ich eine etwas beruhigtere Sprache verwenden bzw. es langsam angehen. Vielleicht habe ich jedoch auch nur zuviel Romane aus dem 19. Jahrhundert gelesen! :D

Aber schade, dass dir nicht mehr zu meinem Text eingefallen ist!

Andrea

 

Ich dachte mir schon, dass du auf "Nachsommer" stehen würdest...

Ach, ich lass doch nichts über den guten, alten Adalbert Stifter kommen ;)

 

Hallo Andrea,

so unterschiedlich sind die Geschmäcker. Mir gefallen gerade die ausgeschmückten Details sehr gut bei deiner Geschichte.
Gewähnen musste ich mich an die launisch wertenden Kommentare der Erzählerin, aber als ich das hatte, fand ich auch die sehr passend. Dadurch nimmt sich die Geschichte selbst nicht ganz ernst, was auch die Sprache wieder ein bisschen aufhebt.
Ob es viel zu interpretieren gibt, weiß ich nicht. Vielleicht, dass wir das enkulturelle Produkt von Jahrhunderten sind. Angesichts des Zeitraums, in dem unsere Giftstoffe in den Haaren noch nachzuweisen sind, ist es natürlich eine schöne Ironie, dass ausgerechnet die später zum Rohstoff werden.
Ich habe mich jedenfalls sehr gut unterhalten.
Aber eine Anmerkung habe ich doch.

zurück in das kleine Pensionszimmer, wo seine Freundin jetzt schon munter, aber mit einem von zuviel Schlaf blöden Kopf auf ihn wartete.
Pensionzimmer, in dem (dieses neudeutsch falsche "so" passt hier nicht zur Sprache)

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Andrea,

Habe mich beim Lesen gut amüsiert. Im Geiste konnte ich mir geradezu vorstellen, wie du (bzw. die Person, die ich mir statt deiner denke) bei netter Gesellschaft diese Geschichte erzählst.
Ein bisschen gestört hat mich der letzte Absatz, weil er die eigentliche Geschichte ihres Kontexts enthebt. Ich finde, man kann ihn auch weglassen.
Davon abgesehen sind die Personen in der Geschichte sehr menschlich und irgendwie stinknormal :thumbsup:, das gefällt mir.

Gruß,
HienTau

 

Hallo Sim!

Es freut mich wirklich und es ermuntert mich sehr, dass dir meine Geschichte gefallen hat! Danke fürs Lesen!

Ob es viel zu interpretieren gibt, weiß ich nicht.

Die Botschaft der Geschichte ist eigentlich ganz einfach: Die Natur findet immer ihren Weg. Sie lässt sich nicht aufhalten, weder von einer wenig an Sex interessierten Frau noch von der Atombombe. :D

Ich habe mich jedenfalls sehr gut unterhalten.

Toll, jetzt kann ich dieses süße Smiley auch einmal verwenden: :bounce:

Hallo HienTau!

Auch dir vielen Dank für deine wohlwollenden Worte! :)

Habe mich beim Lesen gut amüsiert. Im Geiste konnte ich mir geradezu vorstellen, wie du (bzw. die Person, die ich mir statt deiner denke) bei netter Gesellschaft diese Geschichte erzählst.

Leider kann ich, falls überhaupt, nur schriftlich gut erzählen! ;)

Ein bisschen gestört hat mich der letzte Absatz, weil er die eigentliche Geschichte ihres Kontexts enthebt. Ich finde, man kann ihn auch weglassen.

Ja, manchmal lass ich meiner Phantasie einiges durchgehen, oder anders gesagt, ich liebe absurde Schnörksel!

Davon abgesehen sind die Personen in der Geschichte sehr menschlich und irgendwie stinknormal , das gefällt mir.

Dankeschön! :)

Gruß
Andrea

 

Hi Pistolero! :)

Die ersten Sätze empfinde ich als nicht so gelungen. Ich bekomme das Gefühl, du bist dir in den ersten Sätzen nicht ganz sicher bist, wie du anfangen sollst, so dass du vom Hölzchen zum Stöckchen kommst.

Nein, eigentlich war ich mir wegen des Anfangs nicht unsicher. Ich wollte gewisse Geschichtenanfänge ironisieren, so wie die ganze Grundhaltung des Textes eigentlich eine ironische ist, auch das mit den Erzähler-Kommentaren. Ich hab ja auch versucht, gewisse Spannungsmomente zu zerstören, z.B. sagt der Erzähler gleich, dass es Haare sind. Oder dass ich gleichsam ein unerhörtes Vorkommnis, wie das, dass Haare etwas Lebendiges werden und auf Stein wachsen, als Bagatelle hinstelle gegenüber dem gesamten Wunder des Lebens.

Der Säugling, ein ganz normal aussehendes Kind, das gerade, als das Wasser seine Stirn benetzte, blaurot anlief vor Wut, war das Kind einfacher Bauern.
Den Satz finde ich allerdings gut, weil er direkt etwas erstaunliches andeutet und Fragen aufwirft. "Ganz normal aussehendes Kind" finde ich ein wenig witzlos, hier könntest du den Satz noch was aufwerten, m.M.n

Es soll eben damit betont werden, dass die kommenden Ereignisse eben NICHTS mit dem Kind zu tun haben, es IST ein ganz normales Kind. Wie alle in der Geschichte normale Menschen sind. Die wirklich seltsame Macht soll eigentlich die Natur sein in dieser Geschichte.

Ja, das mit dem "lagen" werde ich ändern!

Der Satz ist seltsam, aber gut!

Anscheinend hab ich doch die richtige Rubrik gewählt! :D

ich weiß es nicht, ich war nie eine
Anmerkung des Erzählers/ Wertung des Autors? Finde ich net so gut, ist aber wohl schlicht eine Frage des Geschmacks. Verwendest du oft, teils sehr stark wertend

Ja, irgendwie ist es ja eine Prämisse in der erzählenden Literatur das vom Erzähler möglichst wenig zu spüren ist, und schon gar keine biografischen Details. Das will ich unterwandern, ich hab das auch schon bei meiner anderen Geschichte getan.

Trotz dieses eher störenden Gedankens war sein Schwanz hart wie Granit.
Immer noch witzig

Ja, das konnte ich mir nicht verkneifen, der Typ ist ja angehender Geologe...:D

Ist also gut, wenn auch ungewöhnlich. Aber ungewöhnlich kann eben auch gut sein, und das trifft auf deine Geschichte haargenau zu, wie ich finde.

Ich weiß, offensichtlich mach ich es dem Leser nicht immer einfach, aber dein Lob freut mich sehr! :bounce:

Jedenfalls vielen Dank fürs Lesen und diesen ausführlichen Kommentar! :)

Gruß
Andrea

 

Hallo Andrea,

hach, hab den Text so richtig genossen, diese Ironie, diese augenzwinkernden Künstlichkeiten. Gestört haben mich nur die von Nebensätzen abwürgend ans Ende gedrängten Schlussverben. Auch kann ich nicht viel mit den Erzählerkommentaren anfangen, sonst finde ich den Text wirklich lesenswert, ich finde, er schnuppert schon fast an hoher Literatur.


FLoH.

 

Hallo Floh!

Hab das mit den Verben schon teilweise behoben. Und bei meiner nächsten Geschichte werde ich mal versuchen, ohne Erzählerkommentar auszukommen. Aber ich mag ihn eigentlich, diesen aufdringlichen Erzähler! ;)
Ansonsten freut es mich sehr, dass meine Geschichte ein Genuss war für dich :) und deswegen

sonst finde ich den Text wirklich lesenswert, ich finde, er schnuppert schon fast an hoher Literatur.
muss ich ja schon fast rot werden! :eek:

Gruß
Andrea :)

 

hallöchen andrea xy (sorry, für den namen, ich hatte keine zeit für ein richtiges pimping, wird aber erledigt)

endlich komme ich auch dazu eine deiner geschichten zu lesen.
schon bei dem ersten satz musste ich lachen.

In grauer Vorzeit, nein, nicht in grauer Vorzeit, sondern einfach nur früher, denn in der Zeit, in der diese Geschichte beginnt, gab es bereits Kultur:
:lol: du musst auf jeden fall die kommentare von diesem erzähler oder dieser erzählerin lassen. immer wenn sie kam, musste ich lachen.
gleichsam als Pfand für die Götter, ach so, nein, nur für den EINEN Gott, einige dieser schwarzen Haare in das Taufbecken
das stört mich, kannst du nicht einfach einen in kursiv schreiben. hat die gleiche wirkung und sticht nicht so heraus.

kleine frage zu dem goldenen löckchen. wie ist es goldig geworden wenn doch die haare von dem säugling schwarz waren. dann dachte ich mir, dass es nicht nur seine haare waren, sondern von allen, die in dieser kirche waren. aber dann kommt der letzte absatz, wo diese komischen wesen wieder haare finden, die aber nur rot sind, wie die des anderen säuglings? habe ich was überlesen? oder hast du mist gebaut?:p

ansonsten hat es mir sehr gefallen, wie du auf sarkastische weise, viele der sich zu ernstnehmenden geschichten verar... du weißt schon.;)

und das ende gefiel mir auch. das passt einfach zu der geschichte. weil am anfang du halt die vergangenheit beschreibst, dann die gegenwart und dann die zukunft. was will man mehr?

cu J:baddevil:

 

Hi Josi! :D

du musst auf jeden fall die kommentare von diesem erzähler oder dieser erzählerin lassen. immer wenn sie kam, musste ich lachen.
ansonsten hat es mir sehr gefallen, wie du auf sarkastische weise, viele der sich zu ernstnehmenden geschichten verar... du weißt schon.

Ach, du bist die Einzige, die mich wirklich versteht! :)

kleine frage zu dem goldenen löckchen. wie ist es goldig geworden wenn doch die haare von dem säugling schwarz waren. dann dachte ich mir, dass es nicht nur seine haare waren, sondern von allen, die in dieser kirche waren. aber dann kommt der letzte absatz, wo diese komischen wesen wieder haare finden, die aber nur rot sind, wie die des anderen säuglings? habe ich was überlesen? oder hast du mist gebaut?

Nein, hab ich nicht!! Es ist so, und ich dachte, ich hätte das deutlich genug gemacht: Die Haare des ersten Säuglings wachsen ja auf einem Stein weiter und gehen sozusagen mit diesem eine Synthese ein. Die DNA des Babys (in den Haarwurzeln enthalten) verbindet sich mit etwas Mineralischem. Weißt DU denn, was dabei herauskommt, wenn sich schwarze Menschenhaare und ein Stein zusammentun? Warum nicht blond? :D Beim zweiten Baby MUSS "rot" rauskommen, da sowohl dessen Haare als auch der Stein rot sind! ;)

und das ende gefiel mir auch. das passt einfach zu der geschichte. weil am anfang du halt die vergangenheit beschreibst, dann die gegenwart und dann die zukunft. was will man mehr?

Ja, das hast du gut erkannt! :thumbsup: Ich will ja immer ALLES! Und ein paar Jahrtausende auf fünf Seiten zu bringen, ist doch auch nicht schlecht, oder? ;)

Dankeschön für deinen Kommentar! Na, oder doch nicht, das warst du mir ja schuldig! :p

Für immer dein!
Andrea

 

Hallo Nachtschatten!

Zuckerbrot und Peitsche! So mag ich das! :D

Ich finde eigentlich nicht, dass ich da geschwätzig bin, langsame Erzählweise, detailverliebt, ok, ja. Aber es war auch nur ein Versuch eigentlich...so wie bisher alles, was ich geschrieben habe, nur ein Versuch ist.

Aber danke fürs Lesen und für deine offene und auch aufbauende Kritik! :)

Bin zu müde, um noch was Gscheites zu sagen. ;)

Adieu
Andrea

 

Hallo Andrea,

hat mir sehr gut gefallen.

Besonders als ich das erste mal von den wachsenden Haaren gelesen habe !!! Und das ganze in einer so realistischen Umgebung, dass man dir wirklich abkauft, das dort wachsende Haare sind.

Das war wirklich mal was Neues.

Dann der letzte Abschnitt :-(

Da wird einem irgentwie der Freiraum genommen, und auch ist das dann keine neue Idee mehr - ne Bome drauf und alles ist erklärt.

Lass den letzten Abschnitt weg - dann wars das beste, was ich bis jetzt auf kg.de gelsesen habe.

Gruss Hendrik

 

Hallo Hanqw!

Dann der letzte Abschnitt :-(
Da wird einem irgentwie der Freiraum genommen, und auch ist das dann keine neue Idee mehr - ne Bome drauf und alles ist erklärt.
Ja, du hast wahrscheinlich Recht, die Geschichte käme ganz gut ohne den letzten Absatz aus, aber dass mit dem Bombenabwurf alles erklärt wäre, das glaub ich wieder weniger! Mir ging es im letzten Abschnitt darum zu zeigen, dass es immer weiter geht - dass die Natur immer ihren Weg findet - daher auch der Titel "Reproduktion"!
Lass den letzten Abschnitt weg - dann wars das beste, was ich bis jetzt auf kg.de gelsesen habe.
:eek:
Darf ich dich mal auf ein Getränk einladen? :D

Freut mich wirklich sehr, dass es dir so gut gefallen hat! :bounce:

Gruß
Andrea

 

Hallo Andrea,

Der Säugling, ein ganz normal aussehendes Kind, das gerade, als das Wasser seine Stirn benetzte, blaurot anlief vor Wut, war das Kind einfacher Bauern.
Wortwiederholung

Es war erst wenige Tage alt, und ein dichter Schopf pechschwarzer Haare bedeckte seinen kleinen Kopf. Das Wasser rann über seinen Kopf und schwemmte
WW

Nach diesem Anfang wollte ich schon fast aussteigen, aber es interessierte mich doch, wie diese seltsame Mischung aus Fantasy-Sprache und ironischer Meta-Ebene weiterging, und was sich denn als Seltsam entpuppen würde. Ich bin froh darüber, denn ich habe die Geschichte gern gelesen. Unterhaltsam, wenn auch manchmal ein bisschen zu langatmig.

Sie teilte die Haare mit ihren Fingern[,] und ließ sie wie einen kostbaren Stoff immer wieder über ihre Handinnenfläche gleiten.

zu dem schwarzen Buschen ihrer Schamhaare
kenn ich nicht; :google: Meinten Sie vielleicht "Busch"? :google:

Mir gefällt, wie du die Fabel mit erotischer Spannung verknüpfst:

Oft, wenn sie wieder einmal bereits um neun Uhr abends ohne ihn ins Bett gegangen war, weil sie einige Stunden mehr Schlaf brauchte als er, hatte er sich vorgestellt, dass sie sich im Schlafzimmer heiße Dessous anziehen würde. Er hatte sich vorgestellt, dass sie vor dem Spiegel aufreizende Posen für ihn einüben und ihn dann mit vor Geilheit brüchiger Stimme zu sich rufen würde. Und wenn er dann ins Zimmer getreten wäre, hätte sie sich vor ihm auf dem Bett mit aller Hingabe und all ihre Öffnungen ohne Scheu präsentierend geräkelt. Es war aber nie etwas geschehen, was dieser Fantasie auch nur im Entferntesten nahe kam.
Solche Fantasien kenne ich:sealed:.

Gruß, Elisha

 

Hallo Elisha!

Zunächst mal danke für den Hinweis auf die Fehler!

zu dem schwarzen Buschen ihrer Schamhaare
kenn ich nicht; Meinten Sie vielleicht "Busch"?

Uiuiui, du hast mich bei einem Austriazismus erwischt, der mir gar nicht bewusst war! Aber vielleicht lasse ich das trotzdem...:D

Danke fürs Lesen und dafür, dass du es unterhaltsam gefunden hast! :)

Gruß aus Wien in Österreich ;)
Andrea

 

Hallo Andrea,

gut, dass ich dir gleich einen Gegenbesuch abgestattet habe, sonst wäre mir diese Geschichte hier womöglich entgangen.
Dein Text geht in eine Richtung, die mir gut gefällt, seltsam unmögliches in einer normalen, trotzdem irgendwie durchgeknallt religiösen Welt, entspinnt sich in einer Weise die klar zeigt, dass alles nichts ist und sich keiner zu wichtig nehmen sollte.
Ok, das mag vielleicht überzogen sein, aber so lese ich die Geschichte.

Der Schluss gefällt mir leider auch nicht so gut, trifft aber die Kategorie Seltsam nichtsdestotrotz hervorragend. Ist sowieso Geschmacksache.

Die Stelle mit der Handinnenfläche wirkt etwas umständlich für meinen Geschmack.

Hat mir gefallen, deine Geschichte.

Georg

 

Hallo Georg!

gut, dass ich dir gleich einen Gegenbesuch abgestattet habe, sonst wäre mir diese Geschichte hier womöglich entgangen.
Du weißt eben, was sich gehört! :D
Schön, dass du es nicht als verlorene Zeit ansiehst, meine Geschichte gelesen zu haben und schön, dass sie dir gefällt! :)

Dass der religiöse Aspekt gar keine so unwichtige Rolle spielt, ist mir bis jetzt selber noch gar nicht so aufgefallen, aber ich denke, dass du Recht hast.

Und ja, ich weiß, der Schluss kommt etwas überraschend: Dass man für das Ende einer Geschichte gleich eine Atombombe und Außerirdische braucht, ist vielleicht wirklich ein etwas starkes Stück! ;)

Das mit den Handinnenflächen muss ich mir noch überlegen.

Vielen Dank fürs Lesen und für deinen Kommentar!

Gruß
Andrea

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo H. Andrea,

ja, seltsam ist sie wohl, deine Geschichte und wie. Der Schreibstil ist in sich konsequent und ... nun ja, seltsam ;)

Das Ende hat mir nicht so gut gefallen, da das ja nicht mehr von der gleichen Person erzählt werden kann eigentlich ... :hmm: Egal.

Chapeau. Und so.

Tserk!
Gefundene Fehler:

der dem Haar entströmte, vergaß seinen Auftrag und träumte...
träumte ...
Da es schon zu dämmern begann, beschloss er, gleich nach Hause zu gehen, naja, nach Hause
na ja
Wenn jemand mit zärtlicher Konzentriertheit an ihren Haarspitzen schnitt
Konzentration

 

Hallo Andrea!

Hat mir gut gefallen, deine Geschichte. Der letzte Absatz ist meiner Meinung nach absolut nötig und verleiht der Geschichte eine Tiefe, die sie sonst nicht hätte. Die Haare tragen den Drang, sich zu reproduzieren und so die Grundlage zu schaffen für eine ganze Vielfalt an Kulturen und Lebensformen. Es muss weitergehen, auch nach der nuklearen Katastrophe gibt es noch Leben, Hoffnung und Reproduktion der Menschen (und menschenähnlichen Wesen), wenn auch nicht auf diesem Planeten. sozusagen als "universumsübergreifendes Prinzip" - weil es auch den Haaren zur Reproduktion verhilft :thumbsup:. Damit steht dein Werk auf jeden Fall auf der Schwelle zur Science Fiction. Eine (sehr entfernt) ähnliche Idee hat Stanislaw Lem auch in "Also sprach Golem" anklingen lassen, da ist es allerdings viel abstrakter formuliert. Falls du wissenschaftlich sehr fundierte (manche sagen auch staubtrockene) SF magst, eine klare Empfehlung, aber das nur nebenbei.

Ein bisschen seltsam finde ich, dass der Erzähler sich ab und zu persönlich einschaltet, z.B. hier:

Nein, ich sag´s gleich, es sind keine Reste von Pflanzen, sondern es sind Haare. Ihm fällt es noch nicht auf, er ist in Gedanken anderswo, aber ich muss schon sagen, als Geologe sollte seine optische Wahrnehmung besser funktionieren.
Das könnte man auch z.B. den (selbstkritischen?) jungen Mann selbst bemerken lassen, denke ich, so wäre es direkter in die Geschichte integriert.

Die langen Sätze will ich gar nicht kritisieren, die beherrscht du so gut, dass ich sie nicht störend finde. Also, hat mir gut gefallen, noch eine klasse Idee, diesmal aber echt ansprechend verpackt.

Namaste,
Seaman

 

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