Was ist neu

Der kleine Mensch

Beitritt
22.11.2005
Beiträge
993
Zuletzt bearbeitet:

Der kleine Mensch

Der kleine Mensch war sehr klein, so winzig, dass ich ihn meistens gar nicht sah. Vielleicht sind meine Möbel höher, höher als gewöhnlich, ich habe nie verglichen, aber ich glaube, er konnte unter ihnen herlaufen. Er gab nur zarte, verkümmerte Laute von sich, störte mich also nicht bei meinen Arbeiten, die ich aufgrund des Tageslärms in der Nacht erledigte. Auch fand ich nie Exkremente von ihm, und die paar Reste, die so ein winziger Mensch zum Überleben benötigt, vergönnte ich ihm gern und machten mich auch nicht ärmer, als ich eh schon war. Nur gelegentlich, wenn mich der Wein zum Stolpern zwang, fiel ich beinahe über ihn. Aber auch darüber konnte ich hinwegsehen. Wo er schlief, weiß ich nicht, jedoch hatte ich manchmal das Gefühl, als würde etwas aus meinem Bett huschen, wenn ich erwachte.
Gestern habe ich nachgedacht und nachgedacht, und ich vermute, eine Frau musste ihn vor schon etwas längerer Weile, mehrere Winter mussten vergangen sein, bei mir zurückgelassen haben.
Oft überlegte ich, was ich mit ihm machen könnte, beschäftigen, unterhalten, arbeiten lassen oder dergleichen. Nur hatte ich ernsthaft das Gefühl, dass ihm unser beidseitiges aneinander Vorbeileben redlich behagte. Versuchte ich einmal, etwas Stulle, noch frisch, in die Zimmermitte zu stellen, ihn damit herauszulocken, hörte ich es in den Winkeln allerhöchstens rascheln. Auch wusste ich nicht, wie ich ihn rufen sollte.
Mitunter geschah es, dass er, wenn ich von meinen Erledigungen – Schnorren, Hehlen und Stehlen – zurückkam, meine Bücher und Schriften der vergessenen Zeit gewälzt hatte. Ich war nicht böse drum, eher im Gegenteil. Der Staub auf den Bücherstapeln war dann anders verteilt, manchmal lagen die Bücher sogar aufgeschlagen herum; er schien gemerkt zu haben, dass es mir nichts ausmachte. Immerzu wunderte ich mich, wie dieser furchtbar kleine und hagere Mensch die nicht gerade leichten Werke aus den Regalen, die sich die ganze Wand hochstrecken, herunterfischen konnte.

Das ist nun auch schon einige immer kälter werdende Winter her. Mittlerweile ist die Situation eine andere:
Schon länger bin ich zu schwach, um Essen ins Haus zu bringen, wenn ich einen Text wie diesen hier verfassen möchte, muss ich mich mitunter heftigst auf die Schreibmaschinentasten werfen, um sie hinunterdrücken zu können, was viel Zeit und Kraft fordert. Zum Glück habe ich die Schreibmaschine schon vor längerer Zeit vorausschauend auf den Boden gestellt, da ich zurzeit nicht mehr auf den Stuhl komme.
So will ich jedoch darauf zu sprechen kommen, dass sich der kleine Mensch, einst so winzig, zu einem ausgewachsenen Menschen entwickelt hat und nun das Hehlen und Stehlen, die Arbeiten für mich übernimmt. Für mich ist vielleicht auch nicht richtig formuliert, da auch er ja sozusagen von meiner Hand in seinen Mund lebte und wohl merkte, dass ich nicht mehr in der Lage bin, mich selbst und ihn zu nähren, zu überleben, wozu auch immer zu überleben.
Er ist so groß geworden, und im Verhältnis dazu ich so klein, dass ich das Ende seiner Gestalt, seinen Kopf, schon nicht mehr sehen kann.
Nun bin ich es, der unter den Möbeln herlaufen kann, ich kann es wirklich, auch wenn ich es nie für wirklich möglich gehalten hatte. Er ist es nun, der mir Reste stehen lässt und niedrig, erreichbar für mich positioniert und zu dem ich mich nachts unter die Mottendecke schleiche, wenn es zu kalt wird.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Aris,

mir ist diese Geschichte richtig symphatisch. Erst dachte ich an Pan Tau und konnte mich deshalb sofort in den Text hineindenken. Beim Wandel der Positionen stockte ich, doch dann kam ich zum Schluß, dass diese Geschichte eine Variable für so viele Erlebnisse alltäglicher Art sein könnte, sie also hier richtig positioniert ist.

Lieber Gruß
bernadette

 

Alles Quatsch,

das ist eine Vater und Sohn-, oder meinetwegen nach Alice Schwarzer Eltern und Kind-Geschichte, das merkt doch'n Blinder mit 'nem Krückstock.

Der kleine Mensch ... erst versorge ich ihn, dann er mich. Zum Zeitpunkt des Letzteren ist er nicht mehr klein. Aber ich bin geschrumpft.

Im Alter schrumpfen wir. Kinder werden groß. Übernehmen erst die Verantwortung für sich selbst und dann für uns, wenn wir nicht mehr dazu in der Lage sind.

Los Aris, geh' hin und sach' die Anderen, dass ich Recht hab'.


Grüße,

Jan-Christoph

PS: Schöne Geschichte :) .

 

Hallo Aris,

schlicht und ergreifend: einfach toll! Das muss einem erst mal einfallen, und dann muß man das auch noch genau SO umsetzen. Irgendwie war ich sehr amüsiert, habe während des Lesens fast die ganze Zeit gelächelt und fühlte mich unheimlich gut und ansprechend unterhalten.

Diese KG ist ein kleines Interpretationsparadies und ich möchte dir raten, auf keine der Interpretationsbestätigungsgelüste anderer einzugehen. Lass doch einfach jedem seine Gedanken haben. Es würde mich verdammt enttäuschen, wenn du durch die Bekanntgabe dessen, was konkret du nun vielleicht gemeint hast, diesen herrlich freien Spielraum der Gedanken, die du zulässt, einengen würdest. Eine großartige und eigentümlich zauberhafte Story. Gratulation!

Grüße von Rick
P. S. Ich will jetzt gleich mal ein paar Krümelchen in meiner Küche auslegen. Vielleicht hab ich auch so ein Kerlchen daheim.

 

Tolle Geschichte,
gefällt mir sehr gut.
Erinnert mich ein wenig an meine Heinzelmännchengeschichten von meiner Kindheit, aber auch an isländische Sagen von Trollen...

Nochmals, bravo und liebe Grüße
Sig4sig

 

Hallo Aris Rosentrehter!

Da sind noch ein paar Fehler im Text:

Vielleicht sind meine Möbel höher, höher wie gewöhnlich
höher als gewöhnlich

Er gab nur zarte, unverkümmerte Laute von sich
Das Wort „unverkümmert“ gibt es nicht, und es ist auch kein gelungener Neologismus, weil ich mir einfach nichts darunter vorstellen kann.

Oft überlegte ich, was ich mit ihm machen könnte, beschäftigen, unterhalten, arbeiten lassen,oder dergleichen.
ohne Komma: arbeiten lassen oder dergleichen

dass ihm unser beidseitiges Vorbeileben reglich behagte
Auch das Wort „reglich“ gibt es nicht, und auch hier bin ich mir nicht sicher, was du damit meinst: Dass ihn das Vorbeileben zum Behagen anregt?

Schon länger bin ich zu schwach um Essen ins Haus zu bringen, wenn ich einen Text wie den diesen hier verfassen möchte
Komma: zu schwach, um..., und da ist ein „den“ zuviel

da ich zurZeit nicht mehr auf den Stuhl komme
space vor „Zeit“ fehlt

Für mich ist vielleicht auch nicht richtig formuliert, da auch er ja sozusagen von meiner Hand in seinen Mund lebte und wohl merkte, dass ich nicht mehr in der Lage bin, mich selbst und ihn zu nähren, zu überleben, wozu auch immer zu überleben.
Der Sinn dieses Satzes entzieht sich mir.

Er ist es nun, der mir Reste stehen lässt und niedrig, erreichbar für mich positioniert und zu dem ich mich nachts
Kommas: erreichbar für mich, positioniert, und zu dem ich...

Zum Inhalt:
Dem Leser stellt sich natürlich die Frage, warum es diesen Wechsel zwischen dem anderen und dem Ich-Erzähler gibt. Das Einzige, was der kleine Mann tut, ist lesen. Daher nehme ich an, dass er deswegen wächst, der Ich-Erzähler, der sich ja offensichtlich nicht mehr geistig beschäftigt, da dieser ja das Lesen vernachlässigt hat, siehe Staub auf den Büchern, dagegen immer mehr schrumpft. Und vielleicht fällt ihm auch deswegen im übertragenen Sinne das Schreiben schwer. So gesehen ein netter Einfall. Ich hab´s auch gerne gelesen. :)

Gruß
Andrea

 

Hallo Aris,

inhaltlich kann ich mich dem Lob anschließen. Da gefällt mit deine Geschichte gut. Sprachlich finde ich sie noch etwas unpräzise.
Zumindest habe ich einige Fragen und Anmerkungen.

Vielleicht sind meine Möbel höher, höher wie gewöhnlich
als gewöhnlich
vergönnte ich ihm gern und machten mich auch nicht ärmer, als ich eh schon war.
auch, wenn es gewöhnlicher ist, hier würde ich eventuell eine Umstellung vorschlagen, da es mir in der Grammatik noch nicht ganz stimmig zu sein scheint. Ich kann es aber nicht begründen, ist eher ein Gefühl, dass ein Artikel fehlt. Das kann aber auch am Perspektivwechsel liegen, der von den Resten über den Prot wieder zu den Resten führt. Andererseits kannst du beide Halbsätze direkt anschließen, wenn du jeweils den anderen weglässt. Nur in der Folge erscheinen sie mir komisch.
Er gab nur zarte, unverkümmerte Laute von sich
du meinst, die Laute sind zwar zart, aber kraftvoll? Verkümmerte Laute wären ja erstickte, abgebrochene oder verschluckte Laute kraftloser Prägung. Unter unverkümmerten Lauten stelle ich mir also welche vor, die kraftvoll sind.
Nur gelegentlich, wenn mich der Wein zum Stolpern zwang, fiel ich beinahe über ihn.
Hier stolperst du irgendwie über den Wein (natürlich dein Prot).
Gestern habe ich nachgedacht und nachgedacht, und ich vermute, eine Frau musste ihn vor schon etwas längerer Weile, mehrere Winter mussten vergangen sein, bei mir zurückgelassen haben.
Auch bei diesem Satz habe ich das Gefühl, irgendetwas stimmt noch nicht ganz. Meistens spricht man im geflügelten Wort ja von "vor längerer Zeit" oder von "vor einer Weile". Irgendwie verquickst du beide Sprachgebräuche zur "längeren Weile", was sofort an "Langeweile" oder "langweilig" erinnert. Hast du das beabsichtigt?
Nur hatte ich ernsthaft das Gefühl, dass ihm unser beidseitiges Vorbeileben reglich behagte.
hier wäre die Frage, wer lebt hier an wem oder woran vorbei? Leben sie gegeseitig aneinander vorbei? Oder leben sie beiden an ihren Leben vorbei? Wie aber könnte ihm das behagen? Es könnten also Wörter für die Präzision des Ausdrucks fehlen.
"Reglich" kenne ich nicht, das Korrekturprogramm markiert es aber nicht. Aus dem Kontext könntest du "redlich" meinen. Unter "reglich" bekomme ich Wörterbuch nur Begriffe wie "Regel, Reglement, reglementieren" aufgelistet. Wolltest du diese Nähe zur Regel erzielen?
Versuchte ich einmal, etwas Stulle, noch frisch, in die Zimmermitte zu stellen
Eine "Stulle" ist für mich eine Scheibe belegtes Brot. Ist "etwas Stulle" dann eine angebissene, durchgeschnittene oder abgebrochene Scheibe? "Etwas" in Verwendng mit Stückgut finde ich eher gewöhnungsbedürftig, so als würde ich etwas Keks irgendwo hinstellen oder mir etwas Fahrrad kaufen.
Dialekt?
da ich zurZeit nicht mehr auf den Stuhl komme.
zurzeit
und nun das Hehlen und Stehlen, die Arbeiten, für mich übernimmt
Komma nach Arbeiten nicht nötig.

Lieben Gruß,sim

 

Hi Aris,

keine Interpretation abgeben heißt nicht, sich gar nicht auf die Kommentare zu melden, oder? ;)
In jedem Fall kann ich dem Grundtenor nur zustimmen. Grandiose Idee, voller Möglichkeiten und Bilder.
Was sind mir beim Lesen alles für Bilder durch den Kopf gerasselt, die alle verschiedene Lösungen aufwerfen wollten.
Zu Anfang war Kings Fornit am deutlichsten präsent, aber dann kam alles ganz anders :schiel:
Sprachlich triffst du jedoch mMn nicht dein gewohntes Niveau :Pfeif:

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen!!

Man wird es nicht glauben, aber ich hatte keine Zeit, wurde in die Uni eingeführt, und hab jetzt schon keinen Bock mehr.

Ich danke euch sehr für die schnellen und positiven Kommentare, damit hatte ich in dem Umfang nicht gerechnet, und die Kritiken.

Zur Geschichte im allgemeinen, da ich doch meine Intentionen öffentlich machen möchte:

Proof hat Recht, um es kurz zu machen. Und auch er hat ja anscheinend das GEfühl, dass man diesen TExt gar nicht anders interpretieren kann. Auch für mich ist die SAche offensichtlich. Aber andere Interpretationen sind ja auch immer herzlich willkommen.
Es geht um einen menschen, dem eine Frau vor Jahren mal einen Sohn dagelassen hat. Die Darstellung der BEziehung der beiden ist sehr surreal und grotesk, ja.


WEiteres später oder morgen, ich muss ganz dringen meinen Stundenplan fertigstellen.

Bei Fragen, wendet euch an proof.

Gruß

 

Irgendwie denke ich bei einer solchen Erklärung an das Gefühl, das ich immer habe, wenn ich "The Making off..." von irgendwelchen Filmen sehe, die mich inhaltlich besonders beeindruckten. Plötzlich verlieren sie ihren Zauber. Komisch. Ich lese die Geschichte völlig anders, aber ich werde einen Teufel tun und verraten wie.

Grüße von Rick

 

So.

Also mich würde schon interessieren, wie du das hier liest. Vielleicht per PM?, rick.

Insgesamt bin ich übrigens sehr zufrieden, da die Geschichte sehr frei und offen gelesen werden kann, von der Stimmung und dem Gefühl her zu gefallen scheint und sprachlich zwar kein highlight ist, auch mag es an Präzision mangeln, zu wirken scheint.

@nachtschatten und nightshadow ich hoffe, ihr könnt jetzt mit der Geschichte doch noch was anfangen. Aber das da kein Sinn drin wäre, lässt sich denke ich nicht sagen.

@bernadette Danke. Das eine meiner Geschichten sympathisch wäre, habe ich, glaube ich, noch nie gehört. :D

@lea Danke nochmal für die Empfehlung. Oder hast du sie zurükgenommen, da der TExt nicht deiner Interpretation entspricht? Ums SChreiben geht es sicher auch, denn der kleine Mensch wächst ja an den SChriften des Prots.

Den kleinen Menschen synomym mit einem TExt zu sehen, ist eine wirklich gute Idee, und ich freue mich, dass diese Idee aus meinem TExt geronnen wurde.


@proof ja, du hast den jackpot geknackt!
DAnke


@rick ich musste meine Intentionen schon freigeben. Die freie Interpretation bleibt doch nach wie vor.
Deine Variante würde mich, wie gesagt, immer noch sehr interessieren.

Besonderes Dank an sim und Andrea, für die FEhlerliste.

unverkümmert ist hier in der Tat sehr unpräzise. Ich sollte entweder verkümmert oder zart aber unverkümmert schreiben.

reglich behagen ist so Nordrheinwestfälisch wie Stulle. Die Geschichte hat durchaus Geographie, die am Dialekt einzuordnen ist.

auch "längere Weile" gehört dazu. Das ist stilistisch auch mein Hauptaspekt in dieser Geschichte: Also der GEschichte eine geografische Einordnung zu geben ohne Orte anzugeben.

@weltenläufer Ich denke, diese Geschichte von mir ist erwachsener als vieles zuvor. Gerade sprachlich.
Auch dir ein herzliches Dankeschön.


PS: Schön, dass der kafkaismus nicht angesprochen wurde, das war nämlich meine größte Sorge.


Gruß an alle

 

Dem Autor vorzuwerfen, seine Geschichte sei jetzt, nach der Anmerkung, dass ihn dabei ein bestimmter Gedanke geritten hat, belanglos, finde ich irgendwie blöd.

Kann doch trotzdem jeder rauslesen, was er will.

 

Wenn ein Text nicht das im Leser hervorruft, was der Autor wollte, dann ist er mißlungen oder bestenfalls beliebig, und wenn er beliebig ist, dann ist er unwichtig, und wenn er unwichtig ist, dann wäre er besser nicht geschrieben worden.

Damit wir uns nicht mißverstehen: Einen Text zu schreiben, bei dem sich jeder irgend etwas denken kann, das kann wohl das Ziel eines Autors sein, doch das ist hier nicht der Fall, die verschiedenen Interpretationen waren nur Nebeneffekt und nicht die Intention des Autors – er sagt das selbst in seinen Beiträgen.

Dion

 

Hallo
Sehr schöner Text.
Ich finde ihn auch richtig sympathisch. Nichts Böses drin und trotzdem interessant.
Der Meinung von Dion kann ich mich nicht anschließen. Es ist doch manchmal gerade die Kunst eines Textes, einen unendlichen Interpretationsspielraum zu schaffen (vielleicht nicht hier, aber grundsätzlich...).
Und dieser Spielraum kann doch in einem Menschen Hass, im anderen Liebe und im Nächsten wieder Gleichgültigkeit hervorrufen.
Und so ´ne kleine Auflösung schadet doch nie. Man darf halt nur der Meinung des Autors nicht so viel Wert zusprechen ;-)

Grüße an alle Literaturignorant

 

Hi nightshadow,,

Mir hat sie besser gefallen, als noch niemand so wirklich wusste, was du ausdrücken wolltest. Deine Auflösung aber macht sie auch in meinen Augen unwichtig.
proof war mit seiner Interpretation nicht alleine, nur machte er sie öffentlich ;).
Es fällt mir schwer, zu verstehen, warum dann etwas unwichtig wird, nur weil der Autor eine Variable (für sich) konkretisiert hat. Was der Leser daraus macht, ist doch seine Sache.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo zusammen

Wie eine Geschichte UNWICHTIG sein kann, muss mir hier mal einer erläutern, denn es hat sich mir bisher noch nicht erschlossen.

Sobald es geschrieben ist, ist es wichtig. Für den Autor, denn er hat eine Aussage.
So würde ich mich freuen, wenn meine Texte bitte niemals wieder unwichtig genannt werden. Wenn sie euch nicht gefallen, meinetwegen, aber ich würde sie nicht schreiben, wären sie mir nicht wichtig.

Und das diese Geschichte für den Leser interessanter wäre, hätte ich sie nicht aufgelöst, ist genauso ein Bullshit! Entschuldigt bitte.

Ich gehe doch mit Intentionen an mein Werk! Und ich weiß nicht, wie man diese Geschichte anders interpretieren kann! Ich weiß nicht, was ich da verdeutlichen soll. Es ist eine surreale, groteske Vater Sohn Beziehung.

Andere Interpretationen sind erlaubt, weil möglich, die Diskussion führen wir schon länger.

Und dieser Text ist nicht beliebig, Dion, und daher auch nicht unwichtig. Ich verweise auf KAfka, mit dem ich mich nicht gleichstellen möchte, damit das nicht auch noch einer falsch versteht, der genau diese surrealen TExte mit allerdings fester Intention schrieb. Auch bei ihm gibt es Interpretationsebenen. MAn kann das Statische sehen, die reine Wiedergabe, oder in den Symbolen lesen, in der Psychologie der Schrift.
Und gerade das passiert, wenn man, wie ich, im Exzess schreibt, (ich meine nicht unbedingt Drogen) sondern wie fixiert und entrückt der Realität einen TExt verfasst.

Das Transportieren einer bestimmten Botschaft rück hier sicherlich in den Hintergrund, viel mehr geht es um STimmungen, Botschaft durch Stimmungen, Gefühlsvermittlungen usw.
Das Surreale ist immer, wirklich immer, auf die Realität zurückzuführen, zu deuten, zu interpretieren, da die Realität erst das Surreale erschafft. Manche meinen, es sei andersherum, aber das tut hier nichts zur Sache.

Somit kann und muss die Umschreibung des Surrealen in Form, Handlung und Syntax dem Realen entsprungen sein, aus ihr geboren sein.

Eine TExt wie dieser ist nicht mehr als ein Bild mit Entwicklung. Der Leser betrachtet es, es formt sich, und verändert sich, verzieht sich von Satz zu Satz ein Stück mehr. Und so mag es sich bei jedem LEser anders verziehen und verändern.

Dieser Text ist nicht misslungen, und schon gar nicht unwichtig. Auch die Darstellung der Vater Sohn Beziehung gründet hier eindeutig in soziale sowie familiäre Aspekte.
Ich verstehe diese Diskussion nicht.
Und deswegen schreibe ich mal so an alle. Danke jedenfalls an alle Kommentatoren und Kritiker.

Gruß

 

Bullshit, also. Nicht schlecht, das ist immerhin besser als nur shit - das ist meine (wohlwollende) Interpretation eines einzigen Wortes. Du hast es natürlich anders gemeint, und wenn ich du wäre, wäre ich jetzt wütend, weil deine Intention ja eine andere war: Deine Botschaft (oder was auch immer dieses Wort ausdrücken sollte) ist nicht angekommen.

Und ich frage mich, wieso bist du nicht wütend geworden, als die Leser kreuz und quer mit ihren Interpretationen deines Textes kamen, die bis auf einen, nicht dem entsprachen, was du gemeint hast?

Ich vermute, weil sie dich gelobt haben. Und weil sie mehr in deinem Text gesehen haben, als du selbst.

Als ich den Text zum ersten Mal gelesen habe, wollte ich nicht glauben, daß du ihn geschrieben hast – trotz der für dich typischen Fehler darin. Aber als du diesen Kommentar

Aris Rosentrehter schrieb:
Proof hat Recht, um es kurz zu machen. Und auch er hat ja anscheinend das GEfühl, dass man diesen TExt gar nicht anders interpretieren kann. Auch für mich ist die SAche offensichtlich. Aber andere Interpretationen sind ja auch immer herzlich willkommen.
Es geht um einen menschen, dem eine Frau vor Jahren mal einen Sohn dagelassen hat. Die Darstellung der BEziehung der beiden ist sehr surreal und grotesk, ja.
[…]
Bei Fragen, wendet euch an proof.
dazu geschrieben hast, wurden meine Zweifel noch größer.

Denn was für Fragen sollten wir haben, die uns Proof beantworten könnte? Ist er der eigentliche Autor?

Den ganzen Geschwafel über Kafka und Surrealismus kannst du dir sparen, Aris, ich glaube dir kein Wort - das sind alles nachträgliche Rechtfertigungsversuche, die sich selbst ab absurdum führen:

Aris Rosentrehter schrieb:
Ich gehe doch mit Intentionen an mein Werk! Und ich weiß nicht, wie man diese Geschichte anders interpretieren kann! Ich weiß nicht, was ich da verdeutlichen soll. Es ist eine surreale, groteske Vater Sohn Beziehung.

Andere Interpretationen sind erlaubt, weil möglich, …

Also: Du hast eine Vater/Sohn Beziehung beschrieben und weißt nicht, wie man auf die Idee kommen kann, etwas anderes darin zu sehen. Damit sagst du: Andere Interpretationen sind auch erlaubt, jedoch nicht von dir intendiert. Und das heißt für mich: Du weißt nicht, was du da geschrieben hast (außer natürlich Vater/Sohn-Beziehung).

Mir soll's Recht sein.

Dion

 

Hallo Nachtschatten

Ja, das hatten wir schon mal, hast Recht. Is Recht, wenn sie dich nicht betrifft.

Hi Dion

Warum sollte ich wütend werden, wenn Leute meine Texte falsch, oder besser, anders interpretieren? Warum bitte? Wenn überhaupt, dann sollte ich mich fragen warum. Das ist mir hier aber immer noch ein Rätsel.
Wenn Leute einen meiner Texte als unwichtig hinstellen, dann werde ich wütend, allleine der Tatsache wegen, dass alles, was geschaffen wird, wichtig ist, da es geschaffen und somit existent ist. So eine Aussage kann man nicht machen, finde ich. Ich sage dir doch auch nicht, du seist unwichtig, denn du wurdest geschaffen.

Dieser Text kann höchstens für die Bedeutung des Einzelnen unwichtig sein, wie es Nachtschatten anscheinend geht, der keine Beziehung zu seinem Vater zu haben scheint, oder für die vielleicht.
Mit den Ausführungen zu Kafka oder dem Surrealismus wollte ich dich und den anderen näher an den Text bringen, so können wir dann arbeiten.

Das ich geschrieben habe, ihr sollt euch an proof wenden, war ein SCherz, darauf basierend, dass er meine Intention exakt erkannt hat, was mich genauso erstaunte wie die (für mich) abwegigen Interpretationen. Aber ich vergaß wiedereinmal tausend lachende Smileys hinter diese Aussage zu setzen, um es als Witz zu kennzeichnen. Mein FEhler. Wenn sich nach dieser Aussage tatsächlich einer bei proof erkundigt hat, dann lasse ich das mal so stehen, es würde mich aber zum lachen bringen.

Zum Text, denn ich gebe zu, es schlecht formuliert zu haben:

Die Tatsache, dass es hier um eine Vater Sohn Beziehung geht, wie man die verkennen kann, bleibt mir ein Rätsel. Dann allerdings, Dion, wird wohl jeder Leser diese Beziehung anders interpretieren, denn hier ist die Deutungsvielfalt gegeben, absichtlich gegeben. Jeder hat eine andere Beziehung zu seinem Vater, oder sogar Sohn, was hier auch möglich wäre, und wird hier somit auch anders interpretieren.

Gruß

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom