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Das Ende der Jugend

Seniors
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24.04.2003
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Das Ende der Jugend

"Hey!"
Sie trug eine knielange, schwarze Jeans; Schuhe mit flachen Absätzen.
"Hey!" - Schüchternes Lächeln.
Markus roch Vanille aus dem zum Zopf gebundenen Haar.
"Blöd, wenn die Bahn zu spät kommt, hm?"
Hastig warf er einen Blick zu dem Treppenaufgang, der zum Gleis führte. Niemand da.
"Ja ... schon."
Selbst um ein Lächeln bemüht, sagte er: "Du gehst auf die St. Marien Realschule?"
"Ja."
Fünfte Klasse, schätzte er. Nicht älter als elf.
"Die Tochter einer Bekannten von mir geht da auch hin."
Sie griff mit einer Hand in ihre Weste, suchte nach irgendeiner Sache, die sie nicht fand.
"Wie heißt sie?"
Markus schüttelte den Kopf.
"Die kennst du sicher nicht, sie ist schon in der zehnten Klasse."
"Oh."
Wieder führte sein Blick ihn zu den Treppen und zurück.
"In welche Klasse gehst du denn?"
Kurzes Zögern, als wüsste sie es selbst nicht.
"In die fünfte Klasse erst."
Er zündete sich eine Zigarette an.
"Da nerven die Lehrer bestimmt, weil sie dich noch wie ein Kind behandeln, was?"
"Schon, ja."
"Wie alt bist du denn?"
"Ich ... zehn. Da kommt meine Freundin."
Markus erschrak. Er hatte das andere Mädchen nicht kommen sehen. Nervös zog er an seiner Zigarette und wandte sich ab.
Die beiden tuschelten etwas, worauf sie zu lachen anfingen. Natürlich ging es um ihn.

Als die Bahn kam, stieg er ganz hinten ein.


***


"Ich habe es wieder getan."
"Sie haben ein Kind angesprochen?"
"Sie war zehn, ich hatte sie auf elf geschätzt. Mir haben ihre Beine gefallen."
"Wir haben, soweit ich mich erinnern kann, abgesprochen, dass Sie den Bus benutzen. Wissen Sie noch warum?"
"Ja ... klar."
"Und, was war der Grund für diese Absprache?"
"Weil der Bus meistens voll ist, und der Bahnhof oft leer."
"Warum haben Sie sich nicht daran gehalten?"
"Ich wollte ja mit dem Bus fahren, aber sie ist die ganze Zeit vor mir gelaufen. Mir haben ihre Beine so gefallen."


***


Er warf die Jacke auf das Sofa und schaltete den Fernseher ein. Dann holte er sich einen Orangensaft aus dem Kühlschrank.
In der Diele stand immer noch der Karton mit den alten VHS Kassetten. Fein säuberlich nummeriert nach Jahrgang, Monat und Woche.
Sämtliche Folgen der Mini Playback Show.
Natürlich war es eine Lüge von Markus gewesen, als er dem Therapeuten gegenüber behauptet hatte, sie in den Müll geschmissen zu haben. Er wollte sie ja auch nicht mehr ansehen.
Es steckte allerdings eine ganze Menge Arbeit in der Zusammenstellung dieser Kassetten. Man warf solche Dinge nicht einfach weg.
Markus trank sein Glas leer und sprang durch die Programme.
Manchmal wünschte er sich, weniger feige zu sein. Der Zettel auf dem Tisch. Ein Ausdruck voller Internetseiten. Er hätte sie nur in den Browser eingeben müssen, und die Sachen aus dem normalen Fernsehprogramm wären sofort nichtig gewesen.
Für die Liste hatte er Geld bezahlt, und da war er schon im festen Glauben gewesen, deswegen ins Gefängnis gehen zu müssen. Die Banken konnten Überweisungen nachvollziehen und legten sie dem Staat gegenüber auch offen. Markus hatte einen Bericht darüber gesehen.
Nun lag der Ausdruck da seit mehr als acht Wochen, und niemand hatte sich gemeldet. Erst war er von Markus zerrissen, dann mit Tesafilm wieder zusammengeklebt worden.
An den äußeren Umständen hingegen blieben die Änderungen aus. Claudia rief nicht mehr an, seit er dem neunten Geburtstag seiner Nichte ferngeblieben war.
Sie hatten da Spiele gespielt. Kinder, die sich auf die Beine von Erwachsenen setzten.
Der Gedanke war ihm unerträglich gewesen.


***


"Entweder, Sie befolgen die Ratschläge, die ich Ihnen gebe, oder ich muss Sie unter formelle Beobachtung stellen."
"Ich bemühe mich ja."
"Sie sind wieder mit der Bahn gefahren."
"Es wird nicht wieder ..."
"Ach, hören Sie doch auf. Es wird nicht wieder vorkommen. Wie oft habe ich das gehört. Seien Sie doch froh, dass der Staat solche Menschen wie Sie noch fördert. Ich könnte auch Besseres mit meiner Zeit anfangen."
"Ich will doch bloß ..."
"Sie sollten sich endlich einmal im Klaren darüber sein, dass Sie ein potentieller Straftäter sind."


***


Die Kleine trug eine Jeans mit glitzernden, aufgenähten Sternen.
"Hey", sagte Markus.
"Kann ich Ihnen helfen", erwiderte der Vater, der in diesem Moment um die Häuserecke bog.
Markus spürte, wie sein Gesicht heiß und rot wurde. Er drehte sich um und ging.
"Warte doch mal kurz, Freundchen."
Er beschleunigte seinen Schritt.
"Bist du ... bleib mal stehen. Du sollst stehen bleiben!"
Alles in ihm verkrampfte sich.
Eine kräftige Hand drehte ihn um.
"Warum machst du meine Tochter an?"
"Ich wollte nur ..."
"Ja, was wolltest du?"
"Ich wollte ihr nur was Nettes sagen."
Der Mann zog Markus nah an sich heran, hielt seine Lippen ganz dicht an sein Ohr.
"Ich kenne dich. Du wohnst doch da in der Leopoldstraße. Mach dich besser ganz schnell vom Fleck, du Kinderficker."

Benommen taumelte Markus in Richtung Bushaltestelle.
Dann lief er weiter, betrat eine Telefonzelle, warf Kleingeld ein und wählte die Nummer.


***


"Ich habe jetzt keine Zeit für Sie. Ihr Termin ist am Montag. Ich bin nicht Ihr persönlicher Seelsorger."
"Aber ..."
"Halten Sie sich an die Regeln und es ist gut."
"Ich bin gerade ziemlich beschissen ..."
"Ihnen noch einen schönen Samstag."


***


Das Bahngleis war leer, bis auf sie.
"Hey!"
"Hey!"
"Blöd, wenn die Bahn zu spät kommt, hm?"
"Ja, schon. Sie fällt für eine Stunde ganz aus."
"Ich wohne hier gleich in der Nähe. Wenn du magst, kann ich dir ein Bier anbieten."
"Echt? Das wäre cool!"
"Na dann, gehen wir."

Er warf einen Blick zu den Treppen.

Niemand da.

 

Hallo Cerberus81,

heikles, ganz heikles Thema, das Du da in Deiner Kurzgeschichte thematisierst, hatte am Anfang Bedenken, ob Du nicht in gängige (nennen wir sie mal so) Meinungen abtriftest, aber das hast Du nicht gemacht. Ich finde es ungewöhnlich und interessant, daß Du Dich an der Perspektive des potentiellen Straftäters orientiert hast und nicht an der der Opfer. Der Titel hat nämlich vermuten lassen, daß etwas in Richtung "Verarbeitung von Kindesmißbrauch" folgt.
So aber hat mir Deine Geschichte ziemlich gut gefallen! Die schlechte Betreuung des Pädophilen, der sich wahrscheinlich freiwillig zu einer "vorbeugenden" Therapie gemeldet hat, hast Du meiner Meinung nach ziemlich gut dargestellt. Denn das sind ja auch die Fragen der Gesellschaft, die Du hier aufgreifst; kann man Kinderschänder vorbeugend erfolgreich therapieren? Kann man sie überhaupt therapieren? Wie soll man mit ihnen umgehen (der von Dir dargestellt Therapeut hat sich ja scheinbar selbst vor ihm geekelt, ihm war jedenfalls nicht wohl, ihn zu therapieren, das habe ich aus den Dialogen herausgelesen)?

Gut und gewagt finde ich Deine Perspektive in der Hinsicht, daß Du den Pädophilen nicht vorverurteilst, ihn menschlich machst, denn es ist ja in unserer heutigen Welt oft so, daß man diese Leute wie ein Abfallprodukt der Gesellschaft behandelt - was sicher auch verständlich ist! -, sie unmenschlich findet und als Bestien abtut, obwohl viele von ihnen wirklich unter ihrer Veranlagung leiden...
Ich will hier auch keine Diskussion vom Zaun brechen. Wie ich bereits sagte: Ein heikles Thema, das Du sehr vorsichtig und aus einer ungewohnten Perspektive darstellst, ohne zu werten oder im Vorfeld schon ein Monster aus Deinem Protagonisten zu machen.

Hat mir gut gefallen! :)

Gruß
stephy

 

Hallo Cerberus81,

auch mir hat die Geschichte gefallen; die Perspektive kommt sehr gut rüber.

Z-P schrieb:
für den Umfang ist die Darstellung ziemlich präzise, stilistisch sowieso gekonnt - allein schon beeindruckend, in so wenigen Worten einen Pädophilen zugleich als Opfer und Täter zu charakterisieren
*anschließ*

Einerseits zeigst du, dass er damit aufhören will (nicht-mehr-Anschauen der Videos, Fernbleiben des Kindergeburtstages), andererseits kommt er eben nicht mehr davon los (Benutzung der Bahn, Endszene).

Wusste zu gefallen!

Tserk

 

Hallo Cerberus!

Dem Lob schließe ich mich ebenfalls an - sehr gute Geschichte, thematisch wie stilistisch, gern gelesen! :)

Du regst mit der Geschichte zum Nachdenken an, ohne dem Leser Deine Meinung aufzudrängen. Das ist Dir sehr gut gelungen. Genaugenommen erkennt man sie gar nicht, denn Du stellst verschiedene Aspekte gegenüber, ohne sie zu werten.
Durch die Videos glaube ich aber doch, auf die Spur dessen zu kommen, was Du aussagen wolltest.

Einerseits hat er den Willen, kein Mädchen mehr anzusprechen, andererseits kann er es nicht lassen. Die Hilfe, die ihm geboten wird, bekommt er nicht dann, wenn er sie braucht, und der Therapeut kommt ihm auch nur von oben herab und wirkt eher selbst hilflos, vor allem aber hoffnungslos ("Es wird nicht wieder vorkommen. Wie oft habe ich das gehört.").
Gesellschaftlich wird er für sein Bemühen ausgeschlossen:

Claudia rief nicht mehr an, seit er dem neunten Geburtstag seiner Nichte ferngeblieben war.
Sie hatten da Spiele gespielt. Kinder, die sich auf die Beine von Erwachsenen setzten.
Der Gedanke war ihm unerträglich gewesen.
Gleichzeitig zeigst Du die Reize, die es ihm schwer machen, wie etwa die Mini-Playback-Show und in Verbindung dazu die Glitzersterne auf der Hose des Mädchens, denen er nicht widerstehen kann.

Einerseits wirkt das mit der Mini-Playback-Show, als wolltest Du eben diese - gesellschaftlich tolerierten - Reize anklagen, andererseits könnte es auch heißen, daß er die Mädchen vielleicht in Ruhe lassen würde, wenn er die Videos anschauen dürfte.
Die Frage, ob man so jemanden therapieren kann, kann man natürlich auch herauslesen, jedoch zeigst Du für mich zu deutlich das Nichtbemühen des Therapeuten und den Willen des Protagonisten, als daß ich annehmen könnte, es ginge Dir darum, zu zeigen, daß man ihn nicht therapieren kann. Es scheitert offenbar an den Umständen.

Zu den Videos: Du legst den Schluß sehr nahe, daß man ihm erlauben sollte, als Ersatzbefriedigung die Videos anzusehen (die nebenbei zeigen, wie pädophil die ganze Gesellschaft ist) - was bei der Mini-Playback-Show ja eigentlich auch legal ist. Dann sind da aber auch noch diese Internetadressen, und hier fehlt mir das Gegenargument in Deiner Geschichte.
Natürlich kann man es so sehen, daß der Konsument ja die Kinder nicht angreift, wenn er sich das ansieht. Man muß aber auch sehen, unter welchen Umständen diese Videos oder Fotos oft gemacht werden - daß dabei der Mißbrauch der Kinder liegt. Und man kann wohl schwer etwas für den Konsumenten oder Händler legalisieren, wenn es in der Herstellung kriminell ist. Mal verschwindet irgendwo ein Kind, das nie wieder gesehen wird, mal werden Kinder aus armen Ländern ihren Eltern einfach abgekauft, und manche werden auch nur unter Druck gesetzt, nichts auszuplaudern.

Besser geschulte Therapeuten und gesellschaftliche Aufklärung, wie man unterstützend wirken kann, fände ich den besseren Weg.

Wie gesagt, die Geschichte regt zum Nachdenken an ... :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hier hast du dir wirklich ein schwieriges Thema zur Brust genommen. Mir ging es ähnlich wie stephy, eigentlich rechnete ich schon mit einem Schuss nach hinten, als mir klar wurde um was es in deiner Geshcichte geht.
Aber das ist beeindruckenderweise nicht geschehen. Beeindruckend deswegen, weil deine Parteilosigkeit den Leser auffordert, sich selbst ein Urteil zu bilden. Deine Andeutungen sind geschickt eingestreut (siehe Häferls Beitrag). Trotzdem du die Gesellschaft anprangerst hatte ich nach dem Lesen nicht das Gefühl moralisch belehrt worden zu sein. Und das ist in diesem Fall ein sehr angenehmes Gefühl.

Das Ende finde ich auch deswegen gelungen, weil der Gutmensch in mir auch noch genug Raum hat, um zu denken, dass dein Protagonist dem Mädchen am Ende doch nichts antut. Vielleicht gewinnt er diesen Kampf mit sich selbst ja (auch). :shy:

ein großes Lob für deine Auseinandersetzung mit diesem Thema
grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Cerberus,

der Titel deiner Geschichte hat mich auch glauben lassen, dass du hier aus Opfersicht schreibst. Ehrlich gesagt wollte ich deine Geschichte aus diesem Grund gar nicht lesen, weil ich einfach schon zu viele Opfergeschichten gelesen habe - insofern hat der Titel auf mich zunächst eher abschreckend gewirkt.

Das Thema das du gewählt hast ist zwar nicht neu, in der Gesellschaft allerdings immer präsent. Und durch die Sichtweise des Täters schaffst du es auf jeden Fall, dem ganzen etwas Neues abzugewinnen.

Insbesondere auch deswegen, weil du hier so viel andeutest - Häferl hat da ja schon einiges aufgezählt. Das steht alles zwischen den Zeilen und das ist auch gut so, weil es gerade dadurch zum Nachdenken anregt. Du lässt hier ja auch genügend Gedankenspielraum um sich an dem einen oder anderen Punkt festzubeißen und daran herumzuinterpretieren.

Ein bisschen fehlt mir ein "zündender Moment" in deiner Geschichte. Sie plätschert ein bisschen vor sich hin und es passiert nichts unerwartetes - das Ende (auch wenn offen bleibt, ob er dem Mädchen etwas antut oder nicht) hat sich die ganze Zeit über angekündigt. Mir fehlt so ein einschneidender Moment, der den Leser ein bisschen aus dieser Gleichförmigkeit herausreißt. Ich hoffe, dass du weißt was ich meine, auch wenn ich mich gerade ein bisschen blöd ausdrücke. Vielleicht geht es mir auch darum, dem Thema (außer der ungewöhnlichen Perspektive) noch etwas Neues abzugewinnen.

So etwas fehlt der Geschichte in meinen Augen um von mir ein sehr gut und nicht "nur" ein gut zu bekommen.

Lieben Gruß, Bella

 

Hallo zusammen!

@stephy

Gut und gewagt finde ich Deine Perspektive in der Hinsicht, daß Du den Pädophilen nicht vorverurteilst, ihn menschlich machst,

Dieser Aspekt war mir sehr wichtig. Ich habe vor einigen Jahren einmal eine Sendung von "Domian" gesehen, bei der ein älterer Mann angerufen hat und um psychologische Hilfe bat, da er pädophile Neigungen hatte und diese kaum noch unterdrücken konnte. Er hatte Angst davor, selbst zum Täter zu werden.
Des weiteren gab es vor kurzem einen Beitrag zum Thema auf der Internetseite des Spiegels. Hier wurden vor allem die mangelnden Möglichkeiten einer vorbeugenden Therapie kritisiert. Es fehlt an Personal und die Therapeuten sind oft nicht richtig geschult und stehen potentiellen Tätern gegenüber ratlos da.

@Zerbrösel-Pistole

Ja, sie hätte in der Tat länger werden können, aber vielleicht hätte ich mich dann allzu sehr in Details verloren. Außerdem war mir der Kreisschluss mit dem Bahnsteig wichtig.

@Tserk

Freut mich, dass die eingestreuten, gegensätzlichen Hinweise auch als solche rüberkommen.

@Häferl

Zu den Videos: Du legst den Schluß sehr nahe, daß man ihm erlauben sollte, als Ersatzbefriedigung die Videos anzusehen (die nebenbei zeigen, wie pädophil die ganze Gesellschaft ist) - was bei der Mini-Playback-Show ja eigentlich auch legal ist.

Hm, das ist eine schwierige Sache. Natürlich würde er dadurch niemandem schaden, doch denke ich, dass diese Videos alleine vermutlich nicht als Ersatzbefriedigung ausreichen würden.

Dann sind da aber auch noch diese Internetadressen, und hier fehlt mir das Gegenargument in Deiner Geschichte.
Natürlich kann man es so sehen, daß der Konsument ja die Kinder nicht angreift, wenn er sich das ansieht. Man muß aber auch sehen, unter welchen Umständen diese Videos oder Fotos oft gemacht werden - daß dabei der Mißbrauch der Kinder liegt.

Versteh mich nicht falsch. Ich wollte diese Liste keinesfalls gutheißen. Sie sollte eher die Zerrissenheit zeigen, die in ihm vorgeht. Einerseits ist er bereit, Geld für diese Liste zu bezahlen, verwendet sie dann aber nicht, weil er Gewissensbisse hat. Er zerreißt sie, klebt sie dann aber wieder zusammen. Er ist entscheidungsunfähig. Einerseits ist da seine sexuelle Neigung zu Kindern, andererseits das schlechte Gewissen.

@weltenläufer

Trotzdem du die Gesellschaft anprangerst hatte ich nach dem Lesen nicht das Gefühl moralisch belehrt worden zu sein. Und das ist in diesem Fall ein sehr angenehmes Gefühl.

Das freut mich. Genauso wollte ich es auch haben.

@Bella

Ein bisschen fehlt mir ein "zündender Moment" in deiner Geschichte. Sie plätschert ein bisschen vor sich hin und es passiert nichts unerwartetes - das Ende (auch wenn offen bleibt, ob er dem Mädchen etwas antut oder nicht) hat sich die ganze Zeit über angekündigt. Mir fehlt so ein einschneidender Moment, der den Leser ein bisschen aus dieser Gleichförmigkeit herausreißt. Ich hoffe, dass du weißt was ich meine, auch wenn ich mich gerade ein bisschen blöd ausdrücke.

Ich weiß schon, was du meinst. Den Gedanken hatte ich auch, aber mir erschien es zu riskant, ein solches Ereignis einzubauen, da es eventuell belehrend, bzw. melodramatisch hätte wirken können.

Euch allen vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren!

 

So, nachdem ich mich endlich daran gewagt habe eine deiner Arbeiten zu "copywriten" hier natürlich auch meine Kommentierung des Originals:

Ich finde deinen Ansatz sehr interessant. Und ich glaube du gehörst eher zur Ausnahme, da sich nur wenige Leute mit dieser Perspektive der Geschichte beschäftigen möchten. Vielleicht auch gerade aus Angst eben doch etwas menschliches zu finden, das man nicht sehen will. So ging es mir anfangs ein bisschen. Dein Text ist wirklich zum Weiterdenken gedacht und das finde ich gut so. Was mich allerdings ein wenig stört (auch ein Grund für meine Kopie) ist die sehr schwarz-weiße Darstellung des Therapeuten. Da machst du es dir vielleicht ein wenig zu leicht. Aber es ist auch verständlich, da man ja nicht immer die Seele aller Figuren beleuchten kann, besonders nicht in einer Kurzgeschichte.
Die Szene mit dem Vater fand ich mit am Besten. Da fühlt man wirklich irgendwie mit. Ich sollte nicht immer von "man" reden...also bleib ich jetzt bei mir. Ich war richtig verunsichert, weil ich plötzlich Mitleid hatte obwohl ich eigentlich keins haben wollte. Sehr gut!
Ich fand auch die Dialoge recht gut getroffen. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Die wollte ich sehr gerne übernehmen.

Also soweit meine bescheidene Meinung. Vielen Dank, dass ich dich kopieren durfte! Hat mr sehr viel Spaß gemacht, und ich hoffe, du bist mit dem Ergebnis einverstanden.

Grüße

 

Hallo Wurschteltier.

Erstmal danke für deinen Kommentar. Kein Dank ist allerdings dafür nötig, dass du mich kopieren "durftest" :D
Die schwarz-weiße Darstellung des Therapeuten wurde mir bereits von anderer Seite um die Ohren geworfen, allerdings nicht bei den Kommentaren hier, sondern per PN.
Ich muss zugeben, hier wirklich zu sehr in ein typisches Klischee abgerutscht zu sein. Der Therapeut wirkt zu schablonenhaft, da stimme ich dir zu.
Ansonsten vielen Dank fürs Lob. Die kopierte Geschichte werde ich in den nächsten Tagen kommentieren. Sorry, dass es alles etwas dauert.

Viele Grüße

Cerberus

 

Hallo Cerberus,

eine sehr mutige Perspektive hast du da gewählt. Mutig, aber wichtig. Hat mir sehr gut gefallen.
Bedauerlicherweise gibt es nicht mehr zu sagen.

lg
lev

 

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