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Meeresluft

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20.09.2007
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Meeresluft

Auf dem Weg zur Schule pfiff Herr Lemmel vor sich hin. Der Park lag im Halbdunkel und von der taufrischen Wiese stieg langsam der Dunst auf. Der Kies unter seinen Füßen knirschte fröhlich, ab und zu kamen ihm Jogger oder Fahrradfahrer entgegen. Zu seiner Linken säumten riesige Pappeln das Ufer des kleinen Flusses, welcher sich gemächlich neben ihm her schlängelte. Als Kinder hatten sie immer kleine Papierboote in das rauschende Wasser geworfen und sich ausgemalt, wo diese am Ende ankämen. Bei der Erinnerung daran musste Herr Lemmel lächeln.
Er atmete tief ein, spürte, wie die kühle Morgenluft in seine Lungen strömte und blickte hinauf zum eisgrauen Himmel. Dort war ein Vogel, der direkt über seinem Kopf segelte. Erstaunt blinzelte er. Das war doch eine Möwe – mitten in der Stadt? Das nächste Meer war mindestens dreihundert Kilometer entfernt, wie um alles in der Welt hatte sich eine Möwe hierher verirrt? Er sah dem Vogel nach, bis er ihn nicht mehr sehen konnte. Langsam bekam er seine Zweifel, ob er richtig gesehen hatte. Vielleicht war es ja auch nur eine Taube gewesen.
Ja, eine Taube. Und er drehte sich kopfschüttelnd um und setzte seinen Weg fort.
Ein Fahrradfahrer brauste an ihm vorbei, er konnte noch ein von braunen Locken umrahmtes Gesicht ausmachen, das sich zu ihm umgedreht hatte und ihm etwas zurief. „Guten Tag, Herr Lemmel!“
„Guten Tag, Benjamin“, grüßte er seinen Schüler zurück und nickte, obwohl dieser es wahrscheinlich nicht mehr hören konnte. Montag, vierte Stunde, Raum dreihundertneunzehn, Geographie. Herr Lemmel fragte sich, ob er ihn auch genauso grinsend gegrüßt hätte, wenn er wüsste, dass er seine Vier in der Aktentasche herumtrug.
Der Freitag war mit Abstand sein Lieblingstag. Er hatte nur vier Stunden zu unterrichten, zwei Stunden Englisch und zwei Stunden Geographie und er hatte schon mittags Feierabend. Außerdem besuchte er freitags seine Mutter, welche noch in dem kleinen Dorf abseits der Stadt lebte, in dem er aufgewachsen war. Sie pflegte dann immer extra zu kochen, für heute hatte er sich Fischstäbchen gewünscht. Mannomann, dachte er. Fischstäbchen, wie ewig hast du die nicht mehr gegessen.

Es war 12.15 Uhr, als er schon im Bus saß, der ihn in das Dorf seiner Mutter bringen würde. Die Fahrt dauerte immer eine gute halbe Stunde, genügend Zeit, um sich zurückzulehnen und zu entspannen. Der Bus verließ die Stadt, kam am Bahnhof vorbei, fuhr einen kleinen Berg hinauf und anschließend eine kleinere Strecke durch den Wald. Herr Lemmel schloss die Augen und döste vor sich hin. Er träumte vom Meer. Wie gern würde er mal wieder an die Ostsee fahren, rauschende Wellen, Sanddünen, morgendliche Spaziergänge am Strand ... Er nahm sich fest vor, in den Oktoberferien Urlaub an der Küste zu machen.
Das Quietschen der Bremsen ließ ihn aus seinem Tagtraum erwachen und er schlug die Augen auf. Sie standen mitten auf der Landstraße, welche bergab ins Dorf führte, doch hier war keine Haltestelle und sie konnten unmöglich schon da sein. Aufgeregtes Gemurmel erhob sich in den ersten Reihen und der Busfahrer machte eine Durchsage, die jedoch völlig unverständlich war, also stand er auf, lief nach vorn und reckte den Kopf, um etwas sehen zu können.
Dort, wo normalerweise knorrige Pflaumenbäume die Dorfstraße säumten, war Wasser. Viel Wasser. Tatsächlich war überall rauschendes Meer! Vom Dorf war nichts zu sehen, Wellen schwappten den Asphaltweg hinauf, so selbstverständlich, als wären sie schon immer dagewesen.
Herr Lemmel schloss die Augen, zählte bis vier (die vier war seine Glückszahl) und schlug sie dann wieder auf. Nichts hatte sich geändert.
Nun begannen die Leute, aus dem Bus zu drängen. Der Fahrer rief noch, sie sollten vorsichtig sein, doch keiner beachtete ihn weiter. Er selbst sah auch recht verdattert aus und schien nicht so recht zu wissen, was zu tun war.
Herr Lemmel bewegte sich in Zeitlupe. Es schien, als wäre die Welt in ihm unbekannten Farben gemalt. Die Tasche in seiner Hand war plötzlich zentnerschwer, seine Schuhe mit Blei gefüllt. Nach einigen Minuten, Stunden wie es ihm schien, schaffte er es endlich, sich zur mittleren Tür hinauszubewegen. Er sah die Leute, wie sie am neuen Ufer standen und dreinblickten wie die ersten Menschen. Langsam näherte er sich ihnen und stellte sich nah an das Wasser, so nah, dass nur eine mittelkleine Welle hätte kommen müssen und schon hätte er nasse Füße gehabt.
Sein Gehirn arbeitete ungewöhnlich schwerfällig und doch schien es noch zu wissen, dass es ein Gehirn und zum Denken geschaffen worden war, also dachte es nach, quietschend und knatternd zwar, doch es dachte. Ihm fiel ein, dass er Lehrer für Geographie war und über das Vorhandensein und das Nichtvorhandensein von größeren Gewässern innerhalb von Deutschland eigentlich Bescheid wissen müsste. Er war verwirrt. Sie befanden sich mindestens dreihundert Kilometer von der nächsten Küste entfernt, zweihundert Meter über dem Meeresspiegel. Hier konnte kein Ozean sein!
Herr Lemmel ging in die Hocke, hielt zögernd seinen Zeigefinger in das Wasser und kostete es. Eindeutig Salzwasser. Er schaute hinauf gen Himmel. Eine Möwe kreiste über ihm.
Abrupt stand er wieder auf und wandte sich den übrigen Leuten zu, von denen sich inzwischen einige angeregt unterhielten.
„... unmöglich ...“
„... kann ja wohl nicht wahr sein ...“
„... wohne dort ...“
„... meine Mutter ...“
Es versetzte ihm plötzlich einen Stich in der Herzgegend. Meine Mutter, fuhr es ihm durch den Kopf. Er zwang sich, später darüber nachzudenken, was mit ihr passiert war, zu einem vernünftigen Schluss würde er ja doch nicht kommen.
Er räusperte sich. „Was passiert hier? Weiß einer der Anwesenden etwas über, ähm ... unser neues Meer?“
Ein älterer Mann wandte sich ihm zu. „Wir sind genauso schlau wie Sie, mein Herr. In der Zeitung haben sie nichts darüber gesagt und im Fernsehen auch nicht. So lange kann das also noch nicht hier sein, das hätte ja mal einer gemerkt. Die Busse fahren schließlich jede Stunde diese Strecke.“
Herr Lemmel nickte wohlwollend, als diskutierten sie hier einen absolut logischen Fall. „Aber wissen Sie, ich unterrichte Geographie, und ich bin mir sicher, dass der Meeresspiegel nicht innerhalb von einer Stunde über zweihundert Meter ansteigen kann. Das ist einfach unmöglich, verstehen Sie?“
Der Mann nickte bedächtig und stützte sich auf seinen Gehstock. Eine Weile sagte niemand etwas.
Plötzlich zerriss ein Schrei das aufgeregte Gemurmel und etwa zehn Meter von ihm entfernt rannte eine Frau hysterisch schluchzend den kleinen Hang hinauf in Richtung Bus. Dort brach sie zusammen, ein Häufchen Elend, direkt vor den Füßen des Busfahrers, welcher leicht grün im Gesicht geworden war und nicht zu wissen schien, ob er wachte oder träumte.
Die Leute beobachteten hilflos das Geschehen. Dann, endlich, fasste sich jemand ein Herz, eilte zu der wimmernden Frau und versuchte, ihre Panik zu beruhigen.
Herr Lemmel wandte sich stumm und ruhig atmend wieder dem Meer zu. Die Luft roch nach Salz, genau wie echte Meeresluft. Einen absurden Moment lang war Herr Lemmel glücklich.
Er spürte Wasser in seinen Schuhen und blickte hinab auf seine Schuhe. Erneut umspülte eine kleinere Welle seine Knöchel, doch er bewegte sich keinen Millimeter. Im selben Moment ertönte ein weiterer Schrei, dieses Mal von mehreren Personen.
„Es steigt! Das Wasser, es steigt!“
Herr Lemmel rührte sich nicht. Die Leute um ihn herum liefen aufgeregt brabbelnd umher und strömten zurück in Richtung Bus. Herr Lemmel beachtete sie nicht. Sie alle waren ihm plötzlich furchtbar lästig.
„He, Sie!“, rief jemand und er drehte sich widerstrebend um. Es war der alte Mann mit dem Stock, mit dem er sich einige Minuten zuvor unterhalten hatte. „Wollen Sie nicht mitkommen? Wir fahren zurück. Das Wasser steigt, haben Sie das nicht gemerkt?“
Wie hätte er es nicht merken sollen, schließlich stand er mittlerweile bis zu den Waden im kalten Nass. Herr Lemmel schüttelte bedächtig den Kopf. „Nein. Ich bleibe hier, irgendwer muss ja das Wasser im Auge behalten.“ Es kam ihm zwar unsinnig vor, auf das Meer aufzupassen – wenn es stieg, dann stieg es, wenn nicht, dann eben nicht, was sollte er schon groß unternehmen? – aber er hatte keine besondere Lust, in die Stadt zurückzufahren.
Der Mann starrte ihn einige Sekunden lang mit hochgezogenen Augenbrauen an, dann zuckte er die Schultern, murmelte: „Wie Sie meinen“, und stapfte zum Bus.
Herr Lemmel hatte sich schon wieder umgedreht. Er hörte den Bus grollen und schnaufen als er endlich davonfuhr. Nun war er allein. Er schloss die Augen und atmete die frische, salzige Luft tief ein. Plötzlich war ihm alles egal, seine Familie, sein Beruf, die Stadt und auch dieses kleine Kaff, das hier einmal gewesen war, einfach alles. Was kümmerte es ihn, dass die Welt ersoff? Er ließ ohnehin nichts zurück. Seine Mutter war tot, eine Frau oder gar Kinder hatte er nicht und um seinen Beruf tat es ihm auch nicht sonderlich Leid.
Herr Lemmel stapfte langsam aus dem Wasser. Unweit von ihm war ein kleiner Baumstumpf. Er zog bedächtig seinen Mantel aus, faltete ihn ordentlich zusammen und legte ihn auf dem Stubben ab. Dasselbe tat er mit seinem Hemd, seiner Hose, seinem Unterhemd, seinen Schuhen und seinen durchnässten Socken. Die Unterhose behielt er an.
Das Meer rauschte als wolle es ihn rufen. Der Gedanke belustigte ihn und mit einem Lächeln auf den Lippen marschierte er los, lief immer tiefer in das Wasser hinein, bis es ihm schließlich bis zum Nabel reichte.
Herr Lemmel zählte bis vier und tauchte kopfüber in die Fluten.

 

Hallo apfelstrudel,

Das nächste Meer war mindestens dreihundert Kilometer entfernt, wie um alles in der Welt hatte sich eine Möwe hierher verirrt?
Irgendwie stören mich die „dreihundert Kilometer“ – weiß man so was? Also denkt man so was überhaupt. Ich könnte das gar nicht einschätzen, und diese harten Fakten passen auch nicht so recht zu dem weich-gezeichneten Bild. Vielleicht liegt es auch an mir, aber der Gedanke ist mir sehr fremd. Wie weit ist das Meer weg?

Fischstäbchen, wie ewig hast du das nicht mehr gegessen...
Hast du „die“ nicht mehr gegessen – wobei das in eine Glaubensfrage ausarten könnte und ich mir da nicht so sicher bin, aber zwischen „gegessen“ und die Dreifachpunkte gehört ein Space, denn das Wort selbst „gegessen“ ist vollständig, nur der Satz nicht. Das zieht sich durch den Text.

genügend Zeit um sich zurückzulehnen und zu entspannen.
Das ist wieder die tödliche Regel „erweiterter Infintiv mit zu“ kann abgetrennt werden, muss aber nicht. Nur ist das hier kein Infintiv mit „zu“, sondern ein Finalsatz (um … zu /damit). Und für diese spezielle Form wie auch für den Modalsatz mit (ohne … zu /indem) gilt die Kann-Regel nicht, sondern es muss ein Komma gesetzt werden.

Dort, wo normalerweise alte knorrige Pflaumenbäume die Dorfstraße säumten, war Wasser.
Bei zwei Adjektiven vor einem Wort ist es - also klingt jetzt wieder so absolut -, aber es ist wirklich in 99% der Fälle besser eins von beiden zu streichen und zwar das schwächere.
Und wenn man sich zwischen „alt“ und „knorrig“ entscheiden muss, fällt die Wahl doch leicht und man sieht: Das alt ist nicht nötig, knorrige Pflaumenbäume wirken auch so schon alt.

Der Fahrer rief noch, sie sollen vorsichtig sein, doch keiner beachtete ihn weiter. Er selbst sah auch recht verdattert aus und schien nicht so recht zu wissen, was zu tun war.
Sollten vorsichtig sein
Wieder Quatsch von mir, aber: Der Text hat so oft „Herr Lemmel“ als Subjekt gehabt, dass man bei „Er selbst“ automatisch davon ausgeht, dass es wieder Herr Lemmel ist, obwohl natürlich der Fahrer gemeint ist. Ich weiß nicht, ob nur ich da zögern muss, oder so, aber ich bin eben drüber gestolpert. Zur Not einfach mal den Fahrer wiederholen oder irgendwie mogeln. ;)

Herr Lemmel bewegte sich in Zeitlupe, alles schien so surreal, als wäre die Welt in ihm unbekannten Farben gemalt.
Goldene Regeln: In surrealen Texten sollte das Worte „surreal“ nicht benutzt werden. So wenig wie Romeo zu Julia sagen darf „Ach, es ist so romantisch“ oder eine Figur in einer Horror-Geschichte „Ui, ich mach mir gleich in die Hosen“ oder der Kommisar „Heidenei, das ist aber auch ein spannender Fall“. Der Leser sollte das selbst so sehen.

so nah, dass nur eine mittelkleine Welle hätte kommen müssen und schon hätte er nasse Füße gehabt.
Lass doch die Welle kommen. Was spricht dagegen?

Ihm fiel ein, dass er Lehrer für Geographie war
Ah! Das erklärt die 300Kilometer-Nummer von vorhin. Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil. Gut gemacht.

In den Medien haben sie nichts darüber gesagt
Medien ist ein schriftsprachliches Wort. Niemand außer den Medien selbst (oder Professoren und Lehrern in einer Vortragssituation) benutzt das wirklich. Dafür klingt es zu sehr nach „Mädchen“. „In der Zeitung“ oder „Im Fernsehen haben sie nichts ..:“

Herr Lemmel nickte wohlwollend, als diskutierten sie hier einen absolut logischen Fall.
Nur mal so: „Als“ in der Funktion als Nebensatzbeginn hat oft was „temporales“, zum Vergleich kann man auch mal ein „so als ob“ nutzen zum Beispiel (oder ein „wie“ oder weiß der Geier). Also das „so“ vor dem „als“ zeigt halt: Achtung, jetzt kommt ein Vergleich.

Aber wissen sie, ich unterrichte Geographie, und ich bin mir sicher, dass der Meeresspiegel nicht innerhalb von einer Stunde über zweihundert Meter ansteigen kann. Das ist einfach unmöglich, verstehen sie?“
Sie groß, Höflichkeitsform.

Was nützt es, hier herum zu stehen, es wird ja doch keiner den Stöpsel ziehen.
Das sind zwei Sätze. Was nützt es, hier herum zu stehen? Es wird ja …

Informieren sie sofort die Busgesellschaft über ihren Funk.
Und das ist ein Befehl, der erfordert ein Ausrufezeichen, auch wenn es irgendwie chic ist, nur Punkte zu setzen, weil man keinesfalls Schreien möchte. So ein Ausrufezeichen tut mal richtig gut.

Herr Lemmel drehte sich um und rief so laut er konnte.
Was ruft er denn? Da muss ein Doppelpunkt hin, kein Punkt.

Das kannst du dir jetzt sparen, Herr Lemmel, die Ostsee ist zu dir gefahren.
Er wird sich doch nicht selbst Herr Lemmel nennen. Also wie Herr Lehmann sagen würde: Diese Kombination aus Herr und du ist wirklich … äh!

Hm, ist ein tolles Thema. Das Meer. Diesen Kram mit „Holland ist weg“ und dass sie da umschwärmt werden – das passt nicht so recht. Da müssten andere Worte für gefunden werden, es müsste deutlicher herauskommen, dass Herrn Lemmel das gar nicht interessiert, dass er sobald er vom Meer weg ist, nur noch an das Meer denken kann. Denn – mal ehrlich – diese „reale“ Katastrophe … also so was zu beschreiben, das wünsch ich meinem schlimmsten Feind nicht. Nicht, weil’s grausam wäre, sondern weil das wirklich recherchiert gehörte. Was würde dann passieren? Wie würden sich die Behörden verhalten usw. Also so wie du es darstellst, klingt es schon reichlich naiv und zieht die Geschichte da irgendwie runter.
Und das ist wirklich Schade, weil man das gar nicht braucht. Lass ihn dorthin kommen und lass ihn einfach aus dem Bus steigen. Niemand kümmert sich um ihn. Er geht nach Hause, schaltet das Fernsehen ein, kriegt einige Fetzen mit vom Meer und legt sich ins Bett. Dann hast du diese ganzen lästigen Fragen einfach nicht, sondern eine schöne runde Geschichte mit einem sehr schönen Ende: Er wünscht das Meer, er ist wieder in der Realität, dann kriegt er das Meer, handelt wieder rational, sehnt sich nach dem Meer und dann geht er endlich bewusst zu ihm. Das sind die Phasen Herr Lemmels und die sind auch alle schön in dem Text drin, nur wie gesagt: Dieser eine kleine Abschnitt mit den Behörden und das alles, da will der Text „mehr sein“ als er ist.

Hab die Geschichte aber sehr gerne gelesen
Quinn

 

Hallo Apfelstrudel, eine tolle Idee! Ich liebe originelle Ideen und wurde nicht enttauescht. Allerdings muss ich auch Q recht geben, die Geschichte wirkt besser, ohne die "wissenschaftlichen" Bemerkungen, damit begibt man sich auf glattes Terrain, wenn man nicht ein Frank Schaetzing ist und bestens Bescheid weiss, denke ich mal. Den ganzen Rattenschwanz von Fernsehen, Medien usw. wuerde ich weglassen und mich nur auf den Prot und die seltsame Tatsache, dass das Meer ploetzlich kommt, konzentrieren.
Gleich am Anfang fiel mir auf:
klasse Schulweg - was genau kennzeichnet "klasse"?

dass er seine vier in der Aktentasche.....- Vier gross.


Schoene Geschichte!
viele gruesse von sammamish

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn und sammamish!
Erstmal danke für eure Verbesserungsvorschläge und den ganzen Rechtschreibkram... werd mich gleich an die Korrektur machen.

Quinn:

Zitat:
Was nützt es, hier herum zu stehen, es wird ja doch keiner den Stöpsel ziehen.
Das sind zwei Sätze. Was nützt es, hier herum zu stehen? Es wird ja …
Ja das Problem hab ich öfter, ich benutze irgendwie lieber Kommas als Punkte... Ich werds aber trotzdem übernehmen. ;)
Zitat:
Das kannst du dir jetzt sparen, Herr Lemmel, die Ostsee ist zu dir gefahren.
Er wird sich doch nicht selbst Herr Lemmel nennen. Also wie Herr Lehmann sagen würde: Diese Kombination aus Herr und du ist wirklich … äh!
Och, ich fand das eigentlich ganz nett... ;) Ich dachte mir, das zeigt so ein bisschen seinen Lehrercharakter. Aber an sich hast du natürlich recht, ich find auch ätzend, wenn irgendwelche Lehrerkollegen sagen: "Ach hallo Herr Müller, hast du schon Schluss?" :rolleyes:

sammamish:

Gleich am Anfang fiel mir auf:
klasse Schulweg - was genau kennzeichnet "klasse"?
Hm naja, er läuft durch einen schönen Park oder? Andere müssen mit dem Bus fahren oder mit der Bahn... ziemlich blöd, finde ich zumindest. ;)

Ich muss euch absolut recht geben, das ist ein bisschen ausgeartet und ich hatte schon befürchtet, jemand würde das so verstehen, dass ich hier mit erhobenem Zeigefinger stehe und sage: Klimawandel uiuiui ganz schlimm muss ich gleich ne Geschichte drüber schreiben! :teach: (An sich natürlich ein ernstes Thema und ich will das auf keinen Fall verharmlosen und so, aber ich kann Moralpredigten dieser Art nicht leiden.) Nein also, das ganze hat sich einfach so ergeben. Ich wollte unbedingt was in der Richtung schreiben, dass eine Stadt mitten in Deutschland (oder sonst wo) plötzlich eine Insel ist, ohne ein The Day After Tomorrow Szenario zu schaffen. Ab der Stelle, an der er das Meer entdeckt, hatte ich wirklich Probleme muss ich zugeben... Mal sehn was ich ändern kann. Aber nur mal so ne Frage dazu: Geht das jetzt überhaupt noch? Ich meine, richtig was dran zu ändern, jetzt wo ich sie einmal veröffentlicht hab...
Naja, danke auf jeden Fall für eure Kritiken!
Liebe Grüße,
Apfelstrudel

 

Hallo an alle!
Ich habe das letzte Drittel der Geschichte jetzt komplett geändert. Ich hoffe, die Veränderung ist positiv...
Gruß,
Apfelstrudel

 

Hallo Apfelstrudel!

Dort war ein Vogel, der direkt über seinem Kopf segelte. Erstaunt blinzelte er. Das war doch eine Möwe! Mitten in der Stadt? Das nächste Meer war mindestens dreihundert Kilometer entfernt, wie um alles in der Welt hatte sich eine Möwe hierher verirrt? Er sah dem Vogel nach, bis er ihn nicht mehr sehen konnte. Langsam bekam er seine Zweifel, ob er wirklich eine Möwe gesehen hatte. Vielleicht war es ja auch nur eine Taube gewesen.
Eine Möwe macht noch kein Meer! ;) In Wien gibt es auch Möwen, und das ist mehr als dreihundert Kilometer vom nächsten Meer entfernt. Die kommen mit den Schleppkähnen vom Schwarzen Meer her. Du müsstest dir also ein anderes erstes Zeichen für das nahende Meer überlegen. Oder zumindest sagen, dass es in dieser Gegend noch nie Möwen gegeben hat.
Herr Lemmel stapfte langsam aus dem Wasser. Unweit von ihm war ein kleiner Baumstumpf. Er zog bedächtig seinen Mantel aus, faltete ihn ordentlich zusammen und legte ihn auf dem Stubben ab. Dasselbe tat er mit seinem Hemd, seiner Hose, seinem Unterhemd, seinen Schuhen und seinen durchnässten Socken. Die Unterhose behielt er an.
Ja, das sind so die etwas verborgenen Widersprüchlichkeiten, die einer Geschichte Charakter geben: Herr Lemmel, der sich nach dem Meer sehnt und alles hinter sich lässt, sich ganz den Meer hingeben will, bleibt trotzdem bis zu letzt noch der brave Sohn und Lehrer. ;)
die vier - die Vier: groß
Da sind auch noch einige höfliche "Sie" klein geschrieben, ansonsten erfreulich wenige Fehler.
Das Meer rauschte als wolle es ihn rufen.
Komma: ... rauschte, als ...

Ja, eine trotz einer offensichtlichen Katastrophe unspektakulär und bedächtig erzählte Geschichte, die angenehm zu lesen ist.

Gruß
Andrea

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Apfelstrudel,
das neue Ende finde ich wesentlich besser, so leicht skuril.
Der Staz " die Leute liefen aufgeregt brabblend zum Bus" ist aber furchtbar.
Das Wort "Brabblend" stoert mich wahnsinnig, ich weiss auch nicht warum,
besser waere vielleicht:
Die Leute liefen aufgeregt palavernd zum Bus zurueck
die Leute liefen haenderingend zum Bus zurueck
die Leute liefen aufgeregt gestikulierend zum Bus zurueck

gruss, sammamish

 

Hallo Andrea!
Vielen Dank für deinen Kommentar.

Eine Möwe macht noch kein Meer! In Wien gibt es auch Möwen, und das ist mehr als dreihundert Kilometer vom nächsten Meer entfernt. Die kommen mit den Schleppkähnen vom Schwarzen Meer her. Du müsstest dir also ein anderes erstes Zeichen für das nahende Meer überlegen. Oder zumindest sagen, dass es in dieser Gegend noch nie Möwen gegeben hat.
Hmm... na jut. Das sollte ich vielleicht wirklich deutlicher machen. Die Möwe bleibt allerdings. ;)
Herr Lemmel, der sich nach dem Meer sehnt und alles hinter sich lässt, sich ganz den Meer hingeben will, bleibt trotzdem bis zu letzt noch der brave Sohn und Lehrer.
Ja so war das auch gedacht. :)
Ja, eine trotz einer offensichtlichen Katastrophe unspektakulär und bedächtig erzählte Geschichte, die angenehm zu lesen ist.
So spektakulär sollte sie auch nicht sein, ich wollte wie gesagt kein Horror-Weltuntergangs-Szenario oder dergleichen, also darf ich das doch als Kompliment aufnehmen, oder? ;) Danke also.
Ich werd gleich nochmal über die Geschichte lesen und Rechtschreibfehler korrigieren.

Hallo sammamish!
Auch dir ein herzliches Dankeschön, besonders da du dir die Mühe gemacht hast, das Ganze nochmal zu lesen. :) Freut mich, dass dir das neue Ende besser gefällt, auch ich bin jetzt zufriedener damit. Vorher hat mich auch irgendwas gestört.

Das Wort "Brabblend" stoert mich wahnsinnig, ich weiss auch nicht warum
Hehe, werd sehn, was ich da machen kann. "Palavern" finde ich allerdings noch schlimmer... ;)
Also lieben Dank nochmal,
Apfelstrudel

 

Hallo Strudel,

ich zieh mal diese Geschichte unterm Bett hervor, finde nämlich, sie hat noch nicht die Anzahl von Kommentaren bekommen, die sie verdient. :)

Also erstmal, den Titel find ich langweilig :D

Das nächste Meer war mindestens dreihundert Kilometer entfernt, wie um alles in der Welt hatte sich eine Möwe hierher verirrt?
"Bei uns", auch ziemlich weit vom Meer weg, gibt's auch immer Möwen auf den Müllkippen.

Sie pflegte dann immer extra zu kochen, für heute hatte er sich Fischstäbchen gewünscht. Mannomann, dachte er. Fischstäbchen, wie ewig hast du die nicht mehr gegessen.
Das find ich irgendwie richtig rührend. Wobei in dem ersten Satz dieses "sie pflegte zu" unschön auf das "extra" prallt. Archaisch trifft auf modern-umgangssprachlich, manchmal funktioniert das sehr gut und wirkt witzig, aber hier irgendwie nicht. Für mich zumindest.

Es war 12.15 Uhr, als er schon im Bus saß, der ihn in das Dorf seiner Mutter bringen würde.
Nicht doch lieber "Viertel nach zwölf"? Und die Konstruktion gefällt mir auch nicht so gut. Um 12.15 saß er schon im Bus / Es war erst 12.15, als er schon im Bus saß / Um 12.15 saß er bereits im Bus ...
Und dann die Formulierung, "der ihn in das Dorf seiner Mutter bringen würde" bedeutet streng genommen, dass er mit diesem Bus später in der Geschichte wirklich in diesem Dorf ankommen muss. Was aber nicht passiert.

Langsam näherte er sich ihnen und stellte sich nah an das Wasser, so nah, dass nur eine mittelkleine Welle hätte kommen müssen und schon hätte er nasse Füße gehabt.
Eine mittelkleine Welle? Was soll das denn sein? ;) Und "hätte kommen müssen" und "hätte gehabt" liest sich sperrig. Ich finde, bei der nächsten Welle sollte er einfach nass werden und basta.

Sein Gehirn arbeitete ungewöhnlich schwerfällig und doch schien es noch zu wissen, dass es ein Gehirn und zum Denken geschaffen worden war, also dachte es nach, quietschend und knatternd zwar, doch es dachte. Ihm fiel ein, dass er Lehrer für Geographie war und über das Vorhandensein und das Nichtvorhandensein von größeren Gewässern innerhalb von Deutschland eigentlich Bescheid wissen müsste.
Der erste Satz ist zu lang. Und der Wechsel von ihm, dem Gehirn im ersten Satz, zu ihm, Herrn Lemmel im zweiten Satz, ist holperig. Beim zweiten Satz hab ich übrigens beim Lesen zum ersten Mal gelacht.

Abrupt stand er wieder auf und wandte sich den übrigen Leuten zu, von denen sich inzwischen einige angeregt unterhielten.
In dieser Situation unterhält man sich glaube ich eher aufgeregt und nicht angeregt.

Er zwang sich, später darüber nachzudenken, was mit ihr passiert war, zu einem vernünftigen Schluss würde er ja doch nicht kommen.
Da ist er ja ziemlich reflektiert. Aber kommt das denn überhaupt vor? Grübelt man denn nicht stundenlang über irgendwas, weil man eben doch glaubt, das bringe einen irgendwie weiter? Wenn einem nämlich so glasklar wäre, dass man durch Nachdenken nicht zu einem vernünftigen Schluss kommen wird, würde man sich denn dann überhaupt jemals weiter mit dem Problem beschäftigen?

Das ist einfach unmöglich, verstehen Sie?“
Wirklich? Warum?

Plötzlich zerriss ein Schrei das aufgeregte Gemurmel und etwa zehn Meter von ihm entfernt rannte eine Frau hysterisch schluchzend den kleinen Hang hinauf in Richtung Bus. Dort brach sie zusammen, ein Häufchen Elend,
Ziemlich übertrieben, das. Da ist zunächst mal nur ein Haufen Wasser. Deine Geschichte transportiert auch keine so bedrohliche Atmosphäre, die diese Reaktion rechtfertigen würde. Erstaunen, Verwunderung, Aufregung der Leute, das sind die "glaubwürdigen" Reaktionen, finde ich.
(Ach, und ja, in die Ecke und schämen für unverantwortliche Klischeepropaganda: Natürlich bricht da ein hysterisches Weib zusammen. Der Busfahrer wird nur ein bisschen gemüsefarbig. Wo sind die ganzen Geschichten, in denen Männer kreischen und in Ohnmacht fallen?)

Dann, endlich, fasste sich jemand ein Herz, eilte zu der wimmernden Frau und versuchte, ihre Panik zu beruhigen.
Ist das ganz sicher korrekt so? Man kann die Frau beruhigen. Aber kann man Panik beruhigen? :susp:

Er spürte Wasser in seinen Schuhen und blickte hinab auf seine Schuhe.
Nicht gut.

Die Leute um ihn herum liefen aufgeregt brabbelnd umher und strömten zurück in Richtung Bus.
Beides gleichzeitig geht nicht. Umher laufen ist ungericht, zum Bus zu strömen ist eine gerichtete Bewegung.

Herr Lemmel beachtete sie nicht. Sie alle waren ihm plötzlich furchtbar lästig.
Wenn er sie nicht beachtet, können sie ihm eigentlich nicht lästig sein, weil er sie ja gar nicht zu Kenntnis nimmt.

Wie hätte er es nicht merken sollen, schließlich stand er mittlerweile bis zu den Waden im kalten Nass.
Kaltes Nass ist ziemlich wenig originell.

Herr Lemmel schüttelte bedächtig den Kopf. „Nein. Ich bleibe hier, irgendwer muss ja das Wasser im Auge behalten.“
Super.

Es kam ihm zwar unsinnig vor, auf das Meer aufzupassen – wenn es stieg, dann stieg es, wenn nicht, dann eben nicht, was sollte er schon groß unternehmen? – aber er hatte keine besondere Lust, in die Stadt zurückzufahren.
Das nimmt dem Satz von eben die Superheit.

Plötzlich war ihm alles egal, seine Familie, sein Beruf, die Stadt und auch dieses kleine Kaff, das hier einmal gewesen war, einfach alles.
Das ist nicht gut vorbereitet, diese plötzliche Idee von ihm finde ich nicht glaubwürdig.

Was kümmerte es ihn, dass die Welt ersoff?
Ich liebe das Präteritum von saufen! Also jetzt nicht den Kater danach ... aber "soff", "ersoff", "ersoffen" -herrlich.

Seine Mutter war tot, eine Frau oder gar Kinder hatte er nicht und um seinen Beruf tat es ihm auch nicht sonderlich Leid.
Moooment. Er hat keine Ahnung, ob seine Mutter tot ist oder nicht. Vorhin wollte er da sogar später nochmal drüber nachdenken oder sowas.
Und warum tut es ihm nicht um seinen Beruf Leid? Das wird in der Geschichte auch nicht vorbereitet.

Das Ende ist auch ein bisschen lahm. Ich finde die Idee mit dem plötzlich auftauchenden Meer richtig geil -und dann passiert am Ende nix Spektakuläres mehr. Er versucht sich zu ertränken (oder er geht nur ne Runde Schwimmen, um die schlechte Laune loszuwerden, je nachdem), so richtig der Knaller ist das nicht.

Warum ich die Geschichte kommentiert habe? Weil ich bis jetzt bei allen Geschichten, die ich hier von dir gelesen habe, absolut neidisch auf deine Fähigkeit gewesen bin, Atmosphäre zu erzeugen, und überhaupt wirken deine Geschichten so, als wären sie mal eben locker flockig fröhlich frisch aus dem Ärmel geschüttelt :mad: unverschämt von dir, sowas zu können -ich war richtig erleichert, dass ich eine finden konnte, die mir nicht so gut gefällt. :lol:
(Und wenn ich die Geschichte nicht mit den anderen vergleiche, die ich schon kenne, muss ich immer noch zugeben, dass sie gut geschrieben ist.)

 

Hey Möchtegern,

wie cool, dass du gerade die Geschichte hier herauskramst. Ich meine das total ernst, auch wenn es dir jetzt nicht so gefallen hat, ich mag sie nämlich recht gern. :) Einige deiner Anmerkungen hab ich übernommen (erstmal die Punkte, die ich relativ schnell ändern kann), auf die geh ich jetzt auch nicht nochmal im Speziellen ein.

Also erstmal, den Titel find ich langweilig
Aber du hast ihn angeklickt. ;) Ja ich weiß, der Titel ist nicht so besonders, aber das könnte man ungefähr von der Hälfte meiner Geschichten sagen. Als ich die hier geschrieben hab, hab ich mir komischerweise über banale Sachen wie den Titel überhaupt keine Gedanken gemacht.
"Bei uns", auch ziemlich weit vom Meer weg, gibt's auch immer Möwen auf den Müllkippen.
Das hat Andrea ja schon angemerkt. "Bei uns", auch ziemlich weit vom Meer weg, gibts keine Möwen. ;) Da hab ich aber entsprechend was eingefügt, es ist halt ungewöhnlich für die Stadt und das muss man als Leser einfach mal so hinnehmen.
Eine mittelkleine Welle? Was soll das denn sein?
Naja, eine Welle, die nicht ganz klein ist, aber auch nicht so mittel ist, sondern irgendwas dazwischen, ist doch logisch. :D Ach ich würd das gern so lassen, Quinn wollte ja auch, dass er nass wird, aber ich find das gar nicht so wichtig. Später kriegt er doch eh nasse Füße.
In dieser Situation unterhält man sich glaube ich eher aufgeregt und nicht angeregt.
Das ist doch Jacke wie Hose.
Da ist er ja ziemlich reflektiert. Aber kommt das denn überhaupt vor? Grübelt man denn nicht stundenlang über irgendwas, weil man eben doch glaubt, das bringe einen irgendwie weiter? Wenn einem nämlich so glasklar wäre, dass man durch Nachdenken nicht zu einem vernünftigen Schluss kommen wird, würde man sich denn dann überhaupt jemals weiter mit dem Problem beschäftigen?
Da hast du wahrscheinlich recht, ich hab das wohl blöd formuliert. Gemeint ist ja, dass er das Problem erstmal wegschiebt, weil er auch Angst davor hat, weiter drüber nachzudenken. Du hast recht, ist echt nicht gut formuliert.
Wirklich? Warum?
Ist das dein Ernst?
Ziemlich übertrieben, das. Da ist zunächst mal nur ein Haufen Wasser. Deine Geschichte transportiert auch keine so bedrohliche Atmosphäre, die diese Reaktion rechtfertigen würde.
Ja, übertrieben, ich weiß. Dir Atmosphäre ist eher ruhig und beschaulich und so, aber das sollte sie auch sein. Es sollte halt so ein kleinstädtisches Szenario sein, plötzlich ist da Meer, das die Stadt einkreist (nicht nur ein Haufen Wasser ;)) und naja, das hab ich ja schon geschrieben, ich wollte nicht, dass es so in die Richtung "The day after tomorrow" geht. Ist schwierig unter einen Hut zu bringen. Und deshalb hat die Geschichte bei dir wohl auch nicht funktioniert, ich würde das ganze Ding am liebsten nochmal komplett neu schreiben. Aber das geht ja auch nicht einfach so, also ich weiß nicht. Ich muss da noch drüber nachdenken.
Beides gleichzeitig geht nicht. Umher laufen ist ungericht, zum Bus zu strömen ist eine gerichtete Bewegung.
Okay, ich hab das vielleicht ein bisschen allgemein geschrieben, "die Leute". Aber es machen ja nicht alle von denen das gleiche. Ein paar rennen rum, andere wieder zum Bus, und einige rennen erst orientierungslos rum und dann zum Bus. :D Geht doch.
Wenn er sie nicht beachtet, können sie ihm eigentlich nicht lästig sein, weil er sie ja gar nicht zu Kenntnis nimmt.
Er beachtet sie nicht, weil sie ihm plötzlich so lästig sind.
Kaltes Nass ist ziemlich wenig originell.
Stimmt. Aber besser, als immer "Wasser" und "Meer" zu wiederholen, oder?
Das nimmt dem Satz von eben die Superheit.
Abgesehen davon, dass ich nicht weiß, wo du in dem vorigen Satz Superheit siehst, weiß ich schon, wo das Problem der Geschichte liegt. Ich hab wohl zu viel erzählt und erklärt und mir das alles so zurechtgebogen, wie es gepasst hat oder passen sollte, aber davon kommt gar nichts rüber so richtig. Also, in meinem Kopf hat es wohl gemerkt alles Sinn gemacht und so.
Das ist nicht gut vorbereitet, diese plötzliche Idee von ihm finde ich nicht glaubwürdig. […]Und warum tut es ihm nicht um seinen Beruf Leid? Das wird in der Geschichte auch nicht vorbereitet.
Hehe, das ist witzig, weil ich die Erklärung dazu vor kurzem erst rausgenommen hab. Es gab nämlich einige Stellen in der Geschichte, die mir zu peinlich waren und ich hab sie vorsorglich überarbeitet, falls jemand auf die Idee kommen sollte, sie nochmal zu lesen. Naja, dabei kommt halt sowas raus. :p

Also, du hast schon recht, das ist nicht gerade eine gute Geschichte. Aber ich mag sie eigentlich (das hab ich schon gesagt), so richtig begründen kann ich das nicht. Vielleicht fang ich ja mit der Idee nochmal was an und mach eine ganz andere Geschichte draus, vielleicht ohne Herr Lemmel und aus einer anderen Perspektive, ich finds eh schwierig, in der dritten Person zu schreiben.
Naja, wenigstens hattest du deinen Spaß. :D Vielen Dank fürs Ausbuddeln!

Liebe Grüße,
strudel

 

Hallo apfelstrudel

Ein interessantes Thema, sehr detailgetreu beschrieben. Manchmal war´s mir etwas zuviel - z.B.
Sein Gehirn arbeitete ungewöhnlich schwerfällig und doch schien es noch zu wissen, dass es ein Gehirn und zum Denken geschaffen worden war, also dachte es nach, quietschend und knatternd zwar, doch es dachte.
... solche "Dreingaben" erinnerten mich eher an ein Märchen, denn das Gehirn ist ein Organ und verfügt nicht über ein eigenes Bewusstsein ...
oder mittelkleine Welle ... meine Phantasie ist rege genug und braucht keine spezifische Beschreibung - mir als Leser ist es klar, dass er nicht direkt am Ufer stehen kann, wenn eine vier Meter hohe Welle vor ihm bricht ... *zwinker* ...
... anfangs pfeift der Lehrer Lemmel lebenslustig vor sich hin und zu guter Letzt geht er einfach so ins Wasser ... ob Menschen so schnell ihr Leben beenden? Zumal er ja nicht mal weiß, woher das viele Wasser und als "Fachkundiger" wäre es doch schlüssiger, wenn er ginge, um sich zu informieren. Auch hier erinnert es mich eher an eine Parabel, deren Mitteilung ich allerdings vermisse.
Trotzdem gern gelesen.
Liebe Grüße
Detlev

 

Hallo Detlev!

Ich hab zur Zeit nicht die Gelegenheit, ausführlich zu antworten, deshalb nur ganz kurz. Für mich lohnt es sich nicht mehr, die Geschichte so wie sie jetzt ist zu überarbeiten und zu verbessern. Am liebsten würde ich eine komplett andere daraus machen, mit der Grundidee als Ausgangspunkt. Aus der hier kann ich nix Besseres machen glaub ich, wenn man das versteht. Trotzdem vielen Dank für deinen Kommentar, der hat mich ehrlich gefreut.

Liebe Grüsse,
strudel

 

Hallo nochmal,

Für mich lohnt es sich nicht mehr, die Geschichte so wie sie jetzt ist zu überarbeiten und zu verbessern. Am liebsten würde ich eine komplett andere daraus machen, mit der Grundidee als Ausgangspunkt.
Och ja, mach das doch mal! Mir gefällt die Idee nämlich auch immer noch :D

Eigentlich schulde ich dir auch noch ein paar Erklärungen zu meinem scheußlich manipulativen Kommentar (ich muss wohl mal anfangen, meine Kommentare Korrektur zu lesen, bei vielen Sachen wollte ich dir sehr unverschämt nur meine Meinung aufdrücken. Gerade, was Formulierungen und so angeht.) Irgendwie bin ich da aber zu faul zu, deswegen nur eine Erklärungen zu dem meiner Meinung nach "wichtigsten" Punkt:

Herr Lemmel schüttelte bedächtig den Kopf. „Nein. Ich bleibe hier, irgendwer muss ja das Wasser im Auge behalten.“
Was ich daran super finde? Naja, ich hab so eine Art Fetisch, wenn es um absurde Situationen geht. Und ich finde es immer herrlich, wenn Figuren in Geschichten in absurden Situationen nicht sagen "ach, wie ist das merkwürdig", sondern noch absurder reagieren. So in etwa: "Als ich gestern von der Arbeit nach Hause kam, bemerkte ich den Gletscher bei mir im Wohnzimmer. Natürlich zog ich sofort die Vorhänge zu, damit die Nachbarn nichts davon bemerken."
Deine Geschichte ist kurz davor, meinen Fetisch zu bedienen. Und kurz vor der Zielgeraden fällt ihr dann die Hose runter :(

 

Naja. Ich werde vielleicht mal ein paar Runden meditieren und sehen, was sich machen lässt. :D Irgendwie komm ich nämlich von Herr Lemmel nicht weg. Gar nicht so einfach. Es wurmt mich ja auch, dass das hier nicht so richtig was geworden ist. Aber danke für deine Beharrlichkeit und den erneuten Kommentar. :)

 

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