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Kopfsprung

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20.09.2007
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Kopfsprung

Ganz schön hoch hier oben.

Das Wasser unter mir glitzert türkisblau. Ich kann die Kacheln am Grunde des Beckens sehen, klein erscheinen sie von hier oben aus. Keine Welle trübt die glasklare Oberfläche, niemand schwimmt, die Halle ist leer.

Ich löse die Augen von der Fläche unter mir und schaue geradeaus. Eine Fensterwand trennt die verschneite Straße von der warmen Schwimmhalle. Es ist dunkel hinter der Scheibe, das Glas reflektiert das Licht und verwehrt den Blick nach draußen.
Ein Schauer läuft mir über den Rücken.

Er steht unten, am Beckenrand, winkend, sein hübsches Gesicht mir zugewandt.
Ich muss lächeln und konzentriere mich wieder auf die abweisende Ebene zu meinen Füßen.
Mein Bauch kribbelt. Vorsichtig schiebe ich meine Zehen über den Rand des Sprungbrettes und spähe noch einmal zu ihm hinunter. Sein Blick ist auf mich gerichtet.

Mittlerweile ist meine Haut getrocknet. Das Wasser wirkt solide, kalt. Ich atme tief durch, schließe die Augen. Von hier oben sieht es beängstigender aus, als ich vermutet hätte.
Ein Wimmern.

Dann, ganz langsam, hebe ich die Arme über den Kopf. Zögerlich wippt das Brett unter meinen Füßen.
Warum auch nicht, denke ich und seufze. Jetzt oder nie.

Und ich springe.

 

Hallo apfelstrudel,

die Geschichte ist einfach nur schön; Du hast sehr gekonnt einen Moment eingefangen, in dem man sich wunderbar wiederspiegel kann. Sehr gut finde ich, daß Du es bei einer Momentaufnahme belassen hast, das weckt Stimmung.

Kann mich lea nur anschließen: Toll!

Liebe Grüße
stephy

 

Hallo lea und stephy!

Da freu ich mich aber wie ein Schnitzel, dass es euch gefallen hat! :) Momentaufnahmen sind ja bei vielen nicht sehr beliebt. Naja, was nicht ist, kann ja noch werden. :D
Also danke euch beiden für das Lob!

Liebe Grüße,
Strudel

 

Momentaufnahmen sind ja bei vielen nicht sehr beliebt.
Ja! Bei mir!
Ich hab ja schon viele deiner Geschichten gelobt, deshalb wirst du hoffentlich verkraften, wenn ich zu der hier mal ganz hart und fies bin.
Ich habe fast darauf gewartet, dass das Mädchen am Ende eine Tampon-Verpackung in die Kamera hält und sagt: "Gerade für die schwachen Tage."
Also die Geschichte hat für mich wirklich was von einem Werbe-Clip. Der Typ, der da als schmückendes Beiwerk noch am Beckenrand steht. Das einsame Schwimmbad, draußen die fiese Realität ausgeblendet. Und dann das Hüpfen noch. Natürlich ist das eine Kamerafahrt, das ist Werbefilm-Ästhetik in Reinkultur für mich. ;)

Aber du siehst, es gefällt. Nur mir halt nicht. :)
Quinn

 

Hallo Quinn!

Jaa, darauf habe ich gewartet. Ist halt Geschmackssache.

Ich habe fast darauf gewartet, dass das Mädchen am Ende eine Tampon-Verpackung in die Kamera hält und sagt: "Gerade für die schwachen Tage."
:rolleyes: Das hier übrigens nicht, das ist geschmacklos. Hast du echt gedacht, ich würde das bringen? Tsts, da tun sich ja Abgründe auf... ;)
Aber kann ich mit leben, also danke fürs Schlechtfinden! Sowas muss ja schließlich auch mal sein.

Liebe Grüße,
Strudel

Hallo Nachtschatten!

Danke dir auch fürs Kommentieren und Gutfinden! Hm, Tiefsinnigkeit ist ja auch relativ, ist alles Interpretationssache.

Liebe Grüße,
apfelstrudel

 

Hallo apfelstrudel,

Ich muss lächeln und konzentriere mich wieder auf die abweisende Spiegelfläche zu meinen Füßen
Habe ich es richtig verstanden, das damit das Wasser gemeint ist, durch welches er/sie zuvor bis auf die Kacheln schauen kann?

Leider, auch wenn ich keine Tampons erwartet habe, fand ich den Text etwas blutarm. Sicher stringent im Aufbau und gelungen in der Komposition, aber im Inhalt etwas leer. Nun gehöre ich aber auch zu den Menschen, die mit diesen Momentaufnahmen nicht viel anfangen können. Andererseits liebe ich die Ästhetik des Turmspringes.
Die verspiegelte Scheibe hatte für mich etwas im positiven Sinne Unangenehmes, denn sie schafft einen Voyeurismus, dem der/die Prot ausgeliefert sein kann. Sie sieht nicht, wer hinter der Scheibe steht und in diesem intimen Moment, den sie mit sich selbst und dem Mann am Beckenrand hat, verfolgt.

Lieben Gruß
sim

 

Hallo Apfelstrudel,

eine schöne Momentaufnahme, die viel mehr beinhaltet, als auf den ersten Blick ersichtlich wird. Wie lea schon erwähnt hat, steht das „Warum“ des Sprunges in Beziehung zu dem einzig anderen Menschen in der Schwimmhalle. Auch mir fehlt die Aufklärung dieses „Warum“ überhaupt nicht – ich muss nicht wissen, warum die Protagonistin sich fallen lässt, woher sie den Mut nimmt, sich fallen zu lassen. Sie tut es, und das ist gut. Ein befriedigendes Ende einer kurzen Geschichte.

Ein bisschen Textkram:

Ganz schön hoch hier oben.

Das Wasser unter mir glitzert türkisblau. Ich kann die Kacheln am Grunde des Beckens sehen, klein erscheinen sie von hier oben aus. Keine Wellen trüben die glasklare Oberfläche, niemand schwimmt, die Halle ist leer.

Ich bin mir nicht sicher, ob „türkisblau“ nicht doppelt gemoppelt ist, sozusagen ein weißer Schimmel, denn türkis ist ja bereits blau. Und bei den Wellen würde ich den Singular verwenden. Ich habe mir die Stelle laut vorgelesen und fand, dass „Keine Welle trübt die glasklare Oberfläche, niemand schwimmt, die Halle ist leer“ besser klingt. Ist aber sicherlich Geschmackssache.
Wobei du hier ein wenig schummelst, denn die Halle ist natürlich nicht leer - immerhin steht ja noch jemand am Beckenrand.
Ich löse den Blick von der Fläche unter mir und schaue geradeaus. Eine Fensterwand trennt die kalte Straße von der warmen Schwimmhalle. Es ist dunkel hinter der Scheibe, das Glas ist verspiegelt und verwehrt die Sicht nach draußen.
Ein Schauer läuft mir über den Rücken.
Mir fällt spontan kein anderes Wort für „Fläche“ ein, aber ich fielen die Doppelungen in diesem kurzen Text auf. Zu Beginn hast du die glasklare Oberfläche und hier die Fläche unter dir. Vielleicht fällt dir ja noch ein Synonym ein. Bei dem Blick zur Fensterwand stimmt meiner Meinung nach die „Kamerafahrt“ nicht. Da die Protagonistin in der Halle steht, fände ich es schöner, wenn die Kamerafahrt auch von innen nach außen verliefe, also „Eine Fensterwand trennt die warme Schwimmhalle von der kalten Straße.“ Wobei du die Wirkung der kalten Straße aufhebst, weil bereits im nächsten Satz darauf hingewiesen wird, dass die Sicht nach draußen verwehrt sei. Ich würde entweder die Sicht wieder freigeben oder in der Halle bleiben und vielleicht nicht die kalte Straße erwähnen sondern nur die kalte Außenwelt (Eine Fensterwand trennt die warme Schwimmhalle von der kalten Welt draußen – oder so ähnlich)

Er steht unten, am Beckenrand, sein hübsches Gesicht zu mir gewandt. Er winkt mir zu.
Ein doppeltes „zu“ auf dieser kurzen Strecke. Fiel mir nur auf. Warum nicht einfach nur: „Er winkt“? Dann könntest du den vorangehenden Satz ändern in: „...sein hübsches Gesicht mir zugewandt“. Das klingt m.M.n. schöner, fließender.
Ich muss lächeln und konzentriere mich wieder auf die abweisende Spiegelfläche zu meinen Füßen.
Und wieder taucht die „Fläche“ auf. Natürlich muss man nicht auf Teufel komm raus nach Synonymen suchen, aber bei einem solch kurzen Text fallen Wortwiederholungen noch leichter auf als bei einem langen Text. Gut fand ich an dieser Stelle die Formulierung „zu meinen Füßen“, mit der du die Wiederholung „unter mir“ vermeidest.
Mein Bauch kribbelt. Vorsichtig schiebe ich meine Zehen über den Rand des Sprungbrettes und lunze noch einmal zu ihm herunter. Sein Blick ist auf mich gerichtet.
Schön, dieses Bauchkribbeln. Auch das Bild der sich langsam nach vorne bewegenden Zehen ist sehr schön. „Lunzen“ kenne ich nicht, kann mir aber vorstellen, was damit gemeint ist. Allerdings lunzt die Protagonistin nicht zu ihm herunter sondern zu ihm hinunter.

Mittlerweile ist meine Haut getrocknet. Das Wasser wirkt solide, kalt. Ich atme tief durch, schließe die Augen. Von hier oben sieht es so viel beängstigender aus, als ich vermutet hätte.
Ein Wimmern.
Klasse, wie du mit einem kurzen Satz beschreibst, dass die Protagonistin bereits im Wasser war und nunmehr seit einer kleinen Ewigkeit auf dem Sprungbrett steht. Über das „...sieht es so viel beängstigender aus...“ bin ich gestolpert. Lies es dir mal laut vor. Ich glaube, der Satz wirkt stärker, wenn du „so viel“ streichst.

Dann, ganz langsam, hebe ich die Arme über den Kopf. Zögerlich wippt das Brett unter meinen Füßen auf und ab.
Zögerlich wippt das Brett unter meinen Füßen. Das auf und ab ist gar nicht nötig, stört nur. Meiner Meinung nach.
Warum auch nicht, denke ich und seufze. Jetzt oder nie.

Und ich springe.

Ein starker Schlusspunkt. Kein Wort zuviel. Gefällt mir.

Ich hoffe, du hast jetzt nicht den Eindruck, der Text hätte mir nicht gefallen. Er hat mir sogar sehr gut gefallen. Wobei ich nach dem ersten Lesen spontan das Bild eines ungeschliffenen Diamanten vor Augen hatte. Vielleicht willst du ja noch ein wenig an diesem Diamanten herumfeilen, auf dass er noch mehr glänzt ;)

Gruß
George

 

Hallo sim!

Ich danke dir vielmals fürs Lesen und Kritisieren! Du hast da tatsächlich einen Widerspruch aufgespürt. :Pfeif: Da muss ich mir noch was einfallen lassen, obwohl wirklich beides zutrifft, obwohl es sich auch wieder ausschließt. Danke jedenfalls für den Hinweis.

Leider, auch wenn ich keine Tampons erwartet habe, fand ich den Text etwas blutarm.
Könnt ihr jetzt nicht endlich mal aufhören mit dieser Assoziation? ;) Also ehrlich.
Ja wie gesagt, Momentaufnahmen sind Geschmackssache, dem einen gefällts, dem andern nicht. Aber du konntest ihr ja trotzdem etwas Positives abgewinnen.

Liebe Grüße,
Strudel

Hallo George!

Danke danke danke für deine ausführliche Kritik! Diese Art von Texten ist wirklich ziemlich schwierig, man muss daran feilen und feilen bis jedes Wort sitzt. Bei dieser geringen Anzahl von Worten fällt doch die Deplatzierung eines jeden auf. ;)
Einige Dinge, die du angesprochen hast, habe ich schon geändert, anderes, wie das mit den Wortwiederholungen, werde ich mir nochmal vornehmen müssen ("Fläche", klar, du hast Recht, ich habe auch schon damit gekämpft und ehrlich gestanden gehofft, dass es niemand bemerkt ;)).

Ich bin mir nicht sicher, ob „türkisblau“ nicht doppelt gemoppelt ist, sozusagen ein weißer Schimmel, denn türkis ist ja bereits blau.
Nunja, nein. Türkis ist eine Mischung aus blau und grün, und blau ist doch ein sehr weit gefasster Begriff. Außerdem: Schimmel kann auch grün sein. ;)
Wobei du hier ein wenig schummelst, denn die Halle ist natürlich nicht leer - immerhin steht ja noch jemand am Beckenrand.
Da hast du natürlich Recht. Aber das habe ich mir einfach mal herausgenommen, es wäre ja blöd wenn ich schriebe: Die Halle ist leer, bis auf jemanden, der da am Beckenrand steht. Mit "leer" ist nur gemeint, dass keine fremden Leute mehr da sind.
Bei dem Blick zur Fensterwand stimmt meiner Meinung nach die „Kamerafahrt“ nicht. Da die Protagonistin in der Halle steht, fände ich es schöner, wenn die Kamerafahrt auch von innen nach außen verliefe, also „Eine Fensterwand trennt die warme Schwimmhalle von der kalten Straße.“ Wobei du die Wirkung der kalten Straße aufhebst, weil bereits im nächsten Satz darauf hingewiesen wird, dass die Sicht nach draußen verwehrt sei. Ich würde entweder die Sicht wieder freigeben oder in der Halle bleiben und vielleicht nicht die kalte Straße erwähnen sondern nur die kalte Außenwelt (Eine Fensterwand trennt die warme Schwimmhalle von der kalten Welt draußen – oder so ähnlich)
Hm, ja, bei dieser Stelle habe ich auch lange herumprobiert. Aber ich habe die Reihenfolge bewusst so gewählt und werde das auch nicht ändern, denke ich. Statt der "Straße" hatte ich tatsächlich auch erst "Außenwelt" geschrieben, aber das klingt nicht gut, meiner Meinung nach. Es klingt dann auch ein bisschen, als wäre die Prota eine Eigenbrötlerin und sozusagen eine Fremde auf diesem Planeten. Verspiegelt kann die Fensterfront (ah! ein Synonym! :D) auch bleiben, denn sie weiß ja, wie es draußen aussieht, wenn sie es auch im Moment nicht sehen kann. Die Verspiegelung muss bleiben.
Ich hoffe, du hast jetzt nicht den Eindruck, der Text hätte mir nicht gefallen.
Ach was, im Gegenteil! Ich liebe konstruktive Kritik! Danke dir nochmal, an die Wortwiederholungen werde ich mich wohl morgen machen.

Liebe Grüße,
apfelstrudel

 

Hallo apfelstrudel,

ich empfinde deine Momentaufnahme ebenso als sehr gelungen, reihe mich also hinter lea und George ein. Zudem glaube ich, dass dein Text genau die richtige Länge für solch eine Beschreibung hat, so wenig Zeilen und doch alles so präzise und gut beschrieben. Ein Lob also auch von mir :)

Weitere Tamponwitze erspare ich mir, viele liebe Grüße,
Sebastian

***

Hier sind noch ein paar Kleinigkeiten, die mir beim Lesen so in den Sinn gekommen sind:

Eine Fensterwand trennt die kalte Straße von der warmen Schwimmhalle.
Gut, es ist die Meinung der Protagonistin, aber warum ist die Straße denn kalt? Da es eine Momentaufnahme ist, finde ich das "kalt" ein bißchen überflüssig, außerdem würde die Straße für mich viel kälter wirken, wenn du das Adjektiv weglässt und einfach nur die Straße der warmen Schwimmhalle gegenübersetzt. Aber ist nur so eine etwas kleinliche und völlig subjektive Meinung ;)

Es ist dunkel hinter der Scheibe, das Glas ist verspiegelt und verwehrt die Sicht nach draußen.
Den Satz finde ich ein wenig umständlich konstruiert. Vielleicht willst du damit andeuten, dass eine "Sicht nach außen" im tieferen Sinne nicht möglich ist?, - dann würde ich ihn bißchen kürzen (z.B. das verspiegelte Glas rausnhmen und nur: "Es ist dunkel hinter der Scheibe, die Sicht nach außen ist mir verwehrt").


Er steht unten, am Beckenrand, winkend, sein hübsches Gesicht mir zugewandt.
Ich dachte, die Halle ist leer? :D

 

Hallo Smilodon!

Auch dir vielen lieben Dank fürs Lesen und Gutfinden! Die Dinge, die du angesprochen hast, habe ich schon in meiner Antwort auf George's Kommentar erklärt (siehe oben), ich will's nicht nochmal alles wiederholen. ;)
Dass die Straße kalt ist, finde ich eigentlich nicht überflüssig. Man kann es als Anspielung auf die Jahreszeit sehen, aber es kann auch das Widerstreben der Prota darstellen, jetzt ins kalte Wasser zu springen, wo die Schwimmhalle doch so schön beheizt ist. Draußen kalt, drinnen warm, Wasser kalt. Kann man vielfach auslegen.

Liebe Grüße,
vom apfelstrudel

 

Hey apfelstrudel!

Es ist sehr erstaunlich, was alles aus einem kurzen Augenblick herauszuholen ist. Die Szene ist eigentlich nichts besonderes, im wahrsten Sinne des Wortes etwas Alltägliches und trotzdem hast Du es geschafft, daraus einen Text (ich möchte es mal nicht Geschichte nennen, denn dafür fehlt eine mMn eine "richtige" Handlung) zu schreiben, der wirklich gelungen ist!
Ich bin ja durchaus ein Fan von Momentaufnahmen :).

Hmmm, am liebsten würde ich ja jetzt ganz viele Stellen aus Deinem Text zitieren und kritisieren. Einfach, um mich mal so richtig zu rächen :D. Aber das Du mir das nicht gönnst, hätte ich mir ja denken können, hrmpf ;).

Na jedenfalls hat's mir wirklich gefallen, obwohl ich schändlicherweise zugeben muss, dass ich mich nie getraut habe ... zumindest nicht von einer Höhe 5m+ :).

Liebe Grüße
Friedesang

 

Hallo Friedesang!

Freut mich, dass es dir gefallen hat! Und dass du keine Stellen zum Anstreichen gefunden hast. Hehe, aber ich glaub, andere würden und werden da vielleicht noch ordentlich reinhauen.

Na jedenfalls hat's mir wirklich gefallen, obwohl ich schändlicherweise zugeben muss, dass ich mich nie getraut habe ... zumindest nicht von einer Höhe 5m+
Ich auch nicht. :Pfeif: Aber wir haben hier in der Nähe auch keinen, nur 3m, die Ausrede muss reichen.

Also danke dir fürs Lob!
Liebe Grüße,
strudel

 

Hallo apfelstrudel,

eine kurze Geschichte, die ein schönes Beispiel dafür ist, dass eine kurze Geschichte genauso intensive Empfindungen hervorrufen kann wie eine lange, es kommt eben nur auf die Umsetzung an. Gelungene Geschichte, mein großes Kompliment!
Man steht mit der Protagonistin hoch oben auf dem Brett und hat das Gefühl, man könnte ihren Atem spüren, so nah dran nimmst du den Leser mit.

Ein einziger Satz war da, der mir etwas leblos erschien, weil ich meiner Meinung nach entweder zu unvermittelt erscheint oder nicht ganz sauber in den Kontext passt:

Mittlerweile ist meine Haut getrocknet.
Willst du damit andeuten, dass die Protagonistin schon so lange dort auf dem Brett steht, dass mittlerweile ihre Haut getrocknet ist? Wenn ja, dann fehlt mir ein winziger Hinweis darauf.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo lakita!

Vielen Dank für das Kompliment, das freut mich wirklich. Was den Satz betrifft: Der kommt mir auf meine Liste, gleich unter die Wortwiederholungen, da werde ich mich ransetzen sobald ich Gelegenheit habe.

Liebe Grüße,
apfelstrudel

 

Hallo strudligster Apfel ;)

jetzt hast du schon so viel Lob bekommen, dass du ruhig auch mal einen Totalverriss einstecken kannst.
mal schauen, ob da noch einer kommt - von mir zumindest nicht. :p

Ja, auch mir hat der Text zugesagt. Mit Momentaufnahmen ist das so eine Sache, entweder sie fuunktionieren, oder sie funktionieren eben nicht. Hier funktioniert sie, obwohl ich, um ehrlich zu sein, mich mit einer begründung schwer tue.
Meiner meinung nach setzte du in der Kürze des textes genau den richtigen Fokus, verweilst nicht zu lange, wirst aber auch nicht hektisch ud fängst dabei doch den Zauber des Augenblicks ein.
Nun ja, nichts was lange in Erinnerung bleiben wird, aber ein ansprechend festgehaltener Moment :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo apfelstrudel!

Auch mir hat Dein Sprung ins kalte Wasser ganz gut gefallen. Die Stimmung kommt, ebenso wie das Gefühl der Protagonistin, trotz der wenigen Zeilen gut rüber.

Womit ich aber doch Probleme hatte:

Ganz schön hoch hier oben.
Erst steht sie ganz schön hoch oben – ich sah sie auf dem Zehn-Meter-Turm stehen und hinunterschauen –, aber als dann das Brett unter ihr vibriert, fährt sie ganz schnell auf drei Meter hinunter, denn höher oben haben Sprungtürme nur Plattformen, keine vibrierenden Bretter.

Ich kann die Kacheln am Grunde des Beckens sehen, klein erscheinen sie von hier oben aus. Keine Welle trübt die glasklare Oberfläche,
Hier beschreibst Du die Sicht in ein glasklares Wasser, sie sieht die Kacheln, später ist das Wasser plötzlich eine …
abweisende Spiegelfläche zu meinen Füßen.

Er steht unten, am Beckenrand, winkend, sein hübsches Gesicht mir zugewandt.
Ich weiß nicht, ob das so gedacht ist – ich sehe durch die Beschreibung mit dem hübschen Gesicht ein Kind da unten stehen. Wenn es ein Mann sein sollte, würde ich das eindeutiger beschreiben. ;)

Und noch ein Tip:

Es ist dunkel hinter der Scheibe, das Glas ist verspiegelt und verwehrt die Sicht nach draußen.
Wenn es draußen finster ist, könnte das Fenster auch spiegeln, ohne daß es verspiegelt ist – zusätzlich könnte man dafür aber evtl. Schneeflocken sehen, dann sparst Du Dir die Erwähnung der kalten Straße. Ist aber nur ein Vorschlag. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo weltenläufer!

Ich dachte schon jetzt kommts dicke, aber freut mich, dass es dir gefallen hat! Ja auf die Totalverrisse warte ich schon, einen hab ich ja bereits. :D Ich war mir ja bewusst, dass Momentaufnahmen von vielen Seiten wahren Kritikhagel auslösen, und ich muss sagen, ich bin ein wenig enttäuscht. ;)

Danke vielmals fürs Gutfinden,
es grüßt,
Strudelapfel

Hallo Häferl!

Danke auch dir für die Kritik und die Verbesserungsvorschläge! Diese Widersprüchlichkeiten werde ich ausbessern *auf-Liste-schreib*, sim hat das ja auch schon angesprochen.
Was das "Ganz schön hoch hier oben" angeht: Selbst auf einem 3m Brett sieht es ganz schön hoch aus. Später kommt ja auch nochmal so eine Stelle, an der sie meint, dass es viel beängstigender ist, als sie erwartet hatte. Nur weil sie es als hoch empfindet, muss es ja nicht gleich der 10m Turm sein, Gott bewahre. Auf so ein Teil würde ich meine Protagonistin nicht schicken. :D
Und: Warum sollen denn Männer nicht auch hübsch sein? Außerdem wird mit keinem Wort erwähnt, dass es sich um einen Mann handelt, nur um ein männliches Wesen. Entweder ist es ein hübscher Mann oder halt ein Junge, wie man möchte. ;)
Das mit den Schneeflocken ist eine schöne Idee, ich werde sehen, was ich jetzt daraus machen werde.

Liebe Grüße auch an dich,
apfelstrudel

 

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