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Herr Cornelius möchte die Zeit anhalten

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10.10.2006
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Herr Cornelius möchte die Zeit anhalten

Genug, es reicht, das Maß ist voll. Noch ein Kalenderblatt und es brächte ihn um den Verstand. Ein Sonnenlauf wäre jetzt schon genug. Mehr als genug. Mehr als er ertragen könnte. Ein Hahnenkrähen wäre seine Totenglocke. Ein weiteres Mal rasieren, und er würde die Klinge einfach mal fünfzehn Zentimeter weiter unten ansetzen. Noch ein einziges Morgenmagazin und die Sonne in seinem Fernseher würde nie wieder aufgehen.
Genug, es reicht, das Maß ist voll!

„Was machst du da?“, fragte Franziska.
„Nichts!“, sagte Herr Cornelius.
„Irgendetwas machst du.“
„Unsinn, man macht nicht immer etwas, nur weil man etwas tut.“
„Du willst eine Rakete in die Sonne schicken, um die Zeit anzuhalten?“
Herr Cornelius erstarrte in der Bewegung, sein komplizierter Schraubendreher, den er eigens zum Zwecke des Schraubendrehens erfunden hatte, polterte zu Boden und blieb dort einfach liegen.
Franziska musterte ihn von unten, aber so, als stünde sie über ihm.
Herr Cornelius knetete seine Hände, ließ die Finger aber vom Nacken, weil er seit frühester Kindheit darauf achtete, seinen Nacken zu meiden.
„Das ist eine sehr schöne Maschine“, sagte Franziska.
„Danke“, murmelte Herr Cornelius und starrte auf den Schraubendreher am Boden.
„Wann wirst du denn damit fertig?“
Sie hat mich, dachte Herr Cornelius. Ein Paradoxon.
„Du weißt schon“, sagte Franziska, „wenn du die Zeit anhalten willst, indem du die Sonne zum Stillstand bringst, dann kannst du das erst tun, wenn die Maschine fertig ist.“
„Natürlich“, sagte Herr Cornelius. „Das habe ich wohl bedacht.“
„Gut, gut“, sagte Franziska. „Das wollte ich nur wissen. Verwendest du Speiseeis?“
Franziska tätschelte liebevoll den Bauch der Zeitanhaltungs-Raketenschubs-Wir-zeigen’s-der-doofen-Sonne-mal-so-richtig-Maschine.
„Kyro“, sagte Herr Cornelius, sein linkes Auge zuckte.
„Dein linkes Auge zuckt.“
„Unsinn!“
Franziska schlich um die Maschine herum, beugte ihren Rücken und verschränkte die Arme, nur knapp oberhalb ihres Pos, so als wäre sie ein Huhn und drauf und dran, Körner aufzupicken. Sie imitierte ihn! Ihn! Herrn Cornelius, den Meister über die Zeit!
„Warum willst du denn die Zeit anhalten?“, fragte Franziska.
„Warum sollte ich sie nicht anhalten?“
„Magst du denn die Zeit jetzt gerade so gerne?“
„Eben nicht“, sagte Herr Cornelius.
„Und du hast Angst, dass es morgen noch schlimmer wird.“
„Ach“, sagte Herr Cornelius. „Das würdest du sowieso nicht verstehen! Dafür fehlen die Chromosome!“
Franziska steckte derweil einen Finger in den Bauch der Maschine, zog ihn heraus, er war mit einer blauen Glasur überzogen, schob sich den Finger in den Mund, lutschte ihn ab und bemerkte kühl: „Stracciatella.“
„Kyro!“, protestierte Herr Cornelius.
„Weißt du“, sagte Franziska. „Vielleicht wird es morgen ja besser.“
Herr Cornelius trat den Schraubendreher, der noch am Boden lag, unauffällig zur Seite, drängelte sich an Franziska vorbei zum Kyro-Kern und schob einen Finger in den Bauch der Maschine.
Herr Cornelius sagte: „Mal sehen, wie dieses spezielle Kyro denn so schmeckt.“
„Hast du denn noch nie Stracciatella gegessen?“, fragte Franziska.
„Hm“, machte Herr Cornelius und seit vielen Sonnenläufen und Kalenderblättern und Hahnenkrähen lächelte er wieder einmal.

 
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Lieber Quinn,

das ist eine herzliche, sehr warme Geschichte; besonders begeistern mich die Dialoge.

„Unsinn, man macht nicht immer etwas, nur weil man etwas tut.“
Sehr schön.
Herr Cornelius erstarrte in der Bewegung, sein komplizierter Schraubendreher, den er eigens zum Zwecke des Schraubendrehens erfunden hatte, polterte zu Boden und blieb dort einfach so liegen.
Franziska musterte ihn von unten, aber so als stände sie über ihm.

Korinthenkackerei, aber beim Lautlesen: Zweimal kurz hintereinander so
Sowieso müsste dann nach dem zweiten so ein Komma hin, also so:
... aber so, als stände... ;)

Franziska schlich um die Maschine herum, beugte ihren Rücken durch und verschränkte die Arme, nur kurz oberhalb ihres Pos, so als wäre sie ein Huhn und drauf und dran Körner aufzupicken.
Der einzige ungeschickte Satz in der ganzen Geschichte:
nur kurz ist für mich eine Zeitangabe, bei dir eine Ortsbeschreibung, das irritiert mich. Dann weiß ich nicht, wieso man wie ein Huhn wirkt, weil man die Hände auf dem Steißbein verschränkt!?
Schließlich müsste dann noch ... drauf und dran, Körner aufzupicken.


„Ach“, sagte Herr Cornelius. „Das würdest du sowieso nicht verstehen! Dafür fehlen die Chromosome!“
Die Antwort auf alle Fragen :D


Franziska steckte derweil einen Finger in den Bauch der Maschine, zog ihn heraus, er war mit einer gelblichen Glasur überzogen, schob sich den Finger in den Mund, lutschte ihn ab und bemerkte kühl: „Stracciatella.“
Warum kühl? Das passt für mich überhaupt nicht hierher. Wenn, dann überlegen, nachdenklich, wissend ... aber kühl? Als Wortspiel zum Eis jedenfalls nicht passend.


Ich mag Franziska sehr. Wenns die gibt, möcht' ich sie kennenlernen.
Toll, wenn das eine Geschichte schafft :).
:thumbsup:

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo bernadette,

freut mich, dass dir die kleine Geschichte gefällt.
Deine Anmerkungen werde ich so übernehmen - bis auf das "kühl", das passt hier ganz gut, finde ich.

Immer schön, wenn die erste Reaktion gleich eine so positive ist
Quinn

 

Hallo Quinn,

stellenweise erinnert es mich an Loriot, schöner Dialog im Wechselspiel zwischen allgemeingültiger und persönlicher Realität. Gefällt mir ausgezeichnet, um nicht zu sagen : ich habe erst gegrinst, dann gelacht und mich hinterher gefreut.

„Du willst eine Rakete in die Sonne schicken, um die Zeit anzuhalten?“
:D
Sie hat mich, dachte Herr Cornelius. Ein Paradoxon.
:D
Franziska steckte derweil einen Finger in den Bauch der Maschine, zog ihn heraus, er war mit einer gelblichen Glasur überzogen, schob sich den Finger in den Mund, lutschte ihn ab und bemerkte kühl: „Stracciatella.“
brrrr, gelbliches Stracciatella ?! _Das_ finde ich mal richtig ekelerregend (und atme jetzt schnell ein paar Mal in eine Papiertüte und erinnere mich an einen weisen Rat eines ehemaligen Kollegen : nicht visualisieren).

Feines kleines Teil, ich finde es klasse !

Grüße
C. Seltsem

 

Hallo Quinn!

Also echt, du schaffst mich. Ich komm ja kaum hinterher mit dem Kommentieren. ;)

Erstmal: Der Titel ist super. Der passt so richtig zur Geschichte, also ich mein: Natürlich passt er zur Geschichte, aber er fängt auch genau das Flair und die Ausstrahlung ein, die von dem Text ausgeht, wirklich schön.

Herr Cornelius erstarrte in der Bewegung, sein komplizierter Schraubendreher, den er eigens zum Zwecke des Schraubendrehens erfunden hatte, polterte zu Boden und blieb dort einfach liegen.
Die Stelle ist toll. :)
Franziska musterte ihn von unten, aber so, als stände sie über ihm.
Das ist echt ein schräges Bild. Weil man nicht weiß, ob sich Franziska hingehockt hat oder ob sie ein paar Köpfe kleiner ist als er oder wie? Vielleicht gehts ja nur mir so, keine Ahnung.
„wenn du die Zeit anhalten willst, indem du die Sonne zum Stillstand bringst,
Also, wir sind hier bei Seltsam, schon klar, aber ich kanns mir nicht verkneifen. Ich glaub (ich hoffe :D) ich erzähl dir nix Neues wenn ich sage, dass die Sonne nicht um die Erde kreist. Ich weiß schon dass du die Sonnenbewegung meinst, die wir von der Erde aus sehen, aber das war halt mein erster Gedanke. So.
Zeitanhaltungs-Raketenschubs-Wir-zeigen’s-der-doofen-Sonne-mal-so-richtig-Maschine.
Das ist so süß. :p
beugte ihren Rücken durch
Man kann den Rücken durchdrücken, aber durchbeugen? Streich doch das doch. :)
den Meister über die Zeit!
Meister der Zeit klingt für mich irgendwie harmonischer.
Dafür fehlen die Chromosome!“
Wohl eher ihm! :D
Franziska steckte derweil einen Finger in den Bauch der Maschine, zog ihn heraus, er war mit einer gelblichen Glasur überzogen, schob sich den Finger in den Mund, lutschte ihn ab und bemerkte kühl: „Stracciatella.“
Örks, mir gehts da wie Seltsem, das ist wirklich wirklich ekelhaft. Gelbliches Kyro-Eis das nach Stracciatella schmeckt! Bäh. Lass es doch wenigstens blau sein, bitte. Die Endung -lich an Farben finde ich sowieso immer komisch, weiß auch nicht.

Ich merk grad, das ist ein sehr smileylastiger Kommentar, ein gutes Zeichen würd ich sagen. :) Die Geschichte ist ziemlich cool, sehr eisig (ich habe Schokoeis gegessen) und sehr süß. Ich finde Herr Cornelius und Franziskar ziemlich sympathisch. Was soll ich weiter sagen, verpass der Geschichte ein bisschen Feinschliff und dann les ich sie immer wieder, wenn ich mal Eis esse. :p (letzter Smiley, grad noch so die Kurve gekriegt)

Liebe Grüße,
strudel

 

Hey Quinn,

ja ja, wer kennt sie nicht, solche Tage, an denen man überhaupt Nichts und Niemanden leiden mag. Sogar sich selbst nicht. Und dann scheint mal die Sonne ... der Tag könnte so schön werden ..., hm, ich glaube, ich habe heute solch einen Tag. :D Übrigens, es regnet wieder ...:(

Aber der arme Herr Cornelius, bei ihm ist es ja schon ein Dauerzustand, sonst würde er ja nicht diese

Zeitanhaltungs-Raketenschubs-Wir-zeigen’s-der-doofen-Sonne-mal-so-richtig-Maschine.
bauen, um dem Ganzen ein Ende zu setzen.

Nein, jetzt im Ernst. Eine sehr schöne, kleine und unterhaltsame Geschichte, die Du geschrieben hast. Ich finde sie auch klasse.
Sehr schöne Dialoge. Für beide Charaktere entwickelt man Sympathie. Selbst für den unzufriedenen Nörgler Cornelius. :D

Ich habe auch sofort ein wenig an Loriot gedacht, mit „Das Frühstücksei“, muss ich ja gestehen. Aber ehrlich gesagt, finde ich Deine Dialoge irgendwie schöner, wärmer und herzlicher, wie bernadette es schon sagt, weil die Geschichte hier auch ganz anders zu betrachten ist.

Sehr schöne Stellen, wie diese, bringen mich immer wieder zum Grinsen:

„Unsinn, man macht nicht immer etwas, nur weil man etwas tut.“
:D

„Kyro“, sagte Herr Cornelius, sein linkes Auge zuckte.
„Dein linkes Auge zuckt.“
„Unsinn!“
:D

„Warum willst du denn die Zeit anhalten?“, fragte Franziska.
„Warum sollte ich sie nicht anhalten?“
„Magst du denn die Zeit jetzt gerade so gerne?“
„Eben nicht“, sagte Herr Cornelius.
„Und du hast Angst, dass es morgen noch schlimmer wird.“
„Ach“, sagte Herr Cornelius. „Das würdest du sowieso nicht verstehen! Dafür fehlen die Chromosome!“
:D

Eigentlich finde ich die Geschichte gar nicht so seltsam, sondern eher lustig. Ich denke, sie hätte auch gut in die Rubrik "Humor" gepasst.

So, nachdem ich Deine Geschichte jetzt ein paar Mal gelesen habe und immer wieder darüber lachen musste, geht es mir schon viel besser. Ich werde jetzt eine Raketenschubs-Wir-zeigen’s-dem-doofen-Regen-mal-so-richtig-Maschine bauen, damit bald wieder die Sonne scheint und es endlich mal warm wird.

@ C. Seltsem

brrrr, gelbliches Stracciatella ?! _Das_ finde ich mal richtig ekelerregend

Vielleicht vermischt mit Eierlikör, hm lecker! ;)


Gruß
sari

 

„Sie hat mich, dachte Herr Cornelius. Ein Paradoxon.“,

eher mehrdeutig und bedeutungsschwanger und darum gut.

Hallo Quinn,

nicht nur Herr Cornelius möchte’ die Zeit anhalten, das hätt’ Goethe (Faust) schon gern gekonnt. Ansonsten scheint alles gesagt zu sein –

in Rekordzeit. Aber

„… sein komplizierter Schraubendreher, den er eigens zum Zwecke des Schraubendrehens erfunden hatte, …“ Vielleicht die einzig überflüssige Passage: wozu wird ein Schraubendreher erfunden, wenn nicht zum ...?

„… Noch ein Kalenderblatt und es brächte ihn um den Verstand. Ein Sonnenlauf wäre jetzt schon genug. Mehr als genug. Mehr als er ertragen könnte. Ein Hahnenkrähen wäre seine Totenglocke.“
Warum plötzlich die würde-Konstruktionen?
„Ein weiteres Mal rasieren, und er würde die Klinge einfach mal fünfzehn Zentimeter weiter unten ansetzen. Noch ein einziges Morgenmagazin und die Sonne in seinem Fernseher würde nie wieder aufgehen.“

Warum also plötzlich die würde-Konstruktionen? Bestünd’ eine Gefahr, dass irgendwer den Konjunktiv 2 mit anderen Zeitformen verwechselte, ich verlöre kein Wort darüber. Aber so: „Ein weiteres Mal rasieren, und er setzte die Klinge einfach mal fünfzehn Zentimeter weiter unten an. Noch ein einziges Morgenmagazin und die Sonne in seinem Fernseher ginge nie wieder auf.“

Und was ist „Kyro“? Der Grafik-Treiber?

Aber allein schon wegen des Dialogs gefällt mir der kleine Text. Und ggfs. bleibe „Kyro“* sein Geheimnis.

Gruß

Friedel

* Kleine Albernheit: Sein Genitiv ist auch nicht gemeint?

 

Hallo C. Seltsem,

freut mich, dass dir die Geschichte so viel Freude bereitet hat. Wechselspiel zwischen persönlicher und allgemeingültiger Realität ist schön, ich denke, es ist halt schön, dass er verstanden wird (und ernstgenommen).
Jau, das mit dem Straciatella - der Strudel will das ja auch geändert wissen -, ich schau mal. ;)

Danke dir für die Kritik und natürlich auch für die Empfehlung
Quinn

Hey Strudel,

dass mit Franzsika wollte ich gern so offen lassen, ihr Alter ist ja unbestimmt in der Geschichte. Mit deinen Smileys musst du echt mal aufpassen, da kann ich dann in den Antworten nicht zitieren, weil ich sonst über die Grenze komme!
Die Stellen, die du als süß empfindest, werden andere bestimmt schon albern finden, also gab auch schon negativere Stimmen zu der Geschichte hier, aber du magst sie und das ist mir wichtig.
Um deine Anmerkungen kümmere ich noch und ich verspreche das gelbliche des Eises zu entfernen, damit du nicht auch so einen seltsemischen Anfall bekommst.
Danke dir für deinen Kommentar ;)
Quinn

Hallo Sari,

ist natürlich tollm wenn man mit einer Geschichte jemanden aufheitern kann. Ich hab beim Schreiben die beiden auch ein bisschen lieb gewonnen, gerade den Nörgler natürlich. Hatte auch so das Gefühl, dass es mal Zeit wird für eine Frühlingsgeschichte. Und Herr Cornelius wird natürlich auch ein wenig gerettet in der Geschichte, das täte uns allen ab und an mal gut, glaube ich. ;)

Danke auch dir für deinen schönen Kommentar
Quinn

Hallo Friedrichard,

ja, man kann immer den Konjunktiv setzen. Natürlich. Aber ... man muss doch auch nicht, ich hab nix gegen ihn, verwende ihn weder exzessiv, noch schließe ich ihn kategorisch aus.
"Kyro" - em, das ist einfach sein Name für Eis, damit das ganze etwas "wissenschaftlicher" klingt, denke ich. Gyro-Kinetik und Gyro-Technik gab es ja auch mal eine Zeit lang, er betont es halt anders - so richtig fit in wissenschaftlichen Fragen scheint er ohnehin nicht sein, wobei die Geschichte jetzt auch keinen allzugroßen Realitätsbezug für sich herausnimmt.

Freut mich, dass dir die kleine Geschichte auch gefallen konnte, danke euch allen für eure lieben Worte
Quinn

 

Hallo Quinn!

Absurd, sehr originell, tiefgründig, in der Darstellung der Mann-Frau-Beziehung aber doch real, da ist auch nichts zu wenig oder zuviel - deine perfekteste Geschichte bist jetzt.

Meiner bescheidenen Meinung nach hast du damit einen weiten Sprung in deiner Schreibentwicklung gemacht, vor allem, weil daran nichts mehr epigonal ist - und Anklänge an Filme oder Serien kann ich auch nicht mehr erkennen, aber das sagt bei mir ja nicht viel! ;)

Kurz, aber einschleimend - ich hoffe, so passt es dir! :huldig::p:D

Gruß
Andrea

 

Ui Andrea,

so hohes Lob aus deinem Munde. Na ja, ob jetzt die kleine Nummer gerade einen weiten Sprung darstellt, ich weiß nicht so recht. :)

Trotzdem schön, dass du so positiv urteilst, danke dir
Quinn

 

Hallo Quinn,

feine Geschichte und tatsächlich mal jenseits deiner üblichen und vertrauten Mechanismen. Der Titel gibt das irgendwie schon vor, das klingt nach literarisch anspruchsvollem und leicht verschrobenem Augenzwinkern.

Solche Texte funktionieren nur, wenn für die originelle Idee nicht zu viele aber auch nicht zu wenig Worte verwendet werden. Dafür muss man ein Gespür haben, und du hast es offensichtlich.

Ich sehe diesen Text allerdings nicht als großen Sprung in deiner literarischen Weiterentwicklung an, sondern halte ihn eher einen gelungenen Versuch, doch mal was anderes zu machen, auf einem noch nichts so ausgelatschten Nebenweg.

Eine Weiterentwicklung wäre es meine Erachtens, wenn du aus deinen üblichen Ansätzen und dem, was du bei "Herrn Cornelius" ausprobierst, eine neue Mischung versuchtest. Dass daraus dann ein Stoff wird, wegen dem Tim Burton dich anruft, um ihn verfilmen zu dürfen und Johnny Depp schon darum bettelt, die Titelrolle zu spielen. Etwas in der Richtung halt.

Ich werde das mit Interesse weiter beobachten. Die Empfehlung finde ich berechtigt, was ich speziell in der letzten Zeit zunehmend längst nicht mehr bei allen Empfehlungen denke, die hier auf kg.de ausgesprochen werden!

Grüße von Rick

 

Hey Rick,

jau, ich versuch gern mal was anderes, auch von der Stimme her. Ist fast so jeder dritte, vierte Text. Wie man das alles dann noch kombinieren könnte, hm ... ich bin mir da unsicher, ich hör zwar oft "Das ist typisch für dich", aber ich seh's dann auch nicht immer genau richtig. :)

Freut mich, dass du die geschichte für empfehlenswert hältst, immer schön von dir zu lesen, danke dir
Quinn

 

Hallo Quinn,

Supergeschichte die ich mit viel Freude gelesen habe.
Sehr genial fand ich die Sonne im Fernseher.

Weiter so!

f.

 

Hey Quinn!

Das ist eine wunderschöne Geschichte. Bis auf den letzten Satz, der ist so Zuckerwatte, wie man sie mir immer vorwirft. Warum muss er denn lächeln? Das passt nicht. Ein mürrisches: "Na wie du meinst", würde, meinem Empfinden nach, genau dasselbe aussagen, aber mehr zu seinem Charakter passen.

Aber trotzdem! Ich fand sie schön, und wundere mich, dass ich sie jetzt erst duch das Copywrite entdeckt habe. Der Großvater (er ist doch alt, oder?) kam kauzig rüber, das trifft ein Klischee, ja, aber es ist okay. In Kurzgeschichten muss man ja immer auf Bekanntes zurückgreifen, wenn der Platz knapp ist. Und auch das Mädchen (sie ist jung, oder?) fand ich gut. Sie könnte seine Tochter sein. Sie versteht ihn, akzeptiert sein Benehmen und bringt ihn doch dazu, noch etwas länger auf der Welt zu sein.

Bis bald,

yours

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn,

Unterhaltsame, ausgezeichnet aufgebaute Geschichte. Vor allem fasziniert mich die Dynamik der Beiden, die Du durch die Dialoge so treffend rüberbringst. Nichts zu viel und nichts zu wenig.

Bei mir gehn nicht alle Smileys, oder ich bin zu blöd dazu. Jedenfalls solls der sein, der sich verbeugt.

Liebe Grüße

Elisabeth

@ Yours Truly:

Für mich wars unmissverständlich seine Frau.

 

hE qUINN;

du machst das tatsächlich ständig mit dem sagte. Aber es ist wie du sagst: Wenn die Geschichte gefällt, fällt es nicht auf. Generell bist du aber ein schreiberisches Phänomen. Bei dir funktioniert vieles, was bei anderen nicht funktionieren würde. Du hast ein unglaubliches Händchen fürs Dosieren. Mal ehrlich, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser "Plot" nicht zerrissen wird? Vor allem mit Formulierungen wie

Zeitanhaltungs-Raketenschubs-Wir-zeigen’s-der-doofen-Sonne-mal-so-richtig-Maschine.
und
ein komplizierter Schraubendreher, den er eigens zum Zwecke des Schraubendrehens erfunden hatte
Aber du schaffst es, dem Leser all das völlig selbstverständlich unterzujubeln. Darauf kannst du dir echt was einbilden.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo,

ist ja schön, dass die Geschichte, fast im November, einen zweiten Frühling erlebt. :)


Hallo Foehre,

Supergeschichte die ich mit viel Freude gelesen habe.
Sehr genial fand ich die Sonne im Fernseher.
Das freut mich.

Weiter so!
Ja, ist bei einer anderthalb Jahre alten Geschichte natürlich schwer, paar Geschichten sind wohl in der Tradition dieser hier entstanden, aber nicht viele.
Danke dir für den Kommentar
Quinn

Hallo yours,

Ich fand sie schön, und wundere mich, dass ich sie jetzt erst duch das Copywrite entdeckt habe.
Aber hallo, was meinst du denn, was ich noch alles geschrieben hab! Da gibt es diese Geschichte in Sonstige namens Pur .. okay. 

Bis auf den letzten Satz, der ist so Zuckerwatte, wie man sie mir immer vorwirft. Warum muss er denn lächeln? Das passt nicht. Ein mürrisches: "Na wie du meinst", würde, meinem Empfinden nach, genau dasselbe aussagen, aber mehr zu seinem Charakter passen.
Es ist ein klares Ende, kein offenes. Bei einem „Na, wie du meinst“ – er freut sich halt einfach in dem Moment, er kann wieder einmal lächeln. Bernadette hat das, glaub ich schön, im Empfehlungstext damals gesagt: Das ist ein Mann, der sich verrannt hat, wenn man so will, und durch die frische Perspektive dann doch, durch den Widerstand hindurch, wieder lachen kann. Ich find’s schon wichtig, ihn lachen zu lassen.

Der Großvater (er ist doch alt, oder?) kam kauzig rüber, das trifft ein Klischee, ja, aber es ist okay. In Kurzgeschichten muss man ja immer auf Bekanntes zurückgreifen, wenn der Platz knapp ist. Und auch das Mädchen (sie ist jung, oder?) fand ich gut.
Ich hab die beiden, beim Schreiben so gesehen, ja. Deshalb heißt Cornelius ja auch „Herr Cornelius“, für mich wäre das ein alter Mann und ein Nachbarskind, das ihn besucht, zum Beispiel. Aber es ist ja extra nicht ausgeführt, man kann sich gerne unter den zwei Figuren auch gleichaltrige vorstellen, von mir aus.

Sie versteht ihn, akzeptiert sein Benehmen und bringt ihn doch dazu, noch etwas länger auf der Welt zu sein.
Ich glaube nicht, dass er sich wirklich umgebracht hätte. Sie entlarvt ihn halt ein Stück weit, wenn man so will; und ermöglicht ihm eine „frische“ Perspektive, das ist etwas, was man eigentlich immer gebrauchen kann, denke ich.
Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.
Quinn

Hallo Elisabeth,

Unterhaltsame, ausgezeichnet aufgebaute Geschichte. Vor allem fasziniert mich die Dynamik der Beiden, die Du durch die Dialoge so treffend rüberbringst. Nichts zu viel und nichts zu wenig.
Schön, das freut mich.
Ist doch was Schönes, wenn ältere Geschichten noch mal ein zweites Leben bekommen und nicht immer nur das grade Aktuelle auf dem Trapez ist. Das freut mich jedes Mal.
Danke auch dir für den Kommentar
Quinn

Hallo Weltenläufer,

du machst das tatsächlich ständig mit dem sagte. Aber es ist wie du sagst: Wenn die Geschichte gefällt, fällt es nicht auf.
Ja, um das mal auszuführen. Die „inquit“-Formel hat – meiner Ansicht nach – nur die Aufgabe dem Leser mitzuteilen, wer das sagt, was da in Anführungszeichen steht. Das Gewicht sollte auf der wörtlichen Rede liegen.
Wenn das, was in der wörtlichen Rede steht, „interessant“ genug ist, dann überliest man die inquit-Formel einfach, nimmt daraus nur mit: Der hat das gesagt, was ich eben gelesen habe. Man kann da ein bisschen variieren mit fragte/antwortete/erwiderte/brüllte/flüsterte/schrie usw., aber so wahnsinnig viele Verben der Meinungsäußerung gibt es da nicht und einige der ausgefalleneren nehmen dann schon wieder Gewicht von der wörtlichen Rede. Oft hat man dann schon eine Wertung drin „meckerte er/beschwerte er sich/warnte er“, und diese Wertung sollte der Leser idealerweise selbst durch die wörtliche Rede ziehen. Was ich ab und an mal mache ist dann ein Adverb an das sagte zu klatschen, wenn man aus der wörtlichen Rede nicht direkt auf den Tonfall schließen kann, bei „Natürlich“, sagte er ironisch zum Beispiel.
So, wieder mal ein halbes Manifest geschrieben.

Mal ehrlich, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser "Plot" nicht zerrissen wird? Vor allem mit Formulierungen wie
Ja, du hast schon recht. Die beiden Formulierungen sind schon arg übertrieben. Aber bei der Geschichte ist es wohl so, dass man allein durch das „Herr Cornelius“ als Leser schon denkt: Das spielt in einer „anderen“ Welt, es hat etwas Märchenhaftes. Die Geschichte hat ja auch viel von einer Erzählung für Kinder, glaube ich.
Ich hab auch oft überlegt, grade die beiden Stellen zu streichen, aber sie signalisieren die Situation Herrn Cornelius’ und dass die Geschichte nicht in der grauen Alltagswelt, sondern in einem Refugium spielt, das Franziska auch verinnerlicht hat, sie fühlt sich da wohl.

Hab mich über deinen Kommentar sehr gefreut, schön, dass es dir gefallen hat
Quinn

 

Hi Quinn,

wirklich schöne Geschichte, hat so einen zuckersüßen Charme. So ein bisschen Zauberer von Oz.

lg
Dave

 

Hey Dave,

schön, dass dir die Geschichte gefallen hat und es nicht zu süß war.

Gruß
Quinn

 

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