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Die Antwort ist azurblau

Seniors
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20.09.2007
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Die Antwort ist azurblau

Ich mache es einfach wie diese Blauen Reiter, dachte Hans. Expressionismus ist ja gar nicht so schwer. Dazu muss ich nicht mal gut malen können, nur Farbgefühl, ja, Farbgefühl muss ich haben. – Habe ich Farbgefühl?
Hans runzelte die Stirn. Klar. Und was nicht ist, kann ja noch werden. Und dann brauche ich was ganz Eigenes, irgendwas ... Er überlegte. Er musste einfach sein tiefstes Gefühl in die Bilder einbringen, die Augen schließen und es fließen lassen. Und Hans schloss probeweise die Augen, hob die linke Hand, als hielte er einen Pinsel darin, ging in die Knie und machte schwungvolle Bewegungen mit dem Arm. Linkshänder waren sowieso die besseren Künstler, das hatte er gelesen, irgendwo.
„Ja“, murmelte er. „Lass es fließen ...“
Hans erstarrte inmitten der Bewegung und richtete sich auf. Sah sich peinlich berührt um, als wäre jemand in der Nähe, der ihn beobachtete. Er strich sich mit flachen Händen über die Hose, wie um sie zu glätten und ging in die Küche zum Tee kochen.
Während er an der dampfenden Tasse nippte, dachte er an sein Kunstwerk, das noch keines war. Eine Farbenexplosion – Charakter, ja, Charakter musste das Bild haben. Und die Leute würden es lieben und gar nicht wissen, warum sie es liebten. Die Genialität musste einfach zu spüren sein für den Betrachter, dann war es richtig.
Hans stellte die Tasse ab und machte sich auf den Weg in die Stadt, um den besten Laden für Künstlerbedarf aufzusuchen.

Eineinhalb Stunden später und zweihundertvierundsechzig Euro bei der Bank im Minus quälte Hans sich die Treppen zu seiner Mietwohnung hinauf. Eine Profistaffelei hatte er unter dem einen Arm, Profileinwände unter dem anderen, ein Profipinselset zwischen die Zähne geklemmt und unten in seinem klapprigen Fiat Panda warteten noch die Profiacrylfarben. Man gönnt sich ja sonst nichts, dachte er missmutig. Kreativität kostet eben. Und: Warum zur Hölle wohne ich so verdammt weit oben? Herrschaftszeiten – Die Profistaffelei eckte am Geländer an, ein Bein klappte weg und Hans klemmte sich den Finger. Hans schnaubte.
Und wenn ich schon so weit oben wohnen muss, dann wenigstens richtig. Ein Loft, dachte er. Das wärs. Ja, wenn ich erstmal reich bin, kaufe ich mir ein Loft. Und er sah sich in der Mitte eines luftigen Raumes stehen, den Pinsel erhoben, sein Genie auf der Leinwand. Durch die weit geöffnete Terrassentür wehte zart der Wind, umspielte die langen Vorhänge und –
„Herr Höfler, was machen’s denn da?“
Hans hatte gerade seine Last unter viel Getöse abgestellt und den Wohnungsschlüssel ins Schloss gesteckt, jetzt drehte er sich um zu Frau Diesel, der Nachbarin.
„Tag Frau Diesel. Tut mir leid, wenn ich laut war.“
„Ach, S’gehn wohl unter die Künstler?“
Nun hieß es, bescheiden zu sein. „Ich dachte, ich versuche mal was.“
„Nu, da bin ich aber g’spannt, Herr Höfler! Zeigen’s mir dann amoal was?“
„Wenn Sie wollen, gern. Aber erstmal muss ich mein Material wegbringen.“
Er brauchte noch fünf Minuten die Nachbarin abzuwimmeln, dann machte er sich auf, seine Profifarben aus dem Auto zu holen.

So. Er betrachtete seine brandneue Staffelei, an deren Preis er nicht zu denken wagte, aus Angst, es würde seine Kreativität hemmen, den Flow. Eine Leinwand stand vor ihm, fünfzig mal siebzig, ein wahrer Künstler kleckst nicht, und wartete darauf, eingeweiht zu werden.
Okay, dachte Hans. Geh in dich. Was siehst du? Er schloss die Augen. Was siehst du? – Blau. Ja, Blau ist die Antwort. Und er nahm die große Flasche mit der azurblauen Farbe und gab sie großzügig auf seine Mischpalette. Gut sah das aus, blau auf weiß. Ehrfürchtig nahm er seinen Profipinsel, tauchte ihn in die Flüssigkeit und hielt den linken Arm weit von sich gestreckt, schloss die Augen und ging in die Knie. Und malte. Einen Kringel. Öffnete die Augen und legte den Kopf schief. Nein, so ging das nicht. Er konnte doch keine Kringel malen, wer war er denn? Hans Höfler.
Und Hans Höfler wurde sich der Banalität seines Namens bewusst. Er stellte sich vor, wie er seine Signatur auf das fertige Bild setzen würde: H. H. Klang wie „Haha“. Wollte er, dass man über seine Bilder lachte? Nein. Ein Künstlername musste her. Er nahm sich fest vor, sich einen besseren Namen auszudenken, aber erstmal musste er das Bild hier fertigbringen. Herrgottnochmal, das konnte doch nicht so schwer sein.
Erneut setzte Hans den Pinsel an und machte aus dem Kringel einen Kreis. Und den malte er aus. Auch mit blau. Blau auf weiß, gar nicht so schlecht. Und jetzt? Er sah sich in seinem Fünfzehn-Quadratmeter-Wohnzimmer um, auf der Suche nach Inspiration. Und er wusste: In einem solchen Saustall konnte niemand Inspiration finden, das hemmte die Kreativität, den Flow. Hans wusste: Er musste raus, in die Natur, und die nächste Natur war der Balkon.
Er packte also sein Profimalset und verlegte das Atelier nach draußen. Viel besser. Es konnte weitergehen. Bisher hatte er also einen azurblauen Punkt auf weißer Leinwand. Was machte man aus einem blauen Punkt auf weißer Leinwand?
Es gab doch mal so einen Künstler, der einen Preis bekommen hat für ein weißes Bild. Einfach nur ein weißes Bild. Hans wusste nicht mehr, warum dieser Künstler den Preis bekommen hatte, er wusste auch nicht, wie der Künstler hieß, er wusste nur: Das kann ich auch. Und er malte das Bild blau.
„Kommen’s voran, Herr Höfler?“
Wieder die Frau Nachbarin, auf dem Balkon, lugte zwischen den Geranien hervor und schielte auf sein Kunstwerk.
„Is des schon fertig?“
„So gut wie. Ich muss nur noch die Signatur an den Rand setzen.“
„Ein blaues Bild? Ganz blau?“
„Gut erkannt.“ Und er blickte in ein stutziges Gesicht. „Frau Diesel, wissen Sie, es gab mal einen Künstler, Jannis Koschwitz – “ Ja, der Flow! „ – der hat nach der Wende ein weißes Bild gemalt, weil alles um ihn herum weggebrochen ist, das war der Spiegel seiner Seele, quasi. Und er hat tatsächlich einen Preis dafür bekommen. Wie meinte doch Joseph Beuys: Kunst kommt nicht nur von Können, sondern von Künden!“
„Recht haben’s. Ich muss sagen, ihr Bild ist schon toll. Mir wird ganz schwummrig, wenn ich draufschau.“
Hans schwieg, nahm einen kleineren Pinsel, tauchte ihn in weiße Farbe und setzte bedächtig eine Signatur in die linke Ecke des Bildes: J. K.
„J. K.? Wofür steht denn des?“
„Für Jannis Koschwitz.“
„S’nennen sich nach nem fremden Künstler? Ja, dürfen’s das denn überhaupt?“
„Den gibt’s doch gar nicht. Hab ich mir ausgedacht.“
„Aber vorhin meinten’s doch noch – “
„Wir Künstler sind nunmal exzentrisch.“
Die Nachbarin schwieg eine Weile. „Jetzt ham’s mich verwirrt.“
„Macht nichts, Frau Diesel.“ Und dann: „Wissen Sie, ich schenk Ihnen das Bild, wenn Sie wollen.“
„Ach Herr Höfler, des wär doch nicht nötig – “
„Doch doch.“
„Des is aber nett.“
„Mein erstes Werk widme ich Ihnen, Frau Diesel.“
„Ach.“
„Und ich nenne das Bild: Azuro.“

Diese Nacht träumte Hans Höfler sehr gut. Er stand in seinem Loft, inmitten des luftigen Raumes, den linken Arm erhoben und sein Genie auf der Leinwand. Durch die weit geöffnete Terrassentür wehte zart der Wind, umspielte die langen Vorhänge und der Himmel leuchtete azurblau.

 

Hallo Apfelstrudel,

gut geschrieben und auch irgendwo ganz unterhaltsam, aber mehr vermag mir der Text nicht zu geben. Was mir fehlt, ist die Aussage des Texts.
Weshalb will denn Hans plötzlich Künstler werden? Was treibt ihn dazu?
Das ist mir zu unmotiviert. Letztlich läuft es ein bisschen zu sehr auf das typische Muster Kunst-Verarsche hinaus.
Klar, es ist dein Prot der Redet, aber dennoch: die Expressionisten konnten sehr wohl sehr gut "malen". Ich erspare mir jetzt mal eine Abhandlung darüber, weshalb die Expressionisten die Farbe plötzlich ins Zentrum ihres Werks gesetzt haben.
Zudem hatte der nicht ganz unbekannte Yves KLein die Idee weit vor deinem werten H.H. ;) (die Haha Stelle fand ich übrigens klasse)
Vielleicht ein bisschen barsch, meine Kritik. Gebe zu, dass ich mich mit solchen Themen des simplen durch-den-Kakao-ziehens von Kunst, Spiritualität und Co schwer tue. Da muss dann schon irgendeine Art von Aha-Effekt kommen. Den vermisse ich hier leider.
Ich bin mir aber sicher, dass der text genügend anderen gefallen wird.
Nichts für Ungut :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer!

Zunächst danke fürs Lesen und Kommentieren. :) Deine Kritik kann ich nachvollziehen, bis auf einige Punkte, die ich noch anspreche. Ist natürlich schade, wenn der Funken nicht übergesprungen ist bei dir, aber nuja, damit kann ich leben. Das Lob filtere ich raus. :D

Weshalb will denn Hans plötzlich Künstler werden? Was treibt ihn dazu?
Okay, das ist ein Argument. Ich habe darüber auch schon nachgedacht und überlegt, ob das wichtig ist für die Geschichte, und wollte es eigentlich nicht so sehr in den Mittelpunkt stellen. Vielleicht bau ich da noch was ein, mal sehen.
Letztlich läuft es ein bisschen zu sehr auf das typische Muster Kunst-Verarsche hinaus.
Nee, also das war nicht meine Absicht. Ich dachte eigentlich, das wird deutlich, aber gut.
Klar, es ist dein Prot der Redet, aber dennoch: die Expressionisten konnten sehr wohl sehr gut "malen". Ich erspare mir jetzt mal eine Abhandlung darüber, weshalb die Expressionisten die Farbe plötzlich ins Zentrum ihres Werks gesetzt haben.
Ja, das ist der springende Punkt: Es ist der Prot der denkt und redet. Nirgends steht, dass es richtig ist, was er meint. Und über Expressionismus bin ich mir völlig im Klaren, ich mag ihn sogar sehr gern. ;)

Nach Yves Klein hab ich jetzt mal recherchiert. Das ist jetzt natürlich blöd. :D Also, die Geschichte ist keine Persiflage auf Yves Klein. So ein Mist aber auch. Aber hätte ich mir ja auch denken können, es gibt ja nichts, was es nicht gibt, egal.

Also denn, liebe Grüße,
apfelstrudel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo apfelstrudel,

ich mag die Geschichte sehr gerne. Ich finde auch gar nicht, dass es so eine große Künstler-Schelte ist, sie fängt vielleicht ein bisschen so an, aber für mich spielt da die Sehnsucht nach der Pose eine größere Rolle.
Also wenn er da auf dem Balkon steht und sich vorstellt, wie es wäre in einem Loft zu sein, und das Malen selbst, wie er da Kringel aufträgt, das ist ja viel so Pose, Klischee, der Habitus, nach dem strebt er ein wenig. Und das reicht ihm ja schon, das Bild, das er malt, verschenkt er, nachdem er 5 Minuten wie ein Künstler dahergelabert hat, wie er sich vorstellt, dass Künstler so reden.
Und danach ist er glücklich. Ist ein bisschen ein Urlaub von sich selbst. Er tut für einen Nachmittag mal so, als wäre er ein Künstler und sonnt sich in diesen Posen. Finde das eine schöne, warme Idee. Ach ja, und das mit den ganzen "Profi"-Dingen fand ich sehr gelungen, die ganze Passage über habe ich gegrinst.

Ich mag die Geschichte sehr gern, sie ist "im Flow" erzählt, geht geradlienig aufs Ende zu, das einzige, was mich ein wenig stört, ist, dass die Nachbarin da weiß, dass "Beuys" das gesagt hat, aber okay, jemand muss es halt sagen :)

Gruß
Quinn

 

Is' eh ganz nett, deine Geschichte. Und im Wesentlichen - so glaube ich - trifft es schon den Kern, was einen Künstler ausmacht.
Ein wenig störend empfand ich den übermäßigen Gebrauch des Wortes "Profi.."
Es stimmt nämlich nicht einmal so, wie du das einsetzt. Profileinwände gibt es nicht wirklich, auch bei den Staffeleien verhält es sich so.

Ansonsten, alles lei(n)wand.

lg
lev

 

Hallo Quinn!

Nein, ich hatte auch nie die Absicht, eine Künstler-Schelte zu schreiben. Würde mir nicht einfallen. Außerdem ist mein Protagonist ja kein Künstler, er wärs nur gern. Und ich meine, man kann auch ein blaues Bild malen und ein Künstler sein, aber der Gedanke dahinter zählt ja, H.H. machts ja nur so weil er nichts anderes kann. Das ist der Unterschied. Mann was erzähl ich hier, zurück zu deinem Kommentar. :D
Ja, das ist alles Pose, das ist er nicht, aber es ist halt so schön, diese ganzen Träumereien und es stimmt schon, Urlaub von sich selbst, wie du sagtest.
Und die Nachbarin: Jaaa, irgendwas muss die Gute ja auch wissen. :Pfeif: Okay, wenn noch jemandem das auffällt werd ich drüber nachdenken. Also mich störts nicht. :D

Schön, dass es dir gefallen hat, danke für deinen Kommentar!


Hallo Lev!

Ein wenig störend empfand ich den übermäßigen Gebrauch des Wortes "Profi.."
Okay, das ist wohl Geschmackssache. Aber es ist schon bewusst so gesetzt. Und dabei ist auch gar nicht wichtig, ob es überhaupt Profistaffeleien und dieses ganze Zeug gibt, es geht nur darum, was sie gekostet haben. Nach seinem Ermessen muss es Profi-was-auch-immer sein, eben weil es teuer war. Das ist alles. :)

Freut mich aber, dass es dir soweit gefallen hat. Ganz nett ist doch auch was. :D

Liebe Grüße an euch,
Strudel

 

Apfel *nick*

Ja, doch, hat mir wirklich gut gefallen. Es ist mit einer Leichtigkeit geschrieben und auch beschrieben. Der Kerl ist oder scheint sorgenfrei zu sein, um sich mal so etwas zu erlauben. Ja, vielleicht ist es wie Quinn sagt Urlaub von sich.
Und der Titel, ist das eine Anspielung auf "Die Antwort ist 42"? :) Azurblau ist die Antwort auf alles, dass ich selbst nicht darauf gekommen bin! Mist!

„Ja“, murmelte er. „Lass es fließen ...“
:D

Und der Dialog ist auch superlustig, ich kann jetzt aber nicht alle Stellen zitieren, die ich lustig finde, das musst du dir dann halt so denken. :D
Und die Stelle mit der Nachbarin, die ist doch, so wie du sie dahingestellt hast, ein Kunst-Banause, woher soll sie bitte wissen, wer was gesagt hat.
Ich hab sie mir übrigens wie einen Strauß vorgestellt, frag mich nicht wieso, vielleicht weil die auch so verdutzt gucken.
Ja, wie gesagt, hat mir gefallen, aber einen tieferen Sinn als leichte Unterhaltung hat das Ding nicht. :p Ist mir aber (ausnahmsweise mal) egal.

JoBlack

 

Guten Tag Frau Black!

Und der Titel, ist das eine Anspielung auf "Die Antwort ist 42"?
Ich mache keine Anspielungen! Äh, ich hab jetzt mal gegoogelt und stelle fest, ich müsste das sogar kennen, weil ich das Buch gelesen hab. :shy: Also, nein, war keine Anspielung. Aber wenn du so willst, klar, war eine. :D
Und der Dialog ist auch superlustig, ich kann jetzt aber nicht alle Stellen zitieren, die ich lustig finde, das musst du dir dann halt so denken.
Mach ich. :D Freut mich echt, dass du es irgendwie witzig fandest, und mit der Nachbarin muss ich mir jetzt doch überlegen, was ich da mache. Mal sehen.

Danke fürs Kommentieren und so.

Liebe Grüße,
Strudel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi apfelstrudel,

mir hat die Geschichte gefallen! Obwohl es ja um Kunst und Künstlersein geht, bleibt dein Held doch schlicht und menschlich. Er lügt die Nachbarin an, gibt sein Bestes, das Künstlergetue nachzuahmen und bleibt dabei irgendwie doch naiv und ehrlich. Das fand ich schön.

Gestört hat mich das mit de Beuys auch ein wenig, und azuro gibt es so als Farbe nicht - wenns italienisch sein soll, heißt es azzurro. Aber der Mann muss ja kein Italienisch können. ;)


Gruß
Kasimir

PS: "Er musste raus, in die Natur, und die nächste Natur war der Balkon". :thumbsup:

 

Hallo Kasi!

Schön dass es dir gefallen hat. Beuys werde ich jetzt wohl oder übel rausschmeißen müssen oder das irgendwie zurechtkonstruieren, wenn es schon drei Leute sagen ... :Pfeif: Und jaaa, azzurro, weiß ich schon. Er nennt das Bild halt Azuro, ich find das sieht geschrieben schöner aus. Ich nenne das künstlerische Freiheit. :D Außerdem muss er ja wirklich kein Italienisch können.
Vielen Dank für deinen Kommentar!

Liebe Grüße,
strudel

 

Hallo strudel,

Hans ist schon etwas sehr naiv, aber deine flüssige Schreibe ließ mich die Geschichte dann doch gerne lesen. Der letzte Absatz macht mich aber als Leser etwas unzufrieden. Hans träumt zwar schön - aber was passiert dann? Packt er die Staffelei wieder ein? Versucht er es weiter? Was will er denn damit? Wie weltenläufer schon bemerkte, fehlt mir auch eine weitere Idee.

Ein paar Details:

Er strich sich mit flachen Händen über die Hose, wie um sie zu glätten und ging in die Küche, um Tee zu kochen.
keine elegante Wiederholung

Eine Profistaffelei hatte er unter dem einen Arm, Profileinwände
Die Profi-Wiederholungen fand ich nervend - sie machen den Text nicht besser.

Die Profistaffelei eckte am Geländer an, ein Bein klappte weg und Hans klemmte sich den Finger. Hans schnaubte.
Den zweiten Hans würde ich eher zum er ersetzen.

Er konnte doch keine Kringel malen, wer war er denn. Hans Höfler.
Da fehlt ein Fragezeichen.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo bernadette!

Ja, dass Hans naiv ist, stimmt schon, ohne diese Naivität würde die Geschichte ja gar nicht funktionieren. Es sollte aber natürlich in einem erträglichen Maß sein, also freut mich, dass du die Geschichte trotzdem gern gelesen hast.
Zum Ende: Ja, ich mag offene Enden ganz gern, aber ich verstehe, dass viele das nicht leiden können. Ich gebe zu, dass ich mit dem Ende hier selbst nicht ganz zufrieden bin, ich warte einfach auf eine Eingebung. :D

Änderungen sind gekauft. Bis auf die hier:

Die Profi-Wiederholungen fand ich nervend - sie machen den Text nicht besser.
Aber ich hänge doch so dran. :schiel:

Vielen Dank für deinen Kommentar!

Liebe Grüße,
Strudel

 

Hallo,

ich hab mehrfach beim Lesen gelacht, also hab ich die Geschichte offensichtlich richtig gut gefunden ;)

In Bezug auf die Profi-Wiederholungen:

Aber ich hänge doch so dran.

-Ich auch! Es geht hierbei doch darum, dass Hans glaubt, mit der "richtigen" Ausstattung (also mit Material, für das er genug Geld ausgegeben hat) wäre er automatisch selbst ein Künstler. Also es entweder bei den Profis belassen, oder es durch irgendwas ersetzen, was den Gedanken trotzdem rüberbringt (z. B. statt Profipinselset Fuchshaarpinselset, statt Profistaffelei eine Staffelei aus geöltem Massivholz,... Hauptsache, es klingt teuer und eine Spur übertrieben).

Was ich dementsprechend anders machen würde:

Hans stellte die Tasse ab und machte sich auf den Weg in die Stadt, um den nächstbesten Laden für Künstlerbedarf aufzusuchen.

Nicht doch. Du kannst ihn doch nicht in den nächstbesten Laden schicken, in der Stimmung, in der er ist. In den besten Laden, wenn schon. Oder besser noch in ein stadtbekanntes Fachgeschäft für Künstlerbedarf. :)

Und er blickte in ein stutziges Gesicht.

Muss gestehen, dass ich "stutzig" bisher nur in der Wendung "etwas macht jemanden stutzig" kannte. Das stutzige Gesicht hat mich beim Lesen gestört.

Und hier würd ich noch was umstellen:

Eine Profistaffelei hatte er unter dem einen Arm, Profileinwände unter dem anderen, ein Profipinselset zwischen die Zähne geklemmt und die Profiacrylfarben warteten noch unten in seinem klapprigen Fiat Panda. Man gönnt sich ja sonst nichts, dachte er missmutig. Kreativität kostet eben.

Ich glaube, man stellt automatisch einen Bezug vom aktuellen Satz immer zum Satzende des vorigen Satzes her. Ich zumindest hab erstmal "Man gönnt sich ja sonst nichts, Kreativität kostet" mit dem klapprigen Fiat verknüpft. Nur für einen Sekundenbruchteil natürlich, denn missverständlich ist der Satz nicht -trotzdem denke ich, es liest sich andersrum besser:
..., ein Profipinselset zwischen die Zähne geklemmt und unten in seinem klapprigen Fiat Panda warteten noch die Profiacrylfarben. Man gönnt sich ja sonst nichts,...

Einfach nur toll fand ich:

Und malte. Einen Kringel. Öffnete die Augen und legte den Kopf schief. Nein, so ging das nicht. Er konnte doch keine Kringel malen, wer war er denn? Hans Höfler.

Und:
Er musste raus, in die Natur, und die nächste Natur war der Balkon.

:D

 

Hey Möchtegern!

Erstmal danke für deine hilfreichen Kritik, freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat und dir gleich deinen ersten Kommentar wert war. Die Änderungen sind gekauft, bis auf das stutzige Gesicht, daran stoße ich mich irgendwie nicht. Natürlich würde Hans nicht in den erstbesten Laden gehen, wie konnte ich nur. ;) Und was die Profiwiederholungen angeht: Das macht dann zweimal contra, zweimal pro, meine Stimme zählt doppelt, also 2:4, ich kann das also guten Gewissens drinlassen. :D

Liebe Grüße,
apfelstrudel

 

Hallo apfelstrudel,

Deine Geschichte ist nett geschrieben und gut zu lesen aber trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, "stoße" ich mich an folgenden "Ecken und Kanten".

Die Antwort ist azurblau
Der Titel muß ein, wenn auch nicht erkannter Bruder, auf "Die Antwort ist 42" sein, weil
Bisher hatte er also einen azurblauen Punkt auf weißer Leinwand.
und
...er malte das Bild blau.
nicht azurblau. Das Bild kann demnach nicht so richtig als Antwort "herhalten".
Diese Nacht träumte Hans Höfler sehr gut. Er stand in seinem Loft, ... und der Himmel leuchtete azurblau.
Sollte das die Antwort sein? Der Himmel? Dann wäre der Gedankengang dieser Geschichte sehr verworren. Kann ich mir aber so nicht vorstellen.

Und wenn ich schon so weit oben wohnen muss, dann wenigstens richtig. Ein Loft, dachte er. Das wärs. Ja, wenn ich erstmal reich bin, kaufe ich mir ein Loft.
Loft (englisch) = Dachboden. Würde hier also gemeint sein können.

Man versteht heute unter Loft eher umfunktionierte Lagerhallen die Künstlern als Wohnung und Arbeitsbereich dienen. Da würde dann wieder passen

Und er sah sich in der Mitte eines luftigen Raumes stehen, ... Durch die weit geöffnete Terrassentür wehte zart der Wind, ...
Das was mit Loft nun wirklich gemeint ist bleibt nach diesen Sätzen leider unklar. :confused:

Und was die Profiwiederholungen angeht: Das macht dann zweimal contra, zweimal pro, meine Stimme zählt doppelt, also 2:4, ich kann das also guten Gewissens drinlassen
Ich bin auch gegen diese ewigen Profiwiederholungen ... wenn jetzt noch ein Contra kommt, mußt Du Dir neue Argumente für Deine "Zählweise" ausdenken.

Man könnte diese Profi-Anhäufung aber auch als Satire sehen ... und dann hätte dieses Profizeug wieder einen Sinn.

„Wir Künstler sind nunmal exzentrisch.“
Ich will mich da nicht ausschließen... ;)

Gruß, Keinstein

 

Hallo Keinstein!

Der Titel muß ein, wenn auch nicht erkannter Bruder, auf "Die Antwort ist 42" sein, weil
Bisher hatte er also einen azurblauen Punkt auf weißer Leinwand.
und
...er malte das Bild blau.
nicht azurblau. Das Bild kann demnach nicht so richtig als Antwort "herhalten".
Diese Nacht träumte Hans Höfler sehr gut. Er stand in seinem Loft, ... und der Himmel leuchtete azurblau.
Sollte das die Antwort sein? Der Himmel? Dann wäre der Gedankengang dieser Geschichte sehr verworren. Kann ich mir aber so nicht vorstellen.
Ähm. Ich verstehe die Argumentation ehrlichgesagt nicht. Die Geschichte hat jetzt nicht so wirklich Tiefgang, nach der Antwort muss man also nicht großartig suchen. Hans malt das Bild azurblau und fertig. Wieso widerspricht das dem Titel? Für ihn ist die Antwort azurblau, ich verstehe die Kritik nicht.
Das was mit Loft nun wirklich gemeint ist bleibt nach diesen Sätzen leider unklar.
Versteh ich genauso wenig. Mit Loft ist ganz einfach die Wohnungsart gemeint, aufwendig renovierte Lagerhallen oder Speicher und so weiter. Lofts können auch in Dachböden sein, soweit ich weiß.
Ich bin auch gegen diese ewigen Profiwiederholungen ... wenn jetzt noch ein Contra kommt, mußt Du Dir neue Argumente für Deine "Zählweise" ausdenken.
Nö, dann zählt meine Stimme vierfach, fertig. Das bleibt drin.

Auch wenn ich die Kritik nicht unbedingt nachvollziehen konnte, danke fürs Lesen und Kommentieren. ;)

Liebe Grüße,
strudel

 

Ich steh auch auf die Profi-Wiederholungen, Mist, ich hätte das in meiner Kritik erwähnen müssen! ; )

 

Na umso besser! Weil ich jetzt nicht mehr genau weiß, ob meine Stimme schon vierfach zählt oder nur doppelt, ist der Pro-Stand nicht mehr zu überblicken, was aber völlig egal ist, da es wie gesagt eh nicht geändert wird. :D

 

Hallo Apfelstrudel,
Bei Hans ist es die Malerei, bei mir (und vielen hier, denke ich), ist es das Schreiben. An diesem Punkt fühle ich mich fast ertappt und werde ganz allein für mich ein bisschen rot! Oh ja, wie oft habe ich schon geträumt, d i e Geschichte oder d e n Knallerroman zu schreiben. Im Vorfeld, mit einem einzigen, aber herausragenden Satz, phantasierte ich hie und da Säle voll begeisterter Zuhörer, Preisverleihungen und innige Umarmungen mit Elke H., Dennis Sch. und Marcel R.-R.
Und irgendwie tut es mit gut, dass es Hans ähnlich ergeht! Für mich eine schöne Geschichte.
LG,
Jutta

 

Hallo Jutta!

Schön, dass du dich in der Geschichte wiedergefunden hast und sie bei dir gezündet hat. Man braucht sich halt auch nicht selbst immer so furchtbar ernst nehmen, damit spielt die Geschichte ja ein bisschen. Freut mich, dass das gut bei dir ankam, vielen Dank für deinen Kommentar. :)

Liebe Grüße,
apfelstrudel

 

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