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Copywrite Herr Lemmel und das Meer

Seniors
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10.10.2006
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Herr Lemmel und das Meer

„Hast du die Haut am Hals gesehen?“, fragte Herr Lohmeyer.
„Kocht halt keiner mehr für ihn“, antwortete Herr Müller.
„Wie ein Zombie.“
„Der Mann lässt sich so gehen.“
„Ich hab gehört, er kauft jede Woche Hundefutter, dabei hat er doch gar keinen Hund.“
„Es ist eine Schande.“
„Wirklich eine Schande.“
„Wenn’s mal mit mir so weit kommt ...“
„Komm, mach keine Dinger, deine Frau ist doch noch jung.“
„Seine ist ja auch nicht an Altersschwäche gestorben.“
Spülungen wurden betätigt, Reißverschlüsse geschlossen, doch erst als Herr Lemmel auch die Tür ins Schloss fallen hörte, stand er auf, spülte und zog sich die Hose hoch.

Als Herr Lemmel in seine Klasse kam, ruhten dreißig Augenpaare auf ihm. Er legte seinen Aktenkoffer aufs Pult, öffnete ihn und verteilte Arbeitsblätter in den Reihen. Die Schüler interessierte das nicht. Mädchenstimmen tuschelten und einmal musste Herr Lemmel anhalten, als ein Junge, der fast so groß war wie, ein Bein auf den Gang stellte.
Herr Lemmel setzte sich ans Pult und öffnete seinen Terminkalender, er war aus schwarzem Leder, auf dem Einband waren unten rechts seine Initialen, das J und das L, in gold zu erkennen. Herr Lemmel musste weit nach hinten schlagen, bis auf eine der letzten Seiten, die einmal ganz weiß gewesen waren, bis auf das Wort „Notizen“. Das war heute sein einziger Unterricht, aber am frühen Nachmittag fand noch eine Lehrerkonferenz statt, bei Kaffee und Kuchen.
Jemand schnipste, und rief „Uuuh, uuuh, hier, hier““
Herr Lemmel blickte auf, der große Junge, der ihm das Bein gestellt hatte, machte diesen Radau.
„Warum riechen Sie eigentlich nach Mottenkugeln?“, fragte der Junge.
Die Klasse explodierte, es wurde auf Tische geschlagen. Es wurde lautstark gestritten und Arbeitsblätter wurden zusammengeknäuelt und in hohem Bogen Richtung Mülleimer geworfen.
Herr Lemmel senkte seinen Blick.

Die Klasse war entlassen; Herr Lemmel hob Arbeitsblätter vom Boden auf.
„Johann, das geht so nicht weiter.“ Ihre Stimme. Frau Bugari, die Rektorin. Eine Tür wurde geschlossen. Von innen. „Du machst mich krank!“
Herr Lemmel bückte sich und hob ein weiteres Blatt auf.
Er spürte sie in seinem Rücken, sie umarmte ihn. Drückte sich an fest ihn, ihre Hände schlossen sich über seinem Bauchnabel.
Herr Lemmel begann zu zittern.
„Es tut mir so leid.“ Die Stimme nah an seinem Ohr. „Halt mich doch, bitte halt mich fest.“ Ein paar Augenblicke umarmte sie ihn noch, dann löste sie sich und von weiter weg: Ein Räuspern. „Herr Lemmel, so geht es nicht weiter.“ Frau Bugari ging zur Tür. „Es bricht mir das Herz.“
Sie ging, ihr Geruch blieb. Herr Lemmel schloss seinen Aktenkoffer.

Auf dem Flur bemerkte Herr Lemmel, dass er verfolgt wurde. Ein blondes Mädchen mit Stupsnase hatte schon gegenüber der Tür auf ihn gewartet und war ihm dann, immer drei, vier Schritte entfernt, gefolgt. Luise, dachte er, Marie-Luise, um korrekt zu sein; Herr Lemmel musste lächeln, aber sein Gesicht nicht.
Als er schon die Tür zum Lehrerzimmer geöffnet hatte, spürte er ihre Hand an seinem Arm, Herr Lemmel drehte sich um und sie hielt ihm eine Muschel mit beiden Händen entgegen.
„Ans Ohr halten“, flüsterte Marie-Lusie und drückte sie ihm in die Hand. Auf dieselbe Art hatte er ihr die Muschel damals gegeben, als er noch Erdkunde-Lehrer gewesen war, damals, weil sie als Einzige alle Hauptstädte Südamerikas gewusst hatte.
Herr Lemmel wartete, bis sie gegangen war, öffnete die Tür zum Lehrerzimmer und ließ die Muschel in den Mülleimer fallen. Herr Lohmeyer sah von der Süddeutschen Zeitung auf, wohl um zu schauen, woher das kräftige Geräusch wohl käme, blickte ihn kurz an und vertiefte sich dann wieder in seine Lektüre.

Während der Konferenz hörte Herr Lemmel zum ersten Mal das Meer rauschen. Frau Bugari sprach mit ihrer festen Stimme, die sich nie räusperte und die nie schwankte. Herr Lohmeyer zündete sich eine Zigarette neben ihm an, Herr Müller verzog das Gesicht, als Lohmeyer ihm Rauch entgegenblies. Zwei Kolleginnen tuschelten hinter vorgehaltenen Händen, wie die Schülerinnen, denen sie es noch verbaten, und rührten sich Zucker in ihren Kaffee, die Löffel klingelten gegen die Tassen. Doch Herr Lemmel hörte das Meer rauschen. Ein Echo-Rauschen, als würde das Meer auf der anderen Seite des Tals gegen Klippen branden und als würde dann der Schall an weißen Talmauern aus Kalkstein brechen.
„Schön die Augen aufhalten, alter Sportsfreund.“ Herr Müller stieß ihm kameradschaftlich den Ellenbogen in die Seite und Herr Lemmel öffnete die Augen. Aber das Meer rauschte.

Herr Lemmel saß zu Hause auf seiner Couch und starrte das Foto auf dem Fernseher an. Seine Frau in einem zitronengelb Kleid, das rote Haar floss ihr wie roter Honig vom Kopf, die grünen Augen funkelten ihn wütend an. Wenn Herr Lemmel nicht in der Schule war, dann war er hier. Aber jetzt war er nicht alleine. Wasser tropfte von der Decke auf das Bild. In runden, steten Tropfen. Genau auf das linke, zornige Auge seiner Frau, auf das Auge, das ihn gesehen hatte, ihn und Frau Bugari.
Herr Lemmel stand auf, ging um den Couchtisch herum und schob das Foto vorsichtig mit dem Zeigefinger seiner linken Hand ein Stück nach links. Wasser tropfte ihm dabei auf die Nase. Herr Lemmel legte seinen Kopf in den Nacken und öffnete den Mund.
Es schmeckte salzig. Herr Lemmel ging in die Küche, holte einen Topf, stellte ihn unter das Leck in der Decke, setzte sich auf die Couch, starrte das Foto an. Aber das Meer rauschte.

In der Nacht träumte Herr Lemmel vom Meer. Barfuß, umspült vom Spiel der Gezeiten, stand er am Strand und lauschte dem Meer. Er bückte sich und hob eine Muschel hoch. Dann wachte er auf.

In Sturzbächen fiel das Meer von der Decke. Seine nackten Füße planschten über den Teppich. Ebbe und Flut zerrten an seinen Knöcheln. Als er aus dem Fenster sah, schwappte tiefblaues Wasser in Nasenhöhe an ihm vorbei, so als blicke er durch ein Bullauge. Herr Lemmel ging ins Wohnzimmer, hinter sich hörte er Wellen schlagen. Das Wasser umspülte seine Knie. Der Couchtisch tümpelte in leichtem Wasser vor sich hin. Herr Lemmel ging an ihm vorbei, musste gegen die Strömung ankämpfen, die nun gegen seinen Bauch schlug. Er musste mit den Hüften gehen, sie nach links und rechts drehen, hin zum Fernseher. Dort lag noch das Bild, das Bild seiner wütenden Frau mit dem Haar wie roter Honig, es war umgefallen und lag mit dem Gesicht nach unten. Wellen spülten darüber, er hob es auf und der wütende Blick aus den jadegrünen Augen war weich geworden. Der Zorn weggespült vom Meer.
Die Brandung tobte hinter ihm, Wasser schlug gegen sein Kinn.
Herr Lemmel schloss die Augen, zählte bis vier und tauchte in die Fluten.

 

Hallo Quinn

Trostlosigkeit pur, hat mir echt gut gefallen. Herr Lemmel ist irgendwie betäubt, als hätte man ihm seinen ganzen Lebensmut genommen und er geistert so durch die Schule. (Das Wort geistern (Verb!) habe ich gerade erfunden und wird bald der zuständigen Stelle gemeldet, und ich werde es patentieren lassen.)
Ja, und dann auch noch die gemeinen Kinder! :D
Der Beruf Lehrer ist halt nichts für zarte Gemüter, das hätte man ihm sagen müssen. Aber na ja, er ist sicher so geworden, weil er seine Frau verloren hat. Jedoch kann ich ihn dann gegen Ende nicht bemitleiden, weil mein Fraueninstinkt es mir verbietet Mitleid mit einem Arschloch zu haben. Er hat seine Frau betrogen, ppff, dann geschieht ihm das recht! ;D

Konntest du kein anderes Motiv nehmen?
Aber sonst hats mir gut gefallen, ich geh mal das Original lesen. Scheint ja eine Inspirationsquelle zu sein, vielleicht trinke ich auch was davon.

JoBlack

 

Tag Quinn!

Ich fands richtig gut und muss dir ganz neidlos gestehen, dass ich die hier besser finde als meine da (ich rede jetzt vom Original, wir haben ja mittlerweile drei von der Sorte :D).

Eins nach dem andern:

„Hast du die Haut am Hals gesehen?“, fragte Herr Lohmeyer.
„Kocht halt keiner mehr für ihn“, antwortete Herr Müller.
Der Anfang! Da schwingt auch ein bisschen Biber-Copywrite mit, finde ich. Absicht? ;) Ich war noch nie auf einem Männerklo, zumindest nicht in Anwesenheit von pinkelnden Männern, aber sabbeln die da wirklich so rum? Vielleicht denk ich ja jetzt in Schubladen, aber der Dialog passt für mich eher auf Frauen. Ich versteh natürlich, dass Herr Lemmel da nicht auf einem Damenklo sitzen kann, insofern wollt ichs nur mal angemerkt haben.
als ein Junge, der fast so groß wie er war,
Ich kann das lesen sooft ich will, ich finde, der fast so groß war wie er klingt besser.
Jemand schnippste, und rief „Uuuh, uuuh, hier, hier.“
schnipste. Und ich würde da ein Ausrufezeichen setzen. Und hier tut mir Herr Lemmel echt leid, auch wenn er wirklich unsympathisch ist, wenn ichs ganz objektiv betrachte. Wie er da die Muschel weghaut, ts.
Ein blondes Mädchen mit Stupsnassen
Stupsnase
Auf dieselbe Art hatte er ihr die Muschel damals gegeben, als er noch Erdkunde-Lehrer war,
gewesen war. Aber wieso ist er keiner mehr?
Frau Bugari sprach mit ihrer festen Stimme, die sich nie räusperte
In der einen Szene da hat sie sich aber geräuspert. :p Die ist mir übrigens ein bisschen unklar: Ist Herr Lemmel heimlich in seine Chefin verliebt? Und stellt sich das Ganze vor?
die nun gegen seine Bauch schlug
seinen
Er musste mit den Hüften gehen, sie nach links und rechts schleudern,
Ich würde an deiner Stelle über ein Synonym für schleudern nachdenken, ich hab da einen Diskuswerfer vor Augen, der mit ner Hüfte rumfuchtelt. ;)

Das sind tolle Bilder, echt. Ich mag die Szene mit der Muschel, und wie er im Lehrerzimmer das Meer rauschen hört, so von weit weg, weil man das irgendwie kennt, das Geräusch. Und ich mag das echt. Auch das Ende ist super, wie er den Tropfen schmeckt, aber so überhaupt nicht panisch wird, selbst, als ihm das Wasser bis zum Hals steht. Das Ende ist überhaupt das Beste an der ganzen Geschichte, auf den letzten Satz steh ich. Und du hast auch auf deine sonst typische Sprache verzichtet, passt. :) Vielleicht bin ich ja voreingenommen, aber ich lob dich trotzdem.

Grüße!
Strudel

 

Hallo Quinn,

die Geschichte liest sich wie ein s/w-Film, nur das Bild der Frau ist bunt, schöne, kräftige Farben. Das ergibt eine sehr stimmungsvolle Geschichte und eine sehr dichte Stimmung.
Bis auf ein paar Stellen :

Mädchenstimmen tuschelten und einmal musste Herr Lemmel sogar anhalten, als ein Junge, der fast so groß wie er war, ein Bein auf den Gang stellte, direkt vor ihn.
den Satz finde ich so nicht gut gelungen.
Es fängt damit an, daß mich das "sogar" beim lesen sehr stört, weil es Bezug auf seine Bewegung nimmt und weil es moralisierend klingt, ich würde es ersatzlos rausnehmen.
Dann ist der Satz arg zerhackt, den letzten Einschub könntest Du eleganter einformulieren in den Gesamtsatz, das würde auch der Satzrhythmik gut stehen.
„Johann, das geht so nicht weiter“, sagte Frau Bugari, die Rektorin.
Herr Lemmel hob Arbeitsblätter vom Boden hoch, die Tür wurde geschlossen. Von innen.
„Du machst mich krank!“
Herr Lemmel bückte sich und hob ein weiteres Blatt auf.
da komme ich nicht mit, ist das noch in der Klasse ?! Oder im Rektorinnenzimmer ?! Für mich fehlt da noch ein Bezugspunkt, beim ersten Lesen dachte ich, die Rektorin wäre vor die Klasse getreten, doch dazu passtt die Interaktion der beiden nicht, und für einen Orts- und Zeitwechsel fehlt ein Hinweis.

Textkram :

Stupsnassen
nicht nur das eine p war zuviel, es sind noch zuviele s und zuviele Nasen :)
Der Couchtisch tümpelte in leichtem Wasser vor sich hin.
dümpelte

Hat mir sehr gefallen.

Grüße
C. Seltsem

 

Hey Jo,

Trostlosigkeit pur, hat mir echt gut gefallen. Herr Lemmel ist irgendwie betäubt, als hätte man ihm seinen ganzen Lebensmut genommen und er geistert so durch die Schule.
Jau, genau das Bild wollte ich. Gebrochen.

Ja, und dann auch noch die gemeinen Kinder! :D
Der Beruf Lehrer ist halt nichts für zarte Gemüter, das hätte man ihm sagen müssen.
Die wittern halt Schwäche, ja.

Jedoch kann ich ihn dann gegen Ende nicht bemitleiden, weil mein Fraueninstinkt es mir verbietet Mitleid mit einem Arschloch zu haben. Er hat seine Frau betrogen, ppff, dann geschieht ihm das recht! ;D[

Konntest du kein anderes Motiv nehmen?

Ach, ich glaub dadurch gewinnt die Geschichte sogar. Dass er guten Grund hat, sich von der Schuld auffressen zu lassen. Schuld und Trauer vermischt.
Er ist vielleicht so weniger sympathisch, aber die Wucht der Geschichte verstärkt das, glaub ich.


Aber sonst hats mir gut gefallen, ich geh mal das Original lesen.
Das freut mich, danke dir für den Kommentar
Quinn


Hallo Strudel,

Ich fands richtig gut und muss dir ganz neidlos gestehen, dass ich die hier besser finde als meine da (ich rede jetzt vom Original, wir haben ja mittlerweile drei von der Sorte ).
Ist immer ne Erleichterung, dass dann zu lesen. Insgeheim fürchtet man sich vor so nem Winnetou/Bully "Ich spüre keinen Respekt!"-Anpfiff bei dieser Copywrite-Nummer. ;)

Der Anfang! Da schwingt auch ein bisschen Biber-Copywrite mit, finde ich. Absicht?
Pure Absicht. Tatsächlich stimmt allerdings: Normal wird beim Urinieren nicht geredet, erst beim Händewaschen. Dichterische Freiheit!

gewesen war. Aber wieso ist er keiner mehr?
Offiziell ist er's noch, aber in seinen Augen ist er gar nichts mehr.

In der einen Szene da hat sie sich aber geräuspert. Die ist mir übrigens ein bisschen unklar: Ist Herr Lemmel heimlich in seine Chefin verliebt? Und stellt sich das Ganze vor?
Die hatten ne Affäre, hier spricht sie wieder mit der offiziellen Stimme, die sich eben nie räuspert. Mal gucken, wie ich das deutlicher hinbeikomme, aus der abgestumpften Sicht Lemmels zu erzählen und dann diese ist ja die einzige Text) zwischenmenschliche Beziehung stubil hinzubekommen, dachte ich hätte es hingekriegt, ist aber wohl nicht so.

Das sind tolle Bilder, echt. Ich mag die Szene mit der Muschel, und wie er im Lehrerzimmer das Meer rauschen hört, so von weit weg, weil man das irgendwie kennt, das Geräusch. Und ich mag das echt. Auch das Ende ist super, wie er den Tropfen schmeckt, aber so überhaupt nicht panisch wird, selbst, als ihm das Wasser bis zum Hals steht. Das Ende ist überhaupt das Beste an der ganzen Geschichte, auf den letzten Satz steh ich.
Der letzte Satz ist ja von dir. ;) Nee, freut mich, sind auch die Dinger, die ich selbst mag.

Und du hast auch auf deine sonst typische Sprache verzichtet, passt.
Jau, Frollein Blacks Anpfiff zu der Damaskus-Nummer hat mir zu denken gegeben.

Vielleicht bin ich ja voreingenommen, aber ich lob dich trotzdem.
Immer her mit dem Lob, ich krieg eh viel zu wenig!
Freut mich, dass es grade dir so gut gefallen hat, wegen Winnetou-Respekt und so ;), die Anmerkungen arbeite ich noch rein
Quinn

Hey C. Seltsem,
kann alle deine Anmerkungen nur abnicken. Stimmt wirklich so, das sind die auszubessernden Stellen des Textes, wird mir jetzt auch klar. Mir gefällt auch deine Sicht auf den Text, das Schwarz/weiß; ich hatte beim Schreiben mehr die Geräuschkulisse vor Augen. Herr Lemmel stumm, um ihn tobt sein Leben an ihm vorbei, dann: Das Meer.

Echt guter Kommentar (klingt so blöd gönnerhaft, mein es aber ganz unironisch: Der hilft mir und vor allem der Geschichte nen gutes Stück weiter), danke dir dafür
Quinn

 

Hallo Quinn,

mir hat die Geschichte auch echt gut gefallen. Besser als das Original, tschuldigung Strudel. Die Sprache passt sich dem Inhalt hier wirklich gut an.
Besonders die Eingansszene ist gut gelungen. Der Hautsatz ist ein super Einstieg und die Respektlosigkeit der Schüler ist gut getroffen. Genau so werden Lehrer gemobbt, wenn sie schwach sind.
Das Muschelrauschen war mir im Folgenden echt ambivalent. Es kündet ja einerseits das Sehnen nach Freiheit, kam mir dann aber auch wie die Vorstufe eines Hörsturzes vor. Der Einbruch des Surrealen kommt gut. Man weiss nicht so recht ob es wirklich geschieht, oder ob der Wahnsinn ihn nun endgültig gepackt hat.

Der einzige Kritikpunkt bezieht sich auf das Verhältnis mit der Rektorin: So einen Mottenkugelmann mit Hängehals nimmt eine Rektorin (und auch sonst keine normale Frau) sich doch nicht zum Geliebten. Fremdgehen muss man auch Können. Ich finde sein Versagertum wäre Grund genug für seine Frau, ihn zu verlassen. Seine Schuld kann ja woanders liegen, Alkohol, Desinteresse oder so, wenn Du ihm unbedingt welche aufbürden würdest.

lg
feirefiz

 

Ah!
Ja, klar, das Verhältnis wird zum Problem. Ehm, ich weiß nicht, wie man das beser hinkriegt, aber das trennt die Geschichte wohl noch vom "sehr gut", ehm, er wird ja erst zum Mottenkugelmann durch diese Schuld. Das sollte ja im ersten Satz schon herausgekommen, das er rapide verfällt. Seit "Keiner mehr für ihn kocht". Deshalb ist das Fleisch am Hals dann leise.
Und die Rektorin fühlt sich nun für ihn "mitschuldig". Ich muss noch irgendwas da einbauen, dass sich die Frau wirklich umgebracht und ihn nicht nur verlassen hat.
Ja, mach ich auch. Einfach noch am Anfang nen Satz rein. Dann wird vielleicht deutlicher, dass die Frau Rektorin in ner ganz üblen Situation ist, weil sie an dem Selbstmord seiner Frau mitschuldig ist und das ihr etzt wirklich das Leben aus den Knochen saugt.
Das ist echt knifflig, weil ich auf jeden Fall die stumpfe Wahrnehmung Lemmels beibehalten will. Muss da irgendwas noch mal dran drehen, mal sehen, danke für den Kommentar, schön, dass es dir gefallen hat
Quinn

 

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