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Sie kommen!

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26.05.2008
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Sie kommen!

Ich mag Eindringlinge nicht. Aber ich bin vorbereitet, zerklatsche sie an den Wänden, zertrete sie auf dem Fußboden. Es kommen immer neue nach. Ich weiß nicht, woher.

Motten. Sie hinterlassen Flecke in schmierigbraun und zahnfleischrot. Wenn sie aufplatzen, quillt Fettkörper gelb und glibberig heraus. Ihre Flügel sind mit Glitzerzeug bestäubt, silbrig und metallisch grün flockt es auf meine Sachen. Gefiederte Antennen vibrieren in meine Richtung, doch sie spüren mich trotzdem nie kommen. Es ist einfach, sie zu töten, macht wirklich kaum Arbeit. Sie sind langsam, flattern träge vor mir her. Ich bin schnell, hole sie ein, ausnahmslos. Aber es sind viele, und sie wollen meine Wohnung übernehmen. Vielleicht brauchen Motten auch ein Dach über dem Kopf. Bei mir können sie statt des unerreichbaren Mondes eine Glühbirne anbeten, das scheint ihnen besser zu gefallen. Ich habe sie übrigens alle, nicht nur die mondsüchtigen, die anderen auch. Die Kleiderschrankspezies, die sich in Klamotten versteckt, genau wie die Sorte, die im Mehlbeutel Junge bekommt. Sie umschwirren mein Licht, sie tragen meine Kleider, sie fressen mir die Nahrung weg. Sie sind überall und es kommen immer neue nach.

Ich mag Motten nicht. Sie sind unkontrolliert, machen so hektische Richtungswechsel, von quer nach da, gegen die Lampe, gegen mich, prallen mir ins Gesicht. Immerhin prallen sie ab. Weil ich sie abprallen lasse, weil ich das bestimmen kann. Wenn sie mir aber doch irgendwann anhaften? Wie widerwärtig! Und ich presse die Lippen zusammen, sie zielen immer auf Mund und Augen zuerst. Motten schleichen sich im Flug an, seit meiner Kindheit werde ich von ihnen geräuschlos umschwärmt . Sie steuern plump: Ohne Vorwarnung taumeln sie gegen mich, obwohl ich das nicht will. Das habe ich ihnen auch gesagt, dass ich das nicht will. Als Kind habe ich schon gesagt „ich mag das nicht“. Ohren haben sie ja keine. Larven werfen sie aber hintenrum aus, ekelhaftes Raupengezücht, kriecht überall durch die Gegend. Kreucht um mich, windet sich auf mich zu, plant mich einzuweben mit Mottengespinst.

Ich könnte ja ausziehen. Fliehen. Nur, die Motten kämen nach. Verdammte Viecher, verfolgen mich. Sie wären auch in der neuen Wohnung, wären in meinem neuen Zuhause schon vor mir da, kopulierten da plakativ vor meiner Nase, bohrten ihre Unterleiber in meine Bettdecke, um Eier abzulegen oder sich zwischen meinen Laken zu kühlen.
Eine habe ich mit mir im Bett erwischt, die hatte nicht mitbekommen, dass ich inzwischen aufgewacht war. Hat den Augenblick verpasst, in dem sie hätte abhauen können. Sie war behaart und goldgepudert, roch auch ganz staubig, pumpte immer noch vor Anstrengung wie ein Karpfen an Land, diese Motte in meinem Bett. Zartgliedrig und zittrig der schillernde Körper, plötzliche Furcht in den Augen, als sie zu mir aufsah. Ich schlug sie zu Klump, ich mag Eindringlinge nicht.
Seitdem habe ich meine Wohnung nicht mehr verlassen. Ich muss aufpassen, sonst verliere ich gegen sie, denn es sind wirklich viele. Das ist mein Lebensraum, und ich werde ihn verteidigen, egal, dass die braunen Flecken an den Wänden schon stinken. Ich spüle die Maden im Klo runter.
Pausenlos halte ich jetzt Wache, bin immer auf der Hut. Es klingelt an der Tür. Das ist schon lange nicht mehr vorgekommen, trotzdem habe ich es erwartet. Ich gehe öffnen und es ist nur Manuel. „Wir haben uns ewig nicht gesehen, was machst du so?“, fragt er. Ist er nervös? Bin ich aufgeregt?
Ich will ihn nicht reinlassen. Der Motten wegen, und Manuels wegen auch. Ich mag Eindringlinge nicht. „Kann ich reinkommen?“, fragt er.
Nein, denke ich. „Ja“, sage ich und trete beiseite.
Er geht an mir vorbei durch den Flur und schnuppert argwöhnisch. Das sind die Motten, er kann sie riechen. Wie träge er sich bewegt. Als er es endlich bis ins Wohnzimmer geschafft hat, bin ich schon dicht hinter ihm. „Hast du mal wieder was von Iris gehört? Ich mach mir Sorgen, seit zwei Wochen ist die wie vom Erdboden verschluckt – Oh, verflucht!“ Manuel keucht. „Verflucht, was ist denn hier passiert?“
Er gafft die besudelten Tapeten an.
„Motten“, erkläre ich ihm. „Es kommen immer neue nach.“ Wie man sieht.
Manuel starrt auf die triefende Stelle über dem Sofa, wo ich sie zermatscht habe. Die eine, die sich tatsächlich mit mir ins Bett wagte. Ich hab die Leiche an der Wand kleben lassen, zur Abschreckung für die anderen. Manuel kotzt und taumelt gegen mich. Ich bin bereit.

 
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Achtung: Spoiler-Kommentar!

Hey Möchtegern

Du? Ist das nicht eher Horror? : )
Ich finde diese kleine Nummer richtig cool, erst dachte ich, der Typ hat "nur" eine stark ausgeprägte Neurose, das Ende bestätigt das, jedoch bleibt es nicht nur bei dieser psychischen Störung. Es nimmt eine neue Dimension an, als Manuel auftaucht. Erst wollte ich das kritisieren, weil plötzlich ein Mensch auftaucht, aber sonst würde es ja nicht funktionieren.
Könntest du vielleicht vorher den Manuel einführen, ich wüsste jetzt aber auch nicht, wann genau, ohne diesen Horror-Effekt am Ende nicht zu verraten.
Vielleicht könntest du einfach schreiben, dass er schon länger keine sozialen Kontakte mehr hat. Aber auch das erledgit sich, wenn man bedenkt, dass da niemand auftaucht, dann kann man auch davon ausgehen, dass er niemanden im Leben hat. Hmm...
Ach, ist deine Geschichte, also auch dein Problem. :D

Ich hab die Leiche an der Wand kleben lassen, zur Abschreckung für die anderen.
Erst habe ich bei diesem Satz gelacht, bis das Ende kam.
Manuel kotzt und taumelt gegen mich. Ich bin bereit.
:thumbsup:!!!

Aja, an einer Stelle hast du geschrieben, dass die Motten taumeln, an einer anderen schreibst du, dass sie hektische Richtungswechseln machen und das sie unkontrollierbar sind, aber davor habe ich noch gelesen, dass er jede Motte kriegt, das widerspricht sich ein wenig für mich.

Nichtsdestotrotz habe ich sie gerne gelesen.
Und jetzt ist mein Lob kürzer geworden, als ich es wollte, noch mal ein paar Streicheleinheiten für dein Ego: Tolle Geschichte!

JoBlack

Beim nochmaligen Lesen.

Aber es sind viele, und sie wollen meine Wohnung übernehmen - warum?Ich weiß es nicht.
weg!
das scheint ihnen besser zu gefallen, hehe
weg
Leider steuern sie plump:
weg

 

Hallo Möchtegern!

Ich sehe das auch eher als Horror, aber da sind die Grenzen ja fließend. Den Titel finde ich ein wenig flach, aber ansonsten hab ich nix zu meckern: Gute Idee, gut verarbeitet! :)


Gruß
Kasimir

 

Hallo, Danke für die schnellen Rückmeldungen!

Horror? Hm, irgendwann schreibe ich nochmal eine Horrorgeschichte, die ich auch als solche beabsichtige. Und die finden dann alle ganz öde *g
Also, wenn alle außer mir das als Horror sehen, darf's natürlich gern verschoben werden. War aber nicht zum Gruseln gedacht, das Ende sollte mehr so einen "ach ja, so kann man das auch verstehen"-Effekt bewirken.

Jo

Manuel vorher einzuführen krieg ich im Moment nicht hin. Hab das Gefühl, das stört das leicht irre Geplapper der Geschichte, wenn mein Erzähler einen Bekannten erwähnt. Mir ist lieber, wenn er so erscheint, als hätte er zu keinem Menschen einen realen Bezug.
Bei dem Satz, der dich zum Lachen gebracht hat, wollt ich auch, dass Leute drüber lachen :D
Bei den Mottenbewegungen, wo du da einen Widerspruch siehst, hm, joah, versteh ich. Aber lass ich erstmal so, hab gerade keine gute Änderungsidee (das Taumeln und die Trägheit kann ich nicht so einfach rausnehmen, die haben im Text eine Funktion. Und das Hektische möchte ich nicht rausnehmen, das finde ich am Mottenflug nämlich wirklich ziemlich furchteinflößend.)
Deine erste Streichung hab ich übernommen, bei den andern beiden hab ich's geringfügig anders formuliert, so ganz raushauen wollte ich die zwei Worte noch nicht.
Ansonsten vielen Dank für die Streicheleinheiten (obwohl ich Meckereien immer besser verkrafte, denen "vertraue" ich immer mehr) ;)

Kasimir

Schön, dass es dir auch gefallen hat. Hätt ich eigentlich gar nicht von dem Text erwartet. Positive Überraschung ist ein tolles Gefühl!
Mit dem Titel hast du wohl Recht. Titel kann ich glaub ich nicht.
Hat jemand eine Idee für einen besseren?

 

Icke noch mal.

Manuel vorher einzuführen krieg ich im Moment nicht hin. Hab das Gefühl, das stört das leicht irre Geplapper der Geschichte, wenn mein Erzähler einen Bekannten erwähnt. Mir ist lieber, wenn er so erscheint, als hätte er zu keinem Menschen einen realen Bezug.
Jap, daran habe ich ja auch gedacht, wie wäre es, wenn du einfach den Namen weglässt, wenn er einfach sagt, dass ein Typ ihn besucht, sein Gesicht käme ihm bekannt vor, und er könne sich nur vage an ihn erinnern, blalba und dieser Typ würde anfangen von einer Iris zu sprechen.
Bei mir können sie statt des unerreichbaren Mondes eine Glühbirne anbeten, ha,
Auch nicht besser.
Seit meiner Kindheit werde ich geräuschlos umschwärmt von ihnen. Allerdings steuern sie plump: Ohne Vorwarnung taumeln
Ehrlich gesagt: Auch nicht besser.
Ich würde einfach die schlichte Variante nehmen: Sie steuern plump: ...
Ich glaube auch, dass ein lakonischer Stil, den du auch stellenweise drin hast, würde der Geschichte mehr Intensität geben und die Figur verrückter bzw. gefühlloser erscheinen lassen.

Ist aber immer noch deine Geschichte.
Uuund, zum Titel, kann mich da Kasimir anschließen.
Ich finde "Motten" sehr cool. Schlicht, aber trotzdem besser als "Sie kommen!" :D

JoBlack

 
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Hej Jo,

Danke für die Rückmeldung. Hab drüber geschlafen und jahaa, das "ha" ist jetzt auch geflogen. Aber bei dem andern Satz hab ich einen nichttotzukriegenden Drang, da immer noch mehr Wörter reinzutun. Weiß nich, wieso, bei der Formulierung verrenne ich mich gerade in was.

Ach ja, der Titel. Motten. Motten? Irgendwas sagt mir, da hätte ich selbst drauf kommen können. ;) (Naja, so richtig der Knaller ist das auch nicht, aber stimmt schon, is besser als der aktuelle.)

Okay, stellen wir uns alle vor, ich hätte den Text "Motten. Motten?" genannt. Umbenennen wär jetzt blöd, der Titel ist dem alten zu unähnlich, da würden sich alle verscheißert fühlen, die hier schon mal waren und die story doof fanden. Die klicken Motten an, landen wieder hier und zerklatschen dann vor lauter Wut irgendwelche Insekten. Das kann ich ja nich verantworten, stimmt's? :D

Danke fürs nochmal Mot(t)zen. Vielleicht übernehm ich die dritte Kürzung auch noch irgendwann, in ein zwei Wochen, wenn ich mich an den Gedanken gewöhnt hab, haha. Aber Manuel wird nicht früher eingeführt, da hab ich mich schon mit mir selbst drauf geeinigt.

Nachtrag: Ich habe einen lakonischen Stil? Bzw.: ich habe überhaupt irgendeinen Stil? Faszinierender Gedanke. :lol:

 

Tach Möchtegern,

also vorab : ich finde das Teil ist in Seltsam besser aufgehoben, in Horror ist eine gewisse, der Pointe nicht entgegenkommende Erwartungshaltung vorhanden. Ausserdem hast Du es in Seltsam gepostet, nun wirst Du dazu stehen müssen :D

Die finde ich im übrigen schon deutlich gelungener als Dein anderes Exponat, was intensiv gesteigert wird durch das immer wieder gefällige Ende der letzten beiden Sätze. Dadurch bin ich zwar nicht endgültig sicher, wieviele Motten, die er erlegt hat nun Motten waren, und wenn es soviele waren, wie Motten vorkommen, wo kammen die her, doch ich sehe der gelungenen Pointe die leichte Verwirrung nach. Der Text funktioniert auch dann, wenn es nur die eine Dame gewesen ist, die keine Motte war.

Also, gute Pointe und auf dem Weg dahin gut die Balance gehalten, nicht nur im Vergleich gefällt mir der Text.

Grüße
C. Seltsem

 

Hallo Möchtegern,

Ein makabres Geschichtchen, so wie es sein soll. Hat mir wirklich gut gefallen.
Den Titel finde ich übrigens recht gut - eher "Motten" klingt für mich grausig, weil ich es für die einfallsloseste Sache der Welt halte, Geschichten nach der Sache, die darin eine entscheidende Rolle spielt, zu bennenen. So à la "Das Messer", "Die Karte" etc.
"Sie kommen!" passt durchaus zur Geschichte, weil der Titel was arg Albernes hat - und die Geschichte, auf eine düstere Art und Weise, ja eine sehr humorige ist. So eine, bei der man lachen muss, indes es einem eiskalt den Rücken herunter läuft.


Gruß,
Abdul

 

Hey Möchtegern,

das war ein feines Teil am frühen Morgen. Schön abstrus und unterhaltsam.
Hättest du es bei Horror gepostet, hätte man sich wohl fragen müssen, wie zum Henker er einen Menschen an der Wand zerklatschen konnte, so bleibts ein Schmunzler, der durch den feinen Schlusssatz zum Kichern wurde.

Das sind die Motten, er kann sie riechen.
hehe, auch schon ein Grinsen wert

also alles in allem, hat mir gefallen

Gruß
krilliam

 

Hallo Möchtegern,

ich mag deine Geschichte und muss jedesmal schmunzeln, wenn ich sie lese. Meckern kann ich nicht, ich finds einfach gelungen. :)

Schöne Grüße,

yours

 

Hey Möchtegern!

Erstmal meckern:

Wenn sie aufplatzen, quillt Fettkörper gelb und glibberig heraus.
Ich weiß nicht, ob das Absicht ist, aber für mein Empfinden fehlt da ein "der" oder "ihr" vor Fettkörper, sonst liest es sich holprig.
Wenn sie mir aber doch irgendwann anhaften? Das gruselt mich. Und ich presse die Lippen zusammen, sie zielen immer auf Mund und Augen zuerst.
Nee, streichen. Und die Stelle danach halt irgendwie umändern, aber dieses "gruselt mich" passt so gar nicht zum Erzählton.
Kreucht um mich, windet sich auf mich zu, plant mich einzuweben mit Mottengespinst.
Das fällt jetzt aus der Meckerreihe: Toller Satz! Besonders "kreucht" macht sich gut in solchen Texten. ;)
Ich könnte ja ausziehen. Fliehen. Vielleicht mache ich das sogar. Nur, die Motten kämen nach.
Auch streichen, gilt dasselbe wie vorhin. Und du musst dann nicht mal groß was anpassen, auch praktisch.
bohrten ihre Unterleiber in meine Bettdecke – um was zu tun? Eier abzulegen oder sich zwischen meinen Laken zu kühlen.
Weg. "bohrten ihre Unterleiber in meine Bettdecke, um Eier abzulegen oder sich zwischen meinen Laken zu kühlen."
Manuel starrt auf die triefende Stelle über dem Sofa, wo ich sie zermatscht habe. Die eine, die sich tatsächlich mit mir ins Bett wagte.
Ja, jetzt stellt sich die Frage: Steht sein Bett so nah am Sofa? Oder schläft er auf dem Sofa und bezeichnet das als sein Bett? Oder hat er die Motte extra gefangen, aus seinem Bett getragen um sie dann an der Stelle über dem Sofa zu Klump zu schlagen? Das ist furchtbar kleinkariert, ich weiß, aber ist mir halt aufgefallen. :p

Jetzt das Lob: Mir hats auch gefallen. Ich mochte besonders die Kontraste, die Beschreibung der Motten, die ja irgendwie schön sind, so goldbepudert usw, und andererseits das wirklich Eklige an der Geschichte. Das sind tolle Bilder, die aber nach meinem Geschmack noch stärker sein könnten, ich würde die Kontraste noch ein bisschen krasser gestalten. Aber musst du wissen, so fand ichs auch gut.
Die Pointe ist gelungen, da wirds dann witzig. Ah! Ein Mecker hab ich noch. Der Titel! Ich mag sowieso keine Titel mit Ausrufezeichen! Also Abdul hat schon recht, er passt irgendwie, aber najaaa, weil er passt ist er noch lange nicht gut. Vorschläge hab ich aber keine, ich kann das nämlich selber nicht, wollte nur meinen Senf dazugeben. :D

Also denn, liebe Grüße,
strudel

 
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Whoa Leute,

ich fühle mich gebauchpinselt!
Es irritiert mich aber auch ein bisschen, dass dieses Teil so gut ankommt, ich hatte den Text schon zweimal wieder weggelegt ("da machste irgendwann ma was Richtiges draus"). Beim dritten Rauskramen-und-nicht-klüger-sein hab ich ihn dann hier reingestellt und dachte, irgendwer sagt mir schon, warum das Mist war. Vielleicht hab ich keinen Geschmack. Vielleicht sind meine Rohfassungen besser als meine Endversionen :confused:

C. Seltsem,
DANKE, das ist das intelligente Argument gegen eine Horrorverschiebung überhaupt! Natürlich wusste ich das beim Hochladen selbst schon irgendwie, äh, hab die Begründung nur zwischendurch vergessen oder so ;)
Mein anderes "Exponat", das bei dir einen so schlechten (aber immerhin bleibenden) Eindruck hinterlassen hat, fand ich viel "fertiger" als das hier. Also entweder überarbeite ich tatsächlich Richtung kaputt (grauenhafter Gedanke), oder die Grundidee hat bei dir besser gefunkt.
Danke fürs Lesen und Melden, die nächste darfst du mir dann wieder um die Ohren hauen, ist besser für meine Charakterentwicklung!

Abdul,
Über das "humorig" hab ich mich sehr gefreut. Sie kommen! war gar nicht albern gemeint, das sollte eine Anspielung auf den Verfolgungswahn meines Erzählers sein, heißt also, du findest den Titel aus unbeabsichtigtem Grund besser, heißt also, ich hab den Titel so oder so vergeigt. Mist. Einerseits ist mieser Titel bei guter Geschichte besser als andersrum, andererseits werde ich dann vermutlich nicht so oft angeklickt, wie ich's gerne hätte - ach, was soll's. Danke für deinen Kommentar!

Krilliam,
Toll, dass es dir auch gefallen hat, wo ich doch einen Bolderson-Fanclub gegründet habe. Unter Geschichten Reklame für andere Geschichten zu machen wird nicht gerne gesehen, oder? Egal: Leute, lest alle nochmal die hier: Krilliams Mutterkuchen

yours truly,
Vielen Dank, zumal ich aus deiner Antwort herauslese, dass du den Text mehr als einmal gelesen hast. Und jedesmal geschmunzelt hast. Bin gerade sehr stolz auf mich. Ich hatte mir wirklich Sorgen gemacht, ob meine Idee überhaupt verstanden wird. Hatte vermutet, ich bekomm Kritiken im Sinne von "na und, da schlägt einer Motten tot - laaangweilig. und was soll dieser Typ am Ende, der ihn besuchen kommt?"
Aber entweder es is alles ok, oder die Leser, die den Text wirklich unterirdisch fanden, haben sich aus Höflichkeit noch nicht gemeldet?
Danke für deinen netten Kommentar!

apfelstrudel,
Echt? Du hast das gemocht? Dann ist es ab jetzt auch nicht mehr schlimm, dass ich mir heute saure Milch in den Kaffee geschüttet habe. Das Dingen hier is doch mehr oder weniger eine Pointengeschichte, und ich hab mehrfach von dir gelesen, dass du die fast nie magst, weil du dich am Ende verarscht fühlst. (Kann das nachvollziehen, aber mir fallen gerade zwei von Jeffrey Archer ein, die mich beim Lesen wirklich von den Socken gehauen haben - also falls du Pointen doch mal eine Chance geben willst ...) Jedenfalls toll, dass du mir diese Pointe durchgehen lässt :D
Deine Meckerstellen ändere ich gleich, nur vor Fettkörper sollte nix stehen. "der/ihr" würde meinem Gefühl nach bedeuten, dass der Fettkörper komplett rausquillt, und es ist nur etwas davon. So wie bei "sie schnitt sich und Blut quoll hervor".
Wegen der Sofaverwirrung: Tja, also eigentlich sollte das ein Hinweis sein, dass beim Erschlagen dieser "einen" eine Auseinandersetzung größeren Ausmaßes stattgefunden hatte, die sich durch die ganze Wohnung zog. Ist vielleicht zu undeutlich.

An alle vielen lieben Dank fürs Lesen, Mögen und Kommentieren!

 

Echt? Du hast das gemocht? Dann ist es ab jetzt auch nicht mehr schlimm, dass ich mir heute saure Milch in den Kaffee geschüttet habe. Das Dingen hier is doch mehr oder weniger eine Pointengeschichte, und ich hab mehrfach von dir gelesen, dass du die fast nie magst, weil du dich am Ende verarscht fühlst.
Ey. Ich mag auch Pointengeschichten, aber die meisten sind nun mal großer Mist. Die hier ist okay, weil es nicht auf so ein Ende hinausläuft wie: Hupps, ich bin ja die Ungeziefer-Köder-Lampe oder so ähnlich, sowas blödes aber auch. Also passt. :D Ich bin jetzt kein grundsätzlicher Pointen-Feind, wenn ich das mal geschrieben haben sollte, nehm ichs zurück.

 

Hejsan äpple,

nee, ich wollte dich doch gar nicht als Pointen-Hasser darstellen. Aber weil du eben häufiger angemerkt hast, dass diese oder jene Pointe nicht geglückt ist, bin ich erleichtert, dass das Ende hier für okay befunden wurde.
Die Idee mit der Ungeziefer-Köder-Lampe hat doch auch was für sich - aber du hast natürlich Recht, meins hier ist viiiiel raffinierter :D

Für den Titel hab ich mich schon mehrfach entschuldigt. Bei dir entschuldige ich mich auch, wobei ich mit "Sie kommen" keinen größeren Blumentopf gewonnen hätte als mit "Sie kommen!". Ich wünschte, ich hätte die Geschichte auf Englisch geschrieben, dann hätte ich sie "intruders" genannt.

Hab über das Ausbauen der Kontraste nachgedacht, aber da lass ich die Finger von. Das macht die Geschichte länger, und funktionierende Geschichten sind umso beeindruckender, je kürzer sie sind, finde ich.

Einen zusätzlichen Satz hab ich Manuel noch mitgegeben. Ich hatte beim Schreiben eine bestimmte Funktion für Iris im Sinn, die jetzt hoffentlich besser verstanden wird ...

 
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Hey Möchtegern!
Ich will hier auch noch bauchpinseln. Mit dem großen Bauchpinsel. Das ist eine ganz tolle Geschichte.
Mir gefiel besonders, wie Du die Motten beschrieben hast. Da ist alles dran. Das Getorkel, überhaupt die ganzen Beschreibungen von Mottenflug, Mottenjagd und Mottenmanieren, der Staub und sogar der Staubgeruch!, das hat mich total begeistert. Aber sowas von begeistert.
Ich kenne Motten aus dem ff, vor allem diejenigen, die im Mehl Junge bekommen (seufz) und Fäden in die Cornflakes spinnen. Egal, was man macht: Immer kommen neue nach! (Wenigstens bestehen Lebensmittelmotten nur aus Staub. Da quillt kein Fett, wenn man sie zerreibt. Aber wie sie auf den Pheromonklebestreifen zucken ...)
Ich konnte sie beim Lesen richtig fühlen, alle Deine Motten, bekam innerlich das Große Mitfuchteln und hab bei der entsprechenden Zeile auch noch die Lippen zusammengepreßt. Und dann gespürt, wie das Viech immerhin noch so wattig und wedelig an meiner Oberlippe entlangflappte. Respekt, Autor. Rrrespekt!
Überhaupt empfand ich tiefe Solidarität mit Deinem Protagonisten. Motten geben eine prima Basis für Psychosen und Phobien ab. Und obwohl ich es natürlich nicht gutheißen kann, daß Unschuldige zu Klump geschlagen werden und Leichen an der Tapete gammeln: Wer weiß, ob Iris nicht tatsächlich ihren Unterleib in sein Bett gebohrt und Eier gelegt hätte?
Was ich sagen will: Ganz tolle Geschichte.
Lieben Gruß!
Makita.
P.S. Seltsam ist eine prima Rubrik. Da weiß man nicht sofort, was man kauft. Bei Horror erwartet man Horror und wundert sich, wenn kein Horror kommt. Bei Seltsam ist man neugierig, und wenn Horror kommt, kriegt man einen Schreck. Ist doch gut.

 
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Hallo Makita,

mein Bauch wird ja noch ganz wund von der Striegelei (aber mach ruhig weiter :D). Also ich find's ja immer noch höchst verdächtig, dass ausgerechnet dieser Text, von dem ich nicht sicher war, dass er die Idee transportiert, jetzt solche Lorbeeren einfährt. Das nächste Mal, wenn ich was poste, glaube ich (und nur ich) wieder, das ist ganz großes Kino - da schwant mir dann ja schon Fürchterliches für die Kritiken :( (;))

Also die Cornflakes-Motten waren mir bis dieses Jahr völlig unbekannt. Ein Umzug in die Flugweite diverser Restaurationsbetriebe hat sie mir neulich beschert, da flatterte eine durchs offene Fenster herein. Dabei denkt man sich noch nichts Böses.
Und ein paar Tage später winken morgens die Maden aus dem Müsli.
Uäch. Aber wenigstens hatte ich dann ne Idee für eine Geschichte.
Bin sie auch wieder losgeworden, die Motten. Ich zerklatschte sie an den Wänden, zertrat sie auf dem Fußboden ... aber das würde jetzt zu weit führen.

Danke fürs Lobhudeln!

 

Hehe, hab mich gut unterhalten ... und das hatte auch mit deiner Sprache zu tun! Sehr ordentlich! Eine der ungewöhnlichen Storys hier und sehr - fein!

LG,
Flic

 

Hej Flic,

freut mich sehr, dass es dir gefallen hat. An meiner Sprache ist normalerweise nix Besonderes (sofern man das in Selbstdiagnose feststellen kann), aber hier brauchte die Erzählstimme ja irgendwie was Ungewöhnliches.
Das "sehr fein" ignoriere ich jetzt mal grinsend, das klingt so nach "brav gemacht Waldi, hier hast ein Leckerli", aber das

Eine der ungewöhnlichen Storys hier
könnte ich als riesiges Kompliment deuten. Vielleicht tu ich das mal :D

Danke jedenfalls.

 

Klasse!! :o)) Ich bin ja noch nicht so lange hier im Forum, aber das ist eine der besten Geschichten die ich bis dato hier lesen durfte!

Gratulation!!!

 

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