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Dunkelheit

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06.09.2008
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Dunkelheit

Alles ist dunkel. Auch wenn sich meine Augen langsam an die Finsternis gewöhnt haben, gibt es keine Möglichkeit zu erkennen, wo ich bin. Es ist nicht das erste Mal in meinem Leben, dass mich absolute Dunkelheit umgibt. Aber die völlige Orientierungslosigkeit und das Unwissen darüber, wo ich mich befinde, machen die Dunkelheit unerträglich. Ich kann mich bewegen. Immerhin. Doch der Raum ist stark begrenzt und es ist mir nicht möglich mich umzudrehen oder mich aufzurichten. Ich beginne an meinen eigenen Sinnen zu zweifeln, da nicht nur meine Augen absolut unbrauchbar sind, sondern auch meine Ohren keinen Laut vernehmen. Wo bin ich? Und was wird mit mir passieren?
Ich bin nicht sehr ängstlich. Eigentlich schaffe ich es immer, meine Nerven unter Kontrolle zu halten. Doch die völlige Leere um mich herum raubt mir jede Selbstbeherrschung. Ich wünschte, jemand würde herumbrüllen, mich bedrohen, in irgendeiner Form mit mir kommunizieren. Doch nichts passiert. Die Welt ist stehengeblieben, verschwunden. Ich schreie um Hilfe. Oder bilde ich es mir nur ein? Kam überhaupt ein Laut über meine Lippen? Oder hallt der Schrei nur in meinem Kopf wider? Ich fühle mich wie in einem Traum, in dem man sich die Seele aus dem Leib brüllt und keinen Laut von sich gibt. In Gedanken renne ich um mein Leben und komme keinen Zentimeter vorwärts.
ch zucke zusammen. Ein Geräusch! Ich kann nicht sicher sagen, aus welcher Richtung es kommt, da meine Orientierung mich weiter im Stich lässt. Aber da war etwas. Es klingt wie ein unruhiges Trippeln von Füßen. Im nächsten Moment klingelt ein Glöckchen. Nach der langen Stille kommt es mir vor, als würde die Glocke direkt in meinem Kopf läuten, so nahe und laut scheint sie zu sein. Unwillkürlich krümmt sich mein Körper. Jeder Muskel ist angespannt - wartend, lauernd darauf, was wohl als Nächstes passieren wird.
Ein grelles Licht strahlt mit einem Mal durch mehrere runde Öffnungen um mich herum. Meine Augen schmerzen und ich kneife sie zusammen; schließen kann ich sie aber nicht. Zu groß sind die Spannung und die Angst. Meine Umgebung erwacht mit dem Licht zum Leben. Aufgeregte Stimmen mischen sich zu einem für meine unvorbereiteten Ohren unerträglichen Geräuschpegel.
Ein Ruck geht durch meine Zelle. Die schwarze Decke verwandelt sich mit einem Mal in ein Meer aus bunten Lichtern, welches im nächsten Moment von einem großen, strahlenden Kindergesicht verdeckt wird.
„Oh! Ein Hundewelpe! Danke Mami!“
„Frohe Weihnachten, mein Kind.“

 

So, diese Geschichte ist entstanden, als ich eine der HFF Bewerbungsaufgaben geübt habe. Sie lautet: Schreiben sie eine Kurzgeschichte aus der Ich-Perspektive in der ein visuell markanter Ort und eine Begegnung vorkommen.

Als ich nach einem visuell markanten Ort gesucht habe, ist mir aufgefallen, dass es wohl am markantesten ist, wenn man garnichts sehen kann. Ich hoffe jemandem fällt etwas dazu ein ;)

Bitte zerreißt mich in der Luft wenn es sein muss. Ich will ja was lernen!!

 

Hallo Wurscheltier!

Na, zerreißen wird dich hier bestimmt keiner, aber Lob in die Haare schmieren ist leider auch nicht drin. (Übrigens, was ist HFF?)

Okay, zu deinem Text.
Entschuldige, aber der gefällt mir gar nicht. Wieder mal so ein Text, der "unheimliche" Spannung aufbaut, aber dann mit der Pointe ankommt, dass gar nichts passiert ist. Sowas ist scheußlich und hat auch nichts in der Krimi-Rubrik verloren.

Aber weil der Text so kurz ist, und du ja etwas lernen willst, gehe ich in die Details.

"Doch der Raum ist stark begrenzt und es ist mir nicht möglich mich umzudrehen oder mich aufzurichten. " => Beschreiben! Wie wirkt sich das aus? Stößt dein Protagonist an eine Wand, sobald er sich ein wenig umwendet, oder wie? Und wie ist das mit dem Untergrund, auf dem er liegt? Kalte Steinplatten oder eher flauschig weiche Daunendecken?

"Ich beginne an meinen eigenen Sinnen zu zweifeln" => Übrigens, diese gesamten Empfindungen, Gedanken passen nun wirklich nicht zu einem Hundebaby. Kein Hundebaby würde sowas denken!

"sondern auch meine Ohren keinen Laut vernehmen." => Und wie ist das z.B. mit dem eigenen Atem oder mit Geräuschen, wenn der Protagonist sich bewegt?

"Wo bin ich? Und was wird mit mir passieren?" => Und wer bist du? Wo warst du vorher? Das sind Dinge, die der Leser wissen will, die du aber verschweigst, weil du ja deine "Pointe" anbringen willst. Sorry, aber bei sowas fühlt sich der Leser leicht veräppelt.

"Eigentlich schaffe ich es immer, meine Nerven unter Kontrolle zu halten." => Ach ja? Behaupte es nicht einfach, bringe ein Beispiel oder so.

"Form mit mir kommunizieren." => Wirklich keine Welpen-Gedanken.

"Ich schreie lautlos um Hilfe." => Und warum schreit er nicht laut?

"Es klingt wie ein unruhiges Dribbeln von Füßen." => Dribbeln? Wie beim Fußball?

"Ein gelles Licht strahlt" => grell

"Meine Augen schmerzen und ich kneife sie zusammen. Jedoch kann ich sie nicht schließen." => Zusammengekniffene, aber nicht geschlossene Augen?

"Mehrere aufgeregte Stimmen mischen sich zu einem, für meine unvorbereiteten Ohren fast unerträglichen Geräuschpegel." => Ein Komma zu viel oder eines zu wenig.

"Die dunkle schwarze Decke verwandelt sich mit einem Mal" => Nee, das stimmt nicht, denn er ist doch schon längst in grelles Licht gehüllt.

"Oh!!!! Ein" => Warum nicht drei Ausrufezeichen oder fünf oder zehn? Was ich damit sagen will: Man macht immer nur eines zur Zeit, alles andere ist (in literarischen Texten) albern. Wenn du 'nen Comic zeichnest, kannst du das bringen.

So, das war's.

Grüße
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Super! Danke! Nein, im Ernst. Es ist zwar wirklich alles andere als schön, sowas über die eigene Geschichte zu lesen, aber genau sowas brauch ich. Und ich kann fast alle deiner Bemerkungen nachvollziehen.
Also danke für die schonunglose und sehr hilfreiche Kritik!

Ich werd mich gleich an ein paar kleinere Änderungen setzen, obwohl ich natürlich den Kern der Geschichte (der dir ja auch nicht wirklich gefällt) nicht ändern kann.

P.S.: HFF ist die Filmhochschule in München.

- Zum Thema "Keine Gedanken eines Hundewelpen" : Das ist natürlich der Witz an der Geschichte. Man würde vermutlich nicht unbedingt glauben, dass ein Tier so denkt. Und sicher würde es sich auch nicht so ausdrücken (geschweige denn überhaupt schreiben ;) ) Aber ich finde, dass es mir eine Gewisse Freiheit gibt, weil bis heute kein Mensch in die Gedanken eines Hundes hineingeschaut hat. Natürlich gibt es psychologische Grundmuster, nach denen sich Hunde verhalten. Aber trotzdem weiß keiner wie sie sich genau dabei fühlen. Und ich lasse quasi diese Gefühle in einer menschlichen Art und Weise sprechen. Ich finde schon, dass man das als künstlerische Freiheit bezeichnen kann.

- "Nee, das stimmt nicht, denn er ist doch schon längst in grelles Licht gehüllt." Gut, der Ausdruck <mit einem Mal> ist nicht gut gewählt. Aber es stimmt auch nicht, dass er davor schon komplett in grelle Licht gehüllt ist. Wahrscheinlich war es schwerer verständlich als ich dachte,
"Ein grelles Licht strahlt mit einem Mal durch mehrere runde Öffnungen um mich herum." Der Hund sitzt quasi in einem Karton mit Luftlöchern (sonst wäre das ganze wirklich ein Fall für den Tierschutz). Als im Raum das Licht angeht, strahlt dieses auch durch die Luftlöcher. Doch erst als der Deckel der Kiste abgenommen wird, ist er komplett in grelles Licht gehüllt.

 

Hallo Wurscheltier!

Künstlerische Freiheit? Oh, Mann, wie oft habe ich das von Anfängern gehört, die ihre Texte um jeden Preis verteidigen wollen, anstatt an ihnen zu arbeiten und sie zu verbessern.
Nee, sorry. Mit Kunst kannst du kommen, wenn du das Handwerk beherrscht, nicht vorher.

Grüße
Chris

PS: Bitte packe deine Antworten in einen einzigen Post, wenn möglich. Mehrere untereinander lassen den Eindruck entstehen, dass der Autor seinen Text aufwerten will. (Oh, den Text muss ich lesen, der hat ja schon so viele Kommentare bekommen!)

 

Künstlerische Freiheit? Oh, Mann, wie oft habe ich das von Anfängern gehört, die ihre Texte um jeden Preis verteidigen wollen, anstatt an ihnen zu arbeiten und sie zu verbessern.
Nee, sorry. Mit Kunst kannst du kommen, wenn du das Handwerk beherrscht, nicht vorher.

Also der Ausdruck war nicht da, um meinen Text einfach generell gegen Änderungen zu verteidigen. Ich will ja daran arbeiten und ihn verbessern. Deshalb steht er in diesem Forum. Sonst hätte ich einfach drei Gedankenstriche gemacht und behauptet das sei Kunst. Aber künstlerische Freiheit im Sinne von kreativ. Also dass es mir frei steht daran zu glauben, dass auch ein junger Hund so komplex denken und fühlen kann wie ein Mensch. Ob man mir das dann abkauft ist natürlich wieder eine andere Sache, aber es gibt auch heute noch Menschen, die leugnen, dass wir von den Affen abstammen.


PS: Bitte packe deine Antworten in einen einzigen Post, wenn möglich. Mehrere untereinander lassen den Eindruck entstehen, dass der Autor seinen Text aufwerten will. (Oh, den Text muss ich lesen, der hat ja schon so viele Kommentare bekommen!)

Dafür muss ich mich entschuldigen. Das war pure Faulheit. Auf so einen fiesen Trick wie dadurch meinen Text "aufzuwerten" wäre ich garnicht gekommen.
Danke fürs ändern @sim !

 

Also das hab ich hier noch nie geschrieben: ein bisserl kurz die Geschichte ;o))

Da wohl kaum einer von uns in einem früheren Leben als Hund unterwegs war, will ich mir nicht einbilden ich wüsste, wie ein Welpe denkt. Aber ein wenig veräppelt fühlt sich der Leser sicher. Trotzdem fand ich die Idee nicht schlecht, auch Spannung hast du aufgebaut, also ist die Rubrik "Spannung" auch gut gewählt.

Aber für mich war es keine komplette Geschichte, eben einfach ein wenig zu kurz und es fehlt die Handlung. Da bin ich altmodisch, es sollte schon etwas passieren.

Schöne Grüße
MrsMurphy

 

Danke für deinen Kommentar MissMurphy.
Dein Einwand ist wirklich berechtigt, und ich beginne das auch immer mehr selber zu erkennen. Es ist mehr wie ein Witz der auf eine Pointe hinarbeitet, als eine wirkliche Geschichte.

 

Hi Wurschteltier,

dann nehme ich mir zunächst mal das Original vor.

Als erstes muss ich mich fragen, ob bei einer Bewerbungsgeschichte für eine Filmhochschule die totale Dunkelheit ein sinnvoller, markanter visueller Ort ist. Hast du da schon Ergebnisse vorliegen?

Für meinen Geschmack ist das Ganze schon etwas sehr harmlos. Ein Welpe naja ... überraschend war es schon etwas. Das wäre ein hartgekochtes Ei, das in der Nachttischlampe anstelle einer Glühbirne steckt aber auch gewesen. Die Dunkelheit beschreibst du garnicht so schlecht. Vor allem vor dem Hintergrund, dass du ja noch in der ersten Übungsphase steckst, wie du selber sagst. Das Dribbeln würde ich durch Trippeln ersetzen, dann pasts auch.

Mach mal schön weiter und dreh ein paar dunkle FIlme ;)

Gruß
krilliam

 
Zuletzt bearbeitet:

Die Kreativwerkstatt hat erbarmungslos zugeschlagen und im Forum Copywrite habe ich mir eine Wurschtel-Geschichte zum kopieren aussuchen dürfen. Meine Wahl fiel auf - ihr ahnt es bereits - Dunkelheit. Und was daraus wurde, findet ihr hier.

 

@krilliam: Vielen Dank für deine Kritik.
Also erstmal muss ich eins klarstellen: Ich habe mich NICHT mit dieser Geschichte beworben!!! Ich habe mir lediglich die Aufgabe aus der Bewerbung als Übung geschnappt. Für meine Bewerbung (die aber bald ansteht) gibt es neue Aufgaben und ich werde mir WESENTLICH mehr Zeit nehmen, dafür etwas zu schreiben. Vorallem werde ich hoffentlich bis dahin noch um einiges weiter sein ;)

Und danke auch für die Ermutigung! Ich werde auf jeden Fall weitermachen und weiterüben! Ich will mich ja verbessern!

Grüße

Sigrid

 

Textlich ganz nett. Bin auch nicht so streng wie Chris Stone und wo Krilliam seine hartgekochten Eier versteckt, braucht auch keinen zu interessieren ;)
Aber ... (das mußte wohl kommen nach so einer schleimigen Anrede)
... ein bißchen harmlos und leider überhaupt nicht überraschend (außer für Krilliam) ist sie schon, die Geschichte. (Da redet gerade der Richtige - als hätte jemals jemand den alten Lev als Spannungsspezialisten tituliert)

Ach ja, ich bin übrigens Komma-Fetischist. Z.B.

und das Unwissen darüber wo ich

... und das Unwissen darüber, wo ich ...

Ich wünschte jemand würde

Ich wünschte, jemand würde ...

Ein Geräusch.

Der einzige konkrete Spannungsmoment und der ist dir nicht einmal ein Rufzeichen wert. Tsts!

Das war's von meiner Lev-igkeit

 

Hallo Wurscheltier,

erstmal ein paar Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind:

Es ist nicht das erste Mal in meinem Leben, dass ich absolute Dunkelheit um mich habe.
Da faend ich, "dass mich absolute Dunkelheit umgibt" eleganter.

Aber die völlige Orientierungslosigkeit und das Unwissen darüber wo ich mich befinde
ist das nicht beides dasselbe?

Doch der Raum ist stark begrenzt
Da koennte man vielleicht ein emotional etwas staerker aufgeladenes Adjektiv verwenden, um die Dramatik zu steigern. So klingt das sehr sachlich.

Ich schreie lautlos um Hilfe.
Ich verstehe auch nicht, warum er hier lautlos statt laut um Hilfe schreit. Schon n' bisschen dumm das Tierchen ;)

Jeder Muskel ist angespannt - wartend, lauernd darauf was wohl als nächstes passieren wird.

Mehrere aufgeregte Stimmen mischen sich zu einem für meine unvorbereiteten Ohren fast unerträglichen Geräuschpegel.
Also mit solchen Einschraenkungen nimmst Du echt Dramatik raus.

Insgesamt ist mir die Geschichte zu niedlich (um mal von "harmlos" zu variieren). Die Umsetzung ist ganz ordentlich, schafft es aber nicht so recht mich mitzureissen. Als Schreibuebung okay, als eigenstaendige Geschichte doch etwas mager.

lg

feirefiz

 

Hi Wurschteltier,

es wird echt schwer, etwas zu deiner Geschichte zu sagen, ohne meine Vorkritiker zu wiederholen, ich unterstütze fast alle der gemachten Vorschläge (bzw. Meckereien ;)). Vielleicht mal so allgemein über Pointengeschichten, mit denen geht man irgendwie fast immer baden:
Ich hab hier im Forum eine Menge Pointengeschichten gelesen, keine von denen ist bei den Lesern gut weggekommen. In der Regel haben sie ein paar Dinge gemeinsam:
Sie sind relativ kurz, so über den Daumen eine halbe DinA4 Seite.
Häufig gibt es einen Ich-Erzähler, oder es wird aus der Sicht eines obskuren "er" oder "sie" erzählt.
Der Protagonist befindet sich in einer irgendwie merkwürdigen Situation.
In den letzten ein bis fünf Sätzen wird diese Situation "aufgelöst" und sehr sehr oft ist der Protagonist - huch - ein Tier oder ein Gegenstand (und eben kein Mensch, wie die geneigte Leserschaft glauben sollte).
Das Konzept klappt bei jedem Leser vermutlich genau einmal, danach erkennt man Schema F und äußert Unmut.
Pointengeschichten funktionieren (glaube ich), wenn man beim Lesen gar nicht auf den Gedanken kommt, dass man gerade eine Pointengeschichte liest. Wenn die Geschichte von Anfang an unterhält und Sachen erzählt, die nicht alle auf die Pointe hinarbeiten. Idealerweise wartet der Leser gar nicht auf eine Auflösung irgendeiner Art am Ende - und wenn dann im letzten Absatz eine unerwartete Wendung kommt, dann wird diese Überraschung auch positiv aufgenommen.
Von Pointen würde ich deshalb im Rahmen von Schreibübungen unbedingt die Finger lassen. :)

 

Hallo Wurschteltier!

Die Perspektive fand ich eine witzige Idee und ich hatte nicht mit der Auflösung gerechnet, obwohl ich versucht habe, während des Lesens draufzukommen, wer da wo im Finstern ist. Aber es ist natürlich seltsam, daß der Hund die Geschichte erzählen kann; xadhoom hat Dir ja mit seiner Geschichte ein schönes Beispiel geliefert, wie man sowas umgehen kann. Wobei mich das auch nicht wirklich gestört hat – ich hätte sie dann vielleicht in die kritische Richtung ausgebaut, daß das Mädchen den Hund gar nicht will, dafür wäre die Sicht des Hundes sicher gerade richtig.

Was ich mich gefragt hab, ist, ob der Hund denn nicht mitbekommen hat, wie er verpackt worden ist. Evtl. könnte er sich ja erinnern, daß er zuletzt eine Spritze bekommen hat (Schlafmittel).

Mehrere aufgeregte Stimmen mischen sich zu einem für meine unvorbereiteten Ohren fast unerträglichen Geräuschpegel.
Haben sie »Stille Nacht« gesungen? :D

Bei einer filmischen Umsetzung könnte jedenfalls ein Spielen mit den Luftlöchern, durch die das Licht eindringt, ganz interessant sein. Auch ein Wechseln des Lichtes, wenn z. B. zuerst jemand kommt und das Licht aufdreht, dann die (echten) Kerzen am Baum anzündet und das elektrische Licht wieder abdreht, bevor dann alle reinkommen und »Stille Nacht« singen. ;)

Ein paar Anmerkungen noch zum Text:

Ein bisschen zu viele doch sind mir in Deinem Text (5 + ein »jedoch«), da kannst Du vielleicht noch den einen oder anderen Satz umformulieren.

»Auch wenn sich meine Augen langsam an das fehlende Licht gewöhnt haben,«
– richtiger würde ich »an das Fehlen des Lichtes« finden, noch besser aber »an die Finsternis«

»gibt es keine Möglichkeit zu erkennen wo ich bin.«
– Möglichkeit, zu

»Es ist nicht das erste Mal in meinem Leben, dass ich absolute Dunkelheit um mich habe.«
– Manche Sätze könntest Du noch kürzen, wie diesen (kombiniert mit feirefiz’ »umgibt«-Vorschlag): Nicht zum ersten Mal in meinem Leben umgibt mich absolute Dunkelheit.

»Aber die völlige Orientierungslosigkeit und das Unwissen darüber wo ich mich befinde, macht die Dunkelheit unerträglich.«
– Unwissen darüber, wo ich mich befinde, machen

»es ist mir nicht möglich mich umzudrehen oder mich aufzurichten.«
– möglich, mich

»Ich wünschte jemand würde herumbrüllen,«
– wünschte, jemand

»Die Welt um mich herum ist stehengeblieben, verschwunden.«
– da wiederholt sich das »herum«, vielleicht einfach nur »Die Welt ist stehengeblieben, verschwunden.«?

»Ich schreie lautlos um Hilfe.«
– Hier würde ich z. B. schreiben, daß er schreien will, aber vielleicht wegen der Körperhaltung nicht genug Luft holen kann. Oder daß in der Angst die Stimme versagt.

»Ich fühle mich wie in einem Traum, in dem man sich die Seele aus dem Leib brüllt und doch keinen Laut von sich gibt. In Gedanken renne ich um mein Leben und komme doch keinen Zentimeter vorwärts.«
– Lies die beiden Sätze mal ohne die beiden »doch«. – Brauchst Du sie? ;)

»Jeder Muskel ist angespannt - wartend, lauernd darauf was wohl als nächstes passieren würde.«
– darauf, was

»Die Welt um mich herum erwacht mit dem Licht zum Leben.«
– Hier wiederholst Du die »Welt um mich herum« – wie wärs mit »Meine Umgebung erwacht …«?

»Mehrere aufgeregte Stimmen mischen sich zu einem für meine unvorbereiteten Ohren fast unerträglichen Geräuschpegel.«
– »Mehrere« kannst Du streichen, da »aufgeregte Stimmen« ja ohnehin Mehrzahl ist.

»Die dunkle schwarze Decke«
– dunkle, schwarze (wobei ja eigentlich »schwarze« genügt)

»„Oh! Ein Hundewelpe! Danke Mami!“ „Frohe Weihnachten, mein Kind.“«
– Zeilenwechsel zumindest zwischen den direkten Reden, ich würde aber auch vor dem »“Oh!« einmal auf Enter drücken.


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Wurschteltier,

ein wenig kurz, was nicht schlimm wäre, wenn etwas passieren würde. Aber außer der Schilderung von Dunkelheit und Enge - die du aber gut hinbekommen hast, meiner Meinun nach - gibt es nur noch die Auflösung am Schluss.

Wie kam er in die Schachtel? Erinnert er sich nicht daran? Was war davor? Er ist ja nicht in der Schachtel zur Welt gekommen.

Schöne Grüße,

yours

 

Hui! Da ist man mal einen Tag nicht online und schon kommt man mit dem Lesen nicht mehr nach. Also vielen Dank an alle, für Eure ausführlichen Kommentare. Ich bin immer begeisterter von diesem Forum. Man kann hier wirklich konstruktive Kritik bekommen, aus der sich rchtig was machen läßt.

Ich werde noch genauer auf Eure einzelnen Kommentare eingehen. Aber zuerst setze ich mich nochmal an den Text und versuche so viel der Kritik wie möglich umzusetzen.

viele Grüße

Sigrid

 

Hey Wurschteltier

Also vielen Dank an alle, für Eure ausführlichen Kommentare. Ich bin immer begeisterter von diesem Forum. Man kann hier wirklich konstruktive Kritik bekommen, aus der sich rchtig was machen läßt.
Also, ehm, ja, nicht immer. Ich meine: hier bin ich.

Alles was ich sagen kann ist: mir hats nicht gefallen. Weil ich Tiergeschichten hasse, eigentlich alles, was mit Tieren zu tun hat: Filme, Bücher etc. Tiere sollte man aus der Unterhaltungsbranche für Erwachsene einfach raushalten.

Ich werde noch genauer auf Eure einzelnen Kommentare eingehen. Aber zuerst setze ich mich nochmal an den Text und versuche so viel der Kritik wie möglich umzusetzen.
Falls das, was ich gelesen habe, die verbesserte Version ist, dann muss ich dir sagen, dass die Handlung immer noch sehr arm ist. Aber was kann man schon aus so einer Idee rausholen? Keine Ahnung, ich gehe stark davon aus, dass du dein Bestes gegeben hast. Ich wüsste nicht, wie ich es gemacht hätte. Für deine flüssige Schreibe kriegst du ein: Gut! von mir.
Handlung ist nichts für mich - ich stehe auf Action - ich stehe auf handelnde Menschen.

JoBlack

 

Hallo Wurschteltier!

Ich habe immer ein Problem, wenn Tiere derart anthropomorphisiert werden. Ein Welpe würde in der Situation sicher nicht lautlos um Hilfe schreien, er würde ganz einfach winseln. Die Geschichte arbeitet mit dem billigen Trick, dass am Anfang so getan wird, als ob da ein Mensch eingesperrt wäre, er denkt wie ein Mensch. Ja, wir wissen nicht, wie ein Hundebaby denkt, aber sicher nicht so:

Aber die völlige Orientierungslosigkeit und das Unwissen darüber wo ich mich befinde, macht die Dunkelheit unerträglich.
Ich bin nicht sehr ängstlich. Eigentlich schaffe ich es immer, meine Nerven unter Kontrolle zu halten. Doch die völlige Leere um mich herum raubt mir jede Selbstbeherrschung.

Es ist halt eine Pointengeschichte, die den Leser auf eigentlich ärgerliche Weise aufs Glatteis führt, hat mir also nicht gefallen.

gibt es keine Möglichkeit zu erkennen wo ich bin.
Komma: zu erkennen, wo ich bin
Aber die völlige Orientierungslosigkeit und das Unwissen darüber wo ich mich befinde,
Komma: darüber, wo ...
es ist mir nicht möglich mich umzudrehen oder mich aufzurichten.
Komma: möglich, mich ...
Ich wünschte jemand würde herumbrüllen,
Komma: wünschte, jemand ...
Ich schreie lautlos um Hilfe.
Komisches Verhalten eines Welpen
Unbewusst zieht sich mein Körper zusammen.
ich glaube, du meinst: Unwillkürlich krümmt sich mein Körper. "Unwillkürlich" deswegen, denn er bemerkt ja, dass sein Körper reagiert, es ist also nicht unbewusst, und ich denke nicht, dass sich ein lebendiger Körper zusammenziehen kann, nur krümmen.
wartend, lauernd darauf was wohl als nächstes passieren würde.
groß: als Nächstes

Gruß
Andrea

 

Aloha!

So … dann setzt ich mich auch mal mit dem Original auseinander, dass ich kopieren durfte. Ich habe die letzten Kommentare nur überflogen, deshalb kann es sein, dass ich hier anmerke, was schon geschrieben wurde.

Zunächst aber erst einmal meinen Dank, dass ich mich Deiner kleinen Erzählung annehmen durfte. Menschliche Gedanken, die von Tieren wiedergegeben werden sind mir kaum fremd, da ich mich vorzugsweise in phantastischen Universen tummle und es da ganz hervorragende Literatur gibt. Über die Gedankengänge Deines Welpen kann man sicher diskutieren oder aber die Geschichte einfach mal so hinnehmen, wie sie da steht. Was mich aber stört ist, dass Du die Erzählung nur durch eine Aussage des Mädchens auflöst und überhaupt keine Möglichkeit bietest, als Leser schon zuvor zu der Erkenntnis zu kommen, dass es sich nicht um einen eingesperrten Menschen handelt. Abgesehen davon, welches Kind/welcher Jugendlich sagt schon „Hundewelpe“?

Vom Ansatz her birgt die Erzählung den großen Reiz, den Leser erst einmal anzuteasen und ein bisschen auf den leim zu führen, aber die Chance, etwas zu erkennen, solltest Du schon anbieten. Zumindest denjenigen, die aufmerksam lesen. Ob mir das mit dem Copywrite gelungen ist, lasse ich mal außen vor …

Du erschaffst schon Bilder, kannst das aber durchaus noch ausbauen. Der Schluss wirkt durchgeprescht, die Emotionen der Menschen bleiben nahezu vollständig außen vor. Natürlich ist die Erzählung nicht der Brecher, mit dem der Surfer gen Strand eilen möchte, aber für den Einstieg finde ich sie schon gelungen.

Absätze hier und dort wären fein. Bei der Kürze fällt es noch nicht so sehr ins Gewicht, aber leserfreundlich ist die gegenwärtige Version nicht.


Dinge, die mir auffielen:

Aber die völlige Orientierungslosigkeit und das Unwissen darüber wo ich mich befinde, macht die Dunkelheit unerträglich.
-> darüber, wo

… da nicht nur meine Augen absolut unbrauchbar sind, sondern auch meine Ohren keinen Laut vernehmen.
-> „unbrauchbar“ finde ich übertrieben
-> „keinen Laut“ halte ich ebenfalls für sehr stark überzogen

Plötzlich zucke ich zusammen. Ein Geräusch.
-> Ein Zusammenzucken ist stets eine spontane Reaktion, „plötzlich“ ist also überflüssig. Erwähnenswert wäre allenfalls ein „kontrolliertes“ Zusammenzucken, also eine schauspielerische Aktion.

Es klingt wie ein unruhiges Dribbeln von Füßen.
-> trippeln („dribbeln“ bedeutet, einen Ball zu bewegen – außerdem verstehe ich den Sinn des Satzes nicht. Besser wäre, das Gehen von einer/mehreren Personen zu beschreiben.)

Meine Augen schmerzen und ich kneife sie zusammen. Jedoch kann ich sie nicht schließen.
-> Die Sätze stehen inhaltlich so dicht beieinander, dass ich ein Komma oder Semikolon für gerechtfertigt halte. das bedingt aber auch eine geringfügige Umstellung, die den Klang verbessert. Also beispielsweise: … sie zusammen; schließen kann ich sie aber/jedoch nicht.

shade & sweet water
>x<

 

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