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Copywrite Der Tod, der Teufel, der Schnaps und ich

Seniors
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20.11.2001
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Der Tod, der Teufel, der Schnaps und ich

Als ich ihn zum ersten Mal sah, war ich siebenundachtzig, also noch ziemlich jung. Ich hob gerade eine Kiste mit Marillenschnaps, als es mir einen Stich im Herz gab, und plötzlich stand er da und tat so, als hätte er mich erwartet. Die Leere in seinen Augen flößte mir Angst ein. Ich löste meinen Blick von ihm, da fiel mir die Sense ins Aug. Stumpf, verbogen und rostig, am Stiel gebrochen und wieder zusammengedübelt ließ sie einen richtig schmerzvollen Tod erahnen. Nein, dachte ich und sagte: »Du … du bist ja viel zu früh!«
Nachdenklich legte er seinen Kopf schief.
Ich tat, als helfe ich ihm bloß auf die Sprünge. »Du weißt doch, dass ich die alle erst noch austrinken muss.« Dabei öffnete ich die Tür zu meinem Lager, damit er einen Blick auf einen Teil meiner Bestände werfen konnte. »Meinst du, das kann ich schnell mal in ein paar Minuten erledigen? Hast du vergessen, wie wichtig ihm da oben ist, dass aller Alkohol vernichtet wird? Er hat mich damit beauftragt und ich bin noch längst nicht fertig. Ich weiß nicht, was du jetzt schon da willst.«
»Aber …«, warf er zögernd ein, holte seinen Notizblock hervor und zeigte auf meinen Namen, »du stehst doch auf meiner Liste!« Beim Anblick der Knochenhände schüttelte es mich kurz, aber ich fasste mich schnell wieder.
»Schmarrn, das ist ganz sicher ein Irrtum. Und du weißt, er mag es nicht, wenn man bei seiner Arbeit nicht mitdenkt. Willst du, dass er dich feuert? Geh und hol dir ein paar Tiere als Ersatz oder was weiß ich. Nimm so viele, wie einen Menschen aufwiegen, und die Sache hat sich!«
Er suchte am Himmel nach einer Antwort. Ich nahm die Kiste wieder auf und ging ins Haus, trug sie nicht wie geplant in den Keller, sondern stellte sie direkt neben die hölzerne Eckbank in der Küche. Durch das offene Fenster rief ich ihm zu: »Bis du deine Eingebung hast, kannst du mir ja helfen!«

Mit langsamen Schritten schlurfte er ins Haus. Ich wies ihm mit einer einladenden Geste einen Platz auf der Bank zu, wo er langsam seine Knochen senkte. Ich füllte ein Glas, schob es ihm hin. »Da, trink!«
Er leerte es mit einem Schluck. »Teufel!«, rief er laut aus.
Im nächsten Moment lugte dieser prompt zur Tür herein. »Ja?«
»Setz dich«, sagte ich freundlich, nahm noch ein Glas und füllte beide.
Sie prosteten sich zu, tranken auf ex aus. »Sag mal, Alter, weißt du, wie viele Tiere eine Menschenseele wert ist?«
»Wieso?«
»Damit meine Abrechnung stimmt.«
»Wieso stimmt sie nicht?«, bohrte der Teufel weiter.
Ein Knochenfinger zeigte auf mich. »Er hat seinen Auftrag von oben noch nicht erledigt, du weißt ja, sowas hat höchste Priorität. Aber mir fehlt dann einer in der Abrechnung.«
»So ist das also«, sagte der Teufel und sah mich an. Doch bevor mir der Gedanke, er könne mir nicht glauben, Angst machen konnte, diskutierten sie schon drauflos, nahmen beim Rechnen die Zehenknochen des Todes zuhilfe und ich war laufend damit beschäftigt, die leeren Flaschen gegen volle auszutauschen. Am Ende strichen sie meinen Namen durch und listeten rund ein Dutzend Tiere auf. Füchse, Rehe, Eichhörnchen und Hasen konnte ich gerade noch lesen, bevor der Tod den Block einsteckte und die Knochen wieder an seine Füße steckte. Ich war erleichtert.
Spät nachts zogen sie los. Als sie das Haus verließen, legte der Teufel einen seltsamen, blau leuchtenden Stein auf einen der hölzernen Querbalken am Haus. Ich schaute und fragte: »Was wird das?«
»Wir wollen ja wieder zurückfinden.« Garniert mit einem dreckigen Lachen sprach er weiter: »Niemand soll uns mangelnde Hilfsbereitschaft nachsagen.«
Eine Weile stand ich noch verwirrt in der Tür. Ich überlegte sogar, ob ich zusperren sollte oder lieber nicht. Es kam mir zwar absurd vor, die Tür für den Tod samt dem Teufel offen zu lassen – sie ließen sich ja ohnehin durch nichts aufhalten –, aber ich hatte Angst davor, ihren Zorn zu wecken, wenn sie sie versperrt vorfanden.

Als ich in der Früh erwachte, schliefen sie auf dem Küchentisch ihren Rausch aus. Ich sah die überreifen Zwetschken am Baum und beschloss, heuer auch einen Zwetschkenschnaps zu brennen, um meine beiden Gäste sicher über den Winter zu bringen. Nur die Schuhe zog ich an und lief mit Nachthemd und Schlafhaube in den Garten, rüttelte an Ästen, las die weichen Früchte von der Erde auf und trug sie in meine Brennerei. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass die beiden immer noch fest schliefen, setzte ich die Zwetschken gleich zum Vergären an, damit sie bald zu guter Maische wurden. Danach legte ich in der Küche Holz in den Ofen, briet mir drei Eier und aß sie mit einem dicken Stück Brot. Vom Knistern des Feuers wurde der Teufel wach, und als er beim Aufstehen sein Schwanzende aus den Händen des Todes lüpfte, der damit zu kuscheln schien, wurde dieser ebenfalls munter.
Ich schlug ihnen vor, ein bisschen zu spielen, legte die Karten auf den Tisch und stellte zwei neue Flaschen dazu. Wir spielten drei Tage und Nächte. Zwischendurch lagen die beiden halb bewusstlos von Rum und Schnaps herum, dann ging ich schlafen oder kümmerte mich um Nachschub.
Am Morgen des vierten Tages schob der Tod die Flasche von sich, legte die Karten, die er eben mischen wollte, wieder ab, und sagte: »Wir haben uns da verrechnet, Alter. Ich denke, es muss noch ein Hund dazu.«
Der Teufel zuckte mit den Schultern. »Ist das deine oder meine Arbeit?«
»Ach, komm mit, dann wird es lustig!«, lockte ihn der Tod, drehte seinen hohlen Kopf zu mir und der Teufel soufflierte ihm: »Los, du auch, beweg deinen Arsch!«
»Äh«, überlegte ich laut, »irgendwer muss doch hier sauber machen.«
»Quatsch«, entgegnete der Teufel und leerte die nächste Flasche.
»Ich muss mich schonen. Hast du vergessen, dass mich gerade erst fast der Tod geholt hätte?«
Dieser stand auf und beugte sich über mich. »Wenn ich dabei bin, passiert dir nichts.«
»Außerdem fürchte ich mich schon seit meiner Kindheit vor Hunden!«, gab ich mit plötzlich eigenartig hoher Stimme zu. Sie lächelten mich an und der Teufel streichelte über meine Wange, bevor sie endlich gingen und wieder den blauen Stein als Markierung zurückließen. Ich betrachtete ihn genauer und stellte fest, dass er umso stärker zu leuchten schien, je weiter man sich davon entfernte. »Sehr praktisch«, sagte ich zu dem Stein, da wurde er kurz giftgrün, weshalb ich lieber die Finger davon ließ und ins Haus ging.

Beim Zurückkommen erzählten sie eine grausliche Geschichte. Der Tod hätte den Hund erst mit einem seiner Knochen angelockt, dann hätten sie ihn so lange gehetzt, bis er den alten Gartner in die Hand biss und dafür erschossen wurde. Gemein, schoss es mir in den Kopf, aber ich wollte mich natürlich nicht mit ihnen anlegen.
Wir spielten wieder tagelang Karten, das machte den beiden unendlich Spaß. Endlich war hingegen die Zeit, bis die Knochenhand wieder hektisch zum Block griff, auf dem immer wie von selbst Namen auftauchten. Nachdem er den Auftrag gelesen hatte, dachte er nach, indem er mit den Karten an seinen Rippen auf und ab fuhr, als spielte er Gitarre. Dann griff er entschlossen zu seiner Flasche, schüttete den Inhalt in sich hinein, sagte »Der kann ruhig noch bis morgen warten« und mischte die Karten neu. Ich hatte keine Ahnung, wen es diesmal treffen sollte, und ich wollte es auch gar nicht wissen, solange nicht mein Name auf der Liste stand. Irgendwann holt er schließlich jeden.

Sie waren schnell zurück, als sie sich am nächsten Tag um den Auftrag kümmerten. Gut gelaunt kamen sie den Weg herauf. Nach dem ersten Schluck erzählte der Tod: »Der Depp ist uns schon auf halber Strecke entgegengekommen, als hätte er uns gesucht!« Ich war mir nicht sicher, ob das noch immer gute Laune war. Er setzte noch einmal die Flasche an und fixierte mich dann mit seinem leeren Blick. »Vergiss nicht: Wir helfen dir nur, damit wir dich schneller mitnehmen können und nicht ewig hier Karten spielen müssen. Alles klar?«
Er war sichtlich wegen der schnellen Erledigung des Auftrags frustriert. Ich tröstete mich mit einem gedanklichen Ausflug in mein übervolles Lager und zu dem guten Zwetschkensaft, der bald reif fürs Destillieren war, dachte an den nächsten Frühling und die neue Ernte guter Früchte und wie ich sie zu Schnaps verzaubern würde, und schaute gleichzeitig tief betroffen. In meiner Betroffenheit gewann ich ein Spiel nach dem anderen, bis die beiden wieder randvoll waren und einschliefen.
»Heute haben wir viel zu tun«, stellte der Tod nach einem Blick auf seinen Block am nächsten Morgen nüchtern fest, entnahm der Kiste zwei Flaschen und wies mich an, den Rest zu verstecken, bis sie wieder zurück wären, sonst schafften sie die sechs Mann nicht, die heute ins Tal kämen.
»Aber, hey«, warf der Teufel ein, »ich will auch was davon haben. Wir lassen sie anschließend direkt in die Hölle runterrutschen, okay?«
Der Tod machte eine abweisende Handbewegung. »Das ist nicht mein Zuständigkeitsbereich. Also mir ist das ganz egal!«

Abends waren sie verärgert. »Der eine, ich sag’s dir, der hat sich irgendwo versteckt!«, fluchte der Tod und schlug mit der Faust auf den Tisch.
»Aber den kriegen wir noch, wirst sehen. Morgen«, tröstete der Teufel ihn, während er ihm half, seine Fingerknochen wieder einzusammeln.
Selbst trank ich ja nur mehr Wasser und Tee und wurde von Tag zu Tag gesünder, ich fühlte mich wie frische siebzig. So machte ich mir gar keine Sorgen mehr, dass mein Name in nächster Zeit wieder auf dem Block auftauchen könnte. Ich fing an, sie richtig zu mögen – immerhin brachten sie mir manchmal auch etwas aus dem Dorf mit. Die Leute dort hatten mich ja offenbar völlig vergessen. Keiner von ihnen kam nachschauen, warum ich alter Mann mich gar nicht mehr blicken ließ, die hätten mich hier verhungern und verwesen lassen.
Aber um die alte Tanny tat es mir ehrlich leid. Sie war meine Jugendliebe … doch gegen den Gottfried mit dem großen Hof konnte ich nichts ausrichten. Ihre Eltern hätten einer Heirat mit einem Schnapsbrenner niemals zugestimmt. Als ihr Name auf dem Block erschien, wollte ich die beiden so betrunken machen, dass sie unfähig wären, den Auftrag auszuführen. Aber statt umzufallen hatte der Teufel nach der sechsten Flasche einen seiner lichten Momente: »Die hat keinen Hund.« Er richtete seinen langen Zeigefinger auf mich, als wäre er geladen. »Also kommst du heute endlich mit!«
»Nein … ich …«, stammelte ich herum, bis ich die Worte endlich gefunden hatte: »Ich habe sie einmal geliebt, das könnt ihr mir doch nicht antun!«
Der Tod fuchtelte mit seinen Fingerknochen auf der Suche nach einer Drohung in der Luft herum, was ein lustiges Klappern ergab, aber der Teufel sagte schmunzelnd: »Wenn wir die Flaschen alle auf den Boden werfen, ist der Alkohol schneller vernichtet als du glaubst. Bekommst aber dafür bei mir einen guten Job.«
Ich fand es schön, endlich einmal richtige Privilegien zu haben, wollte sie aber trotzdem nicht so schnell genießen.

Sie waren beide so betrunken, dass sie sich auf mich stützten, als wir den Weg ins Dorf antraten. Das Scharren der Sense am Boden verursachte ein unangenehmes, lautes Geräusch. Ich wollte beim Spielplatz auf die beiden warten, doch sie bestanden darauf, dass ich mitkam. So musste ich mitansehen, wie der Tod – besoffen und mit seiner kaputten Sense – Tanny förmlich niedermetzelte statt ihr einen sanften Abgang zu bescheren, wenn er doch nun schon wusste, dass ich sie … aber das interessierte ihn ja nicht.
Der Teufel beobachtete mich dabei, wie ich mich übergeben musste, und kam am selben Abend noch grinsend darauf zu sprechen: »Du musst unbedingt abgehärtet werden.« Schnell war er sich mit dem Tod einig, dass das eine lustige Aktion wäre.
Die folgenden Nächte jagten sie mich einfach so ins Dorf. Selbst Menschen, deren Namen nie auf dem Block standen, mussten daran glauben, nur weil mir immer noch schlecht wurde. Ich versuchte, mich an den Anblick der Sterbenden und ihres Blutes zu gewöhnen, wollte das Erbrochene sogar schlucken, nur um den nächsten das Leben zu retten, aber ich schaffte es nicht, den Schwall aufzuhalten. Meinen Versuch, zuvor nichts zu essen, bemerkten sie und der Tod meinte mit erhobener Sense, ich müsse mich stärken.
Es waren schon dutzende Tote und ich konnte immer noch nicht anders, als mich beim Anblick des betrunkenen Todes und wie er herumwerkte zu übergeben.
Erst, als es den alten Schneider traf, konnte ich mich zurückhalten. Zu gut erinnerte ich mich noch an dessen Beleidigungen, weil mein Gewerbe im Gegensatz zu seinem nichts taugte. Sogar am Stammtisch beim Wirten quälte er mich noch. Nicht, dass ich schadenfroh gewesen wäre, aber es hatte eine sehr beruhigende Wirkung auf meinen Magen.

Nun dachte ich eigentlich, ich könnte wieder zuhause bleiben, da ich ja genug abgehärtet erschien. Aber sie wollten auf meine Gesellschaft nicht verzichten.
Die beiden lachten schon die ganze Zeit vor sich hin und tranken kaum etwas, bevor wir zu Marie aufbrachen. Ich fragte mich, wie dieses junge Ding regulär auf der Liste stehen konnte, wusste aber nicht, wie ich es hätte ändern können. Sie verlangten von mir, hilfesuchend an der Tür zu kratzen und zu jaulen wie ein junger Hund. Marie öffnete nichtsahnend, offenbar sollte sie von jemandem abgeholt werden, denn sie hatte ihren Rucksack um. Der Teufel wedelte mit seinem Schwanz. Erschrocken sah sie uns der Reihe nach an und mir war das alles sehr unangenehm. »Ich kann nichts da…« Da steckte der Sensenstiel zwischen meinen Zähnen. Mein Freund beherrscht wirklich eine ausgefeilte Rhetorik.
»Ich zuerst!«, rief der Teufel. Speichel rann ihm aus den Mundwinkeln.
»Du immer mit deinen verdammten Weichteilen«, entfuhr es dem Knochenmann, dann setzte er nach: »Vorsichtig, du weißt: Sonderauftrag.«
Die dünnen, langen Finger des Teufels strichen an Maries Hüften entlang, über ihren Bauch, rund um ihre Brüste, fädelten sich in die Träger des Rucksacks, ließen ihn auf den Boden gleiten und drückten sich auf ihren Arsch. Die Augen stierten dabei aufgeregt in den Ausschnitt ihres Dirndl-Kleides, das er nun ein Stück aufknöpfte und die Träger an ihren Armen hinunterzog. Die vielen kleinen Knöpfe der dünnen, weißen Bluse machten ihn ganz hektisch, bevor er die beiden Hälften erwartungsvoll langsam auseinanderziehen konnte. Maries Brüste schaukelten kurz hin und her, als sie nackt aus dem Stoff fielen. Ich wollte mich anstandshalber umdrehen, ein Zucken der Sense und ein Blick des Todes hielten mich jedoch zurück. Während der Teufel mit seinem Schwanz unter ihrem Rock herumwedelte und sie angrinste, als erwarte er eine Reaktion, begann der Tod, Maries Brustwarzen vorsichtig mit der Spitze der Sense zu umkreisen. Als sie sich aufrichteten, zog er kleine Kreuze darüber und kicherte. »So schöne Zwiebeldächer hat sich der Boss da bestellt.«
»Sein Kirchturm steht bestimmt schon«, sagte der Teufel und brüllte lauthals los. Der Tod versuchte, nun wieder ernst zu wirken, indem er schwieg, aber das Scheppern seiner Knochen verriet innerliches Gelächter.
Ich sah Maries angstverzerrtes Gesicht und ihre Tränen, die sich am Kinn sammelten, auf ihr Dekolleté tropften und über ihre Brüste talwärts rannen. Der Teufel trocknete die Salzwasserbäche mit seiner Zunge und wollte ihr das Kleid noch weiter aufknöpfen, da sagte der Tod: »Es ist genug …« Daraufhin zog er die Bluse wie einen Vorhang zu, versuchte sich ungeschickt an einem Knopf, ließ es bleiben, hängte ihr den Rucksack um, nahm sie vorsichtig in die Arme und versprach: »Wir machen das jetzt ganz sanft.« Im nächsten Moment legte er sie tot auf den Boden. Als der Teufel Marie mitnehmen wollte, setzte der Tod die Sense an seinen Schwanzansatz und die leeren Augen wiesen ihm den Weg zur Tür. Ich erbarmte mich und machte vorm Gehen noch alle Knöpfe zu.

Ein paar Wochen und auf grausame Art Verstorbene später verlegte der Tod unglücklicherweise seinen Notizblock. Er war verzweifelt. Wir suchten überall, fanden ihn aber nicht mehr. Aus seinen Augenhöhlen stürzten Wasserfälle und er hatte zu nichts anderem mehr Lust, als sich zu betrinken und Spiele mit einfachen Regeln zu spielen. Nach ein paar Tagen hörte er endlich zu weinen auf, seine Knochen waren schon ganz weich und sein Umhang nass, weshalb er sich auch noch verkühlte. Hohl klingender Husten quälte ihn, und wenn er niesen musste, drang jedesmal feuchter Lurch aus seinem Nasenloch. Ich bot ihm meinen Bademantel mit Kapuze an, aber er tat schüchtern und wollte partout seine Kleidung nicht wechseln. Unter seinem Umhang schepperte er wie ein schlecht zusammengebautes Gitterbett. Wenigstens ließ er sich mit Kräuterschnaps gesundpflegen. Ich sagte, er müsse ihn stamperlweise trinken, aber er verlangte einen Strohhalm mit Knick. Er hängte das umgebogene Ende lässig an seinen Kieferknochen, sog nur einmal an und alles rann von selbst in ihn hinein. Wohin, hab ich nie herausgefunden.
Seit seiner Genesung war er wie ausgewechselt: Er kümmerte sich nur mehr um die sehr alten Menschen, manche ließ er über hundert werden. Als hätte er mit dem Block auch die Lust an seiner Arbeit verlegt. Im Küchenherd hab ich jedenfalls nur den Notizblock verheizt.
So zogen ein paar friedliche Jahrzehnte übers Land. Jahr für Jahr brannte ich neuen Schnaps, mein Lager wurde nie leer, und die beiden saßen und tranken und spielten an meinem Küchentisch.
Nur einmal, es ist schon wieder ein paar Jahre her, erinnerte sich der Teufel an früher und meinte, er wolle losziehen wie damals. Ich konnte es ihm nicht ausreden. Der Tod zuckte mit den Schultern, meinte »Naja, mal was anderes« und sie jagten mich erneut Abend für Abend hinaus, um an Türen zu kratzen und zu jaulen.

Zum Glück ging diese Phase schnell wieder vorüber, denn sie hatten nur mehr selten richtigen Spaß dabei. Die Menschen schreckten sich nicht mehr so wie einst, sie wurden inzwischen vom Fernsehen verdorben, glaubten an einen Scherz und wenn sie uns sahen, lachten sie sich krumm statt sich zu fürchten. Das kränkte die beiden sehr. Der Teufel starb wenig später an Alkoholvergiftung, zum selben Zeitpunkt hörte der Stein zu leuchten auf, und der Tod bekam irgendwann den Blauen Brief von oben, weil er seine Arbeit nicht korrekt erledigt hat. Er konnte gar nichts mehr sagen, bevor er zu einem Knochenhaufen zerfiel und der Umhang sich über ihm zusammenfaltete.
Das wirklich Schlimme an der Sache ist aber, dass ich schon über zweihundert Jahre alt bin und offenbar keiner seiner Kollegen mehr den Auftrag erhält, mich abzuholen! Jetzt, wo ich endlich sterben will.

.

 

Hallo Susi!

Dein Text hat beim Lesen Spaß gemacht. An deiner Sprache merkt man, dass du Erfahrung im Umgang mit ihr hast, alles wirkt ordentlich und aufgeräumt. Das ist schonmal sehr gut, denn ich mag es, wenn man Texte runterlesen kann und sich auf den Inhalt konzentrieren kann, und nicht mühevoll die Intention des Autors aus seinen Sätzen rauskratzen muss wie Nutella aus einem Glas.

Auch die Handlung hat mich unterhalten. Es war schön zu lesen, was du aus meiner Geschichte gemacht hast. Die Perspektive gefällt mir, auch wenn sie nicht genau den Hintergrund trifft, an den ich gedacht hatte, als ich meine Geschichte schrieb. :)

Und, mir gefällt, dass du Marie ein Dirndl verpasst hast.

Spannend ist es natürlich nicht, es gibt auch keine Steigerung innerhalb der Handlung. Der Text unterhält durch die Sprache und den Witz, den die teilweise absurden Situationen vermitteln. Man merkt auch, dass du dir Arbeit mit dem Text gemacht hast. Allerdings sieht man auch deutlich, dass du Dinge in den Text und dann auch in einer Reihenfolge eingebaut hast, wie man es nicht machen würden, würde man den Text ohne Vorgabe neu aufsetzen. Daher wirkt vieles gekünstelt, es ist nicht nachvollziehbar, weshalb gerade das, was geschieht, genau jetzt wichtig ist. Warum Marie? Warum Tanny? Warum noch ein Hund? Warum fürchtet er sich vor Hunden? Es gibt viele "Warums" in der Geschichte, die nur mit "weils halt in yours Text schon so steht" beantwortet werden können.

Trotzdem, unterhalten hat es mich.

Schöne Grüße,

yours

 

Guten Abend, Häferl!

Die Idee ist hübsch. Ich dachte kurz an das Lied von EAV, wo der Held den Tod mit Jagertee abfüllt und in den Zug nach Salzburg setzt, wo der Tod dahoam is'.
Es ist ein Klassiker, den Tod zu überlisten und mit irgendwas zu verwirren. Originell ist, daß Dein Held Tod und Teufel jahrelang bei sich in der Küche sitzen und im Haus wohnen hat und mit ihnen um die Häuser zieht.

Was mir nicht gefallen hat, ist die Erzählweise. Ich kann gar nicht genau sagen, was mich stört. Es kommt zerfasert daher, ein wenig lustlos, wie Routine, aus der man sich manchmal kurz aufrafft, um dann wieder zurückzusinken. Manche Sätze sind seltsam steif formuliert und wirken blutleer, Beispiele:

Sie ergingen sich trinkend in einer langen Diskussion, an deren Ende sie meinen Namen auf der Liste durchstrichen, durch die Namen dutzender Tiere ersetzten und spät nachts loszogen.
Ich fragte mich kurz, ob er bei der schnellen Erledigung des Auftrags zu wenig Befriedigung verspürte, dachte dann aber beruhigt an mein übervolles Lager und an den guten Zwetschkensaft, der beim Vergären war, und an den nächsten Frühling und die neue Ernte guter Früchte und wie ich sie zu Schnaps verwandeln würde, und schaute gleichzeitig tief betroffen.
Es waren schon dutzende Tote und ich konnte immer noch nicht anders, als mich beim Anblick des betrunkenen Todes und seinem Werken zu übergeben.
Hier stolpere ich auch über die Genitiv-Dativ-Kombination.

Das schleppt sich so, dazwischen kommen Dialoge, in denen plötzlich jemand z.B. mit "Alter" angeredet wird, in denen es bemüht flott & salopp zugeht, wo Ärsche bewegt werden sollen etc.
Ich empfand beim Lesen, die Geschichte sei nicht aus einem Guß, auch finde ich, daß aufeinanderfolgende Aktionen nicht gut verbunden sind, daß die Übergänge holpern, daß die Geschichte zu hastig erzählt wird, obwohl kein Tempo drin ist.
Dann am Schluß: Das Ausrufezeichen!
Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß Du diese Geschichte nicht gern geschrieben hast und froh warst, als es rum war. Zwischen den Zeilen steckt es sperrig und unhandlich, vielleicht bilde ich es mir ein, sag's mir.

Lieben Gruß!
Makita.

 

Hallo Susi,

nun ja, wie bereits erwähnt, die alte Geschichte mit Austricksereien des Tods bzw. des Teufels, in deinem Fall, und das war neu, gar beide auf einem Streich.
Doch auch ich kann mich nicht ganz des Eindrucks verwehren, dass die Geschichte nicht aus einem Guss ist. Manches kommt augenzwinkernd, manches fast zu brutal. Der ganze Abschnitt rund um Marie wirkt z.B. ziemlich aufgesetzt, um (Achtung - Üble Verdächtigung!) ein bisserl Nacktfleisch unterzubringen. Außerdem empfinde ich das Ganze als zu lange und daraus resultierend zu langweilig, denn die ewigen Besaufereien und andere wiederkehrende Details nutzen sich ab.
Trotzdem, ganz witziges Teil.
lg
lev

 
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N'abend Häferl,

musste durchweg grinsen und schmunzeln bei deiner Geschichte, find ich richtig gelungen. Heimsuchung mal anders.

Am besten fand ich:

»Teufel!«, rief er laut aus.
Im nächsten Moment kam dieser prompt bei der Tür herein. »Ja?«
(cool)

und

... und als er beim Aufstehen sein Schwanzende aus den Händen des Todes nahm, der damit zu kuscheln schien ... (Gott, öhm ... Teufel, wie süß)

Das Bild von saufendem, Karten spielendem Tod und Teufel ist klasse, und dann ist der Sensenmann auch noch schüchtern und verheult - supaa.

Eine Sache hab ich nicht verstanden, was hat es mit dem blauen Stein auf sich? Finden die zwo sich ohne den nicht zurecht oder hab ich einfach was überlesen?

Lieben Gruß von backslash

PS: Hab gerade yours Geschichte gelesen, Rätsel blaues Licht gelöst.

 

Hallo Häferl,

das ist eine interessante Geschichte, die aber immer irgendwelche Brüche hat. Ich bin mir noch nicht im Klaren, ob mir die Brüche gefallen haben, denn sie waren doch sehr störend (z. B. die Sexszene mit dem Teufel). Eigentlich hätte es mir beim Lesen mehr Spaß gemacht, wenn du auf Sex und Brutalität verzichtet hättest, bzw. eine andere Form dafür gewählt hättest. So ein bisschen hatte ich den Verdacht, du hast es möglicherweise nur eingebaut, weil du deiner KG selbst nicht so recht getraut hast, aber sie hat ihre Stärken ehr in poetischen und absurden Momenten und ihre Schwächen eben genau da, wo's härter wird. Wie schön wäre es gewesen, wenn der Teufel sich als galanter und charmanter Verführer gezeigt hätte, bis der Tod ihm dann ...

Aber egal. Abgesehen von diesen Brüchen, die mich richtig aus der Geschichte geworfen haben, hat der Text echt Spaß gemacht und man kam ansonsten richtig schön durch. Euch Österreichern liegen die morbiden Stoffe, nicht wahr?

Rick

 
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Hallo Susi,

ich fand die Geschichte auch bruechig, gerade die Sexgewaltszene. Ricks Umschreibvorschlag finde ich gut.
Ich denke auch, dass man die Geschichte fast ein Drittel kuerzen koennte, ohne viel zu verlieren. Ich habe das Gefuehl, Du hangelst Dich da ein wenig zu sehr an his Handlungsgeruest entlang.
Die Handlung fand ich jetzt auch etwas zerfasert. Erst sollen sie warten, bis er ausgetrunken hat. Waere schon ein klass. Plot, wie er das immer verzoegert und sie besoffen macht. Es gibt ja viele Teufelsverarschgeschichten und die mag ich sehr.
Dann kommt das Ersetzen mit den Tieren und dann erziehen sie ihn, sich nicht mehr zu gruseln (warum? damit er es erzaehlen kann?) und schlachten die Doerfler. Das erklaert zwar das Original (obwohl eigentlich sagt es nur, dass alle der Tod ereilte, warum es das Dorf so trifft, weiss man immer noch nicht), macht mir als Einzelgeschichte aber keinen geschlossenen Eindruck. Auch das blaue Licht ist so ein Artefakt, das hier fremd wirkt.
Ich glaube, wenn Du es nicht als copywrite geschrieben haettest, waere es ein sehr viel besserer Text geworden.

Ich hob gerade eine Kiste mit Marillenschnaps, als es mir einen Stich im Herz gab,
ins Herz?

Zwischendurch lagen die beiden halb bewusstlos von Rum und Schnaps herum,
Rum rum
Sie war stumpf und rostig, am Stiel gebrochen und wieder zusammengedübelt, und ließ einen richtig schmerzvollen Tod erahnen.
selbst fuer mich zu viel "und"

Mit langsamen Schritten betrat er das Haus, ich wies ihm mit einer einladenden Geste einen Platz auf der Bank zu, wo er langsam seine Knochen senkte.
Dass es der klassische Knochenmann ist, kommt mir hier etwas spaet im Text. Ich faends auch super, wenn das Knochenmanndasein in all seinen alltaeglichen Schwierigkeiten etwas ausgelotet wuerde. Wie trinkt man als Skelett etc.
tröstete der Teufel ihn, während er ihm erst eine Flasche öffnete und dann half, seine Fingerknochen wieder einzusammeln.
Sowas muss mehr rein. Das gehoert bis aufs Blut ausgereizt.

»Sind wir Engel?«
Nun ja, strenggenommen ...

Meine Aussage unterstreichend bekam ich den Sensenstiel quer in den Mund.
Das wuerd ich umformulieren, ohne Partizip

Ich bot ihm meinen Bademantel mit Kapuze an, aber er tat schüchtern und wollte partout seine Kleidung nicht wechseln.
Das war mein Liebstes! Der Tod im (braunkarierten) Frotteemantel. Waer doch schoen wenn das frueher kaeme und er dann tatsaechlich die ganze Zeit so rumrennt.

lg
feirefiz

 
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Hallo yours truly!

Freut mich, daß Dir das Lesen Spaß gemacht hat, mir das Schreiben ebenfalls! :)
Dein Lob an der Sprache nehm ich dankend an, auch wenn Makita Dir gleich widerspricht. ;-)

Die Perspektive gefällt mir, auch wenn sie nicht genau den Hintergrund trifft, an den ich gedacht hatte, als ich meine Geschichte schrieb.
Du hast aber vergessen, in die Geschichte zu schreiben, was Du Dir gedacht hast ... :p

Und, mir gefällt, dass du Marie ein Dirndl verpasst hast.
Das hab ich mir fast gedacht. ;-) Der Rucksack war aber ein wirklich störendes Utensil!

Allerdings sieht man auch deutlich, dass du Dinge in den Text und dann auch in einer Reihenfolge eingebaut hast, wie man es nicht machen würden, würde man den Text ohne Vorgabe neu aufsetzen.
Dann hätte auch Marie keinen Rucksack, und wahrscheinlich hätte ich ohne Vorlage überhaupt nie so eine Geschichte geschrieben. ;-) Davon abgesehen hast Du aber natürlich Recht, besonders am Anfang hab ich mich sehr an die Vorlage gehalten - irgendwo mußten ja die erkennbaren Berührungspunkte sein*, die Geschichte ist ja an sich schon eher frei.
(*jedenfalls nach den ursprünglichen Copywrite-Regeln, manche spielen ja hier eher das "Zirkelspiel" von Naut, bei dem man nicht eine Geschichte kopiert, sondern sich von mehreren Geschichten des Autors inspirieren läßt.)

Man merkt auch, dass du dir Arbeit mit dem Text gemacht hast.
Naja, es war ja nichts zu recherchieren oder so, also eigentlich war das nicht viel Arbeit.

Warum Marie? Warum Tanny? Warum noch ein Hund? Warum fürchtet er sich vor Hunden? Es gibt viele "Warums" in der Geschichte, die nur mit "weils halt in yours Text schon so steht" beantwortet werden können.
Die Angst meines Protagonisten vor Hunden ist aber auf meinem Mist gewachsen, die steht nicht in Deiner Geschichte. ;-)
Hm, Maries und Tannys Namen erschienen ja auf dem Block, und warum es noch ein Hund war, steht eigentlich auch da, weil sie sich vorher verrechnet hatten – ist das zuwenig begründet? :confused:

Danke Dir fürs Lesen und Deinen Kommentar, freut mich, daß sie Dich unterhalten hat!


Liebe Makita!

Ja, an sich ist es natürlich ein Klassiker – freut mich sehr, daß Du manches trotzdem originell fandest! :)
Von der EAV kenn ich leider nicht alles – falls Du mich mal beim CD-Wichteln ziehst, kannst Du mir das Lied ja vielleicht zuwichteln. ;-)

Was mir nicht gefallen hat, ist die Erzählweise. Ich kann gar nicht genau sagen, was mich stört. Es kommt zerfasert daher, ein wenig lustlos, wie Routine, aus der man sich manchmal kurz aufrafft, um dann wieder zurückzusinken. Manche Sätze sind seltsam steif formuliert und wirken blutleer, Beispiele:
Das kann ich nicht ganz nachvollziehen, vor allem, da sie mir beim Schreiben wirklich Spaß gemacht hat und sicher keine Lustlosigkeit dabei war. Auch an den Beispielen sehe ich nicht, was Du meinst, gerade das mittlere hat mir besonders Spaß gemacht, wie der Tod meint, ihn in Angst zu versetzen, er aber weiß, daß es immer Nachschub geben wird, und deshalb nur betroffen tut. Ich kann weder im Erzählten noch in der Formulierung Steifheit, Blutleere oder Lustlosigkeit finden, vielleicht kannst Du mir ja konkreter sagen, was Du meinst?

Hier stolpere ich auch über die Genitiv-Dativ-Kombination.
Ich sehe nichts Falsches daran.

Das schleppt sich so, dazwischen kommen Dialoge, in denen plötzlich jemand z.B. mit "Alter" angeredet wird, in denen es bemüht flott & salopp zugeht, wo Ärsche bewegt werden sollen etc.
Der Erzähler ist ja auch ein alter Mann, aber der Teufel redet eben so. Wie stellst Du Dir vor, daß ich das anders machen soll?

auch finde ich, daß aufeinanderfolgende Aktionen nicht gut verbunden sind,
Ich wollte die Schilderungen des Trinkens in Grenzen halten, da sie zwischen den Aktionen aber nichts anderes tun, kann es natürlich sein, daß durch das Kürzen oder Weglassen der Trinkszenen die Verbindung nicht so klappt. Aber es wäre auch nicht gut, wenn ich diese Szenen wieder mehr ausarbeite, denn, wie Lev ja auch trotz meiner schon vor dem Posten vorgenommenen Kürzung sagt, nutzen sich die Besaufereien ab. Und im Grunde gibt es ja auch keine Verbindung zwischen den Aktionen, außer da, wo sie losziehen, um den Protagonisten abzuhärten. Ansonsten erscheinen eben die Aufträge auf dem Notizblock, die aber nichts miteinander zu tun haben, außer, daß es der Job des Todes ist, sie auszuführen.

Dann am Schluß: Das Ausrufezeichen!
Ich bin sicher, wenn man die Geschichte richtig liest, erkennt man auch den Sinn des Rufzeichens. (Würdest Du, wenn am Ende einer Geschichte jemand um Hilfe ruft, ihn das mit Punkt tun lassen, nur damit da kein Rufzeichen steht? ;-))

Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß Du diese Geschichte nicht gern geschrieben hast und froh warst, als es rum war. Zwischen den Zeilen steckt es sperrig und unhandlich, vielleicht bilde ich es mir ein, sag's mir.
Mit dem Gefühl, ich hätte die Geschichte nicht gern geschrieben, liegst Du wirklich völlig falsch. Als mir yours truly zugelost wurde, wußte ich sofort, daß es »Ich kann sie hören« sein würde, die ich kopiere, sie wirkte richtig einladend zum Copywriten. Also da war eigentlich von Anfang an Begeisterung da, die ich nur erst noch zügeln mußte, weil ich nebenbei auch noch ein paar andere Sachen zu tun hatte und mir dazu noch eine Prellung und eine g’sunde Bronchitis zugezogen hab. Daraus Lustlosigkeit zu schließen, wäre auch falsch, ich hatte sie ja in der Zwischenzeit längst fertig im Kopf. Als ich dann endlich Zeit und Ruhe fand, sie niederzuschreiben und zu überarbeiten, war ich aber natürlich trotzdem froh, daß ich fertig war. Wer ist nicht froh, wenn er eine Geschichte fertig hat? ;-)

Freut mich trotzdem sehr, daß Du sie gelesen hast und immerhin die Idee hübsch fandest. :-)


Hallo Lev!

Schön, daß Du sie immerhin ganz witzig fandest, und ich freu mich, daß Du sie gelesen hast!

auch ich kann mich nicht ganz des Eindrucks verwehren, dass die Geschichte nicht aus einem Guss ist. Manches kommt augenzwinkernd, manches fast zu brutal.
Hm. Meinst Du, es könnte daran liegen, daß ich mich nicht entscheiden konnte, ob sie nun Horror oder Humor sein sollte? Dadurch, daß ich sie in der Kreativwerkstatt nicht zuordnen muß, hab ich mich dann auch tatsächlich für keins von beiden entschieden. Jetzt ist sie so ein Multi-Kulti-Ding geworden … :Pfeif:

Der ganze Abschnitt rund um Marie wirkt z.B. ziemlich aufgesetzt, um (Achtung - Üble Verdächtigung!) ein bisserl Nacktfleisch unterzubringen.
Naja, wenn ich schon mal eine Geschichte schreibe, die frei von jedem tieferen Sinn ist und rein zur Unterhaltung dient (meine erste dieser Art!), warum nicht auch diese Mittel nutzen? Und da yours truly Marie vor allem als schön beschrieben hat, bot es sich hier richtig an. Und sogar als Tote ist sie noch schön, also muß den Tod irgendetwas davon abgehalten haben, mit ihr so umzugehen, wie mit den anderen. Aber ich kann mal schauen, ob ich es noch runder hinbekomme …
Außerdem empfinde ich das Ganze als zu lange und daraus resultierend zu langweilig, denn die ewigen Besaufereien und andere wiederkehrende Details nutzen sich ab.
… und ob ich noch ein bisserl kürzen kann.

Danke auch Dir nochmal fürs Lesen und Deinen Kommentar. :-)


Hallo backslash!

musste durchweg grinsen und schmunzeln bei deiner Geschichte, find ich richtig gelungen.
Daß Du sie so gelungen findest, freut mich natürlich sehr! Danke fürs Lesen und Deine Meinung dazu. :)

... und als er beim Aufstehen sein Schwanzende aus den Händen des Todes nahm, der damit zu kuscheln schien ... (Gott, öhm ... Teufel, wie süß)

Das Bild von saufendem, Karten spielendem Tod und Teufel ist klasse, und dann ist der Sensenmann auch noch schüchtern und verheult - supaa.

Schön, daß das alles bei Dir so angekommen ist! :-)

Eine Sache hab ich nicht verstanden, was hat es mit dem blauen Stein auf sich? Finden die zwo sich ohne den nicht zurecht oder hab ich einfach was überlesen?
PS: Hab gerade yours Geschichte gelesen, Rätsel blaues Licht gelöst.
Ja, sie sollte natürlich auch ohne yours’ Geschichte funktionieren, deshalb sagt der Teufel auch, als er ihn das erste Mal hinstellt: »Wir wollen ja wieder zurückfinden …« – Nein, die beiden Betrunkenen finden ohne den Stein nicht mehr zurück. Der Teufel hat damit schon Erfahrung, deshalb hat er sich irgendwann den leuchtenden Stein zugelegt. Er denkt eben praktisch. ;-)


Hallo Rick!

Freut mich sehr, daß auch Du hier vorbeigeschaut hast! :-)

das ist eine interessante Geschichte,
Das nehm ich schon mal als Lob … ;-)

die aber immer irgendwelche Brüche hat. Ich bin mir noch nicht im Klaren, ob mir die Brüche gefallen haben, denn sie waren doch sehr störend (z. B. die Sexszene mit dem Teufel). Eigentlich hätte es mir beim Lesen mehr Spaß gemacht, wenn du auf Sex und Brutalität verzichtet hättest, bzw. eine andere Form dafür gewählt hättest. So ein bisschen hatte ich den Verdacht, du hast es möglicherweise nur eingebaut, weil du deiner KG selbst nicht so recht getraut hast, aber sie hat ihre Stärken ehr in poetischen und absurden Momenten und ihre Schwächen eben genau da, wo's härter wird. Wie schön wäre es gewesen, wenn der Teufel sich als galanter und charmanter Verführer gezeigt hätte, bis der Tod ihm dann ...
Die Gründe für die Szene hab ich ja schon in meiner Antwort an Lev genannt. Dein Vorschlag gefällt mir deshalb nicht, weil ich dann auf das mit der Sense verzichten müßte, und das will ich nicht. Damit kompatible Vorschläge nehm ich gerne! ;-)
Aber eine gewisse Gefühlsverwirrung hab ich mit Maries Szene durchaus auch beabsichtigt, deshalb hab ich auch ihr Gesicht und ihre Tränen gezeigt, da darf der Leser gern über seine eigenen Grenzen von Erotik nachdenken.
Zu »ihre Schwächen eben genau da, wo's härter wird«: Kommt eventuell die feige Naivität des Protagonisten zu wenig rüber? Er will ja gar nicht sehen, wie brutal das alles eigentlich ist, schon gar nicht, daß das alles nur geschieht, weil er nicht sterben wollte und die beiden ständig besoffen sind. Für ihn ist nur wichtig, daß er Nachschub produziert und nicht auf der Liste steht. Daher kann ich natürlich die brutalen Stellen nicht in der Brutalität erzählen, die eigentlich dahintersteckt – der Ich-Erzähler will sie ja gar nicht richtig wahrnehmen. (Und falls Makita da noch mitliest: Da steckt auch ein Hinweis für das Rufzeichen am Ende drin. ;-))

Aber egal. Abgesehen von diesen Brüchen, die mich richtig aus der Geschichte geworfen haben, hat der Text echt Spaß gemacht und man kam ansonsten richtig schön durch.
Schön, daß da noch ein Lob am Ende steht! :)

Euch Österreichern liegen die morbiden Stoffe, nicht wahr?
Hehe, ja, sowas sagt man uns nach … ;-)


Hallo feirefiz!

Auch Dir lieben Dank fürs Lesen und Deinen Kommentar! Deine Vorschläge lasse ich mir erst mal durch den Kopf gehen und melde mich ausführlicher, wenn ich die Geschichte überarbeitet hab. :-)


Danke nochmal Euch allen,

liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo nochmal, feirefiz, Rick und auch die andern!

Ich hab die Geschichte jetzt ziemlich überarbeitet und dabei Eure Kritikpunkte großteils berücksichtigt. Dabei ist sie zwar nicht kürzer geworden, weil sich das u.a. mit feirefiz’ »Sowas muss mehr rein« nicht vereinbaren ließ, aber ich hoffe, sie ist damit auch ein Stück lustiger und absurder geworden. Auch die Sexszene ist nicht weg, sondern durch mehr Würze länger geworden, und ich hoffe, es ist mir gelungen, daß sie dadurch nicht mehr so aufgesetzt wirkt.

feirefiz schrieb:
Die Handlung fand ich jetzt auch etwas zerfasert. Erst sollen sie warten, bis er ausgetrunken hat. Waere schon ein klass. Plot, wie er das immer verzoegert und sie besoffen macht. Es gibt ja viele Teufelsverarschgeschichten und die mag ich sehr.
Dann kommt das Ersetzen mit den Tieren und dann erziehen sie ihn, sich nicht mehr zu gruseln (warum? damit er es erzaehlen kann?)
Ich rätsle die ganze Zeit, welche Warums Dir eigentlich fehlen. Ich dachte erst, die Begründungen, warum dieser oder jener stirbt, aber die sind ja alle begründet (durch den Block, das Abhärten etc.).
Ich glaube, Du hast da einfach ein Verständnisproblem, und das liegt in »Erst sollen sie warten, bis er ausgetrunken hat«: Was meinst Du mit »bis er ausgetrunken hat«? Er redet dem Tod ein, er hätte den Auftrag den Alkohol zu vernichten, damit meint er aber nicht die Kiste voller Flaschen, die er gerade gehoben hat, sondern er zeigt ihm ja sein Lager. Was er ihm nicht verrät, ist, daß er den Schnaps selbst brennt und es daher nie leer wird. – Erklärt das die lange Verweildauer der beiden und warum er sie nicht ständig neu überlisten muß, ausreichend? ;)
Warum sie ihn erziehen: Weil es ihnen Spaß macht. Dem Tod einfach so, weil er nicht sehr intelligent ist. Dem Teufel, weil er ein Bösling ist, der die List des Protagonisten vielleicht doch schon durchschaut hat und mitspielt, ihn aber auch nach seinen Regeln spielen läßt. Das kommt jetzt aber hoffentlich auch besser rüber. :)

ins Herz?
Ja, da geht beides.

Rum rum
Ja, deshalb steht der Rum doch überhaupt da. Und ist auch nicht das Einzige seiner Art. ;-)

Ich faends auch super, wenn das Knochenmanndasein in all seinen alltaeglichen Schwierigkeiten etwas ausgelotet wuerde. Wie trinkt man als Skelett etc.
Sowas muss mehr rein. Das gehoert bis aufs Blut ausgereizt.
Bis aufs Blut hab ich es nicht ausgereizt, weil ich keinesfalls einen Schenkelklopfer schreiben will, aber halbwegs nachgewürzt sollte es jetzt sein.

Das war mein Liebstes! Der Tod im (braunkarierten) Frotteemantel. Waer doch schoen wenn das frueher kaeme und er dann tatsaechlich die ganze Zeit so rumrennt.
Freut mich, daß Dir das gefallen hat! :)
Früher eingebaut hab ich es nicht, aber ein bisschen dran herumgedoktort. Ich hab erst versucht, es so zu schreiben, daß er ihn auch anzieht, aber es hat dann wesentlich aufgesetzter gewirkt, als die Sexszene es vielleicht getan hat, daher zieht er ihn jetzt doch nicht an.

Das Rufzeichen am Ende hab ich hinter einem Satz mit Punkt versteckt.


Danke nochmal allen für Kritik und Tips, würde mich freuen, Eure Meinungen zur Überarbeitung zu hören. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,

hab mich beim Lesen weggeschmissen vor lachen, was, glaube ich, nicht an der eingeschränkten Kritikfähigkeit nach 23.00 liegt :rotfl:.

Nur eins: heißt es im Österreichischen "Zwetschken"? Kenn ich als "Zwetschgen". Ist egal, beides lecker.

Gruß, Pardus

 

Hallo Pardus!

hab mich beim Lesen weggeschmissen vor lachen,
Das freut mich sehr und ich hoffe, Du hast Dich schon wieder recycled! :)

heißt es im Österreichischen "Zwetschken"? Kenn ich als "Zwetschgen".
Ja, bei uns heißen sie Zwetschken. Aber ich könnte schwören, daß ich sie in deutschen Kuchenrezepten sowohl als Zwetschken, Zwetschgen und auch schon als Zwetschen gefunden hab. ;)

Danke Dir fürs Lesen und Deinen Kommentar! :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo liebe Feinschmeckerin ;)
Ich will mich backslah anschließen. Die Vorstellung, Tod und Teufel spielen betrunken Karten ist echt zum schießen. Das erinnert mich ein wenig an den Tod in den Scheibenweltromanen von Terry Pratchett.
Die flapsigen Kommentare und die untypischen Charaktereigenschaften die immer wieder zu absurden Situationen führen vervollständigen das Bild.
Auch der Schreibstil, der eine Alltägliche Atmosphäre vermittelt passt wirklich gut.

Eine Formulierung hat mich etwas stutzen lassen:

Er hat mich damit beauftragt und ich bin noch längst nicht fertig. Ich weiß nicht, was du jetzt schon da willst.
was du jetzt schon da willst?

Liebe Grüße,
Michael

 

Hallo Häferl!

Spontan musste ich bei der Story hier an den neuen Film von Vilsmaier denken. Den mit dem Kroetz und dem Herbig in den Hauptrollen. Frag mich nicht, wie der heißt, basiert aber auf einem bayrischen Volksschwank. Der Tod wird überlistet beim Kartenspiel.

Nicht nur wegen des Themas, auch vom Stil her hat mich deine Geschichte an einen Volksschwank erinnert (im besten Sinne natürlich), naiv und unverstellt die Sicht auf die Dinge. Sehr schön.

Wie gesagt, das hat mir gefallen, diese Unverkrampftheit im Erzählen.

Allerdings fehlten mir die Kleinigkeiten im Text, die die beiden Gäste charakterisieren. Ich kann sie mir nicht vorstellen, weder den Tod, noch den Teufel. Verstehst du, ich habe kein Bild von ihnen!
Das wären beiläufig eingestreute Sachen, die ich mir wünschte, so wie die Sache mit dem Schwanz des Teufels, mit dem der Tod kuschelt (zweideutig, die Sache!:D) Aber leider kommt dies zu spät, ich konnte mir sie zu lange nicht vorstellen und so sind sie mir entglitten.

Ansonsten sind viele sehr schöne Wendungen drinnen, kurzweilig das Ganze und sehr nett zu lesen.

Während der Teufel mit seinem Schwanz unter ihrem Rock herumwedelte und sie angrinste

:D Das kann man auch mißverstehen!


Ich habe mich auf jeden Fall gut unterhalten und wenn eine etwas konkretere Charakterisierung der Figuren vorgenommen worden wäre, wäre das Lesevergnügen kaum getrübt gewesen.


Liebe Grüße von meiner Seite!

 

Hallo Susi!

Hat mir wieder gefallen. Es ist zwar schon lange her, dass ich die erste Version gelesen habe, aber die zweite scheint mir glatter zu sein. Teufel und Tod fand ich gut charakterisiert, und ich hatte, anders als Hanniball, deutliche Bilder von ihnen im Kopf. Beim Tod stammt das Bild wohl allerdings eindeutig von einem Pratchett-Cover.

Irgendwie erinnert es schon ein wenig an einen Schwank. Es geschehen zwar ganz grausame Dinge, aber alles wird so lieblich dargestellt, so kindlich, dass es harmlos wirkt. Das ist schön und gefällt mir.

Viel besser als mein Original. :)

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo Häferl,

eine ansprechende Unterhaltungsgeschichte ist dir gelungen, flott erzählt und mit kleinen humoristischen Einlagen, z.B.:

„Er leerte es mit einem Schluck. »Teufel!«, rief er laut aus.
Im nächsten Moment lugte dieser prompt zur Tür herein. »Ja?«“

Mich würde interessieren, was du mit dem Absatz:

„Sie waren beide so betrunken, dass sie sich auf mich stützten, als wir den Weg ins Dorf antraten … …“

bewirken willst, er scheint mir, wegen einer gewissen Derbheit und Ernsthaftigkeit, nicht ganz in die Geschichte zu passen. Erinnert mich an den ‚Mollteil’ eines Musikstücks.

Gut, von einem Knüller-Gag am Schluß hätte die Geschichte profitiert, aber sie geht auch so in Ordnung.

LG,

Woltochinon

 

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