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Copywrite Überleben!

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13.02.2008
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Überleben!

„Mach die Klappe zu. Mach die Klappe zuuu. Oh yeah, that’s right“, singt Roy und beginnt zustimmend im Takt zu nicken, als Adrian sich wie ein rothaariger Gecko durch die Minimalöffnung der Mückenschleuse windet.
Roy trommelt mit der leeren Plastikflasche, freut sich über deren befriedigende Sprungkraft und nickt. „Mückenschleuse, Baby.“
Adrian macht ein bisschen musikalisches Ritscheratsche mit den letzten Reißverschlusszentimetern und lässt seinen Kopf zucken, als sei dieser nur provisorisch auf den blassen Hals gestapelt worden. „Prekär“, denkt sich Roy zu dieser Verbindung.

Außerdem hört Roy innerlich den Soundtrack: Wilde Trommeln, düsteres ritualhaftes Gemurmel und dieses unrhythmische Gehechel.
Roy ist stolz auf das Gehechel, denn er hat es selbst eingeatmet, hat das Licht im Tonstudio dimmen lassen und so lange auf den braungeränderten Palmwedel in der Ecke gestarrt, bis ihm daraus ein Dschungel erwuchs. Eine grüne, vielarmige Hölle, die das Sonnenlicht verschluckte und deren warme Feuchte sich wie ein Spinnennetz auf seinen kahlen Kopf legte. Roy hetzte durch ungastliches Dornengestrüpp und robbte durch fötide Egelpfützen – alles innerlich, im Geiste. Aus den Kopfhörern trommelte und zirpte es dazu. Roys Atem sagte „Jagd“. Sein Atem sagte „Flucht“. Er sagte „Überleben!“.
Beide Tontechniker waren tief beeindruckt, als der Produzent und Moderator von „Überleben!“ schließlich von apart glitzernden Schweißperlen bedeckt am Mikrofonständer zu Boden glitt. Er hatte sich schwindelig geatmet.
Melissa sprach später unter Roys Regie den von Roy gedichteten Text ein: Schöpfung. Ein Gebirge bricht auf, teilt das Land in zwei Hälften. Die Erde zittert. Im Innern gebären Feuer und Stein neues Leben. Himmelsriesen schleudern Sternenstaub. Er fällt herab. Wasser löscht die Glut. Gold. Ein Fluch. Zehn Monate. Zehn Kanditaten. Im Rausch des Goldes – im Kampf ums Überleben!

Roy hört ihre wichtige Stimme, sieht innerlich den Trailer, wie so oft, wenn er trommelt und an den Soundtrack denken muss: Schwarzroten Erdmassen wogen urtümlich. Und wenn Melissa "Überleben!" sagt, mit kleiner Pause davor und Nachdruck dahinter, wie Roy es sich damals im Tonstudio gewünscht hat, bricht die zähe Lavahaut auf und das Gold gleißt mit eindrucksvollem Strahlenkranz heraus, um das ganze Bild zu füllen und Hintergrund für die rot mäandernden Lettern des Titels zu werden. „Überleben!“ pulsiert es vor Roys innerem Auge und er fühlt sein Herz mitklopfen.

Melissa springt aus der Hängematte und drischt unrhythmisch auf ihre nackten Unterschenkel ein. Ihre Moderationskarten segeln zu Boden und Roy kommt mit dem Tommeln durcheinander.
„Ich hab’ immer noch Phantommücken,“ sagt sie und betrachtet die roten Klatschflecken auf ihren Beinen.

Sie hat von allen am meisten leiden müssen, bevor die Plattform endlich notdürftig übernetzt wurde. Roy litt mit und kommentierte tröstend jeden der Stiche, die auf ihrer weißen Haut zu handtellergroßen Quaddeln anschwollen und die Maske hilflos machten: „Du hast eben süßes Blut.“
Melissa schimpfte: „Das hast du jetzt von deinem Geschrei: Mehr Kerbtiere! Wir brauchen mehr Kerbtiere! Die Schweinemücken vermehren sich wie schlimme Kaninchen und in der Kamera kann man sie nicht mal sehen.“
Die Kandidaten sahen auch nicht schön aus und äußerten Roy gegenüber Sorge, die vorübergehende Verpustelung könne sich nachteilig auf die Chancen ihrer After-Show-Projekte auswirken.
Er musste ihnen erklären, dass man eben nicht einfach das gesamte Dschungelgelände einnebeln konnte, wollte man nicht auch die edlen Spinnen vergasen. Und nicht auszudenken, wenn eine der ungleich teureren Albinopythen eine solcherart vergiftete Arachnide zu sich nähme.

Roy ergänzt im Geiste die schnellen Trippelgeräusche, als er die Vogelspinne auf dem Monitor sieht. Er ergänzt auch das Schmatzgeräusch, als er beobachtet, wie Rabea unten im Dschungel ihren Dolch in den Körper des stummen Tieres bohrt. "Ein fieses Quietschgefauch muss noch drübergelegt werden," denkt er. Es ist ihm zweite Natur.
„Schlucken, nicht spucken, Süße,“ krächzt Adrian, während Rabea sich mit den oberen Schneidezähnen Spinnenmatsch von der Zunge schabt. Roy boxt ihm in die Rippen, weil er solche Rohheiten nicht dulden mag.
„Halt die Fresse, A’drian“, sagt Melissa. Seit sie das Klackgeräusch gemeistert hat, wird sie es nicht mehr los.
Die Kamera zoomt jetzt auf N’samirs bemaltes Gesicht ein und Roy kommentiert leise vor sich hin: „Dunkle Augen verfolgen die weiße Frau.“ Diesen Kontrast stellt er oft heraus. Ebensogern vergleicht er die Dunkelheit des Dschungels mit der Schwärze des Eingeborenen, lässt beides poetisch ineinanderfließen.

Man hat ihm beim Züchter einen ganzen Schwung Neandertalartiger angeboten, mit schönen Augenbrauenwülsten, aber schütterem Haar. Sonderposten. Doch Roy wusste, dass die Eingeborenen nur schwarz sein konnten - Pygmäentyp. Das ergibt besonders in Kombination mit den blonden Kandidatinnen ein erregendes Unbehagen, das Roy „archaisch“ nennt.
Es hat lange gedauert bis N’samir und sein Stamm hungrig genug waren, sich wenigstens in die Nähe der Kandidaten zu trauen. Bis dahin hat Roy ihnen Bilderbücher für die Gruppenidentität gegeben. Sie zeigten glückliche N’samirs mit aufrechten Penisfutteralen auf der Jagd im reichhaltigen Eingeborenenparadies. Dann schlimme Pocken und Pusteln und dürre Babies am Röststöckchen, die Roy sich selbst gar nicht angucken mochte.

Viele Meter unter dem Baumhaus bricht Rabea nun aus dem Dickicht, das Roy gerne als grünen Vorhang beschreibt. Rabea will ihren Preis reklamieren. Dabei hat Roy ihr schon zwanzigmal erklärt, dass es für’s Ausspucken keine Punkte gibt.
„Jetzt singt sie schon wieder“, seufzt Melissa und zuckt zusammen, als habe sie Phantommücken im Ohr. „Ich hab ihr gesagt, dass wir das alles schneiden, dass es nicht zum Sendungsprofil passt."
Roy nickt und trommelt ein Zustimmungssolo. „Versaut die Authentizität.“

Und dann geht alles ganz schnell: Ein krummer Speer surrt meterweit an Rabea vorbei – zumindest ergänzt Roy im Geiste dramatisches Surren. N’samir wirft sich mit schreckverzerrter Weißmaske auf den Boden. Er ist religiös. Das ließ sich nicht vermeiden, da Roy ihn mit rudimentärer Kultur und telegenen Eingeborenentänzen bestellt hat. Rabea vergräbt ihr Messer tief in der Kehle des winzigen Mannes.
„Oh mein Gott“, sagt Roy.

 
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Ja, nun ja, es ist mein copywrite. Es musste jetzt raus, oder es haette noch mindestens einen Monat gedauert. So weiss ich grad selbst nicht, was ich drueber denke. Aber es ist kurz. Das ist ja schon mal was.

Zum Original der Goldenen Dame geht es hier und dort.

 

Salve fiz,

mir erschliet sich zwar nicht, warum Du den gleichen Link doppelt setzt, aber seis drum. Eine schöe Vorlage hast Du dir trotzdem gewählt, und in meinen Augen eine solide Copy geschrieben. Man könnte sich Deine und GDs Geschichte gut als zwei Kapitel im gleichen Buch vorstellen: Vorder- udn Hintergründe eines zukünftigen Dschungelcamps.
Noch werden keine Kandidaten oder Pygmäen verspeist, aber wer weiß, was die nächsten Jahre bringen, das Publikum wird schließlich immer anspruchsvoller ...

Gewohnte feirefiz-Höhenflüge hast du nicht erreicht, aber das hat, wenn ich mir bisherige Copywrites vor Augen führe, glaube ich auch auch noch keiner geschafft, von daher ist dies kein Manko.

Zum Kleingeistigen:

und läßt seinen Kopf zucken, als sei dieser nur provisorisch auf den blassen Hals gestapelt worden. „Prekär“, denkt sich Roy zu dieser Verbindung.
Lecker!
ihrer After-Show-Projekte
Bei bindestrichverbundenen Wörtern, die im schlussgesammtlich zum Substantiv Mutieren, wird daserste Wort, gleich welcher Genese,groß geschrieben. "After" passt ja auch ganz gut zu dieser Show. Und Show würd ich auch groß schreiben, weil germanifiziert.
wenn eine der ungleich teureren Albinopythen mE kein Komma einen solcherart vergiftete Arachnide zu sich nähme
„Halt die Fresse, A’drian“, sagt Melissa
Steht das Apostroph fürs Klacken, oder ist das ein Unfall?
mit schönen Augenbrauenwülsten mE ein Komma aber schütterem Haar
„Jetzt singt sie schon wieder“, seufzt Melissa und zuckt zusammen, als habe sie wieder Phantommücken im Ohr.
So. Einiges, was mir gestern Nacht noch aufgefallen ist, hast Du inzwischen verbessert, das ist nett, dann muss ich weniger Quotes rausschnipseln.

Ansonsten lässt mich der Schluss ein bisschen vor den Kopf gestoßen zurück. Da könnte noch ein nonchalanter Moderatorenkommentar kommen, das passte gut zur zynischen Grundstimmung. Mit "Oh mein Gott" aufzuhören, dakönnt man ja meinen, der Moderatorhat auf einmal so was wie Gefühle.
Vielleicht ist's ihm aber nur um den Pygmäentypen weh, wegen Schadensersatz. Obwohl der doch ein Soderangebot war.

LG, Pardus

 
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Hey feirefiz!

Boah, was bist Du für ein schlimmes Kind.
Ich will gar nicht zugeben, wie gut mir dieses Copywrite gefallen hat. Bei Dir sollte öfter mal was rausmüssen.
Durch die Sprache und die Art, wie Du hier mit Klischees spielst, hast Du bezüglich des Originals genau die richtige Mischung aus Zugang und Ausweg gefunden. Es ist ganz nah dran und könnte doch nicht weiter weg sein. Mein aufrichtiges, fettes Kompliment für diesen meisterhaften Schuß aus der Hüfte. Was Du beim Schreiben noch geschwitzt hast, hab ich nicht mehr gelesen.

fötide Egelpfützen
So muß Dschungel sein. Mückenfiebersumpfromantik vom Feinsten. Dein Roy, der Hobby-Homo-Faber. Nur innerlich! Und so viele saubere Umlaute.
Und nicht auszudenken, wenn eine der ungleich teureren Albinopythen kein Komma einen solcherart vergiftete Arachnide zu sich nähme.
Beim Arachnide bin ich im Zweifel, ob er so im richtigen Fall steht (wie dekliniert man das?). Und beim Geschlecht warst Du auch im Zweifel.
Ein fieses Quietschgefauch
Wundervolles Geräusch. Der Mann versteht sein Handwerk.
krächtzt
krächzt
poetisch ineinander fließen
Das hast Du aber prosaisch auseinandergeschrieben.
Neandertalartiger
Da las ich dreimal Neander-Talar-Tiger und stellte mir ein ganz seltsam bekleidetes, aufrecht schreitendes Tier vor, das einen gestreiften Schwanz nachzog.
mit schönen Augenbrauenwülsten, aber schütterem Haar.
Hätte ich sofort weitergelesen, wäre mir das erspart geblieben.
als habe sie wieder Phantommücken im Ohr
wieder würde ich streichen.
Ein krummer Speer

Lieben Gruß!
Makita.

P.S.

A'drian
:heul:

 

Hallo Pardus,

auf Dich kann man sich verlassen.

mir erschliet sich zwar nicht, warum Du den gleichen Link doppelt setzt
hehe, das war ein Streich

Gewohnte feirefiz-Höhenflüge hast du nicht erreicht, aber das hat, wenn ich mir bisherige Copywrites vor Augen führe, glaube ich auch auch noch keiner geschafft, von daher ist dies kein Manko.
Das ist ja ein Lob im Tadel - schoen!

Steht das Apostroph fürs Klacken, oder ist das ein Unfall?
das ist das Orginalklacken aus der Vorlage

Ansonsten lässt mich der Schluss ein bisschen vor den Kopf gestoßen zurück. Da könnte noch ein nonchalanter Moderatorenkommentar kommen, das passte gut zur zynischen Grundstimmung. Mit "Oh mein Gott" aufzuhören, dakönnt man ja meinen, der Moderatorhat auf einmal so was wie Gefühle.
Vielleicht ist's ihm aber nur um den Pygmäentypen weh, wegen Schadensersatz. Obwohl der doch ein Soderangebot war.
Nein, nein, N'samir war kein Sonderangebot, der ist Koenigsklasse.
Das Ende habe ich extra so gemacht. Roy ist ja eindeutig nicht nur Produzent zynischer Sendungen, sondern auch zarte Kuenstlerseele. Vielleicht graut es ihn wirklich. Und so ein Ende: "Oh Gott, bitte zoom das ein!" waere in diesem ausgelutschten Mediensatirengenre ja ueberaus erwartbar gewesen.

Ist Dir uebrigens schon mal aufgefallen, dass Texte Dich immer zuruecklassen? ;) Das tut mir immer so leid fuer Dich, wenn ich das lesen muss. Da stelle ich mir vor, wie sie Dich ueberfahren und verletzt auf der Strasse liegenlassen.

Fuer die Kleinheiten bedanke ich mich auch. Werden sofort beseitigt.

lieben Gruss,
fiz

 

Ist Dir uebrigens schon mal aufgefallen, dass Texte Dich immer zuruecklassen?
Nein. Nächstes mal werde ich den Text zurück lassen.
Und ich wusste auch nicht, dass ich einen Fan habe, der meine Kommentare akribisch auf Gemeinsamkeiten vergleicht.

Ist Dir schon das "Salve" aufgefallen?

Da war jetzt OT. Ich hoffe, Du liest es, bevor es jemand in den Orkus spült.

 
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Hallo Makita, ahoi Doppelposting,

Boah, was bist Du für ein schlimmes Kind.
:D

Durch die Sprache und die Art, wie Du hier mit Klischees spielst, hast Du bezüglich des Originals genau die richtige Mischung aus Zugang und Ausweg gefunden.
Ich bin mir sicher, Du hast alles gesehen, aber Du traust es Dich nicht auszusprechen, har har. Schoen, dass Du auch Roys Innerlichkeit wuerdigst.

Beim Arachnide bin ich im Zweifel, ob er so im richtigen Fall steht (wie dekliniert man das?). Und beim Geschlecht warst Du auch im Zweifel.
ich dachte mir "die Arachnide". Aber ich frag Roy nochmal.

Da las ich dreimal Neander-Talar-Tiger und stellte mir ein ganz seltsam bekleidetes, aufrecht schreitendes Tier vor, das einen gestreiften Schwanz nachzog.
Das ist aber ein edles Geschoepf. Das haette Roy auch sofort bestellt.
Ich hab uebrigens hier
hüftlangenschwarze Zöpfe
hueftschlangenwarze gelesen, mich aber geschaemt, es zu schreiben.

Bei Quietschgefauch denke uebrigens an Gruselratten im [ame="http://www.youtube.com/watch?v=hP8oFmLIXRQ"]Film[/ame] (1:33). Die machen so, wenn sie sich bedroht fuehlen. Ich hatte ja so einige Schossratten in meinem Leben, aber die machen echt keinen Mucks.

das sind doch Freudentraenen.

Schoenen Dank, ich fuehle mich verstanden.

Gruss und Kuss,
feirefiz

 

Hallo feirefiz,

kurz und knapp: wow!

Gelungenes Copywrite, Sozialkritik und eine exellente Geschichte mit so wenig Worten zu erzählen: Chapeau.

einen lieben, wenn auch leicht neidischen, Gruß
Dave

 

Hallo feirefiz

Mir gefällt dein cw meiner Geschichte. Den Schluss finde ich sogar sehr genehm, ich fühle mich sehr geschmeichelt, die Intention hast du gut getroffen nur anders. Bin beeindruckt von deiner Leistung.

LG
GD

 

Hallo Dave,

vielen Dank fuer die Begeisterung. Wow hatte ich noch nie und jetzt ist es mir ganz unverhofft in den Schoss gefallen, dabei schaeme ich mich fuer die Sozialkritik (hast Du natuerlich richtig erkannt) sogar ein bisschen. Reality-Shows verarschen ist ja ein bisschen wie Schnecken jagen.

Hallo Goldene Dame,

ich kann ganz offen gestehen, dass ich mich ein bisschen gefuerchtet habe, Du wuerdest die Geschichte doof finden - zu albern fuer die Intentioon vielleicht. Aber umso besser, dass es Dir in seiner parodistischen Form trotzdem gefaellt und es Dir offenbar auch nichts ausmacht, dass ich ein paar Zitate geklaut und gegen den Stich gebuerstet habe.
Bei dem Schluss war ich mir erst unsicher, ob ich nicht noch weiterschreiben soll - bis Rabea einen ihrer Mitkandidaten in den Wanst beisst, aber dann fuehlte sich N'samirs Tod doch als angemessenes Ende an. Damit bleibt der Clou Deiner Geschichte auch einzigartig.
Schoenen Dank nochmal fuer die inspirierende Vorlage.

ein schoenes Osterwochenende wuenscht,
feirefiz

 

Hey Fizz,

ich habe ja sonst so meine Probleme mit Geschichten, in denen dermaßen viele Worte vorkommen, nach denen ich erst blättern muss ...

das Highlight:

mäandernden
wow

... mit dieser Geschichte hatte ich aber überhaupt keine Probleme, im Gegenteil. Auch wenn ich wie gesagt ein paar mal nachschlagen musste und ich gestern Abend, als ich sie das erste mal gelesen habe, nicht die Bohne verstanden habe, bin ich nach heutigem Lesen, bei etwas mehr Verstand (nicht zu verwechseln mit Wortschatz) zu dem Schluss gekommen, dass sie richtig geil ist.
Entweder sind die in Engeland schon um einiges weiter als hier, was diese Art Show betrifft, oder du hast dir hier etwas richtig schön krankes ausgedacht.

Was deinen Text wohl vom Gros des ausgelutschten Mediensatiregenres unterscheidet, ist die Sprache, die du gewählt hast. Sie schlängelt so fies daher, wie manch beschriebenes Dschungelgetier (Schweinemücke :lol:)

Zwei mal musste ich laut schmunzeln:

"Ein fieses Quietschgefauch muss noch drübergelegt werden,"
Dieses Geräusch kenne ich. Jedes mal wenn das fiese Tier dann endlich stirbt, macht es dieses Geräusch, auch wenn es vorher zwei Stunden die Zähne nicht auseinander bekommen hat.

„Jetzt singt sie schon wieder“,
:lol:

ALso feirefiz, das ist wirklich ein starkes, fieses Stück das du hier abgeliefert hast.
Hat mir wirklich sehr gut gefallen!

Gruß
krilliam

 

Aloha!

Ich hab die Geschichte jetzt drei Mal mit gewissem Abstand gelesen … Befriedigt hat sie mich indes nicht. Würde sie alleine stehen, hätte ich ihr die Prädikate „zusammenhanglos“ und „holprig“ verpasst. Da es sich um ein Copywrite handelt, bleibt es bei „holprig“.

Ja, ich erkenne Szenen und Charaktere wieder, aber das ist nicht der Sinn der Übung, denn trotz der Tatsache, dass es ein Copywrite ist, kann und soll die Erzählung auch für sich alleine stehen können. Und genau Letzteres geht Deinem „Überleben“ eben ab.

Du hast die ursprüngliche Geschichte in ein modernes, anderes Szenario übertragen und dabei gleichzeitig Kritik an Medien geübt. Für die Intention sammelst Du hier eine Menge Pluspunkte, die Umsetzung bleibt aber holprig und m.E. undurchdringlich, wie der Dschungel. Da geht sehr viel mehr, gerade weil es hier um Sozialkritik geht. So, wie Deine Geschichte da steht, kann und werde ich sie nicht ernst nehmen, denn sie steht in ihrer Beliebigkeit den TV-Serien in Nichts nach.

Und dann:

Man hat ihm beim Züchter einen ganzen Schwung Neandertalartiger angeboten, mit schönen Augenbrauenwülsten, aber schütterem Haar. Sonderposten.
Was soll ich damit anfangen? Auch wenn ich mir ausmalen kann, was gemeint ist, steht die Passage völlig losgelöst da. Das ist ein Terrain mit sehr dünnem Eis. Ich hab da kein Problem mit, Dir muss aber klar sein, dass hier möglicherweise eine deutlichere Einbindung in den gesamten Kontext Abhilfe schaffen könnte.

Fazit: Ich empfinde Deine Erzählung als holprig, unfertig – wenn man so möchte -, denn es wäre sicherlich möglich, noch ein bisschen mehr draus zu machen und durch gediegenerer Übergänge nicht nur ein homogeneres Ganzes, sondern auch eine Erzählung mit einer Botschaft zu schaffen, die ganz und gar für sich alleine stehen kann und dabei immer noch die Copywrite-Kriterien erfüllt. Allerdings muss ich Dir zubilligen, dass auch jetzt schon rundheraus diese Kriterien erfüllt sind …

Dinge, die mir auffielen:

Adrian macht ein bisschen musikalisches Ritscheratsche mit den letzten Reißverschlusszentimetern und läßt seinen Kopf zucken, …
-> lässt

Außerdem hört Roy innerlich den Soundtrack: Wilde Trommeln, düsteres ritualhaftes Gemurmel und dieses unrhythmische Gehechel.
-> Nee. Das geht so nicht. Erst einmal müsste als Minimalkorrektur „düsteres, ritualhaftes“ installiert werden und das so nicht vorkommende „Gehechel“ in ein Hecheln umgewandelt werden. In dem Zusammenhang schlage ich eine generelle Neuformulierung des Satzes vor: Roys inneres Ohr vermischte wilde(s) Trommeln, düsteres, rituelles Gemurmel und (das allgegenwärtige,) unrhytmische Hecheln zu einem (unwiderstehlichen) Soundtrack.

Roy ist stolz auf das Gehechel, …
-> Hecheln

Roy hetzte durch ungastliches Dornengestrüpp und robbte durch fötide Egelpfützen – alles innerlich, im Geiste.
-> fötale/fetale

… , als der Produzent und Moderator von „Überleben!“ schließlich von apart glitzernden Schweißperlen bedeckt am Mikrofonständer zu Boden glitt.
-> schließlich – von apart glitzernden Schweißperlen bedeckt – am (Eingebastelter Nebensatz.)

10 Monate. 10 Kanditaten.
-> zehn (Zahlworte hier ausschreiben.)
-> Kandidaten

Roy hört ihre wichtige Stimme, …
-> Wertung.

Die Kanditaten sahen auch nicht schön aus …
-> Kandidaten

"Ein fieses Quietschgefauch muss noch drübergelegt werden," denkt er.
-> Quietschgefauch ???
-> werden“, (Nicht falsch, aber ich rege an, Gedanken zur Verdeutlichung entweder nur in einfache Anführungszeichen zu setzen, oder darauf zu verzichten und diese kursiv zu setzen.)

Ebensogern vergleicht er die Dunkelheit des Dschungels mit der Schwärze des Eingeborenen, läßt beides poetisch ineinanderfließen.
-> Ebenso gern
-> lässt
-> ineinander fließen

Dann schlimme Pocken und Pusteln und dürre Babies am Röststöckchen, …
-> Babys

… , dass es für’s Ausspucken keine Punkte gibt.
-> fürs

shade & sweet water
>x<

 

Hallo ihr CW-Ghettoisten,

Melissa sprach später unter Roys Regie den Text ein:
Der dritte Name, unter dem ich mir noch nicht viel vorstellen kann. Leser mitnehmen, langsamer machen.

"Ein fieses Quietschgefauch muss noch drübergelegt werden," denkt er.
So reden Schwule in schlechten Fernsehserien, wenn sie als überkandidelte Tucken dargestellt werden.

„Schlucken, nicht spucken, Süße,“ krächzt Adrian, während Rabea sich mit den oberen Schneidezähnen Spinnenmatsch von der Zunge schabt. Roy boxt ihm in die Rippen, weil er solche Rohheiten nicht dulden mag.
„Halt die Fresse, A’drian“, sagt Melissa. Seit sie das Klackgeräusch gemeistert hat, wird sie es nicht mehr los.
Das wär doch mal nen guter Anfang, sind zwar 4 Figuren, aber man kann sich unter jedem einzelnen grob was vorstellen.

Und dann geht alles ganz schnell: Ein krummer Speer surrt meterweit an Rabea vorbei – zumindest ergänzt Roy im Geiste dramatisches Surren. N’samir wirft sich mit schreckverzerrter Weißmaske auf den Boden. Er ist religiös. Das ließ sich nicht vermeiden, da Roy ihn mit rudimentärer Kultur und telegenen Eingeborenentänzen bestellt hat. Rabea vergräbt ihr Messer tief in der Kehle des winzigen Mannes.
„Oh mein Gott“, sagt Roy.
Bitte? Da baust du so geruhsam eine Geschichte auf und wischt dann in einem Absatz alles leer? Kann man wohl nur verstehen, wenn man das Original auch kennt.

Bis dahin ist es irgendwie eine seltsame Geschichte, also interessant fand ich sie, da ab „schlucken, nicht spucken“, da hatte ich wirklich ein Bild vor Augen und begann in die Geschichte reinzukommen, während mir der Anfang einfach zu … bemüht war. Määndern und Quietschgefauch … moah .:)Und dann ist es halt vorbei und absolut unrund und unbefriedigend, wenn man das Original nicht kennt.
Aber hey, der eine Absatz war echt gut.

Gruß
Quinn

 

So, Freunde der Nacht:

Hallo Krilliam:

Was deinen Text wohl vom Gros des ausgelutschten Mediensatiregenres unterscheidet, ist die Sprache, die du gewählt hast. Sie schlängelt so fies daher, wie manch beschriebenes Dschungelgetier (Schweinemücke )
Das freut mich sehr, dass die Sprache ankommt. Denn die Sprache war Teil der Kopie - gewissermassen Persiflage des Originals. Daher kommen uebrigens auch die Fremdworte. Die sind alle aus den "Kerbtieren" der Vorlage erwachsen, die ich naemlich auch erstmal nachgucken musste. Da habe ich dann Maeander, prekaer, foetid und Arachniden hinzugedichtet. Der ganze Sprachstil orientiert sich an der Bombastizitaet des Kursiven, das ja ein Originalzitat ist. Es klang mir so nach reisserischer Fernsehshow und ich habe es dann Roy als Oberdramatiseur in die Schuhe geschoben, bzw. geschrieben.

Freut mich ungemein, das Du die Geschichte mochtest und vor allem, dass Du genau weisst, was Quietschgefauch ist.

Hallo xandhoom,

ich lese holprig, holprig und holprig. Hmmm, ich selbst kann natuerlich schlecht sagen, ob man die Geschichte ohne Original verstehen kann, muss das also als Leserrueckmeldung ernst nehmen. Ich habe mir jedenfalls groesste Muehe gegeben, alle wichtigen Informationen unterzubringen. Dass das eher blitzlichtartig geschieht, war durchaus Teil meines Plans. Ich schreib dazu noch bei Quinn was.
Und wenn die Geschichte selbst Dschungel ist, waere das ja hervorragende Uebereinstimmung von Form und Inhalt. Aber ich seh schon, das hast Du nicht gemeint.

Roys inneres Ohr vermischte wilde(s) Trommeln, düsteres, rituelles Gemurmel und (das allgegenwärtige,) unrhytmische Hecheln zu einem (unwiderstehlichen) Soundtrack.
Ueber den Kommavorschlag denke ich nach, aber mein Doppelpunktsatz bleibt, zumal mir dieses Aktantenohr mit Adjektivschleppe nicht so recht gefaellt.

Das Gehechel bleibt! Das ist Roy-, nicht Dudensprache.

fötale/fetale
das ist ja was grundanderes als foetid - ausserdem macht es im Zusammenhang mit Pfuetzen wenig Sinn.

Zitat von feirefiz Roy hört ihre wichtige Stimme, …
-> Wertung.
Ja, Wertung. Da gehoert sie auch hin, denn es ist Roys Wahrnehmung des Trailers. Ueberhaupt gibt es hier keinen distanzierten Erzaehler, sondern eine ueber Roy perspektivierte Darstellung.

-> Quietschgefauch ???
Ich weiss nicht, was an Quietschgefauch unverstaendlich sein soll. Das ist eine hoechst praezise Beschreibung.

werden“, (Nicht falsch, aber ich rege an, Gedanken zur Verdeutlichung entweder nur in einfache Anführungszeichen zu setzen, oder darauf zu verzichten und diese kursiv zu setzen.)
vielleicht lass ich einfach nur die Anfuehrungszeichen weg. So hatte ich das zuerst. Kursiv will ich es nicht setzten, weil das dem Zitat der Goldenen Dame vorbehalten ist.

ineinander fließen
das bleibt jetzt poetisch zusammengeschrieben und "Babys" geht bei mir leider nicht, auch wenns korrekt sein mag. Das ist meinem Gastland geschuldet.

Andere Rechtschreibfehler werde ich aendern.

Hallo Quinn,

Der dritte Name, unter dem ich mir noch nicht viel vorstellen kann. Leser mitnehmen, langsamer machen.

Der Plan war halt, den Leser einfach so in eine Situation reinzuschmeissen, und ihn ein bisschen Paddeln zu lassen, bis sich die Szene aufklaert. Das war beim Original auch schon. Ich wollte eine schnelle, blitzlichtartige und kurze Geschichte mit abruptem Ende. Das ist immer schlimm, wenn der Leser nicht geschmissen werden moechte.

Bitte? Da baust du so geruhsam eine Geschichte auf und wischt dann in einem Absatz alles leer? Kann man wohl nur verstehen, wenn man das Original auch kennt.
Wie gesagt, das Ende sollte abrupt sein. Denn auch Roy ist ja voellig schockiert. Wenn man allerdings tatsaechlich, nicht nur ueberrascht ist, sondern auch nicht versteht, was passiert ist das natuerlich schlecht und nicht in meinem Sinne. Ich guck mal, ob ich was klarer machen kann.

Das wär doch mal nen guter Anfang, sind zwar 4 Figuren, aber man kann sich unter jedem einzelnen grob was vorstellen.
Schon klar, dass Dir das gefaellt ;) Ja, waere sicherlich ein netter Einstieg. Ich denk mal drueber nach. Ich finde aber auch den Mueckenschleusenbeginn gut, und das gemeinsame Musizieren charakterisiert Roy und sollte Muessiggang thematisieren, der dann wiederum im Kontrast zum Schluss ... egal.
Im Grunde kann man die Absaetze sicherlich auch ganz anders gruppieren. Vielleicht waere es gut, frueher klarzumachen, dass Rabea unten im Dschungel herumhetzt und Roy das auf dem Monitor beobachtet. Da werde ich moeglicherweise noch betraechtlich umschichten. Aber das muss erstmal in mir gaeren.

So reden Schwule in schlechten Fernsehserien, wenn sie als überkandidelte Tucken dargestellt werden.
Das Quietschgefauch bleibt! Ich finde das auch nicht so extrem. Und selbst wenn es sich fuer einige Leser nach ueberkandidelter Tucke anhoert, so waere das fuer einen Dschungelmoderator ja auch keine realitaetsferne Charakterisierung.

Vielen Dank fuer Eure Kommentare.

 

Hallo feire!

Ich hab mal weder das Original, noch die anderen Kommentare gelesen. Mal sehen. :)

„Mach die Klappe zu. Mach die Klappe zuuu. Oh yeah, that’s right“, singt Roy und beginnt zustimmend im Takt zu nicken, als Adrian sich wie ein rothaariger Gecko durch die Minimalöffnung der Mückenschleuse windet.

Den Einstieg finde ich ... wääh. Wäre es kein Copywrite, würde ich nicht weiterlesen. Vielleicht ist mein Gemüt zu einfach, aber wenn man mir solche zwei Sätze am Anfang vorsetzt, dann muss ich gleich mal mein Hirn einschalten. Und ich bin dreißig, und da rennt das nicht mehr so schnell wie früher. Warum nickt Roy, das sogar zustimmend, sagt etwas auf Englisch, wie kommt es, dass Geckos Haare haben, und dann noch rote, was ist eine Minimalöffnung und was zum Henker ist eine Mückenschleuse?

Vielleicht möchtest du damit Neugier wecken, aber bei mir hats nicht geklappt.

Nach dem ersten Absatz bleibt mir nur eins in meinem alten Hirn hängen: Plastikflasche. Hm. Hm. Nunja.

Naja, den Rest habe ich dann quergelesen, ich schäme mich auch. Aber ich bin damit überhaupt nicht klargekommen, wo sind die? Im Dschungel, okay. Und da gibt es Moderatoren? Aha. Und Mücken und Quaddeln und ... ja, viel wirres Zeug, und mittendrin Dialoge, die mir rein garnichts sagen.

So!

Und jetzt lese ich mal das Original.

Ahaaaa, ein Dschungelcamp. Okay. Ahaa! Ja, jetzt geht auch mir das Licht auf. :)

Ja hm. Vielleicht liegts am Geschmack, aber ohne die Vorlage zu kennen, habe ich mich recht verloren in deiner Geschichte gefühlt.

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo yours,

Vielleicht ist mein Gemüt zu einfach, aber wenn man mir solche zwei Sätze am Anfang vorsetzt, dann muss ich gleich mal mein Hirn einschalten. Und ich bin dreißig, und da rennt das nicht mehr so schnell wie früher. Warum nickt Roy, das sogar zustimmend, sagt etwas auf Englisch, wie kommt es, dass Geckos Haare haben, und dann noch rote, was ist eine Minimalöffnung und was zum Henker ist eine Mückenschleuse?

Mit was fuer nem Lesermaterial muss ich hier eigentlich arbeiten? Alt und denkfaul! :D

Nee, im Ernst, ich bin schwer am Denken, wie ich das Ding zugaenglicher machen koennte. Vielleicht doch mit Quinns Einstieg... Mal sehen.
Aber die Minimaloeffnung der Mueckenschleuse bleibt - ich versteh gar nicht, was man daran nicht verstehen kann. Warst Du niemals campen?

lg
fiz

 

Aber die Minimaloeffnung der Mueckenschleuse bleibt - ich versteh gar nicht, was man daran nicht verstehen kann. Warst Du niemals campen?

Freilich. Aber erstens campen echte Männer ohne Mückennetz, damit sie nachher vor den Kumpels mit den Stichen angeben können (und daheim bei der Frau jammern können), und zweitens, wenn, dann gibt es ein Mückennetz und aus.

Schleuse, das klingt nach SciFi, so in der Art von: "Scotty, schleus mich mal ins Zelt" - Krrscht - "Geht nicht, wir haben zu viele Mückenfremdkörper in der Schleuse, Scheiße, die Biester werden uns den garaus machen, wenn das so weiter geht!"

Naja, aber hey, vielleicht campst du ja anders. :)

Und in Sachen Faulheit und so bin ich sozusagen Referenzklasse.

yourz

 

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