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Intermezzo

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24.01.2009
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Intermezzo

An Heilig Abend türmte sie die geliehenen DVD's vor dem Fernseher auf, stellte den Gin kalt, schob eine Pizza in den Ofen und notierte zehn vernünftige Gründe, warum sie ihn nicht anrufen sollte. Den Zettel pappte sie ans Telefon, kuschelte sich ins Sofa und heulte bei jedem Happy End ins Taschentuch. Nach dem dritten Gin Tonic gingen die Zigaretten aus. Sie zog Schuhe und Mantel an, wickelte den Schal um, verschloss die Wohnungstür.

Unter ihren Füßen knirschte der Neuschnee; ein älteres Ehepaar stritt sich, während es Pakete in einen Hauseingang bugsierte und ein Weihnachtsmann fluchte auf seinem Fahrrad. Sonst begegnete sie niemandem. In der Tankstelle duddelte 'Still ruht der See'. Im Treppenhaus roch es nach Ente oder sonst einem Braten.

Sie wählte seine Nummer, das teure Duschbad und einen Hauch Unterwäsche, entsorgte die Liste und die vollgerotzten Taschentücher. Hinter den Gardinen wartete sie auf das Licht seines Wagens.
Sie deutete ihm zu schweigen, als sie die Tür öffnete, legte die Arme um seine Schultern, presste die Stirn an seine Brust und ließ ihn über ihr Haar streichen. Während er Schuhe und Jacke ablegte, fielen ihr mindestens zehn Gründe ein, warum er hier war.
Sein Atem wärmte ihren Nacken, seine Hände eroberten Vertrautes, während sie die Eiswürfel ins Glas ploppte.
„Warum habe ich dich verlassen?“
„Weil ich ein egoistisches und untreues Arschloch bin“, flüsterte er.
„Stimmt, das war es.“ Darum würde sie sich morgen kümmern.

 

Hallo Fliege,

was macht deine KG aus, sie in Weihnachten zu posten?
Was die Protagonistin erlebt hat, kann auch an jedem anderen Abend passieren. Oder weil der Protagonist (Santa) Claus heißt? Das wäre mir zu eindimensional. Das war die eine Frage, die ich mir in dieser Kürzestgeschichte stellte.

Die andere war die, wieso denn die Frauen oft als die schwachen Wesen dargestellt werden, die einfach vor Verblendung auf Egoisten hereinfallen. Nun gut, dass hat ja nun mit der Qualität der Geschichte nichts zu tun, nervt mich aber als Leserin ;).

Die Geschichte ist zu kurz, um zu fesseln; sie ist eine Momentaufnahme. Da sie aber leider nur einen altbekannten Effekt aufzeigt, sticht sie auch nicht hervor, um länger zu leuchten. Gut wäre sie geworden, wenn sie ihn dann trotz alledem weggeschickt hätte - dann wäre wenigstens was passiert. So ist es ein Kapitulieren - und so fühle ich mich dann auch als Leser. Ich plädiere daher für ein anderes Ende :D.

Noch am Rande:

Neuschnee knackt nicht, sondern knirscht. Es ist der alte, vereiste Schnee, der knackt.

Sein Atem wärmte ihren Nacken, seine Hände eroberten Vertrautes, während sie Eiswürfel in Glas ploppte.
Für mich fehlt im zweiten Teil des Satzes was.


„Warum habe ich dich gleich verlassen?“
Wenn so wenig gesprochen wird, sollte die wörtliche Rede für den Leser stimmig sein. Das "gleich" ist Umgangssprache, die dem Satz auch einen anderen Sinn geben kann -> gleich=bald , nicht jeder kennt dieses gleich in dem Zusammenhang, den du meinst.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo bernadette,

ich komme mal gleich zu Deinen Fragen:

was macht deine KG aus, sie in Weihnachten zu posten?
Was die Protagonistin erlebt hat, kann auch an jedem anderen Abend passieren.

Das glaube ich nicht. An jedem anderen Abend kann man Freunde und Bekannte anrufen oder ausgehen, wenn es einem einsam wird. Aber an Heilig Abend ist jeder irgendwo und alles ist geschlossen. Deshalb ist es wahrscheinlich auch der einzige Tag im Jahr, an dem Alleinsein so sehr an die Nerven geht und man eben Dinge tut, die man sonst nicht tun würde ;).

Die andere war die, wieso denn die Frauen oft als die schwachen Wesen dargestellt werden, die einfach vor Verblendung auf Egoisten hereinfallen.

Ihn zu sich zu bestellen, ihm zu deuten, er ist nicht zum reden gekommen und ihn nach Weihnachten wieder vor die Tür zu setzen, ist ein Wesensmerkmal von schwachen Frauen? Da muss ich mal drüber nachdenken.
Und das sie einst die Erfahrung der Verblendung gemacht hat, nun - deshalb hatte sie sich ja auch getrennt.
Ich finde die beiden passen in dieser - und nur in dieser Nacht - ganz hervorragend zusammen ;).

Die Geschichte ist zu kurz, um zu fesseln; sie ist eine Momentaufnahme.

Ich bin gerade beim Kapitel des Verdichtens :D. Die Kritik kauf ich.

Gut wäre sie geworden, wenn sie ihn dann trotz alledem weggeschickt hätte - dann wäre wenigstens was passiert.

Sie lässt ihn antanzen und wenn er dann da ist - ach ne ... weisste ... also eigentlich dann doch nicht. Das sind so Frauentypen, mit denen ich ganz schlecht um kann.

Neuschnee knackt nicht, sondern knirscht. Es ist der alte, vereiste Schnee, der knackt.

Ich hatte auch erst knirscht. Aber knirschen ist für mich ein heller Ton. Und wenn der Schnee so von den Schuhen gepresst wird, ist es ein dumpfes Geräusch. Aber eigentlich bin ich leidenschaftslos, ob knirschen oder knacken.

Hab vielen Dank fürs Lesen und die Rückmeldung.
Liebe Grüße Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo Fliege, mir war die Geschichte auch zu kurz, dabei hat sie so erwartungsvoll angefangen. Ich fand die Stimmung hast du so schön eingefangen, wie sie verrotzt vor der Glotze sitzt und sich selbstbemitleidet.

Zurück im Treppenhaus drang der Geruch von Ente, Gans oder sonst einem Braten in ihre Nase.
das "sonst einem Braten in ihrer Nase" stört mich persönlich.Ich fänds schöner, wenn du nur geschrieben hättest "...drang der Geruch von Enten- und Gänsebraten in ihre Nase" ..vieleicht noch sowas wie "vermischt mit Rotkohl und Nelkenduft" oder ähnliches

Was mich sonst noch gestört hat, war das Ende. Sie rafft sich mit einem mal auf, duscht, zieht sich chice Unterwäsche an und da ist er...Woher weiss sie dass er kommt ? Gut, sie hat es gehofft, aber für mich kommt das am Ende eher so rüber, als wäre sie sich 100% sicher dass er kommt, was der Stimmung am Anfang aber total widerspricht.

NAchtrag: Ach ich habs doch glatt überlesen: Sie wählte seine Nummer....Von daher vergiss meinen Einspruch! Dennoch, "sie wählte seine Nummer" ist mir dann aber zu wenig. Da hätte ich doch gerne noch etwas vom Gespräch erfahren. Wenigstens 1-2 Sätze , dass sie fleht und bettelt oder alternativ nur den Satz "ich warte auf dich" oder so haucht.

Ansonsten bin ich wieder voll in die Stimmung eingetaucht, die du so wunderbar vermitteln kannst.

Lg Engelchen

 

Hallo Fliege!

Ich habe den Eindruck, sie entscheidet sich erst nach ihrem Spaziergang, den Claus anzurufen.

Unter ihren Füßen knirschte der Neuschnee; ein älteres Ehepaar stritt sich, während es Pakete in einen Hauseingang bugsierte und ein Weihnachtsmann fluchte auf seinem Fahrrad. Sonst begegnete sie niemandem. In der Tankstelle ruhte still der See. Zurück im Treppenhaus drang der Geruch von Ente, Gans oder sonst einem Braten in ihre Nase.
Ich würde also dieses Bild positiver zeichnen. Ein lächelndes Ehepaar, das sich auf den Besuch der Enkel freut; ein fröhlicher Weihnachtsmann, der ihr etwas zuruft. Jeder hat ein Ziel, auf das er sich freut. Oder so ähnlich.
Das würde ihre traurige Lage unterstreichen. Die verheulten Happy End`s allein reichen meiner Meinung nach nicht.

Liebe Grüße

Asterix

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Fliege,

zum Teil klappt es mit dem Verdichten schon verdammt gut. Hier z.B.

kuschelte sich ins Sofa und heulte bei jedem Happy End ins Taschentuch.
:thumbsup:


Hier könnte noch ein bisschen mehr weggelassen werden:

Unter ihren Füßen knirschte der Neuschnee; ein älteres Ehepaar stritt sich, während es Pakete in einen Hauseingang bugsierte und ein Weihnachtsmann fluchte auf seinem Fahrrad. Sonst begegnete sie niemandem. In der Tankstelle ruhte still der See. Zurück im Treppenhaus drang der Geruch von Ente, Gans oder sonst einem Braten in ihre Nase.

(nur) Vorschlag:
Unter ihren Füssen knirscht Neuschnee; ein älteres Ehepaar, Pakete in einen Hauseingang bugsierend, stritt sich und ein Weihnachtsmann fluchte auf seinem Fahrrad. Sonst kein Laut. In der Tankstelle ruhte still der See. Zurück im Treppenhaus Gänsefettgeruch.

seine Hände eroberten Vertrautes,
super verdichtet !!!


Das will mir jetzt nicht so recht passen inhaltlich:

„Warum habe ich dich verlassen?“
Ich würde schreiben:

Warum waren wir getrennt?
oder
Warum haben wir uns getrennt?

Nachtrag: die blaue Unterwäsche wirkt kühl. Soll sie aber wohl nicht. Sie soll doch erotisch wirken. Da müsste noch was erotisch Klingendes hin. Wenn du Klischee willst, dann nimm die Unterwäsche mit der schwarzen Spitze oder die schwarze Satinunterwäsche, Seidenunterwäsche. Aber net blau *hicks*.

Stimmung gut eingefangen in der Kürze.

Lieben Gruß
lakita

 

Hey Engelchen,

... mir war die Geschichte auch zu kurz, dabei hat sie so erwartungsvoll angefangen. Ich fand die Stimmung hast du so schön eingefangen, ...

Das mit der Stimmung freut mich, mit dem zu kurz, dass tut mir leid.
Aber ich weiß nicht so recht, ob man mehr sagen muss oder ob es dann nicht einfach gezogen wirkt.

Ich fänds schöner, wenn du nur geschrieben hättest "...drang der Geruch von Enten- und Gänsebraten in ihre Nase" ..vieleicht noch sowas wie "vermischt mit Rotkohl und Nelkenduft" oder ähnliches

Das ist mir zu weihnachtlich :xmas:

Woher weiss sie dass er kommt ? Gut, sie hat es gehofft, aber für mich kommt das am Ende eher so rüber, als wäre sie sich 100% sicher dass er kommt, was der Stimmung am Anfang aber total widerspricht.

Daran hat sich wohl auch bernadette schon aufgehangen.

NAchtrag: Ach ich habs doch glatt überlesen: Sie wählte seine Nummer....

:D haste nicht, ich hab es nach Deinem Komm eingefügt. Ich bin nur davon ausgegangen, dass Frau all die "Vorbereitungen" nicht packt, wenn er schon vor der Haustür ist und für "ich will das nicht" macht man all den Zirkus ja nicht wirklich ;).

... dass sie fleht und bettelt oder alternativ nur den Satz "ich warte auf dich" oder so haucht.

"Kommst du?"

Hallo Asterix,

Ich habe den Eindruck, sie entscheidet sich erst nach ihrem Spaziergang, den Claus anzurufen.

Bingo.

Ich würde also dieses Bild positiver zeichnen. Ein lächelndes Ehepaar, das sich auf den Besuch der Enkel freut; ein fröhlicher Weihnachtsmann, der ihr etwas zuruft. Jeder hat ein Ziel, auf das er sich freut. Oder so ähnlich.
Das würde ihre traurige Lage unterstreichen.

Sie sperrt Weihnachten völlig aus - und auf einmal - so schwupps - soll sie für so was empfänglich sein? Ich weiß nicht, ob es ihre Tonlage ist, die da klingen würde.
Aber ich kann Deinen Einspruch gut nachvollziehen, wenn noch mehr in diese Richtung schlägt, dann ...

Danke lakita,

dafür:

zum Teil klappt es mit dem Verdichten schon verdammt gut & Stimmung gut eingefangen in der Kürze.

Hier könnte noch ein bisschen mehr weggelassen werden:
Zurück im Treppenhaus Gänsefettgeruch.

:lol:

Das will mir jetzt nicht so recht passen inhaltlich:

Warum waren wir getrennt?
oder
Warum haben wir uns getrennt?


Das will mir wiederum so gar nicht inhaltlich passen.

Nachtrag: die blaue Unterwäsche wirkt kühl.

geändert

Euch lieben Dank und liebe Grüße
Fliege

 

Hey Fliege!

Ich hab dir ja schon geschrieben: Das gäbe schon was her. Ich find den Plot interessant. Mich hätte interessiert, warum sie so nachgiebig ist, so wechselhaft. Warum sie ihn verlässt, ihn dann aber doch wieder einlädt.

Über ihn wird ja auch nichts gesagt, außer dass er sich selbst mit ihren Worten als "egoistisches, untreues Arschloch" bezeichnet.

In deiner Umsetzung ist das zu dürftig. Zu mager. Und dann schreibst du in der Knappheit von Dingen, die nicht notwendig sind. Warum verschließt sie die Wohnungstür? Warum zieht sie sich Schuhe und Mantel an? Da gesagt wird, dass es Weihnachten ist, wird sie nicht nackt auf die Straße gehen. Oder im Shirt. Und natürlich sperrt man eine Tür zu, wenn man rausgeht.

Ist es wichtig, dass Schnee liegt? Warum, warum, warum zum Teufel entschließt sie sich, den Kerl doch noch anzurufen? Das kommt so überhaupt nicht raus. So, wie es dasteht, wirkt es stumpf.

Sprachlich ... hmtja.

Sie wählte seine Nummer, das teure Duschbad und einen Hauch Unterwäsche

Das ist schräg. Eine Nummer wählt man, ein Duschbad wählt man aus.
Sie deutete ihm zu schweigen, als sie die Tür öffnete, legte die Arme um seine Schultern, presste die Stirn an seine Brust und ließ ihn über ihr Haar streichen.

Das ist schön. In dem Ton die ganze Geschichte, das wärs, juhee! :)

Bis bald,

yours

 

Hej Fliege,

ich finde die Geschichte weihnachtlich, nicht unbedingt zu kurz, aber weil sie so knapp gehalten ist, sind mir sind einige Formulierungen aufgefallen:

Zu Tisch notierte sie zehn vernünftige Gründe
Dieses "Zu Tisch" klingt für mich nach einer Tafel, nach einem wirklichen Mahl, nicht nach einer Fertigpizza.

Sie zog Schuhe und Mantel an, wickelte den Schal um, verschloss die Wohnungstür.
Aber vorher verlässt sie schon noch die Wohnung? :)

In der Tankstelle ruhte still der See.
Das klingt wirklich sehr weihnachtlich - aber richtig vorstellen kann ich es mir nicht. In der Tankstelle? Oder meinst Du, in den Glasscheiben des Tankstellengebäudes?

Zurück im Treppenhaus
Das klingt nicht fein, dieses "Zurück im Treppenhaus". Ungenau. Ginge nicht auch: "Als sie wieder im Treppenhaus stand…" ?

der Geruch von Ente, Gans oder sonst einem Braten in ihre Nase.
Ich bin mir nicht sicher, ob man im Treppenhaus eindeutige Aussagen über das gekochte Fleisch in der Nachbarwohnung machen kann. Will.
Ist es wichtig?
Bratengeruch würde ausreichen, um die Weihnachtsstimmung zu verdeutlichen. Oder der bloße Geruch von Ente.

und vollgerotzten Taschentücher.
und die vollgerotzten Taschentücher.

Sie deutete ihm zu schweigen
Deuten und bedeuten sind mMn nicht dasselbe. Sie kann auf etwas deuten oder ihm be-deuten zu schweigen (das klingt dann etwas altmodisch).

„Warum habe ich dich verlassen?“
Eine letzte Spitzfindigkeit: Sind es nicht eher die egoistischen und untreuen Arschlöcher, die andere verlassen?

Viele Grüße
Ane

 

Hallo Fliege,

mal wieder sehr dicht, die Atmosphäre, die Du schaffst. Kurze, bedeutungsvolle Sätze, wie ich das von Dir gewohnt bin.
Ein bisschen schade finde ich die Kürze des Textes insgesamt, ich hätte gerne noch mehr über die Figuren erfahren, Näheres über ihre Beziehung, Du weißt schon. Ein bisschen mehr Einblick eben.
Aber stimmungsvoll finde ich es trotzdem und passend zum Heiligabend, wo das Alleinsein besonders schmerzlich ist, auch wenn einen das unterm Jahr nicht stört. Das ist eben das Besondere an diesem einen Abend im Jahr.

In der Tankstelle ruhte still der See.

Darüber musste ich kurz nachdenken. Aber ich stelle mir vor, dass beim Betreten der Tankstelle "Leise rieselt der Schnee" läuft und sie gerade die Textstelle "still und starr ruht der See" hört.
Das ergäbe für mich ein schönes Bild, auch wenn's draußen eher braun und grün als scheeig ist.

Insgesamt hat mir Deine kleine Weihnachtsepisode gut gefallen. Aber ob der Heiligabend zur Versöhnung der richtige Zeitpunkt ist? Naja, sie wollte ja am nächsten Tag darüber nachdenken ...

Tschüss
Giraffe :)

 

Über "Still ruhte der See" bin ich auch gestolpert, weil es mir so garnicht passen wollte. Aber ich dachte mir dann, dass du damit das Benzin meinst, was nicht mehr läuft, weil die die Tankstelle geschlossen ist ???

 

Hey yours,

Mich hätte interessiert, warum sie so nachgiebig ist, so wechselhaft.

Weil sie sich in dieser Nacht so verdammt einsam fühlt. Ihr schlägt Weihnachten aufs Gemüt.

Warum sie ihn verlässt, ...

..., außer dass er sich selbst mit ihren Worten als "egoistisches, untreues Arschloch" bezeichnet.


Was, wie ich finde, doch einiges über die beiden aussagt.
Sie hatte ihn verlassen, aus eben diesen Gründen. Und so wie die beiden noch miteinander reden, wird die Trennung sie nicht so entzweit haben. Man trennt sich halt, weil sie nicht miteinander können - als Paar - was nicht heißt, dass sie sich deshalb hassen müssen. Eine Vernunftsentscheidung.

Und dann schreibst du in der Knappheit von Dingen, die nicht notwendig sind. Warum verschließt sie die Wohnungstür? Warum zieht sie sich Schuhe und Mantel an?

An dieser Stelle hatte sie wohl mein ganzes Mitgefühl :). Der Satz stand immer kurz vor dem Streichen, aber ich habe es nicht übers Herz gebracht. Ich wollte ihr Zeit und Raum geben, wenn sie da ihre Antiweihnachtsinsel verlassen muss und sich der Realität stellen. Ich lass ihr den Mantel und den Schal als Schutz und ihre Zone verriegeln. Der Satz dient sozusagen als Übergang, es folgt ja doch ein Wechsel in der Stimmung.

Ist es wichtig, dass Schnee liegt? Warum, warum, warum zum Teufel entschließt sie sich, den Kerl doch noch anzurufen? Das kommt so überhaupt nicht raus. So, wie es dasteht, wirkt es stumpf.

Weil da auf einmal Weihnachten auf sie einschneit.
Mag sein, dass dies nicht jedem reicht.

Das ist schön. In dem Ton die ganze Geschichte, das wärs, juhee! :)

:), vielleicht schaffe ich es ja zum nächsten Jahr ...
Es ist komisch. Ich mag die Kleine sehr, in ihrer Knappheit. Vielleicht ist das ein Fehler. Vielleicht schau ich in ein paar Wochen rauf und empfinde es auch als dürftig. Mag sein.


Hey Ane,

schön Dich mal wieder unter einer Geschichte zu lesen.

Dieses "Zu Tisch" klingt für mich nach einer Tafel, nach einem wirklichen Mahl, nicht nach einer Fertigpizza.

Ja, habe ich mir auch gedacht, wollte aber noch nicht so recht ran. Ich lass das mal sacken.

Aber vorher verlässt sie schon noch die Wohnung? :)

Wann denn? Oder meinst Du zwischen Mantel und Schloss? Ja, das macht sie schon ;).

Ich bin mir nicht sicher, ob man im Treppenhaus eindeutige Aussagen über das gekochte Fleisch in der Nachbarwohnung machen kann. Will.
Ist es wichtig?
Bratengeruch würde ausreichen, um die Weihnachtsstimmung zu verdeutlichen. Oder der bloße Geruch von Ente.

Ja, deshalb auch: oder irgendeinen Braten. Aber ich denke, Ente oder Gans riecht man schon raus. Ich denk drüber nach.
Das Treppenhaus wird verändert.

Eine letzte Spitzfindigkeit: Sind es nicht eher die egoistischen und untreuen Arschlöcher, die andere verlassen?

Sind es nicht die Egoisten, die einen sicheren Hafen mögen, wenn es mit dem Freibeuten mal nicht so klappt? Ich meine, wie viele Affairen gibt es, ohne das der Partner verlassen wird deshalb?

ich finde die Geschichte weihnachtlich, nicht unbedingt zu kurz,

Das ist doch mal was Neues :) und freut mich.

Hallo Giraffe,

... ich hätte gerne noch mehr über die Figuren erfahren, Näheres über ihre Beziehung, Du weißt schon. Ein bisschen mehr Einblick eben.

Du neugieriges Ding Du :D.
Nein, verstehe ich, und wie gesagt, ich bin ja - noch - der Meinung, alles gesagt zu haben, was wichtig ist. Aber wenn es mich packt, dann vielleicht - wenn ich sie in der Knappheit selbst nicht mehr leiden mag ...

Aber stimmungsvoll finde ich es trotzdem und passend zum Heiligabend, wo das Alleinsein besonders schmerzlich ist, auch wenn einen das unterm Jahr nicht stört. Das ist eben das Besondere an diesem einen Abend im Jahr.

Wenn das beim Leser ankommt, bin ich's vollauf zufrieden.

Darüber musste ich kurz nachdenken. Aber ich stelle mir vor, dass beim Betreten der Tankstelle "Leise rieselt der Schnee" läuft und sie gerade die Textstelle "still und starr ruht der See" hört.

So war es gedacht. Ich hatte es auch erst mit Radio und so drin, fand es aber in der Strichfassung irgendwie sehr wirkungsvoll und schön.

Aber ob der Heiligabend zur Versöhnung der richtige Zeitpunkt ist? Naja, sie wollte ja am nächsten Tag darüber nachdenken ...

Kümmern, sie will sich drum kümmern! Von Versöhnung ist hier nirgendwo die Rede.


Hey Engelchen,

Du bist ja unermüdlich, was die Geschichte betrifft. Danke.

Über "Still ruhte der See" bin ich auch gestolpert, weil es mir so garnicht passen wollte. Aber ich dachte mir dann, dass du damit das Benzin meinst, was nicht mehr läuft, weil die die Tankstelle geschlossen ist ???

Das ist doch auch eine sehr weihnachtliche und mögliche Auslegung. Bin zwar selber nicht darauf gekommen, aber auch so würde es sich ins Bild fügen.

Euch allen, lieben Dank - ich hab mich gefreut. Ich denke drüber nach, vielleicht motiviert ihr mich am Ende ja doch noch, den Text zu verlängern.
Aber nicht mehr vor Weihnachten :).

Liebe Grüße Fliege

PS: Ich ändere jetzt den Titel: aus "Claus" - wird "Intermezzo"

 

:) Nein! Nicht verlängern, diesen Text!!! :)

Liebe Fliege,

mir hat dein kleines Intermezzo gut gefallen. Kurz und knapp und trotzdem sehr stimmungsvoll. Ich konnte mich so gut in deine Heldin hineinversetzen und habe die Weihnachtsgeschichte sehr gerne gelesen.

(Leider hat sie mich nicht in die Weihnachtsstimmung versetzt, die ich zur Zeit gerade brauchen würde ... Ich muss nämlich Adventskalendergeschichten schreiben! *seufz*)

Liebe Grüße
al-dente

 

Liebe al-dente,

andere warten auf Sonnenschein und Sommer und Du liest Weihnachtsgeschichten.

(Leider hat sie mich nicht in die Weihnachtsstimmung versetzt, die ich zur Zeit gerade brauchen würde ... Ich muss nämlich Adventskalendergeschichten schreiben! *seufz*)

Okay, dass ist ein Grund. Aber um jetzt jemanden in Weihnachtsstimmung zu versetzen, bedarf es wohl doch einiger Worte mehr.

Ich versuch es mal hiermit: :xmas:.

Nein! Nicht verlängern, diesen Text!!!

Noch mag ich ihn, so wie er da steht.

mir hat dein kleines Intermezzo gut gefallen. Kurz und knapp und trotzdem sehr stimmungsvoll.

Das freut mich sehr zu hören. Da geh ich gleich die Osterglocken läuten :).

Dir sende ich einen Hauch von Anis und Zimt in die Nase.
Lieben Dank und Gruß
Fliege

 

He Fliege,

der Titel ist hier auf jeden Fall Programm ;)

Jetzt, die Geschichte in der Weihnachtszeit lesend, finde ich sie auch weihnachtlich. Wer weiß, wie sie im Juni wirken würde. Weihnachten ist doch nur am Rande ein Thema. Dennoch kommt der Funken, wie gesagt, angenehm durch. Kurz und prägnant, ein Schlaglicht, das für die Kürze doch ertsaunlich wirkt. Insofern gern gelesen.
Hach, wie oft nehme ich mir vor, auch mal eine Weihnachtsgeschichte zu schreiben. Vielleicht wird es dieses Jahr ja noch was ... :xmas:

grüßlichst
weltenläufer

 

:xmas: weltenläufer,

der Titel ist hier auf jeden Fall Programm ;)

:) - ja, dass ist wohl einer der wenigen meiner Titel, die zur Geschichte passen. Gebe zu, im zweiten Versuch.

Dennoch kommt der Funken, wie gesagt, angenehm durch. Kurz und prägnant, ein Schlaglicht, das für die Kürze doch ertsaunlich wirkt.

Wahrscheinlich ist es genau der Grund, warum ich hier nicht so wirklich dazu tendiere, Butter bei die Fische zu geben und das Ding auszuformulieren. Jedes Mal, wenn ich dazu Lust verspüre, lese ich sie mir durch und denke, ach nö, eigentlich steht ja doch alles irgendwie drin. Und wenn dieser Minitext auch nicht das Prädikat "Geschichte" verdient hat, ich hänge da irgendwie dran.

Hach, wie oft nehme ich mir vor, auch mal eine Weihnachtsgeschichte zu schreiben. Vielleicht wird es dieses Jahr ja noch was ... :xmas:

Eine mit 'nem Weihnachtsmann, der dem Wahnsinn verfällt :D? Cool!

Danke für Deine Worte, habe mich sehr gefreut.
Die Fliege

 

Hallo Fliege

Ich rieb mir mal kräftig die Augen, der Grippevirus hat mich noch nicht ganz freigegeben, und guckte nochmals hin. Doch die Geschichte steht mit Punkt am Schluss.

Ist es nun die Anti-Weihnachtsgeschichte oder einfach eine romantische Sequenz unter dem emotionalem Erwartungsdruck, den dieser Tag bei den Menschen auszulösen vermag?

Eigentlich bin ich ratlos. Mein bösester Gedanke ist, da würde meine Martha noch zu kichern beginnen, wenn sie dies vernähme. Doch ich lese es noch ein drittes Mal

Nun aber doch meine gefestigte Meinung: Mit wenigen Worten hast du auf den Nenner gebracht, was Menschen an Weihnachten bewegt. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit, und wenn vorher auch alles zusammenbrach und nachher die seelischen Trümmer vermehrt sind. Es lebe der Moment, das Fest der Liebe. Wirklich poesievoll, wenn ich es so süffig-langsam aufnehme, ein wirklich herziges Bild, nicht ohne Spur einer feinen Ironie.

Gern gelesen.

Gruss

Anakreon

PS:

In der Tankstelle ruhte still der See.
Dies habe ich nun, trotz inzwischen roten Augen, wirklich nicht verstanden. Aber vielleicht offenbart es sich mir dann im nächsten Fiebertraum.

 

Ohhh Anakreon,

Doch die Geschichte steht mit Punkt am Schluss.

Ja. Und ich finde den ganz wichtig :). Nicht nur als Satzbegrenzungszeichen.

Ist es nun die Anti-Weihnachtsgeschichte oder einfach eine romantische Sequenz unter dem emotionalem Erwartungsdruck, den dieser Tag bei den Menschen auszulösen vermag?

Beides, würde ich denken.

Eigentlich bin ich ratlos.

Oh jee ...

Mit wenigen Worten hast du auf den Nenner gebracht, was Menschen an Weihnachten bewegt. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit, und wenn vorher auch alles zusammenbrach und nachher die seelischen Trümmer vermehrt sind. Es lebe der Moment, das Fest der Liebe. Wirklich poesievoll, wenn ich es so süffig-langsam aufnehme, ein wirklich herziges Bild, nicht ohne Spur einer feinen Ironie.

Aber, wenn dass hier nach dem dritten Lesen bei rum gekommen ist, dann bin ich soo glücklich, wie ich es mehr nicht sein könnte. Wie bekomme ich jetzt die Leser dazu, sich nen Grippe Virus einzufangen und das Ding hier drei Mal zu lesen??

Dies habe ich nun, trotz inzwischen roten Augen, wirklich nicht verstanden. Aber vielleicht offenbart es sich mir dann im nächsten Fiebertraum.

Naja, da duddelt halt dieses Lied. Ich werde es deutlicher machen. Bist ja nicht der Erste.

Lieben Dank für Deinen Kommentar, sehr gern gelesen!

Fliege :xmas:

 

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