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Normseite für OpenOffice Writer (Linux, Windows, Mac)

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04.02.2010
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Normseite für OpenOffice Writer (Linux, Windows, Mac)

Hallo!

Dies ist einer meiner ersten Beiträge in diesem Forum, aber da da Thema anscheinend seit 1982 nicht an Aktualität verloren hat, möchte ich als ehemaliger Technischer Leiter einer Zeitung mit angeschlossenem Verlag ein paar Worte zur Normseite nachtragen. Gestandene Autoren mögen mir den kleinen Ausflug in die Grundlagen nachsehen.

Die Normseite ist die Berechnungsgrundlage für den Umfang von Manuskripten und anerkannter Branchenstandard. Sie wurde 1982 erstmalig vereinbart, 1992 erneut. Eine Normseite hat 30 Zeilen zu je 60 Anschlägen (inkl. Leerzeichen und -zeilen).

Sie wird immer in einer nichtproportionalen Schrift (z.B. Courier, Letter Gothic) und mit Textname, Seiten- und Zeilenzahlen abgegeben. Die Angabe des Autors mitsamt Adresse und Kontaktdaten zur schnellen Erreichbarkeit (Email, Telefon), z.B. in der Fußzeile, ist ebenfalls wichtig.

Der Zeilenabstand ist mindestens 1½-zeilig, der rechte Rand relativ breit. Das lässt dem Lektorat/Korrektorat Platz für Anmerkungen und Korrekturen.

Eine Normseite hat immer weniger als die oft zitierten 1.800 Zeichen – die VG Wort rechnet sogar mit nur 1.500. Es bringt also nichts, mit Hilfe der Textverarbeitungsfunktionen etwa die Zeichen im Dokument zu zählen und durch 1.800 zu teilen! Damit betrügt ihr euch nur selbst – und zwar zu eurem Nachteil! Denn wir reden hier i.d.R. von Büchern (inklusive solcher Dinge wie Einzug am Absatzbeginn, Leerzeilen, leeren Seitenresten an Kapitelenden).

Jeder Verlag hat hauseigene Umrechnungsfaktoren, die Normseiten in Buchseiten umrechnen, und zwar abhängig von der Größe, dem Satzspiegel und der verwendeten Schrift des Endproduktes.

Man kann es nicht oft genug wiederholen: Verwendet Normseiten für alle Manuskripte, die an Verlage, Lektorate oder Übersetzer abgegeben werden! Jede Art von »Eigenformatierung« macht dem Verlag und dem Lektorat nur die Arbeit schwerer, zudem werdet ihr in der Regel dann zu eurem Nachteil schlechter abgerechnet.

Also keine abweichenden Zeichen- oder Zeilenzahlen, nicht die Kopf- und Fußzeilen mitzählen lassen, keine Proportionalschriften wie etwa »Times New Roman« oder »Arial«, keine wilden Formatierungen à la »sieht in Word wie ein Buch aus«, keine Textauszeichnungen außer fett und kursiv.

Euer Lektor und euer Verlag werden es euch danken – und ihr bekommt eine wesentlich bessere Abrechnung!

Ich selbst verwende eine in vielen Gesprächen mit befreundeten Lektoren entstandene Normseite für OpenOffice Writer und habe mich aufgrund des wohl immer noch bestehenden Bedarfs entschieden, diese nun zum kostenlosen direkten Download bei »OpenOffice.org Templates« bereitzustellen.

Diese Dokumentvorlage bietet euch nicht nur eine korrekte und lektorenfreundliche Vorlage für eure Manuskripte, sondern enthält auch noch Tipps zur Anwendung – aus der Praxis für die Praxis.

Viel Erfolg beim Schreiben und nicht zuletzt bei der Veröffentlichung – meine Normseiten-Vorlage wird euch dabei helfen!

Download-Links:
Normseite mit Anleitung
Normseite leer

Liebe Grüße
Moonbase

P.S.: Noch ein Tipp: Wenn ihr Texte aus anderen Quellen in die Normseitenvorlage kopiert, benutzt keinesfalls die Tastenkombination STRG+V oder die Funktion Bearbeiten -> Einfügen – das würde die Formatierung aus dem Quelldokument übernehmen und den Text fehlerhaft in die Normseite übertragen!

Benutzt stattdessen immer die Funktion Bearbeiten -> Inhalte einfügen … -> Unformatierter Text – nur so klappt's richtig!

 

Dies ist einer meiner ersten Beiträge in diesem Forum
Schon lange nicht so einen guten (ersten) Beitrag gelesen. :) Vor allem die beiden Links und die Kopierhinweise am Ende sind es wert, dir einen Extradank auszusprechen – wer jetzt noch mit seinem Manuskript in Verlagen scheitert, dann wenigstens nicht aus formalen Gründen. :D

 

Ich schließe mich Dion vollkommen an - danke für die Mühe!

 

Zeilennummern finde ich hässlich.

In die Kopfzeile kommt bei mir nur die Seitenzahl ... alles andere empfinde ich als störend.

Die Adresse in der Fußzeile ist überflüssig. Mailadresse oder Telefonnummer genügt.

 
Zuletzt bearbeitet:

jyqq: Sicher, ich mag auch keine Zeilennummern (außer zur Rücksprache mit dem Autor).

Nur: Es kommt nicht darauf an, was wir schön finden, sondern was wir verkaufen können. Dazu gehört, die Vorgaben des Verlags und Verbandes deutscher Schriftsteller einzuhalten.

Jede Erleichterung für Verlag, Lektorat und Korrektorat erhöht die Chance, euren Titel an den Markt bringen zu können. Die Normseite gehört dazu, weil sie eine vereinbarte Berechnungsgrundlage ist – und ihr wollt ja sicher nicht selbst dafür sorgen, dass ihr schlechter als notwendig abgerechnet werdet, oder?

Die Adresse in der Fußzeile ist überflüssig.
Wenn das Deckblatt verloren geht und dich der Lektor oder der Verlag anschreiben – oder dir das Manuskript zurückschicken – möchte, wird niemand, ich wiederhole niemand sich die Mühe machen, dich per Email oder Telefon nach deiner Rücksende-Adresse zu erkundigen. Das Manuskript fliegt in die Maku. Hart, aber wahr.

Die Telefonnummer sollte aber trotzdem drinstehen. Denn was passiert, wenn der Hund der Lektorin Seite 317-320 zerkaut hat? Richtig: Sie wird dich anrufen und darum bitten, diese Seiten noch einmal zu schicken.

 

Zeilennummern sind bei belletristischen Manuskripten nicht Standard. Bei Drehbüchern schon.

Warum sollte ich ein Manuskript wieder zurückgesandt haben wollen?

 

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