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Copywrite Rosinen im Kuchen

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23.01.2007
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Rosinen im Kuchen

Karin legte eine Hand auf ihren gewölbten Bauch, atmete tief durch und zwang sich, ruhig zu bleiben. Sie spürte deutlich das neue Leben unter der Bauchdecke. Noch eine Stunde, vielleicht zwei. Und wenn kein Wunder geschah, würde alles in die Hose gehen.
Hannes war keine große Hilfe. Eine Hand an der Stirn, die andere in der Hosentasche, tigerte er in der Wohnung umher.
»Vielleicht kommt Timo ja bald wieder aus dem Krankenhaus zurück.«
Karin schüttelte den Kopf. »Ich brauche aber jetzt ein Kind, Hannes. Ich will mich nicht darauf verlassen, dass Timo bald wieder hier sein könnte – außerdem: Wer weiß, vielleicht wurde er bei dem Unfall so schwer verletzt, dass - nun ja. Dass er eben nicht länger geeignet ist.«
»Die armen Eltern.«
»Scheiß auf die armen Eltern! Was ist mit uns?«
»Es ist doch eh verrückt, was wir hier abziehen. Ich meine, das ist doch irre, was wir mit dem Kind anstellen.«
»Aha. Findest du mich etwa irre? Bin ich für dich ein Alien, oder was?«
Hannes seufzte, rückte seine Brille zurecht und massierte sich die Nasenwurzel.
»Warum nehmen wir nicht einfach die Nächste von der Liste?«
»Weil sie nicht da ist.«
»Du meinst, weil sie auch nicht da ist?«
»Ach, jetzt bin ich schuld, oder was?«
»Ich verstehe das nicht.« Hannes holte den Spiralblock mit der Liste aus der Hemdtasche. »Wir haben das doch alles besprochen.«
»Was kann ich dafür, wenn die plötzlich Last Minute in Urlaub fahren! Und was kann ich dafür, dass Timo von einem Auto angefahren wird! Bin ich Hellseher? Außerdem kommt's eh früher als wir beide gedacht hatten.«
Sie streichelte zärtlich über ihren geschwollenen Bauch und spürte die Bewegungen unter der Haut. Gegen ihren Willen musste sie lächeln. Bald darfst du raus! Sie ging zum Fenster und blickte auf den Spielplatz. Als sie die Kinder sah, begann es in ihrem Bauch zu kribbeln und sie zwang sich, die Vorhänge energisch zu schließen. Hannes würde es erledigen müssen. Sie selbst war jetzt nicht mehr in der Lage dazu. Zumindest war sie nicht mehr in der Lage, dabei unauffällig vorzugehen.
»Gehen wir doch nochmal die Liste durch.«
»Laura vielleicht?«
»Die wohnt am anderen Ende der Stadt - zu weit weg, wir haben keine Zeit mehr.«
»Und was ist mit Jasmin?«
»Jasmin ist dritte Wahl.« Sie schüttelte den Kopf. »Die kann nichts, ist schlecht in der Schule. Außerdem ist ihre Mutter alleinerziehend.«
»Ich dachte, wir haben keine Zeit mehr.«
»Scheiße.«
Er überlegte einen Augenblick.
»Könnte aber echt klappen. Wenn du mit ihr einverstanden bist.«
»Hannes!«
»Wenn ich mich beeile, erwische ich sie alleine.«
»Dann beeilst du dich eben.«
»Und wenn ich dich so ansehe, wirst du mit ihr eh fertig sein, bis ihre Mutter heute Abend zurückkommt.«
»Sehr witzig. Pass auf: Die Kleine ist so eine Art Schlüsselkind. Kommt mittags heim und macht sich dann selber was zu essen. Ihre Mutter arbeitet im Supermarkt, soweit ich weiß, und sie kommt so gegen sieben heim. Dann macht sie Abendessen.«
Hannes blickte auf die Uhr. »Wir haben also eine Stunde.«
»Eine Stunde, wenn die Kleine gleich mit dir geht. Ihre Mutter hat mir erzählt, dass sie in der Schule Probleme hat. Denk dir irgendwas aus. Du musst das schaffen! Beeil dich!«
»Ich schaff das schon!«
»Ich mach keine Witze. Bring mir ein Kind, ganz egal welches – aber bring mir ein Kind!«


Hannes blickte in Karins großen Augen und hatte Schwierigkeiten, seine Freundin zu erkennen. Vor lauter Anspannung zitterte sie. Karin wollte gebären, und das gleich. Einerseits war er froh, dass nun bald alles hinter ihm liegen würde, aber andererseits wusste er, dass er im Zuge war, etwas völlig Absurdes zu machen. Ein fremdes Kind, und bald würde es zum Teil Karins Kind sein.
Eine ganze Weile hatte er ihren Zustand – ihr Wesen - ignorieren können. Aber seitdem Karin schwanger war, oder zumindest den Zustand erreicht hatte, der ihrem Verständnis nach einer Schwangerschaft nahe kam, wurde er tiefer in die Sache reingezogen, als ihm lieb war.
Und dann ging noch alles schief. Er verfluchte den Autofahrer, der Timo angefahren hatte. Timo wäre perfekt gewesen: Wohlhabende Eltern, ein intelligenter Junge. Und hübsch mit seinen Sommersprossen. Außerdem hatte Karin das mit Timo eingefädelt, sie war gut darin. Und jetzt musste er sich um das Ersatzkind kümmern. Er, der so überhaupt keinen Draht zu Kindern hatte.
Vor Jasmins Haustür zögerte er. Nervös blickte er nach links und rechts, es roch nach Linoleum und Abendessen, aus der Nachbarwohnung drang leise Musik. Alles wirkte so friedlich. Scheiße.
Er klingelte. Nach ein paar Augenblicken öffnete sich die Tür einen Spalt und das Gesicht eines etwa zwölfjährigen Mädchens erschien. Aus der Wohnung drang ein Geruch nach Hasenkäfig, der dringend saubergemacht werden musste und nach Pommes.
»Ja?«
»Hey, ich bin Hannes – aus dem ersten Stock.« Er lächelte. »Ist deine Mama zu Hause?«
Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Nein, die kommt später erst.«
»Ach so, ja gut. Ich hab nur gedacht – also, deine Mama hat Karin erzählt – kennst du Karin?«
Das Mädchen nickte.
»Ja, sie hat Karin erzählt – also, Karin ist meine Freundin – dass du in Mathe ein paar Probleme hast, und sie hat mich gebeten, dir Nachhilfe zu geben.«
»Davon hat sie mir garnichts gesagt.«
»Hat sie nicht? Komisch. Aber vielleicht ist sie nur noch nicht dazu gekommen. Aber wenn du nicht willst, dann muss ich eben nochmal mit Karin reden.«
»Mathe ist einfach verdammt doof, keine Ahnung, wofür der ganze Scheiß gut sein soll.«
»Heiß das jetzt, dass du keine Lust hast?«
»Welches Mädchen hat Lust auf Mathe?«
»Karin hat das früher gern gemacht.«
»Ich bin aber nicht Karin.«
Hannes spürte, dass ihm die Situation entglitt. Seine Hände wurden feucht und er rieb sie an der Hose trocken.
»Übrigens weißt du doch, dass sie schwanger ist, oder?«
Jasmin nickte.
»Und wir brauchen dann später sicher mal 'nen Babysitter.«
»Was heißt das?«
»Könntest bisschen Geld verdienen. Aber erst einmal Mathe.«
Jasmin schien noch ein paar Augenblicke zu überlegen, dann öffnete sie die Tür.
»Okay. Warte kurz, ich muss mir Schuhe anziehen.«
Hannes atmete auf.


Jasmin stieg mit Hannes in den Aufzug und wunderte sich darüber, dass er seine Hände in die Hosentaschen steckte, obwohl es warm war. Sie hatte so überhaupt keine Lust auf Mathe. Aber ein Job als Babysitterin wäre natürlich schön, damit hätte sie eigenes Geld. Trotzdem: In einer Stunde kam Marienhof und in Gedanken fand sie sich schon damit ab, dass sie zumindest den Anfang der Folge verpassen würde. Außerdem fragte sie sich, warum ihre Mutter nichts davon gesagt hatte, dass jemand ihr Nachhilfe geben wollte. Sie betrachtete Hannes, der nervös zu ihr herunterlächelte.
In Hannes' und Karins Wohnung roch es nach Waschmittel und süßlich nach Kuchen. Vor ein paar Monaten war sie schon einmal hier gewesen, damals hatte Karin sie auf einen Kakao eingeladen und ihr viele Fragen gestellt. Karin war nett. Vielleicht ein bisschen nervös, aber das konnte daran liegen, dass sie schwanger war.
Karin kam ihr entgegen. »Jasmin, hallo! Wie geht's dir denn? Setz dich doch erst einmal.« Ihr Bauch war wirklich dick und rund und Jasmin erinnerte sich an eine Doku im Fernsehen über Drillinge, und der Bauch der Frau hatte genauso dick ausgesehen wie der von Karin.
»Meine Mama hat mir garnichts gesagt.«
»Hat sie nicht?« Karin blickte irritiert zu Hannes.
»Ihre Mutter ist wahrscheinlich einfach noch nicht dazugekommen, Jasmin auszurichten, dass ich ihr Nachhilfe in Mathe gebe.«
»Ach so.« Karin wirkte erleichtert. »Jasmin, entschuldige, aber ich bin so durcheinander wegen meinem Bauch hier.« Sie legte die gefächerten Hände darauf und lächelte.
»Schon okay.« Jasmin setzte sich auf die Couch.
»Magst du ein Stück Kuchen, bevor wir anfangen? Du musst vorher was essen. Nicht, dass du umfällst. Hannes, geh doch in die Küche. Wir haben leckeren Rosinenkuchen.«
»Eigentlich mag ich keine Rosinen.«
»Warum denn nicht? Als Kind habe ich die auch nicht gemocht, aber heute liebe ich sie.«
»Kann's ja mal probieren.«
Hannes stellte drei Teller mit Gabeln auf den Couchtisch und Jasmin stocherte im Kuchen herum.
»Wann kommt denn deine Mutter wieder?«
»Na so um sieben, wie immer.«
»Dann haben wir ja nicht mehr viel Zeit.«
»Oh Scheiße!«, sagte Jasmin und legte die Gabel geräuschvoll auf den Teller. »Ich muss runter und die Balkontür zumachen, sonst haut unser Hase ab!«
Karin griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. »Warte doch noch kurz!«
»Ich muss aber dringend runter!«
Jasmin blickte irritiert zu Karin.
Karin blickte gierig zu Jasmin.
Hannes blickte ein paar Sekunden panisch hin und her, dann sammelte er sich. »Alles okay, ich hab sie geschlossen! Vorhin, als ich dich abgeholt habe, hab ich eure Balkontür geschlossen.«
Jasmin sah ihn einige Augenblicke an. »Hast du nicht!« Sie zerrte an ihrer Hand, aber Karin ließ nicht locker. »Hey, lass mich los, du tust mir weh!«
»Oh Jasmin, ist das nicht schön, es bewegt sich! Willst du es spüren?«
Ohne ihre Antwort abzuwarten, zog Karin sie zu sich und presste ihre Hand auf den Bauch. Jasmin keuchte, als sich Karins Finger grob in ihre Haut bohrten. Sie griff mit der anderen Hand nach der von Karin und wollte sich befreien, aber Karin drückte ihre Hand mit solcher Kraft auf den Bauch, dass die Muskelstränge unter der Haut sichtbar wurden. »Lass mich!«
Und dann spürte sie es. Der ganze Bauch rumorte und war in Bewegung, etwas drückte und stach in ihre Handfläche. Jasmin schrie und zog an ihrer Hand, aber Karin ließ ihr keine Chance.
Plötzlich war Hannes hinter ihr und schlang seine Hände um ihren Oberkörper, säuerlicher Geruch drang ihr in die Nase. »Da müssen wir jetzt leider durch«, sagte er. »Alles wird gut, alles wird gut.«
Jasmin trat um sich und schrie, fühlte, wie ihre Hand warm und glitschig wurde und riss die Augen auf, als Blut an Karins Bauchdecke entlang nach unten lief.
Hitze kroch den Unterarm herauf, erreichte Ellbogen, Schulter und den Hals - als würde man den Arm langsam in heißes Wasser tauchen. Das Letzte, was Jasmin spürte, war das Gefühl, einen dicken, heißen Wurm zu verschlucken, der ihr die Luft zum Atmen nahm. Dann wurde ihr schwarz vor Augen.
Als sie erwachte, stellte sie fest, dass nicht viel Zeit vergangen war. Sie saß noch immer auf der Couch, Hannes und Karin blickten sie erwartungsvoll an. Der dicke Bauch war verschwunden, als das Pränum durch die Bauchdecke auf den neuen Körper übergegangen war. Ihre Hand schmerzte. Die Angst war auf die gleiche, unerklärliche Weise aus ihrem Kopf verschwunden, wie das Wissen um das Pränum aufgetaucht war. Pränum, das war der Symbiont. Der Organismus, der jetzt in ihr lebte. Nein, der Organismus, der sie jetzt war.
Als sie ihre Handfläche betrachtete, bemerkte sie das Blut, das von ihrem Ballen tropfte und in der Pfütze unter Karins Schenkeln tiefrote Schlieren hinterließ.
»Mach dir keine Sorgen.« Karin hielt ihr ihre eigene Hand hin. »Davon wird nur eine kleine Narbe zurückbleiben. Siehst du? Ich habe die auch. Hannes, hol' doch mal bitte das Verbandszeug!«
Jasmin nickte. Ja, sie verstand. Der Übergangskanal.
»Geht's dir gut?«
»Bisschen durcheinander bin ich.«
»Du weißt, dass du niemandem erzählen darfst, was passiert ist?«
Jasmin nickte. Hannes kam mit dem Verband, wusch das Blut ab, versorgte ihre Hand und lächelte dabei zärtlich.
»Tut mir Leid, wenn es dir weh tut«, sagte er.
»Ist schon okay.«
Hannes nickte. »Es war wirklich nicht schlimm für dich?«
»Nee, passt schon. Aber wo ist Jasmin jetzt?«
»Du bist Jasmin«, sagte Karin hastig. »Und mehr. Geh jetzt wieder runter, damit deine Mutter dich nicht vermisst.«
»Mach ich.«
»Sag einfach, du wärst hingefallen.«
»Okay.«
»Wir sehen uns dann zum Mathelernen.«
»Mathe ist immernoch Scheiße.«
Jasmin steckte sich eine Rosine in den Mund, nahm ein Stück Kuchen und ließ die Wohnungstüre hinter sich ins Schloss fallen.

 

Hallo,

tigerte er in der Wohnung auf und ab und lieferte einen unbrauchbaren Rat nach dem anderen.
„auf und ab und“ – tigerte umher löst das Problem.
„unbrauchbaren Rat“ – welchen? Unbrauchbar ist auch nicht sehr schön hier, nutzlos?

»Was kann ich dafür, wenn die plötzlich Last Minute in Urlaub fahren! Und was kann ich dafür, dass Timo von einem Auto angefahren wird! Bin ich Hellseher? Außerdem kommt's eh früher als wir beide gedacht hatten.« Sie streichelte zärtlich über ihren geschwollenen Bauch.
»Das hättest du aber wissen müssen, trotzdem. Zumindest das mit dem Urlaub. Du hättest fragen können.«
Die Dialoge sind furchtbar. Das hättest du aber wissen müssen, trotzdem. Zumindest das mit dem Urlaub. Du hättest fragen können.
Da ist doch keine Dynamik drin. Beide sprechen auch sehr ähnlich. Ich finde das klingt nicht gut, so ningelig.

Einerseits war er froh, dass nun bald alles hinter ihm liegen würde, aber andererseits wusste er auch um das Risiko. Niemand durfte etwas bemerken.
Lebendiger bitte.

Mit gemischten Gefühlen stieg er die wenigen Stockwerke ins siebte Geschoß
Nee. „stieg“ geht so nicht. „Gemischte Gefühle“? – Phrase. „Wenige Stockwerke“ – bei sieben?

öffnete sich die Tür einen Spalt, bis die Sicherheitskette sich spannte und das Gesicht
Lustiges Bilderrätsel: Sich sich – das ginge noch, aber wo verbirgt sich das 3. „sich“? Und dann wird die Lautfolge ein bisschen nervig.
Ich bin auch an jedem Text dran und hab die reflexiven Verben da und versuch rauszukürzen … ein Schandfleck im Deutschen. Ich fühle mit jedem mit.

»Mathe ist einfach verdammt doof, keine Ahnung, wofür der ganze Scheiß gut sein soll.«
»Heiß das jetzt, dass du keine Lust hast?«
»Welches Mädchen hat Lust auf Mathe?«
»Karin hat das früher gern gemacht.
Das ist gut. Ich hab das Gefühl, der Text textet mich so zu, bis hierhin. Er lässt die Leute nichts machen, sondern immer so: Ja, der macht das und dabei … und denkt sich.

»Und wir brauchen dann später sicher mal 'nen Babysitter.«
»Was heißt das?«
Hö? Da müsste noch der Gedanke rein, dass es Kohle fürs Babysitten gibt. Also so begehrenswert scheint mir das alleine nicht zu sein.
Wenn ich zum Nachbarskind gehe und sage: Ich geb dir Deutsch-Nachhilfe. Er sagt: Nö. Und ich sag: Dafür darfst du meinen Rasen mähen! Dann erwarte ich nicht, dass er sagt: Okay! Komm rein!

In einer Stunde kam ihre Lieblingsfernsehserie
Alder. Als wär’s ein Geheimnis. Ich schaue meine Lieblingsserie. Niemand weiß, welche es ist! Nicht einmal ich! Ich denke von ihr nur als „Meine Lieblingsserie!“ Das ist eine Gelegenheit, eine Figur zu charakterisieren. Wer impft den Leuten denn so eine Angst davor ein, sowas zu schreiben? Da muss man mal energisch dagegen vorgehen.

Sie betrachtete Hannes, der nervös zu ihr herunterlächelte und beschloss, vorsichtig zu sein.
Lebendiger! „beschloss, vorsichtig zu sein“ – Ich ziehe auch häufig in Betracht, in Erwägung zu ziehen, es mir vielleicht einmal durch den Kopf gehen zu lassen, zu überlegen, weniger Fleisch zu essen.

und der Bauch der Frau damals sah genauso dick aus wie der von Karin.
Hatte genau so dick ausgesehen

]»Oh, Schade. Warum denn nicht? Früher hab ich die auch nicht gemocht. Aber dann schon. Und heute liebe ich sie.«
»Kann's ja mal probieren.«
Das ist wirklich ein Problem. Drei Perspektiven. Drei Figuren. Alle reden gleich, nämlich wie der Erzähler. Das heißt du bräuchtest 4 Stimmen. Du hast aber nur eine.
Args!

Das konnte schon sein, dass er sie zugemacht hatte, als sie ihre Schuhe anzog. Okay. Sie setzte sich wieder.
So enden meine Beschlüsse, darüber nachzudenken, weniger Fleisch zu essen, auch immer. Wo ist sie denn hier vorsichtig? Eben noch panisch angefleht worden, doch zu bleiben. Und jetzt hier: Okay! Alles ist cool! Hm! Rosinen!

Booooooooah. Und das ganze für eine Pointennummer? Einmal blinzeln und man hat’s verpasst? Ich dachte da kommt irgendwas Cooles. Das Präsentieren der Pointe, eine schöne Actionszene, sogar das wird einem nicht gegönnt.
Ich kannte die Vorlage von dotslash nicht, aber … moah. Das Spannende ist doch die letzte Szene, wenn hier das Viech rüberspringt, aber das kommt gar nicht vor, sondern es werden diese Leute behandelt. Gut, man fragt sich natürlich, was da am Anfang los ist. Dann wird es aber den Text über nicht weiter thematisiert.
Also der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist Hannes. Der Text hier will alle drei Figuren „gleichberechtigt“ behandeln, das ist Quatsch. Hannes ist der einzige, mit einem echten Konflikt. Karin will nur das Ding loswerden, ist rein instinkt-gesteuert. Und Jasmin ist … einfach ein Opfer. Entweder muss Jasmin verstärkt werden oder der Konflikt von Hannes muss in den Vordergrund.
Dieses „instinkt-loswerden“ von Karin würde den Text viel stärker in Richtung Horror rücken. Es ist jetzt der Versuch, in einer biederen Vorortsiedlung etwas „großes“ anzusiedeln. Das versuchen viele, das daraus Komik entsteht. „In Eisenhüttenstadt landen 20 Meter Aliens!“ - daraus entsteht nicht unbedingt immer Komik.
Hier müsste das ja die Geschichte tragen, dieser Gegensatz: Biederkeit an der Oberfläche / Ungeheures darunter. Aber trägt das wirklich eine ganze Geschichte?

Also die Geschichte ist nicht schlechter als vieles andere, was man hier zu lesen kriegt. So irgendwo Mittelfeld, gehobenes Mittelfeld. Die Geruchs-Passagen und einzelne Sätze waren gut. Aber der Text hat in der Struktur so viele Baustellen, da ist der Ansatz das zu erzählen schon nicht geeignet. Und vor allem die Konzeption der Figuren. Wenn man an den Figuren drehen würde, könnte man hier was draus machen. Und auf jeden Fall aus der streng linearen Struktur raus. Der Plot macht ja überhaupt keine Schlenker, sondern ist ein Matt in 3 Zügen. Die Geschichte hat überhaupt nur Länge, weil auf Details eingegangen wird, die für die Geschichte selbst nicht wichtig sind, sondern durch sie wird Personen eine Dimension verliehen, die sie für die Geschichte dann doch nicht brauchen. Jasmin will vorsichtig sein, ist es aber nicht. Hannes fühlt sich unwohl dabei, macht aber doch mit.
Davon ab … die Geschichte hier, also … sie beruht auf einer Idee mit dem „symbiontischen Alien“, die zu absolutem Pop-Mainstrem geworden ist. Alien ja heute keine nebulöse Geschmacksverirrung, die nur Genre-Fans kennen, wie das vielleicht in den 80ern gewesen sein mag. Sondern das ist absolut Mainstream. Genau wie Herr der Ringe oder Star Wars. Da hat sich die Wahrnehmung verschoben. Heute, 2011, ist das, was vor 20 Jahren mit Stirnrunzeln wahrgenommen wurde, absolut Hauptkultur und Kommerz und Leitkultur und hat tausend Epigonen und es zieht nicht mehr als Haupt-Pointe, als alleiniger Trumpf eines Textes.


Gruß
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Quinn!

Das Kleinzeug hab ich eingearbeitet, danke schön.

Außerdem hab ich Hannes' Konflikt stärker dargestellt. Er verliert jetzt am Anfang ein paar Worte darüber und mittendrin auch. Und auch am Ende. Jasmin wehrt sich bisschen mehr als vorher. Karin ist grausamer zu ihr.

Dafür hab ich die Pointe am Ende abgeschwächt - das ist jetzt nur noch so ein kleiner Hinweis.

Achja, das mit der Lieblingsserie, hehe. Das war ein Platzhalter, den ich vergessen habe. Ist jetzt auch durch etwas Passendes ersetzt worden.

Mit dem Ende bin ich trotzdem nicht glücklich so. Eigentlich sollte Hannes und sein Part am Ende stärker sein, aber dafür muss ich länger nachdenken.

Die Perspektiven und Stimmen, ja, das ist so ne Sache. Ich hab mal kosmetisch die Dialoge eindeutiger gemacht. Also die Stimmen unterscheidbarer. Aber wirklich fertig bin ich damit noch nicht. Und der Erzähler eiert auch so rum, da hast du Recht.

Das wollte ich hier eigentlich üben, ich mach das selten so, dass ich in den Köpfen verschiedener Leute bin. Ich will immer nur einer Figur folgen. Aber das hier war für den Anfang gar nicht so übel, find ich. Ich-Geschichten sind einfacher, wenn man durchgehend nur eine Stimme hat.

So! Danke dir nochmal fürs Lesen und für den Kommentar. Ich lerne, ich lerne.

Und bis bald!

yours

/Edit: So, Ende nochmal geändert.

 

Hey yours :gelb:

oha - ich kannte die Vorlage nicht, hab also erstmal die Geschichte in Reinform lesen können. Und dann hab ich das Original gelesen und dachte, hey, da steht ja schon die Hälfte aller meiner Gedanken in den Komms. Und dann dachte ich, warum nimmt er nicht die Lücken als Ansatz zum Copy?

Aber der Reihe nach. Also der Aufbau, damit hatte ich so meine Probleme. Ist irgendwie, als würde der Text aus drei Viertel Einleitung bestehen und ein Viertel sind dann Hauptteil und Ende. Und den ganzen langen Anfang lang, habe ich mich gefragt, worüber um Gottes Willen sprechen die beiden? Ist natürlich ein dramaturgisches Mittel zum Spannungsaufbau, aber doch nicht über so viele Zeilen, denk ich, sagt mein Gefühl. Das ist im Original besser gelöst. Da wird man so Stück für Stück an das Befremdliche herangeführt und kann dem gut folgen. Bei Dir wird das Befremdliche sofort bekanntgegeben und dann muss man erst durch ewig viel Text, bis man der Lösung näher kommt. Also, eigentlich ist man dann schon fast durch ;).
Und dann hatte ich am Ende das ungute Gefühl, betrogen worden zu sein. Erst verläuft der Text auf der Beziehungsebene und dann wechselst Du, bringst ein neues Element hinein und beide werden am Ende nicht auserzählt. Dito stellt sich mir die Frage, was wolltest Du erzählen? Wie das Wesen auf die Beziehung der beiden einwirkt oder schlicht und einfach den Übergang auf das Kind - aber dann bräuchte es mehr Raum dafür (und weniger für davor), wie auch schon im Original angemerkt. Man wird ja lediglich mit der Tatsache konfrontiert, das da irgendetwas zu irgendwem übergeht und das ist nicht unbedingt befriedigend. Für mich nicht.

Also, es lässt sich gut lesen, es hat auch Spaß gemacht. Den Titel und das Ende (letzten Satz) fand ich ausgesprochen gut :) Nur eben - na das andere da oben ... Dabei hätte es wirklich was ausgesprochen Schönes werden können. Egal welche Richtung Du eingeschlagen hättest, wärst Du nur konsequent an ihr dran geblieben. Denk ich jetzt mal so.

Aber Copys - ist halt nicht einfach mit denen :). Ich fühle ganz mit!

Lieben Gruß Fliege

 

Huhu Fliege!

Ja, ich seh schon, dass dieses Halbgare so ein Problem ist. Es ist eine Wedernochgeschichte. Weder Horror, noch Beziehungsdrama, noch irgendwas.

Hmm.

Da kann man auch nicht viel Rechtfertigen, schätz ich.

Danke dir!

yours

 

Salut yours

interessant, wie in diesem copy-Durchgang viele Autoren mit dem Schatten der Original-Story zu kämpfen haben.
:D

Ich freute mich, dass du diese Story aufgenommen hast, hoffte, dass du den Faden aus den Comms aufnehmen und der ganzen Idee einen (anderen) Hintergrund verpassen würdest. Somit war ich schon leicht entäuscht, dass du "nur" die Geburt in die Länge gezogen und keine richtig neuen Aspekte eingearbeitet hast.
Die sanfte Nachbesserung ändert da auch nichts dran.

Und so haftet auch dieser Geschichte das Prädikat "immer noch XYs Story" an.

War jetzt nicht sehr konstruktiv, aber ich bin auch irgendwie befangen.
Trotzdem nicht ungern gelesen, denn wann wird man schon mal "legal" kopiert.
;)

Liebe Grüsse,
dotslash

 

Hi Yours

Ich hab mir erst das Original durchgelesen, bevor ich mir Deine Story vornahm. Dabei ist mir aufgefallen, dass beide Geschichten von derselben Pointe leben, das Original allerdings besser auf den Punkt kommt.

Nervig fand ich den Anfang, der sich seltsam in die Länge zieht. Spannung will dabei keine aufkommen, auch wenn man sich fragt über was die Beiden da jetzt eigentlich streiten.
Das Problem ist, denke ich mal, dass Du die Spannung an dem Konflikt (Streit) aufhängen müsstest und nicht an der Frage worüber sie sich streiten – was allein deswegen schon nicht funktioniert, wenn man sich, wie gewünscht vorher die Originalgeschichte reinzieht. Dann kann man sich den Grund nämlich denken.

Eine kleine Idee meinerseits: Wie Quinn es bereits treffend analysiert hat, ist das Handeln von Karin instinktgesteuert. Wie wäre es, wenn dieses Instinktgesteuerte nichts Menschliches mehr hätte, sondern stattdessen tierische bzw. alienhafte Züge annähme?
Beim tierischen Instinktverhalten könnte man den Konflikt locker easy an Hannes festmachen: 1. Karin bändigen und 2. ein Kind auftreiben – beides zur selben Zeit!
Das würde dann vermutlich stärker ins Horrorhafte übergleiten.
Beim alienbasierten Instinktverhalten könnte man statt einem Konflikt total wild rum-fabolieren. Da könnte man sogar ins absurd-komische abgleiten.


»Aha. Findest du mich etwa irre? Bin ich für dich ein Alien, oder was?«

Äh nein, ich halte Dich nicht für ein Alien. Du bist ein Alien!
???

Keine Ahnung, den Satz von Karin habe ich nicht kapiert. Ist für mich unlogisch. Aber vielleicht dürfen ja schwangere Frauen mit einem Aliensymbionten von Proxima Centauri unlogisch sein. :D


»Mathe ist einfach verdammt doof, keine Ahnung, wofür der ganze Scheiß gut sein soll.«
»Heißt das jetzt, dass du keine Lust hast?«
»Welches Mädchen hat Lust auf Mathe?«
»Karin hat das früher gern gemacht.«
»Ich bin aber nicht Karin.«
Hannes spürte, dass ihm die Situation entglitt. Seine Hände wurden feucht und er rieb sie an der Hose trocken.

Das hier fand ich gut. Da nimmt man es Hannes ab, dass er langsam in Panik gerät.

Jasmin blickte irritiert zu Karin.
Karin blickte gierig zu Jasmin.
Hannes blickte ein paar Sekunden panisch hin und her, dann sammelte er sich. »Alles okay, ich hab sie geschlossen! Vorhin, als ich dich abgeholt habe, hab ich eure Balkontür geschlossen.«

Das hier fand ich hingegen richtig schlecht. Ist irgendwie Slapstick ohne komisch zu sein und passt überhaupt nicht zum Ton der Geschichte. Außerdem kapier ich nicht, wieso Hannes jetzt schon wieder in Panik gerät. Ist doch alles unter Dach und Fach.

Jo, so insgesamt muss ich mich dem Tenor anstimmen. Die Story ist nicht Fisch nicht Fleisch. Hat ein paar gute Stellen und ein paar Schlechte. Ein bisschen vermisse ich auch was Neues darin – eine andere Pointe vielleicht?
Soweit von mir.

Viele Grüße

Mothman

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Yours,

deine Geschichte habe ich nicht verstanden. Und die von dotslash übrigens auch nicht. Ich bin aber sicher, würde ich mir Kommentare durchlesen, erführe ich, worum es bei dieser seltsamen „Geburt“ ging. Aber das interessiert mich nicht: Geschichten müssen selbsterklärbar sein. Spätestens am Ende muss für den Leser klar sein, was oder wer dieses Pränum ist.

Das ist hier nicht der Fall, ja mehr noch, es wird alles dafür getan, das nicht zu verraten. Mich ärgert so was, denn: Man merkt die Absicht und ist verstimmt. Auch deswegen ist dieser Text für mich nutzlos. Texte, die nur schön sind, sich sozusagen an sich selbst aufgeilen, sie sind mein Ding nicht. Sie sind vor allem keine Geschichten, die diesen Namen verdienen.

Damit will ich nicht sagen, dass ich keine Überlegungen angestellt habe, was das Ganze soll, aber ich hasse Geschichten, die man sich letztlich vom Autor erklären lassen muss. Wir sind hier schließlich nicht bei Begriffe oder Geschichten raten.

PS: Habe gerade das mit Symbiont gelesen. Dann ist die Geschichte okay. Es wird zwar nicht erklärt, wohin die große Masse, die vorher im Bauch einer erwachsenen Frau war, verschwunden ist (im Kind kann sie ja nicht sein, das würde man sehen müssen), aber das ist nur ein Detail und daher nicht so wichtig.

 

Hallo yours,

fängt spannend an, findet aber kein vernünftiges Ende. Was Neues hast du leider gar nicht eingebracht. Liest sich wie ein bemühtes Remake.
Hm, ja, das ist es schon von meiner Seite. Viel gegeben hat mir der Text nicht. An deinem Können gemessen auf jeden Fall ein Durchhänger.

Hannes holte den Spiralblock mit der Liste aus der Hemdtasche.
ein furchtbarer Satz
begann es in ihrem Bauch zu kribbeln und sie zwang sich, die Vorhänge energisch [/B]zu schließen
was sucht das energisch hier. Das zwingen sagt doch schon alles
»Davon hat sie mir garnichts gesagt.«
wird gar nicht nicht gar nicht zusammengeschrieben?

grüßlichst
weltenläuier

 

Hallo yours,

es tut mir fast leid, jetzt noch mal zu schimpfen, aber das ich echt ein ungluecklicher Text. Also schon ordentlich gemacht auf seine Weise, aber doch ziemlich fluegellahm. Und das bei so einem Thema. Mag sein, dass man das von Alien schon kennt, aber bitte, da haette man doch echt irres Zeug auffahren koennen, auffahren muessen, wenn man sich so eine Vorlage aussucht. Anstatt hier Spannendes und Wildes hinzuzufuegen, hast Du das aussergewoehnliche Geschehen der Vorlage hier noch mehr in den Sumpf des Alltaeglichen herabgezogen. Biedes Paerchengezank und "wie stellt man es denn am praktischsten an?"-Gespraeche. Ueberhaupt, diese Dialoge, so doof und droeg. Wie zum Teufel bist Du darauf gekommen, ein so absurdes und gewalttaetiges Geschehen so statisch und bieder einzufuehren? Das ist eine ernst gemeinte Frage.
Aber am meisten bin ich enttaeuscht, dass Du keine neuen Sachen dazuerfunden hast. Wie wird so ein Vieh gezeugt? So ein Sex waere doch ne Beschreibung wert gewesen. Und wenn Du es etwas ruhiger willst - wie nistet sich so ein neugeborenes Ding unter den Menschen ein? Das kann subtil fies und gruselig sein - alte Augen, starre Augen, heisere Stimme, haettest Du mich sofort gehabt.
Schade, schade, schade.

Ich versteh auch die Logik nicht so ganz. Ich dachte es geht darum, dass das Vieh das innere Kind ersetzt, den Koerper behaust, nicht sich mit dem Kind mischt. Da ist es doch wurscht ob das Ursprungskind gut in Mathe ist, es kommt doch hoechstens auf die Qualitaet des Koerpers an.

Hach,
fiz

 

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