Hallo @lakita,
Danke!
ich hab beim ersten Lesedurchgang vergessen, auf Stilistisches zu achten,
So sollt’s sein, ein kleiner Nägelbeißer.
Weil ich komischerweise das "er" nicht auf den Arm bezogen hatte und nun nicht für mich klar wurde, ob es sich bei Vanya um eine Frau oder einen Mann handelt.
Tatsächlich ist das eine der Stellen, bei denen ich unsicher war. Aus anderem Grund: Der Arm hat plötzlich quasi ein Persönlichkeit, ist „er“. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die da grundsätzlich ein Problem mit haben, aber da ich wie gesagt hier auch gehadert habe, vielleicht mache ich da noch irgendwas anderes, ermüdete Muskeln oder so, strapazierte Sehnen etc.
Wenn sie mehr will, dann müsste neben der Aufzählung noch etwas on top kommen, denn die Aufzählung ist ja das, was Alexej bereits erreicht hatte.
Das „Mehr“ sollte sich beziehen auf alles, was folgt, also „Mehr Klicks“ usw. Wollte nicht „mehr. Mehr“ schreiben. Wobei das eigentlich gar nicht wie eine Wiederholung klingt bzw. wenn dann wie eine bewusst so gewählte, ein stilistisches Ding.
Nie wieder Alexej mit seinem Namen Exzess?
Hier ist der Typ gemeint, genau, den gibt’s nie wieder. Durch die doppeldeutige Verwendung des Wortes im Text kann die Stelle allerdings wohl Verwirrung stiften, ich schaue mir das noch mal an.
Also weil es sein Nick war, dann deswegen nie wieder Exzess?
Yep.
Guter Satz, ich mag ja diese Dinger, die fast die Aussagekraft eines Romans haben.
Danke für dein Feedback!
@deserted-monkey:
für mich hat dieses einarmige 'Kunststück' und der Selfie-Stick sofort dazu geführt, dass ich im Setting war.
Sehr gut, so war’s gedacht!
Was ich hingegen hinterfragen würde, ist der Perspektivenwechsel am Schluss von Vanya zum Falken.
Hundertprozentig bin ich da auch nicht glücklich mit. Ich wollte halt, genau, dieses Horror-Element reinbringen, dass du bei dem Falken quasi eine Art Manhunter-Effekt hast. Also wie bei Tiger, Löwen, Haien, wenn Menschen streng genommen nicht ins Beuteschema passen, aber weil die Tiere es einmal vielleicht versehentlich gemacht und gemerkt haben, kann man zur Not auch essen, machen sie’s immer wieder und müssen, auf Jägerdeutsch, entnommen werden. Der Antrieb des Falken sollte halt irgendwie klar werden, dass er mit Vorsatz handelt. Spontan denke ich, wenn der allerletzte Satz oder die letzten beiden fliegen, das würde möglicherweise schon viel bringen, denn das sind ja die, in denen der Vogel wirklich auf so vermenschlichte Art über sein Handeln nachdenkt, alles davor liest sich eher beschreibend von außen.
Danke für deine Kritik!
@Katla:
Natürlich befriedigt es auch ein 'niedriges' Gefühl der Rache,
WATT? Wieso das denn?
Vielleicht hast du dich
davon inspirieren lassen
Ach so kommst du da drauf, nein. Vanya ist ja nicht ausgezogen, um irgendeiner schwächeren Kreatur vorsätzlich oder aus Gleichgültigkeit irgendwas zu tun.
Nee, der hat kein höheres Ziel, kein Rächer der Himmelsbewohner, der hat nur eine neue Jagdmethode für sich entdeckt.
Sujet, Umfang und Stil passen sehr gut zusammen.
Danke!
Ich kann weder Ukrainisch noch Russisch, aber ist Vanya nicht ein reiner Männername?
Nein, ist wie Sascha.
diese Urbex/Extremkletterer Osteuropas nicht aus derselben Haltung heraus handeln wie die Selfie-Touries überall.
Bei Vanya mischen sich Adrenalin-Sucht (ganz am Anfang, möglicherweise sollte es Erwähnung finden, dass Vanya das Gefühl gefällt) und der Wunsch nach materieller Unabhängigkeit (der kommt glaube ich recht klar raus). Selfies von Touristen, guck mal hier, ich war da, Selbstdarstellung, Eitelkeit; ein bisschen tiefer geht es mit Sicherheit, was Vanya macht, aber ohne jetzt Pädagoge oder Psychologe zu sein, Anerkennung, gesehen werden, das ist denke ich schon auch ein Antrieb, da geht’s ja meist auch um sehr junge Leute. Die gehen halt einfach einen Schritt weiter als die Selfie-Touristen. Oder fünf. Aber so weit liegt die jeweilige Motivation glaube ich nicht auseinander. Nur klingt’s blöd, wenn man das sagt, selbstverliebt oder auch unter der Fuchtel der eigenen Bedürfnisse stehend. Vielleicht ist man sich dieser speziellen Befriedigung, die man da sucht, auch gar nicht bewusst. Also sagt man: Geht um die spirituelle Erfahrung. Womit ich nicht sagen will, dass es das nicht auch sein kann. Der Mix macht’s wahrscheinlich.
Würde stärker besser finden.
The wind got worse. Da blinkt kurz der Ursprung des Erzählten durch. Ist eine Geschichte, die ich auf Englisch verfasst (ist übrigens eine Weile her, nach Internet-Maßstäben ist Roofing ja schon wieder ein uralter Hut) und neulich mal aus Neugierde durch den Übersetzer gehauen habe. Beim Schleifen habe ich angefangen, insgesamt noch mal ranzugehen. Exzess, die Mutter, das gab es alles vorher nicht. Hat also glaube ich mehr Tiefe als das Original. Liegt zum einen bestimmt an der Muttersprache, zum anderen an der Begrenzung auf 500 Worte, die ich für die ursprüngliche Version hatte.
Die Tränen hier brauchte ich nicht
Möglicherweise sind die zu viel, jo.
Mir gefällt der Titel sehr gut, auf das Wort im Fließtext hätte ich gut verzichten können.
Mal schauen, wie ich das selbst in ein paar Wochen sehe, aktuell gefällt es mir ganz gut.
Die entsprechende Fläche im Bild wird ja vom Grinsen (ihrem Gesicht) eingenommen, wenn du die Optik quasi reproduzieren willst, ist der Abgrund neben ihrem Grinsen bzw. drumrum.
Ja, das stimmt.
Zu Fall ist dann vllt. eher der Erzähler als sie (denn sie bewundert ja noch, das ist schon recht negativ/kritisch)
Vielleicht „Sie hatte bezwungen, was Alexej bezwungen hatte“?
Eine Seite wie hier (war zumindest der Gedanke). Da hieß Alexej Exzess.
weil das plötzlich in ihren Kopf springt und eh wie ein Vehikel aussieht, das sie mit Nachdruck dumm / dumpf wirken lassen soll.
Irgendwie habe ich das Gefühl, auch wegen des Vergleichs Selfie-Touristen, du liest hier raus, ich hätte Vanya als hohle Nuss hinstellen wollten, das war definitiv nicht mein Ansinnen. Ich wollte auch nichts Misanthropes, kein „die Natur schlägt zurück“. Entweder das ist da alles aus Versehen reingekommen oder deine Brille färbt deine Lesart. Also, unser aller Brillen färben alle unsere Lesarten, aber ich fühle mich hier ein Stück weit missverstanden.
Das ist hier ganz kurz verfrüht schon ein Mal die Perspektive gewechselt: Du bist noch bei ihr, und sie spürt die scharfen Schwungfedern - so müsste es heißen.
Interessant, wäre nie drauf gekommen, dass man das so lesen kann. Tatsächlich dachte ich nicht an Falkensicht. Man empfindet ja auch selbst seine Wangen als weich. Wahrscheinlich, weil keine Knochen dahinter sind.
Mir gefällt der Perspektivwechsel am Ende sehr, sehr gut.
Oh krass, so scheiden sich die Geister, danke!
Auch für die Hinweise!
@Rainbow Runner:
Für die Kürze der Geschichte war mir das fast zuviel. Natürlich soll es Flash Fiction sein. Aber dann könntest du auch das Internet-Thema (Sponsoren, Klicks, Ruhm) rausnehmen. Das kommt mir nämlich zu wenig durch.
Oder du machst gleich etwas längeres daraus. Potential ist ja mehr als genug vorhanden.
Habe bei Katla ja schon was zur Herkunft der Geschichte geschrieben. Tatsächlich habe ich drüben bei Reddit mittlerweile einige 500-Wort-Storys rausgehauen, bei denen es mich durchaus reizt, sie unters Nudelholz zu legen. Erstmal war ich aber an diesem Übersetzungsexperiment interessiert, und an meiner ersten Horror-Flash-Fiction-Geschichte auf Deutsch.
Grammatikalisch war das verwirrend für mich.
Ich könnte darüber nachdenken, das zu ändern, obwohl du natürlich klar der absolut Einzige bist, der das bisher angemerkt hat.
Ich finde, sie sollte hier dreckiger sprechen.
Vulgäre Sprache klingt für mich oft sehr schnell gewollt. Und irgendwie auch oft so, wirtschaftlich benachteiligt, klar, die MUSS ja so reden, war bestimmt nicht lange in der Schule. Beim Schreiben habe ich da gar nicht drüber nachgedacht, ob das jetzt nicht authentisch ist, dass sie nicht flucht wie ein Bierkutscher. Warum sollte sie?
Für jemanden, der so am Rande der Selbstzerstörung balanciert, klingt mir der Dialog hier zu brav.
Auch hier wüsste ich nicht, warum das zusammenhängen sollte, „los fick dich zur Seite du fickeriger Fotzenvogel“, mh. Hab’s jetzt ein bisschen aufgespießt, aber wirklich, warum?
Den würde ich streichen oder umformulieren. Vielleicht: ,,Bald würde der nächste kommen.‘‘
Streichen hatte ich ja oben auch schon gedacht. Dein „Bald …“ gefällt mir eigentlich ganz gut, weil es dieses Element der Pointe erhält, dem zufolge der Vogel nicht nur Wiederholungs-, sondern gerade dabei ist, sich zum Serientäter zu entwickeln. Ich streich erst mal und denke drüber nach.
Aber den Teil mit dem Auge fand ich schon heftig genug. Da hätte es diesen Schlußsatz für mich persönlich nicht mehr gebraucht.
Bei dem Auge ging es mir um was anderes, ich wollte ein mal voll auf die Kacke hauen, so grafisch.
Alles in allem war das eine gut zu lesende, thematisch sehr interessante Flash Fiction!
Vielen Dank!
wird fortgesetzt!