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Firmenjubiläum

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03.08.2003
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Firmenjubiläum

Er betritt den Raum. Ja, er betritt ihn, kommt nicht einfach nur so herein, von niemandem beachtet. Das ist seine Sache nicht. Es ist so, als wäre er ein Magnet und alle Anwesenden Kompassnadeln, die sich ihm zuwenden.
Woher diese Anziehungskraft? Er ist klein, kaum eins sechzig groß, dazu sein schmächtiger Körper, er gehört zu den Männern, die mit vierzig schon so aussehen wie mit sechzig. Sein Gesicht ist faltig, wenn auch nicht zu sehr, ein breiter dünnlippiger Mund, der vorerst nichts sagt, aber warten wir‘s ab, wir werden gleich hören, was dieser Mann zu sagen hat. Alle hängen an diesem Mund. Und der Rest des Gesichtes? Ebenfalls nicht weiter bemerkenswert. Eine schmale Nase und Augen mit ausgeprägten Tränensäcken darunter. Wenn er lächelt, lächeln seine Augen nicht mit, du hast es schon oft beobachtet. Lächerlich jedenfalls ist seine Frisur, obwohl passend zu diesem eitlen Gockel, hochgestylt, soll wohl jugendlich wirken, sieht aber aus wie ein Irokesenkamm. Wie einer Lederstrumpf-Erzählung entsprungen. Fehlt bloß noch, dass er in Kriegsgeschrei ausbricht.
Stattdessen öffnet sich jetzt sein Mund zu einer albernen Bemerkung. Ja, es fehlte nicht viel und sie klatschten Beifall, diese Speichellecker. Die Party hat ihren Mittelpunkt gefunden. Geschäftsführer Horrwitz, blasierter Heini aus Berufung, Weltmeister im Heiße-Luft-Ablassen und Nase-hoch-Tragen ist da. Dummerweise hat er als Geschäftsführer die Macht über unser aller Wohl und Wehe, die einzige, aber völlig ausreichende Erklärung für sein Charisma. Ich werd' mal lieber zu ihm rübergehen und ihn begrüßen. Denk dran, schön unterwürfig tun, ihm das Gefühl geben, er wäre der Größte. Das mag er.

Er steht auf, kommt auf mich zu und gibt mir artig die Hand, dann verzieht sich sein Mund zu einem zaghaften Lächeln, das seinen ungepflegten grauen Stoppelbart auch nicht besser aussehen lässt.
Mein Gott, was für Prolls es doch gibt. Kann er sich denn nicht mal für diesen Anlass vernünftig kleiden. Ewig diese ausgebeulten Hosen, das graue Sakko und dazu eins seiner schrecklichen Hemden. Diesmal hat er das braune gewählt. Ein Cord-Hemd! Ein braunes Cord-Hemd! Es müsste ihm wirklich mal einer sagen, dass das nicht geht. Aber wer sollte es ihm sagen? Soviel ich weiß, ist ihm seine Frau weggelaufen, und wie die Dinge liegen, wird er so bald keine neue kriegen, so schüchtern wie der ist. Auch jetzt sieht er mir nicht in die Augen, während er auf meine brillante und witzige kleine Begrüßung hin irgendwas zusammenfaselt. Es lohnt kaum der Mühe, da genauer hinzuhören.
Er könnte meine Hand jetzt wieder loslassen. Kalt und schweißig, wenn ein toter Fisch Hände haben könnte, dann hätte er genau solche. Jetzt endlich! Ich muss mich zusammennehmen, dass ich meine Hand nicht gleich irgendwo abwische. Wo, ist egal, jedenfalls nicht an meinem blütenweißen Taschentuch. Ich mag ihn einfach nicht. Wie lange hat er noch bis zur Rente? Noch zehn Jährchen vielleicht. Die wird er weiter brav auf seinem Bürostühlchen absitzen und seine wässrig-blauen Augen werden Akten schauen statt Visionen.
Gott, was für ein Leben. Jetzt geht er zurück an seinen Platz, wie üblich mit hängenden Schultern und schlurfendem Gang. Natürlich weiß er, dass er meine Begrüßung verpatzt, einen Fehler gemacht hat, aber es wird ihm nie aufgehen, dass er der Fehler ist. Armer Kerl. Irgendwie tut er mir auch leid. Muss mal in seiner Akte nachsehen, ob man was für ihn tun kann.

 
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Hallo @Sturek

War mit deinem Protagonisten auf dem Firmenjubiläum. Hab den Geschäftsführer gesehen und ihm die Hand geschüttelt. Mehr aber auch nicht. So wie ich es lese, ist der erste Abschnitt aus der Sicht des Protas geschrieben, der zweite dann aus der Sicht des Geschäftsführers. Allerdings verstehe ich nicht so genau, was mir der Text sagen soll. Er behandelt lediglich das Aufeinandertreffen eines Angestellten mit dem Geschäftsführer. Eine Aussage oder sowas fehlt für mich vollkommen, aber vielleicht bin ich auch blind auf einem Auge ;-) Ein paar Anmerkungen:

Er betritt den Raum. Ja, er betritt ihn, kommt nicht einfach nur so herein, von niemandem beachtet. Das ist seine Sache nicht. Als er den Raum betritt, ist es so, als wäre er ein Magnet und alle Anwesenden Kompassnadeln, die sich ihm zuwenden.
Etwas wiederholend, der Einstieg. 3x 'betreten'. Vielleicht direkter: Er betritt das Foyer/Auditorium/whatever. Kommt nicht einfach unbeachtet herein, nein, seine Präsenz ist raumfüllend. Es ist so, als wäre er ein Magnet und die Augen aller Anwesenden Kompassnadeln, die sich ihm zuwenden. Sowas fände ich ein wenig besser, aber klar, ist dein Text, das ist nur ein Richtungsvorschlag.

Wenn er lächelt, lächeln seine Augen nicht mit, du hast es schon oft beobachtet.
Denk dran, schön unterwürfig tun, ihm das Gefühl geben, er wäre der Größte. Das mag er.
Wieso wird hier der Leser direkt angesprochen? Zumindest interpretiere ich das so. Beim Protagonisten ist ja sonst niemand, zumindest wird niemand anderes erwähnt, der hier angesprochen werden könnte. Sowas kommt nur an diesen beiden Stellen vor und fällt für mich deshalb raus. Würde das abändern. Oder was ist hier der Zweck? Vielleicht sehe ich ja was nicht.

Lächerlich jedenfalls ist seine Frisur, obwohl passend zu diesem eitlen Gockel, hochgestylt, soll wohl jugendlich wirken, sieht aber aus wie ein Irokesenkamm. Wie einer Lederstrumpf-Erzählung entsprungen. Fehlt bloß noch, dass er in Kriegsgeschrei ausbricht.
Woran wird der 'eitle Gockel' festgemacht? An der Kleidung? Von den übrigen Beschreibungen habe ich ein anderes Bild, nicht unbedingt das eines eitlen Gockels ... Siehe auch hier, 'blasierter Heini', ich weiss nicht, woher dieser Eindruck genau kommt:
blasierter Heini aus Berufung, Weltmeister im Heiße-Luft-Ablassen und Nase-hoch-Tragen ist da
Oder pflegt der Protagonist eine gewisse Neidkultur, redet den Geschäftsführer deshalb schlecht, obwohl's gar nicht wirklich zutrifft?

Dummerweise hat er als Geschäftsführer die Macht über unser aller Wohl und Wehe, die einzige[KOMMA?] aber völlig ausreichende[KOMMA?] Erklärung für sein Charisma.
Mein Gott, was für Prolls es doch gibt. Kann er sich denn nicht mal für diesen Anlass vernünftig kleiden. Ewig diese ausgebeulten Hosen, das graue Sakko und dazu eins seiner schrecklichen Hemden. Diesmal hat er das braune gewählt. Ein Cord-Hemd! Ein braunes Cord-Hemd!
Mmmh, die nachfolgende Beschreibung klingt für mich überhaupt nicht nach einem Proll ...

Kalt und schweißig, wenn ein toter Fisch Hände haben könnte, dann hätte er genau solche.
Wirkt etwas umständlich, vor allem auch aufgrund des Vergleichs 'wenn ein toter Fisch Hände haben könnte', das klingt nicht so richtig, vielleicht einfach: Sie sind kalt und glitschig wie ein toter Fisch.

Die wird er weiter brav auf seinem Bürostühlchen absitzen und seine wässrig-blauen Augen werden Akten schauen statt Visionen.
'Akten schauen' oder auch 'Visionen schauen' klingt seltsam für mich, irgendwie nach Jugendslang, aber das passt ja nicht so recht in die Arbeitswelt.

Beste Grüsse,
d-m

 

Hallo @Sturek,
mir gehts im Grunde wie deserted monkey, ich weiß nicht so richtig, was mir die Geschichte sagen soll. Zuerst haben wir einen missgünstigen Negativling, der andere als Speichellecker bezeichnet, Fragen stellt (woher diese Anziehungskraft?), die er nicht beantwortet und einfach mal n bisschen rumranted bzw andere abwertet. Ein richtiger Unsympath. Das gleiche haben wir dann noch einmal. Ein anderer Umsympath bewertet bzw wertet den ersten Unsympath ab. Ja, passiert sicher dauernd sowas. Menschen sind Bewertungsmaschinen. Aber so im Sinne von Literatur brauche ich ein bisschen mehr.

Viele Grüße
von Katta

 
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Hallo @deserted-monkey und @Katta

erstmal vielen Dank für eure Leseeindrücke und die Kritik. Ihr fragt ja beide nach der erzählerischen Absicht, die ihr in meinem Text leider nicht finden konntet, darum hier kurz meine Gedanken dazu.
Mit diesem Text habe ich versucht, zwei Personen durch den jeweils anderen zu spiegeln. Die Spiegelung sagt etwas über den Gespiegelten aus, aber auch über den Spiegel. So wie es von mir gedacht ist, zeigen sich dadurch die Grenzen der Selbsterkenntnis bei den beiden. Der Angestellte würde nie auf den Gedanken kommen, dass er von Neid und Hass zerfressen ist. Die anderen sind Speichellecker und er selbst? Fehlen ihm nicht tatsächlich Visionen?
Herr Horrwitz käme nie auf den Gedanken, er sei ein eitler Gockel, der viel Wert auf Äußerlichkeiten legt. Will er tatsächlich aus Mitleid etwas für seinen Angestellten tun? Oder nur, weil er es als Chef kann, um seine Macht auszukosten. Mitleid als Herabsetzung. Da hat ihn sein Angestellter wohl durchschaut, anders ausgedrückt richtig gespiegelt.
Vielleicht habe ich das alles nicht deutlich genug zum Ausdruck gebracht? Oder das Thema ist für andere nicht so interessant?

Nun im Detail zu euren Anmerkungen:

@deserted-monkey

Etwas wiederholend, der Einstieg. 3x 'betreten'.
Ich finde, Wortwiederholungen können auch ein gutes Stilmittel sein, um etwas besonders zu betonen.
Wieso wird hier der Leser direkt angesprochen? Zumindest interpretiere ich das so.
Oh, ich hätte nicht gedacht, dass jemand das so liest. Der Angestellte spricht hier mit sich selbst, also nicht direkt den Leser an. Zugegeben, der Du-Erzähler ist selten, aber ich finde ihn interessant, deshalb möchte ich das ungern ändern. Ich hab ihn ja auch nur sparsam eingesetzt.
Woran wird der 'eitle Gockel' festgemacht?
Hier an der Frisur, die aber für den Erzähler nur ein weiteres Indiz für die Eitelkeit des Geschäftsführers ist.
Oder pflegt der Protagonist eine gewisse Neidkultur,
Ja, so war es gedacht.
Das Komma vor dem "aber" ist gekauft.
Mmmh, die nachfolgende Beschreibung klingt für mich überhaupt nicht nach einem Proll ...
Aus Wikipedia: „Heute wird Prolet – in einer weiteren, umgangssprachlichen Verkürzung auch Proll, Prol oder Prolo – als Schimpfwort und als abwertende Bezeichnung für Menschen aus bildungsfernem Milieu verwendet sowie für Personen, deren Umgangsformen und Lebensstil als unkultiviert empfunden werden.“ Letzteres ist der Angestellte offensichtlich für Horrwitz. Deswegen denke ich, „Proll“ passt hier.
vielleicht einfach: Sie sind kalt und glitschig wie ein toter Fisch.
Wäre auch eine Möglichkeit, aber das mit den Händen finde ich anschaulicher. :)
'Akten schauen' oder auch 'Visionen schauen' klingt seltsam für mich, irgendwie nach Jugendslang, aber das passt ja nicht so recht in die Arbeitswelt.
Also für mich klingt das wie aus einem Motivationsseminar für Manager, also doch Arbeitswelt.

@Katta

Ein richtiger Unsympath. Das gleiche haben wir dann noch einmal. Ein anderer Umsympath bewertet bzw wertet den ersten Unsympath ab. Ja, passiert sicher dauernd sowas.
Ja, das stimmt. Das sind zwei Unsympathen. Ich finde es eben interessant, wodurch sie dem Leser unsympathisch werden, nämlich dadurch, wie sie jeweils einerseits den anderen Unsympathen bewerten und andererseits von ihm bewertet werden. Dieses Wechselspiel zwischen den beiden.

Grüße
Sturek

 

Hallo @Sturek,

hab schon einige Texte von dir gelesen, deshalb weiß ich, dass du selbst kurze Geschichten nicht nur so einfach hinschreibst, sondern dir etwas überlegt hast.

Den Inhalt dieser Geschichte interpretiere ich so:

Eine Person schildert ihre Eindrücke und Empfindungen über eine andere, dann wird die gleiche Situation aus der Sicht des Gegenüber erzählt.
Brisanz erhält das Ganze durch den Status/Machtunterschied der beiden Protagonisten.
Das Cord-Hemd verachtet den Horrwitz (ein Oxymoron: Leichter Anklang an Horror, aber mit Witz) und andere, die ihm 'huldigen', versucht dadurch, das eigene Selbstwertgefühl zu stärken. Letztlich knickt der Mann ein, begrüßt den Vorgesetzten, wird zum "Speichellecker" wie die Anderen. So sieht es zumindest auf den ersten Blick aus. Dann:

Denk dran, schön unterwürfig tun, ihm das Gefühl geben, er wäre der Größte. Das mag er.
Durch diese Denkart macht sich der Angestellte zum Akteur, der mit dem Horrwitz spielt, ihm das 'großzügig' gewährt, was er braucht (es ist die Rache des kleinen Mannes).
Natürlich ist das Selbstbetrug: Für die Kollegen, aber vor allem den Chef verläuft diese Aktion im Sande der Unterwürfigkeit.

Der Horrwitz hat - außer gnädigem Mitleid - nichts für Cord-Hemd übrig, beide mißachten den anderen, wahren lügenhafterweise die Form.
Das kann man als Restanstand interpretieren.
(Auffällig ist: Es geht bei der 'Einschätzung' des Anderen um viele Äußerlichkeiten).

Die wird er weiter brav auf seinem Bürostühlchen absitzen und seine wässrig-blauen Augen werden Akten schauen statt Visionen.
Hier frage ich mich, ob er wirklich begüßen würde, wenn sein Angestellter visionäre Inputs geben würde.

Armer Kerl. Irgendwie tut er mir auch leid. Muss mal in seiner Akte nachsehen, ob man was für ihn tun kann.
Ist das Ironie?


Er betritt den Raum. Ja, er betritt ihn, kommt nicht einfach nur so herein, von niemandem beachtet. Das ist seine Sache nicht. Als er den Raum betritt, ist es so, als wäre er ein Magnet und alle Anwesenden Kompassnadeln, die sich ihm zuwenden.
Die ersten beiden "betritt" akzeptiere ich als Verstärkung. Bei "Als er ..." ist aus der Verstärung die Luft raus, wichtiger ist der Kompassnadel-Effekt, nicht der Auftritt.

Wie einer Lederstrumpf-Erzählung entsprungen.
Würde ich weglassen. Ich kenne den Lederstumpf noch, vielen wird er nichts (mehr) sagen.


Natürlich weiß er, dass er meine Begrüßung verpatzt, einen Fehler gemacht hat, aber es wird ihm nie aufgehen, dass er der Fehler ist.
Eine treffende Beschreibung!

Ich habe überlegt, woran es liegt, dass ich diese Geschichte als unvollständig empfinde. Wahrscheinlich weil sie mir einfach wie ein Zwei-Perspektiven-Kurzbericht vorkommt, als wenn der dritte Teil, der Klimax oder die Konklusion fehlen.

Hab mich gerne damit beschäftigt,

lG,

Woltochinon

 
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Hallo @Woltochinon

du hast meine Gedanken zu der Geschichte/Skizze besser formuliert, als ich es könnte. Danke dafür. Wobei ich das Machtgefälle wie einen Katalysator sehe, damit die Spiegelung der beiden Zerrspiegel in Gang kommt. Der Name „Horrwitz“ ist mir aber ganz spontan eingefallen, ohne Hintergedanken. Ein Oxymoron also. Da habe ich wieder was dazu gelernt.

Hier frage ich mich, ob er wirklich begüßen würde, wenn sein Angestellter visionäre Inputs geben würde.
Natürlich nicht. Für die Visionen ist nur er selbst zuständig.
Armer Kerl. Irgendwie tut er mir auch leid. Muss mal in seiner Akte nachsehen, ob man was für ihn tun kann.
Ist das Ironie?
Das ist gnädiges Mitleid, wie du es weiter oben treffend genannt hast.
Die ersten beiden "betritt" akzeptiere ich als Verstärkung. Bei "Als er ..." ist aus der Verstärung die Luft raus, wichtiger ist der Kompassnadel-Effekt, nicht der Auftritt.
Das hatte auch schon @deserted-monkey moniert. Das dritte „betritt“ ist dann wohl tatsächlich zu viel. Also werde ich das ändern in: „Es ist so, als wäre er ein Magnet und alle Anwesenden Kompassnadeln …“, ähnlich wie deserted-monkey es schon vorgeschlagen hat.
Ich kenne den Lederstumpf noch, vielen wird er nichts (mehr) sagen.
Das wäre aber schade, wenn es so ist. Das ist doch ein Klassiker der Welt(jugend)literatur. Aber die Stelle ist ohnehin irgendwie noch lahm. Mal sehen.
Ich habe überlegt, woran es liegt, dass ich diese Geschichte als unvollständig empfinde.
Ich muss mal überlegen, wie ich das Ganze noch runder machen kann. Vielleicht einen Dritten zu Wort kommen lassen? Die weibliche Perspektive fehlt. Oder das Ping-Pong-Spiel fortsetzen.

Grüße
Sturek

 

Hallo @Sturek,

diesem kurzen Text liegt die interessante Überlegung zugrunde, dass unterschiedliche Menschen ihre Umgebung unterschiedlich wahrnehmen und bewerten. Vermutlich brauchen die meisten Leser ein wenig Hilfe, um zu verstehen, womit sie es zu tun haben. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, vor den beiden Teilen „Die Sicht des Angestellten:“ und „Die Sicht des Geschäftsführers:“ zu schreiben.

Einige Male hatte ich das Gefühl, dass wir unsere inneren Monologe in Wirklichkeit etwas anders formulieren.

Geschäftsführer Horrwitz, blasierter Heini aus Berufung, Weltmeister im Heiße-Luft-Ablassen und Nase-hoch-Tragen ist da.
Du trägst deine Nase ganz schön hoch, du blasierter Heini. Der Weltmeister im Heiße-Luft-Ablassen ist da. Wie konnte es nur passieren, dass dieser Typ Geschäftsführer geworden ist?

Der zweite Teil aus der Sicht des Geschäftsführers gefällt mir besser.

Er könnte meine Hand jetzt wieder loslassen.
Stattdessen würde ich den ekelhaften Eindruck der kalt-schweißigen Hand beschreiben.

Freundliche Grüße
Berg

 

Hallo @Berg

Vielen Dank auch dir für dein Feedback und deine Vorschläge.

Es stimmt, die Situation aus zwei Perspektiven zu erzählen, die sich gegenseitig betrachten, ist gewöhnungsbedürftig und könnte bei manchem Verwirrung stiften. Andererseits denke ich, das kann man dem Leser zumuten. Ich möchte nicht alles ausbuchstabieren und die Absätze extra kennzeichnen. Damit der Perspektivwechsel klarer wird, habe ich jetzt im ersten Satz des zweiten Abschnitts ein „kommt auf mich zu“ eingefügt.

Du trägst deine Nase ganz schön hoch, du blasierter Heini. Der Weltmeister im Heiße-Luft-Ablassen ist da. Wie konnte es nur passieren, dass dieser Typ Geschäftsführer geworden ist?
Da ich den Du-Erzähler schon woanders einsetze, mit der Funktion, in Gedanken mit sich selbst zu reden, würde das wohl für zusätzliche Verwirrung sorgen. Die anderen Vorschläge sind für meinen Geschmack zu ausformuliert.
Er könnte meine Hand jetzt wieder loslassen.
Stattdessen würde ich den ekelhaften Eindruck der kalt-schweißigen Hand beschreiben.
Ich finde, das fällt unter die Kategorie „Zeigen, statt beschreiben“. Durch den dringenden Wunsch, der Angestellte könnte die Hand wieder loslassen, wird der Ekel doch deutlich genug. Anschließend folgt ja außerdem noch die Assoziation mit dem toten Fisch.

Grüße
Sturek

 

Hallo @Sturek,

du hast meine Gedanken zu der Geschichte/Skizze besser formuliert, als ich es könnte.
Herzlichen Dank dafür!

Das ist doch ein Klassiker der Welt(jugend)literatur
Ja, auf alle Fälle. Ist gibt so viele lesenswerte 'alte' Literatur - doch unsere schnelllebige Zeit überrollt so manches. Einiges ist auch nur noch als Film bekannt.


Vielleicht einen Dritten zu Wort kommen lassen?
Ist eine gute Idee, vielleicht ein übergeordneter Beobachter mit der Souveränität, sich über die beiden kritisch zu amüsieren?

Beste Grüße,

Woltochinon

 

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