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Sie können uns riechen

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05.12.2001
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Sie können uns riechen

Der Tag begann damit, dass wir unsere Versorgungspakete erhielten. Pro Mann 300 Gramm Brot, 20 Gramm Butter und ein paar Kekse, von denen Schmitt behauptete, sie seien unserer Pak, was das Knacken russischer Panzer betreffe, über. Es war kalt, aber das waren wir gewohnt. Nicht, dass man sich an diese Kälte vollständig gewöhnen könnte, aber man kann sie akzeptieren. Was hätten wir auch sonst machen sollen?
„Das ist typisch“, sagte Dressel. „Erst kürzen sie uns den Sprit und jetzt das Essen.“
„Dass du aber auch immer so pessimistisch sein musst“, sagte Schmitt. Er hatte seinen Helm abgesetzt – was laut Tagesbefehl verboten war – und schlug einen der Kekse auf einen Stein. Es gab ein seltsames Geräusch, aber der Keks zerbrach nicht. Schmitt grinste. „Wir sollten unsere Patronen wegwerfen und damit schießen. Kekse auf Eng-e-land!“
„Halt die Klappe“, sagte Ludwig und ich konnte sehen, dass er sich ein Lächeln verkneifen musste. Es sollte zwanzig Jahre dauern, bevor mir klar wurde, warum er das tat: wer an einem solchen Ort lachen konnte, musste den Verstand verloren haben. Schmitt hatte ihn verloren. Auch das wurde mir erst später bewusst.
„Du bist auch ein Schwarzseher, Ludwig“, sagte Schmitt fröhlich. „Wir sind dreitausend Kilometer von der Heimat entfernt und was bekommen wir? Benzin? Munition? Frauen? Nein. Wir bekommen Kekse. Wenn das mal kein Grund zur Freude ist. Deutsche Kekse für deutsche Soldaten. Wir können den Krieg gar nicht verlieren.“
Es war Krüger, der verhinderte, dass Ludwig die Nerven verlor und so weit ich mich erinnern kann, war es das einzige Mal, dass Leutnant Krüger beruhigend auf eine Situation einwirkte. Er kam um die Ecke des zerbombten Hauses, das uns zur linken Flanke Deckung gab, und wenn in diesem Augenblick ein russischer Artillerist beschlossen hätte, dass das Haus noch eine Granate vertragen könnte und Krüger zusammen mit dem kümmerlichen Rest der Fassade in den kristallklaren Himmel gepustet hätte, wäre keiner von uns auf die Idee gekommen, seiner Familie einen Brief zu schreiben. Wenn es nach Schmitt ging, bestand Krügers Familie ohnehin nur aus dem Führer, auch wenn der das offenbar noch nicht so genau wusste.
„Guten Morgen“, sagte Krüger und dann, ohne unsere Antwort (die aus einem kollektiven Nicken bestand) abzuwarten: „Wenn Sie nicht sofort den Helm aufsezten, werde ich Sie melden, Schmitt.“
„Wollen Sie einen Keks, Herr Leutnant?“, fragte Schmitt, beeilte sich aber, den Helm auf den Kopf zu bekommen.
„Es ist kalt“, sagte Dressel.
„Es ist immer kalt“, meinte Ludwig.
„Ich habe gute Neuigkeiten“, sagte Krüger. „Der Führer hat einen Entsatzangriff befohlen. Die Panzerspitze von Generaloberst Hoth ist nur noch dreißig Kilometer von Stalingrad entfernt.“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause. „Der Führer haut uns raus.“
Einen Augenblick lang lag mir der Satz „Der Führer hat uns auch reingehauen“ auf der Zunge, aber ich verbiss mir den Kommentar.
„Was liegt denn heute an, Herr Leutnant?“, fragte Schmitt. Er lehnte immer noch mit dem Rücken an einen Geröllhügel. Wie wir anderen hatte auch er gelernt, dass Stehen in Stalingrad zu den Dingen gehörte, die man nur dann tat, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Eine andere goldene Regel lautete: Halte deine Hacken unten. Man konnte es den jungen Rekruten noch so oft einimpfen, sie kapierten es meistens erst dann, wenn einer ihrer Kameraden die Fersen abgeschossen bekam.
„Die Fabrikhalle auf elf Uhr“, sagte Krüger. Keiner von uns machte sich die Mühe, sich umzudrehen. Wir hielten diese Stellung jetzt seit knapp zwei Wochen und während dieser Zeit lernt man die Gebäude kennen, die man – vom Schlafen einmal abgesehen – zwanzig Stunden am Tag im Blickfeld hat. „Strategisch wichtig“, fügte Krüger hinzu und klang dabei wie ein Schuljunge, der ein Gedicht von Goethe auswendig gelernt hat und nicht versteht, auf welche Worte er die Betonung legen muss.
Strategisch wichtig.
Seit ein paar Monaten kämpften wir um Ruinen, die Stadt war ein einziges Trümmerfeld und dieser Idiot faselte etwas von strategisch wichtigen Punkten. Die Schlacht erinnerte mich an zwei kleine Kinder, die sich darüber stritten, wer wessen Sandburg kaputt gemacht hat.
„Jetzt sofort?“, fragte Schmitt. „Oder haben wir noch Zeit für unsere Kekse?“

Wir liefen einzeln von Haus zu Haus. Oder von Ruine zu Ruine. Etliche Jahre später habe ich meinem Enkel bei einem Videospiel zugesehen. Es hieß Space Invaders und man musste dabei kleine Raumschiffe abschießen, die von links nach rechts über den Bildschirm flogen. Es erinnerte mich an Stalingrad.
„Weisst du, worauf ich mich am meisten freue, wenn wir wieder Zuhause sind?“, fragte mich Dressel, als wir hinter einem Berg von Schutt kauerten und auf die anderen warteten. Ich schüttelte den Kopf. „Auf den Eintopf meiner Mutter“, sagte Dressel und lächelte sein schiefes Lächeln. „Sie macht den besten Eintopf der Welt.“
In Stalingrad hatten Entfernungen eine andere Bedeutung. Wir hatten uns keine fünfzig Meter von unserer ursprünglichen Stellung entfernt und dafür eine halbe Stunde gebraucht. Irgendwo hörte ich Artilleriefeuer. Vor uns lag ein ein schmaler Korridor, vielleicht zwei Meter breit, der sich zwischen den zerbombten Schuttmassen hindurch schlängelte. Es klingt verrückt, aber von diesen Korridoren gab es in Stalingrad eine Menge. Als würden die zusammenfallenden Häuser absichtlich einen Durchgang hinterlassen, in dem wir uns weiter bekämpfen konnten.
Ludwig war der nächste. Sein Atem ging stoßweise und pfeifend. Dann kam Krüger und nach ihm Schmitt. Er grinste.
Wir hielten einen Moment inne, während Krüger die Lage prüfte. Oder das tat, was man ihm auf der Offiziersschule beigebracht hatte und von dem er glaubte, es käme der Prüfung einer Lage nahe. Meistens lief es darauf hinaus, dass er uns befahl, zu einem bestimmten Punkt vorzurücken und aus sicherer Entfernung zusah und wartete, ob es irgendwo Heckenschützen gab. So hatten wir Günther und Struck verloren.
„Sehen Sie das Fahrrad, Braun?“, fragte er mich nach einer Weile und ich nickte widerwillig. Zu behaupten, dass das zerbogene Ding ein Fahrrad sei, war in etwa dasselbe, als würde man den Zweiten Weltkrieg ein unbedeutendes Scharmützel nennen. Es war schwarz, hatte weder Sattel noch Lenker und lag in der Mitte des Korridors halb unter einem Fensterrahmen begraben. Dahinter schlossen die Geröllmassen enger zueinander auf und der Durchgang wurde so schmal, dass man ihn bestenfalls im Gänsemarsch durchqueren konnte.
„In Ordnung“, sagte Krüger und atmete tief durch. „Sie rücken bis zu dem Fahrrad vor und schauen, was vor uns liegt. Bei Feindbeobachtung geben Sie ein Zeichen.“
Ich nickte wieder und packte mein Gewehr fester. Dann lief ich los.
Hello darkness my old friend. I’ve come to talk with you again.
Als dieses Lied von Simon and Garfunkel in den 60er Jahren zum ersten Mal hörte, musste ich unwillkürlich an Stalingrad denken. Und an diese kurzen Wege, die man alleine zurücklegen musste und die einem vorkamen, als würden sie eine Ewigkeit dauern. Alles wird unwichtig in diesem Moment, alles, außer der völligen Einsamkeit. Ich wusste, dass meine Kameraden keine zehn Meter hinter mir waren, aber sie hätten sich ebenso gut auf dem Mond befinden können. Man rennt und man wartet auf die Schüsse. Man hofft auf die Schüsse. Denn wissen Sie, Kugeln fliegen schneller als der Schall und wenn man einen Schuss hört, bedeutet das, dass man noch am Leben ist.
Ich warf mich vor dem verbogenen Fahrrad auf den Boden und kniff die Augen zusammen. Der Korridor beschrieb ein paar Meter weiter eine Kurve nach rechts und verlor sich dann irgendwo zwischen den Bergen aus Schutt. Ich wartete und lauschte. Nichts, außer dem Artilleriefeuer, weit entfernt.
„Das gefällt mir gar nicht“, sagte Ludwig, als die anderen aufgeschlossen hatten. „Hinter dieser Biegung könnte weiß der Teufel was stecken.“
„Dann sollten wir doch einfach mal nachschauen“, sagte Krüger. „Darf ich bitten?“
Ludwig warf mir einen kurzen Blick zu und lief dann gebückt in den schmalen Durchgang. Ich bin aus Ludwig, der vor dem Krieg Dorfschullehrer gewesen war und nachts in einer völlig zerfledderten Faust-Ausgabe las, nie richtig schlau geworden. Aber in diesem kurzen Moment, als sich unsere Augen trafen, wusste ich, was in ihm vorging. Er dachte daran, Krüger eine Kugel in den Kopf zu jagen.
Wir warteten, während Ludwig zwischen den Ruinen verschwand und als er endlich wieder auftauchte und uns signalisierte, dass wir vorrücken konnten, lächelte nicht einmal Schmitt.

Die Fabrikhalle hatte sich bemerkenswert gut gehalten. Die meisten Scheiben waren zerbrochen und die beiden oberen Stockwerke hatten unter Granateneinschlägen nachgegeben, aber ansonsten schien das Gebäude intakt. Von einem riesigen Trümmerfeld umgeben, wirkte sie wie die verzweifelt emporgestreckte Hand eines Sterbenden.
„Keine Heckenschützen?“, fragte Dressel verwundert. Wir kauerten hinter einem kleinen Hügel aus löchrigen Rohren und Pumpen und behielten den Eingang im Auge.
„Seltsam“, sagte Ludwig. „Man sollte meinen, die Russen würden das Ding besser schützen.“
„Unser Sperrfeuer hat ihnen zugesetzt“, sagte Krüger bestimmt. „Die sind abgehauen.“
„Glaub ich nicht“, sagte Ludwig. „Die lassen doch die beste Schützenposition im ganzen Umkreis nicht einfach in unsere Hände fallen.“
„Es sind eben Bolschewiken. Die rennen wie die Hasen, wenn man sie nur ordentlich unter Feuer nimmt.“
Ich sah, dass sich Ludwig zusammenreißen musste, um nicht laut zu brüllen. „Wir haben ihnen ihre ganze verdammte Stadt unter dem Arsch weggeschossen, und sie sind trotzdem nicht gerannt. Dann werden sie wegen diesen paar lächerlichen Salven nicht damit anfangen.“
Krüger kniff die Augen zusammen. „Was wollen Sie damit sagen?“
Dressel legte Ludwig eine Hand auf die Schuler, aber er schüttelte sie ab. Sein Gesicht war rot vor Zorn. „Haben Sie keine Augen im Kopf, Mann? Warum glauben Sie eigentlich, dass diese verdammte Halle noch steht? Weil unsere Artillerie keine Munition mehr hat, deshalb. Wie viele Versorgungsflugzeuge sind denn gestern gelandet? Zwei? Und was hatten sie dabei? Hergott, denken Sie doch mal nach.“
Krügers Lippen bebten. „Ich werde Sie melden“, krächzte er. „Dafür werde ich Sie melden.“
Ludwig zuckte mit den Achseln. „Tun Sie, was sie nicht lassen können.“
„Ich werde Sie melden“, wiederholte Krüger. „Ich werde Sie melden, wegen ...“, er suchte nach dem richtigen Wort, „wegen Wehrkraftzersetzung.“
Ich musste lachen. Konnte gar nicht anders.
Ludwig seufzte. Dann schoss seine rechte Hand plötzlich vor und packte Krüger am Kinn. Es dauerte keine Sekunde, dann befand sich Ludwigs Messer am Hals des Leutnants. „Jetzt hören Sie mal zu, Sie verdammter Esel. Irgendwas stimmt hier nicht. Die Fabrik ist viel zu ruhig und ich sehe keine einzige Wache. Bevor wir da reingehen, sollten wir wissen, was da los ist. Geht das in Ihren beschissenen Schädel, oder muss ich es reinprügeln?“
„Lassen Sie mich los“, zischte Krüger, aber seine Augen waren weit aufgerissen und auf seiner Stirn standen trotz der eisigen Kälte Schweissperlen.
„Ludwig, vielleicht solltest du ...“, begann Schmitt.
„Halt die Klappe!“
„Sie sollen mich loslassen.“
„Wir kriegen jede Menge Ärger, wenn ...“, sagte Dressel.
„Schnauze!“, brüllte Ludwig. Ich drehte mich hastig zu den Fenstern der Halle um – wenn es irgendwo Heckenschützen gab, dann hätten wir auch genauso gut vor ihnen rumhüpfen und uns Zielscheiben auf die Stirn malen können. Aber hinter den zersprungenen Scheiben rührte sich nichts.
„Ich will wissen, ob er das kapiert hat“, sagte Ludwig. Seine Stimme klang wieder völlig ruhig und beherrscht, aber das Messer an Krügers Hals zitterte leicht. „Er schickt uns alle in den Tod und er sollte verdammt noch mal wissen, warum er das tut.“
„Bitte“, sagte Krüger leise, fast schluchzend. „Bitte, ich habe alles verstanden, bitte lassen Sie mich los.“
Ludwig sah ihm in die Augen. „In Ordnung“, sagte er schließlich. Er drehte sich zu uns anderen um. „Ich schlage vor, wir schauen uns zunächst ...“
Der Schuss kam mir sehr leise vor. Ludwig riss erstaunt die Augen auf, seine Hände bewegten sich langsam hinter seinen Rücken, dann fiel er vornüber. Die Pistole in Krügers Hand wankte wie ein Schiff in einem schweren Sturm.
„Verdammtes Arschloch“, rief Dressel und sprang auf.
„Zurück!“, schrie Krüger. Er kreischte nicht, aber es fehlte auch nicht viel. „Er hat nur bekommen, was er verdient. Er hat’s doch verdient, oder? Oder?“ Er drehte hektisch den Kopf und suchte nach Zustimmung. Schmitt spuckte auf den Boden.
Ein paar Minuten lang sagte niemand ein Wort. Krüger hielt die Waffe weiter auf uns gerichtet und wiegte den Kopf wie ein kleines Kind hin und her. Ich fühlte mich plötzlich sehr müde.
„Wir gehen rein“, sagte Krüger irgendwann. „Wir haben einen Befehl bekommen und wir werden ihn ausführen.“
„Was ist mit Ludwig?“, fragte ich.
„Ich bleibe hinter euch“, fuhr Krüger fort, als hätte er mich gar nicht gehört. Wer weiß – vielleicht hat er das auch nicht. „Eine Dummheit und ich werde schießen.“
„Drehen Sie mir bloß nicht den Rücken zu, Herr Leutnant“, sagte ich leise. „Drehen Sie mir besser nie wieder den Rücken zu.“
Krüger blinzelte. „Ist das eine Drohung?“
Ich warf einen Blick auf die immer noch zitternde Waffe in seiner Hand.
Dann gingen wir hinein. Gott stehe uns bei, wir gingen wirklich hinein.

Es ist beinahe komisch, dass wir nicht weiter kamen, als bis in den ersten Stock. Irgendwie ironisch, finden Sie nicht auch?
Das Erdgeschoss war wie die ganze Stadt eine einzige Trümmerlandschaft – nur, dass wir hier ein Dach über dem Kopf hatten. Es war nicht mehr zu erkennen, was die Fabrik vor dem Krieg produziert hatte; wenn Sie mich festnageln, würde ich auf Werkzeug tippen, aber sicher bin ich mir nicht. Freiliegende Leitungen, auf denen schon lange kein Strom mehr war, hingen von der Decke herab, der Putz war durch die Einschläge von den Wänden gefallen und die Maschinen hatte man gesprengt. In Stalingrad ließ man nicht mal eine Werkbank in feindliche Hände fallen.
Wir bewegten uns langsam zwischen dem Schrott hindurch, Krüger immer ein Stück hinter uns, die Waffe im Anschlag. Mehr als einmal überlegte ich, ob ich es einfach versuchen sollte, eine schnelle Drehung, ein gezielter Schuss und es wäre vorbei. Aber ich tat es nicht. Um ehrlich zu sein, ich hatte zu viel Angst.
„Das Stockwerk ist sauber“, sagte Dressel schließlich. „Zu sauber. Und viel zu ruhig.“
„Habe ich es nicht gesagt?“, fragte Krüger und grinste triumphierend. „Der Ivan ist getürmt.“
„Fehlen noch vier Stockwerke“, sagte ich.
Von den drei Treppen, die nach oben führten, war nur noch eine intakt. Die beiden anderen sahen aus, als wären sie erst vor ein paar Stunden in die Luft gejagt worden. Das Metall war sogar noch warm. Es gefiel mir gar nicht. Krüger wollte nichts davon hören.
„Klar haben sie die gesprengt. Wollten ja nicht, dass wir sie von da oben unter Feuer nehmen können.“
„Und warum haben sie dann nicht alle Treppen hochgejagt?“
Krüger zuckte mit den Achseln und bedeutete uns mit einer Kopfbewegung weiter zu gehen.
„Vielleicht sind sie ja noch oben“, sagte Dressel leise.
Krüger seufzte. „Und warum sollten sie sich den Rückweg abschneiden?“
„Nicht den Rückweg. Vielleicht wollten sie verhindern, dass jemand zu ihnen nach oben gelangt.“
„Und wer sollte das sein?“
„Eins steht fest“, sagte ich und spürte, wie ich eine Gänsehaut bekam, „wir vier sind es bestimmt nicht.“

Wir hatten die Hälfte des ersten Stockwerks durchkämmt, als es passierte. Gerade waren wir noch alleine, im anderen Moment stand eine Gruppe Russen vor uns.
„Scheiße, wo zum Teufel kommen die denn so plötzlich her?“, zischte Schmitt leise.
„Keine Ahnung“, antwortete Dressel verblüfft.
Einen langen Augenblick starrten wir uns einfach nur völlig perplex an. Die Russen hatten ihre Waffen im Anschlag und wir unsere, aber keiner machte Anstalten, einen Schuss abzugeben. Sie waren zu fünft, einer von ihnen hatte eine klaffende Wunde am rechten Arm, die fast so aussah, als habe ihm ein tollwütiger Hund ein großes Stück Fleisch herausgerissen. Und sie waren alle von Kopf bis Fuß mit Schmieröl eingerieben.
Plötzlich sagte einer von ihnen etwas auf russisch.
„Was hat er gesagt?“, fragte Krüger.
„Willkommen in der Hölle“, übersetzte Dressel. „Das hat er gesagt.“
Hektisch plapperte der Russe weiter. Die Abzeichen auf seiner Schulter ließen darauf schließen, dass er der ranghöchste Offizier war.
„Er will wissen, ob wir über die Treppe gekommen sind“, sagte Dressel.
Die ganze Situation kam mir surreal vor. Sogar Krüger schien zu verstehen, dass hier irgendwas nicht stimmte. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber seine Augen wanderten hektisch durch die Halle, als würde er nach einem versteckten Hinweis suchen, der ihm mitteilte, was er als nächstes tun sollte.
Improvisieren hatte man ihm auf der Offiziersschule offensichtlich nicht beigebracht.
„Wir sind über die Treppe gekommen“, sagte ich. „Sag ihm das.“
Dressel tat es und der Russe fluchte. Dafür brauchte ich keine Übersetzung.
„Es könnte eine Falle sein“, murmelte Krüger, mehr zu sich selbst, als zu uns anderen.
Wieder sagte der Russe etwas.
„Riechen“, übersetzte Dressel. „Sie können uns riechen.“
„Wer?“
„Sie.“
„Die Russen?“
Dressel schüttelte den Kopf. „Er sagte nicht wir. Er sagte sie.“
„Wer sind sie?“
Der Russe bekreuzigte sich. Der Mann mit der Wunde am Arm stöhnte leise.
„Die Teufel“, sagte Dressel und dann, wie auf Kommando, brach die Hölle los.
Ein Schatten fiel von der Decke, packte den Kopf des verletzten Russen und schnellte wieder nach oben. Es gab ein widerliches Knacken, eine unglaubliche Blutfontäne. Die anderen Russen brüllten und begannen, ziellos zu feuern. Ich warf mich zu Boden und robbte hinter eine Holzkiste.
„Scheiße!“, hörte ich Dressel schreien.
Ich sah, wie er zwei kurze Feuerstöße abgab und dann langsam zurückwich.
„Runter, verdammt!“, brüllte ich ihm zu, aber er schien mich nicht zu hören.
Etwas senkte sich auf ihn herab, etwas
(bleich wie Knochen)
etwas, das ich nicht genau erkennen konnte und dann war Dressel verschwunden. Es ging so schnell, dass ich einen Augenblick lang dachte, ich hätte es mir nur eingebildet, aber dann hörte ich seine Stimme, schrill, weit entfernt, nicht mehr bei Verstand.
„Oh Gott, meine Augen!“
Zwei Russen waren zu Boden gegangen. Wahrscheinlich durch Dressel. Die beiden anderen schossen weiter wie wild in Richtung Decke. Ihr kopfloser Kamerad stand noch immer zwischen ihnen, die Arme leicht angehoben, während eine unglaubliche Menge Blut aus seinem Hals quoll. Krüger war verschwunden, aber ich sah Schmitt, der zwischen mir und den Russen auf dem Boden hockte und lachte.
Mein Gott, und wie er lachte.
Ich schaute nach oben.
Es waren Dutzende von ihnen, dort im Halbdunkel. Bleiche Gestalten, die sich mit unmenschlicher Geschwindigkeit bewegten. Wie Spinnen.
Sie können uns riechen.
Das Feuer der Russen setzte aus. Hektisch suchten sie in ihren Taschen nach frischen Magazinen. Die Stille war ohrenbetäubend.
Dann hörte ich das Schmatzen. Leise, widerlich, obszön.
Sie fressen uns, schoss es mir durch den Kopf. Gütiger Himmel, sie fressen uns auf. Und wenn ich hierbleibe, werden sie mich auch fressen. Sie holen mich und dann ...
Ich schüttelte den Kopf, aber der Gedanke ließ sich nicht so leicht abschütteln.
„Schmitt“, flüsterte ich und er drehte tatsächlich den Kopf. Sein Gesicht war aufgequollen und seine schwarzen Haare klebten ihm an der Stirn. Er hatte den Mund zu einem schrecklichen Grinsen verzogen.
Er ist wahnsinnig geworden.
„Wir müssen hier raus, Schmitt.“
Er starrte mich an.
„Schmitt, verdammt! Beweg deinen Arsch!“
Die Russen hatten inzwischen neue Magazine eingelegt und ihre Waffen wieder in Anschlag gebracht. Sie schauten nervös nach oben, aber diese ... diese Dinger waren verschwunden. Ihr Kamerad war gnädigerweise zusammengebrochen. Noch immer strömte Blut aus seinem Hals, ergoss sich über den schmutzigen Boden.
Ich robbte langsam auf Schmitt zu.
Verschwinde!, brüllte eine Stimme in meinem Kopf. Lass dieses verfluchte Arschloch hier verrotten und hau ab! Er ist sowieso verrückt geworden, siehst du das denn nicht?
Aber ich würde Schmitt nicht einfach zurücklassen. Ludwig war tot und Dressel war
(Oh Gott, meine Augen!)
war ...
Schmatzen.
Gütiger Gott, bitte nicht, bitte nicht, bitte, bitte
Ich hatte Schmitt beinahe erreicht, als sie auftauchten.
Es ging schnell, so unglaublich schnell.
Es waren fünf von ihnen. Sie fielen über die Russen her wie ausgehungerte Wölfe. Gruben ihre Zähne in warmes Fleisch. Rissen Gliedmaßen aus den Gelenken. Schmatzten.
Ich packte Schmitt am Kragen, wollte ihn fortziehen, brüllte ihn an, aber er hatte sich völlig versteift, starrte mit irrwitziger Faszination auf das obszöne Schauspiel.
Und plötzlich begann er zu singen.
„Maikäfer flieg, der Vater ist im Krieg ...“
Einer von ihnen drehte sich um und ich dachte noch oh Gott, dieses Ding war einmal ein Mensch und dann pisste ich mir in die Hose.
Es war ein uraltes, menschenähnliches Wesen mit blutgefüllten Augen und runzeliger, leichenblasser Haut. Sein Gesicht war so verschrumpelt wie ein alter Luftballon. Der Kiefer lag frei und entblößte lange, ekelhaft gelbe Reißzähne. Es hob eine klauenartig verkrümmte Hand. Winkte. Dann wandte es sich wieder seinem Mahl zu.
Es wurde unaussprechlich.
Ich rannte. Die Pisse lief mir an den Beinen herunter und ich rannte, als sei der Teufel hinter mit her.
„... die Mutter ist in Pommerland, Pommerland ist abgebrannt ...“
Ich erreichte die Treppe, hastete hinunter und stolperte fast über Leutnant Krüger, der am Boden lag und mich aus großen, milchigen Augen anstarrte. Sein rechtes Bein stand in einem abnormen Winkel vom Körper ab.
„Braun, Gott sei Dank! Sie müssen mir helfen. Ich kann mich nicht bewegen. Ich glaube, mein Bein ist gebrochen.“
Ich lief weiter.
„Wo gehen Sie hin? Sie können mich doch nicht einfach hier liegen lassen.“ Er schluchzte jetzt. „Bitte ... es tut mir leid. Bitte, Braun. Helfen Sie mir doch!“
Ich konnte das Tor bereits sehen.
„Braun ... gütiger Himmel, Braun!“
Ja, dachte ich, gütiger Himmel.
Ich taumelte ins Freie.

Drei Wochen später kapitulierte die Sechste Armee. Die Russen trieben uns zusammen und wir marschierten los. Es war ein stummer Marsch. Die meisten überstanden ihn nicht, fielen einfach um und wurden von den Schneewehen verschluckt. Andere setzten sich hin und warteten darauf, erschossen zu werden.
Ich marschierte vierzehn Jahre lang.

Gestern habe ich einen von ihnen gesehen. Im Fernsehen.
Es hatte ein Erdbeben gegeben. Ägypten. Dreitausend Tote. Der Reporter stand vor einem zerstörten Krankenhaus und redete über internationale Hilfsaktionen. Im Hintergrund wurde eine Überlebende aus den Trümmern gezogen, eine alte Frau, die noch immer die Schläuche einer Infusion im Arm hatte. Sie legten ihr eine Decke um die Schultern und suchten weiter. Ein anderer Helfer nahm die alte Frau am Arm und führte sie behutsam zu einem Krankenwagen. Er drehte sich nur einmal in Richtung Kamera und auch nur für einen kurzen Moment, aber es genügte mir.
Diese Augen. Diese uralten, blutgefüllten Augen.
Sie können uns riechen.
Vielleicht können sie das wirklich. Vielleicht riechen sie unsere Angst, unser Ensetzen, unsere Verzweiflung.
Unseren Tod.
Diese Augen. Diese uralten, blutgefüllten Augen.
Sie gehörten Dressel.

 

Hallo Rainer,

danke fürs Lesen und die Kritik!

Was gäbe es von meiner Seite aus an Verbesserungsvorschlägen: Ich bin mir nicht sicher, ob der Schluss in dieser Form nötig ist. Wenn ich von mir selber ausgehen, hätte ich die Story wohl in der Vergangenheit enden lassen, wie er aus der Fabrik rausrennt, ins Lazarett kommt und ihn der Stabsarzt für durchgeknallt erklärt und zur "Kurierung" nach Hause schickt. Das hätte einen ironischen Unterton: Diese Biester sichern indirekt sein Überleben

Hmm. Ja, die Idee gefällt mir, hat aber zwei Probleme: erstens wäre das nach Hause schicken leider sehr unrealistisch (in diesem Endstadium der Schlacht wurde lediglich ein verschwindend geringer Teil der Verwundeten ausgeflogen; durchgeknallt zu sein hätte da nicht viel geholfen), zweitens will ich schon andeuten, dass diese Wesen von Tod, Elend und Verzweiflung angelockt werden und nicht nur in diesem Krieg (oder an diesem Ort) aktiv waren/sind.
Aber wie gesagt, die von dir vorgeschlagene Ironie hat schon was. Werde mir mal überlegen, ob ich in dieser Richtung noch was ein- bzw. ausbauen kann. Wenn du eine Idee hast - immer her damit!

Ein bisschen zu überstürzt fand ich die Szenen mit den Wesen selbst: Du lässt dir mit der Story anfangs viel Zeit, beschreibst die Soldaten und die Situation, bringst viele Details ein, schreibst, wie sie in die Fabrik reinkommen und alles absuchen ... Und den eigentlichen Höhepunkt der Story ackerst du dann in - meiner Meinung nach - überhastetem Tempo ab

Das ist in der Tat ein wunder Punkt - danke für den Hinweis. Ein hohes Tempo wollte ich an dieser Stelle schon anschlagen, einfach um die Geschwindigkeit zu untermalen, mit der diese Wesen agieren (was auch ganz gut funktioniert, wie ich finde), aber als Höhepunkt ist sie im Vergleich zu den anderen Teilen wirklich etwas knapp geraten. Werde auch hier überlegen, ob und wie ich diese Stelle ausbauen kann. Vorschläge sind natürlich immer willkommen ... ;)

 

Auch wenn schon alles an Lob über Dich ausgeschüttet wurde muss ich mich dennoch anschliessen: super geschrieben und ebenso eine spannende Geschichte, Kompliment.

 

Hallo Noel, hallo Frightener,

sorry für die späte Antwort (ich werde das dumpfe Gefühl nicht los, dass es mein PC auf mich abgesehen hat). Vielen Dank euch beiden fürs Lesen, Kommentieren und Loben. Hat mich sehr gefreut.

Cheers

 

Hallo Wendigo!

"Sie können uns Riechen", eine der wenigen Geschichten, die ich während der grossen Schulstress-Zeit zu lesen vermochte. Sie gefiel mir und sie gefällt mir auch jetzt noch. Und das obwohl der Schluss bei mir wohl nicht so gewirkt hat, wie du es von den Lesern erhoffst.

Ich beginne mit dem Lob, dann ist der Autor nachher der Kritik besser gesinnt :D.
Und wiederhole gleich die Melodie: toller Stil. Unaufdringliche und doch zahlreiche Bilder, besonders gute Charakterisierungen (ich denke vor allem an Krüger oder Schmitt). Die Geschichte hat keine Längen, was generell sehr gut ist (dort wo sich der Schrecken manifestiert dürfte er sogar noch etwas länger bleiben). Die Details, die du beschreibst sind interessant und im Kontext dann doch meistens mehr als nur Details (sie machen, denk ich, einen grossen Teil der Atmosphäre aus).

Der Schauplatz dieser Horrorgeschichte ist gewagt gewählt. Aber man muss wagen, um zu gewinnen. "Sie können uns riechen", heisst der Titel, und es ist klar, dass nicht die Russen gemeint sind. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was wohl kommen würde. Habe dann auf Werwolfhaftes getippt, da riechen "tierische" Assoziationen weckte. Diese blassen Verwandten der Vampire haben mich überrascht.

Nun, zu deinen Monstern: Sie sind schrecklich, erreichen ihre Wirkung, keine Zweifel. Aber sie sitzen meiner Meinung nach zwischen zwei Stühlen: dem des absolut Bösen und Widerlichen - und dem des zweischichtigen, ebenso bedauerns- wie fürchtenswerten Übels. Mir hätte das absolut Böse - obwohl ich generell Horrorgeschichten mit Grautönen bevorziehe - in diesem Fall besser gefallen. Besonders unpassend fand ich dann, dass ein solches Monster in Ägypten Helfer spielt. Dressel hin oder her. Dass der Prot. später nochmals so eine Fernsehbegegnung mit den Teufeln hat, finde ich durchaus gut, aber lass sie doch bitte Teufel sein. Zum Beispiel hätten Dressels Augen unter irgendwelchen Schutthäufen bedrohlich hervorlugen können. Oder er hätte anstatt Helfer scheinbar eine Leiche sein können, die herumtransportiert wird. Das wäre mE mehr des Horrors und mehr der Logik, die deiner Geschichte innewohnt.

Von den drei Treppen, die nach oben führten, war nur noch eine intakt. Die beiden anderen sahen aus, als wären sie erst vor ein paar Stunden in die Luft gejagt worden. Das Metall war sogar noch warm. Es gefiel mir gar nicht. Krüger wollte nichts davon hören.
Ist mir nach wie vor nicht klar, warum die Russen den Fluchtweg in die Luft jagen. Um zu verhindern, dass noch mehr Opfer den Weg hinauffinden? Das dürfte doch ihre geringste Sorge sein. Oder waren die Teufel zuvor gar nicht oben, und die Russen hofften, sich dadurch in Sicherheit bringen zu können?

Etwas senkte sich auf ihn herab, etwas
(bleich wie Knochen)
etwas, das ich nicht genau erkennen konnte und dann war Dressel verschwunden.
Ich würde das zweite oder dritte "etwas" aufopfern, damit man geradewegs durchlesen kann.
Krüger war verschwunden, aber ich sah Schmitt, der zwischen mir und den Russen auf dem Boden hockte und lachte.
Sehr gut!
Einer von ihnen drehte sich um und ich dachte noch oh Gott, dieses Ding war einmal ein Mensch und dann pisste ich mir in die Hose.
Ich rede jetzt nicht aus eigener Erfahrung, aber aus dem Gefühl heraus: Wenn man etwas so Scheusslichem begegnet, in einer solch brutalen Situation, ist es einem wohl vollkommen egal, ob das Monster menschlich ist oder nicht. Beschreib lieber noch ein bisschen das Wesen, oder seinen Blick. Und des Horrors wegen: Lass es doch nicht so schnell wieder wegsehen (und zuvor winken). Das Herz des Lesers würde viel höher schlagen, wenn der Teufel sich dem Prot. nähert - und dann Schmitt frisst oder so.

Trotz Erwähntem: sehr gute Geschichte.

mfg,

Van

 

Heyho Van Horebeke,

auch dir vielen Dank fürs Lesen und Kritisieren.

Das Lob genieße ich schweigend und nehme stattdessen zu den Kritikpunkten Stellung:

Besonders unpassend fand ich dann, dass ein solches Monster in Ägypten Helfer spielt. Dressel hin oder her. Dass der Prot. später nochmals so eine Fernsehbegegnung mit den Teufeln hat, finde ich durchaus gut, aber lass sie doch bitte Teufel sein. Zum Beispiel hätten Dressels Augen unter irgendwelchen Schutthäufen bedrohlich hervorlugen können. Oder er hätte anstatt Helfer scheinbar eine Leiche sein können, die herumtransportiert wird. Das wäre mE mehr des Horrors und mehr der Logik, die deiner Geschichte innewohnt

Okay, hier besteht offensichtlich ein Missverständnis. Dressel ist keineswegs ein Helfer - er gibt sich lediglich als solcher aus, um sich unauffällig an den Überlebenden "austoben" zu können. In Stalingrad hatten die Vampire eine derart subtile Vorgehensweise noch nicht nötig; da liefen schließlich auch keine Fernsehkameras ...

Ist mir nach wie vor nicht klar, warum die Russen den Fluchtweg in die Luft jagen. Um zu verhindern, dass noch mehr Opfer den Weg hinauffinden? Das dürfte doch ihre geringste Sorge sein. Oder waren die Teufel zuvor gar nicht oben, und die Russen hofften, sich dadurch in Sicherheit bringen zu können?

Letzteres.
Ja, ich weiß, ich deute das nur sehr vage an, aber ich hatte bislang das Gefühl, es sei ausreichend deutlich geworden. Hmm. Werde bei der nächsten Überarbeitungen noch einen Satz in dieser Hinsicht einbauen. Danke für den Hinweis!

Ich würde das zweite oder dritte "etwas" aufopfern, damit man geradewegs durchlesen kann

Stimmt, das zweite "etwas" kann raus.

Ich rede jetzt nicht aus eigener Erfahrung, aber aus dem Gefühl heraus: Wenn man etwas so Scheusslichem begegnet, in einer solch brutalen Situation, ist es einem wohl vollkommen egal, ob das Monster menschlich ist oder nicht

Hmm. Da es sich hier um einen unbewussten Gedanken handelt, sehe ich das Problem nicht. Es ist ja nicht so, dass sich der Protagonist an dieser Stelle den Kopf über die Natur des Wesens zerbrechen würde (was in der Tat unglaubwürdig wäre).
Die weitere Kritik kann ich hingegen vollkommen nachvollziehen. Die Szene ist deutlich zu knapp geraten und wird bei Gelegenheit ausgebaut.

Cheers

 

Hallo Wendigo,

bin durch Salems Empfehlung auf deine Geschichte aufmerksam geworden und muss euch beiden danken, dass ihr mir hier eine halbe Stunde meiner Zeit derart versüßt habt. Die Story ist spitze und dein Schreibstil setzt den Leser einfach mitten in die Handlung: Súperb!

Würde ja nun gerne abschließend noch ein paar Stellen aus der Geschichte zitieren um zu verdeutlichen was mir so gut gefallen hat, aber einfach die ganze Geschichte zu zitieren, wäre wohl übertrieben! :D

Fazit: Die Geschichte steht eindeutig da, wo sie hingehört: Bei den Empfehlungen! :thumbsup:

Gruß, Zensur

 

Ich finds gut. Wirklich "schockierend", wenn du verstehst, was ich meine. Es gab auch ein paar Stellen, die ich sehr witzig fand und die gut gepasst haben.
Er machte eine bedeutungsvolle Pause. „Der Führer haut uns raus.“
Einen Augenblick lang lag mir der Satz „Der Führer hat uns auch reingehauen“ auf der Zunge, aber ich verbiss mir den Kommentar.

Super.

 

Coole Geschichte! Eine wirklich spannende Horrorstory in einem für dieses Genre noch unverbrauchten Szenario.
Einziger Kritikpunkt meinerseits: Lange Einführung, und der Eigentliche Horror spielt sich dann in wenigen Absätzen ab. Sonst: Super.
Aber warum sollte Stalingrad "Assoziationen" wecken? Vielleicht kam es bisher einfach nicht vor, weil keiner dran gedacht hat (ich auch nicht, bis ich diesen Hinweis auf mangelnde "Political Correctness" gelesen habe) Ich finde diese Sprüche ziemlich blöd, und du brauchst dich auch nicht zu rechtfertigen.
Politik bleibt ja völlig aussen vor, du hast da nur ein paar arme Schweine, die auch Russen oder Amis an irgendeinem Schauplatz hätten sein können.
Aber man muss sich ja derartige Sprüche schon gefallen lassen, wenn man die gleiche Marmeladensorte wie ein gewisser Österreicher mag...

 
Zuletzt bearbeitet:

Tut mir leid, aber Du vermischst mir zuviel. Deine Geschichte ist eine Mischung aus "Steiner" (sogar stellenweise ziemlich dreist kopiert^^), "Stalingrad" und diversen Klischees (zB, daß eine Gruppe von 5 Mann eine Fabrikhalle stürmen soll und der Leutnant, daß Bilderbuch-Nazischwein und ein Menschenschinder per excellence sein soll, statt die Truppe vorne zu führen) und bluttriefender Szenen aus irgendwelchen John-Carpenter-Filmen, vielleicht noch mit einem Einschlag aus Alien2.
Ich fand die Geschichte nur wegen der Auswahl des Schauplatzes und der neuen Zusammensetzung der geklauten Elemente lesenswert, aber eine Empfehlung aussprechen würde ich nicht.

Gruß Felix

 

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