Da ist,
lieber Geert,
die Deutung >weil man etwas sieht, versteht man es noch lange nicht<, die dann doch gleich wieder eingeschränkt wird durchs >(falls das die Aussage war?)< (#2 21.03.2010) durchaus richtig. Nunja, i. d. R. sind die vieldeutigen Texte die besseren als die eindeutigen, die dann auf Lebensberatung (durch Dr. Allwissend, der auch nicht mehr weiß & kann als andere auch) oder gar Gebrauchanweisung (Modell Ikea und Waschzettel) hinauslaufen,
liebe Seytania,
da braucht es bei einer Interpretation keine (Selbst)-Einschränkung, was den Verdacht mangelnden Selbstbewusstseins aufkommen lässt.
Der Titel trifft’s, nicht nur ein „man“ versteckt sich vor einer Gefahr, sondern auch die Bedeutung, die man aus Satzkonstruktionen herauswuseln muss, die auch entbehrliche Teile enthalten und bei einigen kleineren Fehlern.
>Eigenartig.< Diese Ellipse von Eingangssatz macht neugierig, was da kommen mag. Vielleicht wäre da – sieh alles, was folgt, als Vorschlag und Anregung an, denen nicht gefolgt werden muss, Geert, mit Ausnahme der grammatischen Hinweise) – ein Ausrufezeichen angebracht. Der Nachdruck dieses Einstieges würde gesteigert.
>Man steht unter einem Baum, allein, barfuss...< Warum dieses verallgemeinendere „man“, wenn da doch ein Individuum und nicht eine Vielzahl von Leuten steht? Im Niederdeutschen und bestimmten Soziolekten hat es zudem noch eine gänzlich andere Bedeutung, wenn ich jetzt sag „lat dat man sin“/„lasset man sein“. Warum also nicht wenigstens ein Personalpronomen statt des „man“.
>Prägt sich aus keinem bestimmten Grund ihre Gesichter ein, zumindest sieht es danach aus.<
Der Nebensatz schränkt den Hauptsatz ein, dass der unbestimmte Grund, warum es keinen bestimmten Grund geben soll, angezweifelt werden darf.
>Es gießt in Strömen.< Wäre vielleicht als zweiter Satz angebracht, was bzgl. des unterm-Baum-Stehenden den Leser auf eine falsche Fährte lockt: die Person will halt nicht nass werden.
>Die dunklen Wolken verdecken das Licht der Sonne, täuschen den Straßenlaternen die Nacht vor und bringen sie zum Leuchten.< Der erste verquaste Sat: Wörter, die entbehrlich sind: „dunkle“ – ist an sich bei Regenwetter üblich, dass der Himmel weniger blau und die Wolken weniger weiß wirken als an trockenen Tagen; regnete es nicht, wäre das Attribut sicherlich angebracht, zudem falsch: das Licht kann gar nicht verdeckt werden, es wird umgeleitet (Einfallwinkel = Ausfallwinkel heißt eine Faustregel, die Billardspieler beherrschen und Fußballer oft unfreiwillig anwenden). Der erste Teil läse sich nun etwa so „Die Wolken verdecken die Sonne“, der zweite Teil hat zwar was für sich, aber dass Laternen sich täuschen ließen wäre mir neu, da sie kein Bewusstsein haben und an und aus gehen, wie’s Menschen beliebt. In unserm Fall leuchten sie, weil ein vorher bestimmtes Maß an Düsternis eintritt.
>Nichtsdestotrotz ist die Welt um einen herum grau.< Aber das wissen wir doch schon! Und dieses Wortungetüm >nichtsdestotrotz<, klingt noch nicht mal gut trotz des einsamen „e“ und des Wechsels von langem zum kurzen o-Laut, es zischt und kratzt viermal: ch, ts, st, tz. Den Brocken solltestu streichen, bliebe denn die Aussage erhalten. Der wäre dann auch an dritter Position (hinterm Regen-Satz) besser aufgehoben.
>Vielleicht sehen die Menschen wegen dem Regen den einen nicht, der im Schatten einer Platane steht, versteckt beinahe lauernd.< Wieder eine Vermutung. Und wo wirft was einen Schatten? Zudem >wegen< löst den Genitiv aus, also „wegen des Regens“, auch der nachgeschobene Satzteil bedürfte nach >versteckt< eines Kommas. Vielleicht ließe sich das Ganze in eine Frage umwandeln: „Sehen die Menschen wegen des Regens/(alternativ) wegen der Dunkelheit den einen nicht, der sich hinter der Platane versteckt (und) lauert?“
>Wirft er Fragen auf?< Antwort: Bis jetzt nein, aber gleich „ja“!
>Ist sein Verhalten eigenartig; …< Klar doch, aber der Eingangssatz bringt das Eigenartige doch schon hinein. Vielleicht stattdessen „seltsam“.
>…; das Messer in seiner Hand gefährlich, oder versucht er dem einen oder anderen nur Angst einzujagen?< Jedes Messer – selbst das harmloseste Haushaltsgerät kann zur Waffe umfunktioniert werden. Vielleicht „was ist mit dem Messer in der (seiner) Hand?“ Und Angst zu verbreiten ist schlimm genug!
>Durchnässt, …< trotz des Baumes haben wir’s geahnt!
> …, zitternd, den Messergriff so fest haltend, als würde man ihn zerdrücken… sich mit ihm vereinen wollen< ist dann voller Geheimnis: zittert der Messerhalter vor Kälte/Nässe oder ist er erregt? Und warum die würde-Konstruktion von Konjunktiv? Wer/was wird da zerdrückt? Wer will schon einswerden mit einem Messer? Egal wo und wie, die Klinge bleibt ein Fremdkörper, dass niemand sich nach einer Vereinigung strebt. Es sei denn, besonders die Klinge stünde für ganz anderes und wollte in eine Scheide …
>Man steht unter dem Baum, einsam.< Immer noch! Doch jetzt eine Umkehrung >Prägt sich keine Gesichter ein, sieht sie nicht einmal an< um in die nächste Merkwürdigkeit zu fallen >Der Blick ist auf das nasse Pflaster gerichtet, …< dass das Pflaster nass ist hätt’ ich nicht gedacht! > …, nicht starr, sondern weich, wie um etwas bittend.< Also bewegt (nicht starr) und sentimental (weich) und bettelnd (wie um etwas bittend). Weint „man“ gleich? Der Satz könnte jetzt etwa so aussehn: „Sieht keinen mehr an, blickt nun stattdessen sentimental und bittend aufs Pflaster.“
>In einer Pfütze wird das eigene Fenster erkannt.< Bei Dunkelheit? Aber vielleicht ahnt „man“ die Spiegelung.
>Dort brennt ein Licht.< Okay, man kann doch das Licht in der Pfütze sehen.
>Die Pfütze erzittert heftig von ständig runterfallenden Tropfen, …< was bei Regen zunächst erwartet werden kann, aber jetzt zittern schon zwei und selten fällt etwas „rauf“, > …, fast unbemerkt ändern sie ihre Farbe. Werden rot.< Nun weiß der Leser, da dort nicht nur Wasser fließt. Fast unbemerkt ist bemerkt, dass jetzt etwa hier stünde: „Die Pfütze (er)zittert von den Tropfen, die langsam rot werden/alternativ: erröten.“
>Man schaut auf das Messer, …< Also schaut man nicht mehr auf den Boden, sondern auf die Hand mit dem Messer und sieht >- Blut auf der Schneide<, was ich Blindschleiche als erstes als Scheide gelesen hab, wobei beim auf ein Buchstabe dorch einen andern zu ersetzen wäre – s. o. der Konj.-Satz zum Messer …
>Ein kurzes Lächeln huscht über die Lippen, wie eine Welle von einem Mundwinkel zum anderen und nistet sich im Kopf ein.< Sollte das Lächeln Befriedigung ausdrücken? (siehe Absatz zuvor. Gibt zwar ein schönes Bild, aber wenn’s Lächeln vorbei ist (kurz) ist der Satz noch nicht zu Ende (Was ja für diesen Komm. auch zutrifft).
>Ein Schrei entkommt dem jenigen, …< richtiger: „demjenigen“, aber schönes Bild durchs Entkommen (= Befreiung), leider wieder in entbehrliche Teile ausufernd >weder interessantem oder Fragen aufwerfendem.< Was sollte man auch fragen außer nach der Aussage dieses verquasten Teiles. Aber vielleicht >wurde [es] falsch verstanden<, also doch > - kein Lächeln<, das ja zuvor als Befriedigung angesehen werden konnte..
>Man kniet nieder.< Wird man jetzt religiös? Nein, man >Röchelt.<
>Starres Blicken nach oben.< weg von dem Spiegelbild in der Pfütze, hinauf zur Realität. Warum die Substantivierung? Vielleicht „Man starrt nach oben.“
>Dort im offen stehendem Fenster< entweder „im offen stehenden“ oder „im offenen“, was ja reichen könnte und den gramm. Schnitzer gar nicht erst aufkommen ließ. >… die Wahrheit, versteckt in nach außen flatternden Vorhängen.< Was ist schon wahr, gar „die Wahrheit“, doch nur das, was wir für-wahr-nehmen, kurz: wahrnehmen.
>Purpurrot tropft es, …< das Fenster, der Vorhang oder die Wahrheit? >…, bildet eine Lache.<
Die Lache gefährdet als Gelächter die Geschichte …
>Das Messer im Fleisch, kratzt an der Speiseröhre…< Ja was nun? Im Fleich drin oder kratzend am Hals?
>Führt dieses Bild zu Fragen?< Es gibt keine dummen Fragen, sagt man, aber entbehrliche.
>Man liegt unter dem Baum.< Wie zu Anfang die Nachfrage nach dem Allgemeinen oder Besonderen: Man oder einer? Eher doch: einer!
>Ein entferntes Kreischen...<, von einer elektr. Heckenschere.
Warum haben junge Leute es so eilig, von der Welt abzutreten? Wen die Götter lieben, den holen sie sich schon.