Was ist neu

Beschneidung

Seniors
Beitritt
15.04.2002
Beiträge
4.219
Zuletzt bearbeitet:

Beschneidung

Die Sonne von Cisah tränkte die Ebene mit kaltem Rot, als Sinja sie durchquerte, um sich auf ihre Beschneidung vorzubereiten. Barfuß trabte sie über die scharfen Steine der Betäubung, tapste durch den schlammigen Bach der letzten Erinnerung und erreichte den Fuß des runden Hügels der Jin Sagi. Als sie ihn elfmal umrundet hatte, was der Anzahl ihrer Sommer entsprach, stand plötzlich Kivil vor ihr. Er war der Sohn eines Jin Sagi. Damit hatte er das Privileg, von der Beschneidung verschont zu bleiben.
Sie entbot ihm den angemessenen Gruß, indem sie ihm den Rücken zu wandte. Sein Grinsen konnte sie spüren wie seine Berührung an ihrem Rückgrat, als er sie ansprach: »Warm, stark, regt dein Hinten mich.«
Sinja konnte den Atem des Jungen riechen.
Die Zeit des Ewigen Himmelsgrau.
Das Kommen der Jin Sagi.
Die Moral der Sternenfahrer.

Aus unzähligen Geschichten kannte Sinja die Jin Sagi. Ihr Volk war voll Dankbarkeit für ihr Erscheinen.
Kivils Hände wanderten Sinjas Rücken hinunter dorthin, wo es kribbelte. Sie erschauerte und zog sich von ihm zurück. Er spuckte aus. »Jakk! Aber, nun, bald, jetzt fast, bist mein du.«
Angst stieg in Sinja hoch, und sie ballte die Fäuste, um ein Erzittern zu unterdrücken. Nein, sie würde keine Schwäche zeigen. Und doch war Bitterkeit in ihrer Stimme, als sie dem anderen über die Schulter zuwarf: »So will es das Gesetz der Sterne, das ihr uns überbracht habt.«
»Nur, ein Kind, das nur existieren darf, du, damit du wächst, um eines Tages kein Kind zu sein.« Sinja hörte, wie der Junge sich von ihr abwendete. Er sagte noch: »Bald, ist dein Phadiga entfernt, du wirst gehört.«
Aber dann, dachte Sinja, werde ich nicht mehr sprechen wollen. Als sie wusste, dass der Jin Sagi weit genug entfernt war, liefen Tränen über ihr Gesicht.
Das Gesetz der Sterne hatte viel Gutes und Frieden nach Cisah gebracht. Aber musste den Kindern dazu wirklich das Phadiga weggeschnitten werden?
Die Frage eines Kindes, sagten die Erwachsenen. Die Antwort lautete, dass das Gesetz es vorschrieb. Und das Gesetz war gut.
Ist es das wirklich?
Für mich nicht
, entschied Sinja. Das Ritual wird ohne mich stattfinden.

Während sie auf der Flucht war, pflückte Sinja hier und da einige Goiala-Beeren. Am Abend musste sie lange rasten, weil ihre Füße bluteten. Sie wusste nicht, wo sie war, denn nie zuvor hatte sie Kunjon verlassen.
Nie war ich so weit weg von zuhause.
So weit weg vom Hügel der Jin Sagi.

Am nächsten Morgen erreichte Sinja einen breiten Fluss. Sie konnte nicht schwimmen, also blieb ihr nichts anderes übrig, als dem Gewässer zu folgen. Am Ufer wuchsen reife Pratteln, die sie unterwegs in sich hinein stopfte.
Als die Sonne am höchsten stand, folgte sie einer Biegung des Flusses. Erschrocken blieb sie stehen, und ließ sich gleich darauf hinter einen Busch fallen. Da war der Hügel der Jin Sagi.
Aber es konnte nicht derselbe sein. Sie war zwei Tage gewandert, und sie war gewiss nicht im Kreis gelaufen.
Sinja überlegte. Ein Hügel, kantig und grau. Aber ich bin weit von Kunjon weg. Es muss ein anderer Hügel sein.
Die Jin Sagi hatten die Macht über die ganze Welt. Überall, wo ihre Hügel standen. Also standen ihre Hügel überall.
Auf der ganzen Welt gibt es Jin Sagi. Und auf der ganzen Welt gibt es Jungen und Mädchen wie mich, die vor ihrem Phadiga Cath davon laufen. Ich muss sie finden. Bei ihnen werde ich in Sicherheit sein.
Vielleicht waren sie auf der anderen Seite des Flusses. Sinja sah auf das träge fließende Wasser hinab. Es sah nicht besonders tief aus. Vielleicht konnte sie einfach hindurch gehen. Solange ihr Kopf aus dem Wasser reichte, würde sie atmen können.
Mit klopfendem Herzen näherte sie sich dem Wasser. Sorgfältig hielt sie Ausschau nach den flachsten Stellen. Schon waren ihre Füße nass und kalt. Als sie zurück sah, lag das Ufer schon weit hinter ihr. Es ging leichter, als sie gedacht hatte. Plötzlich trat sie auf einen glitschigen Stein und fiel der Länge nach ins Wasser. Es war ziemlich kalt, aber sie lachte über ihr Ungeschick und nahm sich vor, besser achtzugeben. Nach zwei Schritten wurde das Wasser tiefer. Es reichte ihr bis zu den Knien, dann bis zu den Oberschenkeln, dann bis zum Bauch. Sinja ächzte, denn das Wasser drückte gegen sie und versuchte, sie umzuwerfen. Unbeirrbar suchten ihre Füße weiter nach Halt. Sie war schon fast bis zur Mitte und war überzeugt, das schlimmste überstanden zu haben. Ihr Herz schlug bis zum Hals, als sie ihr Gewicht verlagerte. Der Stein, auf dem sie jetzt stand, gab nach. Sie verlor das Gleichgewicht, ruderte mit den Armen. Plötzlich war ihr Gesicht unter Wasser. Verzweifelt suchte sie nach Halt. Ihre Hände peitschten das Wasser. Es schwemmte sie fort. Unter ihr war nichts mehr. Sie keuchte, schluckte Wasser. Sie schloss die brennenden Augen. Sah nichts mehr.

Sinja lag auf dem Canh Cath. Sie war nackt, wie es das Ritual erforderte. Sie konnte sich nicht bewegen. Ihre Glieder gehorchten ihr nicht.
Sie konnte nur hinauf zum Himmel sehen, bis ihr die Augen tränten.
Sie zitterte. Versuchte, die Zuschauer um Hilfe zu bitten, konnte sich nicht rühren. Niemand wollte ihr helfen. Sie lag auf dem beißend kaltem Metall, und es schien ihr Wärme, Mut und Stolz zu entziehen.
Ein blau gewandeter Jin Sagi sprach zu den Zuschauern, erzählte von den Rechten und Pflichten der Erwachsenen. Von den Geschenken der Jin Sagi. Vom Gesetz der Sternfahrer. Vom Glück der Cisah, dass die Jin Sagi gekommen waren. Und von der Beschneidung, denn nur ohne die Last des Phadiga könne das junge Mädchen zu einem starken, wertvollen Mitglied der Gesellschaft heranwachsen.
Das Canh Cath summte und fuhr einen stählernen Arm aus, dessen mit Spitzen und Klammern besetzte Hand sich über Sinjas Körper erhob und dort verharrte. Sinja liefen Tränen über die Wangen.
Das Summen des Arms des Canh Cath war wieder da. Sie spürte, wie sich die kalte Hand zwischen ihre Lippen schob. Wie ein Hebel öffnete die Hand ihren Mund, ohne dass sie es verhindern konnte. Der Stahl fuhr über ihre Zunge, füllte ihren Mund völlig aus, drang weiter in sie vor, bis er durch ihren Rachen ihre untere Schädeldecke erreicht hatte. Ein heftiger Druck gegen ihren Kopf entstand, und ein Vibrieren ließ sie erschauern. Ihr ganzer Kopf dröhnte. Der Schmerz war wie Feuer. Sie schmeckte Blut. Ihr eigenes Blut.
Den eigentlichen Moment bekam sie nicht mit. Aber als das Canh Cath ihr Phadiga entfernt hatte und sich aus ihrem Kopf zurückzog, fühlte sie sich leicht.
Das Gefühl kehrte in ihren Körper zurück, und zwei Frauen mit hellblauen Kleidern halfen ihr, aufzustehen. Sie stützten sie, als sie vor den Zuschauern stand, die sie in ihrer Gemeinschaft willkommen hießen.
Sie sah die Schar der Erwachsenen, die den Jin Sagi seit Jahren willenlos gehorchten, so wie sie in Zukunft auch.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Uwe

Fällt mir wirklich das Glück zu, als erster diesmal einen deiner Texte zu kritisieren? Ich versuchs einfach mal.

Wieder scheint dir eine kurze und einfach fesselnde Geschichte gelungen zu sein. Mich hat sie jedenfalls bezaubert(, obwohl das Wort vielleicht doch etwas zu hoch gegriffen ist)

Eine Flucht vor Unterdrückung und Verfolgung gibt im Allgemeinen immer ein recht fesselndes Thema ab ;)

Sehr gut gefallen hat mir auch deine Titelwahl, die mich natürlich in Bezug auf die letztendliche Pointe anfangs auf eine falsche Spur gelenkt hat(, die ich auch konsequent bis zum letzten Satz weiterverfolgt habe).

Prinzipiell ist ein Thema über Bevölkerungsgleichschaltung und Kastenwesen nicht wirklich neu, aber dein Hauptaugenmerk legst du eher auf die Prot, ihre inneren Zweifel und ihre Flucht, so mag man es dir vergeben ;)

Nur ein paar Editierungsfehler sind mir aufgefallen:

...Volk zu vermischen ? sie brachten die Moral...
Freizeichen und Großschreibung
...Gesetz es vorschrieb. und das Gesetz war gut....
Großschreibung
...einem starken,wertvollen Mitglied...
Freizeichen

Ansonsten eine wirklich nette Geschichte für zwischendurch (wie man so schön sagt)

mfg Hagen

 

Danke für Deine Hinweise, werde ich einarbeiten.
Hauptzweck der Geschichte ist in der Tat, dass der Leser auf der falschen Spur ist, und am Ende vielleicht einen Vergleich zieht zwischen dieser und der anderen Beschneidung.

 
Zuletzt bearbeitet:

@Uwe

ist das ne Anspielung auf die religösen Beschneidungen heutiger Zeit?
Wenn ja versteh ich sie nicht ganz. Sicherlich wird mit heutigen Beschneidungen auch ein kultureller ZUsammenhang zwischen einzelnen Menschen geschaffen im Sinne einer Religion (wie bei den Juden bspw.) ,aber das impliziert keinesfalls auch eine Gedankengleichschaltung.

Oder aber du meinst das im übertragenen Sinne wie die intelektuelle Beschneidung der Zuschauer durch Zensur (wie bspw. während des Irakkrieges die Zensur der Berichterstattung durch die Amerikaner). Dann wiederum mag der Vergleich zutreffend sein. :)

PS: Wollte dich damit jetzt nicht irgendwie ärgern, nur deine Intension verstehen. :)

 

Meine Gedankenkette geht so Richtung: Massives Beschneiden der Menschenrechte (gilt für beide Beschneidungen). Und es geht um Macht. Nicht über Land, sondern über Menschen. Absolute Macht. Und deren Missbrauch nach Gutdünken.

 

Hej Du,

gelesen und mit einem "Uff" zur Kenntnis genommen. Ich wusste ja, woran Du schreibst, aber es ist noch was anderes, den Text dann auch zu lesen. Die falsche Fährte hast Du so gut gelegt, dass ich mich zu Beginn gefragt habe, worum es statt der bekannten Beschneidung geht - obwohl ich es ja schon wusste.

wie immer gibt es ein paar Punkte, bei denen ich mir ein bisschen mehr Ausführlichkeit gewünscht hätte.
Wie genau endet ihre Flucht? Gibt es wirklich mehrere Hügel der Jin Sagi, oder ist Sinja doch im Kreis gelaufen? Gibt es die glücklichen, die es geschafft haben, zu fliehen?
Und warum redet der Jin Sagi so merkwürdig, obwohl er doch noch alle Teile seines Gehirns hat? Wobei ich mir hier vorstellen könnte, dass Du damit andeuten willst, dass die Jin Sagi nicht die intelligentesten sind und ihre Macht nur behalten, weil sie ihren Opfern das Gehirn entfernen.

Was die Analogie zu anderen Beschneidungen angeht, finde ich, dass sehr wohl Parallelen zu religiösen Beschneidungen da sind: Es geht dort zwar nicht um die intellektuelle Gleichschaltung, aber doch um eine rituelle Handlung, die schon immer so war und eine tiefe, spirituelle Bedeutung hat, was hier ja auch vorliegt (nur, dass eben noch etwas ganz anderes dahinter steckt).

Wie immer hab ich noch ein paar kleine Tippfehler gefunden, einen oder zwei hatte Hagen schon genannt:

»Warm, stark, regt dein Hintern mich.«
Oder?
hatten seinerzeit begonnen, sich mit Sinjas Volk zu vermischen ? sie brachten die Moral der Sternenfahrer,
Gleiches Problem wie bei mir: Das Fragezeichen sollte ein Gedankenstrich sein.
Das Metall, auf dem sie lag, war furchtbar kalt.
Sie hatte unbeschreibliche Angst.
Das kannst Du besser: Zwei abgegriffene Kompositionen nacheinander müssen nicht sein. Eventuell würde ich sogar ein Adjektiv ganz streichen.
denn nur ohne die Last des Phadiga könne das junge Mädchen zu einem starken, LEERZEICHEN wertvollen Mitglied der Gesellschaft heranwachsen.

Ich denke, auch wenn die Gesellschaft, die Du hier zeichnest, nicht in unserer Zeit und nicht auf unserem Planeten lebt, könnte die Geschichte auch gut in Gesellschaft stehen.

:kuss:
Deine chaosqueen

 
Zuletzt bearbeitet:

"Sie hatte unbeschreibliche Angst."
Diesen Satz würde ich jedem anderen um die Ohren hauen. Mir auch. Beschreib die Angst, statt sie unbeschreiblich zu nennen! Da habe ich echt gepennt. Ich habe den Teil jetzt umformuliert.

"Hinten" war Absicht, nicht "Hintern" ;)
Die Jin Sagi sprechen so komisch, weil sie von einem anderen Planeten kommen und es nicht für nötig gehalten haben, die Sprache von Cisah richtig zu lernen.

Danke für die Anmerkungen!

:)

 

Keine Ursache! :)
Dass mit dem hinten hab ich dann auch vermutet, war mir aber nicht sicher, weil es nicht so deutlich war wie bei den anderen Sätzen.

Hehe, Sätze um die Ohren hauen ist schön! :whip:
Gefällt mir jetzt viel besser, die stelle!

:kuss:

 

Die Weihe

Hi Uwe,

tja, da gefallen mir aber "Die dreibeinigen Herrscher" besser ;-)

Und vielleicht auch ein paar Adjektive killen ...


LG

Dante_1

 

Adjektive kille ich nur, wenn sie überflüssig sind.
Wenn Du überflüssige siehst, lass es mich wissen.

 

Mahlzeit, Uwe!
Kompliment vorneweg: Es war nicht der Titel, der mich gelockt hat. so, genug geschleimt. Hm. Ja, ich war blöd genug, "Phadiga" in die Suchmaschine einzutippen.
Nun ja. Du hast eine Idee gehabt. Was jetzt genau das Phadings ist, ob Zunge (dagegen spricht: "Bald, ist dein Phadiga entfernt, du wirst gehört." ,ferner: "die sie in ihrer Gemeinschaft willkommen hießen" oder eine art Mandeln der Selbstbestimmung, wird nicht deutlich. Muss es das? Darüber lässt sich trefflich streiten.
Lassen wir diese Frage außer acht, haben wir: Einen Anfang, der an das arabische Afrika erinnert, eine Art Stargate-Umgebung (Achtung, Laienaussage), die (vergebliche) Flucht eines Mädchens vor einem Ritual, welches die Knechtschaft ihres Volkes verdeutlicht und einem Jungen, der die Verknechter symbolisiert.
Das ist zwar ein relativ unverbrauchter Gedanke, aber manche Zeitmaschinengeschichte ist prickelnder. Ups, was ist mir da rausgerutscht? Leg das Messer weg, bitte. Was ich sagen möchte: irgendwie fehlt mir die Aussage hinter dem ganzen. Knechterei könnt es auch sonstwo geben? Oder soll die Parallele von Jin Sagi und Arabischen Eroberern irgendwie gegen die Praxis der Beschneidung auf dieser unserer Erde gehen? Oder soll sie durch Aufzeigen des Gegenteils zeigen, dass man dem Mensch nicht durch einen bloßen Schnitt unmündig machen kann?
Ich weiß es nicht. Wa sich vermute: du wolltest diese geschichte einfach schreiben, weil du eine Idee hattest, die sich dir aufdrängte, und das geht ja auch in Ordnung.
Die handwerkliche Ausführung ist gewohnt postig. Wahrscheinlich ist es eine Marotte von euch Scifilingen, immer massenhaft komische Namen einzuführen (oder es macht die Spaß, oder beides).
Nehmen wir mal: Kunjon. Eigentlich überflüssiger Wortmüll. Im ersten betreffenden Satz kannst du z.B. stattdessen schreiben:
Sie wusste nicht, wo sie war, denn nie zuvor hatte sie Kunjon verlassen. Nie zuvor hatte sie sich so weit von zuhause entfernt.
Im zweiten z.B.:
Wenn dies wie der Hügel aussah, so kantig und grau, sie sich aber weit von Kunjon zu hause entfernt hatte, musste es ein anderer Hügel sein.
Überleg mal: Würde die Geschichte darunter leiden?
Verquast finde ich diese Stelle, auch wenn es natürlich die Atmosphäre hebt, die Sprache zu frisieren (hierbei bin ich mir sicher, dass es dir Spaß macht):
»Nur, ein Kind, das nur existieren darf, du, damit du wächst, um eines Tages kein Kind zu sein.«
Da solltest du minimale Zugeständnisse an die Verständnisgabe der Leser machen, sonst nimmst du in Kauf, sie aus dem Lesefluß zu schleudern.
Weiterhin: Anzeichen postsche Kreativität in Sätzen wie:
Sie entbot ihm den angemessenen Gruß, indem sie ihm den Rücken zu wandte
Wobei ich die Trennung von "zuwenden" gräßlich finde.
Anzeichen von Unkonzentriertheit (eine Schwäche!!! Auf ihn, Obergeier!):
Und wenn es zwei gab ? natürlich.
Und ein für mich nicht nachvollziehbarer Gedankengang:
Sie musste nur diese anderen Kinder finden. Bei ihnen würde sie in Sicherheit sein.
Warum?
Und zu guter Letzt noch ein wenig was zu streichen:
Sie schmeckte Blut. Ihr eigenes Blut.
Den zweiten Satz empfinde ich als absolut überflüssig. Das die Maschine nicht blutet oder sie Stopfgansmäßig mit welchem vollstopft, dürfte doch klar sein ;)

Sooo... Eigentlich wollte ich keine Fazits mehr schreiben... ach, ich halt mich dran.
Freu dich über die Kritik, sie werden immer seltener :)

In diesem Sinne, bis Heidelberg (Freude!)
...para

 

Mal ne Alternative

Hallo Uwe,

also (ich finde) gerade dein Anfang macht es dem Leser schwer in die Geschichte hereinzufinden, hier nur mal eine Alternative:

Morgenlicht tränkte die Ebenen, rot und kalt, darüber die Sonne von Cisah. Erschöpft durchquerte Sinja die Steine der Betäubung, um sich auf ihre Beschneidung vorzubereiten. Ihre Füße schmerzten, sie war am Ende ihrer Kräfte. Nachdem sie den Bach der letzten Erinnerung hinter sich gelassen hatte, erreichte sie endlich den Hügels der Jin Sagi. Elfmal mußte sie ihn umrunden, was der Anzahl ihrer Sommer entsprach. Sinja seufzte und machte sich auf den Weg. Plötzlich stand Kivil vor ihr, er war der Sohn eines Jin Sagi.


Die Sonne von Cisah tränkte die Ebene mit kaltem Rot, als Sinja sie durchquerte, um sich auf ihre Beschneidung vorzubereiten. Barfuß trabte sie über die scharfen Steine der Betäubung, tapste durch den schlammigen Bach der letzten Erinnerung und erreichte den Fuß des runden Hügels der Jin Sagi. Als sie ihn elfmal umrundet hatte, was der Anzahl ihrer Sommer entsprach, stand plötzlich Kivil vor ihr. Er war der Sohn eines Jin Sagi.


Liebe Grüße

Dante_1

 

Salut Uwe,

Du hast einen wirklich ziemlich lange auf die falsche Fährte gelockt. Das mit "Beschneidung" keine Beschneidung im üblichen Sinne gemeint ist, war anzunehmen, trotzdem kam das Ende ziemlich überraschend. Die Geschichte hat mir schon gefallen, aber mir fiel es schwer mich in deine Protagonistin einzufühlen. Die Geschichte selbst war flüssig zu lesen, ich bin eigentlich über nichts gestolpert, kein Wort, das fehlplatziert wirkte.

Wie Dante oben schonmal geschrieben hatte, das ganze erinnert wirklich an "Die dreibeinigen Monster" (bzw. Herrscher in der Serie)
Dort werden die Menschen auch durch die sogenannte "Weihe" zu wíllenlosen Erwachsenen gemacht. Ist mein Lieblinsgbuch geworden. Hattest du zufällig die gleiche Idee oder hat das Buch dich inspiriert?

*g* die seltsame Art zu Sprechen, die der Junge hat, finde ich eine witzige Idee, leider war sie manchmal so merkwürdig formuliert, das ich mir nicht sicher war, ob ich wirklich den richtigen Inhalt aus ihr gezogen habe. Vielleicht da ein wenig eindeutiger formulieren.

liebe Grüße,
Thorn - die heut' die erste Kritik im SciFi Board zurücklässt :)

 

@para: Die fremdartigen Begriffe sollen vor allem eines bewirken: Fremdartigkeit. Luke Skywalker kommt ja auch von Tatooine, nicht bloß von seinem Heimatplaneten.
Offenbar wird meine Aussage nicht recht klar, daran muss ich arbeiten.

@Dante: sorry, "kaltes Rot" bleibt. Sowas ist halt mein Stil. Und der Hügel der Jin Sagi ist rund, und die Steine sind scharf. Da gibt es nichts wegzulassen.

@Thorn: Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir "Die dreibeinigen Herrscher" nichts sagt. Gib mal Infos.
Natürlich ist das Motiv der Beherrscherrasse schon desöfteren angewendet worden, insofern habe ich die SF natürlich nicht neu erfunden, aber das war auch nicht meine Absicht.

Danke für eure Kommentare!

 

Hallo!

Will mich nur schnell einreihen hier, hatte die Geschichte ausgedruckt, da war sie noch jungfräulich. Und nun dieses Getümmel hier :D

Was habe ich zu sagen? Mir fällt auf, dass es hier einige Autoren gibt (sicher mehr, als ich kenne), die unverwechselbar schreiben, deren Geschichten man erkennen würde: Dies ist eine Story von Uwe Post, z.B.
Das war kein Lob und auch keine Kritik. Das war eine Feststellung.
Was mich jedesmal wundert: Du stattest deine Texte mit üppigen Dekors aus, so üppig, dass sie mir fast zu reichhaltig scheinen für die kurzen Stories - oder die Stories sind zu kurz. Macht Spaß, einzutauchen in deine Welt :shy:

Eine kluge Geschichte, deren Intentition ich voll unterstütze. Ich muss sagen, dass ich mich auch nicht auf eine falsche Fährte gelockt fühlte.

Am Ufer wuchsen reife Pratteln,

:D

Hat mir gefallen, wenn auch ein wenig kurz.

Viele Grüße von hier!

 

Vielen Dank für deine ausführliche Rückmeldung *zick*, den Zusammenhang zwischen Aussage und Fremdartigkeit werde ich überdenken.

 

Stimmungsmässig toll. Ein bisschen plötzlich und unerklärt fand ich dass sie (ein Mensch?) auf einmal auf dem Beschneidungstisch lag, gerade als die Story sich entwickeln wollte. Dann wird (wahrscheinlich bloss mir) nicht ganz klar, ob das Ritual sie wirklich körperlich verändert, so dass sie sich fügt, weil das Nichtgehorchungsorgan "Phadiga" fehlt, oder ob sie nur durch eine symbolische Tat unterworfen wird. Naja, vielleicht ist das auch der Witz und macht die Verbindung zu heutigen Beschneidungspraktiken deutlicher...

Ah da fällt mir ein, mit dem Thema hab ich mich auch mal rumgeschlagen. Bei mir war es das Entfernen der (überflüssigen) rechten Gehirnhälfte, was die über 16-Jährigen dann logischer und linearer denken liess (eben erwachser :) )

G

megarat

 

Para, lass uns mal am Rande von Heidelberg bzw. am Rande der Heidelberger Lesung darüber reden. Nicht über die Zicke, sondern über die Story. Vor allem darüber, wie ich meine "Message" klarer hätte rüber bringen können.

Das Phadiga ist der Teil des Gehirns, der freien Willen ermöglicht.

 

Hallo Uwe,

sorry, wenn meine Kritik (wie meistens) wegen Zeitmangels kurz ausfällt.
Also, wirklich gefallen hat mir Deine Geschichte nicht. Es mag ein guter Gedanke gewesen sein, (wie ich ja auch schon in den Kommentaren gelesen habe), aber die Umsetzung ist nicht so gelungen. Die Sprache, die Du bei deinen Protagonisten verwendest, irritiert meiner Meinung nach den Leser nur. Ich war oft drauf und dran, einfach aufzuhören. Es mag korrekt sein, aber beim Lesen stört es bloss.
Die Flusszene war viel zu lang; ein wenig kürzer und es wäre spannender gewesen.
"Tränen durch ihr Gesicht." Durch ihr Gesicht habe ich noch nie gehört. Klingt es nicht besser: über ihr Gesicht?
Dann konnte ich mir die "Beschneidung schlecht bis gar nicht vorstellen. Da ich medizinisch angehaucht bin, finde ich es nicht gut, wenn man eine Geschichte "Die Beschneidung" nennt und dann diesen Teil einfach zum Schluß so nebenher und viel zu kurz erwähnt. Da hättest Du ein wenig mehr recherchieren können und den ganzen Vorgang etwas genauer beschreiben können. ich wünsche mir hier keinen medizinischen Vortrag, aber das GAnze ist doch ein wenig sehr kurz ausgefallen.
Welcher Teil des Gehirns wird genau entfernt? Wie kommt das Gehorsam zustande?
Ansonsten schließ ich mich Paranova an, die ja einige Sätze umgeschrieben und kritisiert hat.

Bitte nicht böse sein, aber ist halt Geschmackssache,

gruss,
alexa333

 

@alexa333:
- Sprache: Mit einer fremdartigen Sprache muss man in der Rubrik SF einfach rechnen, finde ich. Oder hast Du Star Wars abgeschaltet, als Yoda zum ersten Mal das Wort ergriff?
- Fluss: Meinst Du die Wanderung oder das Unglück? Letzteres habe ich versucht, dramatisch darzustellen. Dazu braucht es halt ein paar Sätze.
- Beschneidung: Die steht erst am Ende (und, wie ich finde, so ausführlich wie nötig), weil sie die Pointe ist. Ich wollte auch nicht mit einer übertrieben blutrünstigen Darstellung vom Thema ablenken.
- Medizin: Ich bin a) kein Mediziner und b) SF-Autor. Damit bin ich in der glücklichen Lage, mir keine übertrieben genauen Gedanken über die außerirdische Physiologie machen zu müssen ;)
- Tränen: Da magst Du Recht haben, ich schaue mal nach ...

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom