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Überleben

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19.03.2003
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Überleben

Überleben


Dunkle Augen verfolgten die weiße Frau, die wie ein Trampeltier durch das Unterholz strauchelte. N´samir war vorsichtig. Seine dunkle Gestalt war kaum zu sehen, da seine Umrisse im Halbdunkel des Urwaldes zerflossen.
In Kürze würde die Nacht hereinbrechen und damit auch das Schicksal der Frau besiegelt sein. Ein mächtiges Tier könnte ihm die Beute noch streitig machen. Für die Frau machte es keinen Unterschied. Aber N´samirs Familie brauchte Nahrung. Er dachte kurz an das Neugeborene, das an den leeren Brüsten seiner Mutter saugte. P`katko hatte schon lange nicht mehr genug Milch für die jüngsten Kinder. Der Urwald war geschrumpft, und sein Stamm stritt sich um das Wenige. Die Not verlangte oft, das schwächste Kind zu töten und zu essen.


Langsam zog Rabea ihren Dolch aus der Scheide. Die Luft dampfte und das Blätterdach bog sich unter seiner Regenlast. Durch das Grün drang kein Sonnenstrahl hindurch. Am Tag herrschte daher eine grüne Dämmerung vor, die das Dickicht noch undurchdringlicher machte.
Schon seit Stunden irrte sie durch diese Hölle. Ihre Kräfte verließen sie und der Wunsch, sich einfach fallen zu lassen, wurde übermächtig. Ihre Beine waren im Laufe des Tages schwer geworden. Und doch schleppte sich Rabea weiter durch das Unterholz. Auch wenn sie nichts sah, wusste sie, sie war nicht alleine. Sie blieb stehen und horchte, hörte aber nur ihren eigenen angestrengten Atem.
Plötzlich hörte sie etwas schnell trippeln. Eine Vogelspinne. Rabea hatte gelernt, keine Gelegenheit auszulassen, wenn es um den Sieg ging. Ein achtbeiniges Ekelvieh niederzustrecken, brachte Punkte. Es zu essen noch einen Bonus.
Beherzt stach Rabea ihren Dolch in den fetten Leib der Spinne. Die Klinge zerfaserte das Tier zu einer grüngelben Masse. Rabea wischte den Dolch an einem Blatt ab.
Rabea spuckte aus. Der Hunger rumorte im Magen, aber der Widerwille war noch größer. Den Dolch in der Hand stolperte sie weiter durch den Dschungel.
Rabea wusste nicht, ob es die Luft war oder ihr Schweiß, der auf ihrer Haut klebte. Den Moskitos schien es gleichgültig zu sein. Das Ungeziefer stach und biss sie durch den Stoff ihres Anzuges.
Unermüdlich klatschte sie mit der Hand auf die Plagegeister ein. Schnöde Wut half ihr, nicht durchzudrehen.
Sie hatte schon Schlimmeres überlebt, wenn sie an die Castings zurückdachte. Außerdem: die anderen Mücken waren es wert, Unannehmlichkeiten auszuhalten. Rabea biss auf ihre Lippen. Sie spürte keinen Schmerz, als sie an Geldgewinn dachte.


N´samir sah, wie die Frau mühelos den Überfall der Insekten abwehrte. Er wusste, die Kerbtiere waren mächtig in ihrer Vielzahl. Sollte diese Frau ein Himmelsriese sein? Er hatte schon andere Weiße, Goldsucher, gesehen.
Sein Volk hatte sie verspeist, aber, die Kopfjagd auf die Bleichgesichter hatte schreckliche Folgen. Bis auf einige Wenige erlag sein Stamm den fremden Geistern. Fieber hatte sie geschüttelt. Ihre Haut war übersät mit stinkenden Geschwüren, die zerplatzt waren, wie reife Früchte durch Regen verdarben. Auch die Nahrungspflanzen vergingen. Nach und nach war alles Irdische verfault.
Schon lange schürfte niemand mehr nach Gold und doch waren sie plötzlich wieder hier: Die Bleichgesichter.
War das ein Zeichen der Urväter?
N´samirs zitterte. Er hatte eine Vision. Sah wie er einen Speer warf, den Himmelsriesen tötete und zerstückelte. Sah seine Frau und seine Kinder, die sich am Festmahl labten. Das Fleisch war bekömmlich, sein roter Lebenssaft spendete Kraft und der Geist erschuf neue Pflanzen, die künftig den Hunger stillen sollten.
Sein Dorf war nur noch ein paar Schritte entfernt. Der Zeitpunkt, die weiße Riesin zu töten, war gekommen.


Rabea spürte nun deutlich: Sie war nicht allein. Sie war es gewohnt, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So setzte sie sich in Positur, warf ihre schönen, wenn auch strähnigen Haare, mit einer Kopfbewegung zurück, streckte ihre Brüste vor. Wartete.
Hielt sich kerzengerade für die Kamera. Vergaß, dass ihr Gesicht zerstochen und geschwollen war, träumte von einer Kariere als Popstar.
Sie lächelte, als sich der grüne Vorhang vor ihr teilte, setzte an, ihr Lied zu singen.


Die weiße Frau schrie. Ein hoher Ton, von dem N´samir glaubte, er könnte sein Blut zum Kochen bringen. Sein Speer verfehlte das Ziel. Der Himmelsriese hatte mit übermächtigem Zauber die Flugbahn abgelenkt. Angstwürmer durchkrochen N´samirs Eingeweide. Ihm war, als ob sich seine Haut von den Knochen schälte. Er sank nieder, bot seine Kehle dar, um seine Demut zu beweisen.


Als Rabea den kleinwüchsigen nackten Mann erspähte, erschrak sie. Sie hatte damit gerechnet, dass die Moderatoren Roy und Melissa auftauchten und ihr zum Tagesgewinn gratulierten. Stattdessen grinste sie ein weißer Totenschädel an. Was es auch immer war, es lag nun zu ihren Füßen. Die weißbemalte Fratze jaulte auf. Rabea hielt immer noch den Dolch in der Hand. Sie sah die pulsierende, verwundbare Stelle, die das Wesen ihr hinhielt und stach zu. Blut quoll heraus und sofort umschwärmten die Fliegen den Körper.


N´samir fiel mit dem Gesicht auf die nasse Erde. Er fühlte, wie sein Herz mit jedem Schlag das Blut aus seinem Körper pumpte. Er sah für einen Moment noch seinen Sohn, aber dessen Geist blieb für ihn unerreichbar. Er spürte wie der Seine entwich, umherirrte, um überzutreten.

Ein heller Schimmer trat aus dem Kadaver. Er umstrich Rabea. Sie erstarrte zur Salzsäule, als das silbrige Licht in sie eintauchte. Es berührte ihre Seele. Rabeas Haut prickelte. Sie spürte Verlangen. Unmerklich öffneten sich die Poren ihrer Haut.


Schöpfung. Ein Gebirge bricht auf, teilt das Land in zwei Hälften. Die Erde zittert. Im Innern gebären Feuer und Stein neues Leben. Himmelsriesen schleudern Sternenstaub. Er fällt herab. Wasser löscht die Glut. Gold. Ein Fluch.

Die Nacht fiel wie ein schwarzer Theatervorhang herab. Und obwohl weder Mond noch Sterne die Finsternis erhellten, konnte Rabea alles sehen. Sie sah das Dorf. Eine Mutter, die ihren Säugling aufspießte und über einem Feuer briet. Der Anblick weckte Wehmut in ihr. Sie sah ihre eigenen Spuren. Eine leuchtende Fährte in der Dunkelheit, die einen Kreis bildete. Sie hörte, von weit her, Stimmen. Das Camp.

Sie machte sich auf, dorthin zurückzukehren. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen, als sie an ihre Mitstreiter dachte.

 

Hey Goldene Dame,

verfolgst du mich? :D
Also, Textzeugs!

denn der Wunsch, sich einfach fallen zu lassen, wurde übermächtig

Außer ihr, schien es, kein Lebewesen zu geben.
hier sind beide Kommata fehl am Platz. Außerdem finde ich den Satz ein wenig holprig. Wie wäre es mit etwas wie "sie schien das einzige Lebewesen hier...", wenn du das "schien" drinbehalten willst, natürlich. Ich mag das Wort nicht. Schreib doch lieber einfach, dass sie sie nicht hört, oder sowas.

Blitzschnell stach Rabea ihren Dolch in den fetten Leib der Spinne.
Laib heißt es nur bei Broten

Mir fällt hier gerade auf, dass du zwischen den kursiven Satzeinschüben jedes Mal "Rabea" stehen hast. Absicht?

Seine dunkle Gestalt verfloss im Halbdunkel des Urwaldes
Finde ich ein wenig... :-/ das liest sich, als hättest du krampfhaft versucht, eine Metapher für "verschmelzen" zu bilden. Irgendwie strange.

In Kürze würde die Nacht hereinbrechen und damit auch das Schicksal der Frau besiegelt sein. Ein mächtiges Tier könnte ihm die Beute streitig machen.
Hier solltest du einen Absatz reinsetzen. So ist es ein Stolperstein.

Er dachte kurz an das Neugeborene, das an leeren Brüsten saugte
hier würde ich mir eine Information wünschen, an wessen leeren Brüsten. Damit vermeidest du auch das
P`katko, seine Frau,

Rabea wusste nicht, ob es die Luft war, oder ihr Schweiß, der auf ihrer Haut klebte.
fett gedrucktes Komma raus

Schon lange schürfte niemand mehr nach Gold und doch waren sie plötzlich wieder hier
Hier würde ich vor das "und" ein Komma setzen, das hebt den zweiten Satz stärker hervor. Beim ersten Satzteil bin ich nicht sicher, ob er im Plusquamperfekt nicht vielleicht besser dastünde...

So setzte sie sich in Positur, warf ihre schönen, wenn auch strähnigen Haare, mit einer Kopfbewegung zurück, die nur ihr zu Eigen war
fett gedrucktes Komma raus. Diesen Satz finde ich auch sehr holprig. Gerade die Beschreibung der Kopfbewegung - hier kannst du doch ganz einfach kürzen, oder beschreiben, was diese Bewegung für sie so individuell macht. Hier klingt es mir mehr nach Außensicht.

Sie hielt immer noch den Dolch in der Hand und instinktiv stach sie dem Wesen in den Rücken, als es sich beugte.
hier finde ich "beugte" nicht so schön, vielleicht besser "zusammenkrampfte" oder so? Auch hier könntest du wieder ein Komma setzen. Ich bin sowieso ein Fan von Kommas in Satzgefügen, dadurch kommt der zweite Satz besser zur Geltung.

Er fühlte, wie er in seinem Blut lag, wie sein Geist entwich, um überzugehen
in was überzugehen? Hier hätt ich gern mehr Information

Für einen Moment sah er noch seinen Sohn.
Finde ich zu wenig konjunktivisch. Ich meine, der Sohn wird doch nicht da auftauchen - also wäre ein "das Bild seines Sohnes" oder so vielleicht schöner?

Sie wand, bot sich dar
hier fehlt ein "sich", so ist der Satz unvollständig: sie wand sich dar sagt man nicht

Eine Mutter, die ihren Säugling aufspießte und über einem Feuer briet.

Der Anblick rührte Wehmut in ihr.
würde "rührte" hier durch "weckte" ersetzen.

Tja, hmm, die Geschichte ist irgendwie eklig. Kannst du nicht auch mal nette Fantasy schreiben? :shy: Du murkst deine Protagonisten ja mit einer Selbstverständlichkeit ab...

Aber an sich finde ich die Geschichte gut. Sprachlich sicher, sauber, man kann deinen Stil rauslesen. Bis auf die paar Kleinigkeiten ein schöner Text.
Nur - ich wüsste gern, was deine Prot im Urwald macht? Sie ist da mit irgendeinem Team.. aber wieso? Sucht sie Gold? Was macht sie?

guten Rutsch!
vita
:bounce:

 

Verschmelzung. Ein Gebirge bricht auf, teilt das Land in zwei Hälften. Die Erde zittert. Im Innern gebären Feuer und Stein neues Leben. Sternenstaub fällt herab. Wasser löscht die Glut. Gold. Ein Fluch.
Sehr schön.

Du hast einen Schreibstil der mir sehr gut gefällt. Der Inhalt ist auch cool. Auch wenns Vita zu ekelig ist, mir gefällt gerade dadurch! Nur eine Frage, warum "grüne Dämmerung"? Darunter kann ich mir mal gar nichts vorstellen!

 

Hi

Also ich fand den Text auch eklig *gg

Auch konnte ich manchmal nicht ganz folgen. Ploötzlich hier etwas beschrieben und dann wo anderes, aber wenn sie im Kreis gelaufen ist, war sie am Anfang ja auch am Dorf? Das war sehr unverständlich. Dein Stil ist gut, zwar manchmal ein paar abgehackte Sätze, aber gut. Man kommt schnell und flüssig durch den Text.

Grüße Stoni

 

Aloha!

Hmmm ... Eine gewisse Wirrheit - wenn ich das mal so asdrücken darf - liegt da schon in der kleinen Erzählung. Ich setze einfach mal voraus, dass das so beabsichtigt war, um die Verwirrung von Rabea noch deutlicher zu machen. ;) Etwas zu sprunghaft durcheinander erscheinen mir jedoch die eingeschobenen (kursiven) Gedanken, den da ist nicht unbedingt klar, wessen Hirn die nun gerade entspringen. Es ist unwahrscheinlich, dass man sich selbst 'Du begegnest gerade Deinem Todfeind' in Gedanken zuraunt. 'Mein Todfeind!' wäre da vielleicht passender.

Die Charakteriesierung von Rabea kommt mir ebenso zu kurz, wie die Umgebung, die hier ja durch Befremdlichkeit und als Feind einen großen Part der Handlung übernimmt. Da sind ja schon die Ansätze der 'grünlichen Dämmerung' :sicko: (Schreib' ich später noch was zu ...) und die 'olle' Vogelspinne. Das gibt so aber noch nicht sehr viel her und Du kannst ja mal drüber nachdenken, ob Du diese Teile nicht noch ausbaust. Lichtreflexe durch sich (im Wind) bewegende Pflanzen, umherstreifende Kreaturen, nervenzerrende Geräuschkulisse und die Begegnung mit der Spinne bedarf dann doch einer Ausschmückung. Die Begegnung mit dem Eingeborenen gibt da ja schon deutlich mehr her!

Die Idee finde ich sehr schön, die Umsetzung ist stellenweise doch ein wenig holprig. Ich erzähle nichts Neues, wenn ich sage, dass ich kein Freund der kurzen Sätze bin, aber in Deiner Erzählung passt das wunderbar. Damit's den Leser dann vom Schemel reißt, rühr noch etwas mehr Ambiente und Action unter.


Dinge, die mir auffielen:

Sie konnte aufgrund der grünen Dämmerung nur schemenhaft sehen.
Die 'grüne Dämmerung' bereitet mir ein wenig Probleme, auch wenn mir klar ist, was Du meinst. Es wäre der Stimmung nicht abträglich, wenn Du das umschreibst. (Bsp.: Die hereinbrechende Dämmerung tauchte die Umgebung in ein dunkles, grünliches Licht und ließ sie nur schemenhaft ihre Umgebung erkennen.)

Ihre Kräfte verließen sie, sie spürte es deutlich, denn der Wunsch sich einfach fallen zu lassen, wurde übermächtig.
Hier störe ich mich ein wenig am 'denn', da der Wunsch sich fallen zu lassen eher draus resultiert, dass sie merkt, dass die Kräfte sie verlassen und nicht umgekehrt. Es wäre sinnvoller, das 'denn' durch ein 'und' zu ersetzen.

Außer ihr, schien es, kein Lebewesen zu geben.
Beide Kommas streichen.

Plötzlich hörte sie, etwas schnell trippeln.
Entweder das Komma streichen oder einen stimmigeren Satz bauen. (Bsp.: Im nächsten Augenblick nahm sie ein schnelle Trippeln wahr.)

Blitzschnell stach Rabea ihren Dolch in den fetten Laib der Spinne.
-> Leib

An der Klinge klebte eine grüngelbe zähe Masse.
-> grüngelbe, zähe (Hier kannst Du eines der vorhin gesparten Kommas unterbringen.) ;)

Der Hunger nagte in ihren Eingeweiden, ...
Ich bin nicht ganz sicher ob es so falsch ist, aber ich kenne es nur in der Formulierung 'an ihren Eingeweiden'.

Seine dunkle Gestalt verfloss im Halbdunkel des Urwaldes.
Nun, ich nehme nicht an, dass er wirklich verfließt ... Das kann man sicher anderes Umschreiben. (Bsp.: Seine dunkle Gestalt und die Geschmeidigkeit seiner Bewegungen gingen fließend in die Umgebung über und machten es nahezu unmöglich, ihn auszumachen.)

Unermüdlich klatschte sie mit der Hand auf die Plagegeister.
-> Unermüdlich schlug sie mit der Hand auf die Plagegeister ein.

Ihre Wut half ihr, nicht durchzudrehen.
-> Schiere/Schlichte/Nur (Zur Vermeidung der Dopplung von 'ihre'.)

Eine Mutter, die ihren Säugling aufspießte und über ein Feuer briet.
->einem

shade & sweet water
x

 

Hallo vita,

verfolgst du mich?
Ich steh nachts vor deinem Fenster und jaule ;)
Danke für die Korrekturliste. :)
Tja, hmm, die Geschichte ist irgendwie eklig. Kannst du nicht auch mal nette Fantasy schreiben? Du murkst deine Protagonisten ja mit einer Selbstverständlichkeit ab...

Ich habe den Ekelfaktor erheblich reduziert, aber nett ist die Geschichte hoffentlich nicht geworden. Denn ich habe versucht den Kontrast zwischen N´samirs und Rabeas Welt deutlicher zu machen.

Nur - ich wüsste gern, was deine Prot im Urwald macht? Sie ist da mit irgendeinem Team.. aber wieso? Sucht sie Gold? Was macht sie?

Ich hoffe, ich habe die Fragen durch die inhaltliche Überarbeitung klären können.

Hallo Tommy

Du hast einen Schreibstil der mir sehr gut gefällt. Der Inhalt ist auch cool.
Merci :)
"grüne Dämmerung"? Darunter kann ich mir mal gar nichts vorstellen!
Ich habe die grüne Dämmerung in der Geschichte überarbeitet.
Hallo stoni,
Auch konnte ich manchmal nicht ganz folgen.
Vielleicht fällt es dir nach der Überarbeitung leichter.

hallo xadhoom

Die Charakteriesierung von Rabea kommt mir ebenso zu kurz, wie die Umgebung, die hier ja durch Befremdlichkeit und als Feind einen großen Part der Handlung übernimmt.
Ich habe nachgebessert und hoffe der Plot und die Intention sind einfacher zu verstehen.
Die Idee finde ich sehr schön, die Umsetzung ist stellenweise doch ein wenig holprig.

Du hattest recht, durch die Charakterisierung Rabeas und ihre Gegenwelt (die N´samirs) ist mir hoffentlich ein Kontrast gelungen, der zwischen den Zeilen spürbar wird.


Vielen Dank für kritischen Anmerkungen

Goldene Dame

 

Hi Goldene Dame,

da ich mich mittlerweile an deinen etwas verwirrenden Schreibstil gewöhnt habe und auch genügend Fantasie besitze, um zwischen den Zeilen zu lesen, kann ich wieder sagen: Deine KG hat mir gefallen. ;)

Wieso schreibst du kein Horror?
Diese hier ist fast eine.

Wie immer mag ich die Würze, die du in deine kurzen Geschichten bringst.

ist es richtig, dass deine Prot nun von dem Geist des Eingeborenen besessen ist und sich auf das Fleisch der Campbewohner freut?
Zumindest haben sich beide "Geister" verbunden, oder ?
(bei dir weiß man ja nie ... :D )

lieben Gruß, coleratio

 

Hallo coleratio,

da ich mich mittlerweile an deinen etwas verwirrenden Schreibstil gewöhnt habe und auch genügend Fantasie besitze, um zwischen den Zeilen zu lesen, kann ich wieder sagen: Deine KG hat mir gefallen.
Danke ;)
ist es richtig, dass deine Prot nun von dem Geist des Eingeborenen besessen ist und sich auf das Fleisch der Campbewohner freut?
Ja so war es gemeint, aber:
Ich habe den Schlussatz rausgeschmissen und der kanibalistische Horrorgerdanke kommt nicht mehr zum so zum Tragen.

Schönes neues Jahr.

Goldene Dame

PS ich habe doch schon Horror geschrieben.;) Kennnst du die etwaa nicht? :(

 

Hallo Goldene Dame,

ich kenne die Ursprungsversion nicht, jedenfalls ist jetzt deutlich, was die Frau motiviert da im Dschungel zu sein. Diese Motivation wird besonders deutlich wenn sie sich in Positur setzt, kokett ihre Haare in Szene setzt, für eine Realität, die nur ihrer Fantasie entspringt. Der Text könnte auch in Gesellschaft stehen, schließlich sind die sogenannten `Reality-Shows´) ein gesellschaftliches Phänomen (so eine Art `Doppelnutzen´ durch eine entsprechende Mischung von Stil und Aussage finde ich interessant). So weit hat der Text mich auch angesprochen. Leider sind da noch Stellen, die sich meiner Ansicht nach nicht so gut in das Gesamtbild einfügen:

„Als Beute waren sie danach weniger wert, denn ihr Tod brachte seinem Volk nur Gewinn, wenn das Opfer ein würdiges Geschöpf war.“

Hier geht es um Hunger, Kalorienbedarf (ihr Tod also ein Gewinn), keinen rituellen Kannibalismus, der vollzogen wird, um Geistes- oder Körperkräfte zu gewinnen.

„Die weiße Frau schrie. Ein hoher Ton, von dem N´samir glaubte, er könnte sein Blut zum Kochen bringen. Er hielt sich die Ohren zu, duckte sich vor seiner Gewalt. Ihm war, als ob sich seine Haut von den Knochen schälte.“

Ein erfahrener Krieger, in seiner gewohnten Umgebung wird nicht so einen Schrecken erleben. Eher wird die Frau vor Schrecken nicht schreien können (`Schrecksekunde´) und auch Schwierigkeiten haben ihren Dolch zu gebrauchen - so einfach ist das nicht, der Mann richtet ja noch nicht einmal eine Waffe auf sie. Warum er sich vor ihr zusammen rollt, ist mir unklar.

Änderungsvorsachläge:

Rabea spuckte aus. Den Dolch in der Hand stolperte sie weiter durch den Dschungel. Der Hunger nagte an ihren Eingeweiden, aber der Widerwille war noch größer. - Hier würde ich die Reihenfolge ändern: Spucken, dann der Hunger, dann weiter durch den Dschungel.

Blut quoll heraus und sofort schwärmten die Fliegen - „schwärmen“ erinnert mich eher an Ameisen und Bienen, als an Fliegen.

LG,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo woltochinon,

Leider sind da noch Stellen, die sich meiner Ansicht nach nicht so gut in das Gesamtbild einfügen:
So ganz glücklich bin ich auch noch nicht mit dieser Geschichte. Zuerst war sie zu ekelig, dann wird sie zu gesellschaftlich und jetzt habe ich auch noch einen Slapstick eingebaut, um den Schrei zu erklären. Die Fantasy wird immer weniger. Wenn ich jetzt noch den rituellen Kanibalismus ausführlicher einarbeite, wohin wird die Geschichte mich führen?

Lieben Gruß an dich

Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

„Wenn ich jetzt noch den rituellen Kanibalismus ausführlicher einarbeite, wohin wird die Geschichte mich führen“

- wahrscheinlich dahin, wo Du den Leser auch hin haben willst ;)

Ich habe da vollstes Vertrauen, dass Dir eine Lösung gelingt. Letztlich muss die Motivation vom reinen Essen auf die Notwendigkeit den Geist des Opfers aufzunehmen (damit das mit dem „würdigen Geschöpf“ aufgeht) `umgepolt´ werden.

Ich lass´ mich überraschen...

Übrigens: Der Titel gefällt mir gut: Beide wollen auf ihre Art überleben.

LG,

tschüß... Woltochinon

 

Ich habe da vollstes Vertrauen, dass Dir eine Lösung gelingt.

So nun denn, vielleicht habe ich eine Lösung gefunden. Ich erwarte Eure Meinung :D

Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

„Angstwürmer“ und eine „Himmelsriesin“ - das hast Du gut hingekriegt, das passt zum Bild und das Hinwerfen des Kriegers ist jetzt auch schlüssig. Durch die zusätzlichen Erklärungen (Geist, Ernte) ergibt sich ein Einblick in seine Gedankenwelt, das System `Kannibale´ wird wirkungsvoll dem System `Dschungelstar´ gegenüber gestellt.

LG,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,
Danke für die Blumen und natürlich für deine maßgebliche Hilfe.
Warum habe ich die Geschichte nicht gleich so hingekriegt? :Pfeif:
Manchmal bin ich einfach vernagelt :bonk:
Ich wünsche dir noch einen schönen Tag

Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

auch diese Geschichte von dir habe ich wieder sehr gerne gelesen. Klassische Fantasy ist es sicherlich wieder nicht, aber gerade das gefällt mir eigentlich sehr gut. :)
Verwirrend finde ich sie immer noch ein wenig, aber sicher nicht zu verwirrend. Im Gegenteil, es unterstreicht nur die Gesamtstimmung der Geschichte. Und das kleine, gemeine Ende finde ich richtig gut.

Fazit: sehr gelungen, ich freu mich schon auf mehr.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hallo Felsenkartze,
Klassische Fantasy habe ich noch nie geschrieben. Lieber mehr gelesen. Und irgendwie hatte ich bemerkt, dass sie aneinander ähneln und meistens wirklich Fantasy sind. Ich mag es, Geschichten zu schreiben, die unglaublich aber doch wahr sein könnten.

Und das kleine, gemeine Ende finde ich richtig gut.
Ich freue mich, wenn dir die Geschichte insbesondere das Ende zugesagt hat. Die Gemeinheit sollte befreiend wirken ;)
Fazit: sehr gelungen, ich freu mich schon auf mehr.
Einen neuen Plot in Fantasy habe ich schon. Die ersten 10 Zeilen warten, dass es weitergeht. ;)
Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Salve GD,

schön fies ist Deine Geschichte, auf die ich ohne feirefiz' Copy sicher nicht gestoßen wäre. Ja, es ist durchaus denkbar, das in fünfzig, vielleicht auch schon zehn Jahren die Monströsitäten gegenwärtiger Reality-Shows nicht mehr ausreichen, und statt konstruierten Überlebenskampfes ein echter zumindest billigend in Kauf genommen wird.

Die Visualisierung der Geistesübertragung gefällt mir nicht hundertprozentig. Besser würde mir gefallen, wenn die Begegnung von Rabea mit dem Kannibalen einen in ihr latent vorhandenen Wahnwitz zur Geburt bringen würde.
Der passt auch prima zum künstlerischen und Showgeschäft. Fressen oder gefressen werden, überleben auf Kosten derer, die man vielleicht selbst tatkräftig ins Abseits befördert hat, ist dort ja gang und gäbe. So kenne ich es zumindest aus meinen Jahren an der Kunstakademie ...

Wie auch immer, das war richtig gut böse.

LG, Pardus

 

Aloha!

Nun, was können vier Jahre ausmachen? Ich habe mir Überleben Anfang 2005 schon mal vorgeknöpft und sah mich jetzt ob der Tatsache, dass sich feirefiz im Rahmen des Copywrite der Geschichte angenommen hat, veranlasst, erneut einen Blick drauf zu werfen.

In diesen vier Jahren konnte ich gerade hier im Forum, im Chat und bei persönlichen Gesprächen und gerade bei der Nachbearbeitung meiner eigenen Erzählungen unschätzbare Erfahrungen sammeln, die mich Überleben heute eben auch in einem anderen Sicht sehen lassen. Außerdem – das war nicht nett – habe ich nach der Überarbeitung nicht mehr geantwortet, was jetzt einen erneuten Kommentar um so mehr rechtfertigt.

Es ist natürlich schwierig, ein so komplexes Thema, wie die Unterschiede zwischen Eingeborenen mit ihren ureigensten Religionen und der Moderne nicht leicht in einer Kurzgeschichte zu verstauen sind. M.E. verdient die Erzählung eine weitere Ausführung, ich betone allerdings ausdrücklich, dass mir die Charaktere und die Szenen auch so gegenwärtig sind. Magere Kost mit dem Hauch eines Anspruchs, der einem nicht unangenehm ins Auige sticht.

Nur … in Fantasy hat das nichts verloren!


Dinge, die mir auffielen:

Dunkle Augen verfolgten die weiße Frau, die wie ein Trampeltier durch das Unterholz strauchelte.
-> Perspektivisch, hier aus der Sicht des Beobachters. Neutralität des Erzählers bewahren!

… , da seine Umrisse im Halbdunkel des Urwaldes zerflossen.
-> Mit was zerfließen denn seine Umrisse da? Schatten? Farben?

Langsam zog Rabea ihren Dolch aus der Scheide.
-> Warum zieht Rabea hier den Dolch? Es gibt keine Erklärung und ich kann mir auch keine zusammenreimen …

Am Tag herrschte daher eine grüne Dämmerung vor, die das Dickicht noch undurchdringlicher machte.
-> Logik: Und in der Nacht ist das Dickicht dann durchdringlicher?

Auch wenn sie nichts sah, wusste sie, sie war nicht alleine. Sie blieb stehen und horchte, …
-> niemand(en)
-> Wiederholung: sie x3

… , hörte aber nur ihren eigenen angestrengten Atem.
-> eigenen, angestrengten

Plötzlich hörte sie etwas schnell trippeln. Eine Vogelspinne.
-> Logik: Sie hört eine Vogelspinne trotz der Umweltgeräusche?

Beherzt stach Rabea ihren Dolch in den fetten Leib der Spinne. Die Klinge zerfaserte das Tier zu einer grüngelben Masse.
-> Eine magische Klinge? Für gewöhnlich hinterlässt der Stich ein Loch in der Spinne, zerfasert es aber nicht und hinterlässt auch keine grüngelbe Masse.

Rabea wischte den Dolch an einem Blatt ab.
Rabea spuckte aus.
-> Wiederholung: Rabea

Das Ungeziefer stach und biss sie durch den Stoff ihres Anzuges.
-> sich

Außerdem: die anderen Mücken waren es wert, Unannehmlichkeiten auszuhalten.
-> Außerdem waren es die anderen Mücken wert, …

Sie spürte keinen Schmerz, als sie an Geldgewinn dachte.
-> ihr Honorar (etc.)

Er wusste, die Kerbtiere waren mächtig in ihrer Vielzahl.
-> Die Macht, groß ist sie in Kerbtieren … Yoda-Satz!

Sein Volk hatte sie verspeist, aber, die Kopfjagd auf die Bleichgesichter hatte schreckliche Folgen.
-> verspeist, aber die

Nach und nach war alles Irdische verfault.
-> irdische

So setzte sie sich in Positur, warf ihre schönen, wenn auch strähnigen Haare, mit einer Kopfbewegung zurück, streckte ihre Brüste vor. Wartete.
-> Sie setzte sich in
-> Haare mit
-> zurück und
-> Wartete. Streichen, da sich dies schon aus dem Text erschließt, was sie vorhat. Ansonsten in einem Satz formulieren bzw. in den vorigen mit einbauen.

Hielt sich kerzengerade für die Kamera. Vergaß, dass ihr Gesicht zerstochen und geschwollen war, …
-> Sie hielt
-> Kamera. Vergaß (Leerzeichen streichen.)

Er spürte wie der Seine entwich, umherirrte, um überzutreten.
-> seine

shade & sweet water
>x<

 

Nur … in Fantasy hat das nichts verloren!

die Geschichte soll mystisch sein und da es kein entsprechendes Genre gibt ...

Dinge, die mir auffielen:


-> Perspektivisch, hier aus der Sicht des Beobachters. Neutralität des Erzählers bewahren!

Ich will ja nicht neutral erzählen :(

Deine textlichen Anmerkungen werde ich überdenken.

Danke fürs zweite Feedback

LG
GD

 

Salve GD,

schön fies ist Deine Geschichte,

Ja, ich wollte fies sein :D

Die Visualisierung der Geistesübertragung gefällt mir nicht hundertprozentig. Besser würde mir gefallen, wenn die Begegnung von Rabea mit dem Kannibalen einen in ihr latent vorhandenen Wahnwitz zur Geburt bringen würde.

Ob ich die Geistesübeertragung heute noch so visualisieren würde? ... Eher nicht. Aber die Geschichte steht auch für meine Schreibentwicklung. Zur Zeit der Entstehung dieser Geschichte war ich mystisch esoterisch angehaucht. ;)
...

Wie auch immer, das war richtig gut böse.

Es war auch meine Schreibpase, in der ich gruselig erzählen wollte, ohne den Leser zu verstören *lach*

Danke für deine Worte

LG
GD

 

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