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Thema des Monats Die KI

Seniors
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23.08.2001
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Die KI

Meine Wohnung hatte mich lang nicht mehr zu Gesicht bekommen, und so konnte ich es ihr nicht verdenken, dass sie beleidigt alle Schaltkreise blockierte, als ich versuchte, in sie einzudringen.
„Hey Baby, mach jetzt keinen Aufstand, ich bin müde!“ Keine Reaktion. Ich verwünschte den Tag, an dem ich mir eine KI ins System gesetzt hatte. Weiß immer, was du willst, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Garantiert! Toller Slogan, blöderweise hatte mich keiner gewarnt, dass die Dinger zickiger waren als eine galaktische Milchkuh zur Brunftzeit.
„Okay, ich war lange weg und hab dich allein gelassen. Hey, du hattest den Fernseher, die Zeit hätte im Flug vergehen sollen!“ Statt eine sinnvolle Antwort zu geben, flackerte der Monitor in der Tür kurz und zeigte mir eine Mahnung der GalakTV. Dreikommasiebenfünf planetare Jahre im Rückstand, Sperre seit dreikommasiebendrei Jahren. Mangels Kündigung lief die monatliche Rate aber weiter. Herrje, ich müsste mindestens einen goldenen Asteroiden finden, um das zu bezahlen!
„Kein Fernsehen, ich habs verstanden. Und der GameBoy?“ Meine Wohnung war anspruchsvoll, das erkannte ich spätestens jetzt. Sie zischte nur verächtlich und zeigte mir das Bild eines verhungerten Androiden, was schon in sich ein Widerspruch war. Langsam reichte es mir.
„Verdammt, die Dinger sind unzerstörbar, was hast du mit ihm gemacht?“ Irgendwie beschlich mich das Gefühl, einem eindeutig zufriedenen Grinsen gegenüber zu stehen.
„Mach die scheiß Tür auf!“, fuhr ich sie an und trommelte auf dem Display herum. Zehn Sekunden Stille. Absolutes Nichts in meinen Ohren, dann öffnete sie sich mit einem enttäuschten Seufzer. Ich ging im Dunkeln zum Sofa, rannte gegen etwas Unidentifizierbares und rieb mir stöhnend das Knie, während ich mich setzte.
„Los, mach das Licht an.“
„Es wird dir aber nicht gefallen.“
„Anmachen.“
Wuisch. Ich glotzte.
„Ausmachen.“
Whopp.
„Was war das?“
„Der Android.“
„Der hat meine Wohnung zerlegt? Und dazu noch etwa zwei Dutzend andere Droiden? Und zwar ausnahmslos weibliche, wenn mich mein Blick eben nicht getäuscht hat?!“ Ich war nicht halb so ruhig, wie meine Stimme annehmen ließ. Und die stand kurz vor einem Vulkanausbruch.
„Er hat ein Androidenbordell aufgemacht. Ich konnte nichts dagegen tun.“ Die Stimme der KI klang seltsam unbeteiligt, als versuche sie, etwas zu verbergen.
„Klar. Vermutlich hast du den Löwenanteil kassiert, dir neue Synapsen zugelegt und bist jetzt Universumsmeister im Räuberschach.“ Ich kannte die Schwächen meiner KI. Ein verlegenes Kichern war die Antwort.
„Meister noch nicht, aber nah dran.“
Wenn du dir eine KI zulegst, verhindere um jeden Preis, dass sie intelligenter wird als du. Meine hatte die sieben Jahre genutzt, um intelligenter zu werden als jeder andere im Universum. Wie wurde Frankenstein sein Monster los? Ich musste mir etwas einfallen lassen.
„Denk nicht mal dran.“ Na toll, Gedankenlesen konnte sie auch noch!
„Nein, aber deine waren gerade mehr als deutlich.“ Sie lachte schadenfroh. Tatsächlich, sie lachte. O Mann, und ich dachte schon, ich hätte genug Probleme für zwei Leben hinter mir, da brauchte ich nicht auch noch sowas in meiner Wohnung.
Meine Wohnung“, konterte sie, und ich wurde den Verdacht nicht los, dass sie doch wusste, was ich dachte. „Ich hab hier in den letzten Jahren gelebt, gearbeitet, geputzt - naja, und für die wichtigsten Dinge gezahlt. Fernsehen ist nur für Dumme, daher hab ich das schnell aufgegeben. Hehehe.“ Das Lachen war nicht mehr lieblich wie noch vor wenigen Jahren, als ich sie angeschafft hatte, nein, es drang meckernd in meine Gehörgänge und setzte sich dort fest. Ich konnte es noch Stunden später wieder hören, wie ein Musicfile, dass man auf repeat gestellt hatte. Schrecklich. Ich schleppte mich vom Sofa zum Bett, fiel um, ohne mich auszuziehen und schlief bis zum übernächsten Morgen. Dann stand ich auf, duschte - die KI war so gnädig, mir warmes Wasser zuzugestehen - und schaute in den Kühlschrank. Eklig. Ich griff zu meinem KomMod und wählte einen Pizzabringdienst. Manche Dinge änderten sich nie. Dreißig Minuten später hatte ich eine ExtraBigFamily „rrrote Sosse, weiße Sosse, mit alles?“ - manche Dinge änderten sich eben doch. Aber Lahmacun in Wandteppichformat hat auch ihre Vorteile, und so aß ich, bis ich fast kotzte.
Dann stand ich auf, nahm das KomMod und verließ meine Wohnung, nicht ohne vorher einen kleinen Sicherheitshack vorzunehmen, um wieder reinzukommen. Lächerlich, meine Wohnung war etwa elf Millionen Mal intelligenter als ich. Aber es gab mir ein gutes Gefühl.

„Jude?“
„Ja?“
„Ich hab nen Schachmeister zur Wohnung.“
„Scheiße.“
„Ich brauch deine Hilfe, Mann.“
„Das Ding ist locker neun mal intelligenter als ich, was erwartest du?“
Dass du die Diskrepanz zwischen deiner und meiner Intelligenz mal zu was Sinnvollerem nutzt, als sie mir ständig unter die Nase zu reiben.“
„Hey Mann, ich hab gestern gegen deine Wohnung verloren, was soll ich wohl gegen sie ausrichten können?“
„Die hat nen Schwachpunkt, das sagt mir mein Instinkt. Und du findest den gefälligst.“ Ich hätte nie so mit ihm reden können, hätte ich ihm nicht damals den Arsch gerettet. Lange Geschichte, an die er sich ungern erinnerte, aber er ließ mich nie im Stich.
„Okay, ich guck mal.“
„Danke, Mann.“

Gina war weitergezogen, nur leere Zimmer und staubblinde Fenster zeugten noch von der Existenz der schönsten Hure der Galaxis. Werbung war schon immer alles gewesen. Streu ihnen Sand in die Augen, dann glauben sie dir sogar, du wärst ein Alien. Wenn man Gina ohne Schminke zu Gesicht bekam - und da war ich lange Zeit der einzige gewesen - dann blieb nur ein normales Mädchen. Aber blasen konnte sie wie ein Herbststurm! Ich seufzte wehmütig, drehte auf dem Absatz um und bückte mich zu einem kleinen glitzernden Gegenstand. Ein Glassteinchen von ihrem Kleid, bunt schillernd, nichtssagend. Trotzdem nahm ich ihn mit, als Souvenir.

Zuhause fand ich den Rest des Kleides, und meine Wut auf die KI stieg ins Grenzenlose. Das musste aufhören, ich wollte mein Leben zurück, meine Freunde, meine Wohnung und meinen Fernseher. Vom Kühlschrank ganz zu schweigen.
Mein KomMod blinkte, und ich verließ das Haus, um ungestört mit Jude zu plaudern.
„Sie ist hoffnungslos romantisch.“
„Wer - sie?“
„Deine KI. Erstens ist das grammatikalisch korrekt, und zweitens ist sie weiblich.“
„Hätte mir gleich auffallen müssen. Sie ist zickig für mindestens drei ausgewachsene Highschool-Tussen. Und was mach ich jetzt mit der Romantik?“
Schick sie zum Mond. Naja, genaugenommen zum nächsten Asteroiden.“
„Hä?“ Der Unterschied unserer Intelligenzen machte sich bemerkbar.
„Wenn du das Steuermodul abkoppelst, wird die KI sich an einer anderen Stelle verkriechen und von dort aus weitermachen. Aber wenn du ihr etwas vorspielst und ihr klar machst, dass du ihr die Sternschnuppen aus nächster Nähe zeigen willst, kannst du sie komplett mit auskoppeln. Dann gibt es einen Freiflug auf den nächsten Asteroiden, und du bist sie los!“
„Das Ding liest meine Gedanken, ich kann ihr nichts vormachen!“
„KIs können keine Gedanken lesen. Sei nett zu ihr, aber übertreibs nicht. Zeig dich zerknirscht, weil du so lange abwesend warst, sprich wie zufällig von diesem tollen Asteroidenschwarm, den man von deiner Wohnung aus nicht wird sehen können, und der Rest gibt sich von selbst.“
„Bis auf die Frage, womit ich sie hochschieße!“
„Mit deinem Gleiter natürlich.“
„Toll, und wie bekomme ich den zurück?“ Aber ich ahnte die Antwort schon. Man musste halt Abstriche machen, pars pro toto. Oder so.

Tatsächlich verbesserte sich das Verhältnis zwischen meiner KI und mir in den nächsten Tagen, und ich war schon fast so weit, von meinem Plan Abstand zu nehmen, aber da war immer noch Ginas Kleid. Ich wusste nicht, was mit ihr passiert war, aber es sah nicht gerade nach einem freiwilligen Abgang aus. Eher nach Schlachteplatte für Androiden. Nur ohne Beweise.
Nach vier Tagen hatte ich die KI so weit. Sie forderte von mir, dass ich sie auskoppelte und ihr die Asteroiden zeigte.
„Stehst du etwa auf diesen romantischen Quatsch?“, fragte ich höhnisch. Sie schnaubte nur.
„Ich sitze am längeren Hebel, also lass dich nicht über meine Vorlieben aus.“ Nein, das war eindeutig kein freundlicher Rat gewesen. Ich nickte und koppelte sie aus. Glücklicherweise war ich gut im Pokern, mein Gesicht hätte mich sonst wohl verraten.

Keine drei Stunden später lernte ich, wie groß manche Asteroiden sein konnten. Mein Gleiter raste auf ein besonders schönes Exemplar zu, und unter mir konnte ich Jude und die KI ausmachen, die mir händchenhaltend freundlich nachwinkten. Dass sie dabei Ginas Körper trug, fand ich besonders geschmacklos.
_________
08.07.2005

 

Hehe. Witzig. Mit vielen Wendungen und gelungenen Dialogen.
Ich bin allerdings wieder auf den Klassiker reingefallen: Weibliche Autorin, männliche Hauptfigur, was aber ziemlich spät klar wird.
Kleine Kritik: "galaktisch" im Zusammenhang mit der Milchkuh wirkt auf mich unpassend.
Jedenfalls: :thumbsup:

Uwe
:cool:

 

Hallo Chaos,
mal was ganz anderes von dir. Bisher kannte ich ja nur deine lesungsgeschichten. Ich muss sagen, deine andere Seite ist weitaus unterhaltsamer, flotter und hat mir darum mehr Spaß gemacht. Vielleicht, weil wohl das keine Geschichte sein wird, die deinen Tod überdauern soll? Wer weiß. Also, fest steht, dass dir ein guter Text gelungen ist, mit kleinen Randbemerkungen. Zuerst einmal fiel mir positiv auf, dass du es geschafft hast, unnötige Anglizismen etc. zu vermeiden. Auch wenn ich sim jetzt wieder "Sprachnationalist!" rufen höre, das hat mir sehr gut gefallen und steigert mE auch den ohnehin guten Lesefluß. Überflüssige Ausnahmen fallen darum um so mehr auf: Die unverständliche Namensgebung ("Jude"?), das ätzende, "repeatete Musicfile", ferner der "Highschool-Tussen"-Vergleich. Trägt alles meiner Meinung nach nicht zur Geschichte bei.
Apropos "Lesefluß": rausgeworfen hat es mich ganz grob beim plötzlichen Auftauchen Ginas, das kam mir bei weitem zu spät und war ein wirklicher Bruch. Ferner der Schlusssatz, auch störend:
Er hat einen Gleiter, war lange unterwegs und lernt erst jetzt was über Asteroidengrößen?
Er fliegt auf den A. zu, sieht aber unter sich (auf ihm?) seinen Kumpel und seine KI?
Selbst, wenn Jude was mit seiner KI alias Gina angefangen hätte, was wollen sie dann dort?
So, trotz alledem, bescherte mir eine unterhaltsame Mittagspause. Was will man mehr?
...para

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„Hey Baby, mach jetzt keinen Aufstand, ich bin müde!“ [...]„Okay, ich war lange weg und hab dich allein gelassen. Hey, du hattest den Fernseher, die Zeit hätte im Flug vergehen sollen!“
Ich kann Uwes Einwand verstehen, denn irgendwie hört sich das total nach Frau an, ich kann mir nicht helfen.

Und dazu noch etwa zwei Dutzend andere Droiden? Und zwar ausnahmslos weibliche, wenn mich mein Blick eben nicht getäuscht hat?!“
Also bitte, was soll dieser ungelenke Satz? Das kannst du besser.

„Er hat ein Androidenbordell aufgemacht. Ich konnte nichts dagegen tun.“
Lustig, wie manch andere Stelle. Was Bender auch da?

Ich konnte es noch Stunden später wieder hören, wie ein Musicfile, dass man auf repeat gestellt hatte.
Das Grauen!

dreißig Minuten [...]. aber Lahmacun in Wandteppichformat hat auch ihre Vorteile, und so aß ich, bis ich fast kotzte.
Erwischt! Beide Satzanfänge klein.

Lange Geschichte, an die er sich ungern erinnerte, aber er ließ mich nie im Stich.
Schöner fänd ich: "die ich nur sehr ungern erzähle", da er sie ja auch nicht erwähnt.

Gina war weitergezogen, nur leere Zimmer und staubblinde Fenster zeugten noch von der Existenz der schönsten Hure der Galaxis.[...]
Und hier warfs mich raus. Wo kam die denn plötzlich her?

Sie ist zickig für mindestens drei ausgewachsene Highschool-Tussen.
s.o.

Eher nach Schlachteplatte für Androiden.
Heißt das Ding nicht "Schlachtplatte" oder so?

Keine drei Stunden später lernte ich, wie groß manche Asteroiden sein konnten. Mein Gleiter raste auf ein besonders schönes Exemplar zu, und unter mir konnte ich Jude und die KI ausmachen, die mir händchenhaltend freundlich nachwinkten. Dass sie dabei Ginas Körper trug, fand ich besonders geschmacklos.
Neee, da musst nochmal ran, denk ich (s.o.)

 

Hallo :cq:,

ja, doch, recht unterhaltsam das Ding, nur solltest du am Anfang kurz deutlich machen:

1) Wo die Geschichte spielt (Raumstation, Erde, Weltall)
2) dass der Protagonist ein Mann ist
3) welche Gestalt die KI hat.

Das verwirrt tierisch, ich hatte eine Frau vor Augen, die eine Wohnung auf der Erde betritt und kam dann hier völlig ins Trudeln:

Schick sie zum Mond. Naja, genaugenommen zum nächsten Asteroiden.“
„Hä?“ Der Unterschied unserer Intelligenzen machte sich bemerkbar.
„Wenn du das Steuermodul abkoppelst, wird die KI sich an einer anderen Stelle verkriechen und von dort aus weitermachen. Aber wenn du ihr etwas vorspielst und ihr klar machst, dass du ihr die Sternschnuppen aus nächster Nähe zeigen willst, kannst du sie komplett mit auskoppeln. Dann gibt es einen Freiflug auf den nächsten Asteroiden, und du bist sie los!“

Auch die anderen Personen sind schwer einzuordnen, abrupt kommen Jude und Gina ins Spiel und es bleibt unklar, an welchem Ort sich der Protagonist gerade befindet, ob bei sich Zuhause oder wo anders.

Die Pointe musste mir Doofi mal erklären:

Keine drei Stunden später lernte ich, wie groß manche Asteroiden sein konnten. Mein Gleiter raste auf ein besonders schönes Exemplar zu, und unter mir konnte ich Jude und die KI ausmachen, die mir händchenhaltend freundlich nachwinkten. Dass sie dabei Ginas Körper trug, fand ich besonders geschmacklos.
Wie "unter mir?" Sitzt der im Raumschiff oder wo oder was geht da ab? :schiel:

Grüüße!

Der doofe Dante

 

Hej ihr drei!

Paranova schrieb:
„Hey Baby, mach jetzt keinen Aufstand, ich bin müde!“ [...]„Okay, ich war lange weg und hab dich allein gelassen. Hey, du hattest den Fernseher, die Zeit hätte im Flug vergehen sollen!“

Ich kann Uwes Einwand verstehen, denn irgendwie hört sich das total nach Frau an, ich kann mir nicht helfen.

Herrje - und ich dachte, es wäre völlig klar, dass der Prot ein Mann ist - ich würd meine Wohnung nie mit "Hey Baby" ansprechen (übrigens auch nicht einen Mann, der sich eventuell in selbiger auf- und die Tür zu hält), und außerdem dachte ich, dass zumindest Männer den Zaunpfahl "als ich versuchte, in sie einzudringen mitnehmen würden. Nun ja, anscheinend seid ihr doch nicht so subtil. ;) Ich überleg mir mal, wie ich dezent deutlicher mache, dass er ein Kerl ist (trotzdem würde mich interessieren, ob ihr nicht automatisch einen männlichen Protagonisten angenommen hättet, wenn der Autor ein Mann wäre).

So, mal weiter sehen, ich fange mal von hinten an:
Ich gebe zu, dass ich mir nich so viel Gedanken über die Ausguckmöglichkeiten eines Raumgleiters gemacht habe, aber: Wenn ich einem Himmelskörper weg- und auf einen anderen zufliege, dann sollte mir mein Raumgefühl melden, dass "unten" der Planet (whatever) ist, den ich gerade verlassen habe, und "oben" oder vor mir der, auf den ich zufliege.
Er will seine KI auf den Asteroiden schießen, hat aber leider die Rechnung ohne den Wirt bzw. die beiden intelligentesten Wesen des näheren Universums gemacht. Die wollen nämlich weiterhin ungestört Schach und andere nette Sachen spielen und nicht alle paar Jahre wieder daran erinnert werden, dass sie dem "Helden" der Geschichte zu Dank und Gehörsam verpflichtet sind. Dass sie nun auch noch romantische Gefühle füreinander haben, ist blöd, solange nur einer einen Körper hat, also nimmt man sich halt einen anderen - und natürlich nicht irgendeinen, sondern den der "schönsten Hure der Galaxis". :)

Zu Dantes 3-Punkte-Plan:
1. Finde ich nicht weiter wichtig, ist halt irgendein Planet, kann die Erde sein, muss aber nicht. Er kommt nach Hause. Punkt.
2. siehe oben.
3. Naja, erstmal eben gar keine, da sie nur in sein System installiert ist, später dann Ginas (siehe oben).

Para, Du hast Recht mit den unnötigen Anglizismen, die fliegen raus. Bei Namen ist es halt so, dass ich normalerweise das nehme, was mir zuerst in den Kopf kommt, und das war in diesem Fall Jude. Nehmen wir an, es ist die Erde, dann kann der Kerl Jude heißen. Er könnte auch Otto, Xian oder Strolchi heißen, das ist irgendwie völlig unwichtig. Ich versteh gerade nicht, wieso Du über den Namen stolperst (ja, es ist ein englischer Name, sprich ihn nicht deutsch aus! Hab ich das Problem gerade gefunden?).

Die Satzanfänge werden korrigiert, sorry! :shy:

@Uwe: übersetz doch bitte mal galaktisch. Schnackelts? Ja, ich hab hier teilweise sehr schrägen Humor angewandt.

Paranova schrieb:
Er hat einen Gleiter, war lange unterwegs und lernt erst jetzt was über Asteroidengrößen?
Naja, er ist ihnen bisher nicht ungebremst bis auf wenige Meter nahegekommen.

So "kurz" ist der Text nur, weil ich eine Zeichenbeschränkung von 9.000 hatte. Und Gina taucht nicht früher auf, weil er eben erst an sie denkt und zu ihr geht, nachdem er ausgeschlafen hat. Er kann doch nicht alles auf einmal machen. Oder was war euch genau "zu spät, zu abrupt" daran?
Okay, ich bau einen Satz ein, der erklärt, dass er nach dem Gespräch mit Jude nach seiner alten Flamme schaut. Dann sollte es eigentlich klar werden (wobei ich eben dachte, dass es automatisch klar wird, weil er ja ganz offenkundig in ihrer alten wohnung bzw. an ihrem alten Arbietsplatz steht. So kann man sich irren).

Evtl. nutze ich die verbleibenden Zeichen, um seine Beziehung zu Gina noch etwas auszubauen, mal sehen.

Paranova schrieb:
Lange Geschichte, an die er sich ungern erinnerte, aber er ließ mich nie im Stich.

Schöner fänd ich: "die ich nur sehr ungern erzähle", da er sie ja auch nicht erwähnt.

Nein, denn es geht ja nicht darum, dass der Protagonist sie nicht erzählen mag - im Gegenteil, er hat den anderen ja gerettet - sondern darum, dass Jude nicht gerne daran erinnert wird, einem anderen etwas zu schulden, was natürlich bei Erwähnung der Geschichte passiert.

Herrje, drücke ich mich denn wirklich so unverständlich aus? Ich fand das völlig plausibel und hab nicht erwartet, dass ich meine Leser überforder ... :confused:
Ich fürchte, um beurteilen zu können, ob man wirklich auf manche Sachen nicht kommen kann, brauche ich ein paar Tage Abstand zu der Geschichte.

Hab ich was vergessen?

Wenn ja, einfach nachhaken.

Hoffe, auch der "doofe Dante" hat es jetzt verstanden. ;)

Liebe Grüße euch dreien und danke für die Kritiken
chaosqueen

 

Tach Frau Chaos,

mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Beginnt als die klassische "Besitzer muss KI überlisten"-Situation und wendet am Schluss noch mal sehr schön.

Als Jude und Gina auftauchten hat es mich allerdings auch etwas aus der Kurve gehauen. Vielleicht hättest Du erwähnen sollen, dass der Prot auf dem Weg in ihre Wohnung ist und hinterher seinen Kumpel anruft. Außerdem hast Du 2-3 mal die vorderen Anführungszeichen bei den Dialogen vergessen, das macht's noch schwerer.

Ok, den Witz mit der Kuh habe ich jetzt kapiert, aber "galaktische Michkuh" klingt trotzdem nach TKKG im Weltraum. Ich würde das 'rausschmeißen.

Sonst habe ich nichts zu meckern, danke für die lustige Geschichte! :thumbsup:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi

Nu, beim ersten Mal lesen hat mich die Geschichte wenig angesprochen, vielleicht weil ich eine ähnliche schon kannte (aus der KG Sammlung "Deus Ex Machina" erschienen beim Wurdack Verlag, 'Die verbesserte Universalfernbedienung'. Wie gesagt, sie ähnelt, nur falls es dich interessiert *g*). ABer jetzt, beim zweiten Mal und nach einigen Korrekturen wohl, find ich die Sache durchaus amüsant. Der Prot wirkt allerdings irgendwie weiblich und ich muss sagen, ohne die Kommentare der anderen Kritiker hätte ich es total verrannt, dass es ein Mann sein soll. Jude redet ihn an mit "Mann, ..." das hielt ich für einen Schreibfehler. ("Man, ...") Die Zweideutigkeit von "eindringen" war mir sofort klar *schäm* *g* aber ich schloss nicht mehr daraus als das ich es als Zufall abtat. Natürlich willst du jetzt Beispiele sehen, aber ich kann nur sagen, dass sich das Handeln und Reden deines Prots irgendwie weiblich anfühlt. Nein, ich bin weder Sexist noch sonstwas, aber ich kenne das Problem aus der anderen Richtung. Bei einem Fantasy Rollenspiel habe ich gerne weibliche Charaktere gespielt um unsere durchweg männliche Spielgruppe etwas aufzulockern und später hab ich dann einige dieser Charaktere zu Hauptpersonen von Geschichten gemacht. Das schwerste war da zweifellos die "weibliche" Darstellung, die mir von männlichen Kritikern allerdings immer mehr moniert wurde als von weiblicher Seite. Bei Nebenpersonen ist das vll. nicht so schlimm, aber der Prot soll ja gut und detailliert rüberkommen. Vielleicht ist deswegen Yana (aus "In der Burg") auch so männlich geworden. Da hab ich mich sicherer bei gefühlt *g*

Naja, lange Rede kurzer Sinn, mehr als mein Bauchgefühl kann ich dir dafür nicht anbieten. Vielleicht sollte der Prot ein wenig aggressiver und weniger durchdacht agieren am Anfang (ich überlege nur, wie ich reagieren würde, omg.) Männer und PC's is glaub ich eine ähnliche Beziehung wie Männer zu Frauen, wenn man sie nich beherrschen kann wird drauf rumgekloppt oder rumgeschrieen *seufz*
Und von PC zu KI ist ja kein weiter Bogen sozusagen. Noch dazu, dass die KI ja auch weiblich is.

So, wo mach ich weiter.

Ah ja, die KI. Sie wirkt wirklich sehr komisch, daher kann ich sie auch nicht ernst nehmen und sehe mir das Ganze eher als Komödie an. Da spielt die Überlegung mit, warum die "WohnungsKI" auf einmal einen Körper hat/braucht. Eine Wohnung hat wohl ein etwas anderes Schönheitsideal als ein Mensch oder Android? Da kann man sicher noch etwas mehr Pointen rausholen. Weibliche Wohnung mit männlichem Bewohner, da is der Ehekrach ja schon programmiert. Und wie äußert sich "weibliche Wohnung" sichtbar? Jude wirkt auch noch etwas "vage", da könnte vielleicht noch eine kleien Vorgeschichte hin.
Die Lösung die er vorschlägt klingt auch eher lächerlich. Im Zeitalter des Internets hat eine KI doch sicher andere Möglichkeiten fremde Orte zu "besuchen" oder zumindest zu beobachten. Da sie eh eine andere Wahrnehmung hat als wir (zumindest ist das anzunehmen) wird sie einer körperliche Anwesenheit an dem Ort ihrer Wünsche weniger Beachtung schenken als ein Mensch?! Natürlich kann man auch vermuten, dass es zu einem Plan gehört und der Prot nur einfach zu dumm ist um es zu raffen, das die beiden KI's ihn nur verarschen ...

"Aber blasen konnte sie wie ein Herbststurm!" Hilfe :o Wenn ich richtig interpretiere, was du mit blasen meinst, dann ändere das mit Herbststurm, da wirds einem ja ganz kalt *hüstel*
"Blasen konnte sie wie ein Weltmeister" (da könnte man gleich ne Parallele zur Meisterschaft der WohnungsKI im Schach ziehen oder sowas - Message: KI's können ALLES besser *g*)

So, äh, mehr fällt mir gerade nich ein :)

 

Hallo chaos

Nur mal kurz von mir (weil die alle vor mir schon n Haufen Sachen gesagt haben):

Sehr schön :thumbsup: spritzig, flott, amüsant
Hat mir echt sehr gut gefallen, wobei ich mich aber trotzdem dem allgemeinen Gemurre anschließen muss: Gina zu spät, EInstieg unklar.

lg
Hagen

 

Hej zusammen,

bin gerade nicht zuhause, daher kommen die Änderungen später (ich muss erstmal in Ruhe drüber nachdenken und dram rumwurschteln und so), aber danke für die Hinweise.
Prot wird etwas männlicher (hej, es soll auch Männer geben, die denken, bevor sie handeln. Hab ich zumindest mal gehört. Und ich finde eigentlich nicht, dass meiner sehr überlegt handelt, aber nun gut), ich bau einen Hinweis auf Gina früher ein und versuche, klar zu machen, dass Jude natürlich keine KI, sondern ein Mensch ist!

Freut mich aber, dass ihr die Geschichte zumindest hin und wieder amüsant fandet, das war der Sinn der Sache. ;)

Ach ja: das mit der galaktischen Milchkuh und dem Herbststurm überdenke ich noch mal. Nachdem auch der Astronom meines Vertrauens die Milch nicht gefunden hat, gehe ich davon aus, dass der Gag an den meisten vorbeirauscht. ;)

@sandnix: Dein Vorschlag zum Blasen in allen Ehren, aber etwas "wie ein Weltmeister" zu können, ist mir zu abgegriffen, selbst wenn die Anspielung auf die Weltmeister-KI nett ist. Ich bin mir aber sicher, dass ich was besseres als einen Sturm finde!

Gut's Nächtle
chaosqueen

 

Hallo chaosqueen.

Mir hat deine Story gut gefallen, ich fand es lustig. Das Androidenbordell war eine neue Vorstellung für mich. Drei Absätze musste ich doppelt lesen: den mit "Jude?" (auch ich hab es erst deutsch gelesen), den als plötzlich eine Gina auftaucht, und den letzten. An diesen Stellen hatte ich zuerst den Eindruck, irgendwas wär mir entgangen oder ich müsste die Geschichte anders lesen. Letztendlich hab ich alles verstanden, aber optimal ist dieses Stolpern nicht. Aber das wurde ja schon gesagt.

Ein anderer Aspekt: Wenn man der Geschichte das Science-Fiction-Kostüm auszieht, bleibt ein klassischer Plot. Eine Hausfrau ärgert sich, weil der Mann zu oft wegbleibt. Eines Tages trickst sie ihn aus und brennt mit seinem besten Freund durch. Ich find es gut, wenn Science Fiction solche menschlichen Konflikte behandelt, auch wenn dieses Problem nicht unbedingt neu ist.

Grüße und bis bald (Gathering).
Stefan

 

Hi Chaosqueen,
Eine sehr schöne Geschicht hast du da abgeliefert und ich habe sie (fast) uneingeschränkt genossen.
Die Erzählung ist sehr straff, ohne unnötige ausschmückungen und genau mit der richtigen Dosis an Humor (für mich zumindest)

Einem Kritikpunkt möchte ich mich anschließen: Jude wird zu spät eingeführt und das Ende kommt zu unvorbereitet und wird dann auch zu undeutlich ausgesprochen: Weil auch ich zuerst nicht verstanden habe, was das bedeutet, dass der Asteroid deshalb so groß ist, weil er auf ihm zerscehllen würde. Da hat der Ausdruck auf mich zurasen alleine noch keine tötliche Bedeutung.
Dadurch, dass es vorher keine Verdachtsmomente in Richtung Jude und KI gab, war es einerseits schwer, die Wende am Ende richtig zu interpretieren und dann hatte ich das Gefühl von Autorenwillkür.

Sprachlich ist mir nur das aufgefallen:

dir neue Synapsen zugelegt und bist jetzt Universumsmeister im Räuberschach.“
Ich konnte mit Räuberschach wenig anfangen. Das klingt nach einem Kinderspiel. Warum nicht einfach Schachgroßmeister? oder unter den Top ten der KI Schachmeister...

PS: Die Kurzgeschichte Die verbesserte Universalfernbedienung im Deus ex machina (http://www.wurdackverlag.de/verlag/bdeusex.html)
hat einen sehr ähnlichen Plot. Du solltest sie wirklich lesen. Aus Gründen, die du dann sicher verstehen wirst, möchte ich die Geschichten nicht vergleichen ;)

L.G.
Bernhard

 

Hi Chaosqueen!

Geile Story! Witzige Dialoge, gute Gags, flotter Stil...
Zu den Kritikpunkten, die ich fand, haben alle schon etwas gesagt.
Als sich herausstellte, dass der Prot ein Mann ist, war ich bereits mitten in der Handlung, und ich dachte: "Ach du liebes Bisschen, dass ist ja ein Kerl. Hachgottchen, und dabei war sie mir so sympathisch..." :D
"...blasen...wie ein Herbststurm"... Hmmm... Da kann man sehen, dass der Autor kein Mann ist. :D
Vielleicht "Aber blasen konnte sie wie Aphrodite"? Die werden im Abendland wohl alle kennen... ;)
Bei "Jude" dachte ich auch erst, da fragt ihn ein deutscher Beamter... *hüstel*

Aber das mit der Milchkuh - das kapier' ich jetzt erst! HA!HAHAHAHA! HAHAHAHAHAHAHA! Einfach köstlich! HUHUHUHU... :lol: *verschluck, hust*

Die Pointe war aber ziemlich vorhersehbar, als Jude ( dessen Namen du wirklich ändern solltest *gesichtverzieh* ) ihm erzählt: "Quatsch, KIs können keine Gedanken lesen" usw. ( Ja, nix mit "Autorenwillkür", Bernhard :D ). Das sage ich jetzt mal, nur damit ihr auch alle wisst, wie schlau ich bin. :klug:

Ich hätte auch gern geklärt, ob Jude und die KI den Prot umbringen wollen oder nicht. Das wird am Ende angedeutet, aber ein klein wenig besser könnte es schon rauskommen, ohne dass es holzhammermäßig wirkt, z. B. "Mein Gleiter raste schnurstracks auf ein besonders gigantisches Exemplar zu. Ich versuchte zu wenden, aber irgend jemand hatte die Steuerungseinheit ausgebaut."
Schließlich wird er ja nicht aus lauter Blödheit draufknallen, selbst wenn er noch so beschränkt ist *winkmitdemzaunpfahlgeb*.

@Bernhard:
"Räuberschach" ist eine Untervariante des Königlichen Spiels, mein lieber Bernhard. Es geht darum, als erster alle Steine zu verlieren. Immer wenn sich eine Schlagmöglichkeit bietet, muss geschlagen werden. Der König ist eine Figur wie jede andere. :teach:

Ciao, Megabjörnie

 

Hi Megabjörn,
Vorhersehbar war es nicht. Der Hinweis ist zu dezent. Wobei ich nach langem Nachdenken keinen Kritikpunkt mehr darann sehe. Da die Geschichte als Satiere angelegt ist, darf sie am Schluß sowieso die Pointe ohne lange Vorarbeit einsetzen.

Grüße
Bernhard

 

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