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Mein bester Freund Norbert

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22.03.2005
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Mein bester Freund Norbert

Gerade will ich es mir vor dem Fernseher so richtig gemütlich machen, als plötzlich Norbert an meine Tür klopft.
„Hey, Thomas, Gott sei Dank, du bist da. Kann ich kurz reinkommen?“
„Klar kannst du. Ich wollte nur gerade …“
„Meine Freundin hat mich rausgeschmissen, weißt du? Kann echt 'ne richtig fiese Nervensäge sein, das Weib. Und kaum beschwerst du dich über das ewige Rumgemecker, schon stehst du vor der Tür. Hast du’n Bier im Kühlschrank?“
„Sicher. Hab’ ich doch immer. Ich hol’ dir welches.“ Norbert ist schließlich mein bester Freund. Und für seinen besten Freund tut man doch alles.
Norbert macht ein paar ausladende Gesten. „Die Wäsche will sie nicht waschen. Ich meine, was soll ich denn machen. Mama ist halt am streiken!“ Er streckt die Beine auf meiner Fernsehcouch aus und seufzt. Er muss wirklich einen schlimmen Tag gehabt haben.
„Ich hab’ da echt keinen Bock mehr drauf, weißt du. Ich lass das Zeug einfach in der Bude vergammeln, bis eine von beiden zur Vernunft kommt - ah, danke.“
Er reißt mir die Flasche förmlich aus der Hand und nimmt einen großen Schluck.
„Und was hat die sich aufgeregt, von wegen Job verloren und so. Was kann ich dafür, wenn mein Vater mich rausschmeißt und mir keinen neuen Job besorgt. Ist doch so, oder?“
„Klar, Norbert.“ Ich nicke beifällig. In solchen Situationen muss ich meinen besten Freund doch unterstützen. Er fängt wieder an zu gestikulieren.
„Nicht mal mit Kohle will er rüberrücken. Was will der eigentlich, er hat’s doch. Soll ich dir mal sagen, was für fette Knete der im Monat verdient? Da kann er ja wohl wenigstens zwei Scheine abdrücken, oder?“
„Klar, Norbert.“ Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich mich plötzlich so seltsam – genervt fühle. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie kommt mir sein Verhalten übertrieben vor. Doch das sage ich ihm nicht, sonst ist er gleich noch frustrierter.
„Und was das Härteste ist: Die Zicke will mich seit zwei Wochen nicht mehr ranlassen. Erpresst mich, indem sie mir den Sex entzieht. Damit ich tu, was sie sagt.“ Er tippt den Zeigefinger an die Stirn. „Das musst du dir mal vorstellen. Also, deine Freundin, die ist da ganz anders.“
„Meine Freundin? Also ich weiß nicht… Steffi kann manchmal auch ganz schön widerborstig sein.“ Ich halte kurz inne. „Moment mal, was meinst du damit überhaupt?“
„Ach nix.“ Er senkt den Blick und macht eine wegwerfende Geste. „Kann ich heute bei dir übernachten? Ich weiß nicht, wo ich sonst pennen soll.“
Einen Moment bin ich etwas überrumpelt. „Ü-übernachten? Bei mir? Also ich …“
„Kann ich jetzt oder kann ich nicht?“ Norbert starrt mich ungeduldig an.
„Klar kannst du. Es ist nur … Das kommt jetzt etwas überraschend. Ich hatte mich auf einen Abend für mich allein eingestellt. Aber das macht nichts“, beeile ich mich zu versichern, als Norbert die Augen verdreht. „Die Couch ist jederzeit frei für dich.“
„Das ist nett von dir. Du bist in Ordnung, echt.“ Norbert lächelt dankbar und klopft mir auf die Schulter.
„Aber jetzt gucken wir die Bundesliga, ja? Was meinst du, wer wird deutscher Meister?“
„Also … eigentlich wollte ich jetzt 'Total Recall' gucken …“
„'Total Recall'?“ Sein schrilles Lachen hallt durchs ganze Haus. Er klopft sich auf die Schenkel. „Wie bist du denn drauf? Das ist doch echt unterirdischer Müll. Da finden die am Ende 'ne Maschine von Außerirdischen, pumpen Luft auf den Mars, und alle sind glücklich und alles kitschig. Nee, wir gucken jetzt die Bundesliga. Das ist richtige Bildung.“
„Also …“
„Jetzt lass mal stecken mit deinem dauernden 'Also'-Scheiß! Hol uns mal lieber noch’n Bier.“
„Ich hab' keins mehr. Das hier war das Letzte.“
„Ist doch kein Thema. Kaufst du halt 'ne neue Kiste. Mach ma’ hinne, sonst verpasst du noch das halbe Spiel. Eh?“ Er grinst und klopft mir seitlich schmerzhaft an die Schulter. Etwas in mir kocht plötzlich über.
„Also jetzt reicht’s mir aber! Ständig nutzt du mich nur aus. Thomas tu dies, Thomas tu das, kann ich bei dir übernachten, und jetzt nimmst du mir auch noch die Fernbedienung weg. Das Maß ist voll, ja! Du verschwindest jetzt!“
Norbert starrt mich einen Moment schockiert an. Habe ich unangemessen reagiert?
Jetzt wird er plötzlich wütend. „Was soll das heißen, 'Du verschwindest jetzt'?! Bin ich nicht immer dein bester Freund gewesen? Hab’ ich dir in der Schule nicht immer geholfen, wenn dich einer vermöbeln wollte? Hab’ ich dir nicht zur Seite gestanden, als Kathrin dich sitzen gelassen hat?“
„Ich hab’ das Bier bezahlt. Und dir immer was von meinem Pausengeld …“
„Das tut doch gar nichts zur Sache. Ich bin immer dein bester Freund gewesen, oder? Jetzt spiel dich doch hier nicht so auf! Wo wärst du heute ohne mich? Häh?“
„Also ... Ich weiß nicht …“
„Na also! Und einem besten Freund hilft man in der Not, oder? Aber wenn du nicht mehr mein bester Freund sein willst, scheiß drauf! Dann geh’ ich halt.“ Er springt auf und wirft sich die Jacke über.
„Nein, warte… Entschuldige. Ich hab’ mich blöd benommen. Natürlich bist du mein bester Freund, und du kannst natürlich hier übernachten und so, es ist halt … Ich weiß nicht …“
Norbert, der die Hand schon am Türknauf hatte, dreht sich plötzlich um, legt mir verständnisvoll eine Hand auf die Schulter und sieht mir lange sanft in die Augen.
„Hattest wohl einen schlechten Tag heute, hm?“
Nach dieser Bemerkung muss ich ein wenig blinzeln. „Also, eigentlich n… Na ja …“
„Hey, Mann, versteh’ ich. Entschuldigung angenommen.“ Er grinst wieder und boxt mir den Ellbogen in die Seite.
„Kopf hoch. Jetzt ziehen wir uns die Bundesliga rein und lassen die Puppen tanzen. Dann kommt die gute Laune ganz von selbst.“
Widerstrebend lasse ich mich auf die Fernsehcouch drücken.
„Ah, nicht zu vergessen: Was wär’ Fußball ohne Bier, eh?! Lauf mal ganz schnell zum Kiosk um die Ecke, die haben auch Kölsch im Angebot. Ich lass schon mal die Glotze warmlaufen.“
Tief in Gedanken versunken mache ich mich auf den Weg. Irgendwann muss ich Norbert mal die Meinung sagen. Aber richtig. Morgen werde ich es tun. Ganz bestimmt.

 

Hallo Megabjörnie,

hmm. Formal habe ich nicht viel zu meckern. Der Dialog ist lebendig und ich habe mich beim Lesen nicht gelangweilt. Das ist schon mal viel wert.
Lustig fand ich es leider auch nicht. Der Protagonist tut mir leid, er ist offenbar auf irgendweine Weise von Norbert psychisch abhängig (der ihm sogar die Freundin ausspannt) und schafft es nicht, von dem Typen loszukommen. Insofern hat mich der Text eher aggressiv gemacht, weil ich mir wünschte, dass er ihm endlich wirklich die Meinung sagt. Mit der Faust.

Insgesamt gut geschrieben, aber eher traurig als lustig.

Der Name "Norbert" scheint ja in dieser Rubrik schwer angesagt zu sein. Zuviel Klingeltonwerbung? ;)

Details:

als Norbert niedergeschlagen die Augen verdreht.
Irgendwie habe ich Probleme, mir das vorzustellen. Augen verdreht man doch eher genervt, oder?
„Die Couch ist jederzeit frei für dich.“
„Also… eigentlich wollte ich jetzt „Total Recall“ gucken…“
Kann ich verstehen, würde ich auch jederzeit dem Fußball vorziehen. Die Binnenanführungszeichen sind hier irgendwie ein Problem.
Widerstrebend lasse ich mich auf die Fernsehcouch drücken.

Grüße,
Naut

 

Joa, ich wollte dich die Tage schon mal fragen, wann was Neues von dir kommt. Telepathie, oder so. :-)
Aber ich hätte auch ne hübsche kleine Kritik:
Ü-B-E-R-A-R-B-E-I-T-E-N!
He, he. Also, dein bester Freund heißt Norther, äh, Norbert. Und trotzdfem starrt dich Olaf schockiert an, als du Norbert die Meinung sagst? :-) War bestimmt Absicht von dir, oder?

Olaf starrt mich einen Moment schockiert an.

Dann: "So..." = falsch "So ..." =richtig!

„Also… eigentlich wollte ich jetzt „Total Recall“ gucken…“
„'Total Recall'?“
[...]
Jetzt wird er plötzlich wütend. „Was soll das heißen, `Du verschwindest jetzt`?!
Ent oder weder.

Hast du’n Bier im Kühlschrank?“
„Sicher. Hab’ ich doch immer.
Immer? Und deshalb gibt er Norbert die letzte Flasche, weil er immer Bier hat? Zuerst dachte ich, es wär ne Lüge von Thomas, um N. loszuwerden, aber dem war ja nicht so ...

Erpresst mich, indem sie mir den Sex entzieht.
Frauen können so fies sein ...

„Meine Freundin? Also ich weiß nicht… Steffi kann manchmal auch ganz schön widerborstig sein.“ Ich halte kurz inne. „Moment mal, was meinst du damit überhaupt?“
Da musste ich echt schmunzeln. Wirklich. Aber sonst an nicht viel mehr Stellen.

Also, bla, bla, bla,
Tserk

 

Jau!
Danke, ihr beiden, für eure engagierten Kritiken ( Mönsch, Tserk, die hier war ja richtig konstruktiv. :sconf: Gut so! :thumbsup: ).

Dass ich die von euch angezeigten Stellen mal eben korrigiere, ist klar. Nur die Stelle

Hast du’n Bier im Kühlschrank?“
„Sicher. Hab’ ich doch immer.

muss ich verteidigen. :teach: Thomas hat das letzte Bier für Norbert gegeben, weil er sich verpflichtet fühlt, "immer was für ihn da zu haben." Er kann ja nicht wissen, dass Norbert noch eins will. ;)

Dass die Geschichte vielleicht nicht so richtig lustig ist, diese Bedenken hatte ich beim Schreiben auch. Habe auch überlegt, wohin ich das Ding posten soll. Habt ihr einen Vorschlag? Satire ( auf menschliches Verhalten ), Gesellschaft ( Problem seelischer Abhängigkeit ), Alltag oder Sonstiges? Was würde eher passen?

Das mit der "psychischen Abhängigkeit" hatte ich beim Schreiben so nicht im Sinn gehabt. Thomas sollte eigentlich nur ein Loser sein, der sich alles gefallen lässt. Aber bei näherer Betrachtung macht deine Lesart, Naut, fast mehr Sinn ( Oh, oh, jetzt gibt's Haue von sim :D ).

Mein nächster Humortext wird aber richtig lustig, versprochen. ;)

In Hoffnung auf viele weitere Rückmeldungen

:shy: Megabjörnie :shy:

 

Habe auch überlegt, wohin ich das Ding posten soll. Habt ihr einen Vorschlag? Satire ( auf menschliches Verhalten ), Gesellschaft ( Problem seelischer Abhängigkeit ), Alltag oder Sonstiges? Was würde eher passen?
Wie wärs mit Papierkorb? ... Du hast natürlich erkannt, dass das ein Scherz war.

Mönsch, Tserk, die hier war ja richtig konstruktiv.
Tropft hier die Ironie aus deinen Worten oder sind das meine Freudenstränen? Sprich: Ernst oder net?

Thomas hat das letzte Bier für Norbert gegeben, weil er sich verpflichtet fühlt, "immer was für ihn da zu haben."
Dann aber doch :"Für dich doch immer, alter Freund" oder so ... aber mit der Erläuterung kannstes auch so lassen *großzügigsei*

Oh, oh, jetzt gibt's Haue von sim
Wieso? :confused: Also, ich frag nur, weil ich wissen möchte, wann, damit ich mich beteiligen kann ;-))

Mein nächster Humortext wird aber richtig lustig, versprochen.
Wenn nicht, dann werden sims Haue deine geringste Sorge sein, glaub mir *grrr* ;-)
Tserk

 

Tropft hier die Ironie aus deinen Worten oder sind das meine Freudenstränen? Sprich: Ernst oder net?

Nee, keine Ironie. Schön, wenn Kritiken von dir nicht immer nur "witzig" oder "net so witzig" lauten. Das ist ein Fortschritt, wirklich! :thumbsup:

Die Haue von sim? Guck mal bei "Autoren - Von der Ergebung des Ergebens und der Macht des Machens". Aber wenn du dazukommst, haben wir ja einen gemeinsamen Prügelknaben :D.

So, jetzt aber genug geofftopict! Wo bleiben die Kritiker? *Motz*

 

Hoi Megabjörnie

Er nimmt einen großen Schluck aus der Flasche, die ich ihm reiche.
Etwas holprig.
weil ich mich plötzlich so seltsam – genervt fühle.
-: überflüssig
Ach nix.“ Er senkt den Blick und macht eine wegwerfende Geste.
wegwerfend??

Das reicht!
„Also jetzt reicht’s mir aber!
einmal "reicht" reicht ;)

„Hattest wohl einen schlechten Tag heute, hm?“
Nach dieser Bemerkung muss ich ein wenig blinzeln.
Wieso denn blinzeln?

Ehrlichgesagt fand ich deine Geschichte auch nicht wirklich lustig. Humormässig weit entfernt von beispielsweise "Geschichte einer Konfrontation". Ohne Ueberraschungen und ohne wirkliche Pointe. Hat mich etwas enttäuscht, nachdem ich von dir etwas mehr erwartet habe. Aber du versprichst ja eine deutliche Steigerung für deine nächste Geschichte. Ich bin gespannt.

Gruss Rolf

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin ihr beiden!

@rolf:
Ja, deine Anmerkungen sind nicht von der Hand zu weisen.

Ehrlichgesagt fand ich deine Geschichte auch nicht wirklich lustig. Humormässig weit entfernt von beispielsweise "Geschichte einer Konfrontation".

Deshalb hatte ich ja auch geschrieben:

Dass die Geschichte vielleicht nicht so richtig lustig ist, diese Bedenken hatte ich beim Schreiben auch. Habe auch überlegt, wohin ich das Ding posten soll. Habt ihr einen Vorschlag? Satire ( auf menschliches Verhalten ), Gesellschaft ( Problem seelischer Abhängigkeit ), Alltag oder Sonstiges? Was würde eher passen?

Der letzte Satz war eine Frage an EUCH! Ich plane ausdrücklich, die Story zu verschieben. Denn von der Qualität her scheint sie ja nicht schlecht zu sein, nur die Wirkung auf den Humor-Leser verfehlt sie.

Die Stellen, die du zitiert hast, haben mich selbst etwas Gehirnschmalz gekostet. Wie formuliert man das möglichst ansprechend?

Das mit der wegwerfenden Geste habe ich schon hundertmal gelesen. Kann also nicht so falsch sein. ;)
Die Dopplung von "reicht" war eigentlich als Stilmittel gedacht. Willensschwache Menschen neigen dazu, sich bei einer bevorstehenden Konfrontation ihre Worte vorzuformulieren ( ist wirklich so, frag' mich nicht, woher ich das weiß *hüstel* ).
Allerdings reagiert der Prot dafür zu unmittelbar. Ich werde das wohl wirklich streichen.
Bei den anderen Stellen werde ich deine Kritik wohlwollend prüfen. ;)
Die Stelle mit dem "genervt fühlen" kommt mir aber nicht überflüssig vor, weil sie sein schlechtes Gewissen begründet. Und blinzeln tut man, wenn man irritiert ist.

@Golio:
Jahaaa, is' ja gut. :rolleyes:
Eigentlich ( aber das verrat ich nur dir, die anderen Leser bitte weggucken! ) habe ich das hier geschrieben, weil so lange nichts mehr von mir gekommen ist. Der nachfolgende Text erfüllt den selben Zweck. Für wie innovativ du den hältst, kann ich im Voraus nicht beurteilen. Aber lustig ist er. Zumindest relativ zu diesem hier *räusper*.
Vielleicht fehlt es mir auch einfach an innovativen Einfällen. Mein perfektionistisch-skeptisch-analytischer Verstand filtert wohl zu viele skurrile Ideen. Aber ich versuche mich zu bessern. Ehrlich. *Schleim*

Ciao, Megabjörnie

 

Dann wird dir mein nächster Text vielleicht besser gefallen, auch wenn er nicht humoristisch ist. Hoffentlich krieg ich den diese Woche fertig.
Mein perfektionistisch-skeptisch-analytischer Verstand verlangsamt nämlich auch meine Schreibe. Das Drauflosschreiben und dann erst überarbeiten ist eine Tugend, die ich mir auch noch verinnerlichen muss. :shy:

Du bist schlau.

Das werd ich mir in Schriftgröße 30 ausdrucken und als Poster an meiner Wand aufhängen, über dem PC. :D

Zeig es nicht nur in deinen Kommentaren zu Geschichten anderer, dümmerer( :shy: ) Autoren.

Hähä. Wenigstens einer weiß, wo sein Platz ist. :D *Armeinherrschaftlichergesteausbreit*

 

Ich halte den Text für ziemlich unstimmig.

Auf der einen Seite ist ein vollkommen überzeichneter "bester Freund", der sich reichlich plump permanent selbst entlarvt, und auf der anderen Seite einer, der das halbwegs durchschaut, aber sich dennoch nicht wehrt.

Der Konflikt, der aus dieser Mischung entsteht, wirkt vollkommen künstlich. Entweder Du schilderst Thomas als einen, der seinem Freund in allen Punkten (fraglos) zustimmt (dann darf Norbert m.E. so überzeichnet bleiben), oder Dir ist es um den Konflikt zu tun, dann allerdings sollte Norbert wesentlich raffinierter vorgehen.

Im ersten Fall wäre es meiner Meinung nach Satire, im zweiten Alltag. So ist es in meinen Augen keines von beiden.

 

Hi cbrucher!

Das ist eine etwas unerwartete Meinung.
Beim Schreiben habe ich mir Thomas als willensschwachen "Loser" vorgestellt, der zwar ahnt, dass er von Norbert ausgenutzt wird, aber Angst vor der Konfrontation hat und deshalb zurücksteckt, sobald ein Bruch mit dem "besten Freund" droht.
Psychologisch halte ich den Text durchaus nicht für unstimmig.
Allerdings ging es dir, soweit ich das verstanden habe, um die Konstruiertheit des Plots. Das mag auch daran liegen, dass ich eigentlich eine Humorgeschichte schreiben wollte, mir das aber nicht so geglückt ist.
Aber kann man in dem Text nicht auch eine Alltagsgeschichte mit satirischem Unterton sehen? Schließlich gibt es zwischen den Genres keine - scharfen - Abgrenzungen. ;)

Ciao, Megabjörnie

 

Hallo Megabjörnie,

deine Geschichte schildert die zum Thema bestimmte Situation anschaulich, mit lebhaften Dialogen. Besonders interessant der zweimalige Umschwung: Erst ist man auf Norberts Seite, dann merkt man wie er selbstgefällig nervt - schließlich entschuldigt sich Thomas für seine (eigentlich akzeptable Reaktion). Einen Nachteil hat diese an sich interessante Konstruktion allerdings: Der Leser kann sich schlecht auf einen Protagonisten einstellen, sich eigentlich mit keinem der beiden Freunde identifizieren (man muss sich natürlich nicht immer mit Protagonisten identifizieren, aber in dieser Geschichte sind sie der Hauptgegenstand des Textes).

L G,

tschüß… Woltochinon

 

Einen Nachteil hat diese an sich interessante Konstruktion allerdings: Der Leser kann sich schlecht auf einen Protagonisten einstellen, sich eigentlich mit keinem der beiden Freunde identifizieren (man muss sich natürlich nicht immer mit Protagonisten identifizieren, aber in dieser Geschichte sind sie der Hauptgegenstand des Textes).

Na ja, das gezeigte Problem in der Geschichte ist ja irgendwo ein gesellschaftliches: Einer nutzt den anderen nur aus, der andere nimmt es nur diffus wahr, will sich einerseits wehren, aber andererseits seine "freundschaftliche" Verbindung nicht aufs Spiel setzen. So wird der mental Schwächere ein Opfer des Stärkeren. Nach Gesellschaft wollte ich das nicht verschieben, weil es mir damals noch nicht gehaltvoll genug schien. Nachdem ich gesehen habe, was da sonst so gepostet wird, sollte ich vielleicht darüber nachdenken. In der anderen Rubrik würde der Mangel an Identifikationsmöglichkeiten vielleicht als künstlerisch notwendig akzeptiert.
Was meinst du? :)

 

Hallo Megabjörnie,

ich denke, das von mir angesprochene Thema hat nichts mit der Rubrik zu tun.
Was die Verschiebung in Gesellschaft angeht, sehe ich kein Problem, es ist halt die Frage, ob man die beschriebene Verhaltensweise(n) als gesellschaftlich relevant ansieht (oder als alltäglichen Einzelfall).

L G,

tschüß… Woltochinon

 

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