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Copywrite Tag Zweitausendsechshundertzwölf

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13.06.2002
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Tag Zweitausendsechshundertzwölf

Aus der Entfernung betrachtet, zum Beispiel von der Erde aus, wirkt der Weltraum mystisch. Unendliche Weiten, unvorstellbare Welten, gigantisch und verheißungsvoll. Man muss sich nur in ein Raumschiff aus Phantasie setzen, die Zügel aus Träumen anziehen und schon ist man da. Im All, da draußen hinter den Grenzen der Vorstellungskraft, ist alles möglich.
Von Nahem gesehen verliert der Weltraum viel von seinem Reiz. Besteht das Raumschiff nicht aus Phantasie, die Zügel nicht aus Träumen, sondern aus tonnenweise Stahl, angetrieben von den neuesten Errungenschaften der Chemie, wird der Weltraum schnell zu dem, was er wirklich ist: ein unerträglich ödes Konglomerat aus Nichts und Schwerelosigkeit.

Zweitausendsechshundertundzwölf Tage Unendlichkeit. Sieben Jahre eingesperrt in einem Kokon aus Plastik und Metall. Keine Menschenseele in Reichweite, keine Abwechslung. Was für sie einst als spannendes Abenteuer zur Erforschung der eigenen Möglichkeiten begonnen hatte, war schnell zu einem stumpfen Vegetieren am Ende der Welt geworden. Weit hinter dem Ende der Welt.
Jane war der erste Mensch, der sich dem Neptun auf Sichtweite genähert hatte. Damals hatte ihr noch der Atem gestockt, als der majestätische Eisklotz zum ersten Mal in ihrem Sichtfenster auftauchte. Mittlerweile sah sie kaum noch hin.
"Major Hollis? Es wird Zeit für die Wartung der Sonnensegel. Soll ich einen Droiden schicken?" D-64, der Bordcomputer. Die künstliche Intelligenz mit ihrer Sprachausgabe war die einzige Gesellschaft, die Jane hier oben hatte. Vielleicht die letzte Grenze zwischen ihr und dem Wahnsinn.
"Danke, Hal, ich mache es selbst. Wie immer."
"Wie immer, Major. Natürlich."

...

früher.

"Dann erklär mir doch mal, wie zum Teufel sie dieses Klingonenschiff zum Fliegen gekriegt haben? Das war eine völlig fremde Technologie, die konnten ja nichtmal die Schriftzeichen lesen."
"Das konnten die Klingonen selber auch nicht, aber die hat das nicht gehindert, ihre Mühlen trotzdem zu fliegen."
"Mach dich nicht lustig. Das ist ein ernstes Thema. Und dann diese Sache mit den Walen. Also ich bitte dich!"
"Was denn? Das war witzig und hat gezeigt, dass die Serie sich selbst nicht allzu ernst..."
"Nein, das war eben nicht witzig. Der ganze Film war doch totaler Müll und der Anfang vom Ende einer Ära."
"Ach ja? Hat dir dieser Pathos der Vorgänger besser gefallen? 'Ich war es und werde es immer sein, Jim. Ein Freund.' Das war dämlich."
"Und dann zotteln die mit ihrem Raumschiff um die Sonne und landen in der Vergangenheit... meine Güte, so ein Unfug."
"Nicht Unfug, innovativ. Es hat die Reihe in ein ganz neues Bild gerückt."
"Ja, ein dämliches Bi..."
"Jungs, ihr beide seid der Grund, aus dem Normalsterbliche sich über uns Physiker immer lustig machen", unterbrach Robert den Disput seiner beiden Mitstudenten. Wissenschaftler sind generell friedliche Menschen, aber es gibt ein paar Themen, mit denen man sie lieber nicht alleine in einen Raum voller Baseballschläger lässt.
Robert war anders als die anderen. Keiner dieser Kellerstudenten, deren einzige Sonne im Leben aus einem Bildschirm strahlt. Jane hatte ihn an ihrem ersten Tag am MIT kennen gelernt und er war so etwas wie die rettende Boje im reißenden Strom dieser Pseudowelt gewesen. Hatte ihr alles gezeigt, ihr die wichtigen Leute vorgestellt, sie...

...

jetzt.

Meteoritenschrott aus den Solarzellen sammeln. Eigentlich eine Aufgabe für die Wartungsdroiden der Station, aber Jane brauchte die Abwechslung. Sie hing an den Sicherungsleinen, vor sich die Steuerungseinheit der Zellen, unter sich den Neptun, überall sonst gähnende Leere.
"Major Hollis? Ich habe hier eine Transmission von der Titan-Station"
"Hal, ich bin gerade beschäftigt. Erwarten sie eine Antwort?"
"Major Hollis, ich ziehe es vor, wenn Sie mich D-64 nennen. Der Film, auf den Sie anspielen, ist mir unangenehm. Es wird keine Antwort erwartet, da sich der Zeitrahmen auf die unmittelbare Zukunft bezieht."
"Wie meinst du das? Ich meine: Welcher Zeitrahmen genau?"
"Der Zeitrahmen betrifft die nächsten 28 Stunden."
"Spiel die Nachricht ab!"

...

früher.

"Du willst wohin?" Keine Aufregung in Roberts Stimme, keine Überraschung, der ruhige Tonfall des besonnenen Analytikers. Jane hatte ihn vor eine Situation gestellt und er akzeptierte sie.
"Neptun."
"Ich kann ja verstehen, dass du von mir weg willst, aber hätte es nicht auch Australien getan? Oder die Antarktis? Ich meine - Neptun?"
"Es sind nur drei Jahre. Zeit genug für dich, darüber nachzudenken, ob du lieber mit Rahel zusammen bist."
"Mit Rahel ist nie etwas gelaufen und das weißt du."
"Es ist mein Traum, Robert", sagte sie in sanfterem Tonfall. Ihr letzter gemeinsamer Abend, sie wollte keinen Streit, nicht schon wieder. "Du weißt schon, das All, unendliche Weiten. Mein Abenteuer, in Welten vorzustoßen, die nie zuvor ein Mensch betreten hat." Sie musste grinsen.
"Warum hast du mir nichts gesagt? Ich meine, du verschwindest morgen aus meinem Leben und gibst mir nicht einmal Zeit, mich von dir zu verabschieden." Einen Moment lang fiel seine Maske und sie konnte echte Emotion in ihm spüren. Nicht in seiner Stimme, in seinem Blick.
"Ich gebe dir einen Abend, Robert."

...

jetzt.

Sieben Jahre hatte sie nichts von ihm gehört und jetzt das.
Irgendeine Sonde hatte weit draußen im All etwas gefunden. Gläserne Kugeln, mehrere Kilometer im Durchmesser und absolut regelmäßig im Raum verteilt. Die Abstände zwischen ihnen jeweils exakt das Doppelte ihres Radius und von weitem betrachtet bildeten sie die Eckpunkte eines absolut regelmäßigen Ikosaeders. Viel zu gleichmäßig für eine zufällige Formation. Robert hatte den Auftrag erhalten, das Phänomen zu untersuchen, und Janes Raumstation war derzeit der äußerste Punkt menschlicher Zivilisation. Die letzte Tankstelle vor dem Nichts.
"Hal, bitte lass mich wieder rein."
"Bitte, nennen Sie mich nicht so, Major."
"D-64? Wärst du so nett, die Reparaturen mit einem Roboter auszuführen? Ich möchte nachdenken."
"In Ordnung, Major. Ich öffne die Luftschleuse. Wünschen Sie etwas Musik zum Nachdenken?" Hal wusste, was Jane jetzt brauchte. Er wusste es immer.
"Vielleicht irgendwas von Goldsmith. Ja, das wäre nett. Danke, D-64". Sie ließ sich in die Luftschleuse treiben, verriegelte sie von innen und machte sich auf den Weg in ihre Schlafkoje. Ihre Gedanken kreisten um ihren angekündigten Besucher und sie brauchte Zeit, sie wieder in gerade Bahnen zu lenken. Seit sieben Jahren hatte sie keinen Menschen mehr gesehen, und jetzt sollte ausgerechnet er der erste sein.

...

Und dann war soweit. Während die Steuerdüsen sich in dem von Hal choreografieren Tanz des Andockmanövers verloren, versuchte Jane, das Treiben möglichst unbeteiligt durch das Sichtfenster zu beobachten. Nur die Ruhe, nicht daran denken. Sieben Jahre sind eine lange Zeit, vermutlich würde er sie nicht einmal mehr erkennen.
Im Vergleich zu der Raumstation wirkte sein Schiff erstaunlich zierlich und zerbrechlich. Es mochte an ein Wunder grenzen, dass dieses hilflose Ding überhaupt so weit gekommen war. Hal koordinierte die Aktion mit übertriebener Sorgfalt und gab der Steuereinheit des Raumschiffes millimetergenaue Anweisungen. Man konnte die Erleichterung förmlich in seiner Stimme spüren, als er das erfolgreiche Andocken über die Lautsprecher meldete.
Jane schluckte und zwang sich erneut zur inneren Ruhe. Äußerlich gefasst gab sie Hal den Befehl, die Luftschleuse zu öffnen. Wasserdampf drang ihr entgegen und waberte dramatisch über den Boden der Station. Von hinten beleuchtet und durch den Nebel nur schemenhaft als Schatten wahrzunehmen, näherte sich Robert ihr.
"Ich komme in Frieden", intonierte er und hob die Hand. Mittel- und Ringfinger gespreizt. Dann ein Lachen. "Tut mir Leid, ich konnte nicht widerstehen."
"Du hast dich nicht verändert", sagte sie.
"Du auch nicht."
"Hast du... ich meine... wie geht es dir? Es ist lange her."
"Zu lange. Und zu wenig Zeit für Wiedersehensfreude. Ich habe strenge Zeitparameter."
"Ja, natürlich. Ich freue mich trotzdem, dich zu sehen."
"Andererseits war ich schneller als erwartet. Dadurch habe ich genug Zeit gewonnen und muss eigentlich erst morgen weiter. Wir haben also einen Abend."

Hier oben gehen die Uhren anders. Eine Sekunde bleibt eine Sekunde, aber sie vergeht langsamer. Es kommt nicht darauf an, wie schnell die Zeiger der Uhr sich bewegen, Zeit hängt davon ab, wie oft man auf die Uhr sieht. An diesem Abend sah niemand auf die Uhr und er dauerte ewig.

...

"Irgendein Doktorand fand heraus, dass die Muster, die die Kugeln als Antwort auf die Impulse der Sonde lieferten, sich als eine Art Maschinensprache nutzen ließen. Sie schrieben ein einfaches Primzahlensieb und ließen es auf einer der Kugeln laufen."
"Sie benutzten die Dinger als Taschenrechner?"
"Genau. Das Erstaunliche passierte, als sie ein verallgemeinertes Go-Spiel laufen ließen. Du erinnerst dich, dass es ein NP-Problem ist, also die Bearbeitungszeit explosionsartig ansteigt, wenn man mehr Eingabedaten vorgibt."
"Ja. Mit so einem Dreitagebart siehst du viel reifer aus."
"Die Computerleute sind fast geplatzt vor Aufregung: Kein exponentielles Wachstum der Laufzeit! Alle Ergebnisse kamen nach konstanten Antwortverzögerungen! Für die Kugeln gilt NP gleich eins!"

Irgendwann hatte Robert gesagt, dass er gehen müsse. Jane hatte im Vorfeld nicht erwartet, in diesem Moment ein Zeichen von Traurigkeit an ihm bemerken zu können, aber es war dennoch ein Stich, als es dann tatsächlich so kam. Keine Tränen, keine Abschiedszeremonie, nur eine kurze Umarmung und ein flüchtiger Kuss auf die Stirn. Und dann war er weg, verschwunden aus ihrem Leben.
Natürlich hatte sie damit gerechnet, dass es so kommen würde. Robert war nie ein Gefühlsmensch gewesen, hatte sich nie sonderlich um solche Dinge geschert. Fakten und Forschung, das war immer sein Leben gewesen. Und so konnte sie es ihm nicht verdenken, dass er angesichts seiner zu erwartenden Entdeckung diesen Zwischenstopp nicht zu mehr werden lassen wollte, als unbedingt notwendig. NP gleich eins, das bedeutete theoretisch unendliche Rechenkapazität. Unendliche Datenmengen, unendliche Geschwindigkeit. Kaum auszudenken, wenn Robert es schaffen sollte, diese Technologie írgendwie nutzbar zu machen. Jane wusste das und dennoch tat es weh.
"D-64, bitte reaktiviere in 24 Stunden die Eigenrotation. Ich will etwas Gravitation."
"Major Hollis?"
"Ja, Hal?"
"Es ist schön, Sie wieder bei mir zu haben."
"Finde ich auch."

Jane ließ sich von der Schwerelosigkeit in ihre Kammer treiben. Robert war fort, die Erinnerung an ihn allgegenwärtig. Sie würde ihn vergessen, hatte es schon einmal geschafft. Sie dachte an die Kugeln. Unendliche Datenmengen, unendliche Möglichkeiten. Roberts Kugeln hatten die Größe kleiner Monde. Jede Lebensform wächst.
Während Jane sich von den beruhigenden Klängen aus den Lautsprechern sanft in den Schlaf wiegen ließ, dachte sie an die tischtennisballgroße Glasperle, die sie vor ein paar Jahren in den Servos der Sonnensegel gefunden hatte. Es war nicht einfach gewesen, ihre Funktion mit denen von D-64 zu koppeln, aber sieben Jahre Monotonie bieten eine Menge Zeit.

Goldsmith. Hal wusste genau, was Jane im Moment brauchte. Er wusste es immer.

 

Mein Beitrag zum Copywrite der Kreativwerkstatt.
Die Originalgeschichte stammt von naut und trägt den Titel Go mit Glasperlen.

Ich fürchte, ich bin für die Aufgabenstellung zu dicht am Original (die Dialoge hab ich zum Teil mit Absicht 1:1 kopiert) - ich hoffe, daß naut sich nicht übermäßig plagiiert sieht. Ansonsten würde ich das Ding nochmal neu schreiben.

 

hi Gnoebel

Mein Beitrag zum Copywrite der Kreativwerkstatt.
Die Originalgeschichte stammt von naut und trägt den Titel Go mit Glasperlen.
Ah! Ich hab mich schon gewundert...

Hmm, ja, beim Lesen dachte ich tatsächlich, du hättest "dein" (tschuldigung Naut...) Original noch mal überarbeitet. Die Geschichten finde ich zu ähnlich, ehrlich gesagt ist der größte Unterschied, der mir auffällt, der Titel. Hmm, warte, die Star Trek-Szene ist auch neu, oder?

Insofern hast du die Geschichte allerhöchstens nacherzählt, ohne ihr neue Aspekte abzugewinnen, was aber meiner Meinung nach der Sinn des Copywrite-Spieles wäre.
Du hättest vielleicht mehr aus der Sichtvon Robert, oder vielleicht auch von D-64 erzählen sollen.

fg
Kerberos

 

Hi gnoebel,

erst einmal ich kenne nicht das Original was du da kopiert hast kann also nicht beurteilen, ob und in wie weit du die Handlung der Geschichte getroffen hast.

Zu dieser Geschichte allerdings kann und will ich was sagen: Sie hat mir gefallen. Sprachlich wie immer gut, und auch die Charaktere haben Tiefe (so viel wie in einer solchen Kurzgeschichte eben unterzubringen ist). Allein, die ersten beiden Absätze, in denen du über den Weltraum philosophierst, wirken ein wenig aufgesetzt und klingen ein wenig nach deinen Humorgeschichteneinleitungen. Und deshalb empfinde ich sie wohl auch eher als etwas unpassend.

Textkram:

"Nicht Unfug, Innovativ.
innovativ

Mit Rahel list nie etwas gelaufe
ist

Wünschen sie etwas Musik z
Sie

verriegelte sie von Innen und
innen (glaub ich)

Gruß
Lemmi

 

Moin gnoebs,

Mit Rahel list nie etwas

ist

Copywrite? Nie gehört ... Auf etwaige Stellen, die zu nah am Original sein könnten, kann ich also leider nicht eingehen.

Ich bin beim Spartenstöbern über deine Geschichte gestolpert.

Hat mir von vorne bis hinten gut gefallen, auch die von Axl, äh, James, äh Lemmy, ach fuck me als unpassend eingestufte Einleitung.

Dieses ganze "Wenn man erstmal da ist, ist es gar nicht mehr so toll" hat mich irgendwie an den lebensfeindlichen, industriellen Albtraum erinnert, der der Weltraum in den Alien-Filmen ist.

Voll durchgeblickt habe ich durch die Geschichte zwar nicht, macht aber nix. 2001 fand ich auch gut, ohne ihn verstanden zu haben (Wer hat das schon? :) ).

Grüße,

Jan-Christoph

 

Proof schrieb:
2001 fand ich auch gut, ohne ihn verstanden zu haben (Wer hat das schon? :) ).
Ich hab ihn verstanden, deshalb hab ich ja diese Kopie, äh, Hommage geschrieben. :D (Allerdings auch erst, nachdem ich das Buch gelesen hatte.)
Schön, dass es nun die Kopie der Kopie gibt.

Ich fand es schön, meine Charaktere zu treffen. Gnoebel hat ihnen einen eigenen Dreh gegeben, Robert ist ganz anders und Jane ist auch "weicher" (weil sie jetzt ein Trekkie ist).
Technisch hast Du die Dialoge so belassen und das drumherum neu geschrieben, was ein interessanter Effekt ist.

Insgesamt hat's mir gut gefallen. Es ist keine völlig neue Perspektive, eher dieselbe Geschichte von einer anderen Person erzählt. (Moment mal, das ist es ja auch :D )

Notizen:

der ruhige Tonfall des besonnenen Analytikers
Mit Rahel ist nie etwas gelaufen
Die Abstände zwischen ihnen jeweils exakt zwei Drittel ihres Radius
Hmm, dann müssten sie sich ja gegenseitig durchdringen. Du meinst bestimmt was anderes.

Grüße,
Naut

 

Hi gnoe,

ich schwanke zwischen: genial umgeschrieben und zu nah am Original, entscheiden kann ich mich nicht so recht :D

Die Charaktere sind einen ticken anders als die bei Naut, dafür hast du kaum an Szenen erweitert (was ja auch nicht die Vorschrift war).
Sprachlich und von der Charakterisierung hats mir sehr sehr gut gefallen, inhaltlich fehlt mir ein bisschen eine Innovation.
Ich glaub, da muss ich noch eine Nacht drüber schlafen... ;)

Liebe Grüße,

Ronja

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin allesamt,

Erstmal danke fürs Lesen und Kommentieren euch allen. Auch für Lob und Kritik.
In der Tat bin ich arg dicht am Original, aber so habe ich die Aufgebanstellung aufgefasst: Nacherzählen (kopieren) des Textes mit eigenen Mitteln, wodurch das Ding eine persönliche Note bekommt. Meine Änderungen betreffen daher den Stil (ich schreibe anders als naut - nicht besser oder schlechter, anders) und ein paar Kleinigkeiten. So habe ich zB die 2001-Anleihen weggelassen und durch StarTrek ersetzt. Zudem (das ist mir das wichtigste) habe ich die Kugeln uminterpretiert.

@naut:

Technisch hast Du die Dialoge so belassen und das drumherum neu geschrieben, was ein interessanter Effekt ist.
Schön, daß dir dieser Aspekt gefällt. Ich hatte echt zwischendurch Gewissensbisse, ob ich deine Dialoge einfach so kopieren kann.
Übrigens habe ich (neben den Teilen, die ich ergänzt habe natürlich) exakt einen Originalsatz inhaltich ein wenig verändert - wer ihn findet, der... naja, der hat ihn halt gefunden ;)
dann müssten sie sich ja gegenseitig durchdringen
Naja... zwei Kugel mit Radius zehn Kilometern, die zehn Zentimeter nebeneinander liegen, durchdringen sich auch nicht - sie liegen ja nebeneinander. Ich meinte den Abstand der Kugeln, nicht den Abstand der Mittelpunkte zueinander.
Habs trotzdem mal geändert.


PS: Ich hab gesehen, daß Nauts Geschichte (Der Tausch) "copywrite" über dem Titel stehen hat. Sowas will ich auch - wo kann ich das beantragen?

 

Hi gnoebel,

ich nochmal: Die StarTrek-Geschichte fand ich sehr schön. Gut gefallen hat mir ja auch die andere Charakterausrichtung von Robert.

gnoebel schrieb:
Zudem (das ist mir das wichtigste) habe ich die Kugeln uminterpretiert.
Meinst Du den Aspekt, dass sie bei Dir wachsen & somit Janes Kugel quasi ein Baby-Stadium darstellt?

Schön, daß dir dieser Aspekt gefällt. Ich hatte echt zwischendurch Gewissensbisse, ob ich deine Dialoge einfach so kopieren kann.
Das ist nicht weiter wild. Wenn Du eines Tages eine weitergehende Veröffentlichung planen solltest, hätte ich aber gern zumindest ein Mitspracherecht.
Ich meinte den Abstand der Kugeln, nicht den Abstand der Mittelpunkte zueinander.
Ja, das fiel mir hinterher auch ein. Bei Kugeln denke ich automatisch immer an Mittelpunktsabstand.
PS: Ich hab gesehen, daß Nauts Geschichte (Der Tausch) "copywrite" über dem Titel stehen hat. Sowas will ich auch - wo kann ich das beantragen?
Dazu muss die Geschichte in die Kreativwerkstatt verschoben werden, der Subtitel ergänzt, und dann zurückgeschoben werden. Ich würde aber abraten, da Du dann keine Fehler mehr verbessern kannst.

Grüße,
Naut

 

Moin naut,

Meinst Du den Aspekt, dass sie bei Dir wachsen & somit Janes Kugel quasi ein Baby-Stadium darstellt?
Ja. Sie sind bei mir keine außerirdischen Relikte, sondern selbst die Außerirdischen.
Wenn Du eines Tages eine weitergehende Veröffentlichung planen solltest, hätte ich aber gern zumindest ein Mitspracherecht.
Ich veröffentliche das Ding einfach unter deinem Namen :D
Nee, das is eh klar.

PS: An dieser Stelle nochmal Danke an tserk für die Fehlerliste per PM.

 

Hi gnoebel!

Na ja, ein bisschen anders ist die Geschichte schon anders als das Original - aber eigentlich nur, weil du sie auf ihren Nebenaspekt ( Kristallkugeln ) reduziert und die Charakterzeichnung ein bisschen darauf abgestimmt hast ( desillusionierte Jane, fast alexitymer Robert ). Die Thematik habe ich erst beim Fehlersuchen geschnallt: Es geht um die Verwandlung des Menschheitstraums der Eroberung des Alls von idealistischer Schwärmerei in endlose Langeweile und Routine. Selbst die Möglichkeiten mit den Kristallkugeln können die Begeisterung von Jane nicht neu entfachen. Das ist eben der Arbeitsalltag. Insofern: Sehr schön umgesetzt ( und nach dem ersten Lesen hatte ich schon einen saftigen Verriss geschrieben - so können sich Urteile ändern :D ).
Eines jedoch habe ich zu bemängeln: Die Szene mit der "Star Trek"-Diskussion scheint mir irgendwie keine Funktion in der Geschichte zu haben. Sie charakterisiert weder Robert noch Jane ( es sei denn, sie ist einer der Diskussionspartner, aber darauf fehlt mir irgendwie jeder Hinweis ).

Vom Stil her ist da wie üblich nix zu meckern, und die anderen Kritiker waren ja auch schon recht fleißig, so dass für mich bestenfalls noch ein paar Fehlerkrümel bleiben. Mal sehen:

Hatte ihr alles gezeigt, ihr die wichtigen Leute vorgestellt, sie...

Es ist nicht ganz ersichtlich, weshalb du hier abbrichst.

"Mit Rahel ist nie etwas gelaufen, und das weißt du."

Oder fällt das unter eine von diesen Regelungen, wo man sich aussuchen kann, ob man das Komma setzen will?

Ikosaeders.

Ääääh ... was? :schiel:

das Phänomen zu untersuchen, und Janes Raumstation war derzeit der äußerste Punkt menschlicher Zivilisation.

Hier bin ich mir sicher, was das Komma angeht. ;)

Seit sieben Jahren hatte sie keinen Menschen mehr gesehen, und jetzt sollte ausgerechnet er der erste sein.

dass dieses hilflose Ding überhaupt soweit gekommen war.

So weit.

die die Kugeln als Antwort auf die Impulse der Sonde lieferten, sich als eine Art Maschinensprache nutzen ließen.

Jane wusste das, und dennoch tat es weh.

Ciao, Megabjörnie

 

Moin MB,

Danke fürs Lesen, Kommentieren und Fehlerraussuchen. Freut mich, daß ich um den drohenden Verriss gerade so eben nochmal rumgekommen bin :D

Es geht um die Verwandlung des Menschheitstraums der Eroberung des Alls von idealistischer Schwärmerei in endlose Langeweile und Routine.
Ja, ein Abenteuer, das sich bei näherer Betrachtung bzw endloser Wiederholung als fade Routine herausstellt. Alles wird irgendwann langweilig.
Die Szene mit der "Star Trek"-Diskussion scheint mir irgendwie keine Funktion in der Geschichte zu haben.
Richtig.
Es ist nicht ganz ersichtlich, weshalb du hier abbrichst.
Buchstaben waren alle :D
Der früher-Teil ist eine Rückblende. Jane erinnert sich an ihre erste Begegnung mit Robert. Am Ende dieses Abschnitts unterbricht sie ihre Täumerei abrupt, um sich der Realität (Meteoritenmüll) zu stellen.
Ikosaeders.
Ääääh ... was?
sowas

 

Hi Gnoebel,

jetzt komme ich auch mal dazu, meinen Senf zu deiner Geschichte zu geben.

Direkt Vorneweg: Ich hatte Schweirigkeiten, in die Atmosphäre der Geschichte hineinzufinden. Ich habe eine Weile nachgedacht warum, kann es aber nicht richtig festmachen. Vielleicht liegt es daran, dass du bei den Dialogen auf Zwischenelemente verzeichtet hattest. In meinem Kopf entstand zumindest kein Bild der Sprechenden. Es las sich für mich als würden sie einander beinahe stakkatoartig ins Wort fallen.
Ich hatte auch das Gefühl, dass die Dialoge nicht zu der Erzählsprache der dazwischenliegenden Erzählelemente passten. Das kann wahrscheinlich daran liegen, dass du dir das Ziel gesetzt hast, die Dialoge unverändert zu übernehmen.

Nach Durchsicht von Nauts Original habe ich mir folgendes zusammengereimt:
In Nauts Geschichte wird die Beziehung zwischen Jane und Robert stärker thematisiert und vor allem: Es wird alles aus der äußerst interessanten Perspektive von Jane erzählt. Sie entschied, ihn zu verlassen, sie ist überrascht als er kommt und sie hat einen coolen Supercomputer. Robert ist dagegen ein "Lebensabschnittsgefährte" ohne große Besonderheit.
In deiner Geschichte wurde die Perspektive an den Auktorialen vergeben und ich hatte keine Figur mehr, mit der ich mich identifizieren konnte.

Okay, ich hätte mir vielleicht eine andere Geschichte von Dir aussuchen sollen, zu der ich mein erstes Posting abgebe. Für Gewöhnlich finde ich diese nämlich besser, als die anderen Kommentatoren. :thumbsup:
Diese ist die erste, die mir weniger gefiel, aber ich denke, dass du ehrliche Meineungen zu schätzen weisst.

Liebe Grüße,

Mihai

 

Moin Mihai,

Danke fürs Lesen und Kommentieren.
Schade, daß dir die Geschichte nicht so gut gefallen hat. Deine Kritikpunkte kann ich nachvollziehen - das hier ist wohl echt nicht mein Prunkstück geworden.

Vielleicht liegt es daran, dass du bei den Dialogen auf Zwischenelemente verzeichtet hattest.
Ja, das mach ich immer so. Ich bin ein großer Freund von schnellen Dialogen, die Tempo erzeugen. Zwischenbeschreibungen nehmen mMn oft dieses Tempo und der Dialog verliert an Pfiff.
In deiner Geschichte wurde die Perspektive an den Auktorialen vergeben und ich hatte keine Figur mehr, mit der ich mich identifizieren konnte.
Nanu... Die Perspektive hab ich eigentlich nicht wissentlich verändert.
Weil ich im Deutschunterrich früher aber immer geschlafen hab und nicht genau weiß, was den Auktorialen ausmacht, kann es durchaus sein, daß mir das aus Versehen reingerutscht ist ;)
Diese ist die erste, die mir weniger gefiel, aber ich denke, dass du ehrliche Meineungen zu schätzen weisst.
Ja, tu ich. Vielen Dank.

 

Hi Gnoebel,
nach 2001 also Treckies, und das 2612! Mann, haben die sich gehalten!*g* Ich konnte mich auch über die Diskussion des "Wal-Filmes" amüsieren (obwohl sie zur Handlung nicht viel beiträgt), und gefallen hat mir der Satz:

Wissenschaftler sind generell friedliche Menschen, aber es gibt ein paar Themen, mit denen man sie lieber nicht alleine in einen Raum voller Baseballschläger lässt.
Zuordnung der Sätze zu Sprechern hätte ich aber besser gefunden.

Ist ja schon viel gesagt worden: nah am Original, Dialoge übernommen, aber Bedeutung der Kugeln und Thematik der Geschichte verändert ...

Nanu... Die Perspektive hab ich eigentlich nicht wissentlich verändert.
Weil ich im Deutschunterrich früher aber immer geschlafen hab und nicht genau weiß, was den Auktorialen ausmacht, kann es durchaus sein, daß mir das aus Versehen reingerutscht ist
Ich denke, nicht wirklich auktorial (weil er nur in Jane hineinsehen kann), aber distanzierter als bei Naut.

Gruß, Elisha

 

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