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Copywrite Die Begegnung

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04.11.2003
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Die Begegnung

″Bestimmt.″
Frank hörte das Wort nur noch im Umdrehen.
″Komischer Typ″, dachte er, hatte sich aber schon abgewendet zur Tür mit dem goldenen Schriftzug. Er hätte dem anderen Mann helfen können auch eine goldene Karte zu kommen. Aber warum?.
Beiläufig steckte Frank die goldene Karte in den Schlitz, eine weibliche Stimme säuselte Guten Abend, Herr Korlak und leise summend glitt die Tür auf. Im Vorbeigehen nahm er die Karte aus dem Lesegerät und betrat die Bar.
Gelangweilt blickte er sich nicht einmal in der schlichten Ausstattung um und ging direkt an die Bar. Dort setzte er sich auf den Hocker auf dem er immer saß. Gewohnheit, der Stuhl war noch sauber, die Füllung noch nicht herausgerissen. Die Anderen waren noch nicht da. Zu gute Sicherheitssperren vermutete er. Gut.
″Sie wünschen″, fragte die Stimme hinter dem Tresen.
″Ein Wittgensteiner, Export, normal, mit Schaum und kalt″, betete er seinen Standardspruch runter.
Leise surrend stand einen Augenblick später das Glas auf dem Tresen. Frank beachtete es nicht. Er hatte sich im Raum umgesehen und eine Frau an einem kleinen Tisch sitzend entdeckt. Eine Zigarette klemmte zwischen den Fingern der rechten Hand, fast heruntergebrannt, die Asche lag neben dem Aschenbecher. Ein Glas, leer, stand daneben. Lange braune Haare umrahmten ein hageres Gesicht, zwei kleine Ohrstecker funkelten, wenn sie den Kopf drehte.
″Wer ist diese Frau?″, fragte Frank in Richtung Tresen.
″Name Michalson, Vorname Andrea, achtunddreißig Jahre alt, ein Meter achtundsiebzig ...″
″Bring ihr ein Glas von dem was sie hatte″, befahl Frank seine Karte auf den Tresen legend.
Leise surrend rollte der Bedienrobot zu dem kleinen Ecktisch, stellte das Glas ab, räumte das leere weg, drehte sich auf der Stelle und rollte zurück. Im Aufstehen nahm sich Frank sein Bier und schlenderte in Richtung der Frau.
″Darf ich mich zu Ihnen setzen?″, fragte er freundlich.
″Bitte″, achselzuckend deutete die Frau auf den freien Stuhl.
″Oft hier?″
″Ist heute das erste Mal, Glück gehabt.″ Sie hob das volle Glas an, nickte Frank zu und nahm einen kleinen Schluck.
″Wieso?″
″Ich bin hier.″
″Ja.″
Mechanisch drückte die Frau die Zigarette im Aschenbecher aus und wischte die herabgefallene Asche vom Tisch. Sofort kam ein Roboter und saugte den Teppich.
″Warum machen Sie das?″
″Nur so.″
″Okay.″
″Gehen wir zu mir?″, fragte die Frau.
″Gerne.″
″Denn kommen Sie.″
Gemeinsam verließen sie die Bar.

* * * * * * *

Sie lagen nebeneinander im Bett. Andrea hatte sich auf die Seite gedreht und starrte die farblose Tapete an. Frank lag da und stieß kleine Rauchwolken gegen die Decke von der eine nackte Glühbirne herabhing. Eine Hand ruhte auf ihrer Schulter.
Er nahm die Hand von ihr, hob den Aschenbecher vom abgewetzten Teppichfußboden, drückte seine Zigarette aus und blickte sie an. Das Bett quietschte. Sie drehte den Kopf, sah ihn aus den Augenwinkeln an.
″War es das?″, fragte er.
″Da ist noch Bier. In der Küche.″
″Das meinte ich nicht.″
″Ich weiß.″
″Und?″
″Mal sehen ...″
Sie stand auf, zog Slip und BH an und schlurfte aus dem Raum. Mit einer Flasche in der Hand kam sie wieder herein uns setzte sich auf die Bettkante. Frank nahm das Bier, trank einen Schluck und stellte es neben sich auf den Boden. Er legte eine Hand auf ihr Bein.
″Gutes Bier. Du auch?″
″Nein ... danke.″
″Traurig?″
″Nur müde.″
Sie legte sich wieder hin, starrte jetzt auch die Decke an. Die Glühbirne schwang ein wenig hin und her.
″Wie heißt du?″, fragte sie.
″Frank.″
″Hallo Frank.″
″Hast du Kinder?″
″Ja. Davor.″
″Tut mir Leid.″
Sie zuckte mit den Schultern, setzte sich auf, zog sich aus und beugte sich über ihn. Frank schloß die Augen.

* * * * * * *

Danach.
Sie trank den letzten Rest aus der Flasche und ließ sie polternd neben das Bett fallen. Sie rollte ein Stück, blieb dann liegen.
″Sehen wir uns wieder?″, fragte er.
″Nein.″
″Schade.″
″Ich kann nicht.″
″Ich verstehe.″
Andrea stand auf, ging an ihren Schank, nahm sich Jeans und T-Shirt und verschwand im Nebenraum. Die Klospülung rauschte. Weitere Geräusche: Rauschendes Wasser aus dem Wasserhahn, gegeneinander klimpernde Parfumfläschen, Zahnputzgeräusche.
Frank stand auf, nahm seine Kleidung vom Fußboden und zog sich auch an. Er setzte sich auf die Bettkante. Er wartete.
Sie kam wieder ins Schlafzimmer. Er blickte sie fragend an, sie schüttelte unmerklich mit dem Kopf. Frank sah auf seine Füße, zuckte leicht mit den Schultern und ging. Leise schloß er die Wohnungstür, fuhr im Fahrstuhl nach unten, setzte sich in die U-Bahn und fuhr nach Hause.

 

″Komischer Typ″, dachte er hatte sich aber schon abgewendet zur Tür mit dem goldenen Schriftzug.
Komma nach er
″Tut mir leid.″
Leid

Hi Lemmi,
wer mir zum Abi gratuliert, hat sich n Kommentar verdient ;) (oh je, hoffentlich lös ich damit jetzt keine Massengratulation aus :D ;) )

Aber leider muss ich sagen, dass ich die Geschichte nicht gut fand; das lag eigentlich nur daran, dass ich nichts verstanden habe.

″Hast du Kinder?″
″Ja. Davor.″
Davor? Vor was?

Ich kenne das Original nicht. Kann das der Grund sein? dann finde ich sie auch nicht gut, da die Kopie ja trotzdem ohne das Original verständlich sein sollte. Also, find ich ... :)

Ok, kann auch daran liegen, dass die Spagettikollegen grad hier imma noch mit ihrn Autos durch die Gegend düsen. Und dass ich erst ma Abi realisieren muss ;)

Sorry, Kollege.

Tserk

 

Hi Tserk,

danke für deinen Kommentar. Und ja, ohne Kenntnisse des Originals ist es vielleicht nicht ganz verständlich. Ich habe halt versucht die Stimmung des Originals zu kopieren. Mal sehen was "die Anderen" noch dazu sagen ...

Gruß
Lemmi

PS Die Fehler habe ich korrigiert, danke für's Finden.

 

Hi Lemmi,

also ich verstehe die Geschichte, da ich ja (zwangsläufig :D ) das Original kenne. Ich finde die Idee interessant, aus der Sicht der "U-Bahn-Bekanntschaft" zu schreiben.
Die Stimmung hast du mMn gut getroffen, insbesondere in den Dialogen.

Ich befürrchte allerdings auch, dass man die Story ohne Vorwissen kaum versteht.


LG,

Tobias

 

Hallo MrPotato,

ja, danke für deinen Kommentar. Offensichtlich habe ich das Spiel ein wenig falsch interpretiert bzw. die Aufgabe nicht ganz korrekt ausgeführt. Allerdings, es soll keine Entschuldigung sein, fand ich zwar alle deine Geschichten gut, aber auch relativ schwer einen Ansatzpunkt zu finden. Diese Idee war eben die erste, die mir zu einer deiner Texte kam, eben diese trist-melancholische Stimmung einzufangen und auf den zwischenmenschlichen Bereich zu übertragen. Zumindest das ist mir offensichtlich gut gelungen. Vielleicht wird's bei einer der nächsten Runden besser, mal schauen ...

Gruß
Lemmi

 

Hallo Lemmi,
ich habe zuerst deine Geschichte gelesen, dann MrPotatos Original, dann wieder deine Geschichte ...

Offensichtlich habe ich das Spiel ein wenig falsch interpretiert bzw. die Aufgabe nicht ganz korrekt ausgeführt.
Das finde ich nicht. Die Randfigur, der Nachbar, kommt ja auch im Original vor. Allerdings geht er da in seine Wohnung, wenn ich es recht verstehe.

Die trübsinnige oder besser trostlose Stimmung hast du gut rübergebracht. Die Andeutung, dass es sich um Endzeit oder zumindest Zukunft handelt, fand ich etwas mager; das Summen des Bedien-Roboters hat mich beim Servieren des Biers zunächst verwirrt.

Die beste Stelle fand ich:

″War es das?″, fragte er.
″Da ist noch Bier. In der Küche.″
″Das meinte ich nicht.″
″Ich weiß.″
″Und?″
″Mal sehen ...″

Vermutlich hast du mit eintönigem Satzrhythmus formuliert, um die Stimmung zu erzeugen. Das macht das Lesen aber auch anstrengend. Du könntest ja den Text nochmal abklopfen, ob so viele Sätze dieser Art notwendig sind:
Frank stand auf, hob seine Kleidung vom Fußboden auf und zog sich auch an.
Hier kommt noch Wortwiederholung dazu.

Gruß, Elisha

 

Hi Elisha,

danke erst einmal für's Lesen und Gutfinden und so. Sowohl des Originals als auch, dass du dir meine Geschichte zweimal angetan hast :)

Ich meinte die Aufgabe nicht ganz erfüllt zu haben, weil ich eben diese Katastrophe, die im Original (diese Bomben) vorkommt bei mir nur sehr angedeutet erwähnt wird. Ansonsten habe ich, wie du selbst auch schreibst, relativ wenig Endzeit / Zukunftsstimmung "rübergebracht". Wenn denn eben auch nur durch die Bedienroboter.

Die Randfigur des Originals habe ich schon so interpretiert, dass sie mit der Goldcard auf dem Weg in ein anderes Etablissement ist. Und darum eben meine Geschichte gewebt. ;)

Gruß
Lemmi

 

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