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Ein Epos, in dem Zwölfen beim besten Willen keinen Platz mehr gefunden haben

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13.06.2002
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Ein Epos, in dem Zwölfen beim besten Willen keinen Platz mehr gefunden haben

Jede Geschichte hat einen Anfang.

Diese beginnt nicht auf dem alten Friedhof hinter der Kirche. Schlag Mitternacht, wenn die Toten sich aus ihren Gräbern erheben, um die Herrschaft über die Welt der Lebenden zu übernehmen. Sie beginnt auch nicht in diesem kleinen Kloster am Rande der Welt, wo ein junger Mönch soeben die Schriften der Alten nach Rechtschreibfehlern durchsucht. Auch die kleine Randepisode mit den beiden Hunden, die sich im Abfalleimer hinter Joes Kleiner Drachenpinte um eine alte Wurst balgen, ist nicht der Anfang dieser Geschichte.

Diese Geschichte beginnt früher.

...

achtzig millionen jahre in der vergangenheit. ungefähr.


"Erwache", sagte die Stimme in seinem Kopf und er erwachte.
Zunächst etwas unbeholfen, dann immer sicherer in seinen Bewegungen, setzte er sich auf und sah sich um. Viel gab es nicht zu sehen, im Wesentlichen Urwald und ein paar Steine. Aus der Sicht eines Neugeborenen ohne jegliche Erfahrung - und das war er, wenn man es genau nimmt - unterscheiden sich Wald und Steine lediglich in ihrer Farbe voneinander. Und sie haben eine Sache gemeinsam: sie sind furchtbar langweilig.
Er kam nicht auf die Idee, sich zu fragen, wer er war oder warum er hier war, geschweige denn, worum es sich bei hier handelte. Nicht, weil es ihn nicht interessiert hätte oder weil er es vielleicht schon gewusst hatte - nein, die Frage stellte sich ihm einfach nicht. Er war hier und das reichte.
Die Stimme in seinem Kopf pfiff eine uninspirierte Melodie bestehend aus einer einzigen Note und beschäftigte sich ansonsten damit, ihm nicht weiter zu helfen. So beschloss er nach einiger Zeit - es mochten ein paar Tage vergangen sein - aufzustehen und sich einen anderen Platz zu suchen. Einen, wo die Steine weniger langweilig wären vielleicht. Irgendein Ort, an dem sich irgendetwas bewegte, wäre nicht schlecht, dachte er.
Unsicher erhob er sich, probierte zum ersten Mal überhaupt seinen Gleichgewichtssinn aus, stellte fest, dass alles zu funktionieren schien - erkennbar daran, dass er nicht sofort wieder hinfiel - und wankte langsam von seiner Lichtung. Auf der Suche nach anderen Dingen, die sich bewegten. Dingen, die etwas Leben in diese fade Umgebung bringen könnten.

Hätte er geahnt, dass sämtliche sich bewegenden Dinge in diesem Urwald und um diese Zeit in ihm nicht mehr sahen, als ein schmackhaftes Mittagsmahl, hätte er diesen Entschluss sicher noch einmal genauer überdacht.

...

jetzt.


"... und dann habe ich ihm mein Schwert in seinen räudigen Schlund geschlagen."
"Ihr lügt mich an, oder?"
"Nee, so wahr ich hier vor dir stehe. Fürwahr und wahrlich."
"Ui."
"Jaha! Und, ich sage dir, wäre der Drache nicht vorher an seinem Herzinfarkt gestorben, dann hätte ich ihm spätestens damit den Rest gegeben."
"Augenblick Mal... Ihr meint also, der Drache hat nicht mehr gelebt, als Ihr ihn tötetet?"
"Naja, also... wenn du das so ausdrücken willst... ja."
"Oh..." Hatten Alices Augen zuvor noch aus einer Mischung purer Verehrung und exzessiver Paarungsbereitschaft geglüht, so schwand ihr Interesse nun doch spürbar. Die Kellnerin leerte ihren Bierkrug in einem Zug und erhob sich aus ihrem Stuhl, um die anderen Gäste zu bedienen und ich von ihnen einladen zu lassen.
"Halt, wart doch mal! War die Geschichte echt so mies? Okay, ich gebe zu, den letzten Satz hätte ich mir schenken können, aber...", fuhr Sven unsicher fort. Alice würdigte ihn keines Blickes, sondern rückte ihr atemberaubendes Dekollete ins rechte Licht, damit der Barbar von Tisch vier die beste Aussicht hatte. "Hey, ich hab immerhin die Prinzessin gerettet. Wie viele Abenteurer kennst du, die schon mal eine echte Prinzessin aus den Klauen eines Drachen befreit haben?"
"Siebzehn", sagte Alice schnippisch und ließ sich auf dem Schoß des Barbaren nieder.
"Ja, aber wie viele davon haben hinterher nicht um ihre Hand angehalten, weil sie sich für jemanden wie dich aufsparen wollten?"
"Siebzehn."
"Ja, aber... aber aber hab ich dir schon die Geschichte von diesem Ork erzählt, den ich beinahe, also ich meine um ein Haar, sozusagen mit bloßer Hand..." Alice würde nie erfahren, was Sven mit diesem Ork getan hatte - nicht, dass es sie interessiert hätte natürlich - weil in genau diesem Moment die Band zu spielen begann und sämtliche Akustik im Raum zu Randgeräuschen degradierte. Ein Zwerg am Waldhorn, eine Elfe am Fagott und ein grimmig dreinblickendes Geheuer am Bass heizten der Pinte so richtig ein.
Da hielt es niemanden lange auf den Sitzen. Ein paar Zwerge ließen sich nicht lange bitten und boten einen original Barttanz, die drei Borstenwölfe aus dem Hochland begannen eine Polonaise, der sich schon bald Alice und ihr Barbar anschlossen, die Drachlinge aus den Nordmannhöhlen fochten einen hastig improvisierten Limbowettbewerb aus und sogar der Wirt Joe, ein Rundschwabbling aus den Wäldern von Tiefensee, zuckte im Takt mit seiner Augenbraue.

"Wollen wir gehen?"
"Was?"
"Ob wir gehen wollen?"
"Hä?"
"Ich wollte wissen, ob... ach, kacke..." Sven machte seinem Freund Nakii das international gebräuchliche Zeichen für komm her, du dreimal verlauster und von einer verschimmelten Kuh gezeugter Drecksack, damit ich mich mit dir unterhalten kann und Nakii, ein Geistling aus dem Schwalltal, schwebte von der Bar an seinen Tisch.
"Ich will gehen", sagte Sven, jetzt, da er nicht mehr durch die Kneipe brüllen musste, etwas leiser.
"Hä?"
Sven packte den Arm seines Freundes, griff ins Leere, kippte etwas Salz auf dessen Schulter, probierte es erneut und zog ihn dann aus der Kneipe. Draußen versuchte Nakii Sven eine Ohrfeige zu verpassen, verfehlte aber, da er einen guten Teil seiner Größe eingebüßt hatte und dem Abenteurer nur noch bis zum Knie reichte. Er hatte außerdem seine schmackhafte Baumwurst fallen gelassen, was ihn nur noch ärgerlicher machte.
"Das war mies von dir."
"Ja, hey... sonst hätte ich dich nie da rausgekriegt."
"Du hast ja keine Ahnung, wie das jedes Mal wehtut."
"Du hättest dich ja nicht dematerialisieren müssen."
"Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass du so was ständig mit mir machst. Ich meine, du bist mein bester Freund..."
"Einziger."
"Mein einziger bester Freund, aber wenn du mich nicht bald als gleichberechtigten Partner akzeptierst, dann raste ich irgendwann aus. Und du willst mich nicht erleben, wenn die aggressiven Schwingungen die Herrschaft über mich an sich reißen."
"Du bist gleichberechtigt."
"Ach ja? Wann hab ich dich das letzte Mal mit Salz bestreut? Okay, schlechtes Beispiel, aber du weißt, was ich meine."
"Jaja, tut mir ja leid. Komm, wir gehen uns irgendwo Zucker besorgen, okay?"
"Aber den zahlst du. Ach ja, und du schuldest mir eine Wurst."

Wuff sagte der Hund und freute sich sehr über dieses unverhoffte Mahl. Sogar noch warm, lecker. Wuff sagte der andere Hund und gab dem ersten damit zu verstehen, dass im Sinne ihrer kommunistisch syndikalistischen Weltanschauung nur eine gleichmäßige Teilung der Beute für ihn in Frage käme, weil alles andere ihrer beider Ideale widersprechen würde und alleiniger Besitz innerhalb der Gruppe gegen alles spräche, wofür sie Zeit ihres Lebens eingetreten waren. Der erste hatte dafür ein beherztes Wuff übrig, was in etwa soviel bedeutete, dass ihn das einen Scheiß interessieren würde.

...

gleiche zeit, nur irgendwo anders.


"...und das ist der Grund, aus dem man das Universum lieber nicht essen sollte."
"Aber was, wenn man den Geschmack von Himbeeren zufällig mag?"
"Niemand mag den Geschmack von Himbeeren. Merk dir das, Junger Fluff."
"Meister Jungbrunn? Kann ich noch eine Frage stellen?"
"Dafür bist du ja hier."
"Wisst Ihr, wie groß das Universum ist?"
"Ja."
"Oh... okay."

Das hier ist nicht wirklich das Ende der Welt. Da die Welt in ihrer äußeren Gestalt der Form einer Erbse mit Beulenpest gleicht, hat sie natürlich überhaupt kein richtiges Ende. Wandert man immer weiter nach links, kommt man irgendwann wieder rechts heraus. Das ist die Natur der Sache. Es gibt nur manchmal Orte auf dieser Welt, an denen man den Eindruck hat, dass links und rechts so weit auseinander liegen, dass einem schon beim bloßen Gedanken daran ganz schwummerig werden könnte.
Der Große Weise Igor, der beinahe so groß wie weise war, hat über diesen Ort mal gesagt, dass die gesamte Unmöglichkeit des Universums sich einst hier versammelt hätte, um den Göttern des Schicksals mal zu zeigen, wer in der kosmischen Ordnung wirklich die Hosen anhat und infolgedessen wäre dieses Kloster entstanden. Das war natürlich Unsinn (um genau zu sein, war Igor auch gar nicht so groß, verglichen mit einem nepulesischen Prankenflügler zum Beispiel), denn das Kloster des allumfassenden Allumfassenden verdankte seine Existenz dem bloßen Zufall. Womit es mit dem Universum zumindest eine Sache gemeinsam hatte.
Fluff genehmigte sich einen Schluck Mupfelsaft - die einzige Frucht im gesamten Universum, die mehr Alkohol als Wasser enthält, womit der Mupfelstrauch zum beliebtesten Ziergewächs bei Mönchen jeglicher Konfession avancierte - und machte sich an sein heutiges Tagewerk. Die Bibliothek des Wissens, dritter Stock, linke Galerie, zweiter Gang von rechts, Reihe siebzehn, Bereich moderne Zaubersprüche von R bis U. Das sollte sein heutiger Arbeitsplatz sein.
Fluff war ein Novize vierter Ordnung, womit ihm noch exakt siebzehn Ränge bis zur Beförderung zum Meister des unteren Grades fehlten. Dann würde er endlich das Recht bekommen, die Werke der Alten nicht nur auf Fehler hin zu untersuchen, sondern auch sie zu lesen.
"Tobendes Fegefeuer leicht gemacht, Tobolesischer Schreckensalmanach... "Fluff ließ seinen Zeigefinger über die Buchrücken gleiten. Irgendwo hier hatte er gestern Abend aufgehört, als seine Augen vor Müdigkeit zu tränen begonnen hatten. "Tocholytische Verse, Tochter des Hades und ihre Brüder... nein, das hatte ich gestern... ah, hier: Todeszauber und wie man sie richtig ausspricht. Das ist es." Der Mönch zog das Buch aus dem Regal und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er tunkte seine Grinsefeder in das Fass mit dem roten Blut und öffnete den Almanach.
"Inhaltsverzeichnis", las er. "Siehet her und erstaunet euch selbigst von den Dingen die welchige ich Euch hierigst zu verkündigen vermöchte. In Kapitel eins dieses Buches gehige ich näher auf die Frage ein, worin man mit seinen eigensten beidigen Augen einen leibhaftigst Toten von einem weniger leibhaftigst Toten unterscheidigen kann. Kapitel zwei wird handligen von..." Fluff gähnte herzhaft und fügte das fehlende Komma mit seiner Feder ein.

...

"Kommet herbei und bestaunet die Vielfalt der Welt! Wir führen alles, Grinsefedern, Geheuerschuppen, Schicksalsaugen und Flammodem des gehörnten Zickzacks. Benennt es und wir führen es." Der Händler stand auf seinem Markstand und erweckte den Eindruck, nicht eher gehen zu wollen, bis er sein gesamtes Sortiment verkauft hätte. Es sei denn, er bräche vorher mit seinem Stand ein.
"Das trifft sich gut", sagte Sven. "Wir brauchen Zucker. Also, er hier. Mein Kumpel. Da unten."
"Oh ja, ich sehe. Ein Geistling, der mit Salz in Berührung gekommen ist?"
"Ja, in Berührung gekommen...", brummelte Nakii grimmig.
"Wie es der Zufall will, führe ich Zucker."
"Das ist gut."
"Aber der ist sehr wertvoll."
"Das ist schlecht."
"Was könnt Ihr Reisenden mir zum Tausch anbieten?"
"Hier." Sven schüttelte sein Salzfass. "Echtes Tränensalz. Ich hab es aus den geweihten Bächen der Weintauben gewonnen."
"Ihr habt das Land der kriegerischen Weintauben betreten? Und Ihr lebt noch?"
"Sie waren zu beschäftigt, um mich zu entdecken. Sie schienen einen ausgedehnten Feldzug gegen die Lachlöwen zu planen."
"Ja, davon habe ich gehört. Ein gar schauderhaftes Gemetzel. Nun denn, ich gebe Euch den Zucker. Im Tausch gegen das Tränensalz. Und weil ich heute Rabatte auf alles gebe, lege ich sogar noch eine original Grinsefeder obendrauf. Abgemacht?"
"Abgemacht", sagte Sven und schlug ein.

Der Grins ist eine Vogelart, die nur in den schwer zugänglichen Wäldern von Knallingen zu finden ist. Der Schnabel eines Grins ist doppelt so breit wie lang und an den Seiten leicht nach oben geschwungen, was dem Vogel ein sehr freundliches Aussehen verleiht. Der Schein trügt, neigt der gemeine Grins doch dazu, seinen Feinden und all denen, die er als solche ansieht, mit einer äußerst effektiven Methode gegenüberzutreten und in seiner Nähe einfach zu explodieren.
"Sag mal, war das wirklich echtes Tränensalz?"
"Ja."
"Aus den geweihten Bächen der Weintauben?"
"Fürwahr und wahrlich."
"Und du hast es selbst gesammelt?"
"Naja... also, um genau zu sein... Ich habe es einem Wanderer beim Pokern abgenommen. Aber der hat mir geschworen, dass es echtes Tränen..."
"Ihr räudigen Söhne einer geisteskranken Kanalratte!" Die Stimme des Händlers war trainiert genug, um selbst über den bevölkerten Marktplatz bis zu den beiden hinüberzureichen. "Wenn ich euch erwische, werde ich euch in lauwarmem Öl baden und dann dem Zickzack zum Fraß vorwerfen!"
"Er hat es dir also geschworen, ja?"
"Weißt du, was ich denke? Ich denke, wir sollten diese Unterhaltung woanders fortsetzen."

Noch bevor die beiden, der Geistling und der Abenteurer, sich darüber einig werden konnten, wo sie hingehen sollten, kamen die ersten Toten.

...

"... nehmige man das Blut aus siebenzehnig trächtigen Greuelrüden, dazu den Extrakt des Samens zweiiger Wurstbäume, vermischige selbiges in einer brönzernen Schale zu einem zähigen Brei. Dazu gebe man ein Viertligstel einer Unze des Mupfelsaftes. Drei Minuten über offenstem Feuer gebratigst ergebet diese Mischung ein äußerstens schmackighaftes Festmahl für den hungrigen Alchimisten." Kapitel sieben: Leckerige Naschereien zum Zaubern.
Fluff langweilte sich. Das Buch erwies sich doch als weitaus weniger interessant, als der Titel vermuten ließ. Natürlich war es ihm als Novizen vierter Ordnung nicht gestattet, einen Sinn hinter den Worten der Bücher zu erkennen - seine Aufgabe beschränkte sich darin, die Rechtschreibfehler zu finden und auszubessern - aber Fluff hätte nichts dagegen gehabt, wenn der Sinn der Worte, dem er natürlich keine Beachtung schenkte, zumindest nicht vollkommen sterbensfad gewesen wäre.
Der Mönchsschüler hob den Kopf und sah sich um, vergewisserte sich, dass er unbeobachtet war und überschlug die nächsten fünfzig Seiten. Wen würde ein fehlendes Komma in Von Siebenzwerg Elfleins Großmutter überliefertiges Rezept für Sudelsuppe schon groß interessieren?
"Kapitel neunzehn", las er jetzt. "Wie man einen Toten zum Lebigsein erwecket. Endlich."

Als dann mehrere Stunden später die tägliche Arbeitszeit der Novizen beendet war, beachtete Fluff seine Kollegen nicht, die ihre Sachen packten und sich auf den Weg in den Speisesaal machten. Er ignorierte die große Glocke am hinteren Turm, deren siebenmaliges Schlagen das Zeichen für den Beginn des Abendmahles war. Er kümmerte sich nicht um das automatische Verlöschen der Klosterbeleuchtung (ein vertracktes System aus Rollen, Schnüren und ein klein wenig Zauberei, auf dessen Erfindung Lehrmeister Zungschlag zu Recht sehr stolz war), hatte er doch seine eigene kleine Kerze an seinem Tisch.
Seite viertausenddreihundertsechsundneunzig enthielt nämlich eine Art Suchbild: Vervollständige Er dieses Bild um den Ersten zu erweckigen.
Darunter eine Zeichnung des Klosters. Komplett mit den dreihundert Türmen der Erleuchtung, dem Vordereingang der Einmaligen Öffnung vor siebzehn Uhr und den siebentausend Burgzinnen der Ewigen Verdammnis. Ein Rätsel. Fluff liebte Rätsel.
"Mmh... vervollständigen..." Der Mönch beugte sich so tief über seinen Schreibtisch, dass man befürchten musste, seine Nase könnte die Tischplatte gleich durchbohren. Minutenlang verharrte er in dieser Stellung und murmelte dabei ununterbrochen vor sich hin. " Sechstausendneunhundertsiebenundneunzig, Sechstausendneunhundertachtundneunzig, Sechstausendneunhundertneunundneunzig, Sechstau... oh, ja. Ich weiß, was fehlt." Er tunkte seine Grinsefeder in das Blutfass und malte die letzte Zinne auf die Burgmauer. Und dann begann die Erde zu beben.
"Ach, verdammt!"

...

"Erwache", sagte die Stimme in seinem Kopf und er erwachte.
Diesmal war er ganz und gar nicht unbeholfen. Im Gegenteil. Oft war er während der letzten Millionen Jahre gestorben, ebenso oft wurde er geboren. Er hatte sich daran gewöhnt. An den Geruch. An die Dunkelheit. An die Kälte.
Er setzte sich auf, sein Kopf durchstieß den Sargdeckel mit Leichtigkeit. Er schmeckte Erde und spuckte aus. Als er sich umsah, stellte er fest, dass er sich immer noch an der gleichen Stelle befand, wie die unzähligen Male zuvor.
Die Uhr am alten Kirchturm schlug Mitternacht, als er sich erhob. Diesmal würde es funktionieren, diesmal würde es kein Scheitern geben. Seine Armee war bereit und sie war so groß wie nie zuvor. Er war der Erste und somit der rechtmäßige Herrscher über diese Welt. Er wusste das.

Jetzt kam es nur noch darauf an, die anderen Menschen davon in Kenntnis zu setzen.

...

"Ich will dich nicht beunruhigen, aber dem einen da ist gerade ein Auge rausgefallen."
"Das muss nichts heißen."
"Und was sagst du zu seiner ungesunden Hautfarbe?"
"Naja, du siehst auch nicht gerade gesund aus, mein Freund."
"Ich bin ja auch ein Geistling. Hier, siehst du?" Zum Beweis flog Nakii einmal quer durch einen Baum und wieder zurück. "Geistling."
"Vielleicht sind das ja auch... Geistlinge."
"Klar. Wir tragen unsere Arme alle nach vorne erhoben und verlieren ständig Körperteile. Und das mit dem Stöhnen ist für uns auch ganz normal."
"Na also." Sven verschränkte stolz die Arme vor seiner Brust. "Hey, Moment mal. Verarschst du mich gerade?"
"Ich sags dir, das sind Zombies. Untote. Rastlose Körper. Seelenlose Geister."
"Ja. Und?"
"Und sie kommen auf uns zu. Ich meine, direkt. Weißt du, was man sich über Zombies erzählt?"
"Sag schon."
"Es reicht zu wissen, dass man sich lieber nicht dort aufhält, wo man sich aufhält, wenn sie so direkt auf einen zukommen, wie diese da im Moment auf uns zukommen."
"Ja, aber vielleicht wollen sie gar nichts von uns."
"Weißt du was? Mir ist egal, was du tust. Ich werde jedenfalls verschwinden."
Während Nakii seine Drohung wahr machte und das Weite suchte, blieb Sven noch ein paar Sekunden unschlüssig stehen. Er beobachtete die Wesen, die sich ihm beharrlich näherten. Beinahe ein wenig drollig, weil sie verdammt langsam waren. Eigentlich trennten Sven nur wenige Meter von den Dingern, und das schon seit geraumer Zeit. Wenn er so darüber nachdachte, sahen die tatsächlich irgendwie bedrohlich aus, mit ihren gefletschten Zähnen, den erhobenen Armen und ihrem grolligen Knurren. So von Nahem jedenfalls.
"Jetzt komm endlich!", sagte Nakii, der aus einer Wand geschwebt kam, seinen Freund am Arm packte und ihn um die nächste Häuserecke zog.
"Sag mal, war das jetzt wirklich nötig?"
"Du meinst, dass ich dir das Leben gerettet habe?"
"Ich meine... ja."
"Wenn ich dich nicht mitgeschleift hätte, würdest du da immer noch stehen und dich von denen zerfleischen lassen."
"Das lass mal meine Sorge sein. Aber danke, war ein feiner Zug. Fürwahr und wahrlich."
"Und was machen wir jetzt?"
"Hmm?"
"Naja, du bist ein Abenteuer... sozusagen. Und ich bin der Freund eines Abenteurers. Es müsste unsere Pflicht sein, etwas zu tun."
"Ja, du hast Recht. Dies ist die Zeit für echte Helden. Endlich kann ich meinen Kampfesmut mal wieder beweisen und der Welt zeigen, aus welchem Holz ich geschnitzt bin. Und du auch." Sven warf sich in eine heroische Pose und zückte sein Schwert.
"Hast du nicht neulich noch gesagt, dass du das Ding versetzt hast?"
"Was? Ach so, ja."
"Du weißt schon, damals, als ich bis zum Hals in diesen Kampf mit den finsteren Klopfkerlen verwickelt war."
"Ja, ich erinnere mich."
"Als du mir nicht helfen konntest, weil dein Schwert angeblich..."
"Jaha, ist ja gut! Zombies, du erinnerst dich?"

...

"Ach, du meine Güte! Das ist ein Ereignis, dessen Folgen eine von der Einschätzbarkeit einer uneinschätzbaren Sache nicht unerheblich entfernten Schrecklichkeit einnehmen."
"Ich habe doch nur..."
"Die Dümmlichkeit besessen, dessen gigantueske Gigantiertheit sich in umgekehrt proportionaler Weise zur Einfachheit deiner Handlung verhält, das Buch zu benutzen."
"Ich wusste ja nicht, dass..."
"Die Folgen deiner Handlung, deren erwähnte Dummdreistigkeit selbst unter den dummdreistesten Dummdreistlingen ihresgleichen suchen dürfte, von unschätzbarer Furchtbarkeit sein könnten?"
"Ja... äh, denke schon", erwiderte Fluff, der immer noch hinter seinem Schreibtisch saß und von Sekunde zu Sekunde innerlich kleiner wirkte. "Es tut mir leid, Meister Zungschlag."
"Sämtliche Taten erwähnter Tragweite und erschrecklichen Folgen haben die unvonderhandweisbare Tatsache gemein, dass sie dem Übeltäter mit unglaublicher Grandiosistenz hinterher leid tun."
"Ich werde mich zur Buße mit der tausendzüngigen Mundpeitsche selbst bestrafen und solange anschreien lassen, bis mir meine Sünden an meiner Schädeldecke widerhallen."
"Deine Bestrafung wird später eine vom mit der Unwiderlegbarkeit der Unfehlbarkeit nicht unähnlichen Weisheit gesegneten Vergeltungskonzil festzulegende Gutmachung erfahren. Sorge dich darum nicht, junger Fluff, die Kümmerung dieser Sache liegt nicht in deiner Hand. Unser dank unserer geburtgegebenen Eigenschaft als Mönche des allumfassenden Allumfassenden gestellter Aufgabenbereich wird sich nun über die von der Schwierigkeit über das Unmögliche hinausgehende Sachfrage erstrecken, wie wir das von dir als Heraufbeschwörer heraufbeschworene Unheil wieder in seine Nullexistenz zurückdrängen können."
"Ach so."

...

"Hier, halt das mal." Nakii reichte seinem Freund einen kleinen Lederbeutel und machte sich dann hektisch an seiner Hose zu schaffen. Noch immer standen sie nur eine Häuserecke entfernt von der bedrohlich knurrenden und zum Teil weit weniger bedrohlich zerfallenden Zombiehorde entfernt.
"Was ist das?"
"Mein Beutel. Kennst du Legende von den kriegerischen Geistlingen? Die, in der man sich erzählt, wir wären im Grunde nichts weiter als lakenschwingende Halbirre, die nachts durch die Wälder schweben und arme Menschen zu Tode buhen?"
"Kenn ich. So haben wir uns kennen gelernt. Was ist in dem Beutel?"
"Die ist wahr."
"Ich weiß... Was machst du da mit deiner Hand in deiner Hose?"
"Wusstest du auch, dass wir mit einem einzigen Schrei ganze Völker aus dem Schlaf holen können?"
"Ist mir vage bekannt. Hab ich dich schon gefragt, was in dem Beutel ist?"
"Waschpulver", erwiderte Nakii und fummelte endlich ein graues Bettlaken aus seiner Hosentasche. Offensichtlich eine magische Hose, da das Laken viel zu groß war für die Tasche. "Meinst du, du kannst sie eine Weile ablenken?"

...

"Töte", sagte die Stimme in seinem Kopf und er tötete.
Niemanden Speziellen, einfach jeden, der ihm so über den Weg lief. Ein paar Straßenhändler, die fein geriebenes Zyklopenpenispulver verkauften, die alte Bettlerin vor dem Geschäft für Bettlereibedarf, eine Schar betrunkener Krieger aus den Klopperebenen, zwei herrenlose Hunde und nicht zu vergessen den unschuldigen, lieblich dreinschauenden kleinen Jungen, der einfach nur auf seiner Gitarre ein lustiges Liedchen über den berühmten dragonischen Messertanz spielen wollte und mit dieser ganzen Sache überhaupt nichts zu tun hatte.
Am Ende seines Mordzuges stand er mit blutverschmiertem Körper in der Mitte des Rathausplatzes auf einem leeren Weinfass und rief seine Armee. Alle sollten sie kommen, von überallher. Aus den tosenden Regionen der Tauwälder, aus dem seit jahrtausenden umkämpften Gebiet der Schwarzmalberge, aus den finsteren Dunkelwüsten. Die Toten der ganzen Welt sollten sich hier sammeln um ihren Feldzug gegen das Leben zu beginnen.

...

Sven tat wirklich sein Bestes. Er fuchtelte wild mit seinem Schwert herum, spuckte in den Staub, brüllte obszöne Beleidigungen in mehreren Sprachen, warf mit kleinen Steinchen und zwickte einem Zombie sogar in den Oberarm. Und es funktionierte. Die Untoten ignorierten den Geistling, der sich mit hektischer Gründlichkeit daran machte, sein Laken im nahen Fluss zu waschen, und stürzten sich mit unglaublicher Langsamkeit auf den Abenteurer.
"Nakii, es wäre toll, wenn du... ich meine, ich will dich nicht stressen oder so, aber..." Er machte einen ungewollt grazilen Ausfallschritt nach hinten und schlug einem der Zombies den Arm ab. "Hey, das ist ja einfach." Er machte ein paar wilde Bewegungen mit seinem Schwert und traf tatsächlich ein paar seiner Widersacher. Das hielt sie aber nicht davon ab, sich unerbittlich auf Sven zuzubewegen.
"Es sind zu viele. Nakii!"
"Was?"
"Beeil dich!"
"Hier ist aber noch ein Fleck. Das Blut des Grins. Ekliges Zeug und geht nie wieder raus."
"Meine Oma hat früher immer... autsch, lass das... hat so was früher immer mit vierblättrigen Speeblättchen eingerieben." Die Untoten begannen, Sven systematisch einzukreisen. Sie taten das nicht aus irgendeinem Plan heraus, sondern das geschah durch puren Zufall. Es kamen einfach immer mehr aus den umliegenden Seitengassen, als würde sie irgendeine unsichtbare Macht zu dem Abenteurer leiten.
"BUH!", brüllte Nakii endlich unter seinem blütenweißen Umhang hervor.

...

"Wie ich um die Sehung nicht herumkomme, hast du das einem Rätsel nicht unähnliche Suchbild Theobaldus des Rechtgefertigten mit einer Korrektiertheit, die ansonsten höchstens von mir zu erwarten wäre, gelöst. Möge der göttliche Groll sich über dir zusammenbrauen auf das du im ewig fegenden Feuer der sieben Höllen von Asgard der Verschmortheit anheim fallen mögest."
"Ja, Meister Zungschlag. Es tut mir Leid."
"Aber noch sind nicht alle Tage geabend, wie es der Sagung des Volksmundes entspräche. Es ist lediglich eine gewisse Müssung vonnöten, deren Folge Leistung uns obliegt, verbunden mit der Tätigkeit des Auslöschens der von dir getätigten Malerei."
"Ihr meint..."
"Nicht meine Meinung ist entscheidend, junger Fluff, die Ankommung liegt auf meinem Wissen. Reiche mir ein Speeblatt, dessen Blättrichkeit der Vier entspricht, auf das ich die Vornehmung der erwähnten Löschung in Angriff nehmen kann."
Fluff öffnete die oberste Schublade seines Schreibtisches. Jeder Novize hatte die Pflicht, immer ein paar Speeblätter mit sich zu führen oder sie zumindest ständig in Griffweite zu haben. Eine fälschlich mit Grinseblut vorgenommene Verbesserung eines der Bücher lässt sich ansonsten nämlich nur sehr schwer mit Terpentin und einer Schere wieder auslöschen.
"Meine Bedankung sei dein. Siehe nun, mit welch Leichthändrigkeit ich deinen Fehler der Ungeschehenmachung anheim werden lasse." Meister Zungschlag rieb das Speeblatt über die Seite und wie von Zauberhand verschwanden Fluffs Federstriche. "So, die Erledigung dieser Sache ist von der Ansehung her als perfekt anzusehen. Lass uns jetzt aber keine Zeitverschwendung durch bloßes Herumstehen zuschulden kommen lassen, sondern dich deiner Vorstellung vor dem Vergeltungskonzil nicht länger vorenthalten."
"Wie bitte?"
"Deine Strafe, Fluff. Deine Strafe."

...

Die Zombies fielen nicht in den Staub, sie zerfielen zu Staub.
"Oha. Du bist ein Genie."
"Naja, wenn du mir den Trick mit den vierblättrigen..."
"Allerdings hättest du mir auch mal eher helfen können. Meine Güte, ich stand Aug in Aug abertausenden Untoten gegenüber und du putzt dein Tuch."
"Es funktioniert nicht, wenn es nicht sauber ist."
"Jaja... natürlich."
"Nur schade, dass keine Leichen übrig geblieben sind. Sonst könntest du ihnen jetzt dein Schwert in den räudigen Rachen schlagen." Der Geistling grinste. "Sowas soll gut bei Frauen ankommen, hab ich gehört."
"Halt die Klappe. Oh, sieh nur, einer hat es überlebt."
Tatsächlich stand der Erste immer noch auf seinem Fass in der Mitte des Marktplatzes. Ein wenig ratlos und vielleicht auch den Tränen nahe, hatte er beobachtet, wie seine Armee, seine Heerscharen des Chaos, erneut das Zeitliche gesegnet hatte. Er erinnerte sich an die unzähligen Male zuvor. Nicht mehr lange und er würde ebenfalls zu Staub zerfallen und warten müssen, bis ihn die Stimme erneut weckt. Solange, bis er irgendwann erfolgreich sein würde.
Der Erste beschloss, auf seinem Weg zurück in die Hölle wenigstens so viele Menschen mitzunehmen wie möglich. Jede tote Seele würde beim nächsten Mal einen Soldaten mehr ergeben, so seine Rechnung.
"Hey, der kommt direkt auf uns zu."
"Ja, ich sehe es. Vielleicht mögen sie Geistlinge."
"Ach, jetzt hab ich also die Schuld?"
"Ich sage nicht, dass es so ist. Ich sage nur, wenn es so wäre, dann ja."
"Und wenn es nicht so wäre?"
"Dann nicht. Möchtest du ihn noch mal erschrecken?"
"Ja, warum nicht." Nakii versuchte es. "Hat nicht geklappt."
"Offensichtlich."
"Hast du noch eine Idee?"
"Warum muss immer ich die Ideen haben?"
"Wer von uns ist denn der Held? Oh, hat sich erledigt. Er ist auch zu Staub zerfallen."
"Du bist ein Genie, wie gesagt. Also, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich könne jetzt ein Bier ver

Der gemeine Faulwurf gräbt seine Tunnel nicht selbst. Er zieht es vor, tief unter der Erde in einer Höhle zu sitzen und zu lauern. Irgendwann, so sagt er sich, wird sich schon irgendein unvorsichtiges Beutetier zu ihm hinunterwagen, sich beim anschließenden Fluchtversuch fies die Beine brechen oder ihm direkt ins Maul fallen. Bis das geschieht müsste der Faulwurf einfach nur warten.
Der gemeine Faulwurf lässt seine Tunnel graben. Die ebenso kleinen wie emsigen Prankenflügler erledigen das sehr gerne für sie. Eine Spezies, die für ihr Leben gerne Tunnel gräbt. Sie lieben es, sich kilometertief in die Erde zu buddeln, nur um völlig unvermittelt irgendwoanders wieder aufzutauchen.
Es handelt sich um eine Art einseitige Symbiose. Die Prankenflügler graben die Höhlen für die Faulwürfe und erhalten im Gegenzug nichts zurück.

tragen."
"Ich auch. Hey, wo bist du?" Es dauerte einen Augenblick, bis Nakii bemerkte, dass sich unter ihm nicht mehr der vertraute Boden des Marktplatzes befand, sondern ein Loch. Der Geistling blickte nach unten und sah, wie sein Freund tiefer fiel und dabei kleiner wurde. Da schlich sich von hinten ein Prankenflügler an ihn heran und spuckte ihm mit seinem zu hundertneun Prozent aus Salz bestehenden Speichel in den Nacken. "Ach, Kacke." Der Geistling materialisierte sich und die Schwerkraft nahm sich seiner an. Er schrie wie am Spieß.
"Beruhig dich! Das ist überhaupt nicht heldenhaft", brüllte der etwas unter ihm fallende Sven und seine Stimme hallte an den Höhlenwänden unendlich wider.
"Nicht heldenhaft? Wir werden gleich sterben, ist dir das klar?"
"Von dem bisschen Tiefe? Ach komm..."
"Nicht die Tiefe ist das Problem, sondern das, was darunter kommt. Dir ist doch klar, dass dieses Loch irgendwo einen Boden hat, oder?"
"Einen Boden? Du meinst..."
"Ja."
"Fürwahr und wahrlich?"
"Und wahrhaftig."
"Oh. Hast du eine Idee?"
"Nein, keine Idee."
"Verdammt. Du, Nakii?"
"Ja?"
"Ach, nichts."

 

Hallo gnoebel!
Du mal wieder in Fantasy und dann auch noch mit einem Epos. Das musste ich natürlich gleich mal lesen.
Tja.
Die Handlung an sich ist natürlich eher unspektakulär, wenn man sie bis auf die Knochen auszieht und dann folgendes übrig bleibt: Zauberlehrling erweckt Tote und am Ende sterben sie wieder.
Was mir ziemlich gut gefallen hat, waren die ganzen herrlich absurden-abstrusen Ideen, die du um diese Handlung rumgepackt hast. Sven und Olgar sind ein herrliches Gespann, am besten gefallen mir die in der ganzen Geschichte eingestreuten Details von den auf dem Markt zu kaufenden Waren bis zu der Episode mit den beiden Hunden.
Damit und dank der Gags macht es halt einfach Spaß, die Geschichte zu lesen. Sie ist schön albern für zwischendurch. Für meinen Geschmack war kein großer Brüller dabei, aber der ein oder andere breite Schmunzler. Stellenweise fühle ich mich bei dieser Art von Fantasy immer mehr oder minder stark an Terry Pratchett erinnert, allerdings hast du da noch ganz gut die Kurve gekriegt und es "gnoeblig" genug gelassen.
Aber - das muss leider auch gesagt werden -, für sowas Nettes und Albernes mit vielen witzigen Ideen zwischendurch ist sie mir fast eine Spur zu lang. Epos halt. Am Ende hat es sich für mein Empfinden schon fast etwas gezogen.
Aber egal, im Großen und Ganzen hat's Spaß gemacht. Daher ganz unkonstruktiv meine Kritik.
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Auch von mir hallo gnoebel,
im Gegensatz zu deinen sonstigen Geschichten fand ich diese hier ziemlich witzig :D Teilweise war mir der Humor zu grob, du bist die meiste Zeit über relativ hintersinnig, sehr schön fand ich das "siebzehn" von der Kellnerin, aber teilweise wurde es mir - ich kann die Stellen leider gerade nicht mehr wiederfinden, weil ich in Gedanken schon einen Meter weiter links in der Horizontalen bin - doch etwas zu grob. Außerdem ist mir aufgefallen, dass hinter dem Faulwurf-Absatz ein Teil Geschichte fehlt, vielleicht ein C&P-Fehler, der irgendwie den Sinn aus der gesamten Szene beinhalten muss, denn mir wollte sich nicht so recht erschließen, wie deine Helden denn jetzt von einer Situation in die andere kommen.
Hat mir ansonsten aber Spaß gemacht, auch wenn ich - wie Malinche - finde, dass es ein bisschen zu episch ist. Das ist das Problem bei Humor, man gewöhnt sich sehr schnell daran...

gruß
vita
:bounce:

 

Moin Malinche und Vita,

Danke fürs Lesen und Kommentieren erstmal.

Malinche schrieb:
Du mal wieder in Fantasy und dann auch noch mit einem Epos.
Und dann auch noch eines ohne Zwölfen.
Malinche schrieb:
Zauberlehrling erweckt Tote und am Ende sterben sie wieder.
Einerseits hast du natürlich Recht, die Kernstory ist sehr dünn. Der Hauptplot (mit Sven und Olgar) ist eigentlich nur ein relativ unwichtiger Nebenplot, während der Nebenplot (mit Fluff) der eigentliche Hauptplot ist. Das ist er Witz dabei und ich komme mir beinahe unverschämt genial dabei vor :D
Übrigens kann man so ziemlich jede Geschichte auf die Knochen ausziehen und dann in einem Satz zusammenfassen (Herr der Ringe: Kleiner Kerl will Ring in Vulkan werfen, um das Böse zu vernichten, Star Wars: Junger Held zieht aus, das Böse zu vernichten, Titanic: Ein Schiff geht unter, Kill Bill: Uma Thurman)
Malinche schrieb:
Damit und dank der Gags macht es halt einfach Spaß, die Geschichte zu lesen.
Danke, das freut mich.
Malinche schrieb:
Stellenweise fühle ich mich bei dieser Art von Fantasy immer mehr oder minder stark an Terry Pratchett erinnert
Das spricht entweder gegen mich oder für Pratchetts totale Dominanz in diesem Gebiet. Ich hoffe auf letzteres, befürchte aber ersteres.
Malinche schrieb:
für sowas Nettes und Albernes mit vielen witzigen Ideen zwischendurch ist sie mir fast eine Spur zu lang. Epos halt.
Ja, sie ist lang. Sollte eigentlich viel kürzer (und ernster) werden, aber es gab auf einmal soviel zu erzählen...
Wenn man mit diesen Wortspielereien erstmal anfängt, wird es irgendwann echt schwer, sich wieder davon zu lösen und aufzuhören. Ich fürchte, ich muss ne Serie aus diesem Text machen...
vita schrieb:
im Gegensatz zu deinen sonstigen Geschichten fand ich diese hier ziemlich witzig
Oha... wer bist du und was hast du mit vita gemacht? ;)
Nee, freut mich. Danke.
vita schrieb:
ußerdem ist mir aufgefallen, dass hinter dem Faulwurf-Absatz ein Teil Geschichte fehlt, vielleicht ein C&P-Fehler
Nein, da fehlt nichts:
"Du bist ein Genie, wie gesagt. Also, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich könne jetzt ein Bier ver(...)tragen."
"Ich auch. Hey, wo bist du?" Es dauerte einen Augenblick, bis Olgar bemerkte, dass sich unter ihm nicht mehr der vertraute Boden des Marktplatzes befand, sondern ein Loch.

Nimmt man jetzt noch den hier ausgelassenen Absatz über die Faulwürfe und die plötzlich auftauchenenden Löcher dazu, ergibt sich da durchaus ein Sinn.

 

Hi gnoebel,
nein, ich meine das hier:

Es handelt sich um eine Art einseitige Symbiose. Die Prankenflügler graben die Höhlen für die Faulwürfe und erhalten im Gegenzug nichts zurück.

tragen."


gruß
vita
:bounce:

 

Hehe... ja, ich auch:
Sven und Olgar unterhalten sich. Genau in dem Moment, in dem Sven "vertragen" sagt, fällt er in ein Loch. Um zu erklären, wo das Loch herkommt, habe ich den Absatz über die Prankenflügler quasi mitten im Wort eingebaut.

 

Hi gnoebel


Gleichmal vorab: Ein Gespräch mit Zungschlag ist wirklich die Höchste aller Bestrafung. Der Kerl ist ja unerträglich! Da kriegt man ja lauter Knoten in seine Gedanken. *schauder*
In deinen Geschichten gibts zwar öfter diese Leute, die unglaublich kompliziert und schwer verständlich reden, aber der ist ja mal echt die Krönung. *g*

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, nicht zum Brüllen komisch, aber Sven und Olgar waren niedlich verplant. Die Dialoge der beiden waren cool, vor allem der um das Salzfass. Ach ja, und während des Waschens des Bettlakens. :D

Die Handlung verdient sich natürlich keinen goldenen Blumentopf, aber, wie Malinche schon erwähnte, die ganzen kleinen Dinge drum herum machen wirklich Spaß beim lesen.


Liebe Grüße
Tamira

Diese beginnt nicht auf dem alten Friedhof hinter der Kirche. Schlag Mitternacht, wenn die Toten sich aus ihren Gräbern erheben, um die Herrschaft über die Welt der Lebenden zu übernehmen.
Och, schade.

Auch die kleine Randepisode mit den beiden Hunden, die sich im Abfalleimer hinter Joes Kleiner Drachenpinte um eine alte Wurst balgen ist nicht der Anfang dieser Geschichte.
balgen, ist

Ein Zwerg am Waldhorn, eine Elfe am Fagott
Die beiden hassen sich doch! :D

Niemand mag den Geschmack von Himbeeren.
Ich mag Himbeeren. Darf ich jetzt das Universum essen?

Der Händler stand auf seinem Markstand und erweckte den Eindruck, nicht eher gehen zu wollen, bis er sein Sortiment verkauft hätte oder mit seinem Stand zusammengebrochen wäre.
Das finde ich ein wenig erzwungen.

"Ich bin ja auch ein Geistling. Hier, siehst du?" Zum Beweis flog Olgar einmal quer durch einen Baum und wieder zurück. "Geistling."
Hehe, eine Freundin von mir redet genauso.
"Aber das ist ja auch aus Holz." Sie klopft auf den Tisch. "Siehst du? Holz."

"Hey, Moment mal. verarscht du mich gerade?"

"Ich sags dir, das sind Zombies. Untote. Rastlose Körper. Seelenlose Geister."

"Als du mir nicht helfen konntest, weil dein Schwert angeblich..."
"Jaha, ist ja gut! Zombies, du erinnerst dich?"
Hehe, das ist auch cool.
Ein paar Straßenhändler, die fein geriebenes Zyklopenpenispulver verkauften
Oh, sicher ein Aphrodisiakum.
Olgar, es wäre toll, wenn du... ich meine, ich will dich nicht stressen oder so, aber..." Er machte einen ungewollt grazilen Ausfallschritt nach hinten und schlug einem der Zombies den Arm ab. "Hey, das ist ja einfach."
:lol:


edit: Den Titel versteh ich nicht. Zwölfen? Hab ich was überlesen? Warhscheinlich.

 

Hi Tamira,

Heissen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Toll, wenns dir gefallen hat.

In deinen Geschichten gibts zwar öfter diese Leute, die unglaublich kompliziert und schwer verständlich reden, aber der ist ja mal echt die Krönung.
Ja, ich hatte auch ne Menge Spaß, seine Dialoge zu schreiben.
Die beiden hassen sich doch!
Nein, Elfen und Fagötter vertragen sich sogar ziemlich gut.
Das finde ich ein wenig erzwungen.
Ich auch. Fliegt.
Doch :p
Den Titel versteh ich nicht. Zwölfen? Hab ich was überlesen?
Hehe... ja, den Titel anscheinend ;)

 

Ein Epos, in dem Zwölfen beim besten Willen keinen Platz mehr gefunden haben
... ohne Worte ... ;)
wo ein junger Mönch soeben die Schriften der Alten nach Rechtschreibfehlern durchsucht.
das sehe ich auf meine Bruder Tserk-Zeiten gemünzt und fühle mich geehrt. Jawohl. Und ich will gar nichts davon hören, dass ich da gar nicht gemeint war. Nein. Lalala, ich hör euch nicht. :Pfeif:
"Wisst Ihr, wie groß das Universum ist?"
"Ja."
"Oh... okay."
:)
Benennt es und wir führen es."
hehe
"Meine Oma hat früher immer... autsch, lass das... hat so was früher immer mit vierblättrigen Speeblättchen eingerieben."
das war eben die schlaue Art zu waschen ;)
"Nur schade, dass keine Leichen übrig geblieben sind. Sonst könntest du ihnen jetzt dein Schwert in den räudigen Rachen schlagen." Der Geistling grinste.
:D

Hallo his royal gnoebelness,

dero Geschichte wusste sehr zu gefalligsten. Also. Fast. Ich finds n bisschen ... ja ... sinnlos. So hier und da. Zwischendurch. Die ganze Geschichte durch eigentlich?? Find ich.
Aber trotzdem gerne gelesen. Ja.

Tserk!
Gefundene Fehler:

Alice würdigte ihn keines Blickes, sondern richtete ihr atemberaubendes Dekollete ins rechte Licht
rückte (Dekollete (da kommt übrigens auf eins der "e"s irgenein Akzent) richten, aber etw. ins rechte Licht rücken ist hier übergeordnet)
"Jaja, tut mir ja Leid.
leid
dass Links und Rechts so weit auseinander liegen, dass einem schon beim bloßen Gedanken daran ganz schwummerig werden könnte.
links; rechts
Es sei denn, er bricht vorher mit seinem Stand ein.
bräche (glaub ich)
Seine Armee war bereit und sie war so groß, wie nie zuvor.
Komma weg
Verarscht du mich gerade?"
Verarschst
"Es tut mir Leid, Meister Zungschlag."
leid

 

Moin Tserk,

Danke fürs Lesen, Kommentundsoweiter.

das sehe ich auf meine Bruder Tserk-Zeiten gemünzt und fühle mich geehrt.
Nee, das würde ja bedeuten, daß ich einer Alten wäre. Und meine überschäumende Jugendlichkeit spricht da eine ganz andere Sprache.
Ich finds n bisschen ... ja ... sinnlos.
Ja, das ist es. Weil der Hauptplot eigentlich keine Rolle für die Geschichte spielt ;)

 

Moin gnoebel,

Die Kellnerin leerte ihren Bierkrug in einem Zug und erhob sich aus ihrem Stuhl, um die anderen Gäste zu bedienen und sich von ihnen einladen zu lassen.
hoffe ich jedenfalls (oder liegt hier eine Symbiose des Autors mit seiner Lieblingsphantasie vor?)

a) ich lese ungern längere Geschichten und muss meistens irgendwann aufhören. Diese Geschichte habe ich (von den unvermeidlichen dienstlichen Unterbrechungen abgesehen) in einem Rutsch gelesen. :thumbsup:
b) Das Kloster und seine Insassen hast du sehr farbig und spannend dargestellt. :thumbsup:
c) Die Eingangsszene in der Kneipe fand ich hervorragend. Auch wenn die verschiedenen Spezies nicht beschrieben werden, ich habe ein interessantes Bild bekommen. :thumbsup:
d) Der Kampf zwischen den Toten und ???, die Stimme aus dem Off und der nicht erkennbare Gegenpart (Schicksal? Die Lady, deren Namen man nicht nennt??) ist gegenüber den Nebenhandlungen farblos und fällt damit geradezu ab - da könnte vielleicht noch bischen Butter bei.

Liebe Grüsse

Jo

 

Als Novize vierter Ordnung steht es mir nicht an, einen Sinn in Eurer Geschichte zu entdecken, Meister Gnoebel, doch habe ich mich nach Kräften bemüht, Euer Werk auf Fehler zu untersuchen.
Nun denn:

Ein Epos, in dem Zwölfen beim besten Willen keinen Platz mehr gefunden haben
gefunden hätten
Die Kellnerin leerte ihren Bierkrug in einem Zug und erhob sich aus ihrem Stuhl, um die anderen Gäste zu bedienen und ich von ihnen einladen zu lassen.
mich von ihnen...
Der Händler stand auf seinem Markstand und erweckte den Eindruck,...
Marktstand
"Naja, du bist ein Abenteuer... sozusagen.
Abenteurer
Also, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich könne jetzt ein Bier ver
könnte jetzt ...ver...

Hochachtungsvoll
Fluff

 

Moin Das_Färt, jobär und Sturek,

Danke fürs Lesen und Kommentieren. Freut mich, wenns gefallen hat.
Die Fehler frickel ich raus.

jobär schrieb:
d) Der Kampf zwischen den Toten und ???, die Stimme aus dem Off und der nicht erkennbare Gegenpart (Schicksal? Die Lady, deren Namen man nicht nennt??) ist gegenüber den Nebenhandlungen farblos und fällt damit geradezu ab - da könnte vielleicht noch bischen Butter bei.
Der Gegenpart ist der erste Mensch und möchte die Welt erobern, weil sie rechtmäßig ihm gehört - mehr gibt es über ihn nicht zu erzählen. Die Stimme ist absichtlich unerklärt geblieben, ein mystisches Element, ein Mittelding aus Gewissen und Schicksal.
Fluff schrieb:
Als Novize vierter Ordnung steht es mir nicht an, einen Sinn in Eurer Geschichte zu entdecken
Es geht um den Sinn des Lebens, wie immer.
gefunden hätten
Nö, haben ist schon richtig. Ich habs probiert, aber sie haben nicht mehr reingepasst ;)

 

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