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Ausgelutscht

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26.05.2008
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Ausgelutscht

In der Küche, auf einem Küchenstuhl: Ich saß rum und langweilte so vor mich hin. Ich ballte die linke Hand zur Faust, hob die Faust in Augenhöhe und reckte meinen Daumen nach oben. Ich sah meinen Daumen an, betrachtete ihn lange. Die Idee kam praktisch von selbst: mein Daumen! Ich biss ein Loch hinein.
Die Kuppe fehlte jetzt, ich hatte sie im Mund. Ich spuckte sie aus, wie man Kautabak ausspuckt.

Fasziniert sah ich zu, wie sich das Loch in meinem Daumen augenblicklich mit Blut füllte. Es begann an meiner Hand herabzurinnen, meinen Unterarm entlang, bis zum Ellbogen. Von dort tropfte es auf den Fußboden. Blitzschnell hatte sich dort eine kleine Lache gebildet, und sie wurde größer.
Ja, dachte ich, Wunden an den Händen bluten immer stark.

Ich verrückte den Stuhl, um die Lache besser ansehen zu können.
Was für eine Verschwendung, überlegte ich mir.
Daher steckte ich mir den Daumen in den Mund. Das Blut sammelte sich jetzt dort, in meinem Mund, statt auf dem Fußboden. Das war besser so. Allerdings, mein Mund war schnell gefüllt. Mir blieb nichts anderes übrig: Ich schluckte. Und dann wieder. Und immer so weiter. Ich schluckte, und ein Mundvoll Blut war für immer verschwunden.

Irgendwann fing ich an zu saugen. Das war ganz natürlich, schließlich hatte ich meinen Daumen im Mund. Am Anfang kam nur noch mehr Blut, süßlich. Aber dann saugte ich auch die ersten klebrigen Stückchen aus meinem Daumen. Bindegewebe. Zumindest glaube ich, dass es das war. Was ich aus mir saugte, war nicht mehr nur flüssig, es fühlte sich sämig an, wie eine dicke Suppe, und ich fühlte auch Festes, Faseriges, Fleischiges … es war erregend.

Was ist mit meinen Knochen? fragte ich mich.
Gelegentlich schluckte ich einen harten, scharfkantigen Splitter, aber ansonsten schien mein Knochengerüst unbeeindruckt von meinem Saugen. Es würde sich nicht so einfach durch meinen Daumen herausschlürfen lassen, oh nein! Dafür waren meine Knochen viel zu solide. Stattdessen kamen meine Gedärme. Sie waren glitschig und glibberig und schmeckten nicht gut.
Mein Herz. Schönes glattes Fleisch, reines Muskelgewebe. Wunderbar fest. Lächerlich klein.

Mein Gehirn. Es ist von einer so harten Pelle umschlossen, ich muss es als Ganzes hinunterschlucken, es bleibt mir kurz in der Kehle stecken und schnürt mir die Luft ab.
Meine Augen. Sie flutschen mir nach hinten in den Schädel hinein und alles wird schwarz. Ich sauge stärker. Wenig später in meinem Mund, wie Tennisbälle, wabbeliger, aber erstaunlich widerstandsfähig, als ich versuche zu kauen.

Mehr Blut, mehr flüssiges Fleisch. Der Bodensatz in einem fast leeren Gefäß, ein schleimiger Matsch.
Dann nichts mehr. Ich höre auch nichts. Dabei hatte ich dieses schlürfende Geräusch erwartet, das man mit einem Strohhalm auf dem Boden eines leeren Milchshakes macht. Aber aus meiner leeren Hauthülle kommt nur das leise Fiepen einer Luftmatratze, aus der die letzte Luft gepresst wird. Ich sauge angestrengt weiter.

In mir ist nichts Saftiges mehr. Meine Haut klebt an meinen Knochen. Ich spüre, wie Haut und Knochen, alles, was von mir übrig ist, langsam zu Boden gleiten. Ich komme ganz unten an. Ich liege schlaff auf der Seite, vollkommen ausgelutscht. Ich empfinde nichts mehr. Ich bin ein gegessenes Thema mehr in der Welt, sollte man meinen. Doch das Lutschen geht weiter.

 

Hallo Möchtegern,

leider hast du meine allerdings recht niedrige Ekelschwelle erreicht. Und auch wenn die Geschichte unter Seltsam steht, kann sie sich so natürlich nicht abspielen, nicht, weil man an einer Wunde nicht so viel aussaugen könnte, das würde ja die Rubrik rechtfertigen, sondern, weil ein geschaffener Kreislauf schon irgendwo undicht sein muss, wenn er sich selbst aussaugen will. Was er aus dem Daumen saugt, führt er ja über den Mund wieder zu sich. Ein geschlossenes System, das erst auf die Verdauung warten muss, damit die geschluckten Körperflüssigkeiten den Kreislauf wieder verlassen.
Auf der Metaebene sind in den Wortspielen natürlich die Anspielungen auf schriftstellerische Einfallslosigkeit zu erkennen, da verlieren die vielleicht einst scharfen Kanten und Spitzen eines Themas in der Dauerausschlachtung an Kraft.
Auffallend: Die vielen mit "Ich" beginnenden Sätze, für deren Verwendung als Stilmittel keine inhaltliche Stütze sehe. Würde mich interessieren, warum du in der Satzgestaltung passagenweise so uniform vorgegangen bist.
Details:

Ich saß rum und langweilte so vor mich hin.
wenn er andere langweilt, ist es so richtig, sonst fehlt ein Reflexivpronomen.
Edit: Wenn es um das ausgelutschte Thema geht, natürlich kein Reflexivpronomen.
Die Kuppe meines Fingers fehlte jetzt, ich hatte sie im Mund.
Mal von Daumen, mal von Finger zu sprechen ist etwas ungeschickt. Wenn du eine weitere Wiederholung von "Daumen" vermeiden willst, reicht auch "Die Kuppe fehlte jetzt, ich hatte sie im Mund" - Allerdings hat er dann natürlich nicht nur ein Loch in den Daumen gebissen, sondern gleich die ganze Kuppe ab.
Fasziniert sah ich zu, wie sich das Loch in meinem Daumen augenblicklich mit Blut füllte
Verwechslung von als/wie
Festes, Faseriges, Fleischiges… es war erregend
Wie wäre es, die Alliteration alphabetisch aufzubauen? Faseriges, Festes, Fleischiges? Auf alle Fälle fehlt ein Leerzeichen vor den Auslassungspunkten.
Was ist mit meinen Knochen, fragte ich mich.
Wenn du auf die Zeichensetzung für Gedanken verzichtest, dann auch auf die Kommasetzung zu deren Beendung. Und wenn er es sich fragte, wäre ein Fragezeichen vielleicht hilfreich? ;)
ich muss es als Ganzes herunterschlucken
Man schluckt umgangssprachlich zwar runter, aber dennoch hinunter, nicht herunter.
Ich konzentriere mich ganz aufs Saugen und mache angestrengt weiter.
Wie ohne Gehirn?
langsam von dem Küchenstuhl hinabgleiten.
ganz sicher bin ich mit hin/herab ja auch nicht immer, wenn ich es nicht von hin und her ableiten kann, aber mE entweder "den Küchenstuhl hinabgleiten" oder "vom Küchenstuhl gleiten" (egal, ob hin- oder herab, dann wäre beides redundant)

Lieben Gruß
sim

 

Guten Tag, Möchtegern!

Also (räusper), ich bin überzeugt, daß man aus dem Plot "Mann saugt sich selbst durch seinen Daumen aus" etwas ganz Tolles machen könnte. Schließlich ist das ein Thema, das uns alle angeht und vom Mitmachen lebt, wie Mittagsruhe und Mülltrennung.
Allerdings betreibt Dein Held seine Selbstaussaugerei auf eher lahme Art. Vielleicht sollte es einen Gruseleffekt bewirken, daß da etwas Blutiges, Irres und Ekliges so beiläufig aus Langeweile getan und betont lustlos erzählt, fast heruntergeleiert wird?
Das kann ja klappen, hat aber nicht geklappt, zumindest nicht bei mir. Mich hat es beim Lesen nicht gegruselt noch nachdenklich gestimmt, sondern angeödet. So arg, daß ich schon nach einigen Zeilen dachte: Herrje, jetzt muß ich dem faden Dösel dabei zusehen, wie er sich auslutscht; ich hielt nur durch, weil ich sofort sah: Er wird zügig damit fertig.
Geärgert hab ich mich auch, aber nur ganz leise, als ich daran dachte, wie großartig das Thema eigentlich ausgeschlachtet werden könnte, um eine herrlich kaputte Geschichte daraus zu spinnen, bei der der Leser nicht weiß, ob er lachen, weinen oder kotzen soll. Denn, wie gesagt, das Thema ... (siehe oben).
Nichts für ungut und freundliche Grüße,
Makita.

 

Hey Möchtegern

Ja, ich denke auch, dass man aus dem Thema mehr machen könnte. Seltsam ist sie ja - ist ja schön und gut - aber das wars auch schon. Der Kerl saugt sich leer. Kann ja auch nicht sein, weil wie sim schon gesagt hat, das ganze ja geschlossen ist und die Gedärme, sein Blut und was noch da in seinen Mund reinströmt wieder in den Körper gelangt, also wird er nie richtig leer sein, weil das ganze ja ein Kreislauf ist.
Das ganze hat mich auch an diese modernen Kurzfilme erinnert, bei denen man am Ende denkt, das wars? Und jetzt? Man steht halt ratlos davor und weiß nicht, was jetzt die Aussage sein soll. Es ist auch alles sehr statisch erzählt, da ist keine ordentliche Dynamik drin. Und das muss flüssiger gehen. ; )
Am Anfang dachte ich auch, dass du jetzt irgendetwas mit Kannibalismus machst, aber nein, das Thema war schnell gegessen. ; )
Und ja, lol, als ich die Geschichte las, lief The White Stripes mit "I just don't know what to do with myself"
Und ich hab die Geschichte eh kommentiert, um dir das zu sagen. :D

JoBlack

 

Boah, warum habe ich das nur gelesen. Das ist wirklich wirklich wirklich eklig. Wirklich! Bäh. Wenn es einen Kotzsmiley gäbe, dann hättest du ihn jetzt bekommen, Glückwunsch.
Ähm, ich fands aber abgesehen davon recht gut. Mich stört weniger, dass er sich selber aussaugt und das eigentlich gar nicht möglich wäre, weil es ja ein Kreislauf ist, wie sim gesagt hat. Das könntest du lösen, indem du ihn am Ende einfach ganz verschwinden lässt. Dann ist er wie ein schwarzes Loch quasi, saugt sich selber auf. Ich weiß zwar nicht, ob schwarze Löcher das machen, aber das Prinzip stimmt schonmal, am Ende ist nix mehr übrig. :D Dann wäre das auch eine richtige Seltsam-Geschichte.
Und ja, es ist wirklich sehr linear, sehr schlicht erzählt. Da könnte man vielleicht mehr draus machen, aber das hast du schon gehört und deshalb werd ich da auch nicht weiter drauf rumreiten.
Es war eklig ohne Ende, aber gefallen hats mir trotzdem, du kannst auf jeden Fall gut erzählen. Weitermachen. :)

Liebe Grüße,
strudel

 

Hallo,

prima, schon drei Rückmeldungen, Danke euch dreien!

Hallo sim,

leider hast du meine allerdings recht niedrige Ekelschwelle erreicht.

Entschuldigung. Keine böse Absicht. Könnte aber wieder vorkommen. "Meine nächste" wird nicht eklig.

Und auch wenn die Geschichte unter Seltsam steht, kann sie sich so natürlich nicht abspielen, nicht, weil man an einer Wunde nicht so viel aussaugen könnte, das würde ja die Rubrik rechtfertigen, sondern, weil ein geschaffener Kreislauf schon irgendwo undicht sein muss, wenn er sich selbst aussaugen will. Was er aus dem Daumen saugt, führt er ja über den Mund wieder zu sich. Ein geschlossenes System, das erst auf die Verdauung warten muss, damit die geschluckten Körperflüssigkeiten den Kreislauf wieder verlassen.

:lol: Ja, natürlich kann sich das so nicht abspielen. Kein Mensch, den ich kenne, hat sich bisher ausgesaugt. Der Lutscher bzw. die Lutschende hat aber keinen geschlossenen Kreislauf. Ich hab von vorneherein diesen Notausgang in den Text eingebaut:
Ich schluckte, und ein Mundvoll Blut war für immer verschwunden.

Wo hier weggeschluckt wird, wächst kein Gras mehr. ;)

Würde mich interessieren, warum du in der Satzgestaltung passagenweise so uniform vorgegangen bist.

Die beabsichtigte Wirkung war Distanz zwischen Erzähler und Geschehen.
Das scheint auch geklappt zu haben, zumindest deute ich "betont lustlos erzählt" (Makita) und "keine ordentliche Dynamik" (Jo) so.
Beiden ging aber auch gerade das wohl ziemlich auf die Nerven, wie ich feststelle.

Da fehlt nirgendwo ein Reflexivpronomen, vertrau mir. ;)

Allerdings hat er dann natürlich nicht nur ein Loch in den Daumen gebissen, sondern gleich die ganze Kuppe ab.

Die Kuppe wurde abgebissen. Da bleibt ein Loch zurück.

Verwechslung von als/wie

Nein, ich kann doch auch zusehen, wie etwas passiert. Dann bezeichnet es einen längerdauernden Prozess. Ich sehe zu, wie das Wasser in die Badewanne läuft. Hier habe ich wirklich "wie" gemeint.

Wie wäre es, die Alliteration alphabetisch aufzubauen? Faseriges, Festes, Fleischiges?

Stimmt, ausgesprochen klingt diese Reihenfolge besser. Aber die Reihenfolge der Empfindungen ist meiner Meinung nach anders (da ist ein festes Objekt in der Flüssigkeit, aha, es ist von faseriger Konsistenz, vermutlich ist es Fleisch).

Bei den anderen Sachen hab ich Änderungen gemacht.

Dank dir!


Hallo Makita!

"Mann saugt sich selbst durch seinen Daumen aus"

Wieso Mann?

Schließlich ist das ein Thema, das uns alle angeht und vom Mitmachen lebt, wie Mittagsruhe und Mülltrennung.

:thumbsup: Good one.

Schade, dass es dir nicht gefallen hat, aber immerhin hast du den Text bis zu Ende gelesen, das ist schon mal etwas.

Geärgert hab ich mich auch, aber nur ganz leise, als ich daran dachte, wie großartig das Thema eigentlich ausgeschlachtet werden könnte, um eine herrlich kaputte Geschichte daraus zu spinnen, bei der der Leser nicht weiß, ob er lachen, weinen oder kotzen soll. Denn, wie gesagt, das Thema ... (siehe oben).

Ich bezweifle, dass der Gag über eine längere Strecke trägt.
Hier wurde das Thema allerdings nicht "großartig" sondern eher steril ausgeschlachtet, das stimmt.

Nichts für ungut

Keine Bange! :)

Hallo Jo,

zu dem Kreislauf und der Statik hab ich oben bei sim schon was geschrieben.

Der Kerl saugt sich leer.

Wieso der Kerl?

Man steht halt ratlos davor und weiß nicht, was jetzt die Aussage sein soll.

Schade, die Geschichte hat nicht gezündet. Kann man nix machen.

Und ja, lol, als ich die Geschichte las, lief The White Stripes mit "I just don't know what to do with myself"

Oh neiiiiiiiiin, das war hier nicht zum Nachmachen gedacht! Alles ok bei dir? Ich hoffe, du bist noch voll da!
:D

Jedenfalls Danke fürs feedback!

 

Hoppla, hallo Strudel,

ich tippere einfach zu lange an meinen Antworten rum, hab deinen Kommentar noch nicht gesehen gehabt.
Freut mich, dass du es irgendwie mochtest, obwohl es für dich so eklig war.

In der allerersten Version ist auch tatsächlich nichts übriggeblieben und der Erzähler ist verschwunden. Mir persönlich gefällt es aber so besser, in der jetzigen Version ist es sogar wichtig, dass er eben nicht verschwindet.

Es gibt wirklich keine kotzenden smileys hier. Ich hab auch nur den hier gefunden: :sick:

Auf alle Fälle Danke fürs Lesen.
Und das nächste Mal wird nicht eklig, hab ich sim auch schon versprochen.

 

Hallo Möchtegern,
nur kurz:
Ich hab mich geekelt und amüsiert.
Dann ist der Drops aber auch schon gelutscht.
Dank für die "nicht-ausgelutschte" Geschichte und einen schönen Gruß,
Bambule

 

Hallo Möchtegern!

Es passiert mir selten, dass ich Schwierigkeiten habe, die Wirkung, die eine Geschichte auf mich hat, in Worte zu fassen. Aber hier ist das der Fall. Außerdem habe ich weder einen Interpretationsansatz (muss noch drüber nachdenken), noch irgendwelche Verbesserungsvorschläge.
Deshalb wird es nur eine sehr kurze Kritik:
Diese Geschichte ist absolut ekelhaft ... aber auch irgendwie verdammt cool :D
Ja ... ich kann mir nicht erklären warum, aber sie hat mir sehr gut gefallen.
Ich glaube, ich werde mir heute abend mal deine andere Geschichte ansehen.

Grüße von Perdita

 

Hallo Bambule und Perdita,

schön, dass ihr euch amüsiert habt, so war das von mir gedacht.

@Bambule:

Dann ist der Drops aber auch schon gelutscht.

Ich verstehe das so, dass dich die Geschichte nicht länger beschäftigen wird -das ist sicherlich auch gesünder so :D

@Perdita:

Ich glaube, ich werde mir heute abend mal deine andere Geschichte ansehen.

Oh ja, bitte bitte. Ich hab eine neue Version hochgeladen, die leider etwas länger geraten ist, und da hatte bisher keiner Lust, sich das zuzumuten.
Ich bin ein Fan von Negativ-Kritiken (wenn sie mit Begründung kommen), tu dir also keinen Zwang an. ;)
Wobei, die andere Geschichte ist zwar auch von mir geschrieben, aber abgesehen davon seeehr weit von "Ausgelutscht" entfernt. Hoffe, du bist dann nicht deswegen enttäuscht.

Hab mich gefreut,
Möchtegern

 

Hallo Möchtegern,

schön, dass ihr euch amüsiert habt, so war das von mir gedacht.
Puh, da bin ich aber beruhigt, dass Du nicht "mehr" mit dem Text wolltest.
Mit dem "gelutschten Drops" war es in dieser Hinsicht auch zu verstehen, würde es aber nicht so "negativ"ausdrücken:
Ich verstehe das so, dass dich die Geschichte nicht länger beschäftigen wird -das ist sicherlich auch gesünder so :D
Also ich werde nicht nach tieferen Bedeutungen suchen, der Marke: die Gesellschaft/Medien/Wirtschaftsform etc. lutsch/t/en die Menschen aus.
Oder werde die langanhaltende "orale Phase" der Figur einer näheren Betrachtung unterziehen:).
Wenn Deine Geschichte "nur"ein "Amüsierbetrieb" (mit ein bißchen Geisterbahn) sein sollte, hast Du das erreicht und ich hatte meinen Spaß beim Lesen.
Einen lieben Gruß,
Bambule

 

Hallo Möchtegern,

mir geht es ähnlich wie Makita, ich finde Deine Bilder nicht wirklich ekelig genug, weil sie dafür zu wenig bildhaft sind (und im Übrigen hätte ich Dir ansonsten den Verschub in die Horror-Rubrik nahegelegt), der Plot ist eigentlich großartig aber sehr runtergerissen.

Wobei Du auch echte Stärken zeigst

Ja, dachte ich, Wunden an den Händen bluten immer stark.
das schafft eine gute Stimmung, eine gute Atmospäre.
Mein Herz. Schönes glattes Fleisch, reines Muskelgewebe. Wunderbar fest. Lächerlich klein.
noch so eine schöne Wortanhäufung, sehr stimmungsdicht
Ich bin ein gegessenes Thema mehr in der Welt, sollte man meinen. Doch das Lutschen geht weiter.
und dieser Abschluss gefällt mir klanglich ebenfalls gut, auch wenn das plötzlich passivische "das Lutschen" den Akt des selber lutschens etwas ansatzlos kommt.
Hingegen völlig missraten finde ich den Wechsel des Tempus zum Ende hin
Mein Gehirn. Es ist von einer so harten Pelle umschlossen, ich muss es als Ganzes hinunterschlucken, es bleibt mir kurz in der Kehle stecken und schnürt mir die Luft ab.
hier wechselst Du - konsequent - in den Präsens (das Präsens ?), und dabei mit einem Bruch im Plusquamperfekt :
Dabei hatte ich dieses schlürfende Geräusch erwartet,
als Stilmittel passt es nicht wirklich, ich sehe jedenfalls keinen Zusammenhang zwischen dem Hirnschlürfen und dem gleichzeitigen erzählerischen Wechsel in dendas Präsens.

Mir ist es ansonsten zu dünne und zu hastig dargeboten, gemessen an dem, was der Plot hergeben sollte und könnte.

dass man mit einem Strohhalm auf dem Boden eines leeren Milchshakes macht
das

Grüße
C. Seltsem

 

Hallo Seltsem,

he, deine Art zu lesen ist für mich interessant, komplett anders als meine. Witzigerweise finde ich weder die Stellen, die dir gefallen, besonders klasse, noch störe ich mich an meinen Tempiwechsel am Ende.
Ich habe zum Tempus eine kleine Rechtfertigung parat: Das Ende funktioniert meiner Meinung nach nur im Präsens, denn der Erzähler ist danach nicht mehr zum Erzählen fähig. Ich persönlich finde aber 90% aller Texte/Geschichten, die im Präsens geschrieben sind, äußerst hassenswert. Deswegen schreibe ich in der Vergangenheit und musste in diesem besonderen Fall am Ende noch irgendwie eine Kurve kratzen ...

Da du jetzt schon der dritte bist, der die story zu dünn findet, muss ich mir wohl überlegen, ob ihr damit Recht haben könntet. :hmm:
Normalerweise würde ich mich dann an eine Überarbeitung machen, aber in diesem Fall hab ich dazu keine Lust: Wenn ich diese spezielle Idee aufblähe, enthält sie am Ende doch nur heiße Luft. Den Witz im Plot "da saugt sich jemand selber aus" versteht man ja nun mal nach ein paar Sätzen. Und danach wird es nur noch langweilig.
Also ich zumindest wüsste nicht, wie sich der Plot dehnen ließe.

Eine Verschiebung nach Horror fände ich auch unbegründet. Ein Gruseleffekt war nie von mir beabsichtigt.
Eine Empfindung, die sich allerdings wohl exklusiv in meinem kranken Hirn abspielte: Ich selber finde den Text eigentlich ganz lustig. Bloß gut, dass ich es nicht wagte, unter Humor zu posten :D

dass man mit einem Strohhalm auf dem Boden eines leeren Milchshakes macht
Dasismiraberpeinlich.

Jedenfalls Danke für deinen Kommentar. Bei einem anderen Text lasse ich mich bestimmt auch wieder leichter zu Änderungen inspirieren. ;)

 

Hallo Möchtegern,
ich finde ja, die ganze Geschichte gehört ins knallharte Präsens und bei den Gedärmen hast Du doch echt gekniffen, oder? Das wäre mal eine kulinarische Beschreibung wert gewesen!:lol:
Ich ekle mich so schnell vor nix, finde die Geschichte auch durchaus ernsthaft, beabsichtigt oder nicht?
LG,
Jutta

 

Hallo Jutta,

ich finde ja, die ganze Geschichte gehört ins knallharte Präsens
aber ich füüürchte mich vor Präsens. Das wirkt immer so... so... blöd. So. Kleine Macke von mir, sorry.

bei den Gedärmen hast Du doch echt gekniffen, oder? Das wäre mal eine kulinarische Beschreibung wert gewesen!
Mein Wille zu Recherchen auf diesem Gebiet war eher schwach.

finde die Geschichte auch durchaus ernsthaft, beabsichtigt oder nicht?
Ich hab da nicht einfach nur irgendwas geschrieben. Dementsprechend ist sie ernsthaft. Aber eine der Reaktionen, mit denen ich gerechnet hatte, war Belustigung. Im Sinne von witzig-finden. Das hat wohl nicht geklappt.

Danke fürs Lesen!


Hallo stiff,

so unkritisches Lob ist auch mal ganz schön. Danke!

 

Eine zwar nicht ganz uneklige, aber dennoch charmante Geschichte, die zumindest ich sehr ironisch und teilweise fabel-haft gefunden habe. Mal was ganz anderes.

lg
lev

 

Hallo Lev,

das

die zumindest ich sehr ironisch gefunden habe
freut mich, freut mich echt. So war das geplant. Charmant, öm, ja, wenn du das so siehst :D Bei "teilweise fabelhaft" bin ich nicht ganz sicher, wie du das meinst, aber es klingt irgendwie gut :)

 

Hallo Möchtegern,

ich fands so lala. Jemand lutscht sich aus. Hm. Ich fands nicht mal eklig. Sprachlich ist es schon okay. Wenn noch Humor dabei wäre, oder ein Bezug zu ... irgendetwas, dann würde es mir besser gefallen.

Mehr fällt mir dazu leider auch nicht ein. :)

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo Möchtegern!

Achtung! Autoimmunreaktion meiner Interpretationsmaschinerie! *rotblinkend*

Meiner bescheidenen Meinung nach geht es in dieser Geschichte um eine massive Schreibblockade, ja die Schreibblockade ist wohl Anlass UND Thema dieser Geschichte ... Da versucht einer, den Tank, aus dem die Ideen kommen, wieder mit sich selbst, seinem Innenleben zu füllen, der Tank wird aber immer leerer, statt sich zu füllen, und am Ende bleibt nur ein ausgelutschtes Etwas übrig!

SO! Das ist meine Interpretation, und jetzt soll mir einer das Gegenteil beweisen! :D

Mehr fällt mir dazu einfach nicht ein! ;)

Gruß
Andrea

 

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