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Valerie

eco

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12.06.2003
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Valerie

Das ist Valerie. Sie liegt auf dem Bett wie ein bekleideter Gegenstand, reglos. Ungenutzter, aggressiver Speichel fließt aus offenem Mund in immer gleicher Weise, über immer die gleichen Mulden im Gesicht, verdaut die Haut in den Mundwinkeln, hinterlässt rote Linien, Entzündung, fließt über die Schulter in eine Plastikschale und sammelt sich, nutzlos, ohne die Zähne gespült zu haben, ohne verschluckt worden zu sein. Es dreht sich der Mensch, wenn er schläft, mal hin und mal her, Valerie dreht sich keineswegs: sie liegt ausdauernd wie ein Vampir, gestützt durch Berge und Täler aus Stoff, teuer gelernter Faltenwurf namens „Anti-Dekubitus“, in immer dergleichen Stellung, mit einer Pose ihrer Kinderhände, die wir ihr ineinander gesteckt auf die Brust zu legen verstanden, Notwendigkeit einer zweckmäßigen Pflege, die man lernt für Valerie, eine unbequeme Position für den gesunden Betrachter, der sich an die Betenden Hände erinnert fühlt und mit den Blicken sucht, immer wieder zurückkehrend zu diesen Händen, als drückten diese aus, was es zu sehen galt, um Valerie nicht sofort zu entsorgen wie einen Haufen feuchten Schrott, obgleich die Natur genau das geplant hatte! Das Leben verstand sie nicht wie wir sie verstanden. Und wie um diese Liebe selbst zur Strafe werden zu lassen war nirgendwo der Frieden eines Lächelns oder die Zufriedenheit eines Seufzers, wenn wir sie umarmt hielten, und das war oft. Es war dieses Leben von der Natur und durch sie ermöglicht worden. Dieser Zusammenhang war es, der selbst die Brutalität der Evolution ratlos machte: Valerie lebte ein Leben durch uns, ja, und wir dankten es der Natur, die uns Mutter- und Vaterliebe eingegeben hatte, wie es der Sträfling seinem Wächter dankt, der ihm Fliegen in den Kartoffelbrei mischt, damit der Sträfling LANGSAMER verhungern möge.
Valerie, Erwünschte Du. Forderung aller Menschen an das Paar, und wir wollten schließlich das Kind, unser Kind, ehern donnert alle Religion diesen Befehl: heilig ist die Fruchtbarkeit um jeden Preis. "Komm, Leben, komm um jeden Preis zur Welt", rief uns der Pfarrer unter dem prasselnden Reisregen am Hochzeitstag zu, 24 Stunden vor der Zeugung von Valerie. Litt Valerie, so litt sie durch uns, weil wir sie ja hatten haben wollen, weil wir sie nicht hatten abtreiben lassen wollen, obwohl der Arzt es uns an vorbereitetem Bildmaterial veranschaulichte, uns warnte vor der „Belastung“, und die Nachbarn schüttelten den Kopf über so viel Liebe: leben sollte Valerie. Einer blieb länger als erlaubt am Kinderbettchen stehen, als wir Valeries Geburt feiern wollten, und blickte besorgt auf das reglose Kind. Da war es uns ein Leichtes zu sagen: „Ja, sie ist behindert!“ So sehr glaubten wir an Liebe, deren Echtheit die Hingabe an ein Leben um jeden Preis mit Leichtigkeit bewerkstelligen würde. Wir gefielen uns dabei, so zu denken! Wir kauften uns alternative Klamotten und Duftöle und Broschen aus Zedernholz, Rebellen der Liebe ... Wir bekamen Besuch, Unmengen von selbstgemachter Marmelade, Früchte, von denen ein einziger Löffel Valerie getötet hätte. Wann immer es bei diesen Besuchen nicht um Valerie ging in unseren Gesprächen, war alles, worüber gesprochen wurde, eben genau das: nicht über Valerie. Schließlich blieb auch der Besuch weg. Man hatte sich sattgesehen. Hätte man unser doch gespottet! Hätte man uns doch wenigstens diskriminiert! Aber nein, wir wurden einfach zurückgelassen. Beim Einkauf lernte ich eine türkische Kassiererin kennen: eine Muslimin. Sie hatte zwei prachtvolle Knaben mit nahezu blonden Haaren, wie es bei manchen Türken eben so ist, Zwillinge, die den ganzen Tag spielend im Supermarkt verbrachten, während ihre Mutter arbeitete: in einer ruhigen Minute lobte ich sie für ihre schönen, springenden Kinder und erzählte ihr von meiner Valerie, die genauso alt wie die Zwillinge war und zu 100% behindert. Die Türkin erklärte mir, daß der Islam die Behinderten als besondere Günstlinge Gottes begreift, da Behinderung davor schützt, sich zu versündigen. Da fragte ich sie, mehr zum Scherz, ob sie für einen ihrer Zwillinge mit mir tauschen würde. Die fromme Mutter erschrak bis in alle Tiefen ihrer Seele über meine Worte und half mir seitdem bei den Einkäufen, so gut sie eben konnte, denn unser Geld wurde immer knapper. Sie besuchte uns, brachte Gemüse, auch mal eine Flasche Milch. Sie verstand nicht, daß Valerie nur Nahrung aus sterilen Flaschen bei sich behalten konnte. Als sie eines Tages die Verwüstung sah, welche die Entzündung in den Mundwinkeln von Valerie angerichtet hatte, schickte sie mich zu einer ledigen Jüdin: eine gebildete Frau, bar jeder Familie, diese machte Salben aus selbstgezogenen Kräutern in einem Wohnzimmer, das aussah wie ein Laboratorium, eine Apothekerin oder ähnliches, sie knetete sauber duftende Wachse und mischte Öle und etwas Zink in die bläuliche Salbe, es duftete köstlich, und die Jüdin füllte die Salbe, wobei sie betete, in ein Gefäß. Die Entzündung am Mund klang tatsächlich ab, allein: die Salbe war nicht umsonst gewesen. Die Muslimin vermittelte schließlich, ich hätte es mir nicht leisten können.
Valerie war der Grundmodus jedes Haushaltens geworden, die Grundeinheit unserer Lebenszeit, Valerie war das Einmaleins unserer Elternliebe: ein Mal Valerie waschen ist zweimal für Valerie einkaufen gehen. Zweimal für Valerie einkaufen gehen ist fünfmal Valerie kämmen. Wievielmal Valerie kämmen ist zweimal Valerie waschen? Nun, wir waren bereit. Nein, wir haben sie nicht vernachlässigt. Eine Beamtin kam regelmäßig, trank Kaffee, plauderte ein wenig, lauernd, und dann: „Wo ist denn unsere Valerie diesmal?“. Im Garten, dort unter der Sonne, eine schwere Sonnenbrille gegen das Licht, eine Bemalung aus blauer Zinksalbe auf Nasenrücken und Unterlippe, ein Strohhut mit weiter Krempe. Wie ein kindlicher Hippie, mit Flaschen voll gekühler Zitronenlimonade neben ihrem Liegestuhl als Belohnung für die Beamtin, die zu ihr über die Wiese wanderte, um jedes Mal zurückzukehren, ohne Neuigkeiten. „Wie hübsch sie ist! Ahhm ... der Kaffee war wieder einmal genau das Richtige. Meine Herrschaft, so spät! Ich werde jetzt gehen.“ Ein Blick noch durch das Fenster: Valerie, wie sie saß, Schenkel, verdreht wie bei einer Minderjährigen nach einer rücksichtslosen Vergewaltigung, und doch: Valerie wurde ein ganzes Kinderleben lang niemals geschlagen, nicht einmal beschimpft. Ja, zum 1. April widerfuhr Valerie nicht einmal ein Streich. So lag Valerie in der bereits heißen Frühlingssonne, die Unverwundbare, wie eine keltische Fürstin im Wochenbett, umgeben von Reinlichkeit und Organisation, und stoffwechselte auf die Kilokalorie genau, während ein neugieriges Insekt in Valeries Mund um sein Leben kämpfte, nicht ertrinken wollte und es tatsächlich schaffte, fortflog.
Valerie wurde 13 Jahre alt, allen Schulmedizinern zum Trotz, die ihr höchstens 6 LJs (Lebensjahre) eingeräumt hatten. Wir wollten feiern, Kinderfest! Die Zwillinge kamen auch, die Muslimin hatte Rindergoulash für eine ganze Armee gemacht, die Jüdin trug einen meiner alternativen Hosenanzüge, rauchte eine knatternde, selbstgedrehte Zigarette und trank dazu eine von Valeries sterilen Ernährungsdrinks, weil sie gedacht hatte, es sei Bier in kleinen Flaschen. Die Zwillinge beobachteten Valerie argwöhnisch und versuchten, sich einen Reim auf Valerie zu machen. „Warum sagt sie nichts?“ – „Warum weint sie nicht, wenn man sie zwickt?“ – „Kann sie essen?“. Ich hatte psychologische Bücher zu lesen, um dem Urteil der Kinder gewachsen zu sein, und sagten ohne Zittern in der Stimme: „Ja! Sie würde, wenn sie wollte, aber sie will eben nie …“ Mein Mann und ich, waren wir stolz auf Valerie, die Anspruchsvolle: sie forderte uns alle Kraft ab, und wir waren ja bereit, und wir gaben ja alle Kraft. Noch feucht von Urfluten unserer Kraft in Richtung Valerie trafen uns die Fragen stets von neuem wie Blitzschläge: Gleichaltrige voller Fragen, die wir uns nicht mehr stellten. „Lächelt Valerie gerade?“ - „Was tut ihr, wenn ihr euch über Valerie ärgert?“ – "Versteht Valerie, was Farben sind?". Da war kein Lächeln, nur zuwenig Magnesium in den billigeren Bananen. Wer wußte schon, was Farben waren: rot war, wenn alles andere nicht rot war: da war kein Ärger, nur Sorge, wenn sie Blut statt Stuhlgang hatte.
Valerie, die Allmähliche. Spezielle Windeln, maßgeschneidert, um jederlei Entzündung vorzubeugen. Sie konnte nicht mit einem Mal abmisten. Ja, abmisten. Diesen Begriff hatten wir im Reitstall gehört,als man Valerie mit dem Gesicht nach unten und mit hängenden Armen über einen Pferderücken gelegt hatte wie einen Sack voll Hafer und Valerie im Rhythmus des schreitenden Ponys durch die Nase erbrach und eine elende Nasennebenhöhlenentzündung bekam, die nie wieder richtig heilte. Wir nannten es "Abmisten", die Liebe hatte uns zynisch gemacht. Zynisch gegen jede verständnisvolle Geste, die uns nicht half. Zynisch gegen jeden Anflug von Mitleid, der sich herausnahm, noch genauer, noch wüster unsere Valerie anzustarren, als sei sie das Vieh, das wir mit dem Wort "Abmisten" emporbeschworen. Zynisch gegen die Berater, die uns Merci-Schokolade anboten und uns nach 50 Minuten wegschickten. Zynisch gegen die Ärzte, Drehscheiben ihrer industrialisierten Pharmazeutik. Wie würden Sie es denn nennen, Frau Nachbarin? WIR wussten, wann es kam, WIR standen da, um selbst die Diagnose zu stellen, um sicher zu sein: ob alles normal verdaut wurde oder ob wieder einmal der Darm entzündet war und platzend blutigen Regen schickte statt ein braunes Stück Normalität. Allmählich öffnete und schloß es sich, vegetativ, Zusammenziehen des Muskelringes, dessen Reflexe wir mit sanftem Streicheln des kleinen Afters hervorrufen mussten. Elternliebe, was Du tun mußt, wenn Deine Kinder Dich brauchen, um den Enddarm leer zu bekommen! Und diese ewige Entzündung an allen Flächen, prickelnd rot wie Himbeeren, die es in Schach zu halten galt, weil kein Antibiotikum mehr ansprach. So sprach also die andere Seite durch die Exkremente lauter zu uns als die eine, aus der wir vergeblich warten auf ein Wort und deren Speichel stets derselbe war. Über Dich, die Du uns aus der anderen Seite pünktlich das gabst, was wir brauchten, um Dich zu verstehen. Wir waren glücklich! Über Farben, über Gerüche und die Wärme und die Konsistenz, die wenigstens sprachen zu uns und ehrlich über das, was Du mit unserer Nahrung getan hattest, unzweifelhaft Du SELBST getan hattest, das Innere unserer Valerie, ein kluger Schlauch, der unwiderstehlich seine Arbeit tut.

 

Hallo eco!

Eine gelungene, wirklich mitreißende und traurig machende Geschichte. Eltern von solchen Kindern müssen schon wirklich verdammt stark sein...
Schön für Valerie, daß sie Eltern hat, die so viel Liebe übrig haben, daß sie sie nicht in ein Heim abschieben. Auch wenn sie nichts geben kann, hat sie gewiß ein Seelenleben, in dem sie spürt, daß sie geliebt wird.

Stilistisch tu ich mir im Moment auch schwer, etwas auszusetzen. - Aber das ist oft schwierig bei Texten, die einen so mitnehmen, die einen inhaltlich so fesseln, daß man selbst dreifache Wortwiederholungen überlesen würde. ;)

Was mir nur ein paarmal, so ungefähr zwischen erstem und zweitem Drittel, aufgefallen ist, sind die Doppelpunkte. Die würde ich großteils in normale Punkte umwandeln. Ansonsten schreibt man nach dem Doppelpunkt groß weiter, wenn das hinter dem Doppelpunkt auch allein stehen könnte (also einen eigenen Satz ergibt). Nach Deinen Doppelpunkten sind großteils ganze Sätze, die Du aber klein beginnst. ;)

Zwei Anmerkungen hab ich aber doch noch:

"Ja, zum 1. April widerfuhr Valerie nicht einmal ein Streich."
- würde das "nicht eimal" nach vorne ziehen, also "Ja, nicht einmal zum 1. April widerfuhr Valerie ein Streich."

"während ein neugieriges Insekten in Valeries Mund um sein Leben kämpfte"
- Insekt (ohne -en)


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hab die Geschichte mehrmals editiert, mehr Erzählerisches eingebracht. Danke für eure wertvollen Tips.
Euer eco.

 

hallo eco,

diese Beschreibung aus der Elternperspektive einer Schwerbehinderten ist wirklich toll geschrieben. Und es ist eindeutig eine Geschichte.
Der Text hat mich wirklich beeindruckt, in dem sich langsam steigernden Zynismus, der ob der Hilflosigkeit der Umwelt in den Eltern aufkommt. Ich wage mal die Brücke zu deinem anderen Text, denn die Eltern lieben ihre Valerie, sie lernen ihre Körpersprache zu sprechen, und sie verlernen, ein Leben jenseits von Valerie zu leben.
Sie machen die Erfahrung mit der Toleranz der Mitmenschen, die nie lange hält, und oft nur deren Eigenbeweiß für die Selbstbeweiräucherung ist.

Aus dieser subjektiven Sicht gesehen ist das sehr stimmig, und wenn ich darüber hinaus andere, auch widersprechende Gedanken habe, dann ist das auch ein Verdienst deiner polarisierenden Geschichte.

So wie die Eltern den Umgang mit Valerie lernen mussten, so müssen auch Freunde ihn lernen. Für mein Gefühl kam es bei mir so an, als forderten die Eltern zwar die Hilfe, können sie aber nciht annehmen und nicht delegieren. Mann kann einem Gast sagen, dass Valerie an der Marmelade krepieren würde. Man darf äußern, welche Hilfe sinnvoll ist.
Mann braucht dreizehmjährige Jungen nicht zu belügen. Sie verstehen oft mehr als wir denken.

Wie gesagt, dass sind einige Widersprüche, die sich in mir beim Lesen der Geschichte einstellten. Dies sind aber keine Widersprüche in deiner Geschichte, oder Negativanmerkungen zu deiner Geschichte, sondern lediglich ein paar Gedanken, die ich auch beim Lesen hatte.
Deine Geschichte ist wirklich sehr eindringlich.

Liebe Grüße,
sim

 

@sim

Vielen Dank für die Worte. Ich freue mich über jede Reaktion auf meine Geschichten und lese sie wie kleine Geschenke, genieße jeden Satz und nehme jeden Tip sehr genau auf in meine Arbeit.

Schreibt mir mehr Antworten!

Euer eco

 

Hallo eco,
nachdem ich Deine Geschichte vor einigen Tagen gelesen hatte,musste ich sie erstmal sacken lassen. Du schilderst das Leben mit Valerie in allen seinen Facetten. Deine Geschichte zeugt von Sachverstand und gibt mir das Gefühl, als wäre ich mitten drin im Geschehen. Ich habe folgende Anmerkungen:

Die Erklärung
"Es dreht sich der Mensch..."
Ich hätte diese Erklärung weggelassen, hätte eher dargestellt, dass Valerie sich nicht dreht und deshalb besonders gelagert wird. Vielleicht solltest Du in Deinem Text "Anti-Dekubitus" vermeiden, sondern den Begriff erklären.
Was meinst Du mit "teuer" gelernter Faltenwurf?

"Das Leben verstand sie nicht wie wir sie verstanden."
Hätte es hier statt "sie" "es" heißen müssen?

Du schreibst, dass bei Besuchen nicht über Valerie gesprochen wurde. -Gut beobachtet. Man spürt gerade das Nichtübervaleriesprechen ganz stark.

"Eine Beamtin kam regelmäßig" - Warum eigentlich?

Valerie - die Anspruchsvolle - Gut ausgedrückt.

"Da war kein Lächeln, nur zuwenig Magnesium in den billigeren Bananen..." - Verstehe ich nicht.

Die letzten Sätze - Valerie reagiert durch ihren Stuhlgang - haben mich betroffen gemacht.

Wie gesagt - ein starker Text.
Valerie erinnert mich an ein Nachbarskind -Laura- Sie ist inzwischen gestorben. Ich denke an meine Blicke in ihren Kinderwagen und an meine Sprachlosigkeit. Lauras Mutter habe ich bewundert, wie sie mit dem Leben und dem Tod ihrer Tochter umgegangen ist. Durch Laura habe ich gelernt, dankbar zu sein.

Danke für diesen Text.

 

@ Heidi
@ alle anderen auch!

Danke für die lieben Worte und die Bekenntnisse! Ich fordere die Leser meiner Geschichten häufig dazu auf, wegen eines Fremdwortes ein Wörterbuch zur Hand zu nehmen. "Teuerer Faltenwurf" heißt, daß die Art, eine Decke so zu falten, daß sich ein Behinderter nicht wund liegt, teuer in einem Kursus erlernt werden muß (und von den Krankenkassen nur selten bezahlt wird).Zu dem Magnesium: Krämpfe der Gesichtsmuskulatur sehen aus wie ein breites Lächeln; bekommt man zu wenig Magnesium mit der Nahrung (Camembert, Mineralwasser, Bananen, ...), dann bilden sich Krämpfe leichter und anhaltender: jeder kennt die schmerzhaften Krämpfe der Fußsohle. Billigere Bananen stehen unter dem Verdacht, weniger Magnesium zu beinhalten.
Ich wollte schonungslos sein, aber nicht betroffen machen: es tut mir leid, wenn ich Schuldgefühle geweckt haben sollte. Schuldbewußtsein und Schuldgefühl sind zwei völlig verschiedene Dinge! Meine Schonungslosigkeit dient der Schärfung des Verstandes.

Danke für eure Beiträge, schreibt mir mehr!

Euer eco!!

 

Hallo Eco!

Ich habe Deine Geschichte schon lange und mehrfach gelesen, und bin der Meinung, dass Du dadurch, dass Du den erzählerischen Mittelteil noch weiter ausgebaut hast, den text noch eindringlicher gestaltet hast. Wie schon mehrfach angemerkt, stilistisch sicher geschrieben, klingt die ganze Geschichte sehr real, Du wirst wissen, wovon Du schreibst…
Thematisch ist es wirklich ein sehr anspruchsvoller und nachdenklich machender Text, viele Schlagwörter kommen mir in den Sinn, vor allem aber eben auch die Diskussion um „lebenswertes“ Leben, Abtreibung, Schuld, Mitleid, Mitgefühl und mögliche Hilfestellung. Die Zunehmende Bitterkeit der Eltern, ihre Abschottung durch Stärke arbeitest Du wirklich ausgezeichnet heraus. 13 Jahre lang stark sein…
Ein wirklich gelungener Text.

Schöne Grüße
Anne

 

Hi eco,

meinen Vorrednern gibt es kaum noch etwas hinzuzufügen. Die Thematik geht mir sehr nahe, zumal ich auch beruflich damit konfrontiert bin. Man kann sich sehr gut einfühlen, so wie du die Geschichte geschrieben hast. Nur eine kurze Frage: Warum knattert eine Zigarette?
Herzliche Grüße! Marion

 

Ich danke allen Antwortern und entschuldige mich für die lange "Abwesenheit"! Auch ein Tier wie ich, der Kurzgeschichten um 3 Uhr morgens editieren muß, weil er sonst nicht weiterschlafen kann, braucht mal Urlaub.
Jetzt bin ich aber wieder da!

Liebe Marion!
Danke für die lieben Worte.
Eine Zigarette, zumal selbstgedreht, knattert manchmal, wenn schwer brennende oder leicht feuchte Stoffe in ihr verbrennen: ich wollte damit suggerieren, daß die kräuterkundige Jüdin den Tabak selbst herangezüchtet hat ... möglicherweise ist es aber auch ein Wortspiel zu "Knaster", einem nikotinfreien Tabak, der dank seines Geschmacks die Entwöhnung erleichtert.

Grüße,
eco

 

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