Hallo Leute,
eine Wahrheit aus der Binse behauptet seit alters her, nachher sei man immer klüger, was nun von meiner Warte aus auf diesen kleinen, wundersamen & zugleich -vollen Text zutreffen mag. Wahrscheinlich haben wir alle uns vom sim’schen Ungewitter, dass Träume zu interpretieren
für den Träumer und dessen Therapeuten interessant
, nicht aber für
(was immer da der allumfassende Artikel „die“ bedeuten soll), da wären Träume
unerheblich und langweilig
weil
dem Autor … kein besseres Ende [einfiel].
Da fürchtete man schon
und empfiehlt ein Traumforum.
Kannten sim und wir andern nicht den dreitausend und mehr Jahre alten Traum des Pharao von den Ähren und den Kühen, der durch die Deutung des verkauften & - wie zu vermuten steht - versklavten Sohnes Israels Weltliteratur geworden ist? Da braucht man nicht einmal auf Freuds Traumdeutung hinzuweisen, in der es von literarischen Beispielen wimmelt: (ver)Dichten hat mehr mit Traumarbeit zu tun, als manch nüchterne Realist sich auszumalen vermag, wenn ihm erst einmal das Wissen um seine Träume abhanden gekommen ist.
Beim nochmaligen Lesen des Paradieswassers und von allem in Fluss (!, Geschichten, die halt immer wieder lesenswert sind) ist mir diese Geschichte hier wieder unters Auge gekommen,
liebe Gisanne,
der ich aus heutiger Sicht nach zwo Jahren Notopfer Banken mit offenem Ende –
wer glaubt denn im Ernst, die Krise – der „Sog“ - wäre im Zeichen von PIGS + Eire und unverändertem Monetarismus vorüber, da es doch wie im Ringelreihen zugeht im Wechsel staatlicher Rettungsaktion und der Kreditleihe –
als die Mutter der beiden erstgenannten bezeichnen möchte (was Du bis gerade wohl selbst nicht wusstest. Schön, mal drüber zu sprechen!). Weder behaupte ich damit, Pharao hieße Gisanne oder ich wäre der Jupp. Und so erhält der kleine Text einen potenziellen dritten Standort nach den Rubriken Alltag und Seltsam: Gesellschaft nämlich.
Denn:
Sitzen wir nicht alle in einem Boot? Freilich: Die einen auf der Brücke, andre im Maschinenraum oder an den Riemen; die einen zahlen als Publikum, die andern als blinde Passagiere.
Kündeten die Wolken nicht dem aufmerksamen Beobachter schon ein Jahr vor Lehmann Brothers von einer Schlechtwetterfront?, dass die Halbinsel sicheres Land verspricht, auf dem man früher einmal fest gestanden hat. Bewegte/stürmische Zeiten sind’s. Bevor’s (Segel)Tuch zerrissen wird, wird’s durch Fahrensleute eingeholt.
Keiner steuert und rudert dagegen an, obwohl Instrumentarien (Ruder etwa) bekannt sind und bereit liegen. Der Sog der Wasser ist die Umkehrung des Wirbelsturms: reißt dieser in die Höhe, reißt jenes in die Tiefe.
Die perversen Hirne der Verantwortlichen, „toxische“ Papiere zu entgiften und – in den Handel zurück bringen, zeugt nicht von schwarzem Humor, sondern dass Schwarze Löcher unter ihren Schädeln arbeiten …
Korrekt wäre heute allein der Konjunktiv irrealis, weil sich’s keiner recht vorstellen mag, dass es anders ginge. Sei halt alles alternativlos, wenn man erst mal Sachzwänge geschaffen hat – als käme man da nicht mehr raus (siehe itzo S 21).
Doch da ist das bisschen Utopie von Halbinsel: können wir noch mal die Idylle genießen – ohne zum Biedermann zu werden, denn der sitzt heute als Bankokrat (Marx) oder Bankster (Rossevelt, neuaufgelegt von Obama) im protzigen Chefsessel und glaubt als Chefvolkswirt tatsächlich den Unsinn, dass das Wohl der Unternehmungen zum Wohle aller erfolge.
Wenn wir am Sog vorbei kommen, ist alles gut. … Wir sind immer vorbei gekommen.
Mutmachen, um nicht aufzugeben oder anders: Pfeifen, wenn man in den dunklen Keller muss.
Wer nicht aufgibt, kann, wer aufgibt, hat schon verloren! (ungefähr, wie's der olle Brecht gesagt hat.)
Da kann man sogar den alten Schluss verwenden:
[Trotzdem die Angst im Sturm.
Das Kreischen der Möwen, die spitzen Schreie, immer lauter - der Wecker]
-
den keiner hören will, weil der die nächste Blase stört.
Eye'm thinkin' over ...
Nix für ungut
Friedel