Zudem ist 'Autorinnen und Autoren' nicht mehr als billige Schmeichelei, weil diese Extraerwähnung der Frauen nur bei positiv besetzten Begriffen Verwendung findet - 'Raucherinnen und Raucher', 'Verbrecherinnen und Verbrecher' oder Täterinnen und Täter' wird man vergebens suchen.
Da hast du Recht, Gox, „Verbrecherinnen“ und „Täterinnen“ kommen in den Zeitungen kaum vor – das widerspräche wahrscheinlich dem hehren Bild der Frau, das im Laufe der Zeit entstanden ist. Dies war natürlich nur möglich, weil die grundsätzlich bösen Männer sie einst in Himmel hoben, um sie leichter zu erniedrigen – würde Alice Schwarzer sagen (und wahrscheinlich hat sie das schon).
Ich bin eine Frau und stimme (dennoch?) gox zu: Diese zusätzliche Verwendung vermeintlich weiblicher Formen ist albern. Es macht das Schreiben umständlicher, der Leser stolpert (wie beim Binnen-I) oder muss sich durch mehr Text ohne sinnvollen Mehrwert quälen (wenn beide Formen ausgeschrieben werden). Für alle Beteiligten ist es umständlich. Das wäre ja vielleicht in Ordnung, wenn es dafür einen guten Grund gäbe. Aber den gibt es nicht. "Die Autoren" hat schon immer die männlichen und weiblichen Autoren (!) eingeschlossen. Ich fühle mich damit auch angesprochen und nicht übergangen.
Wenn es die Person und den Begriff Autorin gibt, dann muss es auch ein Plural davon geben: Die Autoren ist der Plural vom Autor und Autorinnen von Autorin – wo ist das Problem?
Wie ich bereits schrieb, sollte das Binnen-I ursprünglich nur das Schreiben vereinfachen, nicht das Sprechen. Aber vielleicht hat man das nicht richtig kommuniziert - Vatikan ist überall, nicht wahr? -, jedenfalls haben die Vorleser das nicht auf die Reihe gekriegt. Jetzt ist guter Rat teuer, aber angesichts der Versuche, überall die Entwicklung der letzten Jahrzehnte wieder zurückzudrehen, wird den ReaktionärInnen schon etwas einfallen, und wenn die Lösung KKK heißt – dann hat’s sich das mit Autorinnen wieder erledigt und es gibt fortan wie ehedem nur Autoren, Komponisten, Maler, Bildhauer und Journalisten.
Und wenn sich dann doch eine Frau traut, etwas zu schreiben oder zu komponieren? Dann wird sie das sicher wieder unter einem männlichen oder neutralen Pseudonym veröffentlichen – alles schon mal dagewesen!
Dion