Hi Woltochinon,
schön, daß Du Dich der Sache annimmst :-).
Das "Warum" ist wichtig, weil es eben den Weg dazu ebnet, was der Autor vom Schreiben erwartet und entsprechend auch die qualitativen Kriterien festlegt.
Das heißt also:
Jeder Leser oder eine Gruppe von Lesern mit gleichem Interesse erwartet etwas von einer Geschichte und die Erwartungen sind unterschiedlich.
Und die Schreibenden hatte ich eben schon mal versucht, auseinanderzudefinieren (siehe Link).
Da aber alles subjektiv ist, kann man nicht sagen, was ein kreativer/ausgefallener Charakter ist. Für die meisten wohl jemand, der sowohl Parallelen mit dem Leser (zur Identifikation) aber auch bedeutende Unterschiede aufweist.
Insofern hängt es vom Leser ab. Also für die einen ist schon ein Typ interessant, der den ganzen Tag in der Fußgängerzone nach Zigarettenstummeln sucht, für andere ein Abenteurer im Wilden Westen.
Für subtilere ist der Mensch äußerlich egal, hier interessieren dann seine Gedanken und Ansichten z.B. jemand, der versucht anhand der Art, wie jemand die Schnürsenkel bindet auf dessen Fähigkeiten beim Sex zu schließen.
Also mit dem WARUM meinte ich nicht den generellen Entschluß, daß man schreibt, sondern eben warum und damit eng verknüpft auch auch das Worüber und natürlich Für Wen.
Insofern habe ich die Frage, ob sich die Festlegung der inhaltlichen Qualität nach dem Leser richtet, schon beantwortet.
Es kommt nämlich drauf an, welcher "Fraktion" er zuzuordnen ist.
Alle, die etwas erzählen wollen oder etwas aufarbeiten wollen, die werden die Ansprüche nicht so hoch schrauben, wie andere, die dem Leser etwas mitgeben wollen.
Insofern richtet sich also die Qualität wieder nach dem "Warum" bzw. der Intention des Autoren.
Ein Autor, der mit seinem Schreiben neben der Unterhaltung noch einen anderen Zweck verfolgt, wird sich also eher sekundär Gedanken über die Ausgefallenheit von Charakteren machen, sondern hauptsächlich das Ziel seiner Arbeit festlegen und darauf hinarbeiten.
Und zumindest ich versuche, daß dies dann auch noch interessant zu lesen ist, damit möglichst viele Leute bis zum Ende kommen.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, daß ich einen Zielleser bzw. eine Zielleserschaft im Auge habe und auf deren Interesse die Geschichte zuschneide, um das zu transportieren, was ich transportieren will.
Darum ist mir hier das Feedback wichtig, was und wieviel beim Leser ankam.
Damit sind wir bei einem anderen Posting, was sich damit auseinandersetzt, was ich mir von einer Kritik erwarte, aber das ist wohl dann doch ein anderes Thema.
Kurzes Fazit:
Die Qualitätskriterien hängen davon ab, was ich mit meinem Schreiben erreichen will und wen ich erreichen will. Das ist individuell.
Es gibt generelle Kriterien für den Aufbau von Kurzgeschichten, aber bei der Qualität kann man ewig diskutieren.
tschüß
mac